Autor Thema: Rollenspiel-Mogelpackungen  (Gelesen 1539 mal)

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Online ComStar

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Re: Rollenspiel-Mogelpackungen
« Antwort #50 am: Heute um 11:29 »
Für mich als Fallout Fan und Fan von Star Trek Adventures (2d20) war das Fallout 2d20 RPG eine totale Mogelpackung und ich hatte sogar voller Vorfreude den limitierte Edition gebackt.
Ich dachte ich bekomme ein relativ regelleichtes auf die Story fokussiertes Fallout Rollenspiel, das mit ein bisschen Augen zudrücken und Handwedeln solide tut was es soll.
Bekommen habe ich ein furchtbar (wenn überhaupt) lektoriertes 400+ Seiten Ausrüstungsporn- und Micromanagement Monster, das super darin ist Fallout 4 in jedem kleinsten Detail zu simulieren, aber vollkommen ungeeignet ist als Tischrollenspiel ohne computergestützte, automatisierte Zustands- und Ausrüstungsverwaltung.

Oh Gott was wollte ich dieses Spiel mögen, aber es ist unter allen 2d20 Spielen so ein unfassbarer Ausreißer nach unten...

Online Fëanor

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Re: Rollenspiel-Mogelpackungen
« Antwort #51 am: Heute um 11:38 »
Ich bin inzw. desillusioniert genug, dass mir alle Werbetexte als Mogelpackung erscheinen, weil das beworbene System diese ganzen Versprechen nie einhalten kann.

QFT!  ;D

Ich schliesse mich bei Savage Worlds und Runequest Glorantha ebenfalls an (bei Glorantha gibt ja sogar der Erschaffer der Welt per Statement zu, dass Heroquest die besseren Regeln für das Setting sind. Leider macht aber das ältere RQ mehr Kohle).

Mein Paradebeispiel wäre allerdings Exalted. Schafft es seit 4 Editionen nicht, regelseitig das zu liefern, was der Flufftext verspricht.
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Offline Outsider

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Re: Rollenspiel-Mogelpackungen
« Antwort #52 am: Heute um 11:51 »
das zieht irgendwie nicht. Sämtliche Pitches für VtM war immer (auch von langjährigen SLs) das es um die Maskerade geht, um Clankriege, um Intrigen nie um "persönlicher Horror" . Selbst die beiden Videospiele haben das "persönlicher Horror" nicht mal ansatzweise angeschnitten sondern behandeln Intrige / Politik usw.

Natürlich zieht das. Du sagst es ja, selbst langjährigen SL's geht's um Clankriege und Intrigen nicht um das tägliche Überleben als Monster.

Wenn man diesen Aspekt des Spiels vollkommen ausblendet kann kaum persönlicher Horror entstehen.

Viele drücken sich darum. Dann braucht man andere Themen und gerät leicht in das verkappte blutsaufende Superhelden Spiel.
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Online HAL 40000

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Re: Rollenspiel-Mogelpackungen
« Antwort #53 am: Heute um 12:08 »
Ich kann noch das Witcher Rollenspiel einbringen. Auch hier wird viel versprochen und bekommen hat man ein Ausrüstungs- und vor allem Materialienordnung- und Verwaltungssystem. Statt Monsterjagen und Intriegen ist hier Buchhaltung angesagt. Toll....

Offline Zanji123

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Re: Rollenspiel-Mogelpackungen
« Antwort #54 am: Heute um 12:15 »
Natürlich zieht das. Du sagst es ja, selbst langjährigen SL's geht's um Clankriege und Intrigen nicht um das tägliche Überleben als Monster.

Wenn man diesen Aspekt des Spiels vollkommen ausblendet kann kaum persönlicher Horror entstehen.

Viele drücken sich darum. Dann braucht man andere Themen und gerät leicht in das verkappte blutsaufende Superhelden Spiel.

ist dieser "Persönliche Horror" Aspekt den überhaubt im Regelwerk drin oder in den Supplements? Weil... ich mein... man IST halt n Blutsaufender Superheld imho.
9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.... die zehnte sitzt in der Ecke und summt die Pokécenter Melodie

Online korknadel

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Re: Rollenspiel-Mogelpackungen
« Antwort #55 am: Heute um 12:28 »
ist dieser "Persönliche Horror" Aspekt den überhaubt im Regelwerk drin oder in den Supplements? Weil... ich mein... man IST halt n Blutsaufender Superheld imho.

Das ist der Untertitel des Spiels. "Vampire the Masquerade -- a storytelling game of personal horror."
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Offline Outsider

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Re: Rollenspiel-Mogelpackungen
« Antwort #56 am: Heute um 12:31 »
ist dieser "Persönliche Horror" Aspekt den überhaubt im Regelwerk drin oder in den Supplements? Weil... ich mein... man IST halt n Blutsaufender Superheld imho.

Quatsch, du bist ein Junkie der seinen nächsten Schuss braucht und dafür faktisch alles macht inklusive morden. Was, ganz nebenbei gesagt ja auch noch verboten ist wenn es zu offensichtlich ist.

Natürlich ist der persönlich Horror Teil der Regeln. Es geht darum seine Menschlichkeit zu erhalten.

Aber eben wie gesagt nur wen man den Aspekt nicht komplett ausblendet.

Wie aller persönlicher Horror kann der nur entstehen wenn man sich darauf einlässt. Wer das aktiv nicht zulässt, kein Interesse am Ausspielen gesellschaftlicher und moralischer Folgen hat der landet bald beim blutbefeuerten Superheldenspiel.
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Online AndreJarosch

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Re: Rollenspiel-Mogelpackungen
« Antwort #57 am: Heute um 12:54 »
Quatsch, du bist ein Junkie der seinen nächsten Schuss braucht und dafür faktisch alles macht inklusive morden. Was, ganz nebenbei gesagt ja auch noch verboten ist wenn es zu offensichtlich ist.

Natürlich ist der persönlich Horror Teil der Regeln. Es geht darum seine Menschlichkeit zu erhalten.

Wer ein Vampir-RPG mit genau diesem Fokus sucht ist bei "Blood Junkies" (ein BRP Rollenspiel, welches auf Drivethru erhältlich ist) genau richtig.

Online Fëanor

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Re: Rollenspiel-Mogelpackungen
« Antwort #58 am: Heute um 12:57 »
Ich denke, die tendenzielle Entwicklung geht im RSP von "Spiel im Setting von ..." zu "Spiel, mit dem sich Geschichten wie XY spielen lassen ..." MERS stand da halt eher noch am Anfang der Entwicklung.

Ist vielleicht nicht der richtige Thread dafür, aber dem würde ich so nicht zustimmen. Wenn du die Erzählspiel-Ecke anschaust, dann ja. Aber die eher traditionell ausgerichteten RPGs würde ich da nicht auch einordnen. Ich hoffe zumindest, dass sich die Welt/Setting-Simulation nicht verabschiedet hat.
Persönlich bin ich nämlich an Setting Umsetzung interessiert. Ich will in den Settings spielen und nicht "Geschichten wie..." erzählen. Darum fällt für mich zBsp. das Avatar RPG von Magpie total flach. Und ich habe prinzipiell nichts gegen PbtA, ich mag es sogar für das, was es ist (AW ist für mich immer noch ein absolut grandioses RPG).
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Re: Rollenspiel-Mogelpackungen
« Antwort #59 am: Heute um 12:58 »
Quatsch, du bist ein Junkie der seinen nächsten Schuss braucht und dafür faktisch alles macht inklusive morden. Was, ganz nebenbei gesagt ja auch noch verboten ist wenn es zu offensichtlich ist.

Natürlich ist der persönlich Horror Teil der Regeln. Es geht darum seine Menschlichkeit zu erhalten.

Aber eben wie gesagt nur wen man den Aspekt nicht komplett ausblendet.

Wie aller persönlicher Horror kann der nur entstehen wenn man sich darauf einlässt. Wer das aktiv nicht zulässt, kein Interesse am Ausspielen gesellschaftlicher und moralischer Folgen hat der landet bald beim blutbefeuerten Superheldenspiel.

Na ja, wenn man zentrale Aspekte ausblendet, dann kann das natürlich auch das Spielerlebnis radikal ändern. So, wie ich auch insbesondere im Fantasybereich leicht zum Mörderhobo ohne rechte Anbindung an die Spielwelt werden kann, wenn ich mich primär auf Monsterplätten, Loot raffen, und vielleicht noch "Charakteroptimierung" einschieße, oder vielleicht das richtige Superhelden-Feeling doch nicht so aufkommt, wenn alle nur gewissenlose Killer mit Superkräften spielen wollen... :think:

Persönlich müßte ich allerdings zugeben, daß auch bei mir seinerzeit zumindest der Eindruck hängengeblieben ist, daß es bei Vampire ebenso wie in den meisten anderen Rollenspielen auch weniger um die Details speziell der Nahrungssuche oder verzweifelter Versuche geht, seine Verbindungen zu "normalen" Menschen nicht einfach komplett abreißen zu lassen, als eben schlicht um die Intrigen der Vampire unter sich. Vielleicht war das so von den Machern nicht beabsichtigt und vielleicht geben die Regeln doch auch den persönlichen Horroranteil besser her, als ich heute noch in Erinnerung habe...aber dann haben sie sich zumindest mit der Präsentation ihrer Ideen einen Bärendienst erwiesen.