Da es grad wieder im Smalltalkthread auftaucht: Raise thread!
Was OmU vs OoU angeht: Ich verzichte meist auf Untertitel, wenn ich ein englisches Original schaue (andere Sachen schaue ich selten im Original weil ich es hasse Untertitel zu lesen und nicht sonderlich viele Fremdsprachen beherrsche). Aber bei Serien wo in Slang geredet und genuschelt wird schalte ich oft zumindest bei der ersten Folge die Untertitel ein. Ich finde mein Ohr muss sich erstmal an das typische Sprachmuster einer Serie gewöhnen, zumindest wenn genuschelt wird. Aber wenns englisch ist ziehe ich so gut wie immer das Original vor. Ausnahme sind Animierte Filme. Der Grund dafür ist, dass in einem animierten Film die Originalsprecher eben keine Originalschauspieler in ihrer Rolle sondern nur Synchronsprecher für künstlich erschaffene Figuren sind. Deutsche Sprecher machen sicher öfters eine Synchro als englischsprachige, die ja in der Regel in erster Linie Schauspieler sind - will sagen, deutsche Synchro hat eine ziemlich hohe Qualität im Vergleich mit anderen Ländern.
Das Problem bei deutschen Synchros ist, dass ich bei modernen Synchros das Gefühl habe, dass die Macher keine Zeit bekommen, die Synchro gut zu machen. Erstens sind viele Sachen schwer zu übersetzen, ohne das was verloren geht und zweitens, nun, Zeit ist Geld und Geld will keiner ausgeben. Deswegen wirken deutsche Synchros auf mich (vor allem die von Supernatural) schlicht schnell dahingerotzt. Dabei haben wir hervorragende Sprecher, was viele tolle Hörspiele und Hörbücher ja beweisen.
Nun komme ich zum Punkt der... emotionalen Darstellung. Schauspieler arbeiten bei ihrer Darstellung viel mit ihrer Stimme. Wenn ein Schauspieler darin keine tolle Leistung abliefert, kann ein guter Synchronsprecher da bestimmt einiges herausreissen, bestreite ich gar nicht. Aber wenn der originale Schauspieler eine erstklassige Leistung mit seiner Stimme darbringt, wie soll ein Synchrosprecher, der eine krampfige Übersetzung vor sich hat (krampfig, weil der Übersetzer ja auch draufachten muss, das man den den Text lippensynchron sprechen kann) und in einem Studio steht, vllt noch alleine ohne den Synchronsprecher des Dialogpartners, weil sich kein gleichzeitiger Studiotermin finden könnte, also wie ein Synchrosprecher in dieser Situation die Leistung des Originals gleichwertig wiederholen?
Der nächste Punkt ist die Sprachverwirrung wenn im Original mit Fremdsprachen oder auch nur Akzenten gespielt wird. Wenn im Original mal deutsch gesprochen wird, kommt das in der Synchro meist gar nicht raus, weil sie immer deutsch reden. Das is mal Punkt eins. Aber dann Akzente.
Dazu zwei Beispiele, erstes Bsp: Baltar in Battle Star Galactica, dem an einer Stelle vorgeworfen wird, er wäre ein Cylon, weil er laut Akten von Argon (oder so) käme, aber nicht so spricht. Da fängt er mit argonischem Akzent (ähnlich texanisch wenn ich nicht irre) zu reden und zu erzählen dass er sich diesen Akzent abtrainiert hat. Ich hab das nicht auf deutsch gesehen, aber fängt er dann plötzlich an bayrisch zu schwätzen? Zweites Bsp True Blood: Da ist auch einer, der sich einen Akzent antrainiert hat und als sein Geheimnis gelüftet wird, redet er ganz anders. Soweit ich weiß hat man im deutschen davon nichts gemerkt.
Beide Male war die Stimme und der Akzent direkt verantwortlich für die Spannung der Szene. In der Synchro zumindest bei True Blood verpuffte der Effekt und einen bayrisch sprechende Baltar kann ich mir nur schwer vorstellen...
Achja, zu OmU vs OoU: Hauptsache Original. Feuersänger hatte mal einen Film empfohlen namens Cuckoo (?), in dem Russisch, Finnisch und Sämisch geredet wird, mit englischen Untertiteln. Der Film ist unsynchronisierbar! Nichtsdestotrotz hervorragend, auch wenn ich quasi nur Untertitel gelesen hab.