Autor Thema: Cons - ich bin raus...  (Gelesen 4784 mal)

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Offline Weltengeist

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Cons - ich bin raus...
« am: 5.10.2022 | 07:44 »
Keine Ahnung, ob das eher unter "Rollenspiel und Gesellschaft" gehört - ich stell's mal hier rein und überlasse es der Moderation, es richtig einzuordnen...

Eigentlich ist auch nur ein kleiner, persönlicher Abschieds-Post. Mir ist nämlich gerade klar geworden, dass das Thema "Rollenspiel-Cons" für mich wohl erledigt ist. Ich habe mich immer schon schwer damit getan, weil ich es nicht so mit großen Menschenansammlungen habe und weil ich kaum etwas verstehe, wenn mehrere Gruppen im gleichen Raum spielen (beides hängt zusammen, aber das ist hier nicht das Thema). Aber ich bin trotzdem ab und zu mal auf Cons gefahren und habe dort auch viele interessante Leute kennengelernt.

In letzter Zeit stelle ich aber immer wieder fest, dass mir die Lust vergeht, wenn ich sehe, was für Runden dort angeboten werden. Eigentlich dachte ich, ich hätte wirklich (u.a. durch all die Jahre im Tanelorn) einen guten Überblick über Rollenspiele, und ich habe (gezählt) über 100 Regelbücher zumindest angelesen und viele Dutzend davon auch gespielt. Aber wenn es um Cons geht, kann ich Jahr für Jahr die Suchmaschine der Wahl auspacken, um zu sehen, was das überhaupt ist, was da gespielt oder gewünscht wird. Und das bedeutet natürlich auch, dass ich für nahezu jede Runde ein neues System lernen muss. Klar, meist sind die leichtgewichtig, aber trotzdem: neue Regeln. Und natürlich auch neue Charaktere, eine neue Story, und in < 4 Stunden soll alles erledigt sein. Und mir wird immer klarer: So gerne ich Rollenspiele spiele - das gibt mir überhaupt nichts.

Was mir hier gewissermaßen fehlt sind die 2-3 Systeme, die alle einigermaßen können und die man auf einer Con auch einsetzen kann. Früher waren das die Schlachtschiffe des deutschen Rollenspielmarktes (DSA, Cthulhu & Co), aber inzwischen dienen Cons scheinbar vor allem dazu, das System X auszuprobieren, das man immer schon mal ausprobieren wollte. Nur ich nicht - vielleicht werde ich alt, aber gefühlt habe ich Rollenspiele noch nie gespielt, um neue Regeln auszuprobieren.

Wobei ich mich gefragt habe, ob es hier nicht eine Parallele zur Entwicklung in anderen Bereichen gibt, die ich ebenfalls schwierig finde. Früher hat man gemeinsam gekocht (ein Essen, für alle) - heute zunehmend undenkbar (der eine ist Vegetarier oder besser gleich Veganer, der nächste muss religiöse Vorschriften beachten, der nächste mag kein Gemüse... oder keine Pilze...). Früher gab es eine Handvoll Gesellschaftsspiele, die jeder rumstehen hatte und die alle konnten - heute ist die Zierde des Wohnzimmers das Spiel, das erst letzte Woche rauskam und das sonst noch niemand hat (das aber ein 50-seitiges Regelheft und 5 kg Props enthält, in die man sich erstmal einarbeiten muss). Früher hat sich mein gesamtes Viertel vor unserem Haus getroffen, um Fußball zu spielen - heute hat jeder eher so seine "individuellen Vorlieben" und wundert sich, dass in seinem Dorf keine Lacrosse- oder Quidditch-Mannschaft zusammenzukriegen ist. Die ewige Jagd nach dem Neuen, noch Besseren, das den eigenen Vorlieben noch mehr entspricht und die eigene Persönlichkeit noch besser zum Ausdruck bringt, ist gefühlt zum Selbstzweck geworden. Und ganz manchmal schiele ich neidisch zu den alten Männern in der Vereinskneipe rüber, die sich seit 30 Jahren jeden Mittwoch zum Skatspielen treffen und dabei eine Weisheit besitzen, die uns verloren gegangen ist, nämlich dass es in Wahrheit gar nicht um das Skatspielen geht, sondern um eine Ausrede, sich mit anderen zu treffen und einen netten Abend zu haben.

Werde ich alt? Vielleicht. Aber ich verliere zunehmend die Lust an dieser Jagd nach dem neuen, noch besseren Kick. Und jetzt hat es gerade dazu geführt, dass ich zwei Cons innerlich gekündigt habe, auf die ich sonst vielleicht gefahren wäre. Schade (und irgendwie selbstwidersprüchlich, habe ich doch eben selbst gesagt, dass es eigentlich um die Menschen geht), aber das ist mir irgendwie alles zu anstrengend geworden.
"Wenn ich in Unterleuten eins gelernt habe, dann dass jeder Mensch ein eigenes Universum bewohnt, in dem er von morgens bis abends recht hat." (Juli Zeh, Unterleuten)

Spielt derzeit: The Wild Beyond the Witchlight (Savage Worlds - Prismeer), Troubleshooter (Savage Worlds - Starfinder)
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Offline Infernal Teddy

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Re: Cons - ich bin raus...
« Antwort #1 am: 5.10.2022 | 07:49 »
Ja, du wirst alt ;)
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Samael

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Re: Cons - ich bin raus...
« Antwort #2 am: 5.10.2022 | 07:55 »
Mir geht es ähnlich. Ich habe keine Lust mehr neue Regelwerke zu lernen. Ich kenne aber einige Leute bei denen das immer schon so war, auch mit Anfang 20…

Sidekick-Kai

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Re: Cons - ich bin raus...
« Antwort #3 am: 5.10.2022 | 08:02 »
Ich denke, es kann auch anders gehen und es kommt immer auch ein bisschen darauf an, was ich mit den Angeboten anstelle, die ein Convention mir bietet. Ein Con ist schließlich mehr als "nur" spielen.

Ich war seit 2009 das erste Mal wieder auf einem Con, auf dem ReuCon in Reutlingen. Ich habe dort an einem neunstündigen Lex-Arcana-Oneshot, der mit den Schnellstartregeln durchgeführt wurde, gezockt, zwei Tanelornis kennengelernt, mit diversen mir zuvor unbekannten Leuten geschnackt. Und das als Angstmensch, der eigentlich nie gerne auf Cons gegangen ist.

Soll jetzt nicht heißen, dass ich Weltengeists Ausführungen nicht nachvollziehen kann. Ich habe aber für mich entschieden, dass ich in Zukunft den einen oder anderen Con besuchen möchte. :)

Online ghoul

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Re: Cons - ich bin raus...
« Antwort #4 am: 5.10.2022 | 08:03 »
Ich finde es schade, wenn auf Cons nur das Übliche läuft (D&D5, PF, DSA, CoC).
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Zitat
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Samael

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Re: Cons - ich bin raus...
« Antwort #5 am: 5.10.2022 | 08:10 »
Ich finde es schade, wenn auf Cons nur das Übliche läuft (D&D5, PF, DSA, CoC).

Ist es bestimmt auch. Aber wenn nur Exoten angeboten werden ist es auch doof, oder?

Offline Jiba

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Re: Cons - ich bin raus...
« Antwort #6 am: 5.10.2022 | 08:31 »
Ohne deine Erfahrung jetzt konkret als nichtig bezeichnen zu wollen: Von welchen Cons reden wir konkret?

Auf dem diesjährigen Feen-Con hatten wir allein am Samstag einen Count von:
  • 10 DSA-Runden (davon eine sogar DSA1)
  • 4 D&D5-Runden
  • 2 Shadowrun-Runden
  • 7 Cthulhu-Runden

Und da rechne ich jetzt nicht noch Wohlbekanntes wie "Savage Worlds" oder "Battletech" mit ein.
Ich hatte, außer auf Cons mit Spezialausrichtung, wie etwa die Campfire-Con eine ist, nie das Gefühl in den letzten Jahren, dass die Mainstream-Games zu kurz kämen.

Zitat
Und ganz manchmal schiele ich neidisch zu den alten Männern in der Vereinskneipe rüber, die sich seit 30 Jahren jeden Mittwoch zum Skatspielen treffen und dabei eine Weisheit besitzen, die uns verloren gegangen ist, nämlich dass es in Wahrheit gar nicht um das Skatspielen geht, sondern um eine Ausrede, sich mit anderen zu treffen und einen netten Abend zu haben.
Scheiß Leben, gut erzählt, würde ich sagen.  ;)
« Letzte Änderung: 5.10.2022 | 09:03 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Online Maarzan

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Re: Cons - ich bin raus...
« Antwort #7 am: 5.10.2022 | 08:33 »
Für einen Con bzw. was Neues da ausprobieren muss ich die Regeln ja nicht perfekt können.
Da waren die "Ansprüche" bei den dicken Fischen damals von mir zumindest gefühlt höher.

Da habe ich eher ein Problem, wenn etwas Neues vorgestellt werden soll und der Spielleiter dann zur Beschleunigung irgendetwas an Standardszenario ohne Settingbindung handwedelt - vom Neuen also quasi nur der Name bleibt.

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Offline Boba Fett

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Re: Cons - ich bin raus...
« Antwort #8 am: 5.10.2022 | 08:46 »
Bei Rollenspiel-Cons war ich noch nie "drin", weil mich Unterbringungsmöglichkeiten und Rundenplanungen/ -angebot meistens nicht begeistert haben.
Ich lebe aber auch in einer Region, wo eine Teilnahme an den meisten Cons mit mehreren Hundert Kilometern Anreise verbunden ist, und da ist das Aufwand/Nutzen Verhältnis ohnehin vorbelastet.
Wenn man mindestens 2h mit der Anreise unterwegs ist, dann feststellt, dass alle Rundenangebote ausgebucht sind, hat man wenig Motivation es wieder zu probieren.
Und ja "biet doch selber was an" wäre eine Option gewesen, aber da ich der Haupt-SL in meinen Runden bin, würde ich an solchen Events auch teilnehmen, um eben mal selber zum spielen (oder zum ausprobieren von Spielen) zu kommen...

Egal, Tanelorntreffen bietet das, was ich möchte (Unterbringung im JH Stil, Vorab Rundenplanung und nette Leute), und momentan geniesse ich noch die "ich bin nicht mehr Veranstalter, deswegen MUSS ich da nicht hin", aber das wird auch wieder einer regelmäßigeren Teilnahme weichen.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline K!aus

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Re: Cons - ich bin raus...
« Antwort #9 am: 5.10.2022 | 08:53 »
Und ganz manchmal schiele ich neidisch zu den alten Männern in der Vereinskneipe rüber, die sich seit 30 Jahren jeden Mittwoch zum Skatspielen treffen und dabei eine Weisheit besitzen, die uns verloren gegangen ist, nämlich dass es in Wahrheit gar nicht um das Skatspielen geht, sondern um eine Ausrede, sich mit anderen zu treffen und einen netten Abend zu haben.
Da bin ich voll bei dir, schön gesagt geschrieben.  ^-^

Ich verwende Cons als Mischung aus Systeme leiten, die ich selbst ausprobieren möchte und Leute treffen.  :)
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Mein biete Thread - schau doch mal rein. :)

Online JollyOrc

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Re: Cons - ich bin raus...
« Antwort #10 am: 5.10.2022 | 08:55 »
Ich bin ja dem Nordcon immer noch sehr verbunden, und tauche da seit gut 10 Jahren auch wieder verlässlich physisch auf. Allerdings nicht zum Rollenspiel, sondern für so Dinge wie die Zombiecalypse, den Coverposing Wettbewerb und um Sozialkontakte zu pflegen.

Spielen tue ich im Grunde nur auf kleinen Einladungscons mit so 40-60 Teilnehmern, und das hat bei mir dank Corona-Zeiten auch stark gelitten.
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline Sphinx

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Re: Cons - ich bin raus...
« Antwort #11 am: 5.10.2022 | 08:58 »
Ich hatte noch nie das Bedürfnis auf ne Con zu gehen, egal was für ein Bereich heute wird man für gewöhnlich toller Informiert wenn man die Pressemeldungen ließt. Mich hinzusetzten und irgendwas auszuprobieren, selbst wenn mich was interessiert, würde ich nicht weil mir da einfach zu wenig Ruhe herrscht.

Das System hopping hab ich mir schon vor Jahren abgewöhnt, da hab ich einfach festgelegt das ich bei DnD bleibe (das ich da erst neu kennen gelernt hatte). Das hat schwächen und Stärken wie jedes System, aber ein System richtig gut zu kennen erlaubt es einem mit solchen Sachen umzugehen. Das heißt nicht das ich bei allem anderen die Nase rümpfe oder mich nicht mehr informiere. Ich lese auch heute noch ein System das sich interessant anhört, aber das ist im Bereich von einem pro Jahr und nicht mehr wie früher 4 - 6 /Jahr. Aber auch das lese ich selten um es wirklich zu Spielen sondern einfach um mir interessante Mechaniken zu klauen.

Offline Zanji123

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Re: Cons - ich bin raus...
« Antwort #12 am: 5.10.2022 | 08:59 »
xD ich weis nicht auf welchen Cons du bist aber auf denen in meiner Region ist es mal was besonderes wenn du KEIN DSA / D&D5 / Cthulhu im Aushang hast

Andere Systeme werden da eigentlich super selten angeboten
9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.... die zehnte sitzt in der Ecke und summt die Pokécenter Melodie

Offline General Kong

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Re: Cons - ich bin raus...
« Antwort #13 am: 5.10.2022 | 09:09 »
Die ewige Jagd nach dem Neuen, noch Besseren, das den eigenen Vorlieben noch mehr entspricht und die eigene Persönlichkeit noch besser zum Ausdruck bringt, ist gefühlt zum Selbstzweck geworden. Und ganz manchmal schiele ich neidisch zu den alten Männern in der Vereinskneipe rüber, die sich seit 30 Jahren jeden Mittwoch zum Skatspielen treffen und dabei eine Weisheit besitzen, die uns verloren gegangen ist, nämlich dass es in Wahrheit gar nicht um das Skatspielen geht, sondern um eine Ausrede, sich mit anderen zu treffen und einen netten Abend zu haben.

Werde ich alt?

Das ist der Grund, weshalb ich noch immer in der derselben Gruppe von 1983 spiele - das Rollenspiel hält die Freundschaft zusammen (Okay aus den 80er sind mit mir nur noch drei übrig, aber die anderen sind auch seit den späten 90ern dabei). Das Spiel mit anderen Grupen war auch mal ganz nett, aber am schönsten war es immer daheim mit den anderen üblichen Verdächtigen. Ich habe auch schon Einladungen zu anderen Gruppen ausgeschlagen, da mich das Spiel in meiner Gruppe völlig auslastet - und bei manchen Gruppen, mit denen ich gespielt habe, hat es mir von der Spielweise einfach nicht so irre gefallen. da würde ich dann doch was anderes machen wollen.

Zu Cons ging ich praktisch nie, Die SPIEL war vor Corona mein Lourdes - da bin ich seit 1985 immer hingepilgert. Kaufen, kaufen, kaufen!

Dann kam die doofe Pandemie und 2020 war ich noch online dabei (und kaufte ein vergessbare PDF online - aus Gewohnheit).

2021 habe ich dann wegen Maskenpflicht, erhöhter Preise und geringerem Angebot gesagt: Nun, verarschen kann ich mich alleine.
2022 scheint nun der Zauber verflogen, denn "immer auf der Spiel seit 1985" ist ja nun Geschichte. Der "Lauf" ist vorbei, damit kann man (wenn überhaupt) nicht mehr angeben.
Außerdem: Ich schoss da letztens immer 500+ Euro in die Welt für Spiele, die auch Jahre danach noch einmal durchgeblättert im Schrank stehen (oder inzwischen ihren Weg in die Bucht gefunden haben). Die Kohle spare ich nun. Und mir fehlt nichts.

Wenn ich mal auf Cons war, dann wollte ich aber das genaue Gegenteil von dir, Weltgeist: Neue Spiele oder Settings ausprobieren oder endlich mal selber spielen (statt nur leiten). Das waren dann:
Run out the Guns! (Piraten nach Rolemaster),
Fudge (ein Musketierabenteuer),
Tunnels & Trolls (geleitet vom Macher des Spiels Ken St. Andre),
AD&D2 Vikings und
Millenium's End.

RotG! war toll (sechs Gruppen zu je einem Schiff und am Ende dann eien Angriff auf eine spanische Stadt!, T&T war okay (Ken ist nett, aber war halt nur so ein "Rein ins Loch - och!"-Abenteuer), Fudge war ging so, Vikings nett und das ME-Abenteuer habe ich vergessen - ich glaube, da sind wir auch über das Charakterbauen nicht viel rausgekommen.

Das war es auch schon mit Spielen auf Cons - auf allen drei Cons, die ich in den USA mal besucht habe (Origins, Gen Con und einer bei Pittsburgh). Auf dem RatCon habe ich nichts gespielt und auf der SPIEL in den 80er einmal ... Dingens ... war so ein Spiel in Schnellheftern. In nun fast 40 Jahren Rollenspiel.

Cons - ich bin nicht raus. Ich war nie drin.

Und, Weltengeist: Nein. Du wirst nicht alt. Du bist alt. Bock auf Skat?
« Letzte Änderung: 5.10.2022 | 09:14 von General Kong »
A bad day gaming is better than a good day working.

Offline takti der blonde?

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Re: Cons - ich bin raus...
« Antwort #14 am: 5.10.2022 | 09:23 »
Ich habe vor kurzem drei sehr schöne, sogar weitesgehend gewaltfreie Abenteuer auf dem Phantasticon gespielt (Classic Traveller, Shadowrun 2, Savage Worlds: Fantasy). Die einzige angebotene D&D Runde war Swords&Wizardry.

Offline Olibino

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Re: Cons - ich bin raus...
« Antwort #15 am: 5.10.2022 | 10:12 »
Bei dem ersten Punkt stimme ich dir zu: ich kann die Lautstärke auch zunehmend weniger ab. Meine letzte Con habe ich deswegen sogar abgebrochen.

Meine Beobachtung bezüglich der Regelsysteme entspricht auch deiner: DSA und D&D werden zunehmen durch exotischere Systeme verdrängt. Aber ich finde die Entwicklung sehr gut. DSA und D&D werden doch hauptsächlich für Kampagnen genutzt. Und auf Cons kann man ja gerade keine Kampagnen spielen. Da bieten sich doch kleinere regelleichte Systeme geradezu an.

Als Spieler mache ich mir da auch gar keinen Kopf. Es geht doch darum, mal mit Leuten zusammen zu sein mit denen man sonst nicht zusammen ist. Die Regeln wird mir der SL schon erläutern.

Offline Bospa

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Re: Cons - ich bin raus...
« Antwort #16 am: 5.10.2022 | 10:14 »
Cons waren noch nie wirklich etwas für mich und mittlerweile bin ich auch ein alter Sack, der zwar kein Skat spielt, aber dafür zwei langjährige Gruppen hat. Die eine seit über 35 Jahren in exakt derselben Zusammensetzung und die andere etwas unregelmäßigere Runde seit fast 30 Jahren mit ganz wenigen Wechseln. Der letzte "Neue" kam vor über 10 Jahren dazu. Zwar haben wir gewissen lieb-gewonnene Stammsysteme, aber ausprobiert wird auch gerne mal was neues.
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QuantizedFields

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Re: Cons - ich bin raus...
« Antwort #17 am: 5.10.2022 | 10:32 »
Klar, kann ich verstehen, aber nicht zustimmen :) Die bekannten wohlfühl-Systeme werden bereits gespielt, also wieso auch auf der Con? In einer Con will ich explizit neues ausprobieren. Vielleicht gefällt es mir richtig gut, oder auch nicht, aber es zwanglos von einem SL in einem One-Shot erklärt zu bekommen ist toll. Ich muss mich nicht selbst reinfuchsen und kann mich, ohne meinen Geldbeutel zu öffnen, austoben, ist doch super! :D Außerdem gibt es einfach viele Nischen- oder Indiesysteme, die sonst nie an den Tisch kämen, das wäre mir persönlich zu schade.

Offline felixs

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Re: Cons - ich bin raus...
« Antwort #18 am: 5.10.2022 | 11:15 »
Ich war nie ein großer Con-Geher. Habe bisher vielleicht eine handvoll Cons besucht und recht gemischte Erfahrungen mitgenommen.
Mein Problem ist, dass ich zu vielen Aktivitäten/Leute im Nerd-Spektrum keinen Anschluss finde. Ich kenne die popkulturellen Referenzen für die milieutypischen Witze nicht, mir erschließt sich die Ästhetik nicht, bei den Running-Gags bin ich nicht auf dem laufenden. Und bei vielem kenne ich die Genre-Konventionen nicht. Dazu kommt eine empfindliche Nase meinerseits und ein interessantes Verhältnis zu Körperhygiene bei (leider) mehr als ganz wenigen typischen Con-Gehern.
Außerdem nervt mich ein häufig sehr subjektives Zeitempfinden. Hier wurde eine Con-Runde erwähnt, bei der das Spiel nicht wesentlich über die Figurenerstellung hinaus kam. Das ist genau die Art von Erlebnis, auf die ich keine Lust habe. Genausowenig wie auf die Brettspielrunden, bei denen keiner am Tisch die Regeln gelesen hat und erklären kann, aber sich trotzdem der Konsens durchsetzt, dass man das in Maximalbesetzung ja sicher ungefähr in der auf der Schachtel aufgedruckten Zeit durchspielen können wird. Und dann fängt jemand an, die Spielregel vorzulesen  :ctlu:

Keine Ahnung, vielleicht bin ich das Problem.

Und ja, das mit den sehr starken Spezialinteressen und der schwierigen Verständigung außerhalb der jeweiligen Minimalnische ist mir auch aufgefallen.

Ja, du wirst alt ;)

Dann wäre die Folgefrage, was wir machen (sollen), wenn wir alt werden.
« Letzte Änderung: 5.10.2022 | 11:30 von felixs »
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Re: Cons - ich bin raus...
« Antwort #19 am: 5.10.2022 | 11:42 »
Dazu kommt eine empfindliche Nase meinerseits und ein interessantes Verhältnis zu Körperhygiene bei (leider) mehr als ganz wenigen typischen Con-Gehern.

Das hat sich in meinem Empfinden massiv geändert. Klar, wenn einer 10 Stunden auf einer Con rumhockt, deren Räume sich aufgrund der vielen Menschen krass erwärmen, riecht man nicht mehr wie eine frisch aufgeschnittene Ananas, aber das mit der Körperhygiene würde ich nicht (mehr) unterschreiben.

Was soll man machen, wenn man alt wird? Akzeptieren und im Hobby-Bereich nur machen, was einem Spaß macht...

Offline Infernal Teddy

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Re: Cons - ich bin raus...
« Antwort #20 am: 5.10.2022 | 12:09 »
Ich bin halt schon immer ein congänger gewesen  - neue Leute kennenlernen, systeme die mich interessieren, spiele leiten die ich Zuhause nicht auf den tisch bringen kann... wenn die örtliche szene nur DSA und D&D spielt ist es erfrischend mal was anderes machen zu können
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Teddy sucht Mage

Offline Megavolt

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Re: Cons - ich bin raus...
« Antwort #21 am: 5.10.2022 | 12:13 »
Cons sind super, vor allem wegen dem Flair. Alles ist ein bisschen aufregend, es sind viele neue Leute da, die man kennenlernen kann. Ich habe normalerweise voll Bock darauf, einer mir komplett unbekannten Gruppe von Spielern was zu spielleitern, weil man da einfach nie weiß, was auf einen zu kommt. Ich gehe auch gerne auf die Leute zu und lasse mir deren schickes Brettspiel kurz beschreiben oder komme anderweitig ins Gespräch. Eigentlich ist es immer bereichernd.

Ich neige dazu, meine Con-Kaffeetasse zu oft aufzufüllen und dann wird mir irgendwann schwummerig vom Koffein.

Außerdem steht eine Con für "Freizeit". Alle sind relaxed und gut drauf.

Ich habe nicht den Eindruck, dass sich all diese Dinge mit dem Alter geändert haben, das war schon immer so.
« Letzte Änderung: 5.10.2022 | 12:15 von Megavolt »

Offline Galrin

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Re: Cons - ich bin raus...
« Antwort #22 am: 5.10.2022 | 12:24 »
Ich finde es schade, wenn auf Cons nur das Übliche läuft (D&D5, PF, DSA, CoC).
Geht mir ähnlich. Bedauerlicherweise war das auf den letzten Conventions, auf denen ich gewesen bin, eher die Regel als die Ausnahme. Meist wurden Runden von den "üblichen Verdächtigen" angeboten. Wenn ich dann mal was Anderes/Alternatives leiten wollte (Funky Colts, Contact, PP&P, Atomic Highway...), fanden sich dafür kaum Spieler. Schade eigentlich, denn ich bin hundertmal lieber SL als Spieler. Oft bin ich dann unverrichteter Dinge wieder nach Hause gefahren. Seitdem ich diese Erfahrung mehrfach gemacht habe, bleibe ich lieber zuhause, lasse die Cons einfach Cons sein und spare mir Benzin und Zeit. Und ja, auch ich bin mittlerweile alt. ;)
A dream without ambition is like a car without gas.
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"Der Herr ist mein Hirte, und Mister Neun-Millimeter ist das Schwert, das meinem Arsch in diesem Tal der Finsternis den nötigen Respekt verschafft."
(Der Preacher, Charakter für CP2020)

Lern schießen, haben sie gesagt!
Triff Freunde, haben sie gesagt!
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Offline Eismann

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Re: Cons - ich bin raus...
« Antwort #23 am: 5.10.2022 | 13:24 »
Ich war dieses WE auf der Ork Con in Schweinfurt, und es hatte was von einer Zeitreise. Die Leute, die Gespräche, ja, auch irgendwelche obskuren Systeme im Angebot. Ich hab selbst was geleitet, was ich schon über ein dutzend Mal auf Cons geleitet habe, und ich hatte Spaß dabei.
Bei größeren Cons lege ich ansonsten noch Wert auf ein interessantes Workshop-Programm, da hat es in den letzten Jahren aber arg gelitten. Es gibt kaum mehr was anderes als Lesungen von Romanen. Aber das hatte ich hier im Forum schonmal angemerkt.

Offline Megavolt

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Re: Cons - ich bin raus...
« Antwort #24 am: 5.10.2022 | 13:57 »
Ich war dieses WE auf der Ork Con in Schweinfurt, und es hatte was von einer Zeitreise. Die Leute, die Gespräche, ja, auch irgendwelche obskuren Systeme im Angebot. Ich hab selbst was geleitet, was ich schon über ein dutzend Mal auf Cons geleitet habe, und ich hatte Spaß dabei.
Bei größeren Cons lege ich ansonsten noch Wert auf ein interessantes Workshop-Programm, da hat es in den letzten Jahren aber arg gelitten. Es gibt kaum mehr was anderes als Lesungen von Romanen. Aber das hatte ich hier im Forum schonmal angemerkt.

Waaas? Da war ich auch!  ~;D Wo warst du denn?

Nächstes Mal, wenn du mich jubilieren siehst, wenn ich bei der Tombola den großen Mantel der Unsichtbarkeit abräume wie ein Boss, sagst du gefälligst mal hallo.