Autor Thema: Kinder auf Fahrrädern  (Gelesen 1426 mal)

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Kinder auf Fahrrädern
« am: 17.12.2023 | 20:16 »
Ich frage mich gerade, was für einen Bewegungsradius Kinder wie die aus Stranger Things mit ihrem Fahrrad 'realistisch' haben. Primär um zu wissen, wie groß das Areal / die Karte für ein Abenteuer sein muss. Ein paar Annahmen:

- Nicht übertrieben sportliche, normale Kinder, ca 10 Jahre. Fahren allerdings öfters mit dem Rad und sind das gewohnt, allerdings keine Rennfahrer.
- Durchschnittliche Kinder-Räder (Technologiestand 1980er/1990er, falls das einen Unterschied macht).
- Kein Notfall. Bequemes freiwilliges Fahren in der Freizeit zu einem bekannten Ort hin, z.B. ein Versteck oder ein See.
- Semi-ländliche Gegend, mit sanften Hügeln und Wäldern - keine flache Großstadt, keine Radwege, eher Landstraßen und Schotterwege mit der einen oder anderen Steigung.
- Die Kids wollen die Strecke am selben Tag auch vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurückfahren können.

Bonusfrage: Doch ein Notfall - die Kinder müssen so rasch wie möglich Meter machen. Wie schnell sind sie dann und wie weit kommen sie, ehe ihnen die Kraft ausgeht?
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Offline ThinkingOrc

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #1 am: 17.12.2023 | 20:41 »
Ich würde sagen die RW an sich könnte schon 5-10km sein. In Ausnahmefällen wohl auch 15-20 (wenn sie wissen, dass es sich lohnt).

Notfall: 30km/h aber nur für 500-1000 meter, danach 20 km/h (ebene Strecke).
Mein Junge ist gerade 12, dadurch habe ich eine ganz gute Referenz und der fährt nicht mal regelmäßig, ist aber ganz gut darin seine unmittelbare Befindlichkeit auszublenden, wenn er motiviert ist.

Offline Feuersänger

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #2 am: 17.12.2023 | 22:03 »
Also im Alter von 10 war für mich jedenfalls eine Strecke von 10km einfach mit dem Fahrrad undenkbar, und ich bin auf dem Land aufgewachsen. Allerdings mit ziemlich viel Hügeln, und ich bin nie so super sportlich gewesen.  ;D 3km ins Nachbardorf bin ich klaglos geradelt. Meine "Schmerzgrenze" war dann wohl irgendwo in der Mitte.

Andererseits haben die Kinder in US-Serien ja glaub immer so winzige BMXe oder Bonanzaräder, da würde ich nichtmal 3km mit fahren wollen.
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Offline ThinkingOrc

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #3 am: 17.12.2023 | 22:14 »
Sind aber gleichzeitig viel weitere Strecken gewohnt. Die Grundstücke sind viel größer, es wird flacher gebaut. In Suburbia gab's auch von Anfang an eher diese Stripmalls und keine Supermärkte mitten im Wohngebiet.
Ich behaupte auch einfach mal das Kinder der 80er einfach zäher waren. Und schlauer und schneller waren und ganz allgemein einfach mehr drauf hatten  ~;D

Offline schneeland

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #4 am: 17.12.2023 | 22:26 »
Bei mir war's grob so wie beim Feuersänger (auf dem Land, hügelig) - nur dass ich zu dem Zeitpunkt noch halbwegs fit war. Und ich würd' auch sagen ich bin im Normalfall so max. 3km gefahren, eher durchschnittliches Tempo - rückblickend geschätzt wohl so auf 20-25km/h auf der Geraden; naturgemäß bergauf weniger, bergab (deutlich) mehr.
Für weitere Strecken gab's allerdings auch S-Bahn und Mama-Taxi (im Zweifelsfall "Mama von Freund"). War aber jetzt auch nicht so relevant, denn der Großteil meines Lebens hat sich ohnehin innerhalb einer 3-5km Radius um meinen Wohnort abgespielt.
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Offline General Kong

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #5 am: 17.12.2023 | 22:28 »
Ich hatte mit 12 Jahren ein Bonanzarad. Bin damit zu meinen Vettern gefahren 6nd es ist ziemlich hügelig hier - einen Teil der Stecke habe ich das Ding geschoben, aber nicht weil Bonanza, sondern weil steil.
Die Stecke würde ich auf ca. 3,5 km schätzen. Vielleicht 4.

10km wäre ich NIE gefahren. Zu weit.
So 5-6 km ist realistisch. Sonst den Bus.
Ausnahme: Besonderer Ausflug ins Abenteuer mit Freunden wie in den Filmen. Dann 10-12 km. 15 km - vielleicht, eher nicht. 
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Offline Lovecraft

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #6 am: 17.12.2023 | 22:54 »
6 km in den nächsten Ort bin ich mit 10/12 durchaus gefahren (flaches Land, unsportlich). In den 10 km entfernten Ort bin ich erst später regelmäßig gefahren. So mit 14/15.

Offline felixs

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #7 am: 18.12.2023 | 00:07 »
Ich bin in dem Alter jeden Tag zur Schule gefahren, ca. 2,5 km pro Richtung. Kam uns damals nicht wenig vor. Manchmal mussten wir einen Umweg fahren, weil der normale Weg überflutet war, dann waren es ca. 4 km und das war gefühlt ziemlich weit.
Das Maximum waren Besuche im Nachbarort, ca. 10 km. Aber da war ich dann auch schon ein wenig sauer auf meine Eltern, die mich nie fahren wollten.

Immer mit zu bedenken: Der Zustand der Fahrräder macht viel aus. Wir sind damals täglich viel gefahren, aber auch mit Fahrrädern, die ich heute nicht nutzen würde. Es war nicht unnormal, dass alle paar km die Kette runtergesprungen ist. Gangschaltungen gab es schon, aber keine für Steigungen geeigneten etc. Heute fahre ich problemlos Strecken bis ca. 30 km mit dem Rad. Geht aber nur, weil mein Rad in einem guten Zustand ist und weil ich es im Zweifelsfall reparieren kann. Das konnte ich früher nicht (habe auch weder Hilfe noch geeignete Ersatzteile bekommen, was auch mehr oder weniger normal war).

eher durchschnittliches Tempo - rückblickend geschätzt wohl so auf 20-25km/h auf der Geraden;

Kommt mir recht optimistisch vor. Tippe eher auf 12-20 km/h. Ich fahre bei "normalem" Radfahren einen Schnitt von ca. 25 km/h; und ich fahre ziemlich schnell und überhole fast alle
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Offline schneeland

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #8 am: 18.12.2023 | 00:38 »
Kommt mir recht optimistisch vor. Tippe eher auf 12-20 km/h. Ich fahre bei "normalem" Radfahren einen Schnitt von ca. 25 km/h; und ich fahre ziemlich schnell und überhole fast alle

Ja, kann gut sein. Ich bin von den Geschwindigkeiten ausgegangen, die ich als Erwachsener hatte, wenn ich mal an der Nordseeküste gefahren bin. Und meine Erinnerung besagt, dass ich früher eher noch kräftiger in die Pedale getreten habe. Anderseits waren Beine und Fahrrad damals auch noch kleiner. Insofern ist das dann vielleicht wirklich zu hoch gegriffen.
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Offline Auribiel

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #9 am: 18.12.2023 | 03:58 »
Also ich war nicht sonderlich fit und bin pro Tag 3 km zur Schule geradelt (anderes Ende der Kleinstadt). Zum Shoppen bin ich mit Freunden (12-14) aber auch mal 5 km zum nächsten großen Supermarkt bzw. 10-12 km zum nächsten ProMarkt geradelt. Fahrrad ohne Gangschaltung, allerdings Flachland (höchstens Mal über ne Straßenüberführung). Viele sind hier im Sommer auch täglich vom nächsten/übernächsten Ort zur Schule hier geradelt, waren auch so 5 - 10 km.

Nachtrag: Geschwindigkeit so um die 15-20 km/Stunde.
« Letzte Änderung: 18.12.2023 | 04:01 von Auribiel »
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Offline Nebelwanderer

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #10 am: 18.12.2023 | 07:15 »
Als ich in die fünfte Klasse (11 Jahre) kam bin ich so ziemlich jeden Tag 3 km (einfache Strecke) in die Schule gefahren. Am Wochenende mit den Nachbarskindern bis in die Stadt, ungefähr 7 km. Dafür haben wir so ne 3/4 Stunde gebraucht - Wir haben aber auch die meißte Zeit gequatscht. Anstrengend wars aber nicht. Konsequent durchgefahren hätten wir vermutlich das in einer 1/2 schaffen können.

Offline First Orko

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #11 am: 18.12.2023 | 07:55 »
Bin gerade mal die typischen und untypischen Strecken meiner Kindheit per Google-Map "abgefahren". Das Weiteste dürfte die kleine Radtour zu meinen Großeltern ins übernächste Dorf gewesen sein, da kann ich mich noch erinnern, dass das ein ziemlicher Akt war - und das war knapp über 6km. Ich glaube mich auch zu erinnern, dass meine Eltern mit dem Auto gefahren sind und mich zurückgenommen haben, da war ich imho aber auch noch nicht ganz 10.
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Offline Enrico Pallazzo

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #12 am: 18.12.2023 | 08:55 »
In den 80 / 90ern auf dem Dorf im hügeligen Weserbergland aufgewachsen. 4 km zur Schule oder im Sommer ins Freibad (Hinweg) waren für uns kein Problem.
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Offline bolverk

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #13 am: 18.12.2023 | 08:55 »
Das meiste hier deckt sich so ungefähr mit meinen Erfahrungen, ich bin ebenfalls im deutschen Auenland aufgewachsen. Meine häufigste Strecke am Ortsschild vorbei führte zu Freunden oder meinen Großeltern im Nachbardorf, zwei Kilometer entfernt. Drei wäre ich wohl auch gefahren, aber mehr nicht. Mit 11 oder 12 Jahren hat mich mein Vater gelegentlich in den 5 km entfernten Laden zum Einkaufen geschickt, was ich damals als unverhältnismäßige Härte interpretiert habe. Mit 14 habe ich angefangen, mit dem Fahrrad in die Schule zu fahren (6 km), weil ich gmerkt habe, dass man auf der kurzen Strecke schneller zu Hause sein kann, als wenn man mit dem Schulbus fährt (Wartezeit am Bus entfällt / Bus fährt Umwege um jedes Kaff abzuklappern).
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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #14 am: 18.12.2023 | 09:39 »
Spannend. Gleich nachgefragt:

Die von euch, die diese klassischen ~3km zur Schule geradelt sind - wie lange wart ihr da so etwa unterwegs?

Und rund um die zarten 10 Jahre ohne Handy, gabs da keine Probleme mit der Aufsichtspflicht der Eltern, da alleine unterwegs zu sein?

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Offline First Orko

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #15 am: 18.12.2023 | 09:56 »
Und rund um die zarten 10 Jahre ohne Handy, gabs da keine Probleme mit der Aufsichtspflicht der Eltern, da alleine unterwegs zu sein?

Das System war in etwa: Ansage, dass man zuhause sein soll, wenn die Laternen angehen -> man vergisst die Zeit um 30-60min -> Eltern telefonieren (übers Festnetz!) den bekannten Kreis möglicher Eltern ab, wo man sein könnte -> man wurde von den fremden Eltern scheinheilig-freundlich nach Hause geschickt -> auf dem Rückweg konnte man sich schon aufs Donnerwetter einstellen.

Alternative: Man sagt an, wie lange man (allein) weg ist "auf Expedition" -> man kommt nur 5 Minuten zu spät -> bei Ankunft ORKAN  >;D
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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #16 am: 18.12.2023 | 10:05 »
Achja, witzig. Zur Grundschule (1.7km sagt Google) bin ich nie geradelt, aber oft mittags zu Fuß nach Hause gegangen (obwohl es einen Schulbus gab).
Später dann zum Gym wären es mit dem Rad 12km gewesen, das haben so etwa mit 15-16 ein paar von meinen Freunden eine Zeitlang gemacht, ich hab es 1-2mal probiert aber war mir ehrlich gesagt zu anstrengend. In der 5.-6. Klasse wäre das wie gesagt absolut undenkbar gewesen.

Und rund um die zarten 10 Jahre ohne Handy, gabs da keine Probleme mit der Aufsichtspflicht der Eltern, da alleine unterwegs zu sein?

Kwatsch. Es gab halt keine Handys. Es gab nichtmal die _Vorstellung_ von Handys. Man war halt nicht in jeder Sekunde track- und erreichbar, fertig. Wenn man unbedingt zuhause anrufen musste, hat man halt 20 Pfennig gebraucht und eine Telefonzelle.

Entweder man war bei einem Freund, dann hat man das vorher gesagt und damit gut; meistens wurde man ja heimgeschickt wenn es bei der Freundesfamilie Abendessen gab. Mein bester Freund damals lebte zu weit ab vom Schuss um da hinzuradeln, da gab es also eh Fahrdienst. Oder wenn man draußen, im Wald, Bad, Sandgrube oder sonstwo war, kam man halt irgendwann zurück. Ich kann mich nicht erinnern, da jemals Stress gekriegt zu haben. Meine Güte, ADW halt, was sollte da schon passieren?
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Offline felixs

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #17 am: 18.12.2023 | 10:12 »
Was ich noch gern anmerken würde: Die Erreichbarkeit hatte immer auch viel mit der Wegeführung und dem (Nicht-)Vorhandensein von Radwegen zu tun. (Wobei "Radwege" in den 80ern und 90ern recht abenteuerlich waren; holpriges Pflaster auch 60 cm Breite und solche Späße - Relikte findet man teilweise noch in fahrradfeindlichen Gegenden zur Anschauung).
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Offline bolverk

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #18 am: 18.12.2023 | 10:30 »
Die 6 km zur Schule und zurück habe ich in etwas unter 20 Minuten bewältigt, dieder Weg war aber auch ohne Steigung, ausgebauter Fahrradweg und ich habe immer wie blöd in die Pedale getreten (wollte ja schneller als der Bus sein).

Aufsichtsprobleme gab es keine. Ich habe ein rigoroses Straßenverkehrstraining von meinen Eltern erhalten, da wir eine vielbefahrene Ortsdurchfahrt in der Nähe hatten und war im Alter von 7 oder 8 oft allein im Dorf unterwegs, musste vorher aber sagen wohin ich wollte. Die Ansage war, wenn die Glocken läuten nach Hause zu kommen oder vom Telefon eines Freundes anzurufen um Bescheid zu geben, dass man zum Essen bleibt. Ab 10 bin ich oft mit "Ich geh raus" verschwunden, Ausgemacht war nur die Heimkehrzeit. Wenn ich weiter weg unterwegs war, hatte ich meist ein bisschen Kleingeld und/oder eine Telefonkarte dabei, gebraucht habe ich das aber eigentlich nie. Außerdem einen Zettel mit Adresse und Kontaktpersonendaten in der Kippe, wenn man in der Fremde unterwegs war (das hat sich ergeben nachdem ich mit drei oder vier Jahren mal in einem Kaufhaus verlorengegangen war - mit 10 konnte ich allerdings die Adressen und Telefonnummern der Kontakpersonen auswendig und hätte sie auf Anfrage runterrattern können).

Wo ich darüber nachdenke, mit 10 oder 11 Jahren hat mein Vater mich mit einer Kiste Werkzeug, Spaten, Hacke und Bollerwagen in den ans Dorf grenzenden Wald ziehen lassen. Da bin ich in den Sommerferien ein paar Tage lang morgens weg und höchstens mal mittags zum Essen gekommen.
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Offline Jeordam

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #19 am: 18.12.2023 | 11:28 »
In dem Alter und in der Zeit bin ich öfter mit dem ausgeliehen Damenrad meiner Grossmutter zusammen mit meinem Grossvater 30 Kilometer von ihrem Haus zu ihrem Wochendgrundstück oder zurück. Nicht beides, wobei ich immer noch fit genug war, besagtes Wochendgrundstück intensiv zu bespielen, wäre im Notfall wohl auch noch zurückgekommen.
Weitgehend asphaltierter oder gepflasterter Radweg, von einer einzigen Monstersteigung ganz am Ende des Rückwegs abgesehen recht flach. War von besagter Steigung abgesehen ein damals neu angelegter Radwanderweg. Mit Pausen 2-4 Stunden.

Von und zur Schule bin ich auch öfters mit dem (eigenen) Rad. 6-8 Kilometer, weitgehend Radweg, moderat hügelig. 30 Minuten und ich bin nicht ewig an der Umsteigehaltestelle gestanden/konnte eine halbe Stunde länger schlafen. Telefongeld, -karte und Nummernzettel für den Notfall grundsätzlich dabei, und die damalige Telefonnummer kann ich 25 Jahre, nachdem sie ihre Bedeutung verloren hat, immer noch runterrattern. Die bleibt fürs Leben.
Start- und Zielpunkt war bekannt, Ab- und Ankunftszeit auch. Armbanduhr hatte ich auch frisch. Es gab entsprechende Erwartungen. Ansonsten war es auch ziemlich ländlich, ohne viele Autos, die Strecke war mehr oder weniger durch die Elternhäuser der Schulfreunde besäumt. Fahrsicherheitstraining hat es auch gegeben.

Bis zu 20 Stundenkilometer gehen schon im Notfall, vielleicht maximal eine Viertelstunde lang. Aber da macht jedes Jahr einen massiven Unterschied.

Offline Enrico Pallazzo

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #20 am: 18.12.2023 | 12:01 »
Wo ich darüber nachdenke, mit 10 oder 11 Jahren hat mein Vater mich mit einer Kiste Werkzeug, Spaten, Hacke und Bollerwagen in den ans Dorf grenzenden Wald ziehen lassen. Da bin ich in den Sommerferien ein paar Tage lang morgens weg und höchstens mal mittags zum Essen gekommen.


Sowas in der Art wollte ich auch gerade schreiben. Was wir alles mit dem Werkzeug der Eltern, von Sylvester aufgesparrten D-Böllern oder sonstigen Dingen (inkl. brennbarem, Messern usw.) in der Umgebung des Dorfs angestellt haben, interessierte meinen Vater (auch auf dem Dorf groß geworden) recht wenig. Es gab dann halt mal eine Ansage, als wir ein Floß fü den verpachteten Fischtich nebenan mit irgendwelchen leeren Kanistern aus dem Bestand eines Freund-Vaters bauen wollten. Ansonsten ziemliches Vertrauen, dass schon alles gut gehen würde.
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Das beste, erschreckenste und eigentlich klischeemäßige war dann tatsächlich, als wir von den älteren Jungs des Dorfs auf ihren Mofas gejagt und mit Zwillen beschossen wurden.  >;D
« Letzte Änderung: 18.12.2023 | 12:52 von Enrico Pallazzo »
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Offline AndreJarosch

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #21 am: 18.12.2023 | 12:01 »
Ich, Jahrgang 1972, bin auf dem Land groß geworden.
Wir sind viel mit dem Fahrrad überall hin gefahren.

Unser üblicher Radius (zur Schule, zum Schwimmbad, zum Baggersee, zum Bahnhof, zu Oma und Opa, zu Schulfreunden) war zwischen 1,5 und 5 km.
In Ausnahmefällen auch mal über 5 km (bis zu 12,5 km Entfernung), aber das war dann auch schon ein "das machen wir aber nicht noch Mal".

Anmerkungen:
- Ich bin in der Gegend um Osnabrück aufgewachsen, also im Flachland. In hügeligen/bergigen Gegenden (wie ich jetzt wohne, im Taunus) würde das wahrscheinlich anders aussehen.
- Das die Entfernung die wir zurückgelegt haben "nur" bis 5 km Entfernung waren heisst nicht, dass wir an dem Tag nur bis zu 5 km gefahren sind. Vormittags 3 km zur Schule, Mittags 3 km wieder nach Hause, Nachmittags 4 km zum Bahnhof (neue Heftromane oder CVomics am Bahnhofskiosk kaufen) und wieder 4 km nach Hause und zwei Stunden später 4 km in zum Baggersee und Abends wieder 4 km nach Hause. Das wäre ein relativ normaler Sommertag.

Offline Nebelwanderer

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #22 am: 18.12.2023 | 12:38 »

Sowas in der Art wollte ich auch gerade schreiben. Was wir alles mit dem Werkzeug der Eltern, von Sylvester aufgesparrten D-Böllern oder sonstigen Dingen (inkl. brennbarem, Messern usw.) in der Umgebung des Dorfs angestellt haben, interessierte meinen Vater (auch auf dem Dorf groß geworden) recht wenig. Es gab dann halt mal eine Ansage, als wir ein Floß fü den verpachteten Fischtich mit irgendwelchen leeren Kanistern aus dem Bestand eines Freund-Vaters bauen wollten. Ansonsten ziemliches Vertrauen, dass schon alles gut gehen würde.
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Das beste, erschreckenste und eigentlich klischeemäßige war dann tatsächlich, als wir von den älteren Jungs des Dorfs auf ihren Mofas gejagt und mit Zwillen beschossen wurden.  >;D

Wir haben einmal die Tampons meiner Schwester geklaut weil wir wissen wollten was die machen. Nachdem wir herausgefunden das die sich vollsaugen sind wir in den Keller, haben Benzin geholt, die Tampons an den Lenker gebunden und sind damit über eine Industriefirma gefahren, die Stuntfahrer machen das ja auch so ähnlich
 - Von meiner Mutter gab es eine schlimme Standpauke, mein Vater hat nur gemeint "Bitte nicht machen, Tampons sind so teuer"  ~;D

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #23 am: 18.12.2023 | 12:47 »
Wir waren damals eine Gruppe von bis zu 8 Kindern (Baujahr 1971 bis 1977) und im Sommer waren wir eigentlich immer draußen am rumtoben.
Mit Rad hatten wir gut und gerne einen Aktionsradius von 3 bis 6 Kilometern an normalen Tagen und gelegentlich auch bis zu 10 Kilometer (das war der Weg bis zum Freibad).
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Nach einer Anfrage jetzt auch hier: Mein Avatar in GROSS.

Offline bolverk

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #24 am: 18.12.2023 | 12:59 »
Sowas in der Art wollte ich auch gerade schreiben. Was wir alles mit dem Werkzeug der Eltern, von Sylvester aufgesparrten D-Böllern oder sonstigen Dingen (inkl. brennbarem, Messern usw.) in der Umgebung des Dorfs angestellt haben, interessierte meinen Vater (auch auf dem Dorf groß geworden) recht wenig. Es gab dann halt mal eine Ansage, als wir ein Floß fü den verpachteten Fischtich mit irgendwelchen leeren Kanistern aus dem Bestand eines Freund-Vaters bauen wollten. Ansonsten ziemliches Vertrauen, dass schon alles gut gehen würde.
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Ich habe damals eine kurze Werkzeugeinführung und allgemeine Anweisung (keine Nägel in Baumstämme, vom Körper weg arbeiten, etc.) bekommen, und lediglich einen Schraubendreher verloren, was mein Vater wohl nicht ganz so dramatisch fand, wie ich damals. Erkauft hat er sich dafür tagelange Ruhe und Zeit für Hausarbeiten und seine diversen Hobbies. Das war für uns beide ein guter Deal.

Ich bemerke, ich bin mit meinen Söhnen weniger entspannt. Der kleine ist noch zu jung, um alleine unterwegs zu sein, der Verkehr direkt vor unserem Haus wird bisweilen heftig geheizt (Zone 30) und was den Wald angeht: Die letzte Wolfssichtung war vor 14 Tagen, weniger als 15km entfernt.  :-\
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Offline felixs

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #25 am: 18.12.2023 | 13:23 »
Möglicherweise war das schon klar, kommt mir in der Erinnerung aber gerade wieder sehr deutlich hoch; Ich erinnere mich sehr gut daran, wie häufig Pannen aller Art waren. Die Fahrräder waren damals qualitativ eh problematisch. Reifen ("Mäntel") wurden gefahren bis die der Schlauch zu sehen war. Ich erinnere mich an wenige Räder, bei denen man mit der Seilzugbremse irgendwas hätte Bremsen können, gebremst wurde nur mit Rücktritt. Schutzbleche haben grundsätzlich an den Reifen geschleift, Tretlager waren knirschend und völlig ausgenudelt, Pedalen waren halb abgebrochen, an funktionierende Lichtanlagen kann ich mich auch kaum erinnern.

Zur relativen Pannenhäufigkeit: Ich bin vor Jahren eine Weile ein Fahrrad mit einer Bereifung "wie früher" gefahren, also ohne Pannenschutz, wenn auch ansonsten in gutem Zustand. Damit hatte ich im normalen Stadtverkehr ca. alle 50-100 km eine Panne wegen Durchstecher und Loch im Schlauch. Mit Reifen mit gutem Pannenschutz passiert mir das jetzt praktisch überhaupt nicht mehr - weniger als eine Panne auf 1.000 km. In meiner Kindheit war es normal, dass man mit einem kleinen Loch im Schlauch trotzdem wochenlang gefahren ist und halt vor jeder Fahrt und dann alle zwei Kilometer Luft nachpumpen musste. Ganz zu schweigen davon, dass der Reifendruck bestenfalls mit Daumen und Zeigefinger "geprüft" wurde.

der Verkehr direkt vor unserem Haus wird bisweilen heftig geheizt (Zone 30)

Die Automobildichte war in den 80ern, auch in den 90ern weniger hoch. Ob die Leute weniger gerast sind oder allgemein vernünftiger gefahren sind, hängt vermutlich von der Gegend ab. Meiner Wahrnehmung nach ist das Fahrverhalten in den letzten Jahren eher besser geworden und die meisten Leute haben verstanden, dass man andere Leute auf Fahrrädern nicht einfach umfahren darf und dass die vielleicht sogar auch einen Grund und ein Recht haben, ebenfalls unterwegs zu sein. Andererseits habe ich den Eindruck, dass z.B. rote Ampeln erheblich weniger ernst genommen werden. Und generell ist die Verkehrslage wirklich unübersichtlich geworden, was auch mit größeren, wuchtigeren, gegenüber der Aussenwelt sehr effektiv isolierten Autos zu tun hat.
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Offline Lichtbringer

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #26 am: 19.12.2023 | 13:50 »
Um hier mal meinen Senf hinzuzugeben:
Wie von anderen erwähnt ist das Hauptproblem die Qualität damaliger Räder.
Unsere Familie (Mutter, Vater, 8-jährige Tochter, 5-jähriger Sohn) verwendet primär Fahrräder als Fortbewegungsmittel – wir besitzen gar kein Auto.
Wenn ich nach unseren Zahlen ginge, kämen absurde Strecken heraus. Wir fuhren im Sommer eine Tour über 36 km. War für meine 5-Jährigen kein Problem – ein paar Pausen mussten sein, aber die beiden hielten bei der eigentlichen Fahrt über 20 km/h. Zugegeben, das war recht flaches Land, aber der Junge ist erst fünf.
Nach Milchmädchenrechnung sollten wir also bei locker 30 km landen, wenn es um etwas Wichtiges geht.

Aber wenn ich sein Fahrrad mit jenem vergleiche, das ich als Kind in den 90ern hatte…
Ich hatte ein schweres Stahlrad mit 3-Gang-Nabe, alle paar Monate ein Platter. Mein Sohn hat ein Leichtrad mit 6-Gang-Kettenschaltung und stichsicheren Mänteln. Bis auf die letzteren ist das ein ganz normales Kinderrad heute, kein Luxusartikel o. Ä.
Der wichtigste Faktor ist wirklich der technische Fortschritt.

Offline Boba Fett

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #27 am: 19.12.2023 | 14:15 »
Baujahr 69...
Ich bin im flachen Norddeutschland auf dem Land groß geworden, wo es keine Berge aber jede Menge Gegenwind gab.
(kein Witz, der unten erwähnte Truppenübungsplatz liegt 18m über Normal Null, und ist die einzige Erhebung um Umkreis von Kilometern. Von da ab, geht es in leichter Absenkung 5 km auf 4m über 0 und diese 4, senken sich dann gleichmäßig dann über 35 km bis zur Nordsee... Dafür willst Du hier nicht Gegenwind haben. Mein Arbeitsweg zum Feierabend geht 15 km gen Westen und das ist der Killer. Morgens radelst Du locker flockig hin und Abends verreckst Du schier auf 1/3 der Strecke. Inzwischen nicht mehr, Pedelec sei dank... [Auto wird demnächst abgeschafft...])

Mit 4 hat mich meine Mutter in den Bus gesetzt und am Markt musste ich umsteigen, in den Bus, in dem meine Tante saß. Das empfand ich als wirklich gruselig - auch retrospektiv heute noch.
Aber es hat zwei Jahre lang geklappt.
2,5 km weg zur Grundschule wurden mit dem Rad bewältigt. Der Schulweg lief an einer Zubringer-Landstraße, auf der 100 (heute 70, zum teil 50) erlaubt waren.
Die musste ich 2x auf dem Schulweg überqueren. Orientierungsstufe waren dann 3,5 km Weg - die selbe Straße auch 2x überqueren.
Straßenbeleuchtung war auf diesem Weg ein Luxus, den sich unsere Stadt nicht leisten wollte (im Gegensatz zu 'heute', wo ich manchmal Angst hab, da könnten Flugzeuge landen, die diese Straße für eine gut ausgeleuchtete Landebahn halten. Man braucht da wirklich kein Licht am Rad.).

In der 4. und 5. Klasse war es für uns ganz normal, ins Kino, in die Stadt oder zum Schwimmbad zu radeln. Strecke = 6 km.
Im Sommer lag der Baggersee näher, der war 3 km weg und way cooler. Vor allem passte keiner auf, was wir da so machten. Ich sage nur "Lagerfeuer"...
Ansonsten waren Wege niemals "zu weit", um sie nicht mit dem Rad zurücklegen zu können. Es war eher der eigene Aktions-Horizont, der sich mehr und mehr erweiterte.
Auf dem Weg zum Baggersee lag ein Truppenübunsplatz. Sylvesterböller musste ich niemals horten - dazu lag da viel zu viel Übungsmunition in blauen Plastikpatronen herum, dessen Pulver wir extrahierten, mit der Eisensäge...
Und auch so haben wir insgesamt im Wald und in der Heide jede Menge Hütten und Baumhäuser zusammengenagelt. Mein Vater hat ganz schön geflucht, weil anddauernd Hämmer, Sägen und Schaufeln fehlten.
Nägel waren Verbrauchsgut...

Wenn man nicht all zu viel Mist baute, und es in der Schule lief, war es einfach so, dass nach Schule und Hausaufgaben es "raus" ging und man eine Uhrzeit mitbekam. Was man machte, war "Vertrauenssache".
Ich kann mich nicht entsinnen, jemals mit dem Auto gebracht worden zu sein oder das gefragt wurde, was ich denn so machen würde oder wo ich gewesen wäre.
Und ich versuche, das bei meinen Kindern ähnlich zu halten. Die Zeiten haben sich geändert, was Verkehrsdichten und Sicherheit angeht und ich habe zwei Töchter, was einem das etwas schwerer macht.

Aber generell kann ich die "Kinder auf Fahrrädern" Jugend durchaus nachvollziehen. Wir hatten Freiheiten, die unglaublich sind, wenn man das "heute" betrachtet. Aber eben auch manche "Härten", weil die Kinder viel "nebenher" liefen und uns viel selbst überlassen wurde, solange keine Katastrophen entstanden.

Und die Fahrräder, die ich in der Zeit hatte, waren wirklich Schrott. Draht hält so gut wie Schrauben - jedenfalls eine Weile.

Normale Fahrradgeschwindigkeit bei Kindern ist übrigens 16-18 km. Wenn man Stoff gibt, kriegt man auch bis zu 25 km hin (eher 20), aber solche Sprints sind von kurzer Dauer.
Wenn man viel zur Spät zur Schule dran ist, kann das natürlich auch sein, dass man mal 5 km im Höchsttempo radelt, je nach Strenge des Rektors, der dann an der Tür steht.

PS: Geiles Thema!!! ach, damals.
« Letzte Änderung: 19.12.2023 | 14:37 von Boba Fett »
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Offline bolverk

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #28 am: 19.12.2023 | 14:45 »
Die Automobildichte war in den 80ern, auch in den 90ern weniger hoch. Ob die Leute weniger gerast sind oder allgemein vernünftiger gefahren sind, hängt vermutlich von der Gegend ab. Meiner Wahrnehmung nach ist das Fahrverhalten in den letzten Jahren eher besser geworden und die meisten Leute haben verstanden, dass man andere Leute auf Fahrrädern nicht einfach umfahren darf und dass die vielleicht sogar auch einen Grund und ein Recht haben, ebenfalls unterwegs zu sein. Andererseits habe ich den Eindruck, dass z.B. rote Ampeln erheblich weniger ernst genommen werden. Und generell ist die Verkehrslage wirklich unübersichtlich geworden, was auch mit größeren, wuchtigeren, gegenüber der Aussenwelt sehr effektiv isolierten Autos zu tun hat.
Stimmt schon, als Fahrradfahrer wurde man früher überhaupt nicht ernst genommen, wenn ich den Erzählungen meines Vaters Glauben schenken darf, der im Landkreis der erste Fahrradhelmträger und Rennradfahrer war (ich war der zweite HElmträger, gezwungenermaßen). Anfang der 90er wurden hier in der Nähe verschiedene Radwege angelegt, vorher ist man halt auf der Straße gefahren.

Vor unserem Haus ist eine beschissene Situation. 30er Zone, Wohnstraße in einem Provinzkaff, das hintere Ende der Straße ist befahrbar, aber so steil und führt in einer Schleife wieder zurück, dass dort niemand langfährt, also fast wie eine Sackgasse. Da gibt es keinen durchfahrtsverkehr. In jedem 2. Haus hier wohnen Kinder, aber einige Anlieger heizen durch, als wäre es eine Rennstrecke. Die Straße führt bergauf, nach dem ersten Drittel kommt eine steile 90°-Kurve, die man entweder langsamer im 2. Gang oder schneller im 3. Gang durchfahren kann. 9 von 10 Autofahrern entscheiden sich für den 3.

Vor dem Haus meiner Eltern war, als ich ein Kind war, ziemlich wenig los, weil parallel die Ortsdurchfahrt verlief. Wir hatten mehere Landwirtschaften in der Nachbarschaft, aber die Traktoren sind schon vor der Erfindung der 30er Zone sehr langsam dort durchgefahren.
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Offline Nazir ibn Stonewall

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #29 am: 19.12.2023 | 21:09 »
In den 80 / 90ern auf dem Dorf im hügeligen Weserbergland aufgewachsen.
Ich auch, aber unten an der Weser. Google sagt 3km zur Grundschule, das dürfte ne Viertelstunde gewesen sein, weil am Ende Berg hoch. ;)

Bin gerade mal die typischen und untypischen Strecken meiner Kindheit per Google-Map "abgefahren". Das Weiteste dürfte die kleine Radtour zu meinen Großeltern ins übernächste Dorf gewesen sein, da kann ich mich noch erinnern, dass das ein ziemlicher Akt war - und das war knapp über 6km.
Same, ungefähr 7 km, das kam mir schon eher lang vor.
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Offline Auribiel

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #30 am: 22.12.2023 | 02:10 »
Spannend. Gleich nachgefragt:

Die von euch, die diese klassischen ~3km zur Schule geradelt sind - wie lange wart ihr da so etwa unterwegs?

Für die 3 km so etwa 10 min (wenn nicht der Schaffner händisch die Schranke runterkurbelte, wenn man bissi zu spät losfuhr und nicht mehr vor dem Zug durchkam... XD)

Zitat
Und rund um die zarten 10 Jahre ohne Handy, gabs da keine Probleme mit der Aufsichtspflicht der Eltern, da alleine unterwegs zu sein?

Meine Mutter war eher überbesorgt im Gegensatz zu den Eltern mancher Nachbarskinder, aber spätestens nachdem wir in der 4. (?) Klasse den Fahrradführerschein gemacht hatten gab's da keine Probleme, wenn wir nach der Schule mit dem Rad losgezogen sind, haben ja alle so gemacht! Der Radius war ja mehr oder weniger begrenzt und wenn man in den nächsten Ort wollte, hat man das mit den Eltern abgesprochen. Und wenn doch mal was war, hat man von der Telefonzelle oder von einem Laden aus daheim angerufen. Wobei wir eigentlich nie Probleme mit runtergesprungener Kette oder Platten hatten (außer ein "Spaßvogel" in der Schule hat das Ventil aufgedreht oder die Reifen zerstochen, gnah! Dann hab ich das Rad auch zwei oder drei Mal herumtragen dürfen.)
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Offline General Kong

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #31 am: 22.12.2023 | 08:43 »
Spannend. Gleich nachgefragt:

Die von euch, die diese klassischen ~3km zur Schule geradelt sind - wie lange wart ihr da so etwa unterwegs?

Und rund um die zarten 10 Jahre ohne Handy, gabs da kein e Probleme mit der Aufsichtspflicht der Eltern, da alleine unterwegs zu sein?
:
Wie drollig! Man bekam halt gute Ratschläge mit auf den Weg („Pass auf!“) und eine Uhrzeit, zu der man wieder zuhause sein musste und ab!

Das Wunder der Erziehung ist, dass man die Kinder so aufzieht, dass sie sich an die Anweisungen halten auch wenn Mutti und Vati nicht ständig in Rufreichweite sind.
Erhöht auch die Selbstständigkeit, denn man MUSS Probleme in der Situation selber lösen, Risiken abwägen, auch mal einen Rückzieher machen.
Es gab eben kein Wunderdings in der Tasche, das mit einem Anruf die Kavallerie herbeizitiert oder den Muttikopter, der einen Heimfährt, wenn man „nicht mehr konnte“. Wir hatten bis 1983 gar kein Telefon! - Da war ich 13. War doof, ging aber.

(Berichtigt,da man mir mein wahres Alter eh nicht glauben würde ….)
« Letzte Änderung: 22.12.2023 | 10:45 von General Kong »
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Offline Sashael

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #32 am: 22.12.2023 | 08:59 »
Wir hatten bis 1883 gar kein Telefon! - Da war ich 13. War doof, ging aber
Du bist 153 Jahre alt?  :o
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #33 am: 22.12.2023 | 09:10 »
Das macht die ausgewogene Bananendiät!
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Offline tartex

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #34 am: 22.12.2023 | 10:07 »
und was den Wald angeht: Die letzte Wolfssichtung war vor 14 Tagen, weniger als 15km entfernt.  :-\

Haha, wir haben suizidale Wolfsjungen fast direkt im Wohngebiet. Wieder junger Wolf bei Villach überfahren
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Offline Boba Fett

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #35 am: 22.12.2023 | 10:08 »
Wir hatten bis 1883 gar kein Telefon! - Da war ich 13. War doof, ging aber
Du bist 153 Jahre alt?  :o

Natürlich nicht. Er meinte 1893
Die ersten fernsprechnetze in Deutschland wurden doch erst 1881 aufgebaut.
Es wäre sehr unwahrscheinlich, dass seine Familie schon 2 Jahre danach ein Telefon bekam.
Seit 1883 wurden auch Telefonleitungen zwischen größeren Städten verlegt.
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Offline Feuersänger

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #36 am: 22.12.2023 | 10:16 »
Ja und? Dann waren die Kongs eben Early Adopter!
Und davor wurde einfach getrommelt.
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Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Offline General Kong

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #37 am: 22.12.2023 | 10:49 »
Und gegröhlt. Man vergesse das Gröhlen nicht.
Auf kürzere Distanz (unter 2 km) kann auch mit Kot werfen, man muss aber den Wind beachten, sonst trifft die … Nachricht den Falschen.
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Offline sindar

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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #38 am: 22.12.2023 | 15:23 »
Ich habe erst sehr spät radfahren gelernt (mit 9), habe aber von Anfang große Freude daran gehabt (das ist auch heute noch so :) ). Zum Gymnasium war der vernünftige Radweg ca. 6 km, Höhenunterschied was um die 100 m, das hat mir eher wenig ausgemacht; 'runter habe ich ca. 20 Minuten gebraucht (das hing auch davon ab, wann ich über die B27 kam, man mußte an einer saublöden Stelle links abbiegen, da bin ich manchmal 'ne ganze Weile gestanden), 'rauf etwas über eine halbe Stunde. Das war mit 12 aufwärts. Zu der Zeit habe auch ab und zu mal einen Ausflug in den Stromberg gemacht, Sonntag morgens um 5 los, um 10 zum Frühstück wieder daheim, da können auch mal 50 oder mehr Kilometer dabei gewesen sein. Die großen Ausflüge waren aber eher etwas später, so ab 15.
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Re: Kinder auf Fahrrädern
« Antwort #39 am: 22.12.2023 | 17:56 »
Mein Schulweg ging es erst 13 Höhenmeter runter, dann 55 Höhenmeter rauf - auf 900 m Strecke.
Ich kann mich an keine einzige Straße bei uns im Dorf erinnern, die kein Gefälle hatte. Wir sind sogar im Winter teilweise auf den Fußwegen Schlitten gefahren.
Rad gefahren bin ich dagegen nicht sehr viel.  ::)
Glückskeks sagt: In jedem Moment mit ganzer Konzentration und aus vollem Herzen, jeden einzelnen Schritt zu tun - Das ist Glück.