In letzter Zeit habe ich viele "klassische", "traditionelle", jedenfalls eher alte Spiele gespielt. Ich meine damit nicht so sehr Dinge wie Heimlich und Co., Sagaland oder Magic Realm, sondern eher Rommé, Doppelkopf, Schach etc.
Leider (oder: zum Glück) bin ich in keiner Tradition so recht verwurzelt. Leider (auf jeden Fall "leider") bin ich daher auch in keiner Spieletradition so richtig zuhause. Die Spiele meiner Kindheit sind Rommé, Skat und Schach. Ich vermisse nichts davon, außer vielleicht Skat. Mit meiner Großmutter spiele ich manchmal noch Rommé, glücklicherweise inzwischen oft Räuber-Rommé, was ich schon als Verbesserung empfinde. Alles andere, was ich an "traditionellen" Spielen spiele, habe ich mir selbst (wieder) beigebracht und ein paar Leute zum Spielen aufgetan. Aber niemand von denen spielt das aus Tradition.
Mich interessiert, was ihr in diesem Segment mögt und gern spielt.
Ich stelle hier mal meine Top-Drei vor:
Backgammon ist für mich klar der erste Platz. Spiele ich seit Jahren viel und häufig. Habe kein Interesse an Wettkämpfen oder Geldspielen, aber mich fasziniert die Vielfältigkeit und der andauernd enorme Spielreiz, welcher aus einfachen und unkomplizierten Regeln und Abläufen entsteht. Unbedingt mit Dopplerwürfel zu spielen, schon allein damit man aussichtslose Partien nicht bis zum letzten Stein auswürfeln muss. Außerdem mag ich das Spielmaterial.
Rummikub ist ja quasi Räuber-Rommé mit Steinen, macht aber (mir zumindest) viel mehr Spaß. Das haptische Element ist für mich sehr wichtig und ein Spiel mit schönen, schweren Steinen macht richtig Spaß. Kann man außerdem auch auf dem Balkon spielen, auch wenn etwas Wind weht. Das Spiel hat für mich eine sehr schöne Balance zwischen Leichtigkeit und einer gewissen intellektuellen Herausforderung.
Der dritte Platz ist schwierig und eigentlich zu neu (für mich) und es kann sein, dass ich das in ein paar Monaten anders sehen würde. Cribbage ist eine Kartenspiel mit ziemlich einzigartiger Mechanik. Der am ehesten passende Vergleich wäre vielleicht Poker, allerdings spielt man die Hand auch durch, wobei es - in Kombination mit dem gegnerischen Blatt - um Kombinationen und Zahlenwerte geht. Eigentlich kein kompliziertes Spiel, aber doch einigermaßen Hürdenreich im Einstieg. Mir hat es sehr geholfen, das Spiel ein paar Mal elektronisch zu spielen, um die Grundprinzipien zu verstehen.
Weitere Spiele, die ich empfehlenswert finde und gern oft spielen möchte und werde sind Scopa, Whist, Skat, Doppelkopf, chinesisches Schach und koreanisches Schach.
Gern (mal wieder) ausprobieren möchte ich auch Dame, Canasta, Go und Bridge.
Ich habe selten Gelegenheit, anders als zu zweit klassische Spiele zu spielen. Einerseits eben keinen Bezug zu spielenden Traditionen, andererseits ein eher verhaltenes Interesse an dieser Art Spielen im ("moderne" Brettspiele) spielenden Umfeld. Dadurch fällt leider einiges raus.
Bin gespannt auf eure Geschichten, Erfahrungen, Vorlieben und Ideen.