Mit
One Battle After Another liefert Paul Thomas Anderson einen gelungenen Genre-Mix für die große Leinwand ab. Der etwas schräge Film hat deutliche Screwball-Tendenzen, comichaft überzeichnete Figuren und wohl gesetzte und gefilmte Action- und Chase-Szenen. Da gibt es afroamerikanische Frauen, die direkt einem der alten Blaxploitationfilme der 70er entstiegen sein könnten; die radikale Untergrund-Vereinigung French 75, die den Umsturz und die Revolution zelebriert, und als Antagonisten eine Gruppe von White Supremacists, die den US-Fascho-Staat aus ihrem Elite-Clubhaus heraus lenken. Im Mittelpunkt des Chaos steht aber eine Vater-Tochter-Beziehung auf dem Prüfstand und Leo, der ganz uneitel über die Hälfte des Films in einem seltsamen, rot-gescheckten Fetzen von Hausmantel agiert und den Rest der Zeit wieder nüchtern zu werden versucht (oder vielleicht auch nicht).
Überdreht, unterhaltsam, mit sympathischen, fiesen und interessanten Charakteren (und tollen Schauspielern) bestückt, fein ausgestattet und gefilmt, und ganz vielleicht auch ein etwas plumper Kommentar zur aktuellen und zukünftigen Lage in den Vereinigten Staaten, oder (mal wieder) ein Verweis auf einige der fundamentalen Missstände, mit denen das Land im Prinzip schon seit seiner Gründung schwer zu kämpfen hat. Durchaus sehenswert.

Auch wenn es vielleicht so aussieht, aber das ist nicht Dittsches Vetter sondern Ghetto Pat im Einsatz
PS: Ja, Sean Penn agiert zwar am Rande der Parodie, aber kriegt tatsächlich grandios die Kurve - und vermutlich demnächst auch noch eine Oskar-Nominierung.