Autor Thema: Wieso ich die X-Card für gefährlich halte und Abstand davon nehme  (Gelesen 6122 mal)

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Offline KapitänOffensichtlich

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Schnitt ins Gasthaus:
Der Verwundete ist versorgt und die Wirtin bringt grade Bier und Essen. Die Gefangenen befinden sich im Gefängnis der Stadtwache, wo sie sicher im Kerker sitzen. Die Gruppe kann in aller Ruhe überlegen, was sie jetzt machen möchte.

Bei so einer Lösung würde ICH dann die Karte spielen (wenn ich sie und Runden in denen sie existiert nicht ablehnen würde). Wen soll das dnen in irgend einer Weise zufriedenstellen? Da ist doch für alle "normalen" der Abend gelaufen.

Offline kamica

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Bei so einer Lösung würde ICH dann die Karte spielen (wenn ich sie und Runden in denen sie existiert nicht ablehnen würde). Wen soll das dnen in irgend einer Weise zufriedenstellen? Da ist doch für alle "normalen" der Abend gelaufen.
Wie würdest du die Situation lösen?

Offline KapitänOffensichtlich

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Es gäbe diese Situation nicht, ich müsste sie also nicht lösen. ich bin auch kein Fürsprecher der zu diskutierenden Methode. Ich erkläre dir gerne in einem "Wie man sinnvoll Personen und bespielbare Themen für eine Spielgruppe filtert"-Thread, wie ich es erst gar nicht zu so einem Totalausfall kommen lasse.

Wenn ich keine Rundenverantwortung habe, dann ist es aber auch selten vorgekommen, dass jemand nicht mehr weiterspielen konnte/wollte. Dann ist aber erfahrungsgemäß der Abend gelaufen. Ich erkläre der Person dann, dass ich nicht ihr Therapeut bin und zukünftig ohne sie spielen werde.

Offline Swanosaurus

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Man kann sich natürlich in herbeigeredete legalistische Negativszenarien verrrennen ... Dann sollten wir uns aber auch fragen, ob der Privatbesitz von Rollenspiel-Material nicht ein Problem ist (ein Spieler kann die Runde sabotieren, indem er ihr das Regelbuch entzieht), oder das Hausrecht (ein Spieler kann den Rest der Runde vor die Tür setzen), oder die individuelle Bewegungsfreiheit (ein Spieler kann die Runde sabotieren, indem er aufsteht und geht) ... Ich freue mich schon auf die Threads zu den Gefahren von Privateigentum, Hausrecht und Bewegungsfreiheit!
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Online Maarzan

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Wie würde denn deine Lösung in dieser Situation aussehen?

nach #86:
Der Spielleiter geht mit dem Spieler kurz vor die Tür, wo zweiterer sein Problem erklärt und ersterer das dann halt doch bewerten muss und dann idealerweise einen Kompromiss/Lösung anstrebt.
Wobei wenn da wirklich ein Trauma getriggert wurde, stellt sich mir die Frage, wie dass dann tatsächlich am Spieltisch gelöst werden soll. Angeschlagen wäre der Betreffende ja doch entsprechend stark .
Wenn das allerdings auf eine Geschmackssache hinausläuft, dann wären auch die anderen Spieler gleichberechtigt mit zu Rate zu ziehen. 

Warum solltest du vom allerschlechtesten möglichen Fall ausgehen? Da könnte man ja genau so gut unterstellen, dass alle, die eine X-card in der Runde ablehnen, planen, die anderen mit einem megakrassen Edgelord-Programm zu überrumpeln und sich an ihren grüngrauen Gesichtern zu weiden.

Meinst du, dass alle hier, die sich unter bestimmten Umständen eine X-card wünschen, in Wirklichkeit lügen und nur ihren Machttrip ausleben wollen? Wenn nicht, dann solltest du vielleicht auch der restlichen Rollenspielwelt das gleiche Vertrauen entgegenbringen, anstatt sie einfach vorzuverurteilen.

Ja, weil sie die moderierte alternative Variante, welche diese Missbrauchautomatik entfernt, abgelehnt haben.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Darius der Duellant

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Uff, naja, das ist schon jetzt eine Polemik, die ich superunangemessen finde. Wenn das wirklich stimmt und man sich hier bei den Erfahrungsberichten umsieht, dann ist dieses "ein halbes Dutzend Gehirnzellen" ja nicht wirklich stichhaltig.

Die X-Karte liegt sichtbar auf dem Tisch und erinnert damit jedermann daran, dass es immer eine Exit-Option für unangenehme Inhalte gibt. Und ohne dass derjenige sich dann noch seelisch nackig machen muss.

Und genau DAS hat die X-Card einem klärenden Gespräch zu Beginn (was auch mit X-Card in der Regel zumindest kurz stattfindet) trotzdem voraus: Durch ihre Existenz zeigt sie: "So spielen wir, wir respektieren, wenn du die Reißleine ziehst."

Sie erinnert daran. Das hat sie den von dir genannten Dingen voraus.  :P



Als reine Gedächtnisstütze für einen Gruppenvertrag braucht es kein Werkzeug mit angehängter Zusatzfunktion.

Man kann die X-Card natürlich beliebig weit in ihrer Funktionalität modifizieren und anpassen, damit geht im Kontakt mit dritten aber ihr Vorteil flöten, ein klar umrissenes Werkzeug zu sein bei dem man nicht extra über die spezifischen Anpassungen diskutieren muss (Uno-Hausregeln lassen grüßen).
Und für mich persönlich ist die Verwendung der X-Card in der RAW-Version ausgehend von dem von mir auf Seite 1 dieses Themas verknüpften Erklärung des Autors aufgrund von wenigstens zwei Faktoren keine Option:
1. Sie bietet die Möglichkeit der Kommentar- und Erklärungsfreien Unterbrechung des Spielflusses in Kombination mit einer Kommunikationsebene die ich in diesem Zusammenhang als unverschämt erachte.
Auf Fingerzeig und ohne Worte einen Sprung zu erwarten darfst du gerne von deiner Katze/deinem Hund, aber nicht von mir.

2. (Und das spielt ergänzend zum oberen Punkt rein): Die RAW Definition für Kartenauslösende "Trigger" ist mir signifikant zu weit gefasst.
Ich verweise da nochmals auf das (explizit im Manifest des Autors genannte Beispiel) des angehenden Nichtrauchers der bei einem rauchenden NPC die Karte zückt.
Das ist eine Schwelle die ich als unverschämt gegenüber meiner investierten Vorbereitungszeit erachte und so jemanden würde ich auch direkt aus der Gruppe werfen.
Das kann ich aber nicht mehr guten Gewissens machen wenn ich die X-Card regeln akzeptiere, da eine drohende "Strafe" für den Einsatz der Karte das ganze Konzept ad absurdum führen würde.

Warum solltest du vom allerschlechtesten möglichen Fall ausgehen? Da könnte man ja genau so gut unterstellen, dass alle, die eine X-card in der Runde ablehnen, planen, die anderen mit einem megakrassen Edgelord-Programm zu überrumpeln und sich an ihren grüngrauen Gesichtern zu weiden.

Meinst du, dass alle hier, die sich unter bestimmten Umständen eine X-card wünschen, in Wirklichkeit lügen und nur ihren Machttrip ausleben wollen? Wenn nicht, dann solltest du vielleicht auch der restlichen Rollenspielwelt das gleiche Vertrauen entgegenbringen, anstatt sie einfach vorzuverurteilen.

Lass doch Mal dieses polemische Schwarz-weiß Denken.
Es brauchen gar nicht alle oder die Majorität an X-Kartennutzern ein destruktives Verhalten an den Tag legen damit man für sich persönlich entscheiden kann, dass in der eigenen Abschätzung der potenzielle Nutzen der Karte nicht so hoch ist, dass er das zusätzliche Schadensrisiko überwiegt.
Und da kann es keine objektive Wahrheit geben die man jemandem Vorschreiben kann.
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Offline KapitänOffensichtlich

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Weder für Hausrecht, noch Bewegungsfreiheit, noch Privateigentum gibst du einen Spielgegenstand bewusst zum Spiel hinzu, der ganz klar auffordert so das Spiel zu ruinieren. Den Vergleich finde ich jetzt etwas schwach.

Offline Irian

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Nicht cheaten, bitte. Die Aussage war ja gerade, dass der Getriggerte genau diese Frage nicht beantworten muss. Wenn er das doch tun muss, damit wir eine Lösung haben, sind wir genau da, wo wir mit dem altmodischem "Stopp, Leute, das wird mir zuviel" und anschließendem Zusammensitzen und Quatschen auch waren.

Ich nehme dir ehrlich gesagt nicht ab, dass das kein Getrolle ist, aber nun ja...

Die X-Card erlaubt erstmal nen niederschwelligen Stop, ohne dass man sich dabei sofort rechtfertigen muss, was ja bei anderen Situationen nicht automatisch klar ist (es kann natürlich auch sein, dass ne Gruppe bei "Stop, ist mir zuviel" auch einfach sagt "Ok, nächster Tag." - aber die X-Card macht es halt explizit). Es ist ein Versprechen, dass eben nicht der öffentliche Rechtfertigungsdruck ausgeübt werden wird. Wenn die Situation nicht "offensichtlich" ist, muss man natürlich irgendwie trotzdem klären, was nun geht und was nicht. Wenn der Spieler das nicht sagen will, kann man ja wahlweise die ganze Szene überspringen, oder der Spieler geht ne Runde rauchen während der Rest die Szene fertig spielt und kommt danach wieder oder sonstwas. Ist auch alles völlig ok.
Hinweis: Wenn ich schreibe "X ist toll" oder "Y ist Mist", dann ist das meine persönliche Meinung und beinhaltet keinerlei Aufforderung, X zu kaufen oder Y zu boykottieren. Im Zweifelsfall denkt euch einfach vor jeden Satz "Meiner Meinung nach..." dazu. Und nur weil ihr X für schlecht und Y für toll findet, bedeutet das nicht, dass wir uns nun hassen müssen. Jedem das seine. Ansonsten stehe ich für Duell-Forderungen (oder auch "drüber reden") jederzeit per PM zur Verfügung.

Offline Swanosaurus

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Weder für Hausrecht, noch Bewegungsfreiheit, noch Privateigentum gibst du einen Spielgegenstand bewusst zum Spiel hinzu, der ganz klar auffordert so das Spiel zu ruinieren. Den Vergleich finde ich jetzt etwas schwach.

Die X-card fordert allerdings nicht dazu auf, das Spiel zu ruinieren.
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Offline kamica

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Wenn ich keine Rundenverantwortung habe, dann ist es aber auch selten vorgekommen, dass jemand nicht mehr weiterspielen konnte/wollte. Dann ist aber erfahrungsgemäß der Abend gelaufen. Ich erkläre der Person dann, dass ich nicht ihr Therapeut bin und zukünftig ohne sie spielen werde.
Deine Lösung ist also, denjenigen, dem es schlecht geht, aus der Gruppe zu werfen. Habe ich dich richtig verstanden?

Mal so an alle, die einen massiven Missbrauch der X Card  ausgehen: Wie häufig ist es bei euch am Tisch tatsächlich vorgekommen, dass die X Card missbraucht wurde? Was genau ist da passiert? Ich hätte gerne ein paar reale erlebte Beispiele, um mir das besser vorstellen zu können.

Online Maarzan

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Nicht cheaten, bitte. Die Aussage war ja gerade, dass der Getriggerte genau diese Frage nicht beantworten muss. Wenn er das doch tun muss, damit wir eine Lösung haben, sind wir genau da, wo wir mit dem altmodischem "Stopp, Leute, das wird mir zuviel" und anschließendem Zusammensitzen und Quatschen auch waren.

Nach Original:
What if you don't know what was X-Carded?

Call for a break and have the person running the game or a close friend speak privately with the person who used the X-Card. In general, we tell people that no explanations are needed, but if they want to share, they are welcome to. It's their choice.


Der SL sollte bei der Seite nach dem genauen Ziel der X-Karte fragen - ob er eine Antwort bekommt und wie es weitergeht wenn nicht ...

Deine Lösung ist also, denjenigen, dem es schlecht geht, aus der Gruppe zu werfen. Habe ich dich richtig verstanden?

Mal so an alle, die einen massiven Missbrauch der X Card  ausgehen: Wie häufig ist es bei euch am Tisch tatsächlich vorgekommen, dass die X Card missbraucht wurde? Was genau ist da passiert? Ich hätte gerne ein paar reale erlebte Beispiele, um mir das besser vorstellen zu können.

So häufig ist die X-Card ja zum Glück nicht. (Ich weiß nicht, ob sie bei einer Runder monsterhearts mal mit auf dem Tisch lag)
Aber Fälle von Leuten, die sagen wir mal "sozial schwierig" versucht haben, ihre Belange am Tisch durchzusetzen und für die so eine X-card ein gefundenenes Fressen wäre, gibt es genug.

Aber nimm mal als Gedankenspiel diejenigen Leute, die Homosexualität ablehnen und da hat es ja auch schon entsprechend eskalierende Diskussionen im Netz zu gegeben.  Dann sind die eben davon "getriggert", er braucht das ja nicht mal konkret zu benennen - NSC x "muss weg" ... .
« Letzte Änderung: 31.01.2024 | 20:29 von Maarzan »
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Offline Megavolt

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Nicht cheaten, bitte. Die Aussage war ja gerade, dass der Getriggerte genau diese Frage nicht beantworten muss. Wenn er das doch tun muss, damit wir eine Lösung haben, sind wir genau da, wo wir mit dem altmodischem "Stopp, Leute, das wird mir zuviel" und anschließendem Zusammensitzen und Quatschen auch waren.

Vielen Dank, diese Frage stellt sich mir seit dem ersten Tag.

Offline KapitänOffensichtlich

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Die X-card fordert allerdings nicht dazu auf, das Spiel zu ruinieren.

Dann sag mir doch, wie es nach einer eingesetzten Karte weitergehen soll, ohne dass das Spiel ruiniert ist. In die Taverne Porten ist keine befriedigende Lösung.

Deine Lösung ist also, denjenigen, dem es schlecht geht, aus der Gruppe zu werfen. Habe ich dich richtig verstanden?

Wenn der Ausfall nicht als einmalig erklärt werden kann und eine Wiederholung zu befürchten ist: Ganz klar ja! Warum soll ich mir sowas antun?

Wer sich nicht in der Lage fühlt an einem Spiel teilzunehmen, aus das man sich verständigt hat, der sollte selbst fernbleiben. Wenn das nicht gelingt, dann muss zum wohle Aller (auch der armen Person, der es "schlecht geht") nachgeholfen werden.

Offline Darius der Duellant

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Die X-card fordert allerdings nicht dazu auf, das Spiel zu ruinieren.


Sie macht es allerdings deutlich leichter.
Wenn ich schon ein Werkzeug mit klaren Regeln an den Tisch bringe, ist das eine implizierte Aufforderung dass das Werkzeug auch RAW genutzt werden darf.

Mal ein Beispiel aus dem Forum hier:
Der Blubbberlästerthread war über Jahre hinweg faktisch eine Einladung im DSA Bereich zu Shitposten
Gäbe es denn nicht, wäre so mancher nutzloser Beitrag nicht entstanden.
Dito zur Speakers Corner

Dazu vielleicht noch ergänzend:

Als Spieler hätte ich mit dem vorhandenensein der Karte am Tisch vermutlich ein geringeres Problem weil mein Invest geringer ist und ich im Zweifelsfall für mich persönlich Konsequenzen ziehen kann, die den Rest der Gruppe nur bedingt betreffen.
Als SL hingegen ist mein Invest deutlich größer und entsprechend gibt es das Teil bei mir nicht.
Negative Konsequenzen gibt es für mich dadurch nämlich keine.

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Offline Weltengeist

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Ich nehme dir ehrlich gesagt nicht ab, dass das kein Getrolle ist, aber nun ja...

Ist es nicht. Und ich finde es schade, dass in einem Thread, der dermaßen in "Nein!" "Doch!" "Wohl nein!" ausgeartet ist wie dieser hier, ausgerechnet der Versuch, das Konzept wirklich zu verstehen, als Trolling interpretiert wird.

Zitat
Ich bin ehrlich gesagt minimal verwundert, dass Leute tatsächlich die Frage stellen, was man tut, wenn eine Szene einem Spieler offensichtlich größere Probleme macht.

Diese Frage habe zumindest ich nirgends gestellt, denn ich weiß, wie ich mit solchen Situationen umgehe. Ich habe daher gefragt, wie die X-Card die Situation löst. Denn mein Ausgangspunkt ist (im Gegensatz zu einigen anderen hier im Thread) ja nicht, dass Sicherheitsmechanismen wie die X-Card per se doof sind. Ich versuche nur zu verstehen, worin der Mehrwert der X-Card gegenüber der Art von Problemlösung besteht, die wir in all den Jahren praktiziert haben.

Zitat
Die X-Card erlaubt erstmal nen niederschwelligen Stop, ohne dass man sich dabei sofort rechtfertigen muss, was ja bei anderen Situationen nicht automatisch klar ist (es kann natürlich auch sein, dass ne Gruppe bei "Stop, ist mir zuviel" auch einfach sagt "Ok, nächster Tag." - aber die X-Card macht es halt explizit). Es ist ein Versprechen, dass eben nicht der öffentliche Rechtfertigungsdruck ausgeübt werden wird. Wenn die Situation nicht "offensichtlich" ist, muss man natürlich irgendwie trotzdem klären, was nun geht und was nicht. Wenn der Spieler das nicht sagen will, kann man ja wahlweise die ganze Szene überspringen, oder der Spieler geht ne Runde rauchen während der Rest die Szene fertig spielt und kommt danach wieder oder sonstwas. Ist auch alles völlig ok.

Aus deiner Beschreibung lese ich jetzt heraus: Es gibt eigentlich gar keinen wirklichen Unterschied. Es ist nur eine andere Bezeichnung für genau die gleiche Vorgehensweise (Wer ein Problem hat, macht sich bemerkbar. Das Spiel wird unterbrochen. Man versucht gemeinsam und mit Empathie, eine Lösung zu finden. Und nein, seine Traumavorgeschichte vor allen ausbreiten muss man auch bei uns nicht.).

Mehr muss ich eigentlich nicht wissen.
"Wenn ich in Unterleuten eins gelernt habe, dann dass jeder Mensch ein eigenes Universum bewohnt, in dem er von morgens bis abends recht hat." (Juli Zeh, Unterleuten)

Spielt derzeit: The Wild Beyond the Witchlight (Savage Worlds - Prismeer), Troubleshooter (Savage Worlds - Starfinder)
In Vorbereitung: -

Offline Swanosaurus

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Dann sag mir doch, wie es nach einer eingesetzten Karte weitergehen soll, ohne dass das Spiel ruiniert ist. In die Taverne Porten ist keine befriedigende Lösung.

Du beziehst dich dabei auf ein fiktives Negativszenario, dad so oder vergleichbar bisher anscheinend niemand erlebt hat, der sich hier zu Wort gemeldet hat. Ich finde da Kamions Lösung ganz brauchbar. Wenn sie für dich das Spiel ruinieren würde, ist das natürlich blöd, aber andererseits: da bei dir als SL so eine Situation laut eigener Aussage ohnehin niemals eintreten würde, mit oder ohne X-card, musst du dir ja auch nicht den Kopf darüber zerbrechen.

Ich wäre auch ehrlich an negativen Erfahrungen jenseits des Spekulativen interessiert.
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Offline Megavolt

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Ich möchte meine Frage wiederholen (ich weiß nicht, ob ich vielleicht eine Antwort übersehen habe), ob der Spielleiter ebenfalls die X-Card ziehen kann.
Maarzan hat meine zweite Frage, ob wirklich uneingeschränkt alles als Trigger gelten kann, bereits beantwortet. Offensichtlich ist das der Fall, vielen Dank!

Mein bisheriges Zwischen-Fazit ist, dass die Einordnung als Safety-Tool womöglich wirklich gefährlich irreführend ist und schon sicherheitshalber auf jeden Fall vermieden werden sollte.

Meine Vermutung ist, dass das Tool einen anderen, klar artikulierbaren Zweck verfolgt, aber das muss ich noch durchdenken. Eine sehr spannende Diskussion bisher!
« Letzte Änderung: 31.01.2024 | 20:42 von Megavolt »

Offline Foul Ole Ron

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Deine Lösung ist also, denjenigen, dem es schlecht geht, aus der Gruppe zu werfen. Habe ich dich richtig verstanden?
...
Keineswegs! Wenn ich aber nicht weiß was die Person triggert, dann laufe ich zukünftig ständig (!) Gefahr, diesen Trigger (ungewollt) wieder auszulösen.
Ob dann die getriggerte Person die Runde verlässt oder ich steht auf einem anderen Blatt. Aber ohne zumindest minimale Eingrenzung des Problems kommen wir nicht weiter!
"... Was das für diesen Thread bedeutet? Eigentlich nix. Warum ich trotzdem antworte? Weil ich nicht will, dass jemand denkt, Eulenspiegel hätte Recht.  Grin ..." [Dolge]

"...die Basher bashen, die Fanboys verteidigen, die Tafkabs regen sich auf, die Glinnefizzens machen sich lustig..." [Boba]

Offline Swanosaurus

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Aus deiner Beschreibung lese ich jetzt heraus: Es gibt eigentlich gar keinen wirklichen Unterschied. Es ist nur eine andere Bezeichnung für genau die gleiche Vorgehensweise (Wer ein Problem hat, macht sich bemerkbar. Das Spiel wird unterbrochen. Man versucht gemeinsam und mit Empathie, eine Lösung zu finden. Und nein, seine Traumavorgeschichte vor allen ausbreiten muss man auch bei uns nicht.).

Mehr muss ich eigentlich nicht wissen.

Ich finde, das beschreibt den Wert, den eine X-card für mich in offenen Runden hat, Recht gut: ich Stelle damit als Anbieter klar, dass Empathie hört einen höheren Stellenwert hat als "The Show must go on!", "Mein Charakter ist halt so!" oder "Das Setting ist halt so!" Ohne große Ansprachen dafür halten zu müssen.
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Ich finde, das beschreibt den Wert, den eine X-card für mich in offenen Runden hat, Recht gut: ich Stelle damit als Anbieter klar, dass Empathie hört einen höheren Stellenwert hat als "The Show must go on!", "Mein Charakter ist halt so!" oder "Das Setting ist halt so!" Ohne große Ansprachen dafür halten zu müssen.

Das haltre ich für sehr empathielos gegenüber den anderen Beteiligten angesichts der Tatsache, dass ja alles und jedes geXt werden kann aus beliebigen Gründen.
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Offline Megavolt

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Was findest du widersprüchlich? Wie man mit dem Ausspielen einer X-Card umgehen soll?

Da gibt es viele Sachen, aber ich will den Thread nicht derailen. Du erlaubst mir, dass ich mir eines rauspicke:
Ich habe hier zum ersten Mal (bei dir)  gelesen, dass man den möglicherweise schwer traumatisierten Spieler unter vier Augen auf sein Trauma ansprechen soll.

Das ist
a) ein harter Widerspruch zu dem klar geäußerten Wunsch, dass nicht darüber gesprochen werden soll und
b) finde ich das Vorgehen geradezu bizarr. Quasi eine Art Zwangskonfrontation, auch noch ohne Zeugen usw.

Da passt hinten und vorne gar nichts mehr.

Ich habe an dieser Stelle keinen weiteren Diskussionsbedarf, ich wollte deine Nachfrage nur nicht unbeantwortet lassen.

Offline Swanosaurus

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Ich möchte meine Frage wiederholen (ich weiß nicht, ob ich vielleicht eine Antwort übersehen habe), ob der Spielleiter ebenfalls die X-Card ziehen kann.
Maarzan hat meine zweite Frage, ob wirklich uneingeschränkt alles als Trigger gelten kann, bereits beantwortet. Offensichtlich ist das der Fall, vielen Dank!

Mein bisheriges Zwischen-Fazit ist, dass die Einordnung als Safety-Tool womöglich wirklich gefährlich irreführend ist und schon sicherheitshalber auf jeden Fall vermieden werden sollte.

Meine Vermutung ist, dass das Tool einen anderen, klar artikulierbaren Zweck verfolgt, aber das muss ich noch durchdenken. Eine sehr spannende Diskussion bisher!

Klar kann die SL auch die X-card nutzen, warum nicht.

Das mit dem Safety -Tool kapiere ich nicht. Oder geht es dir um Safe words? Das ist aber wieder was anderes, klar, eine X-card hay nicht den Zweck, ein bewussts An-die-Grenze zu provozieren, im Gegenteil. Ist aber auch klar artikuliert in dem verlinkten Artikel .

Und dass es eine X-card- Verschwörung gibt, die mit der X-card irgendwelche geheimen Ziele verfolgt, wage ich zu bezweifeln.
Ehemals Rumpel/Achamanian

Offline Megavolt

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Das mit dem Safety -Tool kapiere ich nicht.

Es geht darum, dass sie de facto keinen Schutz und keine Sicherheit (keine "Safety") bietet. Das wurde im Eingangsbeitrag gut dargelegt.

Ich glaube nicht an eine X-Card Verschwörung, da kann ich dich beruhigen.

Offline Swanosaurus

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Es geht darum, dass sie de facto keinen Schutz und keine Sicherheit (keine "Safety") bietet. Das wurde im Eingangsbeitrag gut dargelegt.


Deshalb heißt es ja auch "Tool" und nicht "Garantie". Ein Hammer ist auch kein ganzer Werkzeugkasten, trotzdem kann er ein zweckdienliches Bestandteil eines solchen sein.
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Offline Megavolt

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Deshalb heißt es ja auch "Tool" und nicht "Garantie". Ein Hammer ist auch kein ganzer Werkzeugkasten, trotzdem kann er ein zweckdienliches Bestandteil eines solchen sein.

Das überzeugt mich nicht. Sie müsste vielleicht Kommunikationsbeendigungskarte oder Spielbeendigungskarte heißen oder wie auch immer.

Eigentlich noch nicht mal das, denn wer sagt denn, dass sich die anderen auch daran halten.

Keine Ahnung. Ich bleibe bei der Vermutung, die Karte hat eigentlich einen anderen Zweck.
« Letzte Änderung: 31.01.2024 | 21:00 von Megavolt »