Und wenn die Sachen dann mal konzeptionell geschlossen sind, dann wird daran doch auch wieder rumgemeckert. CoC, wo man seit nunmehr über 40 Jahren immer dasselbe spielt, weil der lovecraftsche Mythos halt nicht mehr hergibt. Dasselbe Gemecker bei Warhammer Fantasy, weil man da immer nur gegen die Chaos-Bedrohung des Imperiums spielt, da wurde jahrzehntelang gebettelt, dass man doch auch mal Lustria oder sonst was bespielbar machen soll, weil die Leute am Ende halt doch lieber D&D-Exploration mit wildem Durcheinander spielen, als sich auf ein Thema in Variationen zu konzentrieren. Kaum war Symbaroum draußen mit diesem tollen Fokus auf den Konflikt rund um die namensgebenden Ruinen, da wollten die Leute, dass der Rest der Welt doch bitteschön auch noch beschrieben werden soll, vermutlich in der Hoffnung, dass am Ende auch hier wieder alles so ist wie in den D&D-Smarties-Settings. Kommt ein OSR-Spiel mit open license raus, dann dauert es höchstens ein paar Wochen, bis das erste 3P-Produkt oder Fanzine eine neue Ancestry oder Klasse präsentiert, damit man garantiert auch in diesem Spiel wieder seinen eichhörnchenohrigen Echsenschimpansen spielen kann. Jetzt sind noch alle begeistert von Dolmenwood, aber bestimmt braucht die Welt bald Gammawood, Spacewood und ach ja, dasselbe Setting, nur mit Wüste und Skorpionmenschen, Ameisenköniginnen, fliegenden Oasen und alten Echsenmumien wäre doch super, bittebitte, und da wil ich aber gefälligst einen Jaguartechnomagen spielen können.
Von wegen EDO: Ich finde es nicht schlimm, dass sehr viel EDO auf den Markt kommt, weil es die Alternativen bzw die etwas anderen EDO-Spiele ja schon alle gibt, angefangen schon in den 70ern mit Glorantha. Wenn man keinen Bock auf Tolkien-EDO oder D&D-EDO hat, kann man schon seit Jahrzehnten auf Earthdawn, Shadowrun, Castle Falkenstein und viele andere ausweichen. Talislanta hat garantiert keine Elfen. Mir ist gestern in irgendeinem Zusammenhang mal wieder Jorune begegnet. Es gibt so scheißeviel Ideen, die alle längst schon vorhanden sind und bespielt werden können. Wir aber refreshen alle paar Stunden die diversen Verlags- und Crowdfundingseiten und harren schwitzend darauf, dass es jetzt dann aber mal doch bitte gefälligst auftaucht, das tolle neue Ding, das uns vom Hocker haut. Ich glaube, deshalb nennt man uns Nerds.