Autor Thema: Gibt es heute eigentlich noch Helden?  (Gelesen 15037 mal)

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Offline Bad Horse

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #50 am: 17.02.2006 | 12:48 »
Hängt davon ab... ich hab immer mal vorgehabt, eine Kampagne in England zu leiten, wo Robin Hood der Böse ist.  ;)

Aber ansonsten hast du natürlich recht: RH, der die Armen bestiehlt, um den Reichen zu helfen... äh... andersrum natürlich, ist schon ein Held. Eben weil er nicht aus eigennützigen Motiven handelt.

Ich denke, daß ist es auch, was einen Helden ausmacht: Er handelt nicht aus eigennützigen Motiven, sondern will irgendwem helfen. Und dafür tut er mehr, als man von Mr.Nullachtfuffzehn erwartet.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Irrsinniger

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #51 am: 18.02.2006 | 16:51 »
Ändert, aber nichts daran das RH uns trotz Happy End als Held erscheint, oder?
Sicher, sicher, das war auch nur ein Faktenklärung, weil in dem Beitrag, auf den ich mich bezog, stand: Schlimmes Ende, Beispiel, Beispiel, Happy End, Robin Hood.
Sozusagen eine "tatsächliche Berichtigung" oder besser, eine "tatsächliche Ergänzung", wie es im Parlament heißen würde.

Irrsinniger

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #52 am: 18.02.2006 | 16:53 »
Also gerade in amerikanischen Heldenfilmen geht es doch darum, dass ein einziger Held gegen eine Übermacht kämpft.

Man schaue sich nur die ganzen Actionfilme mit Chuck Norris, Steven Seagal oder Charles Bronson an. Es geht immer darum, dass ein einzelner Mann gegen eine Übermacht gewinnt.
Der Unterschied zwischen einer antiken und ein Hollywood Heldengeschichte ist der, dass wir in der Antike nur Tragödien haben, während Hollywood Geschichten meistens ein Happy End haben.
Stimmt auch; das liegt daran, dass es ein Film ist, und der braucht einen Spannungsbogen.
Aber ein Ami würde eine Filmfigur, die gegen die CIA kämpft und am Ende vom Oberbösen umgenietet wird, und dieser kommt ungestraft davon, nicht als Held betrachten; ein Brite (zumindest vor der Hollywoodifizierung) schon. Weil er gekämpft hat.

Offline Boba Fett

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #53 am: 18.02.2006 | 16:55 »
Wichtig für die Einschätzung eines Helden ist auch die Berichterstattung über seine Taten.
Würden wir nur die normannische Berichterstattung über Robin Hood kennen, würde er kaum als Held gelten.
Die selbe Tat kann also durch unterschiedliche Darstellungsweise durch aus heroisch gelten, oder auch nicht...
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Offline Smendrik

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #54 am: 18.02.2006 | 16:57 »
Wichtig für die Einschätzung eines Helden ist auch die Berichterstattung über seine Taten.
Würden wir nur die normannische Berichterstattung über Robin Hood kennen, würde er kaum als Held gelten.
Die selbe Tat kann also durch unterschiedliche Darstellungsweise durch aus heroisch gelten, oder auch nicht...


Es heisst ja nicht umsonst: Der Sieger schreibt Geschichte.  :-\
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Irrsinniger

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #55 am: 18.02.2006 | 18:26 »
Wichtig für die Einschätzung eines Helden ist auch die Berichterstattung über seine Taten.
Würden wir nur die normannische Berichterstattung über Robin Hood kennen, würde er kaum als Held gelten.
Die selbe Tat kann also durch unterschiedliche Darstellungsweise durch aus heroisch gelten, oder auch nicht...
Ist richtig.
Absolut richtig.
Ohne die volle Info kann alles irgendwie sein.
Allein schon, dass der arme John Lackland ja die ganzen hohen Steuern eingetrieben hat, um das Lösegeld zu bezahlen, damit sein Bruder nach Hause kommen kann - da beißt sich die Katze in den Schwanz, wenn Robin Hood, der gegen die hohen Steuern war, sich dann freut, wenn Lionheart zurückkommt. Der kannte auch nicht das große Bild, sondern sah nur die hungrigen Bauern und dachte: Beim alten KÖnig, da gab's das nicht.
Und dabei war der ja auch Normanne.
Aber das ist natürlich beside the point

Für Spielercharaktere gilt jedenfalls:
Wenn sie einmal, statt hundert Jahre zu diskutieren, ob sie jetzt Zeit hatten, eine Rüstung anzulegen oder nicht und ob ihre Waffe nun magischen Schaden macht oder nicht, einfach aufstehen und in das Loch zu den unbekannten Bösen springen, dann sind sie Helden.
Wenn sie erst eine Milliarde Sicherheitsvorkehrungen treffen und dann NPC-Hirelings ins Loch schicken, sind sie's nicht.

Offline Maarzan

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #56 am: 19.02.2006 | 07:54 »
Für Spielercharaktere gilt jedenfalls:
Wenn sie einmal, statt hundert Jahre zu diskutieren, ob sie jetzt Zeit hatten, eine Rüstung anzulegen oder nicht und ob ihre Waffe nun magischen Schaden macht oder nicht, einfach aufstehen und in das Loch zu den unbekannten Bösen springen, dann sind sie Helden.
Wenn sie erst eine Milliarde Sicherheitsvorkehrungen treffen und dann NPC-Hirelings ins Loch schicken, sind sie's nicht.

Einen weniger qualifizierten Hireling vorzuschicken ist sicher nicht heldenhaft.

Wenn der Hireling für die Aufgabe am besten geeignet ist, z.B. wenn ein Dieb als Fachmann für die zu erwartenden Fallen angeheuert worden ist, ist das sehr vernünftig. Solange jeder nach seinen Kräften an der Sache beteiligt ist, haben alle Ánteil an der potentiellen Heldentat.

Sich nicht nach Möglichkeit (inkl. möglichem Zeitdruck) zu informieren und vorzubereiten ist einfach bescheuert und deutet auf mangelnden Verstand oder Selbsterhaltungstrieb. Wenn man dann zu schwach ist (oder gar zu tot) um die eigentliche Heldentat zu vollenden, war das auch keine Heldentat!
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Offline Smendrik

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #57 am: 19.02.2006 | 16:12 »
Was spricht dagegen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen?  ???
Was nützt alle Magie der Welt, wenn man damit nicht mal ein Einhorn retten kann?

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Irrsinniger

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #58 am: 19.02.2006 | 19:43 »
Was spricht dagegen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen?  ???
Ich spreche nicht von Sicherheitsvorkehrungen per se, sondern von dem, was manche Spielerchars so treiben. Deshalb auch die Wendung "eine Milliarde Sicherheitsvorkehrungen".

Ich bin ein sehr "lieber" GM, bei mir sind in 16 Jahren GMen glaube ich 4 oder 5 chars über die Klinge gesprungen, das ist wirklich kein Hammer.
Aber wenn ich meiner Gruppe erzähle, sie kommen irgendwohin und dort ist eine Tür, was passiert?
Zuerst wird eine Stunde lang erwogen, was alles passieren könnte, es wird eine detaillierte Karte verlangt und genau Entfernungen, Details ob die Tür nach innen oder außen aufgeht.
Ich seufze schon und verfluche mich, dass ich nicht einfach "offener Torbogen" gesagt habe.
Dann wird mit Stäben gegen die Tür gestoßen, vorsichtig gelauscht, der Boden abgetastet, mit einem Spiegel durch das Schlüsselloch geschaut (damit kein Eisendorn rausschießt, deshalb der Spiegel) etc etc.
Irgendwann liegen alle in Deckung und einer öffnet die Tür aus großer Entfernung mit irgend einer von den Chars gebastelten Vorrichtung.
Knarz.
Die Türe ist offen.
Dahinter: ein Raum. Endlich kann die Geschichte weitergehen.

Das sind keine Helden, egal wie man es dreht und wendet.
Helden sind sexy. Welche Frau würde bei obiger Szene weiche Knie bekommen vor Bewunderung?

Wenn ein Held auf eine Tür trifft, und er will auf die andere Seite, dann macht er sie auf.
Das allein macht ihn nicht zum Helden.
Aber es nicht zu tun, das disqualifiziert als Held.

Offline Maarzan

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #59 am: 19.02.2006 | 22:38 »

Ich bin ein sehr "lieber" GM, bei mir sind in 16 Jahren GMen glaube ich 4 oder 5 chars über die Klinge gesprungen, das ist wirklich kein Hammer.

Wissen das deine Spieler? Und irgend jemand (nicht unbedingt du) hat ihnen das Verhalten ja erfolgreich beigebracht.
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Eulenspiegel

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #60 am: 19.02.2006 | 22:48 »
*g*
Das erinnert mich an Nellys Ausspruch: "Sei kein Held. Und versuch auch keiner zu werden." (Denn Held zu sein bedeutet, früh zu sterben.)

Ansonsten kannst du mit deiner Gruppe ja absprechen, wie sie eine Tür Standardmäßig öffnen. (Also alle Sicherheitsvorkerungen, die sie an einer Dungeontür vornehmen.)
Dann müssen sie nur noch sagen: Wir öffnen die Tür standardmäßig. Das verkürzt die ganze Handlung und alle wissen, was gemeint ist.

Offline Sir Mythos

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #61 am: 20.02.2006 | 01:26 »
Hmm... ich weiß nicht... in nem Dungeon hätte bei meiner Gruppe die Tür wahrscheinlich keine Minute zu leben.
Meisten werden Türen eingetreten / geschlagen oder sosnstwas...  ;D

Ist zwar nicht umbedingt heldenhaftes vorgehen, aber zumindest bleibt die Tür dann offen.  >;D
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Irrsinniger

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Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
« Antwort #62 am: 20.02.2006 | 16:27 »
Hmm... ich weiß nicht... in nem Dungeon hätte bei meiner Gruppe die Tür wahrscheinlich keine Minute zu leben.
Meisten werden Türen eingetreten / geschlagen oder sosnstwas...  ;D

Ist zwar nicht umbedingt heldenhaftes vorgehen, aber zumindest bleibt die Tür dann offen.  >;D
Ich würde vor Freude aufseufzen!
Und vielleicht ist es sogar heldenhaft. Schließlich gehört zum Held-sein ja auch ein gewisser Stil.
Leise klopfen und flüstern "... darf ich?" passt ja da eher zu einem von Lord Vetinaris "Clerks", nicht zu einem "Vimes".

@Maarzan
- Du hast völlig Recht - einer der Spieler (der Lauteste und auch Chefplaner) schließt hier eigentlich von sich auf andere, denn wenn man bei IHM eine Tür aufmacht, stehen meistens permanent schußbereite Wachen mit Schnellfeuergewehren dahinter.
Ich sage freilich auch nicht vorher, dass bei mir Wachen, die Tag und Nacht eine öde Tür bewachen, Kartenspielen und die Gewehre an der Wand lehnen haben.
Das will ich auch nicht einfach so sagen.
Doch ich denke, da meine NPCs immer ein echtes Leben führen, Familien haben, müde werden und Angst empfinden, irgendwie sollten meine Spieler das Muster mal erkennen.
Irgendwann sicher... :)