Autor Thema: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play  (Gelesen 10242 mal)

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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #100 am: 30.11.2025 | 16:47 »

Schon geht's zum nächsten Schauplatz


„… Vergesst doch mal Hardemeyer eine Sekunde lang!“, sagt Jas mit wegwerfender Handbewegung vom Beifahrersitz des Ecto-1A aus, als sie durch den New Yorker Schneeregen brackern, „Konzentriert Euch doch mal auf die unmittelbaren Angelegenheiten!“
„Die zu klärende Bewandtnis mit dem Psychomagnotherischen Schleim!“, nickt Ray pflichtbeflissen, und hebt seine Testkelle, „Wir müssen die Augen aufhalten, ob das Zeugs auch an diesem Einsatzort zu finden ist!“
„Quatsch, unmittelbar, mein lieber Ray! Schön, dass wir hier mal auf so einer schönen Dienstfahrt miteinander sind, da kannst Du Dich nicht wieder entziehen, mit, wie dazu gesagt werden muss, schalen und ausgelutschten Ausreden!“
„Ich?“
„Wir wollen das jetzt schon mal wissen, Raymond, so viel Vertrauen kannst Du jetzt Deinen Kollegen durchaus mal entgegen bringen!“, sagt Jas mit erhobenem Zeigefinger, „Diese Nicolette LaRue, Ray!“
„Hat Janine genau gesehen, wie die Dich heute früh mit ihrer Karre vor dem Feuerwehrhaus abgesetzt hat!“, sagt Winston, sein Schmunzeln etwas weniger unverhohlen als das von Jas.
„Da kannst Du uns nicht erzählen, dass diese Sache nicht glühend heiß gelaufen ist mittlerweile!“, fügt der hinzu.
„Ach, na ja!“, sagt Ray, und macht schnell ein paar plötzlich total wichtige Justierungen an seinen Ecto-Goggles, „Ja, na ja, ja! Weiß ich ehrlich gesagt selber nicht! Immerhin ist sie eine, also, und bei diesem Berufszweig, und ich bin ja nur, gewissermaßen, nun ja …“
„Wo ist denn das Problem damit, dass sie eine Stripperin ist?“, fragt Winston, „Gibt genug Leute in dieser Stadt, die unsere Art des Geldverdienens auch für verrucht halten! Nicht nur Fuzzis wie Percy Hayburn!“
„Also, ja, das ist es ja eigentlich nicht!“, gibt Ray zu, aber weiß dann nicht weiter.
„Exquisit, dass Dich mal eine mag, und ein bisschen proaktiv agiert, mein lieber Ray, exquisit“, nickt Jas überzogen gütig, „Das tut Dir erstmal ganz gut, mit Deiner ewigen Passivität, und Deinem selbstverleugnenden Workaholic-Ding!“
Winston wirft Jas einen Blick zu, „Wann kam Ray überhaupt mal zum Zug mit seiner ewigen Passivität? An der Uni? Doch wohl an der Uni!“
„Diese Nicolette mag ihn, trotz seiner Verklemmtheit!“, freut sich Jas, „Das ist dann vielleicht mal ein lang erwarteter Lichtblick, nachdem es im Leben unseres Raymond letztlich nur eine Menge schmierigen Romantik-Schleim gab, nach Feierabend, er und sein wissbegieriger Kollege Egon, und ein paar große, blubbernde Behältnisse mit allerfeinstem …“
„Alter!“, protestiert Winston, „Ich habe Euch gesagt, wenn Ihr mich nochmal dazu bringt, mir das vorstellen zu müssen, dann kriegt Ihr Stress!“
Peter lacht laut auf, von der Rückbank.
„Also, Ray, also?“, fragt Jas.
„Wie meinen?“, fragt der, zugegebenermaßen hilflos.
„Na, Euer Beziehungsstatus, mein Lieber!“
„Ich fand ehrlich gesagt Nicolette anfangs erschreckend grenzenlos, wenn auch gleichzeitig anziehend!“, beichtet Ray, „Sie hat aber kurzum entschieden, dass wir nun zusammen sind! Da gibt’s bei näherer Betrachtung eigentlich überhaupt nichts, das ich dagegen einwenden könnte!“
„Gut, dass Du diese Priester-Ausbildung damals abgebrochen hast“, lobt Jas.
„Glaubt Ihr, er ist jetzt endgültig auf der schiefen Bahn, Jungs?“, frötzelt Peter.
„Neeein“, macht Jas, „Ich glaube, es ist einfach Weihnachten! Das Fest der Liebe, Gentlemen!“
„Ja, ja, Weihnachten“, sagt Ray, und teilt den anderen ihre absurden, flauschigen Nikolausmützen aus, „Hier, alle brav aufsetzen, bevor wir aussteigen!“
„Phil ist sich doch für keinen Promo-Gag zu schade“, seufzt Winston.
„Du auch, Pete!“, ermutigt Ray seinen Kollegen neben sich.
„Eher schiebe ich Phil die in den Allerwertesten, bevor ich die aufsetze“, knurrt Venkman, mit einem fiesen Grinsen.
„Komm schon. Es ist die Jahreszeit für Frohsinn!“, schmunzelt Ray.
„Nee, ich kriege fettige Haare von der Scheiße da.“
„Wann waren Dir fettige Haare je ein Hinderungsgrund für irgendwas?“, bearbeitet ihn Ray.
Jas dreht sich schlagartig auf dem Beifahrersitz um, und fasst Pete ins Auge: „Ja, wann eigentlich! Aha, erwischt, Dr. Venkman, erwischt. Du achtest doch eigentlich nur dann auf Dein Äußeres, wenn …“
„Ich kann Euch Phils dumme Weihnachtsmützen auch in die Plappermäuler stecken!“, meckert Peter, „Ist nur ein Angebot!“
Jas grinst, „Nein, wir haben Dich ertappt!“
„Haben wir? Bei was?“, fragt Ray Jas verdutzt.
„Ich habe vorgestern Eure Körpersprache genau gelesen, Du kleiner Schmierenkomödiant!“, lacht Jas, „Schon klar, Weihnachtszeit und alles!“
„Was hat er diesmal angestellt?“, fragt Winston belustigt, „Hat Pete schon wieder irgendwas Dummes gemacht?“
„Dana und Peter waren miteinander aus!“, schlussfolgert Jas gnadenlos.
„Quatsch“, murrt der, „Ganz harmlos ein Feierabendbier trinken waren wir.“
„Das soll also kein Miteinander-Ausgehen sein?“, fragt Ray, während er seine Nikolausmütze aufsetzt.
„Über das Feuchte Handtuch geredet haben wir, ein kleines bisschen“, sagt Peter, betont lässig.
„Warum hat der eigentlich keinen richtigen Namen, dieser Kerl?“, fragt Winston.
„Oh, der hat einen Namen von Weltruf“, sagt Jas, „Von seiner neuen Orchesteranstellung in London mehrt er seinen Ruhm immer weiter!“
„Während er die junge Ex-Gattin in New York auf das gemeinsame Baby aufpassen lässt!“, empört sich Ray, „Hat man Worte! So ein unsteter Geselle! Ich mochte den nie.“
„Ich mochte den schon immer“, frötzelt Venkman, „Ich hatte den schon von Beginn an ganz doll lieb, so richtig doll lieb habe ich den. Hat mir Dana nochmal Revue passieren lassen, bei unserem Feierabendbier, wie sie zu dem Feuchten Handtuch zurück gerannt ist, nachdem der dicke, überarbeitete Geisterjäger ihr zu punkig wurde. Um den Bubi sogar ganz schnell mal zu heiraten und alles.“
„Und …?“, fragt Ray.
„Und was?“, Peter guckt ihn leicht genervt an.
„Und dann?“
„Und nix! War nur ein Feierabendbier, sonst nix! Sag‘ ich doch! Guckt mal, Ihr Blödhammel, wir sind da!“

EverFresh Agricultural Group, steht auf einem riesigen Schild vor einem ebenfalls riesigen, langgestreckten Betonklotz in hellgrau. Winston fährt das Ecto-1A durch den Schneeregen zwischen den vielen Zulieferer-LKWs hindurch, die in Reihe und Glied in den Ladezonen an Rolltoren stehen ...
« Letzte Änderung: 1.12.2025 | 19:05 von Schalter »

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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #101 am: 1.12.2025 | 19:03 »
„Wahrscheinlich gibt’s hier schwebende Eierkartons und so“, sagt Peter zu Jas, während die vier den Gang hinauf laufen, hinter der aufgeregten Assistentin her, die sie in Empfang genommen hat, „Ich will nochmal Euer Neutralisierungs-Disco-Laser-Feld sehen, wie ihr das bei Orrefors aufgebaut habt, neulich! Das war toll!“
„Dann würden diesmal immerhin nur Eierschalen am Boden zerplatzen, und keine unbezahlbaren Kristallglas-Figuren!“, sagt Winston.
„Und wenn schon!“, tut Peter ab, „Schwund is’ immer! War das unsere Schuld, dass das Phantom die Skulpturen-Dinger ausgesucht hat, um sie schweben zu lassen? Wohl kaum!“
Ray sieht sich im Gehen vorwurfsvoll zu Peter um, er findet, das ist nicht das geeignete Thema, während sie der Assistentin folgen, die hört das doch alles mit an, „Setz‘ doch mal Deine Weihnachtsmütze auf, Pete!“, erinnert Ray.

Die Werksleiterin Bella Mitchell begrüßt die Eintreffenden mit lauter Stimme und kräftigem Händedruck, eine Bärin von einer Frau, im blütenweißen Arbeitskittel.
„Wir waren die letzten Male überzeugt, unsere Zulieferer wollten uns bloß einen Streich spielen! Die hätten Straußeneier mit in die Eierpaletten gesteckt, weil sie das witzig fanden.“
„Straußeneier?“, fragt Ray.
„Wir stellen ja nur wenig Ware hier vor Ort her, vor allem sind wir ja hier ein Werk für Warenumschlag, mit Zulieferern aus dem ganzen Bundesstaat! Hätten alle möglichen Witzbolde sein können, auf einem unserer Lieferanten-Höfe! … War aber nicht! Wir haben schließlich alle abtelefoniert. Keiner ist sich irgendeiner Schuld bewusst! Sie kennen das ja vermutlich: Wenn‘s rauskommt, will‘s keiner gewesen sein!“
„Sowas gibt’s bei uns nicht!“, witzelt Venkman, ausgerechnet der natürlich.
„War ja auch kein Streich! Und jetzt haben wir hier das nächste Problem, Sie verstehen, Ausbruch in den Legebatterien, Angstzustände meiner Arbeiter bei den Nachtschichten! Da kommen Sie Herrschaften wohl auf den Plan, so wie ich das sehe. Sie können sich die Legebatterien ja mal ansehen, was? Ich bin eigentlich gar nicht abergläubisch, wissen Sie. Sonst jedenfalls. Na. Wir haben die beschädigten Boxen noch nicht repariert. Von innen aufgebogen! Zumindest sieht’s so aus!“
„Oh-oh“, sagt Jas, er hat sofort geschaltet, „Sind diese Vorkommnisse zufällig immer in Nächten gewesen, wenn Vollmond war …?“
„Was weiß ich?“, sagt die große Mrs. Mitchell, „Ich sagte doch, ich bin nicht abergläubisch! Kommen Sie mal mit ins EG, ich zeig‘ ihnen den Tatort!“
„Was denkst Du, Bruder?“, fragt Winston, als sie sich in Bewegung setzen.
Jas wechselt einen Blick mit ihm, und sagt, „Ich hatte befürchtet, dass sowas passieren könnte, früher oder später! Weißt Du noch? … Horror unter dem Hühnermond!“

Was sagen die Orakelwürfel, sind hier in der Halle mit den Legebatterien noch Spuren von PKE zu messen? Diese bestätigen!

Jas schwenkt das Messgerät umher, und bekommt sofort ein Signal rein, besonders bei den zerstörten Käfigen.
„Alles total verbogen! Die sehen ja aus, als wäre da einer reingestopft worden, der viel zu groß war für einen Hühnerkäfig!“, sagt Venkman befremdet.
„Auf jeden Fall war dieser Jemand zu groß, als er rausgegangen ist!“, sagt Jas, „Eher so herum! Und ich wette, zu diesem Zeitpunkt hatte der Jemand außerdem opponierbare Daumen, um die Gitterstäbe aufzubiegen!“
In geduckter Haltung folgen Jas und Ray den Signalen, im Zickzack durch die Halle, immer den PKE-Spuren nach, die in Bodennähe verlaufen. Ein paar Arbeiter in blauen Kitteln und mit Plastikhauben gucken sie erstaunt an.

Die Orakelwürfel sagen jedoch: Anstatt den Wild Cards aufzulauern, ist der Spuk schon nicht mehr hier.

An zwei Stellen stoppen die beiden geduckt Suchenden vor den Hallenwänden, und blicken von ihren PKE-Geräten auf. Das Alu ist überzogen von brutal aussehenden Krallenspuren! Hier wollte es sich ins Freie kratzen und scharren! Jas und Ray wechseln einen alarmierten Blick. (Ray hat seine Ecto-Brille auf, und sieht dadurch umso alberner aus.)
„Martialische Telekinese?“, fragt er, aber zweifelnd.
„Vollphysische Manifestation?“, schlägt Jas vor.
In einer dunklen Ecke endet die Spur. Sie wagen sich erst dort hinein, als Winston und Peter zu ihnen aufgeschlossen haben, und ihre Positronenkollidierer feuerbereit gemacht und angelegt haben. Nervös schleichen die Sucher vorwärts, und sehen sich um.
„Hier endet das Signal!“, stellt Jas fest, „Also Dematerialisierung! Vielleicht doch kein Fall von Besessenheit?“
„Nein!“, sagt Ray, und dreht an den Linsen seines Nachtsichtgeräts, „Es ist durch den Abflussdeckel entkommen!“, und er deutet hinab, wo ein Bodengitter aus der Verankerung gerissen worden ist.


Janine und Louis haben derweil im Hauptquartier einen Berg aus Akten auf Janines Schreibtisch ausgebreitet, und ordnen Unterlagen in verschiedene Stapel.
„… Siehst Du, nach diesem System ist das alles überhaupt kein Zeitaufwand, das reinste Zuckerschlecken eigentlich!“, sagt Louis gerade.
„Ja, die reine Freude, kann mich kaum einkriegen!“, entgegnet sie.
Er schaut auf und lächelt sie vergnügt an — er hat schon wieder ihre Ironie nicht kapiert! (Obwohl es in Tribeca wahrscheinlich niemanden mit mehr Ironie in der Stimme gibt als Janine Melnitz, jedenfalls sagen ihr das ihre Freundinnen immer!)
Janine steckt achtlos einen der alten Lieferscheine in den Aktenvernichter, der ein malmendes Rascheln ausstößt. Louis wirbelt auf der Stelle herum, und wirft defensiv die Hände in die Höhe, lässt dabei seine losen Blätter fallen, die um ihn herum durch die Luft flattern.
„Nanu“, macht Janine mit einem hochgezogenen Mundwinkel, „Die Terror-Hunde sind doch heutzutage ausgestorben! Was bist denn Du so schreckhaft?“
„Ach Du liebes bisschen! … Na ja: Der Hausgeist ist wieder am Umgehen!“, sagt Louis, „Es zerrt an meinen Nerven, es macht sich immer nur bemerkbar, wenn Ihr anderen nicht da seid! Mich ignoriert es irgendwie einfach, ist ihm schnurz, ob ich da bin oder nicht. Es glaubt dann wahrscheinlich, es kann sich ungestört umgucken, es scheint nach irgendwas Bestimmtem zu suchen! Und es glaubt, es kann nebenher heimlich irgendwelche Reste verputzen, von den ganzen Fressalien, die die Jungs immer rumliegen lassen!“
„Hausgeist! Das ist doch kein Hausgeist. Das ist wahrscheinlich nur das kleine, grüne Ekelpaket, das die Jungs im Sedgewick gefangen haben. Ich hatte es einmal fast gekriegt!“
„Du hast es gejagt? Etwa hier im Gebäude?“, fragt Louis verblüfft.
„Ja was glaubst denn Du? Es hatte mich frontal angeschleimt! Geradezu abgeknutscht, total widerlich! So ähnlich wie Venkman vorher, da im Sedgewick. Monatelang war ich auf Rache aus. Hatte ihm sogar eine Geisterfalle höchstpersönlich reserviert.“
„Und Du hast Dich nie gerächt?“
„Bisher, Louis. Bisher.“
„Oh, wow. Hätte Egon es Dir nicht vom Hals schaffen können?“
„Der? Das hätte ich schon selber gekonnt! Wie kommst Du überhaupt auf den?“
„Na ja, äh, der war doch damals Dein … äh, nach dem, was Dr. Elliott so sagt, wart Ihr doch …“
„Wir waren nicht lange zusammen. Und um sowas wie persönliche Vendettas konnte ich mich auch da alleine kümmern, schönen Dank auch. Spengler und ich sind beide gleichzeitig eingestiegen ins Geisterjagen. Dies sind die modernen Achtziger! Selbst ist die Frau, kapiert?“
„Ja, ähm. … Und was ist, wenn’s ein anderer Hausgeist ist?“
„Schon möglich. Ein Überbleibsel von unserem ursprünglichen Verbannungscontainer, den Peck auf dem Gewissen hat.“
„Da könnte noch was raus gefleucht sein, das seitdem immer noch hier ist? Irgendwo in den Wänden, oder hinter dem Putz, oder unter der Fußmatte?“
„Klar. Oder aus einigen der ganzen Proben und Fundstücke, die wir hier manchmal anschleppen, die sind teilweise auch irgendwie psycho-dings. Psychokinetisch.“
Phil kommt die Treppe herab geschlurft, seine Kaffeetasse in der Hand, sein Wirtschaftsmagazin und die Times unter dem Arm.
„Unter der Fußmatte!“, bemerkt er, „Sieh‘ bloß zu, dass Du sowas hier weggesaugt kriegst, Janine! Ich will nicht, dass irgendwas hier im Gebäude großartig zu spuken anfängt! Dafür bezahlt uns nämlich keiner!“
„Was gab’s da denn zu lauschen, Phil!“, meckert Janine.
„Hab‘ nichts gehört, was Ihr da so geredet habt!“, beteuert er mit großer Gelassenheit, und schenkt sich Kaffee nach.
„Vielleicht ist das Phil, dieser vermeintliche Hausgeist, den Du da manchmal zu hören glaubst, Louis!“, spöttelt sie, „Der raschelt da oben mit seinem Zeitungspapier, total spukhaft!“
„Haben Du und Egon überhaupt je geknutscht?“, haut Phil plötzlich raus (er hat von der Treppe aus offenbar doch mehr mitgehört).
„Natürlich haben wir das!“, stellt Janine fest, und stemmt energisch die Hände in die Hüften, „Was glaubt denn Ihr? Ich war immerhin um ein Haar mal Abschlussball-Königin, und ich kriege, was ich will, wenn ich überhaupt mal was will!“
„Hab‘ mich immer wieder mal gefragt …“, sagt Phil mit einem lapidaren Schulterzucken.
„Du interessierst Dich doch nur für unsere Einnahmen!“, schnaubt sie, „Ich hatte mit Egon sogar eine ziemlich gute Sache am Laufen. Damit Ihr's nur wisst. Zwischendurch war ich mir sicher, dass ich ihn hingebogen kriegen würde. Und dann, na ja, Schwamm drüber.“
„Schwamm drüber?“, fragt Louis unsicher.
„Klar, kalter Kaffee!“, knurrt sie, „… Gut, dass er jetzt seine gesichtslosen Studentinnen hat, da an der Universität, wie diese eine japanische Barbiepuppe, da kann er sich anhimmeln lassen, und alles bleibt schön unverbindlich, und nebenbei forscht man gemeinsam neunmalklug an irgendwas rum.“
„Louis, schau‘ direkt mal unter der Fußmatte nach, bevor Du heute gehst!“, kommandiert Phil, als er zur Treppe zurückgeht, „Das brauche ich nicht, dass hier ein Kunde reinkommt, und dann gibt’s da glitschige Geisterkotze oder so, oder die Matte bewegt sich, und irgendeiner rutscht da drauf aus, gegen sowas sind wir sowas von nicht versichert, Leute!“
„Geht klar, Chef, mach‘ ich! Verlass‘ Dich auf mich!“, sagt Louis eifrig, die Herausforderung ist offensichtlich akzeptiert.

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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #102 am: 14.12.2025 | 14:12 »

1986 ist der Weihnachtsmarkt am Union Square noch etwas weniger groß und kommerziell, da kann man vertrauliche Gespräche führen ...


Dana und Peter gehen gemeinsam über den Weihnachtsmarkt am Union Square. Dana hat Oscar auf dem Arm, er sieht ein bisschen aus wie ein Astronauten-Baby, findet Peter, so dick eingepackt wie er ist.
„Was hat die Polizei denn nun zu Jas und Ray gesagt?“, will Dana wissen, „Ihr habt aber keine Namen genannt, richtig?“
„Ach, die. Nee nee, alles schön diskret. Die haben daraufhin ihre Akten gewälzt, und uns gesagt, dass man auf offiziellem Weg nichts für Dich tun kann. So ohne weiteres nicht. Oberflächlich betrachtet ist er nämlich blütenrein, unser Freund Johnny! Die haben den gecheckt. Die meinen, Du könntest es auf gut Glück versuchen, Strafanzeige zu stellen, so von wegen Einschüchterung, Verschwörung, Schlachmichtot.“
„Auf gut Glück? Mit meinem Glück scheint es leider nicht weit her zu sein! Sonst würde ich wohl kaum wieder in solch einer Tinte sitzen.“
„Jedenfalls ist Johnny ja nicht komplett doof, der hat Dir gegenüber ja nur unter vier Augen seine konspirativen Andeutungen gemacht! Kann er locker alles wieder leugnen, die kleine Ratte. Wenn einer den dazu bringen kann, von selbst auszupacken, dann könne man den richtig drankriegen, sagen die Bullen. Aber dazu bräuchtest Du so 'ne Art Genie als Anwalt.“
„Toll! Ihr könnt mir ja Louis ausleihen!“
„Nee.“
„Sagtest Du nicht, der habe Euch erfolgreich verteidigt?“
„Hör’ doch mal auf! Für die Witze bin ich hier zuständig! … Ich will vor allem sichergehen, dass Du Abstand nimmst von diesem Plan, den Spieß umzudrehen.“
„Der Plan steht, Venkman. Geht jetzt in die heiße Phase. Ich wollte nur wissen, ob Eure Polizei-Connections noch was gebracht haben, dann hätte ich nochmal erwägt, legal vorzugehen. … Oh, guck‘ mal, die sind niedlich“, sagt sie, und bleibt an einem Stand mit bunten Kerzen-Skulpturen stehen. Sie zeigt Oscar einige davon, der angeregt mit dem Finger darauf deutet.
Peter guckt seine Ex von der Seite an. Er kennt sonst niemanden, der so schlagartig von Kaltschnäuzigkeit zu Warmherzigkeit umschalten kann. Und Janine sagt über ihn, er sei der Schizophrene!
Im Weitergehen sagt er halblaut, „Okay, ich bin dabei.“
„Bei was?“
„Sieht ja doch so aus als würdest Du nicht lockerlassen! Du willst Johnny Arschhaar an den Kragen, Du machst Ernst, das redest Du nicht nur so dahin. Ich kenn‘ diesen Gesichtsausdruck. Also …“
„Also was?“
„Also bin ich dabei. Ich helf‘ Dir. Aber die Jungs dürfen nichts davon erfahren. Die sind zu sehr Weicheier, vor allem Ray.“
„Haltet Euch da raus, wie oft soll ich’s noch sagen? Im Ernst, Peter, Ihr habt Eure Firma endlich wieder zum Laufen gebracht! Du riskierst das doch jetzt nicht, um mit mir gemeinsam ein Ding zu drehen.“
„Doch. Lass‘ uns ein Ding drehen.“
Sie schüttelt den Kopf über so viel Bockigkeit.
„… Vielleicht komme ich auf Dich zurück, wenn einer meiner Jungs abspringt“, räumt sie dann ein, „Aber nur wenn’s nicht anders geht.“
„Du brauchst mein Know-How sowieso. Was, wenn Du es falsch anstellst? Was ist dann mit Deinem Job am Museum?“, fragt er.
„Ich fliege nicht auf.“
„Und wenn doch? Zurück zu Deinen Eltern, mit Oscar im Gepäck? Zu Kreuze kriechen, oder was?“
„Niemals. Außerdem geht das nicht. Ich habe vor der Familie so ziemlich mein Gesicht verloren, weißt Du.“
„So? Ich dachte eigentlich, die feinen Herrschaften hätten mächtig aufgeatmet, als Du mich tumben Klotz endlich fallen lassen hast!“
Dana schüttelt den Kopf, „Ach was, das war es nicht, Du bist doch Prominenter. Nein. Nathalie wirft mir vor, ich sei eigentlich noch zu jung für die Mutterschaft. Und zu unverantwortlich! Geschieden mit Dreißig! Darüber hinaus ist es in Augen meiner Familie nun einmal eine Schande, dass es nun keinen Vater mehr für das Kind gibt.“
„Ich hätte sein Vater sein sollen.“
Sie wendet sich ihm zu, und zieht die Augenbrauen hoch, „Du, Venkman? Du bist doch selber ein zu groß geratener Junge!“
„Umso besser. Dann kann Oscar mal mit 'nem großen Jungen spielen.“
„Du hättest ihm Deine unsägliche Punk-Musik vorgespielt. Du hättest ihn insgesamt zu einem Rüpel erzogen.“
„Ich, ihn? Zu einem Rüpel?“
„Als Experiment.“
„Experiment?“
„Um zu sehen, was passiert, ja. Weil Du’s witzig gefunden hättest. … Brauchst es gar nicht zu leugnen! Ich sehe das auch jetzt, an Deinem blöden Grinsen!“
„Dabei hat er von beiden Eltern einwandfreie Konzertisten-Gene, was? Musikalität, Taktgefühl, Absolutes Gehör, der vollendete Stammbaum!“
„Sehr richtig.“
„Stell‘ Dir also vor, was er Virtuoses mit Punkrock und Heavy Metal anstellen könnte, wenn man ihn rechtzeitig da ran führt! Wahrhaft Virtuoses!“


Wie sieht’s denn aus mit Danas Plan? Ursprünglich will sie Janosz kurzerhand zu einem Gespräch zwingen und ausquetschen wie eine reife Pampelmuse. Ist nur die Frage, ob die Umstände das zulassen. Am Museum geht das nicht, da hat er überall seine Augen und Ohren platziert. Was generieren die Zufallstabellen denn über ihn? Gibt es laut den Orakeln einen Ansatzpunkt, mit dem man ihn drankriegen kann?

Fragen wir mal die Tabellen Character Role und Character Goal aus dem One Page Solo Engine. Die sagen uns, Janosz Poha sei in unserer Version der Geschichte ein ‚Mystic who wants to Create‘. Das ist so ziemlich genau das, was er in der Filmvorlage auch ist. Da will er allerdings vor allem dienen, weniger erschaffen. Was soll denn da kreiert werden? Die Tabelle Topic sagt dazu, ‚Allies‘. Mit anderen Worten ist unserer Version von Janosz Poha allem voran daran gelegen, sein Netzwerk aus Alliierten aufzubauen — die Geisterbeschwörung ist für ihn demnach nur Nebensache, ein Mittel zum Zweck.

Es gibt dann doch bestimmt regelmäßige Treffen zwischen ihm und den Litvinovs, wo man lauschen kann! Wir schicken denen unseren neuen Verbündeten Jimbo Henderman auf den Hals, den kennt er noch nicht! An den kommt Dana über Peter ran. Jimbo ist gerne bereit, sich kurz mal bei irgendwelchen Saftsäcken einschleusen zu lassen, sowas ist schließlich sonst auch sein Ding!


Soundtrack: David Holmes, Let's Get Jiang
https://www.youtube.com/watch?v=Liy5z9pfuJw



Das exklusive Carlyle Rosewood Hotel


Dana und Peter sitzen in Peters alter Karre, in einer unauffälligen Parklücke gegenüber dem nächtlichen Carlyle Hotel in der 35 East 76th Street, in der Upper East Side. Der Eingang ist hell erleuchtet. Sie sehen dort ihren Mann, Jimbo Henderman, in seinem alten Trenchcoat, wie er gerade gewinnend auf den Türsteher einredet.
„… Immerhin ist der Gammel-Hippie heute Abend in Hemd und Jackett!“, kommentiert Peter unwirsch.
„Oh, Modetipps von Peter Venkman! … Glaubst Du, er schafft es an dem Portier vorbei?“, fragt Dana aufgeregt.
„Jas sagt, dieser Henderman ist ein astreiner Laberkopf, der kommt überall rein!“

Wollen wir doch mal sehen, ob das stimmt: Die Orakelwürfel kullern, und sagen, wenn auch knapp, Jimbo schafft es!

Der Journalist verschwindet also wenig später guter Dinge im Hotel. Ein junger Mann mit Spiegelsonnenbrille kommt direkt daraufhin wie beiläufig an Danas Fahrerfenster vorbei geschlendert. Sie kurbelt es einen spaltbreit runter.
„Brauchen Sie uns noch?“, raunt der junge Mann.
„Plan A hat überraschend funktioniert!“, antwortet Dana ihm leise, „Aber haltet Euch erstmal noch in der Nähe. Vielleicht kommt Euer Einsatz doch noch.“
„Wir stehen da hinten!“, nickt die Spiegelsonnenbrille, „Wir lassen den Motor laufen. Für alle Fälle, wenn’s schnell gehen muss und so!“
„Das lasst Ihr schön bleiben“, mischt sich Peter ein, „Viel zu auffällig, mit laufendem Motor, was soll das sein, ein Ganovenfilm? Dana sagt Euch schon rechtzeitig Bescheid, bevor ‚Codename: Arschhaar‘ das Gebäude verlässt. Jetzt Abgang, Kumpel.“
Als sie wieder allein sind miteinander, wechseln sie einen Blick.
„Du brauchst nicht meine Jungs herumzukommandieren“, rügt Dana, „Denk‘ dran, Du bist eigentlich gar nicht hier!“
„Stimmt, bin ich eigentlich gar nicht! … Beinahe ein bisschen scheiße, dass Jimbo da reingekommen ist. Ich hätte mich so darauf gefreut, zuzugucken, wie Deine Bengels Johnny in ihr Auto schubsen. Stell‘ Dir vor, kurz darauf hebt sich der Kofferraumdeckel, und das erste, was er sieht, sind unsere Gesichter. Auf irgendeinem dusteren Industrie-Hinterhof!“
„Aber das hier ist nicht irgendein Witzfilm oder Krimi, wie Du selbst schon sagt. Wenn wir ihn entführen müssen, dann geraten wir richtig tief rein.“
„Ich hab‘ alles im Griff, wenn’s so weit kommen sollte. Keine Sorge“, sagt Peter und schlürft die Reste aus seinem Milchshake-Becher.
„Ach, komm. Tu’ nicht so. Sowas Dolles hast Du auch noch nie gemacht!“
„Halt’ Dich an mich, dann passiert Dir nichts! Einmal ist immer das erste Mal.“
„Ja, sei‘s drum! Heute Nacht machen wir, was gemacht werden muss!“, raunt Dana durch gefletschte Zähne.
„Du bist wunderschön, wenn Du diabolisch und kriminell bist! Küss‘ mich!“
„Träum‘ weiter! Wir müssen uns konzentrieren! Die Wetteinsätze sind hier verdammt hoch.“
„Und so soll‘s ja schließlich auch sein!“, nickt er zufrieden, und schaut mit einem breiten Lächeln durch die Windschutzscheibe in die Nacht.

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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #103 am: 14.12.2025 | 14:43 »
Egon, Jas, und Ray stehen in der Dunkelkammer der Feuerwache im künstlichen Halblicht, und ziehen nach und nach die Fotos aus dem Wasserbad, die Jas im Museum geschossen hatte. Sie sind alle drei ziemlich aufgeregt. Schon die ersten Anläufe haben klar darauf schließen lassen, dass das Ölgemälde kein durchschnittliches, psychokinetisches Relikt ist.
„… Was immer Johnny uns da angeschleppt hat“, sagt Jas mit fasziniertem Grinsen, „er ist hier auf Gold gestoßen! Ob er selbst es nun wusste, oder nicht!“
Durch die Kirlian-Fotografie werden die elektromagnetischen Auren sichtbar, überall um die brutale Fresse von Vigo dem Karpathen herum. Jedes der großformatigen Fotos an der Wäscheleine vor ihnen zeigt andere Variationen, bringt andere Details zum Vorschein.
„Tatsächlich“, bestätigt Egon, die Lupe in der Hand, „Multiplanare Kirlian-Emanationen.“
Vigos dämonisches Starren scheint durch das Vergrößerungsglas auf sie zu fallen. Ray läuft ein Schauder über den Rücken.
„Sowas habe ich bisher noch nie gesehen“, ergänzt Egon, „Seht mal, hier. Der Farbauftrag ist äußerst dick. Ich vermute eine zweite, verborgene Farbschicht unterhalb der ersten an der Oberfläche.“
„Wir müssten das Gemälde röntgen!“, sagt Stantz.
„Wir sollten versuchen, es von der Polizei für uns beschlagnahmen zu lassen!“, sagt Elliott, „Hardemeyer kann doch nicht gegen alles was wir machen dagegen sein, mal muss der ja auch mal ein Einsehen haben und uns mal unter die Arme greifen!“
„Wir können ihn ja mal fragen, wenn wir demnächst wieder zum Essen bei ihm eingeladen sind!“, schnaubt Ray.
„Auf diesem Abzug hier scheint das Kirlian-Bild nicht das Portrait selbst zu zeigen, seht Ihr?“, sagt Jas, und deutet auf den letzten Abzug in der Reihe, „Sondern … tatsächlich ein verborgenes Bildnis darunter.“
Egon sagt, „In der Tat … Die elektromagnetischen Auren formieren etwas anderes … Eine Art Landschaft ...“
„Ja, stimmt! Aber keine Landschaft, eher ein Flusslauf!“, nickt Jas.
„Das kenne ich ...!“, raunt Ray, „Das habe ich schon einmal in Wirklichkeit gesehen!“
Beide schauen ihn an.
„Als ich wie ein Wurm am Haken unter der First Avenue gebaumelt bin. Es ist der Strom aus Schleim.“
„Eine verborgene zweite Farbschicht stellt etwas dar, das erst 386 Jahre später geschehen wird?“, fragt Egon, „Das würde von einer wirklich phänomenalen Hellsichtigkeit des Malers Zeugnis ablegen.“
In diesem Moment entflammt einer der Abzüge nach dem anderen in spontaner Selbstentzündung. Die drei Forscher schrecken zurück, als Hitze ihnen entgegen schlägt. Die Fotochemikalien brennen natürlich wie Zunder! Über den Aufschreien hört man nicht das leise Klicken, als das Türschloss der Dunkelkammer sich telekinetisch von selbst verriegelt.


Dana und Peter stehen um halb ein Uhr früh um einen Stehtisch in der halbdunklen Regency Bar, in der nahen Park Avenue, mit Jimbo Henderman. Der Fusselbart redet drein, als sei sein Einschleichen im Hotel überhaupt nichts besonderes gewesen für ihn.
„… Euer Janosz Poha, der ist alles andere als kontaktscheu! Obwohl er ja nicht so wirkt, mit seinem verschrobenen Gefasel und dem beknackten Dialekt und allem. Aber wenn man für den was aus dem Hut zaubert, sagen wir mal, mögliche neue Connections für ihn aus der Stadt, dann schnappt der sofort zu!“, erklärt Jimbo gerade fröhlich.
Dana fragt, „Und Du hast so getan als würdest Du Janosz und die Litvinovs mit so jemandem bekannt machen wollen?“
Jimbo nickt selbstzufrieden, „Ich habe denen gesagt, ich bin losgeschickt worden von Niles Fernstrom. Eurem Konkurrenz-Parapsychologen.“
„Diese Schlaftablette!“, kommentiert Peter.
„Was sollten die drei denn mit dem wollen?“, will Dana wissen.
„Wie sich herausstellt, wollen die so einiges mit dem, Leutchen!“, sagt der Rechercheur und schlürft an seinem Drink, „Und ich würde so weit gehen, dass die Litvinovs auch die Ghostbusters auf ihrer Seite haben wollten, wenn sie nicht wüssten, dass da unvereinbare Interessen im Spiel sind. Ganz so klang das vorhin! Diese Ivanka hat durchscheinen lassen, dass es ein informelles Treffen mit Stantz, Spengler, und Elliott gab vor einiger Zeit. Die wollten natürlich ursprünglich nur über die Geisterjäger an Sie ran, Miss Barrett. Aber wenn nebenher eine Kooperation auch mit Ihrer Firma, Venkman, rausgesprungen wäre, hätten die doch Luftsprünge mit Dreifachsalto gemacht! Darum sind die jetzt heiß darauf, ersatzweise mit Niles Fernstrom Küssdiehand zu spielen.“
„Und mit der Foundation!“, zischt Dana verschüchtert.
Henderman wiegt unschlüssig den Kopf, „Nee, der Verdacht scheint sich nach wie vor nicht zu bewahrheiten. Die wollen ein lecker‘ Süppchen kochen mit allen Spiritisten und Parapsychologie-Heinies dieser Stadt. Nur nicht mit den Ghostbusters, und der Shandor Foundation!“
„Mit welchem Ziel?“, fragt Dana.
„Dafür bräuchte ich noch ein paar Anläufe, Miss“, sagt Henderman schulterzuckend, „Noch fressen die mir nicht komplett aus der Hand. Ich kann bisher sagen: Die Litvinovs haben Janosz Poha und ein paar andere aus dessen Sippe hier platziert, und vor Kurzem in Aktion versetzt. Der soll irgendwas im Manhattan Museum of Arts für sie bewerkstelligen. Von Ihnen, Miss Barrett, wurde da zwar nicht gesprochen, aber man konnte es Dr. Poha an der Nasenspitze ansehen. Es wurde irgendwas gesagt von wegen, ‚Gebetsmühlen der Verehrung seien in Gang gesetzt worden‘. Ziemlich schauerlicher Hokuspokus! Wenn die fertig sind, wollen sie ihr stadtweites Netzwerk aufgebaut haben. Nur fragt sich: Geht’s diesen Spinnern um das Museum selbst?“
„Numerologie“, sagt Dana grimmig, „Und darum, was ins Museum gebracht wurde.“
„Aber was wollen die mit Dana?“, verlangt Peter zu wissen.
„Bisher nur im Auge behalten!“, sagt Jimbo, „Es geht ihnen offensichtlich um die Barretts.“
„Der Kram mit der Ahnenforscherei …“, sagt Peter, „Dann war das nicht nur vorgeschoben?“
„Scheinbar nicht“, sagt Jimbo schulterzuckend und leert sein Glas, „Hey, wer zahlt eigentlich die Drinks, machen Sie das? Dann nehme ich noch einen!“


Winston hat mit einem Feuerlöscher die Tür der Dunkelkammer zu Kleinholz geschlagen und den Brand gestoppt. Die Gesichter der vier sind immer noch leicht rußverschmiert, und ihre Augenbrauen sind angesengt, als sie in der Fahrzeughalle sitzen. Der Schreck lässt langsam nach.
„… Wisst Ihr, was das alles hier bedeutet, Leute? Das bedeutet, wir haben die Aufmerksamkeit des Gemäldes auf uns gezogen!“, sagt Ray etwas matt, „Und nun will es uns ebenfalls an den Kragen!“
„Im Gesamtkontext sollte uns das nicht übermäßig überraschen“, kommentiert Spengler ungerührt, „Ihr seid da im Museum viel zu unvorsichtig vorgegangen, geradezu wie Schulbuben!“
Ich war auch dabei, Du Nase“, grummelt Janine.
„Und ein Schulmädchen also!“, grinst Jas.
Winston sagt mit Bestimmtheit, „Dann sind wir jetzt also im Zugzwang! Wir rücken aus in die Tunnels, und packen das Übel an der Wurzel. Und zwar auf der Stelle, bevor Vigo, dieses dahin geschmierte Strichmännchen, sowas nochmal versucht!“
Janine sagt, „Meinetwegen, aber das Kanalisationssystem ist groß. Wo sollen wir da anfangen?“
„Wir müssen zu diesem Zeitpunkt noch mit Spekulationen weiterarbeiten“, sagt Egon, „Aber es gibt denkbare Ansatzpunkte.“
„Spekulationen? Ihr wollt sagen, Ihr ratet schlicht und einfach, wo wir nachgucken müssen?“, fragt Winston mit amüsiertem Lächeln.
Egon kommentiert, „Es ist eine sehr präzise durchgerechnete Spekulation“, und er zieht auf Mister-Spock-Art eine Augenbraue hoch.
„Also, wo führt die Schleimspur hin?“, will Janine wissen.


Soundtrack: Simple Minds, Ghost Dancing
https://www.youtube.com/watch?v=6XtRoVofo8A

Dana und Peter sind nicht gerade wenig beschallert von ihren Drinks, als sie auf der kleinen Tanzfläche der Regency Bar stehen. Wenn Jimbo Henderman eins kann, mal abgesehen von seinen Recherchen, dann ist das Saufen, und andere zum Mitsaufen animieren!
Die beiden tanzen gerade eine Art wilden Freistil-Rumba, wahrscheinlich etwas zu unkonventionell für die schick angezogenen Gestalten um sie herum, aber die sind im Alkoholrausch sowieso eher nebulös zu sehen. Sie umgeben die beiden wie eine unwirkliche Kulisse. They‘re all gone, just ghost dancing, schallt der Popsong aus den Lautsprechern.
Peter findet seine Moves jedenfalls trotz allem äußerst präzise. Danas sind es objektiv tatsächlich. Sie lächelt kaum, ihr Gesicht ist die meiste Zeit ernst. Das war früher schon so — bei Dana Barrett sieht Tanzen aus, als sei es eine äußerst ernsthafte Angelegenheit, obwohl sie sich dabei amüsiert. Heute Nacht muss jedenfalls eine Menge Anspannung raus, und da scheint diese kleine Tanzfläche hier gerade recht zu kommen.
„Lustig mit Dir!“, sagt Peter irgendwann an Danas Ohr. Ihre schwarzbraunen Locken haften dabei an seiner Wange.
„Ja, wir müssten eigentlich viel mehr Straftaten miteinander planen!“, sagt sie an sein Ohr, „Wenn das beinhaltet, dass wir hinterher tanzen gehen!“
„Ach, Dana!“, sagt er, „Das ist ehrlich gesagt genau die Art von Frohsinn, die ich bräuchte, um so langsam mal wieder zurecht zu kommen!“
„Sag’ Bescheid, ob es klappt!“, lacht sie, „Du kannst ja dann irgendwann bis zum Jahr 2000 bei mir durchklingeln, wenn es hinhaut mit dem Frohsinn! Oh, hör‘ mal, was da läuft ist ‚Ghost Dancing‘, genau unsere Thematik, was?“
„Lenk’ nicht ab. Warum soll ich nicht jetzt gleich bei Dir durchklingeln?“, fragt er.
„Ja, warum eigentlich nicht?“, kichert sie, nimmt sein Gesicht zwischen die Hände und küsst ihn. Sie stehen auf der Tanzfläche und knutschen zu den Klängen der Simple Minds. Die feinen Damen und Herren Clubgäste machen in ihrem Weitertanzen einen Bogen um sie, und scheinen womöglich Anstoß an ihrer Knutscherei zu nehmen. Was es zugegebenermaßen noch besser macht.

Die Stadt ist mit ihren Lichtern wie weichgezeichnet vorbei gezogen, blassblau und violett.
Kaum sind sie in Peters Apartment angekommen, klingelt sein Telefon.
„Wer kann das sein?“, fragt sie, „Es ist zwei Uhr morgens!“
Er räumt unordentliche Klamotten von der Couch, damit dort genug Platz zum Sitzen ist und sieht Dana an, „Untersteh‘ Dich, dran zu gehen!“
„Vielleicht aber ein Notfall?“
„Das können nur die Jungs oder Janine sein! Aber ich habe heute keine Schicht, habe ich doppelt gecheckt!“
Abermals knutschend landen sie auf dem alten Ledersofa.


„Venkman geht nicht ran!“, sagt Ray besorgt, „Dabei wäre es gut, ihn dabei zu haben dort unten!“
Jas nickt übertrieben ernsthaft, während er Egon das Giga-Meter rüberreicht und seinen eigenen Ausrüstungsgürtel festzieht, „Ja, es könnte beispielsweise eine neue Brutwoge in der Manhattaner Kakerlakenpopulation sein, auf die wir heute Nacht stoßen! Das würde er doch nicht verpassen wollen! Damit hättest Du ihn bestimmt überzeugen können!“
Ray schnallt die Ironie nicht, und sagt nickend, „Ich ruf‘ nochmal an.“
„Wir sind genug Geisterjäger für das bisschen Kakerlaken dort unten!“, sagt Janine, und zieht energisch den Reißverschluss ihrer Uniform hoch, „Los jetzt!“

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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #104 am: Gestern um 10:36 »
Advances:
Mittlerweile haben die meisten Wild Cards wieder genug EXP zusammen für ihren nächsten Advance. Hier müssen mal ordentlich Skill-Würfel erhöht werden:
Dana: Athletics ➜ W8 & Research ➜ W8
Egon: Notice ➜ W6 & Repair ➜ W6
Janine: Notice ➜ W8 & Shooting ➜ W6
Jas: Persuasion ➜ W8 & Science ➜ W10
Peter: Shooting ➜ W8
Ray: Athletics ➜ W6 & Electronics ➜ W6
Winston: Athletics ➜ W8 & Driving ➜ W8


Bevor die Action weiter an Fahrt aufnimmt, mache ich noch schnell Phil Crouchers Trade-Wurf, um die zurückliegenden Wochen der Geschäftsneuaufnahme zu managen. Trotz seines frisch gesteigerten W10 fällt (wie bisher üblich) nur ein regulärer Erfolg. Mit anderen Worten steckt er der Firma vorläufig nur kurzfristige Ziele und ist darauf bedacht keinerlei Wagnisse einzugehen — Phil glaubt an diese ganze Unternehmung im Grunde nach wie vor nur deswegen, weil er schnelles Geld machen will; das ganze Forschen und Weltretten erscheint ihm eher wie ein allzu riskantes Glücksspiel. (Wir werden aber natürlich bald sehen, wie er sich dabei erneut täuscht …!)


Vier Strahlen von leistungsstarken Taschenlampen tasten sich dahin, durch dicke, staubverkrustete Spinnennetze, und an alten Stützbalken vorbei. Schotter knirscht unter dicken Gummisohlen. Die vier Erforscher tragen signalgelbe Regenjacken über ihren khakifarbenen Ghostbuster-Arbeitsoveralls, Bauhelme, und dicke Gummistiefel statt ihren sonst üblichen Kampfstiefeln. Egon hat das Giga-Meter im Anschlag, Jas das PKE-Gerät. Sie wären aber natürlich nicht so doof gewesen, ohne ihre Päckchen hier runter zu steigen, in die Kanalisationstunnels! Was die Rucksack-Einheiten betrifft, bietet die Truppe heute Nacht einen ungewohnten Anblick.
„Geht’s mit dem Gewicht, Zeddemore?“, fragt Ray halblaut.
Er und Winston tragen heute keine Protonenpacks, sondern experimentelle, neue Gerätschaften, die aus mehreren zylindrischen Tanks bestehen, dicken Schläuchen, und einem Hochdruck-Spritzkopf. Durch kleine Sichtfenster sieht man den Füllstand in den Tanks schwappen — eine leuchtend rosa Substanz, durch die sich violette Schlieren ziehen. Manchmal steigen ominöse Blubberblasen darin auf.
„Klar geht das, hab‘ ja immer schön mein Müsli gefrühstückt“, sagt Winston grimmig, „Aber ehrlich gesagt hätte ich lieber mein Protonenpack mit dem Supercharger auf! Da weiß ich, was ich habe!“
„Du darfst eben nicht dran denken, wo das Zeugs herkommt, haben wir Dir doch schon gesagt, Bruder! Wenn Rays und Egons Theorie stimmt, und dieser neue Prototyp funktionieren sollte wie erhofft, eröffnet uns das zukünftig ganz neue Möglichkeiten des Geisterjagens!“, erinnert Jas, und dann hebt er das PKE-Gerät noch höher und sagt, „Heißa Du Fröhliche, ich hab‘ hier schon ein klares Signal! Was sagt das Giga-Meter, Spengs?“
„Schön, dass ich das Versuchskarnickel bin bei diesen ‚ganz neuen Möglichkeiten des Geisterjagens‘!“, muffelt Winston noch halblaut, und justiert einen Schulterriemen des Rückentanks nach.
Egons tiefe, monotone Stimme antwortet Jas, „Wir nähern uns zweifelsohne der Signalquelle. Hier unten ist definitiv irgendetwas — und es ist dynamisch, und zunehmend agitiert.“
„Bäh! Finster, feucht, stinkig, eklig, klaustrophobisch!“, zischt Janine angewidert, sie hält bereits ihren Protonenstrahler im Anschlag, „Und jetzt auch noch agitiert, pfui Spinne …!“
Ray fragt besorgt, „Willst Du lieber zurück nach oben, Janine? Du kannst das Boden-Team sein, und uns mit dem Einsatzwagen folgen … Noch sind wir nicht allzu weit gelaufen ...“
„Quatsch mit Soße!“, kontert Janine, „ich hab‘ das hier voll im Griff. Boden-Team, mein Arsch!“
„Das war jetzt aber nicht sehr damenhaft, Frau Kollegin!“, grinst Jas, den Blick auf die Anzeige seines Messgeräts geheftet.
„Phil bezahlt mich auch nicht, um höflich zu sein!“, knurrt Janine.
(Keiner traut sich zu widersprechen, obwohl Phil ihrer aller Meinung nach Janine Melnitz buchstäblich dafür bezahlt, höflich zu sein, zumindest, wenn sie Schicht als Telefonistin hat!)
„Wir erreichen an der Abzweigung dort vorne den Bereich, der parallel zu den versiegelten Tunnels des Pneumatischen Transitsystems verlaufen muss!“, sagt Ray aufgeregt, „Jetzt gilt’s! Augen und Ohren aufgehalten, nach allen Anzeichen des Romantik-Schleims! Alles klar? … Höre ich da bereits ein merkwürdiges Glucksen hinter den Wänden?“
„Das ist wahrscheinlich nur mein rebellierender Mageninhalt, Alter!“, witzelt Zeddemore halblaut.


Wir machen uns (anstatt uns direkt an der Filmszene aus der Vorlage entlang zu hangeln) hier mal an eine Battle Map! Ich verwende dafür die Kanalisations-Segmente aus dem Brettspiel-Set World of Smog: The Embassy. Auf jedem neu betretenen Segment muss eine Erkundungs-Karte vom Pokerdeck gezogen werden:

Erkundungs-Tabelle: Kanalisation
2-3 — Grabesstille. Nichts geschieht.
4-6 — Spukvision. Wurf gegen Nausea für alle Wild Cards.
7-10 — Begegnung. Ziehung auf der Begegnungs-Tabelle.
Bube-Dame — Schleim-Barriere. Hardness 16 (Schleimsprenger-Würfe: +4).
König-Joker — Schleimpfütze für Probennahme.

Begegnungs-Tabelle: Kanalisation
2-4 — Mood Plasms (♣️=1, ♦️=2, ♥️=3, ♠️=4)
5-6 — Dreier-Mood Plasm
7-8 — Mood Tentacles
(rote Karte = 1; schwarze Karte = 2)
9-10 — Spectre (rote Karte = 1; schwarze Karte = 2)
Bube-Dame — Werechickens (rote Karte = 1; schwarze Karte = 2)
König-As — Melting Pot (1).
Joker — Zwei Begegnungen von dieser Tabelle gleichzeitig.


Als Zwischengegner treffen die Ghostbusters im schlimmsten Fall hier unten auf den Melting Pot.
Melting Pot
Class IV Free-Floating Ectoplasmic Entity; an amalgamation of specters, moving around as a mass of pink slime
Attributes: Agility d6, Smarts d4, Spirit d6, Strength d12, Vigor d10
Skills: Athletics d6, Fighting d8, Intimidation d10, Notice d6, Stealth d4, Taunt d6
Pace: 5 (d4 Running Die); Parry: 6; Toughness: 10
Special Abilities:
• Ectoplasmic
• Fear (-2): The Melting Pot causes a Fear check at -2 when oozing into sight.
• Many-Limbed: The Melting Pot may attack in all directions at once, and has attacks depending on its current Action Card‘s value (♣️=1, ♦️=2, ♥️=3, ♠️=4). These attacks don’t inflict a Multi-Action penalty.
• Size +3: The mass has accumulated the size of a compact car.


Schleim-Barrieren: Der Romantik-Schleim hat hier unten begonnen, das Tunnelsystem zu versiegeln, wie von einer unnatürlichen Intelligenz gesteuert. Die Barrieren haben Hardness 16. Schleimsprenger erhalten jedoch +4 auf ihre Schadenswürfe.

Van Horne: Auf dem achten Tunnel-Segment kommt zusätzlich das Resultat Spukvision, und dessen Ausgänge sind allesamt von Schleim-Barrieren versperrt. Wenn die Wild Cards sich vom achten Tunnel-Segment herunter bewegen, finden sie ihr Ziel, die stillgelegte Transit-Station Van Horne, mit ihrem reißenden Strom.

Wenn die Wild Cards alle Geister wegputzen können, die hier unten aufkreuzen, sollen sie einen Geldbonus-Marker kriegen, denn die Stadtwerke wollen schon seit dem Zwischenfall in der Adventszeit, dass hier unten alles ausgeforscht wird. (Wahrscheinlich stecken diesmal weniger skeptische Auftraggeber dahinter als der ungläubige Mister Fianella!)

An dieser Stelle kommt es mir opportun vor, die neuen Waffensysteme ins Spiel zu bringen — die Schleimsprenger. Im Film kommen sie erst fürs Finale an den Start, aber ich habe hier jetzt bereits umfassende Verwendungsmöglichkeiten, die mir vorschweben!
Die Entwicklung der neuen Packs selbst hat keine Geldbonus-Marker gekostet (wie auch die der Protonenpacks in Teil I nicht); von nun an hat automatisch jeder Ghostbuster bei jedem Einsatz die Wahl, welches seiner beiden Packs er mitnehmen will, Protonenstrahler oder Schleimsprenger. Die möglichen Aufwertungen kosten allerdings Geldbonus-Marker, wie bei den Protonenpacks vorher auch schon.



Winston (lila) und Raymond (gelb) tragen bereits die experimentellen neuen Schleimsprenger-Packs
(Miniaturen aus Ghostbusters: The Board Game II von Cryptozoic Entertainment)





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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #105 am: Gestern um 10:54 »
Soundtrack: Red Snapper, Spikey
https://www.youtube.com/watch?v=wPs0J9sHcNk&list=RDwPs0J9sHcNk&start_radio=1

Runde 1: Jas beginnt die Erforschung des Tunnelsystems, und setzt sich vorsichtig an die Spitze. Im Kegel seines Taschenlampenlichts erscheint der Gang vor ihnen, wie er geradeaus in die Schwärze führt, mit einer zusätzlichen Türöffnung rechts.



Jas Elliott (rot) wagt sich als erster tiefer


Seine Erkundungs-Karte bringt direkt eine Begegnung ins Spiel, und das ist laut Tabelle ein Werhuhn!
Eine kompakte Gastalt kauert am Ende des finsteren Mauerganges, und scheint reglos auf die Schritte der Eindringlinge zu lauern. Als Jas‘ Taschenlampenlicht sie streift, reckt sie sich etwas höher … und scheint noch in die Breite zu wachsen! Aber das ist nur, weil sie das struppige Gefieder aufplustert, mit dem sie bedeckt ist! Es ist scheinbar kein ectoplasmischer Geist, denn alles, was an ihr phosphoresziert, sind ihre Augäpfel — die erglühen in einem höllischen Rot! Alle Wild Cards erstarren und würfeln gegen Furcht. Nur Dr. Spengler schafft es nicht, der weicht schreiend zurück und ist Shaken.
Geistesgegenwärtig reißt Dr. Elliott das PKE-Gerät hoch und macht einen schnellen Scan, während er Egon zuruft: „Eine 1,892! Spengler, schau‘ im Geisterführer nach — der Schrecken von EverFresh?“
Damit ist die gedrungene Gestalt auch dran, und springt mit erschreckender Leichtfüßigkeit Jas entgegen, krächzend und mit einem viel zu tiefen Gackern. Scharf darauf, Elliott zu infizieren krallt und pickt es nach ihm, aber verfehlt.
Winston tritt neben Jas, und knurrt, „Euch Federvieh fand ich schon in New Jersey unsympathisch!“, und betätigt den Auslöserknopf seines Schleimsprengers. Eigentlich hofft er nur, durch den Druck des Strahls den rasenden Angreifer von Jas weggerissen zu bekommen. Der Schleimstrahl aus den Rückeneinheiten ist deutlich heller als die sonstige Brühe hier unten, und er hat obendrein eine viel höhere Leuchtkraft. Er scheint geradezu neon-pink. Das kreischende Federvieh wird durch den Treffer von Jas weg gedrängt, und seine scheußlichen, gebogenen Klauen fuchteln gegen den Strahl an. Dann passiert etwas Erstaunliches: Die halbhohe Bestie verwandelt sich in ein Hühnchen, das in einer Schleimpfütze zappelt, während der ectoplasmische Besitzergreifer-Geist aus ihm heraus fährt! Dieser schwirrt durch die Luft auf Zeddemore zu. Reckt seine durchsichtigen Klauenhände nach ihm aus, um nun Besitz von ihm zu ergreifen.
Ray wirft sich an Winstons Seite und drückt ebenfalls auf das Gespenst ab, der neon-pinke Schleimstrahl drängt es einen Meter zurück, scheint aber ansonsten nichts auszurichten.



Die Rache der Werhühner!


Egon erholt sich von seinem Panikanfall, und blättert hektisch in Tobin‘s Geisterführer: „Das stimmt, Jasper!“, ruft er nach vorn, „Dieselben Klasse-IV-Possessoren! Im ätherischen Zustand von uns zu fangen!“, und damit supportet er Janine mit seinem Occult-Wurf.
Die nickt grimmig, schiebt sich zwischen Zeddemores und Stantz‘ Rückentanks hindurch in den Gang, und eröffnet mit ihrem Protonenstrahler das Feuer auf das schwebende Gespensterhuhn. Drängt es in der Luft weiter rückwärts, und macht es Shaken.

Runde 2: Janine feuert weiter, und macht die Kreatur nun mit ihrem Fangstrahl Entangled. Egon wagt sich vorsichtig heran, hebt seinen Strahler, und feuert ebenfalls, nun ist der Gegner Bound. „Falle!“, ruft er hastig.
Jas wirft seine aus, und sie absorbiert den Besitzergreifer, eher er noch einmal widerspenstig gackern kann.
„Du hattest Recht, Raymond!“, sagt er, „Sie sind in den Untergrund entkommen!“
„… Sowas wie 'Ausgewachsene-Mutanten-Meuchler-Hühner'!“, nickt Stantz schnaufend, während er die qualmende Falle einsammelt, „Aber seht mal, das Hühnchen hat es überstanden!“
Das stimmt, das Tier liegt immer noch in der rosa Lache, und gibt ein weggetretenes Glucken von sich, jetzt nicht mehr im geringsten besessen, man könnte sogar meinen, das Geräusch klingt äußerst zufrieden.
Stantz wagt sich in die Abzweigung rechts, und späht den Gang dort hinunter, das Nachtsichtgerät vor dem Gesicht. Und fährt erschrocken zusammen, denn seine Ecto-Goggles zeigen ihm sogleich eine ätherische Präsenz an: Hier ist tatsächlich eine Spur des rosa Schleims, und an dieser Stelle verdichtet er sich bereits zu einem der gewaltigen Fangarme!



Die Schleim-Spur ist gefunden ...!


Das Geräusch das von dort erklingt ist ebenso gräulich wie der Geruch! Alle würfeln abermals gegen Furcht. Winston joggt neben Ray, geht in sicheren Stand, und schickt dem Tentakel einen Strahl entgegen, dunkelrosa Schleim trifft auf neonrosa Schleim, und die gespenstische Emanation fällt sofort platschend in sich zusammen!
„Hah!“, macht Winston triumphierend, „Seht Ihr das? Was ist da los?!“



Der Fangarm hat sich zu rosa Sodder aufgelöst und blockiert nun an dieser Stelle den Tunnel


Runde 3: Munter schickt Zeddemore noch einen weiteren Strahl hinterher, und die riesige, violette Schleimlache am Boden wird von dem Druck auseinander geblasen, und mit einem hohen, enervierenden Zischen und Knistern löst der Großteil davon sich daraufhin völlig auf! Der Weg ist frei, ohne dass jemand in die Brühe treten muss!
Egon stellt fest, „So ähnlich wie erhofft: Unser positiv umgepoltes Plasma dispersiert offensichtlich das Negative hier unten.“
Interessiert scannt er mit dem Giga-Meter umher, und leuchtet an Winston vorbei, weiter den Gang herunter. Unter den Sohlen seiner Gummistiefel dringt feiner Dampf hinauf, dort, wo sie die restliche, schmierige Patina berühren, die von der Schleimpfütze und dem Tentakel von eben übrig sind. Während er auf sein Display schaut, sieht er nicht, wie ein weiteres Werhuhn um die Gangecke vor ihm biegt, und geduckt in Angriffshaltung geht!



Egon achtet nur auf das Giga-Meter, während das nächste Werhuhn naht!


„Vorsicht, Egon!“, ruft Ray, und joggt herbei, seine hektische Schleim-Kanonade tüncht die Mauerwand neben der Erscheinung neonrosa, während diese sich tiefer duckt.
Das Werhuhn hechtet kreischend vorwärts, und mit einem Raise bei Fighting vergräbt es den bezahnten Schnabel und eine Krallenhand in Rays Schulter und Seite! Yikes! Das Biest kommt hackend und kratzend auf drei Wundlevel, von denen Ray zwei negiert bekommt, aber nur mit all seinen Bennies.
Jas und Janine hören Rays entsetztes Geschrei, rennen in den neuen Gang und blasten seinen Angreifer mit ihren Protonenstrahlern, aber bekommen beide nur ein paar Federn versengt.

Runde 4: Winston verpasst dem rasenden Gummiadler einen Treffer aus nächster Nähe, und der Schadenswurf reicht grade so, um den Besessenen kampfunfähig zu machen. Der Besitzergreifer fährt aus der Hühnergestalt empor! Ray erfasst das Gespenst mit seinem Strahl ebenfalls. Egon und bekommen die Erscheinung mit ihren Protonenstrahlen Bound, Janine huscht mit eingezogenem Kopf zwischen den anderen hindurch, wirft ihre Falle aus, und fängt das Phantom ein.

Runde 5: Jas sammelt die Falle auf und high-fivet grinsend mit Janine, dann leuchtet er in die dunkle Gangbiegung, aus der das Vieh kam, „Mein Gefühl sagt mir, hier geht’s lang!“
Für das neue Segment gibt die Tabelle eine Spukvision an: Hier geht’s lang!, wirft der Tunnel seine Stimme als Echo zurück. „Hey!“, ruft er amüsiert erneut in die Dunkelheit.
Keinerlei Echo diesmal. Verblüfft dreht er sich zu seinen Kollegen um, die auch aus dem Konzept gebracht sind, so funktioniert die Physik des Schalls ihrer Meinung nach eigentlich nicht. Jas blinzelt befremdet nach geradeaus in den Tunnel.
„JAAASPEEER!“, antwortet das Echo nun, in einer Stimme, so tief und dröhnend, dass sie aus dem Hades herauszukommen scheint!

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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #106 am: Gestern um 11:10 »
Alle Wild Cards würfeln also gegen Nausea. Alle schaffen es knapp, aber sie gucken drein als ob ihnen gleich alles aus den Gesichtern fällt!
Ray leuchtet hektisch im Gang umher, aber hier ist nichts. Er biegt nach rechts ein, und hier quellen vor seinen Gummistiefeln drei phosphoreszierende Schleim-Blobs zwischen dem Geröll hervor, und erheben sich als Mood Plasms. Ray schafft seinen Furcht-Wurf nicht, aber die Furcht-Tabelle verpasst ihm einen Adrenalin-Rausch!



Ray sieht sich gleich drei Mood Plasms gegenüber


Er feuert sofort seinen Schleimsprenger auf die nächste Erscheinung, und trifft mit Raise. Es gibt dasselbe knisternde und zischelnde Geräusch, als das Positiv-Plasma die Negativ-Variante verzehrt.
Winston tritt neben Ray und tut es ihm gleich, er verflüssigt einen zweiten der zappeligen Blobs.
Damit ist der übrige am Zug, da hätte er sich jetzt zu einem Dreier-Plasma aufwerten können! Stattdessen gleitet er über den Schotter hinweg und gegen Ray, schleimt ihn ein und macht ihn mit seiner Wucht Shaken. Dabei kommt Egon näher, feuert mit einem „Vorsicht!“, zwischen ihnen beiden hindurch, und sprengt die letzte Erscheinung mit seinem Laserstrom.
Janine leuchtet derweil in den Gang geradeaus.



Zeddemore und Stantz an den Schleimsprengern reinigen die Schweinerei, während Janine nach Norden vordringt


Die Karten sagen abermals: Spukvision.
„Wo kommt überhaupt dieser Geruch her?“, fragt sie angeekelt. Aber in dem Moment hält sie inne, denn genau vor ihr steckt ein verwester, menschlicher Kopf auf einem Pfahl! Weißliche, tote Augen blicken ins Leere, die Haut ist aschfahl. Als sie aufschreit, fahren die anderen alarmiert herum — und sehen sich in dem Moment umringt von ebensolchen Speeren mit aufgespießten Häuptern! Manche tragen bäuerliche Lederhauben. Sie sehen aus wie Hingerichtete aus dem osteuropäischen Mittelalter …
Alle Wild Cards schreien terrorisiert, widerstehen dem Nausea-Effekt jedoch glücklicherweise.
Nach wenigen Sekunden des fassungslosen Terrors ist die Sinnestäuschung wieder verschwunden.

Runde 6: Janine zieht einen Joker, und eine Runde Bennies ist äußerst willkommen, da Ray und Winston schon alle waren! Ihr Schrecken weicht Wut: „Ich wette, es ist hier lang!“, schnarrt sie angriffslustig, „Kommt, Jungs!“, und ganz allein wagt sie sich schon einmal vor. Hier dringt ihnen das manische Aufgackern von überdimensionalem Gefügel entgegen — diesmal gleich zwei auf einmal!
Egon sprintet ihr hinterher, so schnell er mit dem Protonenpack kann, und sieht endlich wieder die Blinklichter ihres Cyclotrons vor sich, und die beiden sich aufplusternden Angreifer in ihrem Scheinwerferlicht. Er eröffnet aus vollem Lauf das Feuer. Doppeleins! Brocken und Staub von der Tunneldecke nehmen ihm die Sicht und machen ihn Distracted. (Immerhin stürzt hier nicht der Schacht ein, sagen die Orakelwürfel.)
Jas sprintet ebenfalls herbei, und feuert sofort auf die beiden übergroßen Federviecher. Er patzt genauso wie Egon! Und da ihm freundliche Modelle im Weg stehen, trifft er Innocent Bystanders, sein Strahl wandert kurz über Janines Rucksackeinheit. Die beginnt sofort zu zischen und eins der Kabel beginnt Funken zu schlagen wie verrückt!
„Upps, keine Absicht! Ganz falsches Hühnchen!“, japst er.



Jas' Streifschuss hat Janines Rucksackeinheit getroffen (für sowas habe ich auch mal einen Unterleg-Marker gebastelt)


Damit sind die Werhühner dran, und zerfetzen Egon und Janine die Hosenbeine und Stiefel. Egon muss ein Wundlevel absorbieren, Janine zwei. (Gut, dass es klappt, denn jede Verwundung führt zu einem Wurf, um der eigenen Transformation in ein Werhuhn zu widerstehen!)

Eingeschleimt wie er ist kann Raymond nicht viel mehr tun als rückwärts aus dem Seitengang wieder raus zu wanken. Janine und Egon sind schon ziemlich weit entfernt! Aber er wird Shaken nicht los, bewegt sich taumelmd. Hustet im Qualm des stinkenden Geisterfalle, die gefüllt an seinem Gürtel hängt.
Winston schreit in sein Funkgerät, „Was soll das, wir müssen zusammenbleiben! Ihr rennt hier rum wie Hühner bei Gewitter!“, und joggt auf den Kampflärm zu. Bei Ray macht er kurz Zwischenhalt, um ihm aufmunternd auf die dickliche Schulter zu hauen, damit der Kollege sich wieder sammelt (als Support-Wurf).

Runde 7: Die besessenen Hühner beharken ihre Ziele weiter. Egon wird Shaken, Janine absorbiert ein weiteres Wundlevel mit ihrem letzten Benny.
Da taucht Winston schwer keuchend neben ihr auf, und putzt das Werhuhn weg von ihr, der neon-rosa Schleimstrahl drängt es rückwärts.



Winstons Ectoplasma-Strahl drängt das eine tobende Werhuhn weg von Janine, mit dem Druck eines Wasserwerfers


Der Schadenswurf macht das Monster außerdem kampfunfähig, und aus der Geflügelgestalt erhebt sich der Besitzergreifer-Geist.
„'Tschuldigung, 'tschuldigung, ich kann mich nicht oft genug entschuldigen! Das war wahrhaft tölpelhaft von mir! So kennt man mich gar nicht!“, sabbelt Jas, als er sich vor Janine stellt, deren Pack immer noch lustig vor sich hin qualmt und Funken wirft. Er macht den von Winston ausgetriebenen Geist mit einem Schuss Shaken, und mit einem zweiten Entangled im Fangstrahl.
Janine powert schnell ihren Positronenkollidierer herunter und steckt ihren Strahler weg, und blättert hustend im Bedienungshandbuch: „Na sapperlot! Und was muss ich jetzt machen?!“ Unsicher geht sie rückwärts.
Gleichzeitig versucht das Gespenster-Geflügel sich aus Elliotts Fangstrahl freizustrampeln, aber schafft es nicht.
Stantz hat sich endlich gesammelt, und joggt herbei, feuert verzweifelt auf das besessene Huhn, das Egon attackiert, und sein Schleimstrahl schleudert es rückwärts, macht es Shaken.
Egon selber erholt sich in dem Moment von Shaken, und er feuert ebenfalls auf den Possessoren, macht ihn Bound, die Protonenstrahlen beginnen einen kugelförmigen Käfig um das Phantom zu bilden, in feurig orange und hellblau.

Runde 8: Janine feuert Ray an (mit Support +2), so dass dieser den verbleibenden besessenen Gummiadler trifft, und im Schleimstrahl kampfunfähig macht. Der zweite Besitzergreifer zeigt sich! Jas spielt sogleich seine Hold Action, um das aufsteigende Scheusal mit seinem Protonenstrom zu treffen. Sein erster Schuss macht es Shaken, der zweite Entangled. Spengler feuert ebenfalls, und trifft, nun sind beide Gespenster Seit‘ an Seite Bound. Winston zückt seine Geisterfalle, und legt sie aus, fängt beide Besitzergreifer auf einen Streich.

Runde 9: Winston sammelt die Geisterfalle wieder auf, befestigt sie an seinem Tragegurt, und fragt, „Was ist mit Melnitz‘ Pack?“
Ray erwidert bedröppelt, „Außenkabel verschmort! Wir haben noch kein tragbares Werkzeugset für solche Störfälle im Feld!“
„Na super, dann sollte ich ab jetzt wohl einfach mit den Geistern verhandeln, oder was?!“, knurrt Janine, und geht weiter voran, konzentriert sich aufs Leuchten mit ihrer Taschenlampe.

Hier erreichen die Wild Cards auch schon das letzte Segment. Da müssen sie erneut einem Spukvision widerstehen, und der Ausgang ist mit einer Schleim-Barriere zugewachsen.
Sie alle halten inne. Diesmal sind sie alle sicher …: Das klang doch wie ein Zug? Aber dieser Gleisabschnitt ist seit 50 Jahren stillgelegt! ... Aber schon taucht ein bleiches, weißes Scheinwerferlicht vor ihnen auf, schon dröhnen die Gleise unter ihren Stiefelsohlen, als der Geisterzug von 1920 durch sie hindurch rast! Janine und Jas bekommen beide ein Level Fatigue durch den Nausea-Effekt.

Alle erheben sich zitternd aus ihrer zusammengekauerten Haltung, und sehen einander fassungslos an. Der Zug hat sie nicht mitgerissen, er war selber ätherisch, und ist einfach durch sie hindurch gefahren, nicht mehr als ein eisiger Hauch.

Jas und Egon tasten sich zum Ende des Ganges: Hier verbarrikadiert rosa Schleim den einzigen Ausgang, wie ein Bollwerk. PKE-Gerät und Giga-Meter sirren, als beide die Stelle scannen.

Runde 10: „Der Romantik-Schleim ist hier in feste Form geflossen … wie absichtlich!“, raunt Jas, und winkt Stantz und Zeddemore näher, „Versucht mal, die Steine zu erweichen, Jungs!“
Egon schießt versuchsweise mit seinem Protonenstrahler darauf, der Strahl tanzt über die zischende, rosa-violette Masse und beginnt sie zu kochen und qualmen zu lassen. Sonst geschieht nichts.
Ray tritt dazu, geht in sicheren Stand, und sprüht einen Schleimstrahl in Zickzacklinien gegen die Barriere. Es gibt das enervierende Zischeln, und Blubberblasen wandern durch die Substanz. Zeddemore kommt dazu, und tut es Ray gleich. Das Ectoplasma reagiert schließlich noch deutlicher, und plötzlich bricht die Barrikade zusammen, zerfließt zu einer Schleimpfütze am Boden.

Offline Schalter

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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #107 am: Gestern um 11:23 »
„Hier ist der Flusslauf wieder!“, sagt Ray aufgeregt, als sie auf das Rauschen und Blubbern zu gehen, „Seht Ihr? Es ist genau, wie ich beschrieben habe! Hier liegt das, was mal die Haltestelle Van Horne sein sollte ...!“
Sie treten durch den Torbogen in einen gekachelten Gang. Alles ist von Spinnweben, Staub, und Rott überzogen. Die Wandbeschriftung bestätigt Stantz‘ Vermutung. Die Szene ist in violettes Licht getaucht.
Jas schaut auf seinen Kompass, Egon hantiert mit dem Giga-Meter. Janine nimmt ihr geschrotetes Pack ab, und Ray hilft ihr, die anderen machen es ihr schließlich nach, sie sichern die Ausrüstung mit einem Spanngurt als Bündel, aufrecht an der Mauerwand stehend.
„Dann wollen wir die Brühe mal ausloten!“, sagt Ray, als er sich dem reißenden Strom wieder zuwendet, er und Egon helfen Winston mit der Vermessungsleine, „Aber vorsichtig, Leute, bloss vorsichtig diesmal, nicht zu nah ran!“

Für die Untersuchung des reißenden Stromes machen wir mal ein Quick Encounter. Jas würfelt Notice, Egon und Ray Science, Winston und Janine supporten jeweils mit ihren Notice-Würfeln (sie haben ja beide den Reliable-Vorteil).
Jas kommt auf einen Erfolg dank seinem Alertness-Bonus. Ray schafft mit Janines Support sogar ein dickes Raise. Spengler bekommt unerwartet trotz Winstons Support nur einen regulären Erfolg hin mit seinem W12. Dann haben wir bloß vier von fünf benötigten Erfolgen zusammen!

Dafür bekommen unsere Wild Cards einen Failure Move reingewürgt (nach One Page Solo Engine), und der ist, Advance a Threat. Da weiß ich was, aber erst für gleich. Also geht das hier jedenfalls so ähnlich aus wie im Film, machen wir das mal so:

„… So tief kann das gar nicht sein!“, ruft Winston aufgeregt, während er seinen Bauhelm vom Kopf verliert, „He, wartet mal, ich glaub‘, da zieht irgendwas dran, Jungs!“
„So lass‘ das Teil schon los, Bruder!“, schreit Jas, und versucht hastig, die Gürtelhalterung der Bandrolle von Winston Gürtel abzureißen.
„Festhalten, Winston!“, ruft Egon laut, und hält dem Kollegen seine Hand hin.
Winston in seinem Schrecken hält die Messleine fest, und außerdem Jas an seiner Plastikjacke. Schon sind sie beide von den Steinplatten hinab gerissen, und in die lila Brühe geplatscht! Schreiend verschwinden sie den Tunnelgang herunter!
Zeit, Rays Loyal-Nachteil auszuspielen: „Haltet aus, Jungs!“, schreit er ihnen nach, hält sich die Nase zu, und macht ohne einen weiteren Gedanken einen Bauchplatscher hinterdrein, um ihnen irgendwie zu helfen! (Dafür kriegt er einen Loyalitäts-Benny.)
Spengler und Melnitz rufen ihnen verzweifelt nach, Egon läuft in zitteriger Nervosität an der Kanalkante auf und ab, hält sich ebenfalls die Nase zu, aber traut sich nicht recht, so waghalsig reinzuspringen wie Ray.
„… Sowieso schon zu spät!“, keucht er wie im Selbstgespräch, „Sie sind ja längst außer Reichweite, der Strom hat an dieser Stelle eine Geschwindigkeit von schätzungsweise 39,6 Stundenkilometern!“
„Mach‘ ja nicht auch noch so 'nen bescheuerten Köpper da rein, Egon!“, weist Janine ihn an, „Wir müssen die Päckchen hier wegschaffen, und dann fischen wir sie beim nächsten Sammelbecken wieder raus!“
„Ich sollte den Mut aufbringen, hinterher zu springen!“, entfährt es Egon, „Das sind doch meine Freunde!“
Sie rüttelt ihn unsanft an der Schulter, „Du solltest das Hirn aufbringen, es nicht zu tun!“, faucht sie, „Alleine kann ich die Ausrüstung hier nicht wegschleifen! Und Du oberschlauer Oberschlauberger hast doch wochenlang Kanalisationskarten angeglotzt, Du musst jetzt mal eine Deiner ‚äußerst präzise durchgerechneten Schätzungen‘ abgeben! Und uns mal schätzen, wo sie angespült werden! Alles klar?“
Sie sehen einander an.


Der Gullideckel auf der nächtlichen Straße wird von zitternden Gummihandschuhen aufgedrückt, und beiseite gewuchtet. Keuchend ziehen drei völlig eingeschleimte Geisterjäger sich hindurch, an die Oberfläche.
„Das war echt … saudämlich …“, ächzt Winston, der violette Schleim zieht Fäden, als er von ihm auf den Asphalt läuft.
„Und ich sagte Dir noch, schmeiß‘ die Messleine rein, Alter!“, krächzt Jas, „Alles muss man hier machen, den Denker, den Taktiker, den Babysitter, Schuhe-Zubinder, und, und, und! Nicht mal die einfachsten Sachen kriegt Ihr ohne mich gebacken! Und dann auch noch Spengler, dieser Affenarsch! ‚Festhalten‘, sagt er, der Trottel!“
„Ey!“, blafft Winston, als er sich mühevoll erhebt, „Immerhin hat Spengler versucht, mich davor zu bewahren, in die Sodder rein gerissen zu werden! Mehr als Du gemacht hast, ‚Bruder‘!“
„Jetzt haltet doch mal die Fresse, alle beide!“, erbost sich Ray, „Wollt Ihr jetzt die Schuld-Karte hin und her schieben, oder was? Schuld ist was für Katholiken, und das weiß ich zufällig genau, war selber mal einer, gottverschissen!“
„Wärst Du mal besser geblieben, Blödhammel, dann könntest Du jetzt Deinen Messdienern den Mund verbieten! Überhaupt war das alles Deine trantütige Idee, runter in die Kanalisation, wo der Romantik-Schleim ist!“, und Jas verpasst Ray eine Watschen an den Hinterkopf, und das fühlt sich in dem Moment großartig für ihn an, eine völlig ungewohnte Empfindung für Dr. Elliott, der sich seit der Grundschule nicht mehr geprügelt hat.
„Hau‘ ihm nicht auf die Omme, Jas, sonst polier‘ ich Dir die Fresse!“, schreit Winston, und macht einen Schritt auf den Kollegen zu, wankend zwar, aber bedrohlich. Winston für seinen Teil kann sich prügeln, wenn er muss.
Alle drei beginnen sich prompt zu kloppen, jeder gegen jeden, so dass der violette Glubsch nur so spritzt!
„Halt!“, schreit Jas plötzlich, als ein klarer Gedanke in ihm hinauf dämmert, „Die Klamotten! Zieht die Klamotten aus! Den Zwirn, den feinen Zwirn, der ist voll mit dem Zeugs, Jungs! Runter mit dem Zeugs!“
Den anderen beiden dämmert, was los ist, und sofort schälen sie sich so schnell sie können aus den schleimbedeckten Jacken und Overalls. In leicht durchtränkten, sehr albern aussehenden Long Johns stehen sie daraufhin alle drei da, und sehen sich verdattert an, gerade, als die Scheinwerfer des Ecto-1A auf sie fallen. Die rot-grünen Reklametafeln des Einsatzfahrzeugs blinken.
„Ich glaube das sind sie!“, hört man Janines Stimme aus der Ferne.
„Was war mit uns los?“, keucht Winston, „Ich war so zornig — ich war bereit, Euch zu töten!“
„Es ist dieses Zeug, Bruder“, sagt Jas, „Es ist das pure, konzentrierte Böse!“
Man hört, wie Janine und Egon hastig und ungeschickt das Einsatzfahrzeug abparken, und das Rascheln von Rettungsdecken.

Der eben ermittelte Failure Move (Advance a Threat) soll jetzt ins Spiel kommen:

Ray aber erhebt plötzlich die Stimme, als er zitiert, „Ihr habt überhaupt keinen Begriff vom Bösen, schmächliche, verweichlichte Bevölkerung dieser Zeit! Ihr wisst, mit wem wir es zu tun haben! Er ist Vigo, Geissel der Karpaten, das Leiden von Moldavia! Auf dem Berg der Nackten Schädel, in der Zitadelle der Schreie, da saß er auf einem Thron aus Blut!“
„Äh … Ray?“, fragt Jas.
Dieser breitet jedoch theatralisch die Arme aus, und ruft, „Wenn ich in einen dunklen Spiegel sehe, so sehe ich sein Gesicht! Der Tod ist nur eine Tür, die Zeit ist nur ein Fenster. Lange war er fort — aber nun endlich ist er zurück!“
Lachend wirbelt Ray auf dem Absatz herum und verschwindet in der Dunkelheit. Die anderen beiden wollen ihm nachsetzen, aber stolpern über ihre heruntergelassenen Overalls, die sie noch um die Gummistiefel haben.

Janine gibt ein entsetztes Kiecksen von sich, als Ray in seinen Long Johns direkt an ihr vorbei geprescht kommt. Er wirft sich auf den Fahrersitz des Ecto-1A — mit einem manischen Glänzen in den Augen!
„Raymond, wenn Du in dem Zustand Auto fährst, wirst Du noch jemanden killen!“, ruft Jas, hinterher rennend.
„Niemals“, brüllt Ray Stantz in manischem Taumel, „Ich werde alle killen!“, und er versucht, den Motor anzuwerfen.

Das bedeutet ein weiteres Quick Encounter. Ray ist in seinem Anfall von Besessenheit dabei temporär der Antagonist, und muss nicht mitwürfeln. Winston würfelt Athletics, unterstützt von Janine, um ihn rechtzeitig einzuholen und raus zu zerren, Egon würfelt Occult, Jas ebenfalls Athletics.

Schon heult der Motor auf, als Ray den Zündschlüssel gedreht hat! Elliott kommt auf Anhieb auf ein Raise: In Windeseile wirft er einen der vollgesuppschten Overalls vor die Windschutzscheibe, wo dieser präzise kleben bleibt, so dass der Fahrer nichts mehr sehen kann. Winston und Janine erreichen beide eine zwölf bei ihrer Intervention, schon ist Ray in Zeddemores Polizeigriff, und Janine zieht voller Geistesgegenwart auch noch den Wagenschlüssel ab. Egon hat schon wieder das Giga-Meter in der Hand, und mit einem Raise bei seinem Occult-Wurf ruft er den anderen zu, „Er steht unter dem psychischen Einfluss des Gemäldes! Halltet ihn immobilisiert, wir müssen beruhigend auf ihn einwirken, bis er sich seiner selbst wieder bewusst wird! Wickeln wir ihn vorerst in eine der Rettungsdecken!“

Sechs Erfolge sind zusammengebracht (von vier benötigten): Das wäre ausnahmsweise mal ein gelungenes Quick Encounter, und noch dazu mit solchem Bravour!

„… Versteht Ihr nicht?“, lallt Ray, voll mit einer ordentlichen Dosis Beruhigungsmittel, als sie wenig später auf der Heimfahrt durch die frühmorgendlichen Straßen sind, „Die ganze Stadt ist bereits seinem Willen unterworfen! Gebetsmühlen der Verehrung … der Psychomagnotherische Schleim … und auch wir … wir sind direkt zurückgekehrt an die Öffentlichkeit, bevor er selbst zurückkehrt …! Auch wir sind nur ein Werkzeug für seinen Willen … um ihm den Weg zu ebnen … etwas für ihn zu finden, ihm einen Weg zu finden … auf dass er wieder …“


Advances:
Ein paar Wild Cards sind nach dieser Session schon bereit für den nächsten Advance.
Janine: Humiliate-Vorteil
Jas: Agility ➜ W8
Ray: Vigor ➜ W8
Winston: Steady Hands-Vorteil