Liebe Leute,
hier
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,126583.0.htmlwurde mehrfach erwähnt, dass auf der Spiel 2023 kaum Sachen dabei waren, die euch angesprochen haben.
Mir geht das (auch?) seit mehreren Jahren so; bei den Neuerscheinungen ist kaum noch was dabei, was ich spielen möchte. Ich bin ziemlich zufrieden mit dem, was ich in den Regalen stehen habe. Hin und wieder kommt ein neues Spiel dazu. Ich habe in den letzen Jahren vielleicht drei, vier Spiele pro Jahr neu beschafft. In den Jahren davor war es durchaus mal das zehnfache.
Woran liegt das?
Vorangestellt, dass ich nicht glaube, dass es in erster Linie Übersättigung ist. Denn neue Spiele interessieren mich durchaus noch. Ich probiere noch gern neue Spiele aus und entdecke auch hin und wieder neue Perlen. Für mich waren die letzten Kracher unter den Neuerwerbungen
Framework und
Fantastic Factories.
Ich erkenne für mich mehrere Faktoren:
Kompliziertheit
Ich mag die Bewegung hin zu immer komplizierteren, wilderen Mechanismenmixturen nicht. Die vielgepriesenen Neuheiten im Intensivspielerbereich waren mir fast alle zu kompliziert und zu langwierig.
Arche Nova z.B. würde ich wirklich gern mögen, aber mir ist das zu anstrengend und das Spiel entschädigt mich nicht dafür.
Witchstone war mir viel zu viel durcheinander.
Auf der anderen Seite gibt es auch einen Trend zu sehr einfachen Spielen. Die sind mir dann oft zu reduziert, zu simpel und bieten nicht genug Möglichkeiten.
Vielleicht ist es so, dass mir die guten Mittelgewichte fehlen.
Themen und Aufmachung
Mir ist das alles zu bunt und zu laut. Bitte weniger bunte Haare, bitte weniger Einhörner und Capybaras, bitte alles drei Gänge zurück.
Ich hätte echt gern wieder historische Bezüge, gedecktere Farben, Aufmachungen wie bei
Goa, Navegador, Puerto Rico und
Arler Erde. Oder wie bei
Anno domini.Und ich
hasse retro. Und popkulturelle Anspielungen finde ich weder witzig, noch möchte ich die in meinen Spielen haben. Und alles mit Emojis (vor allem Kack-Emojis) in der Aufmachung kann mir eh gestohlen bleiben.
Mir kommt das derzeit großteils völlig generisch und beliebig vor. Das mag zur Zeit passen, gefällt mir aber nicht.
Und, ganz wichtig, mir geht der Trend zu völlig überladenen, viel zu aufwendig aufgemachten Spielen nicht. Material darf gern schön sein, aber wenn die Schachtel dadurch entweder viel zu groß oder viel zu schwer wird, dann läuft da etwas schief. Und überhaupt kommt es mir so vor, als ob die Grenze der sinnvoll handhabbaren Materialmenge bei vielen Spielen überschritten wird. Ich möchte max. 10 Minuten mit dem Aufbau zubringen (inkl. Materialien zusammensuchen), möchte mir dafür nicht ein zusätzliches Ordnungssystem kaufen oder bauen müssen und ich möchte zu viert auf einer "normalen" Spielfläche (90x120?) spielen können, ohne in Platznot zu geraten.
Mein Eindruck: Vieles von dem, was derzeit verkauft wird, soll gar nicht gespielt werden. Leute kaufen das in der Hoffnung auf ein tolles Spielerlebnis, welches dann nie stattfindet. Ähnlich wie bei Rollenspielen.
Vollständigkeit und Abgeschlossenheit
Ich hätte gern vollständige, in sich abgeschlossene Spiele in der Packung.
Alles, wofür ich ein Mobiltelefon dazu brauche, kaufe ich nicht.
Erweiterungen sind nett, aber bitte als Erweiterungen für ein fertiges Spiel.
Und bitte gern auch vollständiges, gut bespielbares Material in der Box.
Vieles, was ich in letzter Zeit gesehen habe, schien mir mit der heissen Nadel gestrickt, unfertig, unstimmig, aufgebläht und redaktionell mangelhaft.
Neuartigkeit
...muss für mich gar nicht sein. Ich habe nichts gegen gut gemachte Neuaufbereitungen altbekannter und erprobter Mechanismen. Ich bräuchte jetzt vielleicht nicht noch ein
Carcassonne, da reicht es dann vielleicht auch mal. Aber ich würde jederzeit ein neues
Blue Moon, ein neues
Space Hulk,
Galaxy Trucker oder auch
Siedler Kartenspiel kaufen.