Autor Thema: Verliert Cthulhu an Reiz?  (Gelesen 11912 mal)

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Offline Vanis

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Verliert Cthulhu an Reiz?
« am: 16.08.2006 | 11:33 »
Hi Leute!

Als ich vor über 10 Jahren mit Cthulhu angefangen hab, damals bei einem echt coolen Meister, war das Spiel recht unbekannt. Es galt als Geheimtipp und es gab nicht wirklich viel dafür. Der SL konnte machen, was er wollte, das Wissen lag bei ihm und wir Spieler begaben uns auf eine Entdeckungsreise durch den Mythos. Heute sieht das anders aus. Cthulhu wird in vielen Gruppen gespielt, es gibt zich Abenteuer- und Quellenbände.

Mir als Spieler geht es so, dass ich durch die Cthulhu-Matrix recht viel an Spannung bei Cthulhu vermisse. Ich weiß einfach, was da auf mich zukommen wird. Und auch als SL hab ich irgendwie die Lust am Spiel verloren. Mittlerweile kennt sich fast jeder Spieler bestens im Mythos aus. Was macht das da noch für einen Sinn? Für mich gehörte es zu Cthulhu einfach dazu, nicht viel zu wissen, vor einem unerklärlichen Mysterium zu stehen, das ich kaum begreifen kann. Dieses Gefühl ging mit der Zeit (und vielen Neuerscheinungen) bei mír einfach verloren. Natürlich könnte ich Cthulhu auch "pulpiger" spielen, viele der Neuheiten gehen ja explizit diesen Weg (Hexer, In Nyarlathoteps Schatten usw.), aber das ist für mich halt kein Cthulhu mehr.

Irgendwie hab ich das Gefühl, dass sich da die Katze gewaltig selbst in den Schwanz beißt  ;). Solange Cthulhu unbekannt war, konnt ich es wunderbar spielen und leiten. Es wurde den Leuten unter vorgehaltener Hand als Geheimtipp empfohlen. Man hatte also ein Interesse daran, dass es Spieler kennenlernen, weil man es echt gut fand. Sobald es aber "Mainstream" wurde, was ja auch an der zugegebenermaßen super Qualität der deutschen Produkte liegt, hat es an Reiz für mich verloren.

Geht euch das auch so?
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Offline Tom

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #1 am: 16.08.2006 | 11:42 »
Ja. Nach 22 Jahren ist bei mir jedenfalls die Luft raus und irgendwann kommt es zu einer Umorientierung. Wobei ich die Geschichten immer noch mag, gerne die Abenteuer und Quellenbücher lese aber wie du schon schreibst, die Luft ist einfach raus.
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #2 am: 16.08.2006 | 11:46 »
ja Cthulhu verliert an Reiz

irgendwann ist es halt nicht mehr spannend/interessant sich erneut zu erschrecken weil da irgendein seltsames Wesen/Buch/wasweissich ist

und es ist irgendwann einfach langweilig so wenige Handlungsoptionen zu haben wie bei CoC
weglaufen/wahnsinnig werden oder sterben
oder alles in die Luft jagen
mehr geht nicht ;)
Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.

Offline Vanis

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #3 am: 16.08.2006 | 11:47 »
Anfangs hab ich, während meine Runde noch lief, auch immer noch Quellenbände dazugekauft, nur um feststellen zu müssen, dass ich das meiste eh nie spielen werde. Es liest sich echt super, dagegen sag ich auch nichts, nur investier ich einfach nicht mehr so viel rein, jetzt da ich überhaupt nicht mehr leite. Mein Trend geht eher hin zu Oneshots, für die ich keine neuen Sache brauche, wenn ich denn mal wieder Cthulhu leiten wollte.
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Offline Vanis

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #4 am: 16.08.2006 | 11:53 »
ja Cthulhu verliert an Reiz

irgendwann ist es halt nicht mehr spannend/interessant sich erneut zu erschrecken weil da irgendein seltsames Wesen/Buch/wasweissich ist

Da geb ich dir Recht.

Zitat
und es ist irgendwann einfach langweilig so wenige Handlungsoptionen zu haben wie bei CoC
weglaufen/wahnsinnig werden oder sterben
oder alles in die Luft jagen
mehr geht nicht ;)

Das ist wiederum die Frage, ob Cthlhu wirklich noch diesen Weg geht. Viele der Abenteuer sind kleiner angelegt und so, dass die Chars es geistig wie körperlich überleben. Handlungsoptionen heißt ja nicht nur, dass man dem Großen Alten eins über die Rübe ziehen kann, sondern auch, dass man was gegen die Kulte unternimmt, nachforscht usw. Wer das mag, ist bei Cthulhu immer noch gut aufgehoben und das war auch noch nie mein Problem mit Cthulhu. Mir geht`s eher um den "Verlust des Mythos", der nunmal kein Mythos mehr ist, da alle Welt ihn kennt, inklusive der Spieler. 
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #5 am: 16.08.2006 | 11:55 »
Der Reiz bei Cthulhu liegt ja im Erforschen des unbekannten Settings. Wenn alles bekannt ist, macht es keinen spaß mehr. Also 'Ja'. Aber glücklicherweise gibt es ja Leute, die es noch nicht kennen.

Ich fange übrigens mittlerweile an, mir meine eigenen Verschwörungen auszudenken - wobei die nicht immer auf diesem kosmischen Niveau spielen müssen - so gibt es wieder was neues zu erkunden.

Ich denke auch UA wird im Laufe der Zeit an Reiz verlieren, aber vielleicht nicht so stark wie CoC, weil die Metaphysik und die Verschwörungen der Spielwelt freier gehalten sind.
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Offline Vanis

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #6 am: 16.08.2006 | 12:05 »
Ich fange übrigens mittlerweile an, mir meine eigenen Verschwörungen auszudenken - wobei die nicht immer auf diesem kosmischen Niveau spielen müssen - so gibt es wieder was neues zu erkunden.

Klar, das klappt mit Cthulhu natürlich auch wunderbar. Cthulhu Now geht ja scheinbar diesen Weg. Nur brauch ich für Verschwörungen nicht unbedingt Cthulhu und dies war auch noch nie der Grund, warum ich es gespielt hab. Es war immer das unbeschreiblich Grauenhafte, dem man sich annäherte und Angst um seiner Selbst bekam.
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rpgkernel

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #7 am: 16.08.2006 | 12:10 »

Manchmal zweifele ich an der Fantasie der Fantasie Rollenspieler.

Ohh man, denkt ihr wirklich, dass man immer nur Cthulhu mit Hilfe
des Nekronomicons und einer Tonne Dynamit in die Luft sprengt und
dann hat man gewonnen und kann endlich wieder DSA spielen?

Cthulhu bietet soviel mehr: Die Auskundschaftung der tiefsten Ängste eines Menschen,
das Kennenlernen von alten Zivilisationen, die Erforschung von Religionen, die noch
nicht mal menschlich sein müssen.

Allein diese paar Stichwörter bieten guten GMs Millionen an Möglichkeiten, Spielern
was vorzusetzen, wovon sie nicht die Bohne Ahnung haben.

Ich habe hier noch paar Zettel rumfliegen, wo ich Notizen drauf habe über eine Kampagne
inspiriert nach einer alten Horror Serie, die auf Sat1 lief. Es gibt von einem Dämon
verfluchte Gegenstände verstreut auf der ganzen Welt. Die Charatere sind Inhaber eines
Esoterik Shops, aber eigentlich die Sammler dieser Gegenstände, damit keine bösen
Menschen sie in die Hände bekommen.
Als ich mal paar Sessions diese Kampagne leitete (leider löste sich die Gruppe auf),
hatte keiner auch nur eine Ahnung, dass es sich hierbei auch um Mythos Dinger handelte,
aber alle hatten Spaß bei mysteriösen "Krimi-"Abenteuern.

Das ist auch Cthulhu. Oh, jaa.

Oder aber: Macht doch einfach mal ein Abentuer über die aktuelle politische Situation
(War against Terror). Und stellt einfach hinter die politischen Akteure vom Mythos korrumpierte
Personen. Die Charactere sind Kopfgeldjäger angeheuert von Geheimdiensten und Regierung.
Die Abentuer fangen mit viel "Bumms" an, später werden sie immer mysteriöser: Immer mehr
kommt man dahinter, dass Bush ein Shoggote ist. Oder sowas . Mein Gott, ich habe jetzt in drei
Sek. aus den Fingern gesaugt.

Aber der Punkt ist klar: GMs , die immer nur an Cthulhu denken und nie mal wirklich die
Tiefe von Lovecraft , der sich auch mit Kulturen und Religionen in seinen Erzählungen auseindersetzte,
versuch auszuloten, machen Cthulhu kaputt.

Aber Cthulhu ist noch lange nicht am Ende.

Offline Vanis

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #8 am: 16.08.2006 | 12:17 »

Aber der Punkt ist klar: GMs , die immer nur an Cthulhu denken und nie mal wirklich die
Tiefe von Lovecraft , der sich auch mit Kulturen und Religionen in seinen Erzählungen auseindersetzte,
versuch auszuloten, machen Cthulhu kaputt.

Aber Cthulhu ist noch lange nicht am Ende.

Mit Kulturen und Religionen setzen sich auch andere Rollenspiele auseinander. Das ist jetzt nichts, worauf Cthulhu ein Patent hat. Genau um die Tiefe der Erzählungen von Lovecraft geht es mir ja, wenn ich schreibe, dass mir da der Reiz beim Rollenspiel verloren gegangen ist. Die Tiefe bei Lovcraft ist für mich das Unbeschreibliche, ob das nun Cthulhu sein mag ist völlig egal. 
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rpgkernel

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #9 am: 16.08.2006 | 12:21 »

Aber gerade die Tiefe von Lovecraft kann eben nicht verloren gehen,
weil es darin so viele Aspekte gibt, dass man das nicht einfach "ausspielen"
kann.

Die Tiefe geht nur deswegen verloren, weil alle nur darauf aus sind, wahnsinnig zu werden und
Cthulhu zu besiegen.

Guck dir mal meine Bsps an. Millionen an Ideen und Möglichkeiten sind darin, auch die
Tiefe von Lovecraft da rein zu nehmen.

Offline Tom

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #10 am: 16.08.2006 | 12:32 »
@rpgkernel,
es ist schön das du mir / uns mangelnde Fantasie vorwirfst, aber das was du beschreibst ist nicht das was Cthulhu ausmacht. Das kann ich auch mit fast jedem beliebigen anderen Horrorsystem auch.

Glaub mir in 22 Jahren Cthulhu SL Dasein gibt es nicht mehr viel was man nicht schon ausprobiert hat. Ohne das die Spieler ständig wahnsinnig werden.
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Fatman

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #11 am: 16.08.2006 | 12:40 »
Vorneweg, ich mag Lovecraft als Autor nicht sonderlich. Und daher kann ich dessen große Tiefe als Autor nicht wirklich einschätzen, dazu hab ich zu wenig von ihm gelesen.

CoC leidet unter dem gleichen Problem wie viele Horrorrollenspiele- es lebt von Entsetzen und Spannung. Beides geht mit der Zeit flöten, weil bei den Spielern eine Gewöhnung stattfindet, und man als Spielleiter quasi immer neue Wege finden muß, um die Spannung aufrecht zu erhalten, und neue, passende Formen des Entsetzens einbringen zu können. Es gibt Möglichkeiten, damit umgehen zu können- die offensichtlichsten sind Abwechslung, Comic Relief und Überraschungsmommente- aber einfach ist es nicht.

Was bei Cthulluh mir zu Mindest geholfen hat, war den ganzen vorgeschriebnen Klumpatsch mehr oder minder zu ignorieren und meinen eigenen Mythos (with Blasckjack and Hooters) zu entwerfen, um den Reit des Unbekannten für die Spieler zu erhalten. Oh, und um unabhängiger zu sein. 

Offline Vanis

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #12 am: 16.08.2006 | 13:00 »

Guck dir mal meine Bsps an. Millionen an Ideen und Möglichkeiten sind darin, auch die
Tiefe von Lovecraft da rein zu nehmen.

Das sind Ideen, die ich auch in jedem anderen Rollenspiel umsetzen könnte und die in tausenden Romanen vorkommen könnten. Das hat für mich jetzt nicht viel mit Lovecraft allein zu tun. Was genau macht dann für dich die besondere Tiefe von Lovecraft aus, wenn nicht der Cthuhu-Mythos, um den es bei Cthulhu nunmal geht?
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rpgkernel

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #13 am: 16.08.2006 | 13:12 »
Zitat
Was genau macht dann für dich die besondere Tiefe von Lovecraft aus, wenn nicht der Cthuhu-Mythos, um den es bei Cthulhu nunmal geht?

Die Tiefe von Lovecraft:
- er beschäftigte sich mit dem damaligen "Ausländerproblem" in Neu England (anderssprachliche, anders aussehende Menschen bringen unaussprechliche Kulte in mein Land)
- er beschäftigte sich mit den psychologischen "Effekten" der Angst in allen Formen, aber auch
mit der Anziehungskraft der Angst auf den Menschen
- er beschäftigte sich mit alten Kulturen (besonders Ost-Europa und Naher Osten waren bei ihm gefragt)
- er beschäftigte sich mit den Grenzen der Naturwissenschaften (eben Rylyeh mit seinen verschobenen und verschrobenen Geometriken usw.)
- er beschäftigte sich mit soziologischen Aspekten (Einsiedlerei, einsam vor sich vegetierende Gemeinschaften, Städte , die öffentlich in Vergessenheit geraten)

Das alles kombinierte er auf eine sehr interessante Art.

Dass du meine Ideen nicht mehr direkt unter Cthulhu einordnest, kommt daher, dass viele Spiele inzwischen diese Elemente von Lovecraft aufgenommen haben.
Was du aber auch an Fehler bei meinen Bsps machst ist, dass du vergisst, dass ich dahinter immer den Mythos setze(als "Ziel", als Vereinigung aller Wege).

Auch noch: Eigentlich kann man, passende Worte gewählt, bei allen Spielen einen Thread eröffnen "Hat das noch Sinn, das zu spielen?".

Offline Jens

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #14 am: 16.08.2006 | 13:15 »
Das sind Ideen, die ich auch in jedem anderen Rollenspiel umsetzen könnte und die in tausenden Romanen vorkommen könnten. Das hat für mich jetzt nicht viel mit Lovecraft allein zu tun. Was genau macht dann für dich die besondere Tiefe von Lovecraft aus, wenn nicht der Cthuhu-Mythos, um den es bei Cthulhu nunmal geht?
Ich muss ehrlich sagen: ich fände es schade wenn jemand Cthulhu nur mit dem spielen würde, was Lovecraft vorbetet, nur das machen würde, was auch beschrieben ist und sich an die Cthulhu-Matrix hält nur weil es sonst kein "richtiges" Cthulhu ist.

Das ist IMO genauso ekelhaft wie die DSA-FanBoys die nur das spielen was auch jaaa nicht mit dem Metaplot ihres Spiels in Konflikt gerät (also nur offizielle Abenteuer und streng nach Buch alles andere könnte man ja auch mit jedem beliebigem Fantasysystem machen aber DAS geht nur mit DSA und den DSA-Regeln)...

Wenn es ein Spiel gibt, dass eure Vorlieben besser unterstützt, dann spielt das. Wenn ihr aber glaubt ein System nur so spielen zu können wie es im Buch steht und wie der Geist des "Meisters" Lovecraft es will, dann... finde ich es erstaunlich, dass ihr so viele Jahre damit durchgehalten habt, IMMER DASSELBE zu spielen... ::)

Offline Tom

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #15 am: 16.08.2006 | 13:18 »
Wenn ich anders spiele als im Sinn und Geist des Meisters dann kann ich auch was anderes nehmen.  >;D
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #16 am: 16.08.2006 | 13:23 »
Dass du meine Ideen nicht mehr direkt unter Cthulhu einordnest, kommt daher, dass viele Spiele inzwischen diese Elemente von Lovecraft aufgenommen haben.
Was du aber auch an Fehler bei meinen Bsps machst ist, dass du vergisst, dass ich dahinter immer den Mythos setze(als "Ziel", als Vereinigung aller Wege).
Sorry, aber als jemand, der CoC schon seit Mitte der 80-er Jahre gespielt hat, gehe ich bei CoC automatisch davon aus, dass der Mythos in irgendeiner Weise dahinter steht. Sonst bräuchte ich ja nicht CoC spielen. 
Nur wegen dem Rollenspielsystem würde ich beim besten Willen kein CoC spielen. Da gibt es meiner Meinung nach für das Handling der Furcht und des Wahnsinns bessere Regelwerke. Aber das dürfte ein anderes Thema sein.
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #17 am: 16.08.2006 | 13:24 »
Zitat
er beschäftigte sich mit dem damaligen "Ausländerproblem" in Neu England (anderssprachliche, anders aussehende Menschen bringen unaussprechliche Kulte in mein Land)

Wunderschöner Euphemismus für den gulten alten Rassismus. Darauf kann ich nun wirklich dankend verzichten.

Zitat
- er beschäftigte sich mit alten Kulturen (besonders Ost-Europa und Naher Osten waren bei ihm gefragt)

Auch wahrlich nichts großartig neues... das tat Stoker auch, und besser. Generell hatte ich häufiger den Eindruck, dass Lovecraft einen ähnlichen Effekt erzielen wollte wie Stoker, also seine Geschichten in Berichtform zu schreiben, um sie autentischer werden zu lassen. Stoker hat's nur besser hingekriegt.

Zitat
Wenn ich anders spiele als im Sinn und Geist des Meisters dann kann ich auch was anderes nehmen.  

Wieso- die Grundprämisse (es gibt uralte und sehr finstere Wesen, die die Menschheit nun wahrlich nicht mit Wohlwollen betrachten und momentan zum Glück eher dösen...) kann ich in gedanklicher Fortsetzung von Lovecraft verwenden, ohne dass mein schlafender Plothook Cthulluh heist und aussieht wie eine Zucchini mit Tintenfischkopf.

Offline Chaosdada

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #18 am: 16.08.2006 | 13:42 »
Ich verstehe überhaupt nicht, warum das Argument "Das geht auch mit einem anderen Horrorsystem" mehrmals auftaucht. Ja, geht es, UND? Man kann auch absolute Standardt-Cthulhu-Abenteuer mit einem anderen System spielen. Wenn man das System schlecht findet sollte man doch einfach ein anderes verwenden.

"Den Mythos kennen" halte ich nicht für problematisch. Man kann immer neue Elemente hinzufügen, die sogar die alten in Frage stellen, das ist sogar cthulhutypisch, denn das haben spätere Mythosautoren immer wieder gemacht. Natürlich gibt es da das vielleicht irgendwann das Problem, dass einem merkwürdige Geschöpfe generell zum Halse raushängen.

Lovecraft hat übrigens auch Geschichten ohne übernatürliches geschrieben, z.B. über Kannibalismus, wo nur am Rande mal ein Mythos-Buch in der Bibliothek des Psychopathen auftaucht. Und auch Traumweltgeschichten, die zwar kein wirklicher Horror mehr sind, aber nochmal etwas völlig anderes (aber dennoch sind dort Wesen des Mythos von Bedeutung).

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #19 am: 16.08.2006 | 13:49 »
@Chaosdada:
Okay. Ich streiche das CoC-Regelwerk, weil mir andere Regeln besser gefallen.
Dann streiche ich den CoC-Mythos zusammen, weil mir komische Fischmonster und deren Kultanhänger nicht gefallen.
Was ist dann von CoC denn noch übrig?
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #20 am: 16.08.2006 | 13:49 »
Also, ich persönlich habe auch nach vielen Jahren Cthulhu kein Problem damit, es zu spielen. Meine Spieler kennen den Mythos als Ganzes nicht (sie sind keine Regelwerkleser, obwohl einige durchaus Lovecraft komplett gelesen haben, aber zum Mythos gehört noch eine Menge mehr) und sind durchaus bereit, sich auf das bekannte Konzept einzulassen. Ob man sich gruselt, wenn sich einem Tentakel aus dem Dunkel entgegenrecken, hängt doch vornehmlich von der Präsentation und der persönlichen Bereitschaft ab, nicht davon, ob man den Mythos kennt.

Ich bin bisher immer ganz gut damit gefahren, mich nur auf einen sehr kleinen Teil des Mythos zu konzentrieren. D.h., ich habe ganze Kampagnen sich nur mit einer Facette des Mythos (z.B. dem Komplex Tiefe Wesen / Inssmouth) beschäftigen lassen, statt zwischen den einzelnen Gruppierungen und Kreaturen willkürlich hin und her zu springen. Dadurch gibt es auch nach vielen Jahren immer noch eine Menge Stoff, den ich noch nicht verwendet habe.

Robin
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Offline Chaosdada

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #21 am: 16.08.2006 | 13:57 »
Dann streiche ich den CoC-Mythos zusammen, weil mir komische Fischmonster und deren Kultanhänger nicht gefallen.
Was ist dann von CoC denn noch übrig?
Zusammen oder weg? Wenn zusammen bleibt logischerweise der restliche Mythos übrig, ansonsten hat dein Spiel natürlich keinen Zusammenhang mehr mit Cthulhu, weil du es schlecht findest. Stellt sich nur die Frage, was uns das sagen soll.

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #22 am: 16.08.2006 | 14:02 »
Zusammen oder weg? Wenn zusammen bleibt logischerweise der restliche Mythos übrig, ansonsten hat dein Spiel natürlich keinen Zusammenhang mehr mit Cthulhu, weil du es schlecht findest. Stellt sich nur die Frage, was uns das sagen soll.
Der CoC-Mythos ist und war eine tolle Erfindung von Lovecraft. Nur wie gesagt, hat sich der Mythos ziemlich gegessen, wenn Du selber oft genug SL warst. Teile davon kann ich heute noch nutzen, aber warum sollte ich, wenn ich diese Teile nutzen will, mich deswegen auf ein Setting(das mir an sonsten nicht viel gibt) und ein Regelwerk (das ich nicht optimal finde) beschränken.
Und ja, Fischmonster gehen mir langsam aber sicher ziemlich auf den Geist wenn es um CoC geht.
« Letzte Änderung: 16.08.2006 | 14:05 von Christian Preuss »
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Offline Chaosdada

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #23 am: 16.08.2006 | 14:09 »
Teile davon kann ich heute noch nutzen, aber warum sollte ich, wenn ich diese Teile nutzen will, mich deswegen auf ein Setting(das mir an sonsten nicht viel gibt) und ein Regelwerk (das ich nicht optimal finde) beschränken.
Sollst du nicht.
Settingbeschräkungen sind aber auch vom Cthulhu-RPG nicht vorgesehen.

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #24 am: 16.08.2006 | 14:11 »
Settingbeschräkungen sind aber auch vom Cthulhu-RPG nicht vorgesehen.
Eigentlich schon. Sobald Du den Hauptfokus des Settings vom Mythos weg nimmst, hast Du kein CoC-Rollenspiel mehr, sondern ein anderes Rollenspiel mit etwas eingemixten Cthulhu-Mythos.
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Eulenspiegel

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #25 am: 16.08.2006 | 14:36 »
OK, natürlich muss das Cthluhu Seting immer irgendetwas mit dem Mythos zu tun haben, sonst wäre es kein Cthulhu Setting.

Aber trotz allem gibt es zig verschiedene Settings: Du kannst sowohl den Ort als auch die Zeit verändern:
- Mythos in der ANtike
- Mythos im Mittelalter
- Mythos im Wilden Westen
- Mythos in den 20er Jahren
- Mythos in der Gegenwart
- Mythos in der Zukunft

"Mythos in Europa" und "Mythos im Nahen Osten" sind die beiden Standard Settings, für die es Abenteuer gibt. Aber wieso nicht mal den Ort wechseln?
"Mythos in Südamerika", "Mythos in Japan", "Mythos in Australien", "Mythos im Kommunismus"
sind alles Settings, die man ebenfalls mal ausprobieren könnte.

Das CoC so altmodisch wirkt, liegt zum großen Teil an den Regeln (die finde ich auch schrecklich.)
Aber gerade von der Atmosphäre her, war es so erfolgreich, dass es zahlreiche Nachgängerspiele gab. (Ich sehe UA nicht nur als Konkurrenz sondern in einigen Punkten auch als Weiterentwicklung von CoC an.)

UA und andere Horror Spiele haben sicherlich auch eigene Markenzeichen. Aber in vielen Punkten haben sie nunmal vom "Altmeister" CoC abgekupfert.

Offline Chaosdada

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #26 am: 16.08.2006 | 14:45 »
Das sehe ich anders. Lovecraft ist ganz offiziell die Grundlage des Cthulhu-Hintergrundes und der Name Cthulhu ist nur wegen der Popularität gewählt worden (er ist im Mythos ja eigentlich auch nicht besonders bedeutend). Seine Werke beinhalten aber auch quasi beliebige Horrorgeschichten, sogar gänzlich profane Schrecken. Deshalb sehe ich nicht, dass man nur mythosbezogene Abenteuer spielen sollte (ein ähnlicher Hinweis befindet sich übrigens auch im Grundregelwerk).
Cthulhu-Setting ist es sobald Mythoselemente auftauchen; und es beinhaltet eine gewisse Stimmung, die man überwiegend anstreben sollte.

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #27 am: 16.08.2006 | 15:05 »
@Eulenspiegel:
Das Grundkonzept des Settings bleibt aber gleich. Egal ob Du in der heutigen Zeit, in der Antike, in den USA zur Gründerzeit oder während des 30-jährigen Krieges in Europa spielst, solange der Mythos den Focus hat, spielt sich das Rollenspiel gliech oder sehr ähnlich: Die Abenteurer kommen Probleme mit Kultisten vielleicht mit einem großen Alten selber und sterben/werden wahnsinnig und sind damit unspielbar. Viel hat sich da am Setting nicht geändert.
Wenn Du den Focus allerdings vom Mythos weg nimmst und ihn dann auf die Eigenheiten der jeweiligen Zeit setzt, z.B. den Schrecken, den die marodierenden Söldner im 30-jährigen Krieg verbreitet haben, dann hat das nichts mehr mit Cthulhu-Rollenspiel zu tun.

UA sehe ich auch als Weiterentwicklung von CoC. Allerdings wurde da die Furcht auf Unbekanntes durch die Furcht vor den Menschen ersetzt. Da gibt es keine ausserirdischen Tentakelträger, die angebetet werden, sondern da sind alles Menschen wie Du und ich... naja fast wie Du und ich. ;)
Aber auch wenn es eine Weiterentwicklung von CoC ist, so sehe ich in UA keinen Cthulhumythos mehr. Die Welt ist nicht automatisch dem Untergang geweiht, wenn ein paar Kultisten "gewonnen" haben.

@Chaosdada:
Du willst mir ernsthaft erklären, dass alle Rollenspiele mit starken Horrorelementen und in dem das eine oder andere Buch, dass im Mythos genannt wird, im Cthulhusetting spielen?? :o
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #28 am: 16.08.2006 | 15:37 »
Ja Cthulhu kann langweilig werden, sehr sogar.
Es kommt halt auf die Gruppe an, ich habe eine keine Regelnlesergruppe also kenne sie den Mythos nicht und werden auch wohl nie alles kennenlernen. Wenn man jeden abend eine neue Gottheit und ein neuen Schauplatz verpulvert, dann ist die Luft sehr schnell raus. Wenn man das anders dosiert, dann kann es wie bei Tom 22 Jahre dauern bis die Luft raus ist und hey mal ehrlich 22 Jahre mit einem System glücklich sein ist eine Ganze Menge.
Ich denke aber auch eher das Cthulhu eher ein schönes Zweit- oder Drittsystem ist in dem man mal ein Szenario spielt und die nächsten zwei Monate nicht mehr. Oder eine Kampange und dafür dann Cthulhu mal ein halbes oder ganzes Jahr im Schrank stehen lässt.

Offline Chaosdada

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #29 am: 16.08.2006 | 15:46 »
@ Christian: Nur wenn noch die entsprechende Stimmung dazu kommt. Wie du schon gesagt hast die Furcht vor dem Unbekannten und Fremden, dies kann freilich auch durch Menschen repräsentiert werden, ist aber letzlich doch irgendwie extern.
Bei größeren Zusammenhängen: Dass der Mensch unbedeutend im Universum ist und nicht die Krone der Schöpfung, aber auch dass das Universum an sich überhaupt keinen Sinn hat.

Allgemein: Dass sich Cthulhu als Zweit- oder Drittsystem besser macht, denke ich auch. Das trifft aber auf alle Horrorsysteme zu.

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #30 am: 16.08.2006 | 15:57 »
@Chaosdada:
Okay. Dann siehst Du fast alle Rollenspiele mit Horrorelementen (und nebenbei alle Horrorfilme) als Cthulhusetting an.

EDIT: Wenn dann würde ich eher davon reden, dass Lovecraft sozusagen der Begründer des Horrormediums ist und sich alle Horrormedien auf ihn in der einen oder anderen Weise beziehen.
Analog davon würde ich nicht ja auch nicht alle Fantasysettings als HdR-Settings auffassen wollen.
« Letzte Änderung: 16.08.2006 | 16:02 von Christian Preuss »
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #31 am: 16.08.2006 | 16:03 »
Ich möchte nur mal anmerken, dass alle Rollenspielsystem irgenwann ihren Reiz verlieren.
Wenn man nicht gerade Harcorefanboy ist und DSA/D&D seit 19schießmichtot spielt und es immer noch jede Woche zockt und geil findet, so werden doch die meisten Systeme, wenn man sie intensiv spielt, irgendwann ihren Reiz verlieren und man spielt was anderes.
« Letzte Änderung: 16.08.2006 | 16:21 von Chrischie »

Eulenspiegel

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #32 am: 16.08.2006 | 16:10 »
solange der Mythos den Focus hat, spielt sich das Rollenspiel gliech oder sehr ähnlich: Die Abenteurer kommen Probleme mit Kultisten vielleicht mit einem großen Alten selber und sterben/werden wahnsinnig und sind damit unspielbar.
Mögliche andere Ideen:
- Sie bemerken die Kultisten und können diese besiegen. (werden nicht wahnsinnig)
- Sie sehen einen großen Alten, können aber noch entkommen. (werden nicht wahnsinnig)
- Sie haben einen Kult besiegt, und müssen nun vor der Polizei bangen, die wegen Massenmord ermittelt. (Man kann der Polizei schlecht erzählen: "Ich musste sie töten: Es waren alles Kultisten.")
Also gilt es, Indizien zu unterschlagen, ein falsche Spur zu legen, oder den ermittelnden Beamten davon zu überzeugen, dass der Kult eine reale Bedrohung war. (Entweder, indem man dem Polizisten zeigt, dass Cthulhu real ist, oder indem ich die Kultisten als eine Art Terror-Gruppe präsentiere.)
- Der Kult ist zu mächtig für die Gruppe alleine und sie muss Widerstand organisieren.

Oder man kann auch mal die andere Seite spielen:
- Die Gruppe findet ein Buch und will einen Kult aufbauen. (So einen Kult aufzubauen kann schwierig werden.)
- Sie wollen einem Kult beitreten. (Kultisten nehmen auch nicht jedem auf.)
- Wenn ein Kult erstmal gegründet wurde, will er natürlich auch kultige Sachen machen. Und da gibt es bestimmt eine gute NSC-Gruppe, die versucht, dies zu verhindern.

Zitat
Wenn Du den Focus allerdings vom Mythos weg nimmst und ihn dann auf die Eigenheiten der jeweiligen Zeit setzt, z.B. den Schrecken, den die marodierenden Söldner im 30-jährigen Krieg verbreitet haben, dann hat das nichts mehr mit Cthulhu-Rollenspiel zu tun.
Du müsstest dir halt nur überlegen, warum es die marodierenden Söldner gab?
- Vielleicht stellt sich heraus, dass die marodierenden Söldner in Wirklichkeit Shogoten oder irgendeine andere niedere Dienerrasse sind?
- Oder sie marodieren nicht willkürlich, sondern bereiten den Platz für ein Ritual vor?
- Oder sie sollen einige Sachen für einen Kult besorgen und für den Unbedarften sieht es wie normales Plündern&Brandschatzen aus. (In Wirklichkeit steckt aber viel mehr dahinter.)

Du siehst: Man kann einem historischen Ereignis ganz schnell einem mythischen Hintergrund verleihen.

Hast du dich niemals gefragt, wieso Hannibal mit seinem Elefanten kurz vor Rom stoppte und dann umdrehte?
Das kann man sicherlich auch eine Mythos-Begründung für finden und ein nettes Abventeuer drum drehen. (Entweder sind die SCs Römer oder Karthager. - Eignet sich bestimmt beides zum Spielen.)

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #33 am: 16.08.2006 | 16:20 »
@Eulenspiegel:
Deine Ideen sind so weit klasse. Nur warum versuchst Du es auf den Mythos zu beschränken? Geheimgesellschaften oder sogar Einzelpersonen mit den verschiedensten Motivationen sind doch dafür viel besser als zum x-ten Mal ein Fischmonster, oder?
EDIT: Abgesehen davon bedeutet jede Mythisierung mittels des Cthulhumythos automatisch, dass alle "Kultisten" bisher verloren haben oder aufgehalten worden sind.
« Letzte Änderung: 16.08.2006 | 16:22 von Christian Preuss »
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #34 am: 16.08.2006 | 17:21 »
@Chaosdada:
Okay. Dann siehst Du fast alle Rollenspiele mit Horrorelementen (und nebenbei alle Horrorfilme) als Cthulhusetting an.
Äh, nein. Ich habe eigentlich noch keinen Horrorfilm mit Mythoselementen gesehen. Der einzige Film, den ich gesehen habe und im Cthulhu-Setting einordnen würde ist "Die Mächte des Wahnsinns", der dem schon extrem nahe kommt.

Offline Vanis

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #35 am: 16.08.2006 | 17:42 »
Auch noch: Eigentlich kann man, passende Worte gewählt, bei allen Spielen einen Thread eröffnen "Hat das noch Sinn, das zu spielen?".

Klar, könnte man, ich hab aber danach gefragt, ob Cthulhu irgendwann an Reiz verliert, weil es zu viele Spieler MIT Spielleiterinfos bereits kennen. Das ist ein kleiner Unterschied. Irgendwann nutzt sich jedes System ab, man hat vielleicht einfach mal Lust auf was anderes. Ist ja auch alles kein Problem. Nur wenn ich bei Cthulhu den Mythos um Cthulhu und die großen Alten als Spielerinfo annehme und meine Abenteuer entsprechend variiere, dann hab ich eben ein normales Horrorrollenspiel, was auch nicht schlecht sein muss. Das, was für mich früher als Spieler ausmachte und was ich danach als SL versucht hab weiter zu vermitteln, ist dadurch trotzdem verloren gegangen.
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #36 am: 16.08.2006 | 17:53 »
Als "nur" Spieler (was CoC angeht), der es obendrein selten spielt, habe ich natürlich keine "Verschleißerscheinungen".
Aber zumindest in der Runde, in der ich da spiele, gibt es neben all dem Wahnsinn und Tod (hey, letztes Mal ist mein SC nicht gestorben und hat nur wenig sanity verloren) eine Menge Spaß!
Ok, der blanke HorrorTM geht etwas unter, aber nicht verloren. Andererseits haben wir deshalb auch nur geringe "Dosen" an Mythos und in Folge noch weniger Chancen auf diesen "Verschleiß".

Wie Chrischie oben schon sagte: es muß ja nicht immer ein Gott je Runde verbraucht werden. Eventuell nichtmal ein "Satz" Kultisten.

Offline Vanis

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #37 am: 17.08.2006 | 17:28 »
Ok, der blanke HorrorTM geht etwas unter, aber nicht verloren. Andererseits haben wir deshalb auch nur geringe "Dosen" an Mythos und in Folge noch weniger Chancen auf diesen "Verschleiß".

Das wäre auch mein Weg in einer Runde mit Neulingen. Der Mythos bleibt eben spannender, wenn man wenig über ihn weiß. Mir würde die Art, Cthulhu zu spielen schon wieder Spaß machen. Aber erstmal Leute finden...
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #38 am: 15.09.2006 | 18:44 »
Das wäre auch mein Weg in einer Runde mit Neulingen. Der Mythos bleibt eben spannender, wenn man wenig über ihn weiß. Mir würde die Art, Cthulhu zu spielen schon wieder Spaß machen. Aber erstmal Leute finden...

Ist sicher ein gangbarer Weg, aber so wie Du Dich anhörst macht es Dir ja offensichtlich selbst weniger Spass CoC zu spielen.

Versuch doch mal das Setting zu ändern. Unter Umständen ein SF setting im Jahr 2100 in Transhuman Space. (siehe die "Astropusverschwörung" in THS: Toxic Memes) Du kannst auch die Art der Abenteuer modifizieren. Es muß ja nicht immer nach dem gleichen Schema: 20er Jahre Detektive finden was heraus, sehen die Kultisten, killen die Kultisten oder werden von denen gekillt ablaufen. Das würde wahrscheinlich jedem auf die Dauer fad werden.

Und CoC muß auch nicht immer als typisches Horrorspiel gespielt werden. Beispielshaft sind die Aliensfilme. Teil 1: astreiner Horror, Teil 2: astreine Action, Teil 3: ähem..., Teil 4: Splattergroteske. Wobei ich zugebe das Teil 3 und 4 (vor allem 4) nicht gut passen würde.

Oder versuch mal ein reines 20er Jahre Gangsterabenteuer zu machen in dem die Spieler nur ganz am Rande mit dem Mythos in Berührung kommen und er keine große Bedeutung hat.

Ich kann mich erinnern, wir spielten mal die Mitglieder eines Detektivbüro in USA 20er Jahre. Also theoretisch Klischee. Aber das war es letztendlich gar nicht. Einer war der Leiter, 2 waren Detektivneulinge, eine übernahm die Buchhaltung und diverse andere Rechercharbeiten. Wir hatten sicher über 10 Fälle und nur zwei hatten etwas mit dem Mythos zu tun, die anderen waren schöne altmodische Detektivgeschichten. (ein Giftmord, eine Überwachung, Personenschutz etc.) War ein super Spiel. Und wirkte sehr real, da wir metagamisch niemals zu Beginn gleich "wußten" ob denn der neue Klient nun etwas mit dem Mythos zu tun hat oder nicht.

Ich würde mich hier von einigen die meinen nur weil man nicht die eingetretenen Pfade verfolgt, spiele man nicht Cthulhu, nicht davon abhalten lassen, mal was neues zu probieren.

Die BRP Regeln von CoC sind für alle ernsthaften, nichtheroischen und realistischen Settings gut geeignet, wie meine Spielergruppe seit Jahrzehnten immer wieder beweist. Wenn Du es komplexer liebst - wie ich in Deinen anderen Postings im Gurps Forum sehen kann - dann wäre auch realitätsnahes Gurps sicher interessant als Abwechslung zum BRP. Andere Systeme würde ich persönlich aber nicht verwenden. Die sind zu "cinematisch" für cthulhoide Spiele.


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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #39 am: 16.09.2006 | 12:09 »
Ist sicher ein gangbarer Weg, aber so wie Du Dich anhörst macht es Dir ja offensichtlich selbst weniger Spass CoC zu spielen.

Versuch doch mal das Setting zu ändern. Unter Umständen ein SF setting im Jahr 2100 in Transhuman Space. (siehe die "Astropusverschwörung" in THS: Toxic Memes) Du kannst auch die Art der Abenteuer modifizieren. Es muß ja nicht immer nach dem gleichen Schema: 20er Jahre Detektive finden was heraus, sehen die Kultisten, killen die Kultisten oder werden von denen gekillt ablaufen. Das würde wahrscheinlich jedem auf die Dauer fad werden.


In die Richtung tendier ich wirklich: Weg vom klassischen Cthulhu, hin zu Settings, die mit neuen Mysterien aufwarten, mit denen ich Spieler noch überraschen und fordern kann. Transhuman Space hab ich nicht, reizt mich aber sehr. Generell interessieren mich in Sachen Horror Settings, die Fragen nach der menschlichen Existenz stellen. Einfach nur Horror im Sinne von „böse Monster, Verschwörung, Tod“ reicht mir da nicht mehr.

Zitat
Die BRP Regeln von CoC sind für alle ernsthaften, nichtheroischen und realistischen Settings gut geeignet, wie meine Spielergruppe seit Jahrzehnten immer wieder beweist. Wenn Du es komplexer liebst - wie ich in Deinen anderen Postings im Gurps Forum sehen kann - dann wäre auch realitätsnahes Gurps sicher interessant als Abwechslung zum BRP. Andere Systeme würde ich persönlich aber nicht verwenden. Die sind zu "cinematisch" für cthulhoide Spiele.

Komplexer heißt für mich "viele Möglichkeiten meinen Charakter auszuschmücken". Das klappt mir GURPS ganz gut.
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #40 am: 17.09.2006 | 02:54 »

In die Richtung tendier ich wirklich: Weg vom klassischen Cthulhu, hin zu Settings, die mit neuen Mysterien aufwarten, mit denen ich Spieler noch überraschen und fordern kann. Transhuman Space hab ich nicht, reizt mich aber sehr. Generell interessieren mich in Sachen Horror Settings, die Fragen nach der menschlichen Existenz stellen. Einfach nur Horror im Sinne von „böse Monster, Verschwörung, Tod“ reicht mir da nicht mehr.

Komplexer heißt für mich "viele Möglichkeiten meinen Charakter auszuschmücken". Das klappt mir GURPS ganz gut.

THS ist derzeit relativ günstig zu haben. Ich hab mir die ganze Range für 10 Euro das Buch gekauft. (beim Spieleversand "Sphärenmeister") Keine Ahnung wie lange die 3rd ed. Gurps Sachen noch im Angebot sind. Ich glaube da kennst Du Dich als Gurpsfan sicher besser aus...

Gurps für CoC zu verwenden...witziger Gedanke. Obwohl ich eigentlich eingefleischter BRP Fan bin, denk ich, daß Gurps mit seinen vielen Optionen sicher interessant dafür ist. Hoffentlich fängst Du dann nicht verrückter an, als Du es in CoC jemals sein würdest, bei all diesen Disadvantages die Du Dir von Anfang an nehmen kannst. :)


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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #41 am: 17.09.2006 | 08:51 »
@Vanis:
Wenn Du neue Settings, die die Frage nach der menschlichen Existenz stellen, ausprobieren willst, dann schau Dir mal Unknown Armies oder Kult an. Beide Systeme sind nicht cinematisch und (meiner Meinung nach) besser geeignet fürs Horrorrollenspiel.

@Enpeze:
Ich glaube Du hast Dir weder die Kult noch Unknown Armies angeschaut. Beides sind ernsthafte realitätsnahe und nichtheroische Rollenspiele. (Ganz unabhängig davon, ob man BRP mag oder nicht)
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #42 am: 17.09.2006 | 11:47 »

@Enpeze:
Ich glaube Du hast Dir weder die Kult noch Unknown Armies angeschaut. Beides sind ernsthafte realitätsnahe und nichtheroische Rollenspiele. (Ganz unabhängig davon, ob man BRP mag oder nicht)

UA kenn ich und es sind sicher einige interessante und innovative Elemente dabei. Warum ich es dann nicht spiele? Einige Gründe: ich mag die Einteilung in die verschiedenen Zaubererklassen und dieses Gerede über den "okkulten Untergrund" überhaupt nicht. Das Setting und auch die Beschreibung von EA offensichtlich eher auf jüngere Spieler ausgelegt. Ich bevorzuge da die "konservativere" Aufmachung von CoC und das gediegene Spiel in den 20er Jahren mit historischen Elementen.

Regeltechnisch kann UA dem BRP  nicht das Wasser reichen. Es fehlen einfach wichtige Elemente die ich im BRP äußerst schätze. (wie Resistenztabelle, SIZ, Glückswürfe, alle Skills stehen bereits fertig am Charakterbogen etc.) Außerdem kann ich das BRP für alle Settings vom SF bis Fantasy verwenden, warum sollte ich also mit den UA Regeln spielen?

Kult kenn ich nicht, nur einmal kurz durchgeblättert und von einer Bemerkung eines Bekannten daß es Punk und Horror vermischt, was mich nicht sehr anspricht.

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Offline Vanis

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #43 am: 17.09.2006 | 12:01 »
@Vanis:
Wenn Du neue Settings, die die Frage nach der menschlichen Existenz stellen, ausprobieren willst, dann schau Dir mal Unknown Armies oder Kult an. Beide Systeme sind nicht cinematisch und (meiner Meinung nach) besser geeignet fürs Horrorrollenspiel.

Hab ich beides schon gespielt und fand auch beides sehr spannend. Als Spieler würd ich da auch sicher mitmachen. Muss aber nicht alles leiten.

UA ist von den Regeln her sicher eine Neuheit, sehr flexibel und gut spielbar. Kult dagegen ist eher klassisch, aber auch sehr schnell und "realistisch".
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #44 am: 5.10.2006 | 11:07 »
So neu sind nun die UA Regeln auch nicht mehr. Haben ebenfalls schon fast 10 Jahre auf dem Buckel und sind aus der Unzufriedenheit mit den BRP Regeln entstanden. Leider haben sie hervorragende Ansätze aber an mancher Stelle wurde nicht bis zum Ende gedacht. Was mir gut gefällt ist das Madness-O-Meter bei dem ich mir schon öfter überlegt habe es für Cthulhu zu nutzen.
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #45 am: 5.10.2006 | 11:16 »
ich denke man könnte mit dem unisystem ne Menge bei CoC reissen. ich kenne auch leute die das gerne damit spielen. die skills kann man direkt übernehmen, ebenso das sanity system und den rest lässt man eben unisystem machen.
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #46 am: 5.10.2006 | 11:20 »
Ich muss gestehen das ich das Unisystem bisher nicht sonderlich gut kenne. Witchcraft hab ich zwar daheim aber nie gelesen und 2-3 mal Buffy gespielt, welches imo ein Uni-Lite System nutzt.
Werd deine Anregung aber mal aufgreifen und mir Gedanken drüber machen, evtl. auch ne Testrunde starten. Gab es die Unisystem Regeln (in der Light Version) nicht irgendwo zum download?
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #47 am: 5.10.2006 | 11:23 »
ich bin ein grosser fan vom unisystem. den download findest du hier: http://www.edenstudios.net/witchcraft/WitchcraftCorebook.zip

ist lesenwert und einfach nur super spielbar. ups, ist aber nicht lite. der unterschied ist aber nicht besonders gross, soweit ich weiss.
« Letzte Änderung: 5.10.2006 | 11:50 von Kardinal Richelingo »
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #48 am: 5.10.2006 | 11:54 »
Wenn man das anders dosiert, dann kann es wie bei Tom 22 Jahre dauern bis die Luft raus ist und hey mal ehrlich 22 Jahre mit einem System glücklich sein ist eine Ganze Menge.
Weisst Du was das verrückte ist, ich hab wieder Spass an Cthulhu. Vorerst werd ich mich als Spieler versuchen, später dann wieder als Spielleiter. Muß ja schliesslich meine wirren Ideen mit Cthulhu Now verbraten.  ;D
Und Chrischie, DU hast recht. Cthulhu ist das Zweitrollenspiel schlechthin. Aber mehr wollte es auch nie werden.  ;)
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #49 am: 5.10.2006 | 11:58 »
Weisst Du was das verrückte ist, ich hab wieder Spass an Cthulhu. Vorerst werd ich mich als Spieler versuchen, später dann wieder als Spielleiter. Muß ja schliesslich meine wirren Ideen mit Cthulhu Now verbraten.  ;D

da bin ich gespannt. ich fand unseren Ausflug Richtung Delta Green auch sehr erfrischend. Dann viel Spass und berichte mal wie dir CnoW gefällt.
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #50 am: 5.10.2006 | 12:40 »
Mit dem berichten wird es noch ne Weile dauern, erst muß ich es in Händen halten, dann noch lesen und zum Schluß die Zeit finden, was zu leiten. Nun ja die Idee ist da und wenn es so weit ist melde ich mich wieder und gib meinen Senf dazu ab.
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Offline faehrmann

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #51 am: 10.12.2006 | 14:24 »
Hmm Ich muss zugeben bei den Runden die wir gespielt hatten, ging es irgendwie immer mehr um die Schnittstelle an der der Mythos in die Menschenwelt kommt.
Hier kommt man mit z.B. alten Zivilisationen, Irren Familien und merkwürdigen Plätzen in Berührung. Die Monster sind zwar da, aber wenn es zur direkten Konfrontation kommt ziehst du meist eh den kürzeren und wenn du zu laut wirst entschliesst sich der Rest der Welt dich wegzusperren. Lieber das Übel oberhalb der Wurzel abschneiden... ;)

Zuletzt muss ich sagen das irgendwie das Wissen Ctulhu zu spielen auch zu einem gewissen Spielstil führt der sehr interessant ist unabhängig davon ob man im normalen Setting ist oder nicht. Die Charaktere sind meist Menschen aus dem normalen Leben in einer realistischen Welt. So haben wir zum Beispiel mal eine Hippie Band aus dem Summer of Love gespielt, die sich mit Nyarlohotep anlegte. Es war schon sehr lustig als der Polizist unseren Gitarristen mit der Spraydose fragte, was er denn da auf dem Walk of Fame machen würde...(Er zeichnete gerade ein okkultes Symbol was Nyarlohotep den zugang erschweren würde).
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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #52 am: 10.12.2006 | 19:15 »
Nachdem bei "Userfriendly.org" heute eine Cthulhu-Spiel der Cartoon des Tages ist, kann der Reiz gar nicht raus sein...

Offline Meisterdieb

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #53 am: 4.01.2007 | 00:49 »
Ich glaube, nur wenn man sich "zu viel des Guten" antut, kann CoC seinen Reiz verlieren; aber das geht mir bei allen System so, ich brauch nach ner Weile immer Abwechslung.
Wir spielen seit ca 14 Jahren CoC und es ist uns glücklicherweise noch nicht langweilig geworden...es wäre eine Schande, dieses Setting nicht mehr erleben und ersterben zu können.

Watzmann

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #54 am: 29.03.2007 | 10:28 »
Ich habe hier noch paar Zettel rumfliegen, wo ich Notizen drauf habe über eine Kampagne
inspiriert nach einer alten Horror Serie, die auf Sat1 lief. Es gibt von einem Dämon
verfluchte Gegenstände verstreut auf der ganzen Welt. Die Charatere sind Inhaber eines
Esoterik Shops, aber eigentlich die Sammler dieser Gegenstände, damit keine bösen
Menschen sie in die Hände bekommen.

Ich liebe die Serie, Erben des Fluchs - läuft aber glaube ich nur noch auf Premiere :/

Plansch-Ente

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #55 am: 29.03.2007 | 10:41 »
Wir spielen Cthulhu nur SEHR selten. Im Jahr 2 oder 3 mal. Aber wenn es dann dazu kommt, dass wir spielen, ist es immer ein HAMMER Erlebnis. Ich glaube Cthulhu würde für mich schneller den Reiz verlieren, wenn ich es sehr oft spielen würde. Hinzu kommt, dass ich mich nur so viel wie nötig und so wenig wie möglich über Cthulhu informiere - so bleiben für mich die Schrecken auch noch unbekannt.

Offline Vanis

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #56 am: 31.03.2007 | 11:54 »
Update von meiner Seite: Wenn ich Cthulhu auf das runterbreche, was es wirklich ausmacht, hat es noch seinen Reiz für mich. Das heißt für mich, Menschen werden mit Dingen konfrontiert, die sie nicht verstehen und aus einer "anderen Welt" in unsere "Realität" (wie immer die aussieht) brechen.

Stehe aber immernoch der "Cthulhu-Matrix" also dem klassischen Cthulhu sehr kritisch gegenüber. Das läuft mir zu sehr nach Schema F ab. Da liegt dann auch die Schwierigkeit, auf Abenteuer-Bände zurückzugreifen. Die gehen eigentlich immer von der gleichen Konstellation aus: Gruppe von Freunden hilft Bekanntem, geht zusammen in Urlaub, ist schon etabliert bei der Jagd nach dem Mythos.
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Offline tobrise

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #57 am: 4.04.2007 | 14:22 »
@Vanis
Die Matrix bezieht sich wohl kaum nur auf den Einstieg ins Abenteuer. Oder willst du jedesmal die Gruppe erst wieder neu zusammenfinden lassen? Das würde doch bedeuten man braucht jedesmal neue SC oder wie soll ich das verstehen? Ich bin ja heilfroh, dass meine Bande sich jetzt kennt und ich mir nicht dauernd einen Abbrechen muß um sie zusammen zu bekommen.
Im Übrigen ist doch auch auf der offiziellen Seite (Pegasus) die Cthulhu-Matrix durchaus bekannt und man versucht Szenarien nach diesem Schema F zu vermeiden.

Offline Vanis

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Re: Verliert Cthulhu an Reiz?
« Antwort #58 am: 5.04.2007 | 21:43 »
@Vanis
Die Matrix bezieht sich wohl kaum nur auf den Einstieg ins Abenteuer. Oder willst du jedesmal die Gruppe erst wieder neu zusammenfinden lassen? Das würde doch bedeuten man braucht jedesmal neue SC oder wie soll ich das verstehen? Ich bin ja heilfroh, dass meine Bande sich jetzt kennt und ich mir nicht dauernd einen Abbrechen muß um sie zusammen zu bekommen.
Im Übrigen ist doch auch auf der offiziellen Seite (Pegasus) die Cthulhu-Matrix durchaus bekannt und man versucht Szenarien nach diesem Schema F zu vermeiden.

Ich meinte den Abenteuereinstieg, der in den Kaufabenteuer immer gleich abläuft. Wenn man eines gespielt hat, werden die Einstiege nach dem Motto "oh welch Zufall" einfach ziemlich unglaubwürdig. Wenn man dann hingeht und eine "Geisterjäger-Runde" gründet, geht der Reiz für mich wiederum verloren, weil einen dann wenig noch überraschen kann.

So gesehen passt dein Einwand. Ich würd momentan mit Cthulhu wohl nur Oneshots spielen.
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