Autor Thema: Spielercharaktere oder das Abenteuer ins Zentrum rücken?  (Gelesen 11009 mal)

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Luxferre

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Meine Frage kommt aus diesem Thema: klick

Es gibt mehrere Möglichkeiten spielzuleiten. Und ganz sicher gibt es nicht "Die Eine Wahrheit"TM. Darum soll es auch gar nicht gehen. Vielmehr möchte ich wissen:


was ist Euch lieber?

A.) Wenn das Abenteuer im Zentrum des Spiels liegt und die Charaktere und deren Hintergründe ringsherum gestrickt werden?
(als Beispiele seien hier Fertigabenteuer genannt)

oder

B.) Wenn die Spielercharaktere im Zentrum des Spiels liegen und deren Hintergründe das Abenteuer machen, während vielleicht eine Rahmenhandlung um sie herum passiert?
(hier sei FATE als Beispiel angegeben, was diese Art des Spiels durchaus fördern kann)


Auch andere Möglichkeiten dessen, was ihr bevorzugt, wie und warum ihr es bevorzugt interessieren mich.

Ebenso interessiert mich, ob ihr aus der Sicht eines SL oder eines Spielers schreibt. Da kann es ja durchaus zu unterschiedlichen Ansichten kommen.

Luxferre

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Re: Spielercharaktere oder das Abenteuer ins Zentrum rücken?
« Antwort #1 am: 19.02.2014 | 09:19 »
Kommentare bisher:

Die Rollenspielgruppe bei uns an der Uni funktioniert im Grunde so. Nicht auf ein Spiel beschränkt allerdings. Ist nichts für mich. Die Handlung wird mir so zu wenig mit den SCs verbunden.

Meinst Du damit auch Abenteuer, die über einige Spielabende gehen, oder diese schnellen Szenarien für maximal 2 kurze Sessions?
Denn ein AB bietet an sich genügend Anknüpfpunkte für SC. Zumindest wenn ich leite ;)

Wir haben das erste Drittel eines ABs fertig und haben dafür bisher 4 recht knackig-kurze Spielabende gebraucht. Da sehe ich keine mangelnde Identifikation seitens der Spieler mit ihren SC.

Ich will keine Anknüpfpunkte für die SCs an das Abenteuer, ich will Anknüpfpunkte für das Abenteuer an die SCs. Es soll ihnen auf den Leib geschneidert sein. Die Ansätze firmieren hier im Forum, glaube ich, unter Plot-Orientierung (Abenteuer zuerst) und Charakter-Orientierung (Abenteuer für die Charaktere).

Diese Firmierungen sind mir herzlichst ;)

Aber ich verstehe, was Du meinst. Ich finde beide Ansatzpunkte fair und sinnvoll. Danke auf jeden Fall für Deine Klarstellung.

Ich sehe das auch so, dass die Charaktere Teil der Handlung sein und nicht beliebig austauschbar sein sollten. Übrigens auch bei den Kauf-AP: Meine Kampagne von Curse of the Crimson Throne soll anders aussehen als die von Max Mustermann.

Diese Austauschbarkeit von Charakteren ist übrigens auch einer der Gründe, warum ich nicht mehr aktiv in der Pathfinder Society aktiv bin, die ansonsten genau das macht, was wir früher gemacht haben: Austauschbare Spieler, austauschbare Charaktere, Handlungsstränke über einen Abend und gut ist.

Ich verstehe schon, warum man so vorgeht. Wenn man eine so variable Teilnehmerschaft hat und trotzdem längerfristiges Spiel bei nicht all zu hoher Vorbereitungszeit haben möchte, ist das sinnvoller und gangbarer Weg.



Gerade Dein letzter Kommentar, 1of3, fasst gut zusammen, warum viele SL so leiten. Zeitnot ist immer ein gemeiner und hinterhältiger Faktor, der uns das Spielen erschwert.

Offline Slayn

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Re: Spielercharaktere oder das Abenteuer ins Zentrum rücken?
« Antwort #2 am: 19.02.2014 | 09:30 »
Aus SL-Sicht:

Option B fällt für mich aus mehreren Gründen komplett flach:
- Zum einen spiele ich keine Erzählspiele. Nie.
- Diese Art zu Spielen bedarf ein gleichmäßig verteiltes Level an Commitment zwischen den Spielern, das so meist nicht gegeben ist.
- Es wäre zwar zeitsparender in der Vorbereitung, erfordert von mir aber zu viel Konzentration am Spieltisch.

Um was zu Option A zu sagen:
Bei L5R ist bei mir jedes "Abenteuer" im Kern ein Dilemma. Ich muss gar nicht wissen was genau die einzelnen Spieler wollen, mir ist nur bewusst was es bedeutet wenn eine Gruppe an Leuten auf ein Dilemma trifft und was dann kommt.
« Letzte Änderung: 19.02.2014 | 10:02 von Slayn »
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Offline 1of3

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Re: Spielercharaktere oder das Abenteuer ins Zentrum rücken?
« Antwort #3 am: 19.02.2014 | 09:51 »
Gerade Dein letzter Kommentar, 1of3, fasst gut zusammen, warum viele SL so leiten. Zeitnot ist immer ein gemeiner und hinterhältiger Faktor, der uns das Spielen erschwert.

Im Fall, um den es ging, geht es gar nicht nur um die Vorbereitungszeit des SL. Wenn eine Charaktererschaffung mehr als fünf Minuten braucht und diese nicht von den Teilnehmenden allein geleistet werden kann, weil ihnen wie dort häufig das Material fehlt, dann muss man so vorgehen.

Das Zeitproblem bei Charakter-Orientierung ist weniger eines der absoluten Länge als des Timings. Ich muss die Charaktere haben, dann brauche ich Zeit, um ihnen was zu zaubern. Eine andere Reihenfolge funktioniert nicht. Wenn man dies unter Con-Situation leisten möchte, klappt das nur, wenn die SL auch die Charaktere fertig mitbringt. Das erhöht aber wiederum die Arbeitszeit und vielen Spielern ist es wichtig, ihren eigenen Charakter zu haben. (Versteh ich auch nicht so recht, ändert aber nichts an dem Faktum.)

Insofern ist natürlich :T:reffen immer Spielen unter Optimalbedingungen: Man kann sich Monate vorher absprechen, was getan werden soll, dann alles sacken lassen und dann die Show in angenehmer Atmosphäre steigen lassen. Auch dies ist in weiterem Sinne ein Zeit-Phänomen, denn der Aufenthalt auf der Burg ist in der Wahrnehmung der Anwesenden extemporiert und nicht Teil des allgemeinen Alltagsgeschehens. Das ist in einer wöchentlichen Runde so äußerst schwierig. Routine tötet wie beim Sex.

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Re: Spielercharaktere oder das Abenteuer ins Zentrum rücken?
« Antwort #4 am: 19.02.2014 | 11:11 »
vielen Spielern ist es wichtig, ihren eigenen Charakter zu haben. (Versteh ich auch nicht so recht, ändert aber nichts an dem Faktum.)

Da wiederum verstehe ich nicht, wie man das nicht verstehen kann. Es sei denn, du redest ausdrücklich von Cons/Oneshots; da kann man einen vorgegebenen Char hinnehmen. Aber generell ist das zumindest für mich genau der Grund, warum ich RPG spielen will und kein Brettspiel.

--

Zur Eingangsfrage:
Ich bin es gewöhnt, dass das AB im Zentrum steht. Ich halte mich auch im Vorfeld nicht groß mit dem Charakter_hintergrund_ auf, da werden nur grob ein paar Eckpunkte umrissen. Allerdings lege ich Wert darauf, dass jeder Charakter a) abenteuertauglich und b) gruppenkompatibel ist -- das fordere ich auch von den Mitspielern.
Darüber hinaus nehme ich gerne Möglichkeiten wahr, den Fokus meines Charakters mit dem Fokus der Kampagne zu verknüpfen. Z.B. in unserer Forgotten-Realms Runde: spielt in den Talländern zu einer Zeit, als die Zhentiler Teile davon okkupieren -> mein Charakter ist ein talländischer Freiheitskämpfer, der die Zhentiler bekämpft wo immer es geht.

Kommt freilich drauf an, ob ich mit dem Setup was anfangen kann. Ich bin auch schon aus Spielen ausgestiegen, deren Story mich absolut nicht gebockt hat.
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Offline Slayn

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Re: Spielercharaktere oder das Abenteuer ins Zentrum rücken?
« Antwort #5 am: 19.02.2014 | 11:15 »
Da wiederum verstehe ich nicht, wie man das nicht verstehen kann. Es sei denn, du redest ausdrücklich von Cons/Oneshots; da kann man einen vorgegebenen Char hinnehmen. Aber generell ist das zumindest für mich genau der Grund, warum ich RPG spielen will und kein Brettspiel.

Die Frage dabei ist eher: gehört der Charakter ganz dir oder gehört er zum Spiel? Ein klassisches Beispiel hierfür sind doch z.B. Social Skills gegen die Charaktere oder Fakten schaffen.
Was du z.B. kennen dürftest: Es gibt kein Diplomacy gegen Spielercharaktere in der 3.5
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Offline sindar

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Re: Spielercharaktere oder das Abenteuer ins Zentrum rücken?
« Antwort #6 am: 19.02.2014 | 11:29 »
Ganz klar: Abenteuer im Mittelpunkt. Mit voellig austauschbaren Charakteren.
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ChaosAmSpieltisch

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Re: Spielercharaktere oder das Abenteuer ins Zentrum rücken?
« Antwort #7 am: 19.02.2014 | 11:34 »
Generell gerne die Charaktere im Zentrum und das Abenteuer um sie herum.

Praxis sieht leider meist anders rum aus.

Grund sind da meist die Mitspieler, die keine entsprechenden Charaktere haben, sprich die Bereitschaft sich da selbst einzubringen.

Mit Spielern, die aber gerne Charakterzentriert spielen, klappt es dafür oft auch ohne große Vorbereitung sofort beim Spielen mit den Charakteren im Zentrum.

Offline Feuersänger

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Re: Spielercharaktere oder das Abenteuer ins Zentrum rücken?
« Antwort #8 am: 19.02.2014 | 11:49 »
Die Frage dabei ist eher: gehört der Charakter ganz dir oder gehört er zum Spiel? Ein klassisches Beispiel hierfür sind doch z.B. Social Skills gegen die Charaktere oder Fakten schaffen.
Was du z.B. kennen dürftest: Es gibt kein Diplomacy gegen Spielercharaktere in der 3.5

Was hat das mit der Frage zu tun, ob die Spieler ihre Charaktere selber bauen oder vom SL vorgegeben bekommen?

Grund sind da meist die Mitspieler, die keine entsprechenden Charaktere haben, sprich die Bereitschaft sich da selbst einzubringen.
Mit Spielern, die aber gerne Charakterzentriert spielen, klappt es dafür oft auch ohne große Vorbereitung sofort beim Spielen mit den Charakteren im Zentrum.

Ich hab leider in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht mit "charakterzentrierten" Spielern, die halt in 1. Linie und unter allen Umständen ihren Charakter ausspielen wollten, so wie sie ihn sich eingebildet haben -- ob dieser nun zum angebotenen Spiel gepasst hat oder nicht. Daraus haben sich ja dann meine beiden obengenannten Forderungen herauskristallisiert. Zu viele Lone Wolves und Wunderbare Schneeflocken, die in erster Linie ihr Egoding durchziehen wollten und dabei auf den Rest der Gruppe einen großen Haufen schissen.
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Offline Archoangel

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Re: Spielercharaktere oder das Abenteuer ins Zentrum rücken?
« Antwort #9 am: 19.02.2014 | 11:56 »
Ich finde das kann man nicht pauschal beantworten. Bisher versuche ich eigentlich oftmals ein Mittelding, wobei ich da einfach eine andere Priorisierung wahrnehme. Eigentlich sollte der SL klar Abenteuerrollenspiel (ARS) betreiben und die Charakterzentrierung eben von den Spielern aus gesteuert werden. Klassischerweise habe ich ja früher mal hier mal da ein Abenteuer geleitet und die Charaktere haben dann - entsprechend der Region - ihre Unterlagen rausgekramt und auf Kontakte vergangener zeiten aufgebaut. Oftmals waren die Spieler auch sehr kreativ dabei Verknüpfungspunkte ihrer Charaktergeschichte zur Story/zum Abenteuer zu finden.
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Offline Slayn

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Re: Spielercharaktere oder das Abenteuer ins Zentrum rücken?
« Antwort #10 am: 19.02.2014 | 11:57 »
Was hat das mit der Frage zu tun, ob die Spieler ihre Charaktere selber bauen oder vom SL vorgegeben bekommen?

Direkt oder Indirekt gefragt? Je stärker die Verknüpfung zwischen Charakter und Welt ist, egal ob dies jetzt durch Pregens, unterstütztes Bauen oder Übernahme einiger Fakten aus dem Charakter-Bau in die Welt ist, umso mehr Wechselwirkung hast du und der Charakter wird mehr integriert als du (manchmal) möchtest.
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Luxferre

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Re: Spielercharaktere oder das Abenteuer ins Zentrum rücken?
« Antwort #11 am: 19.02.2014 | 12:00 »
Direkt oder Indirekt gefragt? Je stärker die Verknüpfung zwischen Charakter und Welt ist, egal ob dies jetzt durch Pregens, unterstütztes Bauen oder Übernahme einiger Fakten aus dem Charakter-Bau in die Welt ist, umso mehr Wechselwirkung hast du und der Charakter wird mehr integriert als du (manchmal) möchtest.

Aber dennoch integrierst Du den Charakter somit ins Abenteuer und nicht etwa andersherum. Gilt demnach auch für Archos Ausführungen.
Mache ich zumeist so, aber nicht immer.
Bisher verläuft die Diskussion sehr spannend. Ich hoffe, dass der konstruktive Umgang erhalten bleibt und gewisse Schlagwörter hier nicht zu Abseitsdiskursen führt, welche ich gern unterbunden habe ;)

Offline Glühbirne

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Re: Spielercharaktere oder das Abenteuer ins Zentrum rücken?
« Antwort #12 am: 19.02.2014 | 12:06 »
Ich spiele [oder leite] lieber den Prinzen von ABC der die Probleme von Königreich ABC löst, als das ich Abenteuer XYZ spiele der vom Prinzen angeheuert/gezwungen wird die Probleme zu lösen.

Offline BobMorane

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Re: Spielercharaktere oder das Abenteuer ins Zentrum rücken?
« Antwort #13 am: 19.02.2014 | 12:09 »
Eine Charakterzentrierung finde ich notwendig und wichtig.

In der Regel handhabe ich das so, dass ich vor Beginn ein paar Infos raus gebe, um was es in etwa geht, damit die Spieler ihre Charaktere darauf ausrichten. Flags aus  dem Hintergrund der Charaktere werden natürlich Gnadenlos ausgebeutet. ;) Ansonsten Versuche ich Entscheidungen der Helden und die Konsequenzen daraus wieder aufzugreifen. In meine  aktuellen Runde haben die Spieler vor einiger Zeit einem Vampirmagier auf die Füße getreten. Das nächste Abenteuer wird sein versuch sein sich zu rächen.
« Letzte Änderung: 19.02.2014 | 12:11 von BobMorane »

Offline Slayn

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Re: Spielercharaktere oder das Abenteuer ins Zentrum rücken?
« Antwort #14 am: 19.02.2014 | 12:10 »
Aber dennoch integrierst Du den Charakter somit ins Abenteuer und nicht etwa andersherum. Gilt demnach auch für Archos Ausführungen.
Mache ich zumeist so, aber nicht immer.
Bisher verläuft die Diskussion sehr spannend. Ich hoffe, dass der konstruktive Umgang erhalten bleibt und gewisse Schlagwörter hier nicht zu Abseitsdiskursen führt, welche ich gern unterbunden habe ;)

Ich habe gerade so ein paar bestimmte Fälle in meiner L5R Runde. Dort kaufen sich die Leute ja Vor- und Nachteile ein, die offen mit der Welt zu tun haben und erst mal undefiniert sind. Etwa "Erpresst/Wird Erpresst", "gut/schlecht Verheiratet", "Dunkles Geheimnis".
Das sind genau die Art von "Flags", welche es erlauben den Charakter mit oder neben dem Plot parallel oder integriert zu behandeln.
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Offline BobMorane

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Re: Spielercharaktere oder das Abenteuer ins Zentrum rücken?
« Antwort #15 am: 19.02.2014 | 12:12 »
Über solche Infos/Traits/Vor- und Nachteile bin ich immer sehr froh.  ;D

Offline Praion

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Re: Spielercharaktere oder das Abenteuer ins Zentrum rücken?
« Antwort #16 am: 19.02.2014 | 12:16 »
Ich einige mich mit Spielern vorher auf eine Ausganssituation/Szenario dass alle Interessiert und alle Spieler bauen sich Charaktere mit starken Motivationen und Zielen passend zu dieser Situation. Dann werfe ich ihnen alles entgegen was ich kann damit sie ihre Ziele nicht erreichen bzw. ihre Ziele erreichen aber dafür Motivationen opfern müssen.

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Re: Spielercharaktere oder das Abenteuer ins Zentrum rücken?
« Antwort #17 am: 19.02.2014 | 12:25 »
A.) Wenn das Abenteuer im Zentrum des Spiels liegt und die Charaktere und deren Hintergründe ringsherum gestrickt werden?
(als Beispiele seien hier Fertigabenteuer genannt)

oder

B.) Wenn die Spielercharaktere im Zentrum des Spiels liegen und deren Hintergründe das Abenteuer machen, während vielleicht eine Rahmenhandlung um sie herum passiert?
(hier sei FATE als Beispiel angegeben, was diese Art des Spiels durchaus fördern kann)


C.) Die Welt/die Handlungsschauplätze, z.T. die NSC liegen im Zentrum.
Die Charaktere sind grundsätzlich so austauschbar wie der Plot auch. In der Interaktion der SC mit den örtlichen und personellen Gegebenheiten (R-Map + Co.) ensteht das Abenteuer. Entscheidend ist, wie sich die SC in das, was im Hintergrund läuft einbringen, was sie tun und lassen. Das Setting beeinflusst und formt die SC und anders herum. "Schauplatz kann so etwas kleines sein, wie eine Taverne, kann aber auch etwas großes wie ein Königreich sein.
(Als Kaufabenteuer: Rough night at the Three Feathers oder evtl. auch Die Toten des Winters.)


... das ist so meine "Standartvorgehensweise" als SL. Die anderen Möglichkeiten benutze ich auch mal.
Am líebsten ist mir (als Spieler und SL) aber C.
« Letzte Änderung: 19.02.2014 | 12:27 von Dr. Helga Itaa »
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Re: Spielercharaktere oder das Abenteuer ins Zentrum rücken?
« Antwort #18 am: 19.02.2014 | 12:29 »
Ich versuche Abenteuer/Kampagne immer wie einen Film/Fernsehserie zu betrachten. Daher möchte ich der Aussage die Charaktere sind austauschbar widersprechen. Sie sind das Zentrum der Handlung, am besten noch mit persönlichen Stories für sie.

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Re: Spielercharaktere oder das Abenteuer ins Zentrum rücken?
« Antwort #19 am: 19.02.2014 | 12:33 »
Aufgrund meiner Erfahrung als SL muss ich sagen, dass ich bisher meist abenteuerzentriert gespielt habe, was daran lag, dass ich so gut wie nie vor Spielstart von allen Mitspielern rechtzeitig die Charbeschreibungen bekommen habe und die Mitspieler ebensowenig im Vorfeld genug Interesse gezeigt haben, mit mir zusammen einzelne Plotelemente für ihre Chars zu entwickeln.

Aus dem Grund habe ich es meist aufgegeben, charzentriert spielen zu wollen, schlicht und ergreifend, weil wenig kam oder nur von einzelnen - und ich es dann auch wieder unfair gefunden hätte, nur einzelne Chars in den Mittelpunkt zu rücken. Jetzt kann man natürlich darüber streiten, ob denn die anderen Spieler dann nicht selbst dran schuld waren, wenn sie nicht rechtzeitig ihre "Unterlagen einreichen", ich sehe dies aber auch als Hinweis darauf, dass eben abenteuerzentriert "ausreicht" bzw. einige Spieler vor Spielbeginn einfach noch keine ausreichende Vorstellung ihres SCs haben. Dafür haben sich dann im Laufe der Abenteuer Twists für die Hintergrundgeschichte der entsprechenden SCs ergeben, die dann von mir als SL auch aufgegriffen wurden.

Ein weiteres Problem beim charzentrierten Spielen ist, dass man aufgeschmissen ist, wenn gerade besagter Spieler ausfällt. Ein weiterer Grund, warum ich grundsätzlich erstmal von abenteuerzentriertem Spiel ausgehe, wobei ich aber auch gerne Plots aufgreife, die mir die Spieler über ihren Charhintergrund zuspielen.


Lag also wohl vor allem an meinen bisherigen Spielgruppen, dass ich das so sehe und ich richte mich damit meist an den Vorgaben meiner Runden aus.
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Re: Spielercharaktere oder das Abenteuer ins Zentrum rücken?
« Antwort #20 am: 19.02.2014 | 12:33 »
Ich versuche Abenteuer/Kampagne immer wie einen Film/Fernsehserie zu betrachten. Daher möchte ich der Aussage die Charaktere sind austauschbar widersprechen. Sie sind das Zentrum der Handlung, am besten noch mit persönlichen Stories für sie.

Warum ist die Story nicht vorher schon persönlich?
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Re: Spielercharaktere oder das Abenteuer ins Zentrum rücken?
« Antwort #21 am: 19.02.2014 | 12:40 »
Ich fange meist mit a) an und im laufe des Spiels ; wenn sich Dramatisches ereignet hat frage ch die Spieler nach ihren Zielen und Wünschen und stricke dann die Abenteuer drum herum.
Das Spiel verändert sich also unpersönlich zu persönlich und die Spieler bekommen das auch sehr deutlich mit.

Luxferre

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Re: Spielercharaktere oder das Abenteuer ins Zentrum rücken?
« Antwort #22 am: 19.02.2014 | 12:42 »
Was ich als deutlichen Vorteil für den Fokus auf das Abentuer oder auch die Spielwelt sehe, sind gemeinsame Rahmenbedingungen, welche die SC schonmal vorab zusammenhalten können. Außerdem gibt es sportliche Ziele, die extrinsisch gesteckt werden. Das stellt den Fokus auf das gemeinsame Erreichen von Zielen und fördert den Teamgeist von außen.

Erfahrungsgemäß sind Foki auf Charakteren und deren Geschichten schwierig zu spielen. Wir hatten seinerzeit grundsätzlich Stress mit Egotrips, Arschlochcharakteren, mit dunklen Geheimnissen versehenen Eintagsfliegen ... Geradezu ein Tablett für Rampensäue und Spotlighttyrannen.

Allerdings kann ich mich nicht entscheiden, was ich wirklich bevorzuge.
Wenn ein Spieler einen Charakter an den Tisch bringt,m der eine eigene Motivation hat und auch Platz für mein Gewurschtel in seinem Hintergrund, dann wäre ich wirklich glücklich. Hatte ich nämlich seit längerer Zeit nicht mehr.

Offline Archoangel

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Re: Spielercharaktere oder das Abenteuer ins Zentrum rücken?
« Antwort #23 am: 19.02.2014 | 12:44 »
Wobei das generell mMn auch systembedingt ist. Mit VtM würde ich definitiv von den Charakteren ausgehen und das Abenteuer - wenn man das überhaupt noch so nennen kann - dann relativ spontan um die Charaktere herum stricken.
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Offline gunware

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Re: Spielercharaktere oder das Abenteuer ins Zentrum rücken?
« Antwort #24 am: 19.02.2014 | 12:48 »
Ich versuche Abenteuer/Kampagne immer wie einen Film/Fernsehserie zu betrachten.
Aber wenn man eine Fernsehserie einige Zeit nicht mitverfolgt, kann es doch passieren, dass dort plötzlich ganz andere Leute mitmachen.

Und so austauschbar sehe ich auch die Charas. Und auch Plot. Es ist schon auf die Charas zentriert, aber so ungefähr als ob man etwas mit einer Lupe betrachten würde. Das rundherum ist immer noch da, man konzentriert sich halt auf einen bestimmten Punkt. Aber das eine kann ohne das andere nicht vernünftig existieren. Deswegen würde ich sagen, dass es in Wechselwirkung mit sich interagiert. In bestimmten Bereichen/Zeiten überwiegt A), in anderen überwiegt B). Meiner Meinung nach kann man es gar nicht sauber trennen.
Ich bin der letzte Schrei der Evolution, als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"