Autor Thema: Über die Herstellung von Würfeln  (Gelesen 29793 mal)

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Kinshasa Beatboy

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Re: Über die Herstellung von Würfeln
« Antwort #25 am: 30.11.2008 | 12:44 »
Alter Falter, Dom, was für eine Irrsinnsarbeit. Danke  :d

Aber das Ergebnis finde ich extrem verblüffend: Man kann scheinbar das Zustandekommen des Würfelergebnisses von Doms W20 zu geschätzten 60% ALLEINIG durch die Würfeldicke erklären. Da kann man aber dann wirklich nicht mehr von zufälligem Würfeln sprechen. Hätte zwar a priori vermutet, dass ein paar Ergebnisse häufiger kommen als andere. Dass aber das Ergebnis ÜBERWIEGEND durch die Würfeldicke zustande kommt, ist echt der Hammer. Schließlich reden wir hier über Unterschiede von ein paar zehntel mm. Heftig. Habe ich das etwas falsch verstanden?


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Re: Über die Herstellung von Würfeln
« Antwort #26 am: 30.11.2008 | 13:42 »
Find ich aber hochinteressant. Leider finde ich gerade meine Schieblehre nicht, oh weh oh weh, nicht dass sie sich unter falschem Namen ins Ausland abgesetzt hat...

Wir gehen einfach mal davon aus, dass die Gußformen im Rahmen des Möglichen perfekt sind, und also die Würfel scharfkantig und präzise aus der Gußform kommen. Dann kommen sie in den Tumbler und werden ruiniert. Wenn das also grundsätzlich gilt, dann ja, hat "scharfkantig" durchaus etwas zu sagen.
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Re: Über die Herstellung von Würfeln
« Antwort #27 am: 30.11.2008 | 14:16 »
Aber das Ergebnis finde ich extrem verblüffend: Man kann scheinbar das Zustandekommen des Würfelergebnisses von Doms W20 zu geschätzten 60% ALLEINIG durch die Würfeldicke erklären. Da kann man aber dann wirklich nicht mehr von zufälligem Würfeln sprechen. Hätte zwar a priori vermutet, dass ein paar Ergebnisse häufiger kommen als andere. Dass aber das Ergebnis ÜBERWIEGEND durch die Würfeldicke zustande kommt, ist echt der Hammer. Schließlich reden wir hier über Unterschiede von ein paar zehntel mm. Heftig. Habe ich das etwas falsch verstanden?

Zunächst einmal: Der Korrelationskoeffizient beträgt ca. –0.88, das Bestimmtheitsmaß R^2 ist etwa 0.77, das korrigierte Bestimmtheitsmaß etwa 0.75.

Zum Bestimmtheitsmaß: Naja, du hast das Bestimmtheitsmaß überinterpretiert, denke ich. Man kann die erwürfelten Häufigkeiten zu 75% an der Dicke festmachen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass das Ergebnis ein Zufallsexperiment ist. Selbst wenn du 100% der Wahrscheinlichkeit an der Dicke ausmachen könntest, würde das nur bedeuten, dass die Dicke die Wahrscheinlichkeit festlegt. Nicht aber das Ergebnis.

Kinshasa Beatboy

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Re: Über die Herstellung von Würfeln
« Antwort #28 am: 30.11.2008 | 14:27 »
@ Dom: Hm, noch mal für Doofe. Du hast bei einem W20 die Würfeldicke für gegenüberliegende Augenpaare gemessen. Die Korrelation der Würfeldicke pro Augenpaar mit der Auftretenswahrscheinlichkeit von einer der beiden Seiten liegt nach 400 Würfen bei gigantischen 0.88. Somit beeinflussen die vergleichsweise kleinen Abweichungen der Würfeldicke Deines hoffentlich einigermaßen repräsentativen W20 zu fast 80% das Würfelergebnis bestehend aus dem jeweiligen Augenpaar. Insofern kann man doch sehr genau vorhersagen, welche Augenpaare mit welcher Wahrscheinlichkeit kommen. Oder nicht?

Offline Dom

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Re: Über die Herstellung von Würfeln
« Antwort #29 am: 30.11.2008 | 14:31 »
Ja. Man kann die Wahrscheinlichkeit aus der Dicke ablesen, das stimmt. Aber das sagt ja noch nicht aus, welche Zahl kommt, wenn ich das nächste Mal würfele.

Anders gesagt: Ich habe einen perfekten W20. Dann weiß ich mit Sicherheit, die Wahrscheinlichkeit für jede Seite beträgt 0.05. Macht dieses Wissen den Wurf mit dem W20 nutzlos?

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Re: Über die Herstellung von Würfeln
« Antwort #30 am: 30.11.2008 | 14:34 »
Danke Dom!
Ich glaube, ich muss meine Würfel auch mal ausmessen!
das ist dann ja fast schon schummeln, wenn ich mich für einen entscheide...;D

Kinshasa Beatboy

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Re: Über die Herstellung von Würfeln
« Antwort #31 am: 30.11.2008 | 14:40 »
Anders gesagt: Ich habe einen perfekten W20. Dann weiß ich mit Sicherheit, die Wahrscheinlichkeit für jede Seite beträgt 0.05. Macht dieses Wissen den Wurf mit dem W20 nutzlos?

Hm, vermutlich verstehe ich es einfach immer noch nicht, denn Du hast mit hoher Wahrscheinlichkeit (  ~;D ) recht.

Dennoch zum Verständnis, wenn es nicht zu sehr nervt:

1. Du erwähnst einen perfekten W20. In dem Falle hast Du aber keine Varianz in der Würfeldicke und erhälst insofern auch keine signifikante Korrelation.

2. Wenn die Würfeldicke keinen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeiten hat, gibt es keine große Kovarianz und dementsprechend ebenfalls keine signifikante Korrelation.

3. Wenn aber, wie im von Dir berichteten Fall, die Würfeldicke einen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeiten der jeweiligen Ergebnispaare hat, kann man doch das jeweilige Ergebnispaar wunderbar vorhersagen oder? Und damit wären doch W20 angesichts der heftigen Korrelation von 0.88 weitgehend unbrauchbar (vorausgesetzt, dass die Unterschiede in Deinem Testwürfel sich in vergleichbarem Ausmaß auch anderweitig finden).

Wo liegt mein Denkfehler?

EDIT: DK scheint das ähnlich zu verstehen wie ich. Oder ging es Dir um den Umstand, dass die Gegensatzpaare sich zu 21 aufaddieren und insofern eine gezielte Manipulation schwierig ist?
« Letzte Änderung: 30.11.2008 | 14:46 von Kinshasa Beatboy »

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Re: Über die Herstellung von Würfeln
« Antwort #32 am: 30.11.2008 | 14:51 »
Die Würfeldicken geben dir einen ziemlich genauen Hinweis, wie die Wahrscheinlichkeiten des Würfels von der Laplaceverteilung abweichen.
Keine KOrrelation, ohne weitere Einflüsse =>Gleichverteilung
Korrelation von 1. ausschließlich die Würfeldicken bestimmen die wahrscheinlichkeiten. (es gibt keie weiteren Unregelmäßigkeiten.)

Oder noch anders:
der perfekte Würfel hat eine gleichverteilung.
ein unregelmäßiger Würfel hat eine andere Verteilung.
Wie die genau aussieht hängt ziemlich genau mit den Dicken zusammen (obwohl man hier nur einen Würfel getestet hat).
Also, man kann aus den Unregelmäßigkeiten rückschlüsse auf die Verteilung ziehen.
gäbe es keine Korrelation, dann wäre der Einfluss der DIcken auf die einzelnen Wkeiten eher zufällig. *kopfkratz*

Kinshasa Beatboy

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Re: Über die Herstellung von Würfeln
« Antwort #33 am: 30.11.2008 | 14:57 »
Die Würfeldicken geben dir einen ziemlich genauen Hinweis, wie die Wahrscheinlichkeiten des Würfels von der Laplaceverteilung abweichen.
Keine KOrrelation, ohne weitere Einflüsse =>Gleichverteilung
Korrelation von 1. ausschließlich die Würfeldicken bestimmen die wahrscheinlichkeiten. (es gibt keie weiteren Unregelmäßigkeiten.)

Ganz genau. Und eine Korrelation von 0.88 ist verdammt nah an 1 dran  ;D Und da kann man sich schon eine Menge nützlicher Dinge vorstellen. Bau Dir mal in D&D4 einen Rogue mit Crit Build, der sich gezielt einen Würfel mit einer besonders flachen 20-1-Kombi aussucht. Jippiiieee  ~;D

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Re: Über die Herstellung von Würfeln
« Antwort #34 am: 30.11.2008 | 14:58 »
Also ich verstehe das so, dass zwar z.B. die Wahrscheinlichkeiten für  1 und 20 gleich hoch sind, aber da die Auswirkungen dieser Zahlen im Spiel unterschiedlich sind, kann es sich für den Spieler rentieren, eine höhere oder niedrigere Wahrscheinlichkeit für beide Zahlen zu fördern.

Beispiel D&D: eine 1 ist automatisch ein Fehlschlag, aber mehr auch nicht, da solche "Patzer" keine weiteren Konsequenzen haben. Wenn also eine 2 oder 3 oder 4 ebenfalls verfehlen würde (was meistens der Fall ist), ist eine erhöhte Wahrscheinlichkeit der 1 völlig egal. Eine 20 ist aber z.B. im Kampf ein möglicher kritischer Treffer (ja, für manche Waffen auch eine 19, 18 etc.) und vervielfacht den Schaden. Die Wahrscheinlichkeiten für 1 und 20 gleichmäßig zu erhöhen, lohnt sich also auf jeden Fall, da die 1 keine besonderen negativen Konsequenzen hat, die 20 aber besondere positive Konsequenzen.

In Systemen mit unangenehmen Patzerregeln o.ä. mag es dagegen für den Spieler klüger sein, die Wahrscheinlichkeiten für Extreme zu senken, also Würfel zu nehmen, die selten 1er und 20er rollen. Oder auch bei D&D, wenn der Wurf nur auf eine 1 danebengehen kann (z.B. Fort-Save gegen DC19 wenn man schon Fortitude 20 hat) -- dann pfeift man halt auf die 20, denn es soll ja nur keine 1 rauskommen.
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Re: Über die Herstellung von Würfeln
« Antwort #35 am: 30.11.2008 | 15:05 »
@Kinshasa Beatboy
Ja genau!
ich würde allerdings die 2-19 Achse minimieren, damit die 1 kein zusätzliches Gewicht erhält und mit den richtigen Waffen ist ja lles bis 18 kritisch...
Opferbreiten wären die um 9-12, 10-11 und 8-13.
ich überlege gerade, ob es sich lohnen könnte, die 20 zu schwächen, um PAtzer zu minimieren? (villeicht kann hier ja kannten polieren helfen!)
Wenn ich die Kannten der 1 weiter runde, dann rollt der Würfel leichter auf die 1, aber auch leichter wieder runter... wenn ich die Ecken der 1 abrunde, so dürfte das einen besseren Effekt haben, weil 1erfläche stark geschwächt wird und die anderen "Schwächungen" nicht unbedingt zur 1 führen.

fällt das auch noch unter Herstellung von Würfeln? ;D

Offline Dom

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Re: Über die Herstellung von Würfeln
« Antwort #36 am: 30.11.2008 | 15:19 »
Ich glaube mittlerweile, wir verstehen uns gegenseitig falsch. Ich versuche mal, alles von klein an aufzurollen.

1. Ich habe mich vor allem gegen folgenden Satz ausgesprochen:
Zitat
Man kann scheinbar das Zustandekommen des Würfelergebnisses von Doms W20 zu geschätzten 60% ALLEINIG durch die Würfeldicke erklären.

2. Wenn ich die Wahrscheinlichkeiten kenne, kann ich zwar etwas zum langfristigen Verhalten sagen, nicht aber etwas gesichertes über den nächsten Würfelwurf.

Beispiel: Ich weiß, dass eine Münze mit einer Wahrscheinlichkeit von 0.4 Zahl zeigt und mit einer Wahrscheinlichkeit von 0.6 Bild. Wenn ich diese Münze ohne hinzuschauen werfen würde, könnte ich nicht sagen, auf welcher Seite die Münze gelandet ist. Das kann ich auch nicht, wenn die Wahrscheinlichkeiten 0.99/0.01 betragen. Ich kann zwar (fundiert) raten, mehr aber auch nicht.

3. Gehen wir mal von einer hohen Korrelation zwischen Merkmal A und Merkmal B aus, sei das Bestimmtheitsmaß 0.75. Das bedeutet, man kann die Ausprägung von Merkmal A zu 75 % aus Merkmal B erklären. Die restlichen 25 % kommen irgendwo anders her.

4. Das, was ich oben gerechnet habe, sind die Wahrscheinlichkeiten eines Würfels. Angenommen, der Würfel ist repräsentativ, dann könnte man die Wahrscheinlichkeit eines Würfels mit großer Sicherheit durch (1.29652–0.64453*Dicke) ausdrücken.
Das ergibt konkret:
   1    2    3    4    5    6    7    8    9   10
 0.03 0.05 0.05 0.05 0.06 0.06 0.03 0.04 0.07 0.07
   11   12   13   14   15   16   17   18   19   20
 0.07 0.07 0.04 0.03 0.06 0.06 0.05 0.05 0.05 0.03
So, damit kann ich mit ziemlicher Sicherheit rechnen. Wenn ich jetzt aber einmal würfele, dann weiß ich trotzdem nicht, ob eine 1 oder eine 10 fällt. Auf Dauer fallen allerdings mehr Zehnen als Einsen, klar. Dadurch wird aber jeder einzelne Wurf nicht nutzlos, nur eventuell zu meinem Gunsten verschoben.

5. Das Bestimmtheitsmaß sagt nichts über die Steigung der Geraden aus. Angenommen, das Bestimmtheitsmaß wäre 1 und die Steigung nicht 0.64 sondern nur 0.001; die Gerade könnte beispielsweise (0.498066 + Dicke * 0.001). Dann würde die Wahrscheinlichkeit zu 100% durch die Dicke bestimmt. Trotdem wäre uns das total egal, weil in der Praxis die Wahrscheinlichkeiten nur zwischen 0.499976 und 0.500036 schwanken würde.
Dann hätten wir die Situation: Die Dicke würde zu 100% die Wahrscheinlichkeit festlegen. Das stört uns aber überhaupt nicht, weil die Steigung der Geraden so schwach ist.


6. Fazit: Die Wahrscheinlichkeit wird zu 75% durch die Dicke beeinflusst. Wenn wir davon ausgehen, dass das allgemein für W20 gilt, dann können wir mit ziemlicher Sicherheit von der Dicke eines Würfels auf dessen Wahrscheinlichkeit schließen. Man kann also durch Nachmessen rauskriegen, welche Seite häufiger fällt als andere.

Das ist aber erstmal nicht schlimm, denn schließlich ist es eine Wahrscheinlichkeit. Somit kann ich über den nächsten Wurf nichts gesichertes sagen. Es kommt vor allem auf die Steigung an. Die ist nämlich bemerkenswert hoch! 1/10 mm macht etwa 0.6% Wahrscheinlichkeitsverschiebung aus! Das ist es, was so krass ist.

Und in Kombination mit der hohen Bestimmtheit ist dieser Wert sogar halbwegs sicher, d.h. man muss eben nicht zigmal Würfeln, um das rauszukriegen, sondern es reicht, den Würfel zu vermessen.

Kinshasa Beatboy

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Re: Über die Herstellung von Würfeln
« Antwort #37 am: 30.11.2008 | 15:24 »
@ Dom: Ja genau. Kein Missverständnis in Sicht.

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In jedem Fall noch mal vielen Dank für die Mühe und das verblüffende Ergebnis!!!

Wenn also das nächste Mal Spieler frustriert die Würfel in die Ecke feuern, weil sie dauernd patzen, kann das durchaus einen realen Hintergrund haben. Ich vermute aber, dass diese Erkenntnis eher die ohnehin schon erkleckliche Paranoia und selektive Wahrnehmung von Rollenspielern befeuert  8]
« Letzte Änderung: 30.11.2008 | 15:31 von Kinshasa Beatboy »

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Re: Über die Herstellung von Würfeln
« Antwort #38 am: 30.11.2008 | 15:43 »
Tja, man kann halt aus allem eine Wissenschaft machen.

Ich meine, im Casino, wo es um viel Geld geht, können Würfel nicht genau genug sein, aber im Rollenspiel? Wenn das Schicksal der Charaktere auf Gedeih und Verderb vom Würfelglück abhängt, wenn das Abenteuer nur deshalb scheitert, weil jemand schlecht gewürfelt hat, dann macht man was falsch. Natürlich sollten Würfelergebnisse nicht völlig wumpe sein, aber als SL sollte man so flexibel sein, selbst bei ungünstigen Würfen die Sache so zu drehen, dass der Erfolg letzten Endes davon abhängt, ob die Spieler gut oder schlecht spielen. Überhaupt sollte man nicht mehr würfeln als nötig - und dann kann man über geringfügige Unvollkommenheiten der Würfel, die sich erst in langen Versuchsreihen bemerkbar machen, doch hinwegsehen.
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Re: Über die Herstellung von Würfeln
« Antwort #39 am: 30.11.2008 | 15:47 »
Zitat
Wenn das Schicksal der Charaktere auf Gedeih und Verderb vom Würfelglück abhängt, wenn das Abenteuer nur deshalb scheitert, weil jemand schlecht gewürfelt hat, dann macht man was falsch. Natürlich sollten Würfelergebnisse nicht völlig wumpe sein, aber als SL sollte man so flexibel sein, selbst bei ungünstigen Würfen die Sache so zu drehen, dass der Erfolg letzten Endes davon abhängt, ob die Spieler gut oder schlecht spielen. Überhaupt sollte man nicht mehr würfeln als nötig...

Nein.

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Re: Über die Herstellung von Würfeln
« Antwort #40 am: 30.11.2008 | 16:01 »
Die scharfen Kanten haben halt zusätzlich noch den Vorteil, dass sie an allen Ecken gleichmäßig kinetische Energien abfangen. Bei unterschiedlich gerundeten Kanten kann man – selbst wenn die Unterschiede in der Dicke keine große Rolle spielen sollten – immer noch davon ausgehen, dass es "rundere" Kanten gibt, an denen die Würfel eben nicht "hängenbleiben".

Man kann also über die Dicke eine Achse bevorzugen und über die Abrundung eine Seite wiederum benachteiligen – womit das 1/20-Problem mechanisch aufgelöst wird.

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Re: Über die Herstellung von Würfeln
« Antwort #41 am: 30.11.2008 | 16:04 »
Nein.

Ansichtssache. Es soll jeder so spielen, wie er es für richtig hält.
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Offline Dom

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Re: Über die Herstellung von Würfeln
« Antwort #42 am: 30.11.2008 | 16:07 »
Ja. :d

Diese Aussage passt allerdings nicht zu deiner obigen.

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Re: Über die Herstellung von Würfeln
« Antwort #43 am: 30.11.2008 | 16:09 »
Diese Aussage passt allerdings nicht zu deiner obigen.

Genau das wollt ich auch grad sagen...

achja, und was weiter oben DK (glaube ich) noch gemeint hat, ob Kanten Abrunden etc. noch unter das Thema Herstellung von Würfeln passt: nein. Das nennt man zinken. :P
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Zitat von: ErikErikson
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Re: Über die Herstellung von Würfeln
« Antwort #44 am: 30.11.2008 | 16:27 »
Zitat
Die scharfen Kanten haben halt zusätzlich noch den Vorteil, dass sie an allen Ecken gleichmäßig kinetische Energien abfangen. Bei unterschiedlich gerundeten Kanten kann man – selbst wenn die Unterschiede in der Dicke keine große Rolle spielen sollten – immer noch davon ausgehen, dass es "rundere" Kanten gibt, an denen die Würfel eben nicht "hängenbleiben".
Joa, das wird ja auch in den Filmchen erzählt.

Zitat
Man kann also über die Dicke eine Achse bevorzugen und über die Abrundung eine Seite wiederum benachteiligen – womit das 1/20-Problem mechanisch aufgelöst wird.
Ja, man muss es nur wissen und dann entsprechend ausrechnen und die Würfel anpassen.
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Re: Über die Herstellung von Würfeln
« Antwort #45 am: 30.11.2008 | 16:44 »
Wer kann mir denn was zu möglichen Lufteinschlüssen in Würfeln sagen? Diese beeinflussen doch mit sicherheit das Ergebniss (wenn auch nur bei vielen Würfen nachweisbar) und wie kann ich dies bei undurchsichtigen Würfeln feststellen, ob Luftblasen im innern sind?

Ach ja: Dickere Seiten --> geringere Zahlenwahrscheinlichkeit: Wie würde das Ergebniss beeinflusst, wenn die gegenüberliegenden Seiten unterschiedlich weit vom Würfelmittelpunkt entfernt sind?
Also: Z.b. wenn ich eine Dicke 1/20 von genau 11,00mm habe - und die 1 ist 6mm von der Mitte entfernt, die 20 hat nur den Abstand von 5mm zur Mitte... das würde doch mit Sicherheit eine Verschiebung der Wahrscheinlichkeit zugunsten einer 20 bewirken, oder?

Und bevor mich jemand schlägt: Ja, ich bin mir bewusst, dass Leute, die an Ihren Würfeln Flächen abschleifen strenggenommen Falschspiel betreiben :P

Offline Dom

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Re: Über die Herstellung von Würfeln
« Antwort #46 am: 30.11.2008 | 16:48 »
Ach ja: Dickere Seiten --> geringere Zahlenwahrscheinlichkeit: Wie würde das Ergebniss beeinflusst, wenn die gegenüberliegenden Seiten unterschiedlich weit vom Würfelmittelpunkt entfernt sind?
Also: Z.b. wenn ich eine Dicke 1/20 von genau 11,00mm habe - und die 1 ist 6mm von der Mitte entfernt, die 20 hat nur den Abstand von 5mm zur Mitte... das würde doch mit Sicherheit eine Verschiebung der Wahrscheinlichkeit zugunsten einer 20 bewirken, oder?

Hier ist die Frage, was überhaupt die Mitte ist. Wenn du eine Strecke von A nach B ziehst, sind A und B immer gleich weit vom Mittelpunkt entfernt. Oder meinst du die ursprüngliche Mitte, vor dem Schleifen?

Eulenspiegel

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Re: Über die Herstellung von Würfeln
« Antwort #47 am: 30.11.2008 | 17:17 »
Wer kann mir denn was zu möglichen Lufteinschlüssen in Würfeln sagen? Diese beeinflussen doch mit sicherheit das Ergebniss (wenn auch nur bei vielen Würfen nachweisbar) und wie kann ich dies bei undurchsichtigen Würfeln feststellen, ob Luftblasen im innern sind?
1) Einfach 500 mal würfeln. Wenn das Ergebnis ungefähr gleichverteilt ist, dann sind sehr wahrscheinlich keine Luftbläschen im Inneren. (oder nur so kleine Luftbläschen, dass sie unwichtig sind.)

2) Versuch beim Würfel den ungefähren Schwerpunkt zu bestimmen. z.B. legst du den Würfel auf einen angebrochenen Bleistift und schaust, wie du den Würfel legen musst, damit er nicht runterfällt. (Hierfür ist die Dicke der Bleistiftmine entscheidend: Ist die Bleistiftmine zu dünn, fällt der Würfel andauernd runter. Ist die Bleistiftmine zu dick, ist diese Methode zu ungenau. - Aber wenn die Dicke der Bleistiftmine genau richtig ist, dann kann man damit sehr gut den Schwerpunkt des Würfels bestimmen.) Und wenn der Schwerpunkt des Würfels in der Mitte ist (das kann man zur Not ausmessen), dann sind da keine Luftbläschen drinne.

Zitat
Ach ja: Dickere Seiten --> geringere Zahlenwahrscheinlichkeit: Wie würde das Ergebniss beeinflusst, wenn die gegenüberliegenden Seiten unterschiedlich weit vom Würfelmittelpunkt entfernt sind?
Also: Z.b. wenn ich eine Dicke 1/20 von genau 11,00mm habe - und die 1 ist 6mm von der Mitte entfernt, die 20 hat nur den Abstand von 5mm zur Mitte... das würde doch mit Sicherheit eine Verschiebung der Wahrscheinlichkeit zugunsten einer 20 bewirken, oder?
Also grundsätzlich würde ich sagen: Je weiter eine Seite vom Schwerpunkt (bzw. Mittelpunkt) entfernt ist, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass diese Seite oben zum liegen kommt. Denn der Schwerpunkt neigt dazu, immer "unten" zum liegen zu kommen.
Wie hoch jetzt die genaue Wahrscheinlichkeit ist, hängt von deiner genauen Würfeltechnik ab. Bei dir unterscheiden sich die Wahrscheinlichkeiten vielleicht nur um 1%, weil du so und so würfelst und bei deinem Mitspieler unterscheidet sich beim gleichen Würfel die Wahrscheinlichkeit um 10%, weil er anders würfelt.
(Das ist auch das Problem bei nichtplatonischen Körpern: Je nach Würfeltechnik ist das eine oder das andere Ergebnis wahrscheinlicher. - Nur bei platonischen Körpern erhält man eine wirkliche Gleichverteilung bei fast jeder Würfeltechnik.)

Offline Crujach

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Re: Über die Herstellung von Würfeln
« Antwort #48 am: 30.11.2008 | 17:21 »
Hier ist die Frage, was überhaupt die Mitte ist. Wenn du eine Strecke von A nach B ziehst, sind A und B immer gleich weit vom Mittelpunkt entfernt. Oder meinst du die ursprüngliche Mitte, vor dem Schleifen?
Ich meine den Punkt, der von allen Ecken gleich weit weg ist - idealerweise müsste an diesem Punkt jeder Flächenmittelpunkt gleich weit entfernt sein - wenn nicht, dann würde der Würfel ungleichmäßig sein, oder?

@Eulenspiegel: bis auf den W10 sind die anderen Würfel W4, 6, 8, 12, 20 doch platonische Körper.

Eulenspiegel

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Re: Über die Herstellung von Würfeln
« Antwort #49 am: 30.11.2008 | 17:36 »
Wenn du "normale" Würfel meinst, dann hast du recht: Das sind platonische Körper. (Und deswegen würfelt man ja auch hauptsächlich damit.)

Aber es gibt z.B. auch den W6 nicht als Würfel, sondern als Zylinder. Dann gibt es fürs exotische Rollenspiel auch noch den W7 (zum Wochentage auswürfeln) und den W30 und ich habe sogar mal einen W100 gesehen. (Nein, ich meine keine 2W10, sondern wirklich einen Würfel, der von fern wie ein Golfball aussah und 100 Seiten hatte.)

Hier mal ein netter nicht-platonischer W6: Das "Würfelmännchen" aus dem Goethe-Nationalmuseum in Weimar.

mehrere Würfelformen (Alle Würfelformen, bei denen dahinter "nicht ideal" steht, haben die von mir angesprochene Schwäche.)

EDIT:
Wenn du bei einem normalen platonischen W6 ausversehend eine Seite kürzt, dann ist der Würfel nicht mehr platonisch. Damit gilt also auch für diesen "fast-platonischen" W6, dass die genaue Wahrscheinlichkeit von der Würfeltechnik abhängt.