Thema: My beautiful LARP life

[YY]

Also: Ja, wegen mir, die Einstiegshürde ist höher, aber warum ist denn da keine größere personale Schnittmenge zwischen PnP und Larpi?

Kommt wie hier angeklungen auf die Blickrichtung an: die meisten Larper sind auch PnP-Spieler, aber nicht umgekehrt.

Andererseits frag mal einen sozial akzeptierten Nerd (Angler, Sportschütze, Skifahrer, was weiß ich) nach den Kosten für sein Hobby, da kriegt man auch nix geschenkt.

Da werden die Antworten sich zum allergrößten Teil verteilen auf:

A) Nein, dafür geb ich auch nicht so viel Geld aus, weil ich es schlicht nicht habe.

B) Ja, dafür geb ich so viel Geld aus und das ist dann weg und steht für Larp nicht mehr zur Verfügung.


Grundsätzlich ist das aber eh so ein Nullargument in beide Richtungen wie "Zeit haben". Klar hat man objektiv gesehen i.d.R. nicht wirklich auf keinen Fall die Zeit dafür, sondern will sie sich "nur" nicht nehmen.
Aber dann ist das Geld-Argument eben auch "Hey, du gibst viel Geld aus für ein Hobby, das dir viel wichtiger ist, dann kannst du ja wohl genau so viel Geld für Larp ausgeben, auch wenns dir am Arsch vorbei geht." Klingt nicht recht schlüssig

Warum larpst DU denn eigentlich nicht?

Weil ich das meiste von dem, was mich am Larp reizt, woanders als Einzelkomponente besser kriege. Das ist dann eben nicht auf einem Haufen, aber dafür taugts mir dort auch mehr.

Und im direkten Vergleich zum PnP krankt Larp für mich an den begrenzten Darstellungsmöglichkeiten und der geringen Maximalentfernung von Spieler zu Figur.
Ganz grundsätzlich stört mich der Umstand, dass man für ein größeres Publikum immer auf den kleinsten gemeinsamen Nenner abstellen muss und viele Spieler natürlich auch irgendwie bedient werden müssen. Da bekomme ich im klein(st)en Kreis dann doch die bessere Spielerfahrung.

[Raven Nash]

Ich kann in meiner Bubble eine weit größere Schnittmenge von HEMAisten und PnP-Spielern feststellen, als zu LARPern. 80% meiner Vereinskollegen spielen oder haben PnP gespielt - aber nur 2 oder 3 machen LARP.
Die meisten geben ihr Geld halt lieber für richtige Schwerter aus als für Pömpfen, und teilweise auch für richtige Harnische, als für solche aus Leder/Plastik oder dünnem Blech.

[Ma tetz]

So lebt ein jeder in seiner Bubble. Ist doch fein, wenn Dir HeMa mehr gibt.
Mich interessiert das eben nicht, weil der Kampf nicht das zentrale am LARP für mich ist.

[Nebelwanderer]

Wir hatten in der Jugend ein "selbstgestaltetes Larp" mit meiner Rollenspielrunde (Waren 6 Leute) auf einer sehr großen Burgruine. Wir haben aus billigen Isomatten, Gaffatape und Kunststoffwasserleutungen unsere eigenen "Waffen" gebaut. Als "SL" habe ich "goldklumpen" (Gelb angemalte Steine) auf der ganzen Ruine versteckt - Der Gewinner war der, der die meißten Steine am Ende hatte. Unsere Kleidung war bunt zusammengewürfelt, ich hatte einen Poncho an und war unter dem Namen "Der Mexikaner" bekannt. Als Basis hat uns grob DragonSys gedient. Also alles hochgradisch dilletantisch - Aber absolut witzig.

Ich wollte dann immer mit LARP anfangen aber irgendwie hat es sich nie ergeben.

Jetzt ist es so, das Arbeit sehr dominiert, ich mit Motorradfahren schon ein sehr teures Hobby habe und Pen&Paper mich auch aktuell ausfüllt, und dann mache ich ja auch noch Sport und habe ein Ehrenamt.

Vllt. wenn ich in Rente bin, werde ich auf den Larps als "hässlicher Hans" im Bettlergewand um Münzen betteln.

[Megavolt]

 

[Isegrim]

Autorität
Ich bemühe mich, allen Menschen mit derselben Offenheit zu begegnen. Wenn andere Leute auf eine Person mit Autorität (ich meine jetzt nicht natürliches Charisma!) "unterwürfig" reagieren, dann finde ich das irL erstmal befremdlich. Aber in meinem Larp gab es einen erfahrenen, eher zurückhaltenen Baron mit zwei hühnenhaften Leibgardisten. Bei denen musste man erst einen "Termin" machen, wenn man mit dem Baron reden wollte. Der Herr Baron strahlte auch auf mich Autorität aus.

Dass es aber diese 3er-Kombination war, die den Eindruck auf mich machte, als ich irL erwarten würde, merkte ich am Abreisetag: Da stand "der Baron" in Zivil allein am Auto, und wir quatschten noch nett miteinander - und ich spürte, dass das, was ich beim Baron bis dahin wahrgenommen hatte, gar nicht zu dem netten, normalen Kerl passte, der sein Spieler in Wahrheit war. Des Barons Charisma hatte also an den hühnenhaften Leibwachen und an dem demütigen Umgang gehangen, den andere Leute mit ihm pflegten: Von wegen "Charisma kommt von innen".

Alte Liverollenspiel-Weisheit: Den König spielt nicht der Typ mit der Krone aufm Kopp, den König spielen alle anderen außen rum.

Und hier kommt das Charisma ins Spiel: Das brauchst du OG, um zwei Kumpel zu motivieren, deine Leibwächter zu mimen.

[Zed]

Alte Liverollenspiel-Weisheit: Den König spielt nicht der Typ mit der Krone aufm Kopp, den König spielen alle anderen außen rum.

Und hier kommt das Charisma ins Spiel: Das brauchst du OG, um zwei Kumpel zu motivieren, deine Leibwächter zu mimen.

  Ja, das habe ich später auch als Theaterregel kennen gelernt: „Die Untertanen machen den König“ 😅

[Nria]

Es wundert mich ja etwas, dass hier einige so auf dem Camping-Aspekt rumreiten - euch ist schon klar, dass sehr viele Cons völlig ohne Zelte auskommen?
Den Großteil meiner über 120 Cons war ich in Burgen etc., mit Duschen, geheizten Räumen, Vollverpflegung etc. Allerdings gibt es natürlich nicht für alle Teilnehmer ein Einzelzimmer. Und natürlich ist es auf den meisten Cons von Vorteil, wenn man es nicht hasst, draußen zu sein (wobei ich eigentlich jemand bin, der sehr viel lieber drinnen als draußen ist ... und trotzdem larpe ich gern).
Es gibt auch Cons ohne Kampf, ohne Fantasygedöns, ohne all die hier aufgezählten Negativ-Aspekte. M.M.n. sind da viele Vorurteile dabei.

Der Kostenaspekt ist natürlich nicht zu verachten, wobei alles relativ ist. Wenn man eben nicht zelten geht, spart man sich schonmal die komplette Zelt- und Zubehörausstattung. Kostüme mache ich seit jeher selbst (notgedrungen, weil es für meine Körpergröße nichts zu kaufen gibt, ich müsste sowieso alles ändern) und das eine Kostüm kann ich dann natürlich auch jahrelang tragen, das macht man nicht jeden Monat neu. Man sagt ja auch nicht, P&P sei teuer, weil man sich jeden Monat alle neu erschienenen Regelwerke usw. zulegt - das ist optional, kein Muss, und eher der Sammelleidenschaft als einer Notwendigkeit geschuldet.
Die Ausrüstung vieler Mitspieler ist inzwischen filmreif (oder reenactmenttauglich, je nach Geschmack), aber man muss das ja nicht zwingend so halten, schon gar nicht ab dem ersten Con. Die tolle Ausrüstung haben sich die anderen halt über Jahrzehnte zusammengesucht.
Ein Con kostet mich im Schnitt 100 €, was viel ist, wenn man auf 20 Cons pro Jahr gehen möchte, aber wer tut das schon? Bei mir waren es in den letzten Jahren 3-5.

[Megavolt]

 

[Jens]

Also für die Draußenmuffel gibts doch LIRP Das ist auch viel gemütlicher...

[Isegrim]

Als ich vorhin nach Hause gekommen bin, war in der Straße ein Rohrbruch und das Wasser ist seither weg. 

Also kein Abschminken, sondern stattdessen: Magier für immer!

Offensichtlich ein Wink des Schicksals. Gewöhn dich schon mal an deine neue Berufung... Aber wenn sich nicht bald auch magische Kräfte einstellen, würd ich irgendwelche Nornen verklagen... 

[Prisma]

und zwar unerhört dramatisch mit Schwarz und Gelb.

Kein Problem. Wenn irgend jemand doof fragt und Du keine langen Erklärungen geben willst, sagst Du einfach das Du Borussia Dortmund Fan bist. Das verstehen die und dann ist das plötzlich ganz normal. 

[Megavolt]

 

[Isegrim]

Ich hab mich zu LARP-Zeiten ja hin & wieder mit Hilfe von Met geschinkt, aber abgeschminkt, dass wär mir auch neu...

[YY]

Für gute Freunde wäre jetzt eine 1a Gelegenheit, mir mit ernster Stimme zu raten, die letzte sinnvolle Option bestünde darin, mir zu Reinigungszwecken Bier über die Nase laufen zu lassen.

Stroh 80, das frisst alles weg

[Lovecraft]

Ich wollte immer mal LARP ausprobieren. Aber in der Zeit, in der meine Freunde noch zum LARP gefahren sind, fehlte mir dafür schlicht die Asche. Und heute mit Diabetes und fast 40 ... keine Ahnung ... werde wohl kein LARPer mehr.

[Skele-Surtur]

Ich wollte immer mal LARP ausprobieren. Aber in der Zeit, in der meine Freunde noch zum LARP gefahren sind, fehlte mir dafür schlicht die Asche. Und heute mit Diabetes und fast 40 ... keine Ahnung ... werde wohl kein LARPer mehr.

Einer meiner härtesten LARP-Kumpels war 45 als er angefangen hat. Man muss ja nicht im Plattenharnisch übers Feld joggen. Also wenn du bock hast, probier es aus. Du hast maximal ein Wochenende und ein paar Euros zu verlieren und kannst dann wenigstens sagen, dass du das mal gemacht hast.

[Irian]

Ich wollte immer mal LARP ausprobieren. Aber in der Zeit, in der meine Freunde noch zum LARP gefahren sind, fehlte mir dafür schlicht die Asche. Und heute mit Diabetes und fast 40 ... keine Ahnung ... werde wohl kein LARPer mehr.

Total falsch gedacht. Ich hab auf Cons auch schon Leute mit 70+ gesehen, gehbehinderte Menschen, etc.etc. Nicht alle Cons sind irgendwelche action-lastigen Schlachtencons, es gibt auch diverse viel "gemütlichere" Cons, die z.B. auch in Burgen (erstaunlich viele davon sind Jugendherbergen) oder Häusern gespielt werden, etc.etc. Und selbst auf dem Action-Reichen Schlachtencon kannst du dich häufig auch einfach aus Schlachten raushalten und die anderen Dinge mitnehmen, z.B. gibts auf dem Drachenfest ne ganze "Stadt", etc. LARP gibt es ja auch in diversen Variationen, das action-reiche-Fantasy-Schlachtgetümmel ist nur eine Nische davon. Es gibt auch ganz andere Ecken, z.B. auch Gaslight, etc.

Also echt, das Alter und die Diabetes sollte dich nicht davon abhalten ;-)

[BBB]

Ach, wie schön dass hier im LARP Bereich ein bisschen Leben einkehrt!! Freut mich!

Nur kurz vorweg: Was ist HeMa und LIRP?
Wahrscheinlich kenne ich die Konzepte, aber die Abkürzungen hab ich noch nie gehört.


Ich hab mit 18 glaube ich mit Mittelaltermärkten und Reenavtment angefangen, das war mir aber irgendwann viel zu toternst. Wenn man das siebte mal gelobt wird, weil man seine Klamotte per Hand genäht hat, was ein direkten Seitenhieb auf den Kollegen ist, der es mit Maschine gemacht hat (und ich es nur per Hand gemacht habe, weil ich keine Maschine zur Hand hatte und sie nicht bedienen konnte), ging einem (lies: mir!) die Diskussion um "ist das A oder nicht" gehörig auf den Senkel.
Highlight war der Spruch von einem Kollegen der sagte: Reenactment? Nee, dafür fehlen mit noch 5XP, ich muss beim Larp bleiben.
Das fand ich lustig.

Ein Schulkumpel hat mich dann das erste mal zum LARP mitgenommen.
Ich fands cool, war dann auf 2, 3 Cons, bin aber irgendwie mit der Welt nicht warm geworden (Mittellandekampagne, für die, denen das was sagt) und es war für meinen damaligen Geldbeutel schlicht zu teuer (Schüler halt, bzw. dann irgendwann Student).

Letztes Jahr hab ich mir dann ein Herz gefasst und bin auf einen DSA LARP gefahren. Und dann noch einen. Und noch einen.
Jetzt hat mich das LARP Fieber wieder gepackt.

Dieses Jahr sind 6 Cons geplant (eventuell sogar 7). Da ich die Ausrüstung jetzt habe, ist es halt "nur" Con Gebühr und Reisekosten. Und da ich sonst quasi keinen Urlaub mache und nicht schlecht verdiene, ziehen die üblichen Ausreden halt auch nicht mehr
Dieses Jahr werden wir sogar versuchen das erste mal unsere Tochter da heranzuführen.

Zumindest meine Erfahrung bei DSA Cons ist: Sie sind wesentlich inklusiver und offener für Menschen aller Coleur als Reenactment

[Sashael]

Nur kurz vorweg: Was ist HeMa und LIRP?
Wahrscheinlich kenne ich die Konzepte, aber die Abkürzungen hab ich noch nie gehört.

HEMA - Historical European Martial Arts
Da, wo die so tun, als ob sie sich mit echten Waffen bekämpfen würden. Aber gleichzeitig aus Sicherheitsgründen so viele Regeln aufstellen, was man alles NICHT tun darf, dass ein HEMA-Kämpfer gegen einen x-beliebigen Mittelalter-Bauern mit Spieß allerhöchster Wahrscheinlichkeit nach den Kürzeren ziehen wurde.

LIRP - Live Indoor RolePlay
Die LIRPs, die ich gespielt habe, hatten alle ein besonderes Thema, vorverteilte Figuren mit Agenden, individuellen Geheimnissen und Wissen und wurden in 2-4 Räumen gespielt. Sie waren nach 3-4 Stunden zu Ende und die Spieler versuchen nach Möglichkeit, ihre "Aufträge" durchzubekommen. Da diese immer konträr zu denen eines oder mehrerer anderer Spieler sind, gelingt das natürlich nicht jedem.

Ich fand das die schönere Art von LARP. Übersichtlich, drinnen, mit dediziertem Ende und imo dichterem Plot als die LARPs, von denen ich gehört und gelesen habe.

[BBB]

Ah, danke!
Wusste doch dass ich die Konzepte dahinter kenne
HEMA hab ich selbst mal gemacht. Und ja, mein damaliger Sparringspartner war immer wieder irritiert, wenn ich die "logischen" Angriffe geführt habe anstelle der "erlaubten". Bis ich dann die Regeln irgendwann drauf hatte :D:D

[BBB]

Da hier ja doch die meiste Aktivität im Bereich LARP herrscht: Komme gerade (gestern) von meiner ersten Con für dieses Jahr wieder und bin wieder/weiterhin echt angefixt. Das macht so viel Spaß!

Haben die Vorbereitungen einer Burgbelagerung in Aventurien gespielt. Die nächste Con der Reihe wird dann die Burgbelagerung/Erstürmung. Leider fehlen da noch ein paar Spieler.

Wenn also jemand Bock hat mit mir zusammen im Spätsommer/Frühherbst eine Burg zu erstürmen, meldet euch gern Mein Fähnlein braucht noch Mitstreiter (geht um die hier: https://www.larpkalender.de/termine/index.html?aktion=suche&con_id=10814&detailsuche=0)

Hab so Bock drauf...!

[Raven Nash]

HEMA - Historical European Martial Arts
Da, wo die so tun, als ob sie sich mit echten Waffen bekämpfen würden. Aber gleichzeitig aus Sicherheitsgründen so viele Regeln aufstellen, was man alles NICHT tun darf, dass ein HEMA-Kämpfer gegen einen x-beliebigen Mittelalter-Bauern mit Spieß allerhöchster Wahrscheinlichkeit nach den Kürzeren ziehen wurde.

Da dürfte ein Missverständnis vorliegen. HEMA hat an sich gar keine Regeln. Auf Turnieren gibt es solche, inklusive vorgeschriebener Schutzausrüstung, ansonsten ist es eine Kampfkunst wie jede andere auch. Und es wird normalerweise nicht in seltsamen Kostümen ausgeübt.

Was ihr wahrscheinlich meint (und mehr Überschneidungen mit LARP hat), ist Reenactment, insbesondere die Codex Belli Regeln für Feldschlachten. Die haben tatsächlich so viele Einschränkungen, dass es nichts mehr mit "Kampf" zu tun hat. Man will halt am Schlachtfeld keine Fechtmasken sehen, z.B.

Ganz grundsätzlich: Gegen einen Spieß/Speer hat man mit jeder anderen Waffe faktisch keine Chance. Außer mit einer anderen Stangenwaffe. Deshalb wurden die auch so lange verwendet.

[Zed]

Ganz grundsätzlich: Gegen einen Spieß/Speer hat man mit jeder anderen Waffe faktisch keine Chance. Außer mit einer anderen Stangenwaffe. Deshalb wurden die auch so lange verwendet.

Wie mächtig lange Waffen sind, habe ich beim Spieltest meines Systems (in progress) gemerkt, wo die Reichweite der Waffe dazu führt, den ersten Angriff zu haben plus es dem Gegner erschwert wird, überhaupt zum 1m-Nahkampf-Angriff zu kommen.

Wenn dem Gegner die Annäherung auf Schwertlänge gelingt, dann ist der Speer natürlich nutzlos, aber bis dahin kann der Angreifer mit Stangenwaffe schon ganz schön ausgeteilt haben.

[Megavolt]