Autor Thema: Bösewichter als Protagonisten  (Gelesen 5070 mal)

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Eulenspiegel

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Bösewichter als Protagonisten
« am: 9.10.2006 | 13:12 »
Hi, nachdem das Parfum groß in's Kino gekommen ist, wollte ich hier mal alle möglichen Filme sammeln, in denen die Hauptfigur ein Bösewicht ist.

Ich mache mal den Anfang und liste die Filme auf, die mir bekannt sind:
Das Parfum
Die Hauptfigur Grenouille tötet Frauen, um aus ihrem Duft ein perfektes Parfum zu machen.

Das Schweigen der Lämmer
Hannibal Lecter tötet Menschen, um diese dann als Delikatesse zu verspeisen.

Psycho
Norman Bates tötet, weil seine "Mutter" sonst eifersüchtig wird.

Der Untergang
Adolf Hitlers letzten Tage.

Red Fargo - Blutiger Schnee
2 Gangster sollen zum Schein eine Frau entführen. Aus der vorgetäuschten Entführung wird aber sehr schnell eine echte Entführung.

Natural Born Killers
Das Pärchen Mickey und Mallory Knox ziehen durch die USA und töten dabei wahllos Leute. - Sie lassen jedoch immer einen Zeugen am Leben, damit dieser die blutige Geschichte weitererzählen kann.

Und dann noch diverse Mafia Filme.
Wobei sich hier die Frage erhebt, ob der Gangster-Protagonist als Bösewicht oder als Sympathieträger präsentiert wird.

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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #1 am: 9.10.2006 | 13:54 »

Red Fargo - Blutiger Schnee
2 Gangster sollen zum Schein eine Frau entführen. Aus der vorgetäuschten Entführung wird aber sehr schnell eine echte Entführung.


IMHO heißt der nur Fargo.

Und dann noch diverse Mafia Filme.
Wobei sich hier die Frage erhebt, ob der Gangster-Protagonist als Bösewicht oder als Sympathieträger präsentiert wird.

Gutes Beispiel, wo beides geschieht: Kings of New York


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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #2 am: 9.10.2006 | 13:58 »
Die Geister die ich rief
Eigentlich alle verfilmten Versionen von Christmas Carol.

Dämon
Wenn man den Film kennt, weiss man warum. ;)

Fight Club
Tyler Durden ist ein Rebell, der nur auf Zerstörung aus ist.

Der Grinch
Der Grinch ist zwar nur verbittert und missverstanden. Trotzdem ist er ganz klar der Bösewicht.

Der Totmacher
Der Serienmörder Fritz Haarmann wird von einem Psychologen befragt.

Der Große Diktator
Das ist eine Satire auf Adolf Hitler

EDIT:
@Eulenspiegel: Bei Natural Born Killers ist das so ne Sache. Im Prinzip werden die Protagonisten als Sympathieträger dargestellt. Nach dem Film hatte ich sogar ein paar Jugendliche gesehen, die total begeistert von der Gewalt und von den tollen Killerpärchen war. Von daher finde ich dass der Film das Thema verfehlt hat...
« Letzte Änderung: 9.10.2006 | 14:01 von Christian Preuss »
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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #3 am: 9.10.2006 | 14:13 »
Die Dr. Phibes-Filme mit Vincent Price!

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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #4 am: 9.10.2006 | 14:25 »
Zitat
Bei Natural Born Killers ist das so ne Sache. Im Prinzip werden die Protagonisten als Sympathieträger dargestellt. Nach dem Film hatte ich sogar ein paar Jugendliche gesehen, die total begeistert von der Gewalt und von den tollen Killerpärchen war. Von daher finde ich dass der Film das Thema verfehlt hat...
Nur weil ein paar Leute den Film nicht raffen, sondern eher als Anschaungsmaterial dienen, hat der Film doch nicht das Thema verfehlt.

Filme, in denen der Protagonist ein Bösewicht ist gibt es endlos viele - besonders wenn man jeden Kleinkriminellen dazu zählt. Üblere Fälle wüsste ich so spontan:
Leon, der Profi
Der Schakal
Sämtliche Tarantino-Filme
Vidoq

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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #5 am: 9.10.2006 | 14:29 »
Leon
Ein kaputter Auftragskiller zieht ein Elternloses Kind auf, und setzt ihm seinen Job gleich mit auf, weil Leute töten ist immer gut.

The Transporter
Denn ich will gar nicht wissen, wieviele Menschen er schon vorher irgendwo hingekart hat, bevor er das erste mal in den Kofferraum geschaut hat. Und als Dank bringt er seinen Auftragsgeber um.

Last Man Standing
Wieder ein Auftragskiller. Diesmal sogar einer, der seine beiden Bosse gegeneinander ausspielt.

Ich denke, es finden sich mehr als genug Filme, wo die Hauptfigur nicht sonderlich "gut" ist, wenn man die Normen unserer Gesellschaft an sie anlegt.

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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #6 am: 9.10.2006 | 14:38 »
Warum wurde hier noch nicht Ghost Dog - Way of the Samurai genannt?

Achja... und Sin City fehlt auch noch... (auch wenn es arg schwer ist da gut und boese voneinander zu unterscheiden ;D )
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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #7 am: 9.10.2006 | 14:52 »
Naja, wobei man sich bei den Bösewichtern immer fragen muss, ob es nicht noch viel bösere Bösewichte gibt - z.B. bei Leon :P

Ja, was dann noch - irgenwie - dazu gehört wäre ...  Wächter der Nacht, Dracula aka Nosferatu (in allen Formen) - Warum war der noch nicht genannt!!! -, Haus der 1000 Leichen + The Devils Rejects (Familie Firefly und Cpt. Spauldings in Höchstform!), Savior - Soldat der Hölle, diese grottigen V. Diesel Filme wie Riddick, Dick Turpin, Arsene Lupin, Alien, Predator ... und natürlich Starship Troopers.

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« Letzte Änderung: 9.10.2006 | 14:55 von Cpt. Arbo Spauldings »
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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #8 am: 9.10.2006 | 14:56 »
Nur weil ein paar Leute den Film nicht raffen, sondern eher als Anschaungsmaterial dienen, hat der Film doch nicht das Thema verfehlt.
Weil der Film damit genau das Gegenteil von dem schafft, dass der Regisseur eigentlich bezweckt hat. Das ist für mich ein klares "Thema verfehlt".

EDIT:
@Arbo: Ich habe das Eingangsposting so verstanden, dass es um Bösewichte geht, die nicht als Sympathieträger im Film dargestellt werden. D.h. die ganzen Dirty Harry-Filme und Charles Bronson kämpft gegen Korruption und Gesetzlose fallen meiner Meinung nach raus.
« Letzte Änderung: 9.10.2006 | 14:59 von Christian Preuss »
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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #9 am: 9.10.2006 | 15:02 »
Wobei bei 'Leon' und 'The Transporter' der Protagonist schon als Sympathieträger dargestellt wird.
Beides sind Figuren, denen der durchschnittliche Zuschauer nicht den Tod wünscht, sondern ihnen sogar Erfolg wünscht.

@ Quentin Tarantino
Stimmt, in 'From Dusk till Dawn' war einer der beiden Brüder richtig unsympathisch.

Bei Pulp Fiction gab es zwar eine Menge Gangster aber keinen von denen habe ich während des Filmes gehasst.

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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #10 am: 9.10.2006 | 15:51 »
Leon
Ein kaputter Auftragskiller zieht ein Elternloses Kind auf, und setzt ihm seinen Job gleich mit auf, weil Leute töten ist immer gut.
Ich halte es bei dem Film für sehr wichtig, dass es keineswegs deswegen ist, weil Leute töten gut ist. Es ist nur das einzige, was er kann.
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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #11 am: 9.10.2006 | 16:23 »
Da hätten wir Crank und Mean Machine und Break of Dawn.

Offline Arbo

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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #12 am: 9.10.2006 | 17:19 »
@ Christian Preuss:

Schau Dir die Beispiele an ... da kann man kräftig streiten. Mal abgesehen davon ... irgenwo haben alle Bösewichte irgendwo nen Sympathie-Punkt zu verbuchen, so sie denn irgendwie nen Hauptakt mimen.

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Offline Timo

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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #13 am: 9.10.2006 | 18:25 »
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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #14 am: 9.10.2006 | 18:27 »
American Psycho fehlt hier noch.
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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #15 am: 9.10.2006 | 18:29 »
Stimmt!
Der ist auch sehr gross.
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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #16 am: 9.10.2006 | 18:29 »
"Das Handbuch des jungen Giftmischers" ;D
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Offline Urias

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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #17 am: 9.10.2006 | 18:32 »
Hm... vielleicht noch Saw und der komische Fiml mit Tom Cruise... Collateral oder so. Brachte er da nicht auch nen haufen Leute um?
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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #18 am: 9.10.2006 | 19:20 »
Bad Lieutenant
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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #19 am: 9.10.2006 | 19:25 »
Schau Dir die Beispiele an ... da kann man kräftig streiten. Mal abgesehen davon ... irgenwo haben alle Bösewichte irgendwo nen Sympathie-Punkt zu verbuchen, so sie denn irgendwie nen Hauptakt mimen.
Hmm, dann nenne mir doch mal den Sympathiepunkt von Hannibal Lecter aus 'Schweigen der Lämmer'.
Oder Patrick Bateman aus 'American Psycho'.

Da fällt mir nicht eine Szene ein, wo sie mir auch nur annähernd sympathisch werden könnten.

@ Sparky
Stimmt!
Das Handbuch des jungen Giftmischers.
Das ich den Film vergessen konnte. *schäm*

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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #20 am: 9.10.2006 | 19:28 »
Bateman fand ich irgendwie schon sympathisch da ich seine motivation teils nachvollziehen kann... Außerdem hat er irgendwie style
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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #21 am: 9.10.2006 | 19:48 »
Jup, und Hanniball ist sowohl in I wie auch II ganz klar Sympathieträger und dass, obwohl man von ihm auch angewidert sein kann. Das war ja gerade die Kunst an diesen Filmen.

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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #22 am: 10.10.2006 | 08:59 »
Hmm- Antikörper? Der Kinderschänder Gabriel Engel hatte durchaus Hannibal Lecter-Stil, aber der eigentliche Protagonist war doch dieser brave katholische Dorfpolizist? ???
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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #23 am: 10.10.2006 | 09:08 »
Schau Dir die Beispiele an ... da kann man kräftig streiten. Mal abgesehen davon ... irgenwo haben alle Bösewichte irgendwo nen Sympathie-Punkt zu verbuchen, so sie denn irgendwie nen Hauptakt mimen.
Du kannst natürlich überall irgendwie und irgendwo dem Hauptakt einen Sympathiepunkt verbuchen lassen.
Aber ganz ehrlich:
Ist Adenoid Hinkel in "der große Diktator" ein Sympathieträger?
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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #24 am: 10.10.2006 | 10:41 »
Eiskalte Engel
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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #25 am: 10.10.2006 | 10:49 »
@ Christian Preuss:

Irgendwie schon, denn schließlich schaffen diese Filme es irgendwie, mit dem "Hauptcharakter" mitzufiebern.

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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #26 am: 10.10.2006 | 11:01 »
Nur Filme?

Die Serie "Profit" (deutscher Titel: Jim Profit: Ein Mann geht ueber Leichen) sollte auch noch auch dazu.
Die Serie gibt's ja inzwischen (in Amiland) auf DVD

Mehr dazu: http://en.wikipedia.org/wiki/Profit_%28TV_series%29
« Letzte Änderung: 10.10.2006 | 11:03 von Selganor »
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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #27 am: 10.10.2006 | 11:15 »
Irgendwie schon, denn schließlich schaffen diese Filme es irgendwie, mit dem "Hauptcharakter" mitzufiebern.
Nee.
Sorry, aber ich glaube, dass Du nicht mit Adenoid Hinkel im großen Diktator mitfieberst. Dafür ist der Charakter nicht geschaffen worden. Bei Hinkel wollte Chaplin eine klar negative Aussage machen. Du sollst keine Sympathie mit Hinkel haben, sondern Du sollst über den Typen lachen und sehen welches abgehobene Arschloch das ist. Der Typ ist eine Persiflage auf Hitler.
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@Eulenspiegel:
Total vergessen:
Citizen Cane: Das Leben eines Medienmoguls. Das ist eine Satire auf einen echten Medienmogulen. Der Film hat Orson Welles seine bis dahin ruhmreiche Regisseurkarriere gekostet.
« Letzte Änderung: 10.10.2006 | 11:18 von Christian Preuss »
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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #28 am: 10.10.2006 | 11:25 »
Ist mir gerade eingefallen:
"Das Schwein - Eine deutsche Karriere" mit Götz George

Stefan Stolze versucht alles, um Karriere zu machen. Er schreckt dabei auch nicht vor Intrigen, Prostitution und Mord zurück.
Und auch privat betrügt er seine Ehefrauen (oder treibt sie in den Selbstmord).

@ Arbo Spauldings
Also in den meisten Filmen dieser Art, fiebere ich nicht mit dem Protagonisten, sondern gegen den Protagonisten.
Der Film ist spannend, wiel ich immer hoffe, dass der Protragonist auch mal auf die Schnauze fällt. (Was auch manchmal passiert.)

Und dann stellt man sich halt auch die Frage: Hat der Film ein Happy End? (Das heißt, der Protagonist wird getötet oder landet im Gefängnis.)
Oder hat der Film ein eher trauriges Ende? (Der Protagonist kommt ungeschoren davon.)

Preacher

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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #29 am: 10.10.2006 | 16:00 »
Citizen Cane: Das Leben eines Medienmoguls. Das ist eine Satire auf einen echten Medienmogulen. Der Film hat Orson Welles seine bis dahin ruhmreiche Regisseurkarriere gekostet.
Sicher? Soweit ich weiß, war das einer seiner ersten Filme. Da war er gerade mal 26. Danach hatte er zwar mit Hindernissen zu kämpfen, aber "gekostet" würde ich nun nicht gerade sagen.
Und Du bist auch der erste, der den Film als "Satire" bezeichnet.

Bösewichter als Protagonisten?
Ganz klar: Dobermann. Ich konnte nicht zu einer einzigen der abgefuckten, kranken Gestalten aus dem Film auch nur das geringste Maß an Sympathie aufbringen.

Offline Phileas

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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #30 am: 10.10.2006 | 16:38 »
OT:
"Citizen Kane" war Welles erste Regiearbeit bei einem Spielfilm, also der Beginn einer Karriere und nicht das Ende. Der Film wird von vielen Filmkritikern als bester Kinofilm aller Zeiten angesehen.
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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #31 am: 10.10.2006 | 19:30 »
"The Devils Rejects" von Rob Zombie (Fortsetzung von "Haus der 1000 Leichen") wäre dann auch noch zu nennen, in dem Film sind auch alle Hauptcharaktere (die Familie samt Clown und der Polizist) (moralisch gesehen) absolute Ekel. Was nicht heißt, dass ich sie nicht - stellenweise - sympathisch fand (den Polizisten ausgenommen).
Ich weiß jetzt zwar nicht, wie der Thread wirklich gedacht war, aber meiner Meinung nach kann Bosheit und Coolness ja durchaus einhergehen und genau das ist auch oft der Fall, gesucht waren einfach nur böse Charaktere, das heißt, wie ich finde, nichts mit Sympathie zu tun.

Offline Urias

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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #32 am: 10.10.2006 | 19:34 »
Hach bevor ichs vergess!: Mann beisst Hund. Eine knallharte Mediensatire aus Belgien (?) in der der Hauptcharakter auch einiges an Sympathie hat...
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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #33 am: 11.10.2006 | 09:03 »
[OT]
@Hendrik&Phileas:
Vor dem Film war Orson Welles ein gefeierter Regisseur für Radio-Hörspiele. Als er nach Hollywood ging, war er bereits berühmt und vor allem berüchtigt. Als er dann Citizen Cane gedreht hatte, hatte er es sich mit William Randolph Hearst verscherzt. Der war damals so wichtig in Hollywood, dass er dafür sorgen konnte, dass Citizen Cane bei den Oscar Awards ausgebuht wurde und danach Welles Probleme bekam überhaupt noch Filme drehen zu dürfen. Citizen Cane war übrigens 1941 ein Flop gewesen.
[/OT]
@Hendrik: Mir fiel kein besseres Wort dafür ein. Portrait oder Biographie wäre besser gewesen.
« Letzte Änderung: 11.10.2006 | 09:16 von Christian Preuss »
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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #34 am: 11.10.2006 | 09:20 »
@Hendrik&Phileas:
Vor dem Film war Orson Welles ein gefeierter Regisseur für Radio-Hörspiele. Als er nach Hollywood ging, war er bereits berühmt und vor allem berüchtigt. Als er dann Citizen Cane gedreht hatte, hatte er es sich mit William Randolph Hearst verscherzt. Der war damals so wichtig in Hollywood, dass er dafür sorgen konnte, dass Citizen Cane bei den Oscar Awards ausgebuht wurde und danach Welles Probleme bekam überhaupt noch Filme drehen zu dürfen. Citizen Cane war übrigens 1941 ein Flop gewesen.

Daß er danach Probleme mit seinen Projekten hatte hab ich gelesen, und auch daß Hearst gegen den Film vorging.
Allerdings hat Welles schon noch ein paar Filme gedreht und auch ein paar wirklich ambitionierte Projekte durchgebracht. Stimmt aber, daß er danach ne Menge Pech mit seinen Vorhaben hatte.

Um auch noch was zum Thema zu schreiben:
Violent Cop. Vielleicht kein Bösewicht im klassischen Sinn, aber definitiv ein Protagonist, für den ich nicht das geringste bischen an Sympathie aufbringen kann.

Offline Chaosdada

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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #35 am: 11.10.2006 | 14:24 »
Weil der Film damit genau das Gegenteil von dem schafft, dass der Regisseur eigentlich bezweckt hat. Das ist für mich ein klares "Thema verfehlt".
Er schafft doch das was vom Regisseur beabsichtigt ist - nur nicht bei allen, die ihn sehen. Es ist aber kein Mangel wenn die Aussage nicht für jeden unissverständlich auf die Nase gebunden wird.

Ich denke auch das Tyler Durden bei vielen - wie bei mir - auch zum Schluss noch einige Sympathien hat. Die Rolle des freiheitsliebenden Rebellen wird doch einfach nur weitergeführt: Er kämpft gegen das kapitalistische System, das er als ungerecht und schlecht ansieht und geht dabei wohlgemerkt nicht über Leichen, wie so mancher "gute" Filmprotagonist.

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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #36 am: 11.10.2006 | 15:14 »
Er schafft doch das was vom Regisseur beabsichtigt ist - nur nicht bei allen, die ihn sehen. Es ist aber kein Mangel wenn die Aussage nicht für jeden unissverständlich auf die Nase gebunden wird.
Ich hatte verstanden, worauf der Regisseur aus war, als ich den Film gesehen habe. Nur hat er seine Aussage nicht sehr stark unterstützt. Ich persönlich hatte kein schlechtes Gewissen gehabt, dass ich die beiden Hauptdarsteller als Helden angesehen habe. Schliesslich waren die "Guten" meiner Meinung nach sogar noch größere Arschlöcher. Er hätte meiner Meinung nach auch einfach in dem Film einen Vorleser reinstellen, der diese Aussage einfach vorliest. Das hätte die gleiche Wirkung gehabt.
Zitat
Ich denke auch das Tyler Durden bei vielen - wie bei mir - auch zum Schluss noch einige Sympathien hat. Die Rolle des freiheitsliebenden Rebellen wird doch einfach nur weitergeführt: Er kämpft gegen das kapitalistische System, das er als ungerecht und schlecht ansieht und geht dabei wohlgemerkt nicht über Leichen, wie so mancher "gute" Filmprotagonist.
Ein freiheitsliebender Rebell, der sich eine gehirngewaschene und hörige Armee SS-mässig aufbaut? Naja. Ich weiss nicht... ::)
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #37 am: 11.10.2006 | 15:24 »
Es klappt wohl nur, wenn der Protagonisten-Armleuchter gegen noch größere Armleuchter antritt. Sobald er Sympathieträger angreift, taugt er maximal noch als tragischer Held ... Sofern er ausreichend Bedauern empfindet.
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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #38 am: 11.10.2006 | 16:01 »
Ich persönlich hatte kein schlechtes Gewissen gehabt, dass ich die beiden Hauptdarsteller als Helden angesehen habe. Schliesslich waren die "Guten" meiner Meinung nach sogar noch größere Arschlöcher.
- Der Tankwart, mit dem Mallory Knox gevögelt hatte und den sie anschließend erschossen hatte, war ein Arschloch?
- Die Frau, die Mickey Knox einfach so von der Straße geschnappt hatte und als Geisel behalten hat, bevor er sie tötete, war ein Arschloch?
- Die Kassiererin und die Kunden im Supermarkt, den sie überfielen, waren allesamt Arschlöcher?

Ja, die beiden haben auch Arschlöcher erschossen. (Wobei ich mit dem Reporter ganz zum Schluss sogar Mitleid hatte. - Eigentlich war er ein Arschloch. Aber den Tod zum Schluss hatte er dann doch nicht verdient.)
Aber sie haben überwiegend Unschuldige abgeschossen.

Zitat
Ein freiheitsliebender Rebell, der sich eine gehirngewaschene und hörige Armee SS-mässig aufbaut? Naja. Ich weiss nicht... ::)
Naja, sie war nicht wirklich SS mäßig.
Die SS ist dafür berüchtigt, dass sie andere Leute foltert und tötet.
Beides hat Durdens Armee nicht getan. (Und bevor du es einwirfst: Die Narbe auf den Handrücken war vielleicht schmerzhaft aber keine Folter. -  Und die Fights waren zwar noch schmerzhafter aber ebenso wenig Folter.)

Und er hat niemanden gezwungen. Die Leute sind ihm alle freiwillig gefolgt.

Ich persönlich finde Durden wesentlich sympathischer als das Pärchen aus Natural Born Killers, die ich den ganzen Film über nur gehasst habe. (Es waren die einzigen beiden Personen im Film, denen ich den Tod gewünscht habe. - Und leider auch die einzigen beiden Personen, die überlebt haben.)

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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #39 am: 11.10.2006 | 16:27 »
Aber sie haben überwiegend Unschuldige abgeschossen
Nö. Sie haben Bystander gekillt. Du hast mit den Leuten nicht wirklich ein Sympathieverhältnis aufgebaut. Zumindest ging es mir so. Wenn ich mich da an die Eingangsszene erinnere, wo sie die Rednecks auseinandergenommen haben... da war als einzige mögliche Sympathieträgerin die Kellnerin.
Mit den "Guten" meinte ich diejenigen, die das Pärchen aufhalten und bestrafen sollten. Das waren allesamt Arschlöcher. Keiner von ihnen habe ich als Sympathieträger empfunden.
Alle wichtigen Personen im Film waren Arschlöcher gewesen, die einen mehr, die anderen weniger.
Zitat
Ja, die beiden haben auch Arschlöcher erschossen. (Wobei ich mit dem Reporter ganz zum Schluss sogar Mitleid hatte. - Eigentlich war er ein Arschloch. Aber den Tod zum Schluss hatte er dann doch nicht verdient.)
Als ich im Kino war, haben ne Menge Zuschauer an der Stelle Beifall geklatscht.
Zitat
Naja, sie war nicht wirklich SS mäßig.
Die SS ist dafür berüchtigt, dass sie andere Leute foltert und tötet.
Okay. Da habe ich das falsche Wort verwendet. Aber mit der gehirngewaschene und hörige Armee liege ich doch richtig, oder?
EDIT: ich wollte damit nicht sagen, dass die Leute SS-mässig in die Armee gezwungen wurden, sondern, dass die Leute ähnlich verblendet wie bei der SS in die Armee wollten, koste es was es wolle.
Zitat
Und er hat niemanden gezwungen. Die Leute sind ihm alle freiwillig gefolgt.
Das Problem ist dabei, dass die Leute dazu manipuliert wurden, um ihm "freiwillig" zu folgen. Im Prinzip hat Tyler Durden genau das Gleiche gemacht, dass der komplette Film mit dem Zuschauer bis zum Autounfall auch gemacht hat.
Zitat
Ich persönlich finde Durden wesentlich sympathischer als das Pärchen aus Natural Born Killers, die ich den ganzen Film über nur gehasst habe. (Es waren die einzigen beiden Personen im Film, denen ich den Tod gewünscht habe. - Und leider auch die einzigen beiden Personen, die überlebt haben.)
Okay. Ich hatte bei dem Pärchen kein wirkliches Verhältnis (weder Hass noch Freude), bis sie in dem Gefängnis gefoltert wurden.
« Letzte Änderung: 11.10.2006 | 16:38 von Christian Preuss »
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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #40 am: 11.10.2006 | 19:06 »
Falling Down mit Michael Douglas: Ein frustrierter Angestellter dreht durch.
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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #41 am: 12.10.2006 | 14:22 »
Zitat
Alle wichtigen Personen im Film waren Arschlöcher gewesen, die einen mehr, die anderen weniger.
Spätestens die Indianer waren Sympathieträger und wenn man den Schriftzug "Demon" über eine Person laufen lässt, ist das doch auch ziemlich eindeutig (dem von dir vorgeschlagenen vorlesen der Filmaussage gar nicht so unähnlich).

Zitat
Das Problem ist dabei, dass die Leute dazu manipuliert wurden, um ihm "freiwillig" zu folgen.
Du nennst es manipuliert, ich nenne es überzeugt.

In Lord of War ist auch ein übler Verbrecher der Protagonist. Ein Waffenhändler, dem eigentlich alles gelingt - außer ein besserer Mensch zu werden.

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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #42 am: 12.10.2006 | 15:01 »
Spätestens die Indianer waren Sympathieträger
Der Indianer stand auch nie wirklich in der Gefahr erschossen zu werden. Im Gegenteil. Der Indianer war der Einzige, dem das Pärchen etwas Vertrauen geschenkt hatte.
Zitat
und wenn man den Schriftzug "Demon" über eine Person laufen lässt, ist das doch auch ziemlich eindeutig (dem von dir vorgeschlagenen vorlesen der Filmaussage gar nicht so unähnlich).
Genau das meinte ich mit nicht krass genug. Das ist ein Mittel, dass da ziemlich alleine da steht. Es gibt keinen wirklichen *BANG* bei dem klar wird, dass der Film in sich eine ätzende Groteske ist.
Zitat
Du nennst es manipuliert, ich nenne es überzeugt.
Hast Du Dich mal gefragt, warum der Protagonist die Sprengung verhindern wollte?
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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #43 am: 12.10.2006 | 15:19 »
Es gibt keinen wirklichen *BANG* bei dem klar wird, dass der Film in sich eine ätzende Groteske ist.
Mir wird das eigentlich über den ganze Film klar. Mallorys Kindheit die als Sitcom dargestellt wird, die Zeichentricksequenzen mit Mickey, Sprüche wie "Kraft meiner Macht als Gott meiner Welt", das zynische Gespräch zwischen MIcley und dem Reporter über die Einschaltquoten von Serienmördern etc.
Ich fand den ganzen film ätzend, zynisch und grotesk. Wenn man es den Leuten wirklich mit der Saubolle vor die Stirn schlagen muss, DANN hat ein FIlm imho sein Ziel verfehlt.

Hast Du Dich mal gefragt, warum der Protagonist die Sprengung verhindern wollte?
Ich mich schon. Oft sogar. Und warum will er das tun?

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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #44 am: 12.10.2006 | 16:35 »
wg. Natural born killers:
Mir war auch ziemlich schnell bewusst, was Oliver Stone meinte. Meine Reaktion während des Filmes war dazu konstant: "Na und?" Mir war das Ätzende nicht ätzend genug gewesen. Der Unterschied zu einem "normalen" Actionthriller war meiner Meinung nach nicht stark genug.

wg Fight Club:
In den Worten des Protagonisten (als der erste Freiwillige vor der Tür stand und von Tyler für 3 Tage abgelehnt wurde:
" Sooner or later, we all became Tyler wanted us to be."
"And so it went... Tyler built his army... To what purpose, might one ask? Well, one might ask, if not for the first rule of Project Mayhem."
(Anmerkung von mir: Die erste Regel von Project Mayhem ist Du stellst keine Fragen)
"In Tyler We Trust."
Im Prinzip hat Tyler das Leben des Protagonisten (und auch seiner Soldaten) übernommen. Er hat den Protagonisten Dinge tun lassen, die er eigentlich gar nicht tun wollte.
Oder wie er selber gegen Ende zu Tyler sagt:
"What have You left for me?"
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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #45 am: 12.10.2006 | 17:05 »
Der Indianer stand auch nie wirklich in der Gefahr erschossen zu werden. Im Gegenteil. Der Indianer war der Einzige, dem das Pärchen etwas Vertrauen geschenkt hatte.
Wenn ich mich nicht sehr irre, ist doch ein Indianer erschossen worden.

Zitat
Hast Du Dich mal gefragt, warum der Protagonist die Sprengung verhindern wollte?
Nein, das ist ja völlig klar. Normale Leute finden die Sprengung von Gebäuden nicht gerade toll, aber Tyler ist eben ein Idealist, der für seine Überzeugungen eintritt.
Und Tyler hat den Protagonisten nicht Dinge tun lassen, die er nicht wollte - er lässt ihn all das tun, was er sich insgeheim zu tun wünscht. Nur das Wünsche bei genauer Betrachtung manchmal gar nicht so wünschenswert sind.

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Re: Bösewichter als Protagonisten
« Antwort #46 am: 12.10.2006 | 19:03 »
Wenn ich mich nicht sehr irre, ist doch ein Indianer erschossen worden.
Stimmt. Das hatte ich falsch in Erinnerung.
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