Autor Thema: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS  (Gelesen 30081 mal)

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Offline Boba Fett

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #25 am: 7.01.2009 | 12:26 »
Bei dir klingen enorme Ansprüche an den Spielleiter durch:
...
Das scheint nicht einfach.
Ja, ist es auch nicht.
Deswegen hatte ich meinen Beitrag auch damit begonnen, dass die Qualität im Rollenspiel sehr stark von den Kompetenzen des Spielleiters abhängig ist.
Das ist auch so schon der Fall.
Viele der Dinge, die Du aufzählst, muss der Spielleiter auch für das normale Spielleiten mitbringen.

Letztendlich geht es mir darum, zu zeigen, dass jemand diese Aufgabe (Trainer) übernehmen sollte,
bzw. dass etliche Probleme allein daraus entstehen, dass/wenn diese Aufgabe nicht übernommen wird.
Übernehmen kann sie (in meinen Augen) nur der Spielleiter.
Allerdings reduzieren sich dadurch auch Probleme und damit andere Aufgaben, die dann nicht mehr geleistet werden müssen.

Und ja, Lehrer sollten mehr leisten, als reine Kenntnisvermittlung.
Ob sie das machen, überhaupt können (qualifiziert werden) oder sich dafür zuständig fühlen,
ist aber eine andere Sache. Deswegen habe ich den Lehrer mal ausgenommen.
« Letzte Änderung: 7.01.2009 | 12:28 von Boba Fett »
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Ludovico

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #26 am: 7.01.2009 | 12:28 »
Bei dir klingen enorme Ansprüche an den Spielleiter durch:
- ausgeprägte Sozialkompetenz
- grundlegende Didaktikfertigkeiten (er muss zumindest intuitiv wissen, was er wie vermittelt)
- Distanziertheit, damit er neutral und sachlich auf die Probleme reagieren kann
- feine Wahrnehmung, um die Probleme einzelner auch zu sehen
- ordentliches Repertoire an Mediationsvorgehensweisen


Ich würde Spielleiter durch Spieler ersetzen und den 4. Punkt streichen, da bei hoher Sozialkompetenz auch regelmäßige Feedback-Runden drin sein müßten.

@Kinshasa
Im Großen und Ganzen habe ich noch keinen Spott und Häme erlebt, wenn jemand Pech hatte und sein Charakter draufging. Sowas sehe ich manchmal im Forum, wenn sich ein Spieler auskotzt und andere ihm zustimmen, aber das war es dann auch.

Offline Boba Fett

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #27 am: 7.01.2009 | 12:31 »
Ich würde Spielleiter durch Spieler ersetzen ...
Ich wiederhole meine These nochmal: Es muss jemand dafür eine Zuständigkeit (und irgendwo auch die Verantwortung) besitzten, denn wenn niemand diese Zuständigkeit besitzt, macht es auch niemand.
Ansonsten könnten sich Sport-Mannschaften auch selbst trainieren. Es gibt Gründe, warum es Trainer gibt.
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Offline Rowlf

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #28 am: 7.01.2009 | 12:42 »
Ich sehe kein Problem damit, diese Zuständigkeit zu verbalisieren und in der ganzen Runde zu verteilen. Aber sicherlich hast du Recht, dass zuerst mal der SL als Zuständiger gesehen wird. Alleine durch seine besondere Rolle.

Ich würde allerdings deine grundsätzlich richtige Aussage bezüglich des Zusammenhangs von Kompetenz des SL zur Qualität des Spiels erweitern, dass ohne entsprechende Kompetenzen bei den Spielern der SL auch nichts reißen kann. Setzten wir also der Einfachheit voraus, dass jeder Beteiligte am Spiel einigermaßen sozial kompetent ist, da sonst auf Dauer kein gutes Spiel zustande kommen kann.

Und wenn jeder einigermaßen kompetent ist, muss man die Zuständigkeit nicht verbaliter zuweisen, sondern der emotional am wenigstens Verwickelte ergreift einfach die Initiative. Das kann dann der SL, aber auch ein beliebiger anderer Spieler sein.

Offline Grimnir

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #29 am: 7.01.2009 | 12:47 »
Lieber Kinshasa,

ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Dein Beitrag ist sehr erhellend, insbesondere in Bezug auf die Elemente der Verfahrensfairness. Dass Du diese ins Spiel gebracht hast, ist m.E. ein wichtiger Schritt in der theoretischen Untermauerung von ARS als Spielstil (oder zumindest eines Spielstils mit konsequenter Regelanwendung und taktischem Schwerpunkt, wie immer man es nennen mag) und darauf sollte beim nächsten Thread "Was ist ARS?" in ein, zwei Jahren verwiesen werden.

Nun zum Inhaltlichen:
Du hast recht, man sollte sich nicht der Illusion hingeben, man könnte das Spiel mit klassischer SL-Spieler-Rollenverteilung allein durch Regeln absolut fair gestalten, auch wenn es teilweise von ARS-Seite her versucht wird, beispielsweise durch feste SL-Regeln und SL-Ressourcen (in meinen Augen hier vorbildlich: EPOS von Myrmidon). Die Persönlichkeit des SL und die implizite Unfähigkeit eines Rollenspiels zur spielerischen Ausgewogennheit werden trotzdem immer einen großen Einfluss auf die tatsächliche Fairness des Spiels haben - leider wird das leicht vergessen.

Was Häme, Kritik und Lob angeht: Die Grundlage für diesen Teil Deines Beitrags war vermutlich Zornhaus ironisch überspitzte Formulierung in diesem Thread, insbesondere der zweite Teil. Ich denke, dass dieses Phänomen vor allem in der Psyche mancher Spielers zu suchen ist, weniger im Spielstil1. In meinem weiteren Umfeld habe ich Kritikastereien "schlechter Spieler" eigentlich nur in Bezug auf "schlechtes Charakterspiel", "schlechtes Ausspielen" gehört - hatte also mit dem, auf das es bei ARS ankommt, nichts zu tun. Ich gebe Dir aber insofern recht, dass gerade beim ARS die implizite Unausgewogenheit von Rollenspielen oft nicht erkannt wird und die dadurch auftretenden "unfairen" Ergebnisse zu sehr der persönlichen Fähigkeit oder Unfähigkeit des Spielers zugeschrieben werden.

Dass "schlechte" taktische Entscheidungen mit negativen Folgen (TPK) verbunden sind, sehe ich hingegen nicht als Bestrafung, da sie in-game bleibt. Nur durch die Möglichkeit der Niederlage (mit Folgen) gewinnt ein Sieg erst wirkliche Bedeutung. Es geht um was. Dadurch kann das Spiel trotz dem Misserfolg (oder sogar deswegen) doch insgesamt als positives Erlebnis wahrgenommen werden (So habe ich auch Falcons Schilderung im anderen Thread verstanden). [Ein kleines EDIT: Das gilt selbstverständlich auch, wenn es einen Deut unfair war: Da es meistens nicht gezielt unfair ist, sondern meist durch nicht zu überschauende und zu planende Friktionen, ist es eine Glück- oder Pechsache. Und auch darüber kann man sich freuen. Wie bei einem Würfelergebnis. Wie beim Mensch-ärgere-Dich-nicht. Man muss nur wissen und akzeptieren, dass sowas passieren kann].

Das gilt selbstverständlich nur, wenn die Spieler sich auf diesen Stil einigen (auch innerlich!). Sollten Sie danach passiv werden (und ihnen die Passivität keinen Spaß machen), ist der Stil in meinen Augen nichts für sie, selbst wenn Sie anfangs meinten, sie wollten so spielen. Man sollte über den Spielstil der Gruppe erneut sprechen.

Das Hauptproblem sehe ich ebenfalls in Aussagen wie: "Ja, wir wollen Konsequenzen, aber das, was Du uns hier vorgesetzt hast, war einfach unfair!" und der Spielleiter es nicht so sieht. Was kann man anderes sagen als: Reden wir drüber, einigen wir uns, spielen wir die Szene neu oder auch nicht. Einfacher Ausgleich durch Gespräch. Wie es bei jedem Problem im Rollenspiel gemacht werden sollte.

Zu der Aussage der Korrelation von taktisch-rollenspielerischem Erfolg mit Intelligenz des Spielers. Da sich ARS als wettbewerbsorientiertes Spiel begreift (in dem Sinne wie z.B. Schach oder Catan) denke ich, dass man den "sozialdarwinistischen" Aspekt auch im gleichen Maße wie bei Gesellschaftsspielen bewerten sollte. Wettbewerb ("Agon" nach Caillois) trägt immer eine sozialdarwinistische Komponente, indem es den Schnelleren, Klügeren, Stärkeren bevorzugt. Beim ARS sehe ich dieses Problem sogar eher als geringer an, wenn die Spieler kooperativ spielen. In meiner Runde gibt es bei Kämpfen sehr viel Meta-Planung, und ich möchte auch nicht darauf verzichten: Durch Tipps taktisch stärkerer Spieler können auch schwächere Erfolgserlebnisse haben.

Es grüßt
Grimnir

[1]Ich kann es eigentlich gut verstehen, wenn jemand sich nach einem Erfolg diebisch freut und nicht unbedingt auf die Innenseite der Wangen beisst, um nur ja ein ausdrucksloses Gesicht zu behalten. Häme finde ich natürlich auch übertrieben.
« Letzte Änderung: 7.01.2009 | 12:54 von Grimnir »
Selber Regelwerke schreiben zeugt IMHO von einer reaktionär-defaitistischen Haltung [...]

Vergibt Mitleidspunkte...
... und hetzt seine Mutter auf unschuldige Tanelornis (hier der Beweis)

Offline Arkam

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #30 am: 7.01.2009 | 12:49 »
Hallo zusammen,

für mich sieht es so aus das ich eben keinen Mannschaftssport betreibe sondern ein Spiel an festen Terminen spiele.
Das heißt aber auch das außerhalb dieser Termine kaum Recourcen vorhanden sind um mich um das Rollenspiel zu kümmern und das geht auch allen Mitspielern inclusive dem Spielleiter wohl so.

Wenigstens in meiner Runde ist die Bereitschaft sich außerhalb eines Spieltermins mit dem Rollenspiel auseinander zu setzen sehr begrenzt. Man redet gerne über das Spiel aber zu einer Diskussion wie man besser oder zumindestens anders spielen könnte kommt es nicht.

Von da aus finde ich die Diskussion hier sehr utopisch.
Der Spielleiter ist in unserer Runde eigentlich kein Trainer aber eben auch kein Highlord sondern der arme Kerl der sich noch zusätzliche Arbeit machen muß die sich nicht am Spielabend erledigen kann.

Ich selbst habe noch eine kleinere Runde in der ich Spielleitere und in der es bedeutend besser klappt. Ok bei nur vier Leuten wobei 2 regelinteressiert sind und alle bereit sind bei Problemen auch Mal über das Spiel zu reden klappt das auch besser als in einer Großrunde in der sich die Spieler außerhalb der Runde teilweise nicht Mal anschauen würden und ganz verschiedene Vorstellungen davon haben wie man spielen sollte.

Gruß Jochen

PS: Spiele ich eigentlich in einer Alptraumrunde und die idelae Runde wartet wahrscheinlich um die Ecke?
Vergißt man in der Theorie gerne Mal die schnöde Realität der eigenen Runde?
Oder finden sich in Rollenspielforen einfach nur Leute die ihr Hobby ernst nehmen und dann auch entsprechende Runden aufziehen?
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Offline Merlin Emrys

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #31 am: 7.01.2009 | 12:55 »
Von da aus finde ich die Diskussion hier sehr utopisch.
Und ich sehe genau darin auch den Grund, weshalb man weise darauf verzichtet hat, dem Spielleiter auch noch die Sozialbetreuung der Gruppe aufzubürden. Wenn man die Kriterien nur hoch genug schraubt, findet man gewiß niemand mehr, der eine Position besetzen kann; wenn man die Position besetzen muß und - wie ich es oft erlebe - eigentlich keiner so recht dahin will, muß man zusehn, die Erwartungen auf ein erträgliches Maß herabzusetzen und lieber alles hintanzustellen, was schön zu haben, aber nicht notwendig ist.
Würde eine sozialbetreute Gruppe eine bessere Gruppe darstellen? Mag schon sein. Aber wenn das Rollenspiel von Mal zu Mal verschoben werden muß, weil keiner mehr das leisten kann, was an ihn als Anspruch gestellt wird - dann ist die Gruppe über kurz oder lang keine Rollenspielgruppe mehr, da sie ja nicht mehr gemeinsam spielen kann.

Ein

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #32 am: 7.01.2009 | 12:58 »
Zitat
Oder finden sich in Rollenspielforen einfach nur Leute die ihr Hobby ernst nehmen und dann auch entsprechende Runden aufziehen?
Tendentiell eher das. Zumindest hier.

Zitat
dann ist die Gruppe über kurz oder lang keine Rollenspielgruppe mehr, da sie ja nicht mehr gemeinsam spielen kann.
Wobei das sowohl bei zu hohen Ansprüchen als auch bei einer nur widerwilligen Besetzung des SL-Postens auf kurz oder lang der Fall sein wird.

Offline Boba Fett

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #33 am: 7.01.2009 | 13:00 »
@Merlin (und auch @Arkam)
Genau, denn man kann alles was man liest auf die Goldwaage legen und vollkommen überinterpretieren, so dass man am Ende zu dem Schluß kommt, dass die Aufgaben eines Trainers nur von jemandem ausgeführt werden kann, der ein abgeschlossenes Universitätsstudium besitzt.  ::)
Warum klassifiziert Ihr Euch eigentlich alle als so unfähig oder die in Euch gestellten Aufgaben als so übermächtig ein?  8]
Zu einer Trainerfunktion gehört nicht viel, das machen tausende Trainer ehrenamtlich in tausenden Sportvereinen Tag für Tag.
Und es gehört auch nicht viel Zeitinvestition dazu. In der Regel werden die Traineraufgaben während des normalen Spiels ausgeführt.

In einer Rollenspielrunde, wo niemand diese Funktion übernimmt, wird es im Worst Case denken (das hier ja auch grad betrieben wurde) auch keine Spieler mehr geben, weil niemand mehr Lust hat, ständig frustriert nach dem Spiel heimzugehen.
Und wenn es kaum Probleme gibt, ist die Funktion des Trainers auch kein Problem.
« Letzte Änderung: 7.01.2009 | 13:04 von Boba Fett »
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Offline Merlin Emrys

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #34 am: 7.01.2009 | 13:11 »
Warum klassifiziert Ihr Euch eigentlich alle als so unfähig oder die in Euch gestellten Aufgaben als so übermächtig ein?
Weil man keine Lust hat, sich beliebige Lasten ans Bein zu binden?
Ein Spielleiter hat, jedenfalls nach meiner Definition des Rollenspiels, als ureigene Aufgabe, die Fiktion für die Spieler zu gestalten. Davon sollte man den Spielleiter dann aber auch nicht mehr als nötig ablenken (und schon gar nicht, indem man ihm etwas aufbürdet, das - wie man schon daran sieht, daß Trainer ja nix anderes tun, als andere zu trainieren - eine in sich schon als ausfüllende und völlig eigenständige, noch dazu komplett andere Qualifikationen und Techniken erfordernde Aufgabe darstellt). Wenn er so nebenbei noch alles mögliche andere tun mag, ist das fein für seine Gruppe, aber das sollte man immer als zusätzliche Beigaben sehen, nicht als Ableisten eines Pflichtprogramms.


Offline Beral

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #35 am: 7.01.2009 | 13:15 »
Man kann einem SL nicht beliebig soziale Aufgaben auftragen. Man sollte einen SL wählen, der diese Aufgaben nebenher erledigt, weil er eine gute Sozialkompetenz hat.

Insofern stimme ich Boba zu, der SL ist besonders wichtig.
Daraus lässt sich nur nicht der Schluss ziehen, eine lange Aufgabenliste zu erstellen, die fortan allen Spielleitern vorgelegt wird.
Mein persönlicher Rückschluss wäre es, sich näher mit dem Thema zu befassen, und vor dem Aufstellen neuer Aufgaben zusehen, dass Methoden entwickelt werden, die die ohnehin schon vorhandenen Aufgaben des Spielleiters erträglicher machen.
Spielertyp: Modellbauer. "Ich habe das Rollenspiel transzendiert."

"Wir führen keinen Krieg...sind aber aufgerufen eine friedliche Lösung auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen." Gerhard Schröder.

Offline Boba Fett

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #36 am: 7.01.2009 | 13:18 »
Mich würde jetzt mal die Meinung des Beatboys interessieren. :)

@Merlin Emrys:
Ich prophezeie Dir einfach mal, dass diese Funktionen Aufgaben sind, denen sich der Spielleiter sowieso stellen muß, wenn es Probleme in der Runde gibt. Dann ist allerdings das Kind schon in den Brunnen gefallen und der Spielleiter hat dann keine Gelegenheit mehr, sich Strategien zu überlegen, wie dem am Besten entgegengewirkt werden kann.

@Beral:
Es geht nicht um eine Aufgabenliste, die der Spielleiter als "muss" vorgelegt bekommt.
Es geht eher um eine Aufgabenliste (inklusive der Lösungen), die der Spielleiter als "das kann auf Dich zukommen" vorgelegt bekommt.
Nach dem Motto: "Es kann sein, dass die taktische Kompetenz Deiner Spieler so unterschiedlich ist, dass es Probleme bei den Konfliktsituationen gibt - folgendes kannst Du dagegen machen..." [Beispiel]
Wichtig ist dabei die Zuständigkeit (Spieler und Spielleiter müssen wissen, wer bei sowas zuständig ist) und das Bewustsein, dass die Spieler nicht mit sowas allein gelassen werden dürfen. Außerdem ist die Aufarbeitung von "Lösungslisten" wichtig, dass man Methoden bekommt, wie man solchen (typischen) Problemen entgegenwirken kann.
Das muss auch nicht der Trainer für sich alleine gestalten, sondern sollte allgemein zur Verfügung stehen.
« Letzte Änderung: 7.01.2009 | 13:28 von Boba Fett »
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Offline Merlin Emrys

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #37 am: 7.01.2009 | 14:15 »
@Merlin Emrys:
Ich prophezeie Dir einfach mal, dass diese Funktionen Aufgaben sind, denen sich der Spielleiter sowieso stellen muß, ...
Ich bin Spielleiter - und ich leite verschiedene Gruppen. Wo ist nun Deine prophetische Gabe? Was will sie sagen? Daß irgendwann in einer undefinierbar zukünftigen Zeit etwas in die Existenz poppt, daß das Spielleiterum wundersam (zum Schlechteren?) verändert und Probleme nicht mehr lösbar sind, die es bisher durchaus waren? Oder poppt wundersam (zum Schlechteren!) aus der Existenz, daß (nicht nur) jede dieser Gruppen in einer Weise zusammen handelt, daß soziale Belange je nach persönlicher Kompetenz wahrgenommen und mitgetragen werden, unbehelligt der Tatsache, daß eben gerade mal ich der Spielleiter bin?
Ich bezweifle irgendwie doch, daß eins von beidem eintritt...

Offline Boba Fett

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #38 am: 7.01.2009 | 14:38 »
Antwort geht per PM, da wir OT werden.
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Daheon

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #39 am: 7.01.2009 | 15:19 »
Vielleicht habe ich die vorhergehenden Post noch nicht richtig verstanden, aber ich denke, dass das, was Boba Fett unter Trainer zusammenfasst, Dinge sind, die man als Spielleiter aber auch als Mitspieler sowieso schon tut, oder besser: tun sollte. Die Verantwortung für eine gelungene Spielrunde liegt bei allen Spielern zu gleichen Teilen. Es besteht keine Notwendigkeit, einem einzelnen Spieler die Verantwortung allein aufzubürden.

Darüber hinaus kann man vielleicht auch hier das Credo aus Doms "Spielleiten" übernehmen: Versuche nicht, perfekt zu sein! Sprich: Wenn man sich allzuviel Druck macht / zu hohe Anforderungen stellt - und das scheint bei "theoriegestählten" SL eine große Versuchung zu sein - kommt meist das Gegenteil heraus.  ;)

Offline Zornhau

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #40 am: 7.01.2009 | 15:46 »
Nachdem ich erst "später zugeschaltet habe" hier eine Antwort auf den lesenswertesten Beitrag dieses Threads bisher:
Bei der Ungleichheit der taktischen Kompetenz einzelner Spieler kann natürlich jeder Spieler dem anderen helfen, sei es bei Entscheidungen während der Charakter-Erschaffung bzw. -Entwicklung, sei es in der Konfliktsituation selbst (sofern das zugestanden wird). Aber ist das der Fall? Ich würde (ohne es belegen zu können) sagen, dass dies eher der Ausnahmefall ist,
als die Regel. Üblicherweise ist jeder "Einzelkämpfer".
Seltsam. - Bei MEINEN Gruppen ist das anders. Und war es auch schon seit Jahrzehnten anders.

Man erschafft seine Charaktere in der Gruppe. Es gibt immer Leute, die bereitwillig "Lücken" in der Gruppe füllen (Kein Heiler da? Dann mach' ich eben einen.). Durch gemeinsames Erschaffen der Charaktere spielen sich die Spieler gleich aufeinander ein (wichtig, falls neue Spieler dabei sind, die erst noch in der Kennenlernphase sind).

Beim Spiel von Kampfszenen gibt man NATÜRLICH anderen Spielern Tips, diskutiert man out-of-character die optimale Vorgehensweise. Solange das schnell und zügig macht, hält das auch nicht den Spielablauf auf. - Der Spielleiter hat ja den Vorteil, daß er ALLE NSCs auf einmal und somit "abgestimmt" koordineren kann. Daher MÜSSEN die Spieler sich absprechen können, damit sie eine faire Chance gegen einen harten Taktiker als Spielleiter haben.

Kann der Spielleiter hier kompensieren? Ja, sicherlich... Aber ist das seine Aufgabe?
NEIN!

Der Spielleiter hat hier niemanden zu "pampern".

Damit eine Herausforderung von den Spielern SELBST gemeistert werden kann, müssen die Spieler auch SELBST auf die Lösung kommen.

Das ist manchmal sehr schwierig für den Spielleiter, der den Spielern, die dabei sind sich zu verrennen, gerne mehr konkrete Hilfen geben würde. - Aber wenn man das tut, dann SPIELT MAN SEINE SPIELER und nimmt ihnen die Spielentscheidungen.

Man kann Andeuten - hier liegt eine Gratwanderung vor. Durch Nachfragen wie "willst Du das wirklich tun?" signalisiert man dem Spieler schon, daß es hier eventuell noch Punkte gibt, die er eventuell übersehen hat. Man läßt ihm die Chance seine angekündigte Aktion zurückzunehmen. (OK-Cancel-Fragen kennt man ja aus dem sonstigen Alltag auch zur Genüge. Diese stellen KEINE AKTIVE HILFE, sondern nur die MÖGLICHKEIT zum SELBST-Überdenken dar.).

Aber irgendetwas durch Spielleitereingriff zu "kompensieren" ist nicht Sinn und Aufgabe der Spielleiterrolle.

In den meisten Theorien und Konzepten, in den meisten Spielleiterhandbüchern wird dem Spielleiter selbst ja eine Menge Funktionen, die er erfüllen soll, aufgelistet. Er soll Schiedsrichter sein, Unterhalter, Dienstleister, Gegner, was auch immer.
Eines habe ich nirgends gefunden: Die Frage, ob der Spielleiter auch die Aufgabe des "Trainers" übernehmen soll.
Da muß man nicht einmal Theorie-Diskussionen verfolgen, sondern das sind die allerersten "Spielleitertips", die in Spielleiterhandbüchern oder dem Dragon oder dem alten(!) White Dwarf aufgeführt wurden: Der Spielleiter hat die Aufgabe seine Spieler auf immer härtere, immer schwierigere Abenteuer VORZUBEREITEN. Und zwar, indem er mit ihnen in leichten, thematisch z.T. einseitig bestimmte Eigenschaften trainierenden (sic!) Abenteuern die SPIELERKOMPETENZ im Umgang mit Regeln, mit dem Setting und das Einspielen der Spieler als GRUPPE untereinander EINÜBT.

Ganze Szenarien waren zum Üben dieser "Trennkost" an Eigenschaften ausgelegt. - Darunter fällt die klassische Einteilung in Dungeon/Wildnis/Stadt-Abenteuer. Darunter fällt die Einteilung in Niedrigstufige/Mittelstufige/Hochstufige Abenteuer.

Wenn man so will, kann man D&Ds Level-System als nichts anderes als das Gürtel-System im Kampfsport sehen. Man erringt einen Gürtel/Level nach dem anderen. Man bewältigt die auf diesem Level als Herausforderungen gestellten Aufgaben, man MEISTERT sie, und damit lernt DER SPIELER(!) und auch sein Alter-Ego in der Spielwelt etwas dazu.

Ist der Spielleiter auch der Trainer der Runde?
Ja. - War er schon immer. - Das ist eine der KERNAUFGABEN der Spielleiterrolle im Rollenspiel.

Der Spielleiter ist der Hauptverantwortliche für das Vermitteln UND DIE UMSETZUNG der Spielregeln. - Er LEHRT die Regeln nach seiner Auslegung. - Die Spieler, die neu in einem Rollenspiel anfangen, lernen VOM SPIELLEITER, wie die Regeln funktionieren, wie sie anzuwenden sind.

Der Spielleiter ist der wesentliche FILTER für das Regelsystem.

UND: Der Spielleiter ist der wesentliche FILTER für das Setting.

Die Spieler LERNEN vom Spielleiter den Rest der Spielwelt außerhalb ihrer Charaktere kennen. Ob es Wertesysteme gibt, die bestimmtes Charakterverhalten fördern oder sanktionieren, sagt ihnen der Spielleiter. Ob es Wirtschaftssysteme gibt, die den Spielern erlauben Handel, Aufbau, Wirtschaft zu betreiben, sagt ihnen der Spielleiter. - Die gesamte Welt wird hier durch den FILTER des Spielleiters VERMITTELT.

Daher ist es die klassische Aufgabe des Spielleiters, die Spieler in SEINER WELT sich einleben zu lassen. Sich darin einzuüben.

Heute versteht man unter Kampagne ja mehr einen auf einen größeren Handlungsbogen bezogenen Ablauf einzelner Szenarien mit einem Gesamtzusammenhang.

Früher hieß Kampagne: die SPIELWELT EINES BESTIMMTEN SPIELLEITERS. - Die Greyhawk Campaign ist nicht etwa ein Handlungsbogen, sondern die SPIELWELT von E. Gary Gygax!

Jemand, der in meiner Deadlands-Kampagne spielt, der kann in völlig unabhängigen, z.T. parallel laufenden Spielgruppen mitspielen. Es ist aber DIESELBE Kampagne, weil es MEIN Weird West ist, und nicht der Weird West von jemand anderem.

Klar haben die Spieler Einfluß darauf und SCHAFFEN FAKTEN in meinem Weird West. Aber diese Fakten gelten dann auch, wenn ANDERE GRUPPEN in meinem Weird West darauf treffen.

Ich finde es sehr schön, wenn Spieler, die mal hier, mal da in einer Deadlands-Runde mitgespielt haben, feststellen, daß sie mit ganz anderen Charakteren, ganz neuer Gruppe auf die von ihnen selbst z.T. vor Jahren geschaffenen Fakten stoßen. Dieses Leuchten der Erkenntnis, daß das, was sie früher hart erspielt hatten, NICHT WEGGEWISCHT wurde, sondern wirklich in der Spielwelt festgeschriebene Änderungen bewirkt hat, ist unbezahlbar.

So hatten wir früher D&D zu spielen gelernt. - Jeder Spielleiter hatte SEINE EIGENE WELT (meist selbst ausgedachte Welten - das war damals üblicher als heute).

Der Spielleiter sorgt dafür, daß sich die Spieler in seiner Welt zurechtfinden. Er ist Trainer (für das Regelwerk und den Umgang damit) und Fremdenführer (für das Setting).

Neben dem Vermitteln der Spielregeln (zum Beispiel an neue Spieler) gehört auch das Trainieren des Gemeinschaftsgefühls zu der Aufgabe - immerhin soll sich die Gruppe ja als Team fühlen und nicht nur als Sammlung von Einzelkämpfer.
Nein. - Das "Gemeinschaftsgefühl" ist nichts, was ein Spielleiter durch Psycho-Shrink-Methoden in seine Spieler hineinpfuschen sollte. - Das entwickelt sich VON SELBST, wenn die Leute zueinander passen. Und passen sie nicht, dann gehen eben manche Spieler wieder.

Ist eine gesamte Gruppe nicht in der Lage miteinander als TEAM zu spielen, dann spielt man eben nicht in dieser Gruppenzusammensetzung.

Rollenspiel ist in dieser Hinsicht wie ein Mannschaftssport. Es muß nicht jeder den anderen MÖGEN, aber sie müssen miteinander SPIELEN können. - Klappt dies nicht, so wird der Spielleiter nicht als "Gruppentherapeut" auftreten müssen. - Das KANN NICHT seine Aufgabe sein.

Er kann den Spielern aufzeigen, wie sie mit Team-Taktik auch schwere Gegner besiegen können, aber er wird den Teufel tun, und sich mit irgendwelchen Psycho-Problemen von gestörten Spielern als Therapeut befassen. Kein Wunder, daß so etwas NICHT in Spielleiter-Tips drin steht. Denn das ist KEINE Aufgabe eines Spielleiters.

Und auf das Training fürs Rollenspiel bezogen, würde damit zum Beispiel die Aufgabe verbunden sein, die taktisch weniger begabten Spieler zu unterstützen, vielleicht wirklich zu trainieren, oder Entscheidungshilfen zu geben.
Hier gibt es eben in vielen Rollenspielen die Einsteiger-Abenteuer, die man bei Regelsystem-Neulingen auch spielen sollte.

Gute Einstiegsabenteuer stellen nämlich Herausforderungen mit wachsender Komplexität dar - sowohl was die Regelkenntnisse anbetrifft, als auch was die Findigkeit in der Anwendung der Regeln und die Gewitztheit im regelunabhängigen Vorgehen angeht.

Gibt es solche "Abenteuer-mit-Stützrädern" nicht, so muß der Spielleiter als Trainer entsprechende schaffen.

Gerade Regelsysteme, die sehr das SPIELER-KÖNNEN herausstreichen, wie z.B. Savage Worlds, müssen EINGEÜBT werden. - Bei SW muss der Umgang mit den jedem SC zur Verfügung stehenden Optionen wie Tricks, Test of Will, Bewegung, sonstige Kampfmanöver, Chases, Chase-Manöver, usw. eingeübt werden. - Die Kompetenz der Charaktere kommt erst dann richtig zum Tragen, wenn der Spieler WEISS, WIE er sie einsetzen kann.

Ein noch so ausgemaxter Charakter, der ohne Rückgriff auf diese Spieler-Handlungsmöglichkeiten eingesetzt wird, ist normalerweise einem schlechter in Spielwerten ausgestatteten Charakter, der von einem findigen, die Regeln souverän verwendenden Spieler gespielten Charakter gnadenlos unterlegen.

Savage Worlds stellt HOHE Anforderungen bezüglich des Vermittelns der Souveränität im Regelumgang, der Urteilskraft zur Einschätzung von Herausforderungen, sowie der Fähigkeit zum "Teamplay" an den Spielleiter. - Das wird von manchen SW-Einsteiger-Spielleitern unterschätzt.

Daher finde ich den zitierten Beitrag auch so wichtig.

Besonders bei solchen die SPIELER-Kompetenz vor der Charakter-Kompetenz betonenden Regelwerken sollte man Spielleiter-Einsteigern dieses Vermitteln durch Tips im Regelwerk und durch Einsteigerabenteuer erleichtern.

Aber es würde auch dazu gehören, Sozialkompetenz zu trainieren, zum Beispiel, in dem man darauf achtet, dass die Spieler untereinander fair sind (und sich wegen vermeintlicher Mißerfolge gegenseitig mit Spott bedenken).
Das bestimmt nicht. - Die Spieler können miteinander, oder sie spielen nicht miteinander.

Hier "Sozialkompetenz zu trainieren" ist Sozialpädagogen-Unfug. Eine "Amtsanmaßung" eines Spielleiters!

ICH spiele mit Jugendlichen, jungen Erwachsenen und älteren Erwachsenen - z.T. gemischt in derselben Runde. Ich habe mich (außer bei Con-Runden, aber Cons sind da sowieso anders) noch NIE inmitten lauter "sozial inkompetenter" Leute wiedergefunden.

Zudem ist "sozial inkompetent" auch ein ANMASSENDER und geradezu idiotischer Ausdruck. Was soll das denn sein? - Ist das ein Bankmanager, der seine Bonus-Zahlungen einstreicht, dabei aber kaltlächelnd massivsten Stellenabbau wegen Mißmanagements verkündet? - Oder ist das ein Mitspieler, der einem anderen Spieler eine Frozzelei wegen dessen unüberlegter Vorgehensweise entgegenwirft?

Beim Bankmanager bin ich SICHER, daß es sich um einen Sozial-SCHÄDLING handelt. Der neckende Mitspieler hat halt so eine Art, die man mögen kann, oder auch nicht. Mag man sie nicht, sagt man ihm das. Nutzt das nichts, spielt man nicht mehr mit ihm. - Aber "sozial inkompetent" ist er NOCH LANGE NICHT!

In unseren Runden macht es ALLEN SPASS, wenn man sich gegenseitig für "Upps! - Die Pannenshow"-reife Mißerfolge aufzieht. Wenn man anderen im Ron-Stoppable-Stil ein "Wer hat's geschafft? Wer hat's geschafft? - Ich hab's geschafft! Ich hab's geschafft! Booyah!" unter die Nase reibt.

Das ist eben eine Frage der Gruppen-Chemie. Das entwickelt sich ganz von selbst.

Oder eben völlig untaugliche Spieler nicht einzusetzen (sondern auf die Ersatzbank zu setzen).
Was heißt "völlig untaugliche Spieler"? - WER entscheidet, ob ein Spieler den "Spielertauglichkeits-Schein Klasse A" hat oder nicht?

Wenn ich mit jemandem spielen mag, dann spiele ich mit ihm. Wenn er mir unsympathisch ist, ich von ihm genervt bin, oder mir sonst was nicht paßt, dann spiele ich nicht mit ihm. - Aber deswegen halte ich ihn noch lange nicht für einen "völlig untauglichen" Spieler!

Will ich bestimmte Themen im Rollenspiel behandeln, dann weiß ich natürlich, daß manche Spieler mit diesen besser klarkommen werden, als andere. - Aber das erlaubt mir NICHT, sie als "völlig untauglich" zu bezeichnen! - Sie kommen auch nicht auf die "Ersatzbank", sondern sie fallen nicht unter die Leute, die ich GANZ SUBJEKTIV als für dieses Thema geeignete Gruppe einschätze. - Bei anderen Themen sind sie eventuell sogar die BEVORZUGTEN Spieler, die ich als erste zum Mitspielen bewegen wollte.

Beispiel: Ich habe einen Spieler, der den idealen "Artillerie-Magier" geben kann. In jedem Setting, welches solche Charakterkonzepte vorsieht, erfüllt er diese Rolle mit funkensprühendem Leben. - Aber wenn sich das Setting um subtile politische Stimmungsmache, um Manipulation von Meinungen, um Machtgeschachere dreht, ist er nicht wirklich meine erste Wahl. Da gibt es andere, die das mit geradezu erschreckender Konsequenz beherrschen, und denen das einfach besser liegt. - Die finden dann aber oft auch die Rolle der magischen Artillerie nicht für sich geeignet und winken bei so etwas von selbst ab. - KEINER von beiden Spielern ist "völlig untauglich", sondern jeder hat seine Interessensschwerpunkte!

Wie beim Mannschaftssport, ist ein guter Handballer nicht zwangsläufig gut in einem Fußballteam aufgehoben. - Das ist tatsächlich eine Aufgabe eines Spielleiters: sich sein Team so zusammenzusuchen, daß es paßt.

Oder bei Unfrieden dafür zu sorgen, dass die Streithähne ihren Zoff beilegen, damit das nächste Spiel begangen werden kann.
Ich bin NICHT der "Seelsorger" oder der "Mediator" meiner Spieler! - Wenn sie mit persönlichem Streß an den Spieltisch kommen und das Spiel darunter leidet, dann bin ICH es, der mit BEIDEN Ärger hat. Und dann gehen BEIDE! - Zumindest so lange, bis sie sich selbst irgendwie (ist mir doch egal wie!) wieder eingekriegt oder geeinigt haben (Hier kam es auch schon vor, daß einer nicht in Runden mitspielt, wo der andere drin spielt - Auch gut. Ich habe dann jeweils unterschiedliche, aber streitfreie Runden. Problem gelöst.).

Ich sehe es NICHT als Aufgabe eines Spielleiters an den Spielern ein psychotherapeutischer Berater, ein Mediator, ein Sozialpädagoge, ein Gruppentherapeut, ein Seelsorger, ein Elternteil, ein Kummerkasten, oder sonst irgendetwas in der Art zu sein.

Ich spiele mit Menschen, die ihr Leben eigenverantwortlich meistern. - Daher habe ich KEINEN GRUND sie zu "erziehen". - Jemanden zu Trainieren im SPORTLICHEN Sinne, stellt keine "Erziehung" für mich dar. Sondern das ist mehr ein Einüben bis zum sicheren Beherrschen aller notwendigen Handgriffe, Techniken, Umstände. - Das ist ganz klar eine Aufgabe des Spielleiters.

(Ich trenne das auch von meinen Kampfkunst-Aktivitäten. Da bin ich "Lehrer" und KEIN Trainer! - Ich vermittle neben dem Technischen, neben den Prinzipien auch eine GEISTESHALTUNG, ich vermittle WERTE. Wer bei mir Fechten lernt, der lernt keinen Sport, sondern er lernt etwas anderes. - Das liegt daran, daß ich selbst auf diese Weise Kampfkunst gelehrt bekommen habe und diese Art und die damit verbundene Geisteshaltung Teil meiner Persönlichkeit geworden sind. - Als Kampfkunst-Lehrer übernehme ich eine direkte Verantwortung für die körperliche Gesundheit meiner Schüler. Ich bin als Kampfkunst-Lehrer zu weit mehr der oben für den Spielleiter abgestrittenen Tätigkeitsbereiche nicht nur bereit, sondern diese entspringen ganz natürlich meinem traditionellen Verständnis der Aufgabe eines Fecht- oder Taijiquan- oder Qigong-Lehrers. Dazu gehört auch die Begleitung bei persönlichen Problemen meiner Schüler. - Miteinander mit potentiell tödlichen Waffen zu trainieren stellt für mich einen höheren Grad an Intimität und Vertrauen dar, als miteinander die Würfel rollen zu lassen.)

Also: Ist der Spielleiter auch der Trainer der Runde?

Ich würde sagen: ja
Ich auch.

Kinshasa Beatboy

  • Gast
Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #41 am: 7.01.2009 | 16:09 »
Sobald Menschen miteinander interagieren, sind gewisse Kompetenzen notwendig. Natürlich kann man das komplett ausblenden und auf eine rein technische Ebene wechseln. Beispiel: der SL ist alleinig für Setting und Regeln zuständig. Meinetwegen. Diese Strategie erzeugt jedoch oftmals mehr Probleme als sie löst. Und dieser Thread sollte einfach einen kleinen Denkanstoß geben und beruht nicht auf irgendeinem Sozialgeseier, sondern auf fundierten, empirischen Erkenntnissen aus der Verhaltenswissenschaft. Man kann das ignorieren. Ich halte das jedoch wie gesagt für einen Fehler.

Manche Menschen haben für solche Themen einen Sinn. Andere hingegen weniger. Ohne Bezug auf die vorherigen Poster: oftmals sind es nach meiner Erfahrung exakt diejenigen Leute, die sich auf eine rein formal-technische Sichtweise zurückziehen, die ein bisschen mehr Selbstreflektion am dringendsten benötigen. Das jedenfalls ist mein persönlicher Eindruck.
« Letzte Änderung: 7.01.2009 | 16:54 von Kinshasa Beatboy »

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #42 am: 7.01.2009 | 16:59 »
bzgl. "SL und Trainer in einer Person":
Früher war es bei uns üblich, dass der SL Gastgeber war und die Termien organisiert hatte.
Wir hatten also eine Person, die war Spielleiter, Trainer, Gastgeber und Koordinator in einer Person. Was diese natürlich überlastet hat. (Jede einzelne dieser Aufgaben ist nicht schwer. Alle zusammen dagegen schon.)

Als der SL sich dann irgendwann darüber mal mokiert hat, sind wir zu dem Schluss gekommen, dass das tatsächlich zwar wichtige Aufgaben sind, aber nicht unbedingt Aufgaben des SLs:
Die Koordination hat daraufhin ein anderer Spieler übernommen und der Gastgeber ist immer rotiert. Das hat den SL schon wesentlich entlastet.
Das gleiche gilt für den Trainer: Ein Trainer mag eine wichtige Aufgabe sein. Aber sie muss nicht vom SL übernommen werden. Sie kann genausogut auch von einem anderen Spieler übernommen werden.

Kinshasa Beatboy

  • Gast
Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #43 am: 7.01.2009 | 17:07 »
Das gleiche gilt für den Trainer: Ein Trainer mag eine wichtige Aufgabe sein. Aber sie muss nicht vom SL übernommen werden. Sie kann genausogut auch von einem anderen Spieler übernommen werden.

Der SL hat die meisten Erzähl- und Gestaltungsrechte. Ihm obliegt ein Großteil beispielsweise der Kommunikation sowie der Bewertung von Spielerideen. Von dieser Aufgabe kann man den SL nicht entbinden.

Offline Rowlf

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #44 am: 7.01.2009 | 18:54 »
Was verstehst du unter "Bewertung der Spielerideen"?

Offline Skyrock

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #45 am: 7.01.2009 | 21:26 »
Heute versteht man unter Kampagne ja mehr einen auf einen größeren Handlungsbogen bezogenen Ablauf einzelner Szenarien mit einem Gesamtzusammenhang.

Früher hieß Kampagne: die SPIELWELT EINES BESTIMMTEN SPIELLEITERS. - Die Greyhawk Campaign ist nicht etwa ein Handlungsbogen, sondern die SPIELWELT von E. Gary Gygax!

Jemand, der in meiner Deadlands-Kampagne spielt, der kann in völlig unabhängigen, z.T. parallel laufenden Spielgruppen mitspielen. Es ist aber DIESELBE Kampagne, weil es MEIN Weird West ist, und nicht der Weird West von jemand anderem.

Klar haben die Spieler Einfluß darauf und SCHAFFEN FAKTEN in meinem Weird West. Aber diese Fakten gelten dann auch, wenn ANDERE GRUPPEN in meinem Weird West darauf treffen.

Ich finde es sehr schön, wenn Spieler, die mal hier, mal da in einer Deadlands-Runde mitgespielt haben, feststellen, daß sie mit ganz anderen Charakteren, ganz neuer Gruppe auf die von ihnen selbst z.T. vor Jahren geschaffenen Fakten stoßen. Dieses Leuchten der Erkenntnis, daß das, was sie früher hart erspielt hatten, NICHT WEGGEWISCHT wurde, sondern wirklich in der Spielwelt festgeschriebene Änderungen bewirkt hat, ist unbezahlbar.
Ergänzender Link: Oldschoolpapst Jeff Rients bloggt über Kampagnen wie sie waren, ehe Dragonlance das Hobby ruiniert hat.
Aus der Höhle des Schwarzwaldschrates - Mein Rollenspielblog

Ein freier Mensch muss es ertragen können, dass seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muss es sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
- Ludwig von Mises

Eulenspiegel

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #46 am: 7.01.2009 | 21:32 »
Der SL hat die meisten Erzähl- und Gestaltungsrechte. Ihm obliegt ein Großteil beispielsweise der Kommunikation sowie der Bewertung von Spielerideen. Von dieser Aufgabe kann man den SL nicht entbinden.
Jain. Das könnte man umgehen, indem man mehrere SLs hat oder "spielleiterlos" spielt oder mit viel Player Empowerment.

Aber darum ging es mir nicht. Mir ging es um die Trainingsfunktion, die sehr häufig der SL inne hat.
Und diese Trainingsfunktion kann der SL ganz einfach abgeben. (Auch ohne Player Empowerment und ohne Co-SL.)

Offline Arkam

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #47 am: 7.01.2009 | 22:08 »
Hallo zusammen,

mir ist jetzt klar geworden was mir am Begriff Trainer nicht gefällt.
Im Mannschaftssport darf ich als Trainer doch einige Punkte vorraussetzen die ich beim Rollenspiel nicht unbedingt bei jedem Spieler voraus setzen kann.

Wenn jemand in eine Fußballmannschaft geht will er Fußball spielen. In einer Rollenspielrunde ist das schon nicht so einfach. Denn ob ich pures ARS, pures Storytelling oder eine andere Form spiele kann für ein ganz anderes Spielverständniss sorgen.
Im Sport gibt es feste Kategorien ob ich mich bei der Hobbymannschaft meines Arbeitgebers oder in der 1. Fußballbundesliga als Spieler bewerbe zeigt auch welchen Stellenrang das Spiel bei mir hatund wieviel Mühe ich hineingesteckt habe und hineinstecken will. Erfülle ich die Erwartungen nicht setzt man mich um.
Im Sport wird vorrausgestzt das ich mein eigenes Material, zumindest die Minimalausstattung, wenigstens langfristig selber besitze. Im Rollenspiel kenne ich Leute die noch nicht Mal an Papier und Bleistifte denken. Von Dingen wie dem eigenen Regelbuch wollen wir gar nicht sprechen.
Im Sport ist klar nach wlchen Regeln gespielt wird. Im Rollenspiel gibt es zwar auch Regeln aber ob diese Gelten ist durchaus nicht klar. Das bezieht sich durchaus nicht auf optionale Regeln sondern auf die einfachen Basisregeln.
Im Sport gibt es feste Termine sowohl für das Spiel als auch für das Training. Im Rollenspiel gibt es erst Mal nur eine Spielzeit. Wenn man nicht wie Zornhau Anfängerabenteuer als Trainingsabenteuer sieht, finde ich übrigens einen prima Denkansatz, gibt es keine Trainigszeit.
Deshalb kann ich mich mit dem Spielleiter als Trainer nicht anfreunden. Es fehlen einfach zu viele Dinge die eine solche Position ermöglichen würde.

Wenn ich sage ih könnte ein System spielleitern so dürfen meine Spieler folgendes vorraussetzen.
Ich habe mir die Regeln durchgelesen und weis wie die Basisregeln funktionieren. Wie gut ich das weis hängt von der Vertrautheit mit dem System ab. Die ist nach über 20 Jahren Regeln korrigieren bei Cyberpunk natürlich höher als beim deutlich selten gespielteren Herr der Ringe RPG.
Ich habe meine Fassung des Hintergrunds im Kopf, also das was Zornhau in seinen erweiterten Kampagnenbegriff faßt.
Ich habe ein Abenteuer in das ich die Charaktere der Spieler schicken will.
Ich setze vorraus das die Spieler auch bereit sind aktiv zu spielen und sich nicht von mir bespaßen lassen wollen. Auf Wünsche was die Entwicklung der Kampagne angeht gehe ich dann gerne ein.
Was die Regeln angeht erwarte ich das jeder Spieler die Basisregeln + die Regeln für seinen Charakter kennt. Ideen für Regelerweiterungen oder Hausregeln sind eine Aufgabe der gesamten Runde.
Rollenspiel mit Spielleiter macht eben nur dann Sinn wenn der Spielleiter auch kann. Deshalb ist ganz klar das ein Teil der Koordination bei mir hängenbleibt. Wer aber meint ich wäre ein Weckservice passend vor dem Spielabend hat sich getäuscht.
Als Spielleiter bin ich kein Kummerkasten. Frust auf der Arbeit, Frust im Privatleben oder ähnliches hat mit mir als Spielleiter nichts zu tun. Als Bekannter oder Freund stehe ich gerne zur Seite aber nicht innerhalb eines Spieltermins. Besonders böse kann es werden wenn solche Bedingungen die restlichen Mitspieler zu stören beginnen. Wenn derjenige nicht von sich aus eine Auszeit nimmt fliegt er. Lieber keine Kampagne als eine Kampagne als eine die mich als Spielleiter frustriert.
Ich bin auch gerne ein Mal Gastgeber. Das hat auch etwas mit Bequemlichkeit zu tun. Wenn ich nirgendwo hin muß habe ich mehr Zeit für die Vorbereitungen.
Bei Problemen im Rollenspiel stehe ich wiederum gerne zur Verfügung. Da kann ich dann aj entweder selbst Tips geben oder an Spieler weiterreichen die da besser sind. Ein Haßkappe kriege ich wenn ich das tue und der Hilfesuchende solche Angebote entweder nicht wahrnimmt oder angebotene Hilfe bewußt ignoriert und dann jammert.

Gruß Jochen
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Kinshasa Beatboy

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #48 am: 7.01.2009 | 23:50 »
Den Trainer-Vergleich halte ich für irreführend, weil viele Leute darunter den Trainer von Mannschaften aus dem Sport verstehen. Das hatte Boba aber nach meinem Eindruck gar nicht gemeint. Vielmehr ging es ihm, wenn ich das richtig verstanden habe, um Kommunikations- und Verhaltenstrainer sowie deren Methoden. Da gibt es zwar eine Schnittmenge, aber das ist nicht das gleiche.

Wenn unbedingt ein Oberbegriff gebraucht wird, fänd ich "Sozialkompetenz" oder "Soft Skills" besser. Das braucht ein SL aus meiner Sicht und gerade diejenigen, die sich im Rollenspiel auf die reinen Techniken und Methoden (Stil, Regeln, Setting) zurückziehen, weisen oftmals die größten Mängel auf. ARS ist ein Ansatz, der viele Fallstricke und Konfliktpotentiale durch eine höhere Verfahrensfairness bereits im Vorfeld löst. Das reicht jedoch nicht aus, um den SL von der Notwendigkeit gewisser Grundregeln menschlichen Miteinanders zu entbinden. Und das wird nach meinem Eindruck gerne ignoriert, weshalb ich ein Beispiel für diesen Umstand in diesem Thread ein wenig ausformuliert haben.

Beim Googeln nach dem Trainerbegriff bin ich übrigens auf eine lustige Quelle zur Sozialkompetenz von Trainern im Spitzensport gestoßen. Ein kleiner Ausschnitt aus dem Vorwort trifft auch auf die Stoßrichtung dieses Threads zu und lässt sich nach meiner Ansicht wunderbar aufs Rollenspiel übertragen:

"Es ist mittlerweile ein Allgemeinplatz: Menschen in Führungspositionen sollten nicht
allein fachliche Qualitäten besitzen, sondern immer auch über ein hohes Maß an sozialer
Kompetenz verfügen! Und was für Manager in der Wirtschaft, für Lehrer in der Schule
oder für Ärzte im Krankenhaus gilt, gilt natürlich ebenso für Trainer im Spitzensport.
Denn auch hier lässt sich ja der Erfolg der eigenen Arbeit beileibe nicht nur auf
medizinische, biomechanische, trainingsmethodische und wettkampftaktische Kenntnisse,
also auf rein fachliche Qualitäten zurückführen, sondern er hängt eben immer auch
entscheidend davon ab, inwiefern es auf der Ebene des sozialen Miteinanders gelingt, Zugang
zu den Athleten zu finden, sie anzusprechen, zu lenken und für ein gemeinsames Ziel
zu begeistern, sie mithin zu „führen“. Doch so unbestritten dieser Sachverhalt auf allgemeinster
Ebene auch ist: Das, was der Begriff der Sozialkompetenz im Kontext erfolgreichen
Trainerhandelns konkret umgreift, scheint derzeit noch wenig fassbar, bleibt vielmehr
in seiner Auslegung der je individuellen Praxis überlassen und findet daher bislang
auch noch keinen angemessenen Niederschlag im Rahmen von Ausbildungskonzeptionen
für den Trainerberuf."

Offline Rowlf

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #49 am: 8.01.2009 | 09:03 »
Den Trainer-Vergleich halte ich für irreführend, weil viele Leute darunter den Trainer von Mannschaften aus dem Sport verstehen. Das hatte Boba aber nach meinem Eindruck gar nicht gemeint.[...]

Ich meinte "Trainer" - Nimm die Aufgaben eines Trainers in einem Mannschafts-Sport, dann weisst Du, was ich meine.[...]

Ach ...  ;)