Autor Thema: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?  (Gelesen 83346 mal)

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Pyromancer

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #75 am: 29.02.2012 | 14:43 »
ICH habe meine Taschenlampe kürzlich fallen lassen, und nun ist sie kaputt und ich musste mir eine neue kaufen.
Wisst Ihr eigentlich wie schmerzhaft das ist?
Es war eine Lenser P 17 und ihr dürft gern nach dem Preis googeln... ~;D

Eine Taschenlampe, die kaputtgeht, wenn sie runterfällt, die ist ihr Geld eh nicht wert (es sei denn, sie fällt in einen Lavaschlund o.ä., dann ist das verzeihlich).

ChaosAmSpieltisch

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #76 am: 29.02.2012 | 14:44 »
irgendwie sehe ich auf den 4 Seiten 2 verschiedene Sichtweisen:

1. den Charakter als TLFL
2. den Spieler als TLFL

wobei natürlich Sichtweise 1 irgendwo in 2 drin steckt.

Ist der Charakter ein TLFL, stellt sich die Frage, ist dies in der Gruppe gewünscht oder nicht. Spielt man nicht effektiv, kann es sehr gewünscht sein. Bei einem Belohnungsmechanismus, wo man für absichtliche Nachteile belohnt wird (Gummipunkte zum Beispiel), da kann es sogar effektiv sein.

Ist der Spieler der TLFL, sollte Regel 0 greifen und fertig, aber dazu muss natürlich die Gruppe bereit sein.

Offline Maarzan

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #77 am: 29.02.2012 | 16:58 »
Wenn der Charakter konsistent gespielt der Taschenlampenfallenlasser wäre, dann wäre das ja noch im Spiel und etwas auf das die Gruppe dann eingestellt sein hätte sollen. (Wobei dann ohne Mechanik dahinter immer noch die Frage berechtigt ist, warum ausgerechnet jetzt!)
Dann darf es aber auch keinen Meta-Zwang geben Luschen mitzuschleppen.

Von den drei Taschenlampenfallenlasser, den ich erlebt habe - ganz ähnlich zum Originalbeispiel:
- wollte einer die Chars der anderen killen, die seinen Spielstil nicht teilten, bzw. besser waren als sein Char.
- wollte einer seine Verhandlungsposition in einer anstehenden Debatte steigern (Da sind die anderen auch nicht bei drauf gegangen, die nun auf Oberwasser reitende Lusche kurz darauf schon)
- wollte einer die Leichen der Kumpels sozial korrekt looten - er konnte ja als Char nichts dafür und vergammeln lassen mußte er das Zeug ja auch nicht als er später dann nachgeschaut hat was übrig blieb.

Also ein Frust-/Neidmord und 2 mal verdecktes PlayervsPlayer mit der Vorstellung wegen Charakterunschuld davon kommen zu können.



Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline YY

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #78 am: 29.02.2012 | 17:44 »
ICH habe meine Taschenlampe kürzlich fallen lassen, und nun ist sie kaputt und ich musste mir eine neue kaufen.
Wisst Ihr eigentlich wie schmerzhaft das ist?
Es war eine Lenser P 17 und ihr dürft gern nach dem Preis googeln... ~;D

Pyromancer hat das Prinzip ja schon richtig erkannt  ;)

Für den Preis einer Lenser (oder unwesentlich mehr) kriegt man auch Lampen von Leuten, die wissen, wie man Lampen baut  :P


Gebe zurück zum eigentlichen Programm  o:)
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline Crimson King

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #79 am: 29.02.2012 | 19:06 »
Nach meinem Eindruck besteht große Einigkeit bei diesem Thema. Ich vermute darüber hinaus, dass die Zahl der tatsächlichen TLFL verschwindend gering ist. Ich habe bislang jedenfalls noch nie einen in freier Wildbahn erlebt.

Erinner' mich nächsten Freitag mal dran.  >;D
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Master Li

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #80 am: 29.02.2012 | 19:10 »
Ich hatte mal genau das gleiche in einer Runde.

Übrigens auch Cthulhu ;):
Wir als Charaktere sind durch irgendeine Tür ins Finstere gegangen. Nur an einem Seil entlanghangelnd, das uns den Weg und den Rückweg wies. Uns wurde eindringlich klargemacht, dass wir niemals, niemals das Seil loslassen sollen und nicht in die Finsternis blicken. Genau das macht dann unser TLFL...

Wir konnten dennoch überleben. Aber natürlich musste sich der Charakter und auch der Spieler einiges anhören. Andererseits war klar, dass er uns nicht bösartig schaden wollte. Insofern war das ganze dann noch für einige Zeit einen Lacher wert.
Viel Spaß.
Master Li und der Hamster des Todes

Offline Dr.Boomslang

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #81 am: 3.03.2012 | 13:51 »
Ich finde es ein bisschen zu einfach das ganze Phänomen wieder auf "blöde Spieler" oder "Geschmackssache" zu reduzieren. Wir alle kennen doch Reaktionen von Spielern die wir nicht erwarten und eventuell auch nicht verstehen, weil wir davon ausgehen dass ein Spieler sowas nur machen würde, wenn er dazu von den Spielregeln gezwungen wird.

Was ich selbst schon erlebt habe sind Spieler die z.B. Wut oder Angst ihres Charakters übermäßig ausspielen. Ausgespielter Jähzorn bei einer Beleidigung ist der Klassiker, aber auch ausgespielte Panik wird genutzt um einen In-Game-Grund für die Flucht vor einem mächtigen Gegner darzustellen, ohne dass es einen mechanischen Grund dafür gab. Man erwartet das ja deshalb nicht, weil man meist voraussetzt dass ein Spieler keinen Kontrollverlust ausspielt, ohne regeltechnisch tatsächlich die Kontrolle über seinen Charakter verloren zu haben. Das ist so ein unausgesprochenes Paradigma des klassischen Rollenspiels.

Offline Sashael

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #82 am: 3.03.2012 | 17:28 »
Ich finde es ein bisschen zu einfach das ganze Phänomen wieder auf "blöde Spieler" oder "Geschmackssache" zu reduzieren. Wir alle kennen doch Reaktionen von Spielern die wir nicht erwarten und eventuell auch nicht verstehen, weil wir davon ausgehen dass ein Spieler sowas nur machen würde, wenn er dazu von den Spielregeln gezwungen wird.
Ich denke, dass ein "Taschenlampenfallenlasser" noch eine andere Kategorie ist. Ein Spieler, der den erforderlichen Widerstandswurf eigentlich geschafft hätte, aber welcher der Meinung ist, dass sein Sinn für Dramatik wichtiger ist als die Regeln. Der sich also "um der Spannung wegen" über die Regeln hinwegsetzt.

Was ja dann auch die heftigen Reaktionen erklärt, da es halt ein Regelbruch wäre. Der wird in dem berühmten namensgebenden Beispiel damit kaschiert, dass der Spieler scheinbar einen Nachteil für seinen SC auf sich nimmt, anstatt den Coolen zu mimen, wie es die Regeln ja hergeben würden. Dass im Endeffekt allerdings die restliche Gruppe und nicht der SC des TLFL am Arsch ist, kommt ja erst später zum tragen.
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Offline Dr.Boomslang

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #83 am: 3.03.2012 | 17:44 »
Also ist das ein Regelbruch wenn man seinen SC in Panik ausbrechen lässt ohne einen Panik-Wurf versemmelt zu haben? Das ist halt die Frage.

ErikErikson

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #84 am: 3.03.2012 | 17:59 »
Cthulhu basiert auf den Storys von Lovecraft. Dieser hat zwei Sorten von Storys geschreiben. Einerseits die, wo ganz normale Menschen, nur mit einer ungesunden Neugier ausgestattet, sich mit dem Mythos einlassen. Für gewöhnlich machen sie dabei Fehler, obwohl sie sich durchaus bemühen, es mit dem Mythos aufzunehmen. Sie laufen davon, geraten in Panik, oder unterschätzen den Mythos. IMHO könnten sie auch eine Taschenlampe fallen lassen, wenn sie mit einer Höhle voller gespenstischer Monster konfrontiert sind.    
Die eher pulpigen Storys, die in der Minderzahl sind, enthaltne diese Elemente immer noch, nur sind da die Erfolgschancen etwas höher.

Das Cthulhu-Rollenspiel emuliert diese geschichten bis zu einem gewissen grad. Auf jeden Fall spielt man darin normale menschen-die sich bis auf eine ungesunde Neugier wenig von uns unterscheiden.
Es gibt Regeln für Wahnsinn und Schock= die Sanity regeln, und es gibt regeln für Fehler beim Ausführen komplexer Tätigkeiten= die Fertigkeiten.

Es gibt allerdings keine Regeln für normale Angst, Unsicherheit, zitternde Hände usw. Es gibt keine regeln dafür, ob und wann ein Charakter eine Taschenlampe fallen lässt.

bedeutet das, das es nie passiert? Lassen Cthulhu Chars einfach keine Taschenlampen fallen? IMHO, Nein. Das regelwerk drückt recht explizit aus, das Charaktere Probleme bekommen, umso mehr sie mit dem mythos zu tun haben. Die grauenhaften Erlebnisse verändern sie und gehen nicht spurlos an ihnen vorbei. Dafür gibt es aber nur beschränkte regeln, eben für Sanity und Wahnsinn. Die "normale" Angst, die weniger extremen psychischen Veränderungen sind nicht in regeln gefasst. Das Spiel erwartet hier, das die Spieler sich selbst darum kümmern.

je nach Spieler kann der Charakter relativ unbeeindruckt bleiben, oder er hat Angst, oder er wird in irgendeiner Form wahnsinnig. jedenfalls reagiert ein Charakter irgendwie auf die tatsache, das er gerade in einer Höhle voller Monster rumkriecht, und die Art der reraktion ist größtenteils dem Gutdünken des Spielers überlassen. Es gibt keine Aspekte wie in fate. Neimand sagt: "Wenn du jetzt die taschenlampe fallen lässt, gibt es einen fatepunkt."

Wenn ein Spieler sich nun entscheidet, in einem kritischen Moment die Lampe fallen zu lassen, dann liegt das bei CoC IMHO innerhalb der Parameter des Spiels. Das Spiel geht explizit und implizit davon aus, das die Charaktere Fehler machen, das sie Angst haben, das sie aller andere sind als ein SWAT-Team. Umso mehr Erfahrung die Chars mit dem mythos haben, umso mehr Möglichkeiten hat ein Spieler, seinen Char als zitterndes Wrack zu spielen, dem man eigentlich gar keine taschenlampe in die Hand geben würde. Selbst wenn der Char nie einen Sanity-Wurf machen musste, in eine dunkle Höhle zu kreichen ist eventuell trotzdem eine verdammt üble Erfahrung für ihn. Wenn er die Taschenlampe fallen lässt, ist das erstens plausibel, zweitens innerhalb der parameter des Genres, und drittens innerhalb der Parameter, die das Spiel CoC implizit aufstellt.  

man kann CoC auch pulpiger spielen. Das ist prima. Aber IMHO ist es nicht der Standard-Modus. Wenn der Spiestil nicht näher ausgeführt ist, dann erwarte ich bei CoC, das auf seiten der Chars Fehler gemacht werden können und sollen. Eine Taschenlampe fallen zu lassen ist vielleicht an und für sich etwas selbstverständliches, aber für einen ganz normalen Menschen, der schon einige Sanity Würfe hinter sich hat, und der jetzt in eine Höhle kriecht, wo er irgendetwas grauenvolles drin erwartet, für den ist das schon ganz was anderes.

Viele, vor allem die deutschen Cthulhu Abenteuer, verzeihen es einem sowieso, wenn man mal die Lampe fallen lässt. Die amerikanischen sind etwas pulpiger. Aber selbst bei den amerikanischen Abenteuern hilft es nicht unbedingt allzu viel, wenn man versucht, so effektiv wie möglich vorzugehen. CoC ist IMHO kein Spiel, wo es darum geht, möglichst wenig Fehler zu machen. Fehler können das Spiel bereichern. Sie müssen es nicht, aber sie sind für mich definitv ein Teil des Genres, ein teil des CoC Spielgefühls. CoC Chars sollen sich fürchten,sie sollen mit dem unverständlichen Mythos nicht klarkommen, sie sollen Fehler machen Angesichts eines Grauens, das nicht verstanden werden kann! Ich möchte kein CoC spielen, wo die Spieler ständig bedacht sind, ja keine Fehler zu machen und ihre Charaktere deshalb wie den spielen, der auszug, das Fürchten zu lernen.

CoC legt das Spiel mit der Angst größtenteils in die Hände der Spieler. Selbst die Wahnsinns Regeln und Sanity sind grob genug gehalten, das man sehr viel selbst interpretieren kann. Jetzt einen Spieler dafür zu schimpfen, das er genau das tut, nämlich die geistige Verfassung seines Charakters auszuspielen, das halte ich für falsch. CoC lässt einem durch die groben regeln sehr viel freiraum. Man kann als Spieler sehr oft selbst bestimmen, wie man auf Gefahren und den mythos reagiert. Einem Spieler diese freiheit wegzunehmen bedeutet für mich, zunächst einmal gegen die Prinzipien des Genres und des Regelwerks zu verstoßen. Das kann man machen, sollte es aber vorher absprechen.  
 


  

    

« Letzte Änderung: 3.03.2012 | 18:12 von ErikErikson »

Offline Naldantis

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #85 am: 3.03.2012 | 19:22 »
Ich denke, dass ein "Taschenlampenfallenlasser" noch eine andere Kategorie ist. Ein Spieler, der den erforderlichen Widerstandswurf eigentlich geschafft hätte, aber welcher der Meinung ist, dass sein Sinn für Dramatik wichtiger ist als die Regeln. Der sich also "um der Spannung wegen" über die Regeln hinwegsetzt.

Was ja dann auch die heftigen Reaktionen erklärt, da es halt ein Regelbruch wäre.

Huh?
Wo bitte besteht denn beim erfolgreichen Stabi-, Guts-, Willsave der ZWANG cool zu handeln?
Dieser Erfolg erhält einem lediglich die Kontrolle über den Char, ebenso wie gegen Bezauberung oder Provokation.
Ein feiger Char kann dann eben klug fliehen und von Deckung zu Deckung huschen statt schreiend und mit dem Armen rudernd auf dem direkten Weg zurücklaufen zu müssen.
Also kein Regelverstoß.

Offline Sashael

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #86 am: 3.03.2012 | 19:29 »
Ein feiger Char kann dann eben klug fliehen und von Deckung zu Deckung huschen statt schreiend und mit dem Armen rudernd auf dem direkten Weg zurücklaufen zu müssen.
Also kein Regelverstoß.
Öhm ... du hast dir das namensgebende Ereignis schon mal durchgelesen, ja?
Denn dort macht der Spieler genau das: Obwohl er regeltechnisch einen kühlen Kopf bewahrt (weil Sanityroll geschafft), schmeißt er die einzige Taschenlampe hin und rennt panisch schreiend weg. Rest der Gruppe sitzt im Dunkeln und ist Monsterfutter.
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ErikErikson

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #87 am: 3.03.2012 | 19:31 »
Öhm ... du hast dir das namensgebende Ereignis schon mal durchgelesen, ja?
Denn dort macht der Spieler genau das: Obwohl er regeltechnisch einen kühlen Kopf bewahrt (weil Sanityroll geschafft), schmeißt er die einzige Taschenlampe hin und rennt panisch schreiend weg. Rest der Gruppe sitzt im Dunkeln und ist Monsterfutter.


Sanityroll geschafft heisst nicht, das er einen kühlen Kopf bewahrt. Das heisst nur, das er nicht völlig austickt. Ein nötiger Sanityroll, ob geschafft oder nicht, bedeutet immer eine extreme seelische belastung.

ich will nicht den Spieler in dem beispiel verteidigen, der hat wie ein Idiot gespielt. Aber der Verfasser hat eine derart pulpige Auffassung von dem Spiel, das er überall und mit jeder gruppe ärger haben wird, wenn die "klassisch" spielt. 
« Letzte Änderung: 3.03.2012 | 19:35 von ErikErikson »

Offline Sashael

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #88 am: 3.03.2012 | 19:37 »
@EE
Schöner Post. Leider hast du imho am Thema vorbeigeschrieben.
Zitternde Hände, Angstausbrüche, "Feigheit" und so weiter sind alles schön und gut und auch "innerhalb der Parameter con CoC", wie du so schön geschrieben hast. Aber ein Spieler, der die SCs seiner Mitspieler in die allergrößte Scheiße reitet, weil er jetzt unbedingt eine totale Panikreaktion auspielen will, fällt unter Regel 0.
Er kann ja gerne das große Zittern kriegen und seine Mitstreiter anbetteln, sie mögen doch jetzt lieber die Höhle wieder verlassen und wenn sie das nicht wollen, kann er (mit der funktionierenden Taschenlampe) allein die Höhle verlassen ... die Anderen werden ihm spätestens da folgen.
Aber die TLFL-Reaktion ist einfach Scheiße und fällt in keinem Fall unter die "Parameter Allgemeinen Rollenspiels", welche auch in Systemen wie CoC Gültigkeit haben.
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ErikErikson

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #89 am: 3.03.2012 | 19:49 »
Stimmt. Aber das verlinkte beispiel ist für mich einfach die Darstellung eines Spielers, der völlig idiotisch spielt. Da brauch ich nicht den TLFL begriff für, das ist einfach Blödsinnig gespielt.

In einem anderen Kontext kann der Vorgang des "Taschenlampenfallenlassens", also des absichtlich Fehler machens aber völlig ok sein. Wenn einer den nachteil "Goldgier" hat und schnappt sich das Gold, obwohls im Sumpf versinkt, dann meckert auch keiner. dann wird eher gemeckert, wenn er drauf würfelt, es nicht schafft und dann nicht den fehler macht, dem Gold hinterherzurennen. bei CoC gibts die Nachteile halt nicht, es wird auch nix gewürfelt, sondern es liegt im Ermessen der Spielers. Das kann man sicher dazu missbrauchen, das Spiel kaputtzumachen, aber genauso kann man das Spiel dadurch besser machen.

Offline Blechpirat

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #90 am: 3.03.2012 | 19:54 »
Cthulhu basiert auf den Storys von Lovecraft.

In meinem Fall war es Monte Cook's Word of Darkness, also recht weit weg von HPL. Dazu die d20 Engine, die man aus D&D 3.5 kennt und sicherlich eher auf heroisches/taktisches Spiel fokussiert ist. M.E. ist damit automatisch auch der Gruppenkonses (zumindest auf einem Con!), dass das System den Spielstil vorgibt.

Aber ganz unabhängig davon: Wenn ich als Spieler den einen Moment abwarte, um alle PCs in der Gruppe (außer meinen eigenen) in höchste Lebensgefahr zu bringen, und das dann tue - dann sollte ich besser vorher mit den anderen Spielern und dem SL gesprochen haben.

a) Der SL verfolgt evtl. eine eigene Dramaturgie. Es ist nämlich in einem Horrorrollenspiel sein Job. Diese Dramaturgie kann ich kaputt machen. Unhöflich.
b) Die anderen Spieler wollen evtl. über das Ableben ihrer eigenen PCs mitentscheiden. Bevor ich ihnen diese Aufgabe abnehme, gebietet es die Höflichkeit, vorher mal kurz anzufragen.

Zudem sagt der TLFL ja auch noch zum SL "Mir ist langweilig in deinem Horrorabenteuer. Ich machs mal spannend, weil du das ja nicht kannst!"

@Erik: Mir scheint allgemeiner Konsens zu sein, dass man bei CoC seinen Charakter als feige, schwach und wahrnsinnig spielen darf. Der TLFL tut das aber nicht. Er ändert das dann aber zu einem Zeitpunkt, wenn es für alle anderen besonders unangenehm ist. Damit zerstört er nur den Spannungsbogen des SL und das Spielvergnügen der anderen Spieler. Wenn er gleich am Anfang signalisiert, dass er ein Wrack spielt - ja DANN ist alles anders.

Offline Sashael

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #91 am: 3.03.2012 | 19:56 »
Wenn er gleich am Anfang signalisiert, dass er ein Wrack spielt - ja DANN ist alles anders.
Wahrscheinlich hätte ihm in dem Fall aber niemand die Taschenlampe anvertraut.  ;)
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ErikErikson

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #92 am: 3.03.2012 | 19:59 »
In meinem Fall war es Monte Cook's Word of Darkness, also recht weit weg von HPL. Dazu die d20 Engine, die man aus D&D 3.5 kennt und sicherlich eher auf heroisches/taktisches Spiel fokussiert ist. M.E. ist damit automatisch auch der Gruppenkonses (zumindest auf einem Con!), dass das System den Spielstil vorgibt.

Aber ganz unabhängig davon: Wenn ich als Spieler den einen Moment abwarte, um alle PCs in der Gruppe (außer meinen eigenen) in höchste Lebensgefahr zu bringen, und das dann tue - dann sollte ich besser vorher mit den anderen Spielern und dem SL gesprochen haben.

a) Der SL verfolgt evtl. eine eigene Dramaturgie. Es ist nämlich in einem Horrorrollenspiel sein Job. Diese Dramaturgie kann ich kaputt machen. Unhöflich.
b) Die anderen Spieler wollen evtl. über das Ableben ihrer eigenen PCs mitentscheiden. Bevor ich ihnen diese Aufgabe abnehme, gebietet es die Höflichkeit, vorher mal kurz anzufragen.

Zudem sagt der TLFL ja auch noch zum SL "Mir ist langweilig in deinem Horrorabenteuer. Ich machs mal spannend, weil du das ja nicht kannst!"

@Erik: Mir scheint allgemeiner Konsens zu sein, dass man bei CoC seinen Charakter als feige, schwach und wahrnsinnig spielen darf. Der TLFL tut das aber nicht. Er ändert das dann aber zu einem Zeitpunkt, wenn es für alle anderen besonders unangenehm ist. Damit zerstört er nur den Spannungsbogen des SL und das Spielvergnügen der anderen Spieler. Wenn er gleich am Anfang signalisiert, dass er ein Wrack spielt - ja DANN ist alles anders.

Das kann ich so unterschreiben. Mal so mal so, das geht nicht. Allerdings glaube ich nicht, das so ein Arsch von Spieler überhaupt in einer Quantität existiert, die rechtfertigt, den Begriff TLFL so negativ zu bewerten. Wenn man den begriff so negativ auflädt, dann hat das für mich den beigeschmack eines Kampfbegriffes, wie andere auch schon geschrieben haben. Zur Diskussion ist so ein begriff dann nicht mehr zu gebrauchen. Denn ganz ehrlich: Wie oft kommt so ein verhalten vor? oft genug, das wir zur Abschreckung einen eigenen Begriff brauchen?  

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #93 am: 3.03.2012 | 20:07 »
Und gleich beschließen wieder drei oder vier Leute, dass sie einen Begriff, der bereits verwendet wird umgestalten möchten. ;D

Sucht einen Begriff für den ambitionierten Spieler, der sich seine Herausforderungen selbst sucht und sie auch einfordert. Dann braucht man nicht etablierte Begriffe verdrehen.

ErikErikson

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #94 am: 3.03.2012 | 20:13 »
Ich wollte den begriff nicht verdrehen. ich habe ihn nie so negativ wahrgenommen. Ohen Hintergundwissen, wie negativ TLFL ist, klingt das Wort an sich auch sehr neutral.

Aber wenn dem so ist, will ich auch nicht weiter argumentieren.

Offline Blechpirat

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #95 am: 3.03.2012 | 20:59 »
Wenn du unter "Taschenlampenfallenlasser" jemanden verstehen willst, der den Nachteil "ängstlich" auch freiwillig ausspielt (oder ähnlich), dann löst du dich natürlich schon von der Genese des Begriffs. Aber dafür, dass jemand innerhalb dessen, was Regeln oder Gruppenkonsens so vorsehen agiert - dafür braucht man nun wirklich keinen eigenen Begriff, oder?

Offline Naldantis

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #96 am: 4.03.2012 | 14:24 »
Öhm ... du hast dir das namensgebende Ereignis schon mal durchgelesen, ja?
Denn dort macht der Spieler genau das: Obwohl er regeltechnisch einen kühlen Kopf bewahrt (weil Sanityroll geschafft), schmeißt er die einzige Taschenlampe hin und rennt panisch schreiend weg. Rest der Gruppe sitzt im Dunkeln und ist Monsterfutter.

Nein, der Wurf bedeutet NICHT, daß er kühlen Kopf bewahrt, sondern lediglich, daß er von keiner übernatürlichen, panischen Angst üderwältigt wird.
Ebenso wie der Will-Save beim D&D gegen den Charm des Succubus nicht bedeutet, daß der Char sie nicht flachlegen WILL, sonder nur daß er es nicht zwanghaft tun MUSS.
Ein furchtsamer Charakter darf auch vor einer Gruppe Schläger fliehen - auch angstvoll und gar panisch - ohne daß diese irgendwelche magischen oder psychologischen Fähigkeiten angewendet hätten.
  
« Letzte Änderung: 7.03.2012 | 12:25 von Naldantis »

Offline Naldantis

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #97 am: 4.03.2012 | 14:28 »
Stimmt. Aber das verlinkte beispiel ist für mich einfach die Darstellung eines Spielers, der völlig idiotisch spielt. Da brauch ich nicht den TLFL begriff für, das ist einfach Blödsinnig gespielt.

Hmmm, ER ist doch heil rausgekommen...
...also keineswegs VÖLLIG blödsinnig, sondenr nur übertrieben egoistisch.

Offline Grey Ice

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #98 am: 7.03.2012 | 11:04 »
Denn ganz ehrlich: Wie oft kommt so ein verhalten vor? oft genug, das wir zur Abschreckung einen eigenen Begriff brauchen?  
Unter uns gesagt: Ich glaube, der Begriff TLFL wird deshalb so gerne benutzt, damit einige, eher ... wettbewerbsorientierte Spieler immer ein weithin bekanntes, gefürchtetes und verhasstes Feindbild Gegenbeispiel zum eigenen Spielstil zur Hand haben, das ihre eigene Art und Weise, zu spielen, rechtfertigen.
Es handelt sich daher nicht um Powergamer, Munchinks oder ähnliche Gesellen - das solche "Titel" eh nur schlecht definitert, viel zu negativ vorbelastet sind und niemanden wirklich gerecht werden, da sind wir uns denke ich einig - es sind halt wettbewerbsorientierte Spielstile, die teilweise vielleicht sogar als wahrer Kern des RPG erkannt und verstanden werden.
Wer es nicht versteht oder anders spielt ist wohlmöglich ein TLFL - Bauergamer ist ja langsam out - der das eigene Spiel nur sabotieren könnte.

Nicht falsch verstehen, ich jetzt niemanden mit einer TLFL-Antipathie zum Powergamer abstempeln. Fakt ist aber, das mir bei einigen Definitionen hier im Thread der Eindruck entsteht, jeder, der seinen Char wertemäßig nicht bis zum Erbrechen maximiert um die Gruppe bei ihrem Wettkampf mit dem SL zu unterstützen, eine Schwachstelle auf Spielerseite darstellt und daher schon als TLFL kategorisiert wird. Dann macht der berüchtigte TLFL als Abschrekungspotential wieder Sinn. Ansonsten ist es ein mittlerweile recht legendäres Beispiel einer bis mehrerer bemerkenswerter Pappnasen, und eher ein Fall für den Thread "Spieler... Grrrr... manchmal möchte ich sie würgen!" als für einen 4 Seiten langen Thread, was mit dem Begriff eigentlich gemeint ist.
« Letzte Änderung: 7.03.2012 | 11:06 von Grey Ice »

Offline Medizinmann

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #99 am: 7.03.2012 | 11:23 »
Zitat
Nicht falsch verstehen, ich jetzt niemanden mit einer TLFL-Antipathie zum Powergamer abstempeln.

Dann will Ich als Min/Maxer (nicht Powergamer ;) !) mal Aufstehen und die Flagge hochalten
 TLFL haben doofe Ohren  :!:

aaaber
das :
Fakt ist aber, das mir bei einigen Definitionen hier im Thread der Eindruck entsteht, jeder, der seinen Char wertemäßig nicht bis zum Erbrechen maximiert um die Gruppe bei ihrem Wettkampf mit dem SL zu unterstützen, eine Schwachstelle auf Spielerseite darstellt und daher schon als TLFL kategorisiert wird.
ist so nicht gemeint(jedenfalls nicht von meiner Seite aus)
TLFL sind diejenigen ,die aus Spass und Dollerei (Lass Ich doch einfach mal hier in der dunklen Höhle dieTaschenlampe fallen ,vielleicht passiert ja was lustiges Hahaha....  ::)) sich selber (nicht so schlimm) und Gruppen/Teammitglieder in Gefahr bringen (weitaus schlimmer !)
Chars die bewußt Schwächen in den Char einbauen um damit Charspiel zu betreiben sind voll OK (He, das Mache Ich doch auch ab & zu)
Gutes Beispiel für eine TLFL war eine Spielerin (letztes Jahrtausend, also schon etwas länger her) die bei oWoD
eine Vampierin spielte, die kein Blut mehr trinken wollte deshalb langsam dahinsiechte (sollte wohl so eine Art Maso-Selbstmord sein, fragt mich nicht ) und voll einen auf Emo machte, also mußten 2 unserer Chars (da gleicher Clan und Befehl vpm Prinzen sich um unseren Clan zu kümmern) Nacht für Nacht zusätzliche Opfer ansaugen um Blut ranzuschaffen.


Hough !
Medizinmann