Autor Thema: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe  (Gelesen 44935 mal)

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #225 am: 13.06.2021 | 17:37 »
Ach nee, dafür, dass sie sich ohne Not mit einem Drachen angelegt haben, gibt´s bei mir kein Mitleid.

Wie heißt es auf Englisch so schön? "Play stupid games, win stupid prizes."

Und, Respekt: Smaug ist ein richtig schönes Riesen-Arschloch!
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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #226 am: 20.06.2021 | 00:31 »
@Chaos:
Das ist im Grunde genommen sehr richtig. Die Spieler werden demgegenüber aber vermutlich darauf beharren, dass es ja gar nicht vorhersehbar war, dass Smaug genau dann vorbeikommen könnte, wenn sie in Thal plündern gehen... zumal es am Ende nicht mal sie selbst waren, die den Drachen mit der Glocke alarmiert haben.
Aber auch sonst hätten sie sich natürlich nicht darauf verlassen können/dürfen, dass Smaug nicht kommt...  >;D

Und dass Smaug in "richtig schönes Riesen-Arschloch" ist, nehme ich einfach mal als Kompliment  ;D ;D  Ja, wenn man schon so eine historische Superfigur an den Start führt, dann muss sie schon auch ein bisschen was bieten  >;D

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #227 am: 30.06.2021 | 19:04 »
Jup, es geht wieder weiter.  :)
Was sind wohl die nächsten Pläne der Gefährten, nachdem die Elben dem Drachen Smaug knapp entronnen sind?

Session 83: Teil 1
6.7. - 23.8.2786 3Z
Hügelkette zwischen Thal und Grórs Hallen - Gelaidh Gelin - Malachithöhlen

Der Morgen des 6. Juli 2786 3Z ist noch nicht weit fortgeschritten, als Mo Tinulin und Calendin danach befragt, was nach ihrem Aufbruch nach Thal vorgefallen sei. Calendin berichtet ihr darauf von ihrem schicksalhaften Erkundungsgang, der Entdeckung der aus den Ostlinggebieten stammenden Plünderer sowie dem Zusammentreffen mit dem Drachen Smaug. Darüber, was sich nach dem Erscheinen des Drachen zugetragen hat, schweigt der Waldelb indessen, und auch Tinulin mag sich nicht zu den Umständen des Verlusts seines linken Ohres äussern.
Als Calendin bald darauf zum Aufbruch drängt und dabei sagt, er freue sich jetzt einfach auf die Malachithöhlen, sieht Khufur nochmals wehmütig in Richtung des Erebors, worauf ihm Mo tröstend ihre Hand auf die Schulter legt und sagt: "Komm, es geht weiter. Es geht immer weiter." Während die Gefährten das Lager abbrechen, geht Mo zu Tinulin, der schon die ganze Zeit über sehr ernst ist, und sagt, sie habe gesagt, dass sie ihm nicht aufs Schienbein pusten würde, wenn er eigenmächtig nach Thal gehen sollte. Nun würde sie ihm jedoch aufs Ohr pusten, falls das etwas an der Situation verbessern könnte, doch leider stehe die Heilung einer solchen Verletzung, noch dazu an einem elbischen Körper, nicht in ihrer Macht. Der Noldo bedankt sich für die mitfühlenden Worte, und schon bald darauf reiten die Gefährten zügig Richtung Osten davon.
Als sie am Abend ein einfaches Lager errichten und die Elben und Zwerge die Wachen untereinander aufgeteilt haben, ist Calendin zu Mos grosser Freude mit einem kleinen Feuerchen einverstanden. Während die Heilerin sogleich ihr Ritual durchführt, begibt sich der Waldelb auf Nahrungssuche und kommt schon wenig später mit einigen Heidelbeeren zurück.

Nach einer ruhigen Nacht mit nassem Nebel reiten die Gefährten schon früh am nächsten Morgen weiter. Unterwegs besprechen Tinulin und Bóin II. das weitere Vorgehen. Bóin II. geht davon aus, dass die Zwerge in seiner Heimat den Verlust von Tinulins Ohr nicht ungeschehen machen können, dafür aber sicherlich in der Lage sein sollten, ein stilvolles und effizientes Hörgerät für den Noldo herzustellen. Da eine solche Prothese für Tinulin unter keinen Umtänden in Frage kommt, denkt er daran, zu König Thranduil in den Düsterwald zu gehen, obschon er Bóin II. natürlich auch weiterhin zu seiner Heimat begleiten möchte. Der Noldo gibt zu bedenken, dass er bei dieser Gelegenheit bei Thranduil schon mal ein gutes Wort für die Zwerge einlegen könnte, damit sie hierfür bei der Rückkehr nach Westen im nächsten Frühling nicht nochmals den Düsterwald betreten müssten. Bóin II. bedauert derweil, dem Händler Rowin den Streitkolben aus Dóings Schmiede abgekauft und damit den Grundstein für die verhängnisvolle Expedition nach Thal gelegt zu haben. Tinulin kann ihn aber zumindest in dieser Hinsicht beruhigen und sagt ihm, dass er in jedem Fall zu der verlassenen Stadt gegangen wäre. Mehr als alles andere verwundert den Noldo indes noch immer, dass Smaug ihn all seiner Vor- und Umsicht zum Trotz entdecken konnte.

Am Abend des 9. Juli 2786 3Z tragen Bóin II. und Tinulin den übrigen Gefährten ihre Gedanken bezüglich der weiteren Reise vor. Bóin II. zeigt sich dabei zwar zuversichtlich, dass die Zwerge der Malachithöhlen Tinulin eine schöne Ohrprothese schmieden könnten, vermutet allerdings, dass dies gleichwohl nicht nach dem Geschmack des Noldos sein könnte. Dieser wiederum erklärt, dass er zu Thranduil, dem König der Waldelben des Düsterwalds, gehen könnte. Da allerdings davon auszugehen sei, dass der König ebenso schlecht auf die Zwerge zu sprechen sei wie diese auf die Elben, würde er diesen Weg alleine gehen und alles daran setzen, noch vor dem Wintereinbruch zu den Malachithöhlen zu gelangen. Während Calendin seinen Freund davor warnt, dass Thranduil ihn für die Reizung des Drachen einsperren oder gar töten lassen könnte, geht Tinulin in erster Linie davon aus, dass der Elbenkönig an seiner Geschichte interessiert sein könnte. Bóin II. sagt, er verstehe Tinulins Wunsch nach Heilung, zumal er selbst auch schon mehrfach an Körper und Geist entstellt worden sei. Gleichwohl macht er nochmals Werbung für ein anständiges, zwergisches Metallohr, da er gegen eine Trennung der Gefährten ist und zudem seine Zweifel hat, ob Tinulin alleine in der Lage wäre, die Malachithöhlen zu finden. Calendin gibt zu bedenken, dass vor allem der Weg bis Esgaroth gefährlich sein dürfte, weshalb er dafür ist, diesen Weg im nächsten Frühling gemeinsam zu gehen. Mo wiederum sagt, dass sie Tinulin nicht aufs Schienbein pusten könne, wenn er alleine zu Thranduil gehen sollte. Sie versteht aber den Wunsch des Noldos und hält dafür, dass die Behandlung besser früher als später in Angriff genommen werden sollte. Tinulin selbst hört der Diskussion die ganze Zeit nur mit einem Ohr, seinem ihm verbliebenen, zu, enthält sich aber der zu fällenden Entscheidung. Nachdem sie die verschiedenen Argumente für die eine oder andere Vorgehensweise noch eine Weile abgewogen haben, beschliessen die Gefährten, gemeinsam Richtung Düsterwald zu ziehen. Dieser Entscheid rührt Tinulin sichtlich, und er bedankt sich beinahe ein wenig verunsichert bei seinen Freunden für die Unterstützung und sagt, dafür hätten sie etwas bei ihm gut.

Wie sehr der Entscheid der Gefährten Tinulin bewegt, zeigt sich auch noch am nächsten Tag, als der Noldo vor lauter Rührung kaum in der Lage ist, sich auf dem Rücken seines Pferdes Tulco zu halten. Dass sie daher nur sehr langsam vorwärts kommen, macht indessen nichts, da an diesem Tag neben dem Noldo auch Mo und die Zwerge ihre liebe Mühe mit ihren Reittieren bekunden. Während den nächsten Tagen reiten die Gefährten zurück zum südlichen Ende des Langen Sees und erreichen am Abend des 19. Juli 2786 3Z den Weiler Londaroth, wo sie ein weiteres Mal im Gasthaus "Zum Langen See" Quartier beziehen. Beim Abendessen spricht sich Calendin dafür aus, dass die Menschen und Zwerge hier auf Tinulin und ihn selbst warten sollten. Arrohir hingegen möchte die Elben begleiten, und es dauert eine ganze Weile, bis sie ihm seinen Wunsch ausgeredet haben. Als Tinulin allerdings plötzlich einfällt, dass er statt zu Thranduil auch zu Aldatirs heilkundiger Ehefrau Galadhwen nach Gelaidh Gelin gehen könnte, besteht Arrohir erneut und umso mehr darauf, die Elben begleiten zu dürfen. Seinen Wunsch begründet er damit, dass die Gattin von Artemain dû Anduins langjährigem Weggefährten Aldatir der Insel im Fluss beim alten Zadan n'Bawâb in Rohan ihren Namen gegeben habe und er sie daher unbedingt sehen wolle. Es bedarf einer längeren Diskussion, bis die Elben den jungen Dunadan schliesslich damit vertrösten können, dass Galadhwen sicher zu ihm kommen werde, falls dies auch ihr Wunsch sein sollte. Nachdem dieses Vorgehen beschlossen ist, reserviert Khufur beim Wirt ein grosses Zimmer für vorerst zwei Wochen. Tinulin ist mit Calendins Vorschlag einverstanden, schon am nächsten Morgen zu Fuss zum Düsterwald aufzubrechen und ihn ein ganze Stück südlich des Waldflusses zu betreten, da dies der direkteste Weg nach Gelaidh Gelin ist und Tinulins Ohr höchste Priorität geniesst.

Als sich die Elben am Morgen des 20. Juli 2786 3Z von ihren Freunden verabschieden, sagt Mo zu Calendin, er solle gut auf "den Grossen" aufpassen. Auf seine zynische Antwort, dass ihm das bis jetzt ja super gelungen sei, erwidert die schöne Heilerin mit einem verschmitzten Lächeln, er solle sich jetzt halt mal endlich richtig anstrengen. Als Arrohir wenig später noch einmal versucht, Calendins Herz zu erweichen und ihn mitzunehmen, schüttelt der Waldelb nur stumm den Kopf und zieht gleich darauf mit Tinulin los. Die beiden Elben wandern den ganzen Tag bei regnerischem Wetter nach Westen und übernachten im Schutz einer Baumgruppe in der Nähe des Düsterwaldes.

Am 21. Juli 2786 3Z betreten Tinulin und Calendin den wegelosen Düsterwald, und der Waldelb muss schon bald eingestehen, so einen Wald noch nie gesehen und gespürt zu haben. Calendin fühlt die Eigenständigkeit des alten Waldes, der sich den Elben nie untergeordnet zu haben scheint, sondern sie einfach in sich leben lässt, ohne sich aber um ihre Bedürfnisse zu scheren. Je weiter sie vordringen, desto grössere Schwierigkeiten bekunden Tinulin und Calendin mit der Orientierung, weshalb sie schon bald eine Pause machen und den Wald einfach auf sich wirken lassen. Da sie weit und breit keine Spuren von anderen Elben ausmachen können, beschliessen sie, zum Waldrand zurückzukehren und doch dem weiter nördlich gelegenen Waldfluss zu folgen.

Gegen Mittag des 22. Juli 2786 3Z erreichen die Elben den Waldfluss, der aus dem Düsterwald heraus in ein riesiges Fenn mit hohem Schilfgras fliesst. Sie folgen dem Gewässer auf einem kleinen Pfad flussaufwärts in den Wald und treffen schon nach kurzer Zeit auf drei Waldelben, die sie in ihrer eigenen Sprache begrüssen. Calendin stellt sich und Tinulin vor und sagt bezüglich ihrer Herkunft "von Imladris", was den Anführer der Waldelben verwundert, weshalb Tinulin erklärt, dass sie nicht auf dem direktesten Weg hergekommen seien. Als der Waldelb Tinulins Kopfverband betrachtet und fragt, ob er verwundet worden sei, bestätigt dies der Noldo und fügt an, dass sie auf der Suche nach Heilung für seine Verletzung und zu diesem Zweck unterwegs nach Gelaidh Gelin seien. Nachdem die Waldelben Tinulin und Calendin den Weg zu Thranduils Hallen und weiter nach Gelaidh Gelin beschrieben haben, setzen die beiden Calatirnor ihren Marsch fort. Unterwegs reift in Tinulin der Entschluss, direkt zu Galadhwen zu gehen, ohne einen Zwischenhalt in Thranduils Hallen einzulegen.

Nachdem sie auch die Nacht hindurch gewandert sind, erreichen Tinulin und Calendin am 23. Juli 2786 3Z zur Mittagszeit die kleine, tief im Düsterwald gelegene Elbensiedlung Gelaidh Gelin. Tinulin war bereits einige Jahre zuvor einmal für kurze Zeit hier gewesen und geht auf direktem Weg zum Flet der Freunde seines Vaters, wo er nach Aldatir und seiner Ehefrau ruft. Es dauert es nicht lange, bis Galadhwen erscheint und die beiden Elben freundlich begrüsst, wobei sie sagt, dass ihr Ehemann nicht da sei.
[Als Tinulin nach den Freunden seines Vaters ruft, passiert seinem Spieler ein schöner Versprecher, denn er ruft: "Aldatir? Glorwen? Ist jemand hier?" Statt Glorwen wäre natürlich Galadhwen richtig gewesen, zumindest wenn man davon ausgeht, dass sich Calendins Verlobte in seiner Abwesenheit nicht im Düsterwald vergnügt..."]
Die anmutige Elbin ist erfreut, Calendin persönlich kennenzulernen, von dem ihr Aldatir nach seiner Rückkehr aus Rohan nach dem Sieg über das Schattenwesen Morgam im Jahr 2759 3Z erzählt hatte. Als sich beim Anblick von Tinulins Kopfverband Sorgenfalten auf ihr Gesicht schleichen, erklärt ihr der Noldo, dass er nicht zu Thranduils Hallen habe gehen wollen, sondern hoffe, dass sie ihm mit ihrer Heilkunst beistehen könne. Rasch führt sie die beiden Calatirnor auf ihr Flet und nimmt Tinulin kurz darauf vorsichtig den Verband ab, während er sie liebevoll ansieht und dabei die Zuneigung seines Vaters Elvëanwe zu dieser wunderbaren Frau vollends zu verstehen beginnt. Galadhwen ist erschüttert, als sie die durch den Schnitt entstellte linke Kopfseite Tinulins erblickt. Noch grösser wird ihr Grauen aber, als er dazu seine Hand öffnet und ihr das von Smaugs feurigem Atem verbrannte Ohr offenbart und mit betrübter Stimme sagt: "Die Macht des Drachen ist unermesslich." Bestürzt und erschrocken weicht Galadhwen einen halben Schritt zurück, bevor sie sich wieder fängt und sich danach erkundigt, was Tinulin zugestossen sei. Der Noldo erklärt ihr darauf, dass er den Drachen Smaug unterschätzt habe, als er einen Blick auf Erebor habe werfen wollen. Die entsetzliche Erkenntnis, dass Tinulin dem Drachen Smaug tatsächlich Auge in Auge gegenüber gestanden haben muss, lässt Galadhwen kurz erstarren, doch dann fragt sie, wie es komme, dass nur sein Ohr, nicht aber auch seine linke Kopfhälfte versengt sei. Tinulin erwidert, dass der Drache ihn durchschaut und herausgefunden habe, was ihm wirklich wichtig sei. Um das Leben seines Freundes zu bewahren, habe er sich das linke Ohr abgeschnitten, worauf Smaug es versengt und ihm als Zeichen mitgegeben habe. Nach dieser Erklärung sieht sich Galadhwen die Verletzung und auch das versengte Ohr nochmals genau an und gelangt nach einer Weile zur Einschätzung, dass die Wunde bei konsequenter und sorgfältiger Behandlung mit genügend Zeit ohne sichtbare Spuren geheilt werden könne. Das versengte Ohr sei hingegen nicht mehr zu heilen, und Tinulin müsse damit ebenso zu leben lernen wie mit den inneren Verbrennungen, welche Smaug seinem Geist zugefügt habe. Mit diesen Worten bittet die anmutige Waldelbin Tinulin und auch Calendin, sich auf eine Liege zu legen, während sie sogleich mit der Zubereitung einer Tinktur beginnt. Als sich der Noldo bei Galadhwen für die Hilfe bedankt, lächelt sie ihn an und erwidert, dass sein Vater dasselbe auch für sie getan hätte, worauf Tinulin entgegnet, dass Elvëanwe sie immer sehr gemocht und stets verehrt habe. Schon wenig später trägt Galadhwen die frisch hergestellte Paste auf Tinulins Wunde und verbindet sie sorgfältig, bevor sie dem Noldo etwas Ruhe verordnet. Anders als Calendin will es Tinulin aber nicht gelingen, in eine erholsame Meditation abzugleiten, denn die Wunde erhitzt sich und beginnt auch bald zu pochen. In der Annahme, dies gehöre zum Heilprozess dazu, sagt der Noldo jedoch nichts, bis Galadhwen bei der Kontrolle am Abend entsetzt aufschreit, als sie die Wunde völlig entzündet vorfindet und ihn dafür tadelt, dass er sich nicht gemeldet habe. Rasch stellt sie eine andere Paste her, welche die Entzündung schon nach kurzer Zeit zu lindern beginnt und in ihr eine Ahnung aufkeimen lässt, welche von Tinulin und Calendin bestätigt wird, als sie erzählen, dass der Drache ihre Gesichter abgeleckt habe. Da das Zusammentreffen mit Smaug schon beinahe drei Wochen zurückliegt, ist Galadhwen besorgt, denn so hatte das Gift des Drachen trotz dem Versuch, es mit Wasser abzuwaschen, genügend Zeit, um tief in die Haut einzudringen. Dieser Umstand erschwert die Heilung von Tinulins Verletzung zusätzlich, und es könnte sogar sein, dass der Noldo eine Narbe davonträgt, was sicherlich genau die Absicht des Drachen gewesen sein dürfte.
[Technisch gesprochen: Galadhwen patzt bei der Herstellung und Anwendung der ersten Tinktur mit einer UM 01, was eine Entzündung der Wunde nach sich zieht. Da Tinulin und Calendin Galadhwen bis dahin jedoch nichts davon erzählt hatten, dass Smaug ihre Gesichter abgeleckt hatte, habe ich nicht ihren Fehler bei der Herstellung der Paste, sondern Smaugs Verschlagenheit als Ursache für die eingetretene Behinderung der Heilung herangezogen.]
Erneut wendet die Waldelbin ihr ganzes Wissen und Geschick auf, um eine neue Tinktur herzustellen, welche auch Smaugs Gift entgegenwirkt, und trägt diese schliesslich vorsichtig auf Tinulins Wunde auf. Anschliessend unterhält sie sich mit Calendin und erzählt ihm auf seine Nachfrage, dass ihr Ehemann Aldatir auf einer Mission im Wald unterwegs sei und erst in ungefähr zwei Wochen zurückkehren werde. Als sich Galadhwen nach den Umständen der Reise nach Thal erkundigt, berichtet ihr Calendin ausführlich, was sich seit dem Langen Winter im Jahr 2758/59 3Z im Leben der beiden Elben, aber auch jenem der Familie dû Anduin und später Zadan n'Bawâb, zugetragen hat. Am Ende seiner Ausführungen sagt er, dass sie nun mit Arrohir unterwegs seien, Artemains Nachfahren und Caedmons Sohn, der Galadhwen sehr gerne kennen gelernt hätte. Calendins Bericht bedrückt die anmutige Waldelbin, denn es will ihr scheinen, als könnten die Menschen der Familie dû Anduin und später Zadan n'Bawâb nicht zur Ruhe finden. Als Calendin fragt, was sie wohl zu erwarten hätten, wenn sie den Düsterwald mit Bóin II. und Khufur sowie Arrohir und Mo durchqueren würden, rät ihm Galadhwen aufgrund der Haltung der Waldelben gegenüber den Zwergen von einem solchen Vorhaben ab. Im weiteren Gespräch erklärt ihr Calendin nicht nur, dass Tinulin zu König Thranduil gehen und ein Entschuldigungsschreiben für Fürst Thrór erhältlich machen wolle, damit Khufur seinem Herrn wieder unter die Augen treten könne. Er erläutert der Waldelbin auch die Hintergründe und Umstände der Expedition nach Thal. Als er ihr während seines Berichts zur Hand gehen will, bedankt sie sich, verordnet aber auch ihm etwas Ruhe, da auch er noch einiges zu verarbeiten habe, schliesslich habe sich Tinulin ein Ohr abgeschnitten, um Calendins Leben zu retten.
Bis zum Abend sieht Galadhwen jede halbe Stunde nach Tinulin und scheint mit der Wirkung der Tinktur grundsätzlich zufrieden zu sein. Am Abend erzählt ihr Calendin mehr von Arrohir, Maira und Mo und zaubert ihr mit der Beschreibung seiner Verlobten Glorwen ein Lächeln aufs Gesicht. Als er dabei seine Befürchtung ausspricht, dass Glorwen durch Smaugs Schandtat Schaden genommen haben könnte, versucht die Waldelbin, ihn etwas zu beruhigen. Da sie Calendin seine Sorgen jedoch nicht nehmen kann, sagt sie schliesslich, dass dies die Bürde sei, welche Glorwen und er gemeinsam zu tragen und ertragen hätten, wenn er in die Welt ausserhalb der Elbenreiche ziehe. Nachdem sie nochmals nach dem inzwischen eingeschlafenen Tinulin gesehen hat, zieht sich Galadhwen schliesslich zur Nachtruhe zurück und überlässt Calendin seinen Gedanken.

Am Morgen des 24. Juli 2786 3Z fühlt sich Tinulin schon weitaus besser, aber er ist dennoch ziemlich ernüchtert, als ihm Galadhwen erklärt, dass er die Heiltinktur von nun an wöchentlich auf seine Wunde auftragen müsse und es mehrere Monate dauern könne, bis sich herausstelle, ob die Heilung erfolgreich sei. Als Tinulin der Waldelbin seinen tief empfundenen Dank ausspricht, erwidert sie, dass sie in erster Linie glücklich darüber sei, dass Elvëanwe und Nenwen trotz der Begegnung mit dem Drachen noch einen Sohn hätten, der zu ihnen zurückkehren könne. Da übergibt ihr der Noldo einen Saphir, einen Rubin und einen Diamanten und sagt, diese Steine könnten seine Dankbarkeit für ihre Hilfe zwar nicht aufwiegen, aber er wolle sie ihr gleichwohl als Gruss aus der den Noldor nahestehenden Welt der Steine und Mineralien da lassen. Bei diesen Worten lächelt die anmutige Waldelbin gedankenverloren und sagt: "Wie der Vater, so der Sohn", worauf Tinulin die Tinktur in die Höhe hält und erwidert: "Und immer wieder grosse Taten von der wundervollen Galadhwen."
Auf Anraten Galadhwens bleiben Tinulin und Calendin noch eine Woche bis zur zweiten Anwendung der Tinktur in Gelaidh Gelin, und Calendin nutzt die Gelegenheit, um sich vom örtlichen Bogenbauer Teerong für 5 Silberstücke 30 Waldelbenpfeile bauen zu lassen. Am Ende der Woche weist Galadhwen Tinulin nochmals in die Anwendung der Tinktur ein und rät ihm, die Wunde jeweils solange unbedeckt zu lassen, bis die Salbe ganz eingezogen ist. Zur einfacheren Kontrolle sowie als Abschiedsgeschenk übergibt sie ihm einen kleinen runden Silberspiegel, der auf der Rückseite mit einem Blumenmotiv verziert ist.

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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #228 am: 30.06.2021 | 19:08 »
Session 83: Teil 2

Als Tinulin und Calendin am Morgen des 1. August 2786 3Z von Gelaidh Gelin aufbrechen, erkundigt sich Galadhwen nach ihrem Weg, da sie von Tinulins Idee gehört habe, von König Thranduil ein Entschuldigungsschreiben für Fürst Thrór erhältlich machen zu wollen. Der Noldo winkt jedoch ab und sagt, er habe von diesem Vorhaben bereits Abstand genommen, da dies zumindest jetzt noch nicht seine Aufgabe sei und Fürst Thrór ihn zudem bisher noch nicht ein einziges Mal empfangen habe. Als Calendin sich erkundigt, ob den Zwergen nördlich des Düsterwalds Gefahr von Elben drohen könnte, verneint dies Galadhwen, sagt aber gleichzeitig, dass sie dort dafür andere Gefahren zu gewärtigen hätten. Während Calendin die anmutige Waldelbin zum Abschied in den Arm nimmt und ihr dankt, gibt ihr Tinulin einen Kuss auf die Stirn und sagt: "Mögen die Sterne Vardas auf den Wald und seine lieblichen Geschöpfe scheinen." Galadhwen wünscht ihnen darauf eine gute Reise, wo auch immer ihr Weg sie hin führen werde, und mahnt sie, gut auf Arrohir aufzupassen.
Sobald die Gefährten einige Kilometer zurückgelegt haben, bedankt sich Tinulin bei Calendin für seine Hilfe und Unterstützung.

Am Morgen des 2. August 2786 3Z erreichen die beiden Elben König Thranduils Hallen und melden der Wache, dass sie bis zum Nachmittag verweilen werden und dem König Red und Antwort stehen würden, falls er an Informationen aus der Welt ausserhalb des Waldes interessiert sein sollte. Da der König jedoch bis zum Nachmittag nicht nach ihnen schicken lässt, brechen Tinulin und Calendin schliesslich wieder auf und erreichen nach einem langen Marsch am späten Abend den östlichen Rand des Düsterwaldes. Von hier aus folgen sie demselben Weg zurück nach Londaroth, den sie einige Tage zuvor in der anderen Richtung gegangen waren. Unterwegs fragt Tinulin seinen Freund, ob es ihnen wohl vergönnt sein werde, auch noch in einem kommenden Zeitalter durch die Welt wandern zu können. Vielleicht hätte dann auch er eine Frau, und vielleicht wären sie dann zu viert unterwegs. Bis dahin gälte es allerdings, noch viele Wölfe und Orks zu bekämpfen.

Als die Elben am Abend des 4. August 2786 3Z schliesslich beim Gasthaus "Zum Langen See" in Londaroth eintreffen, kommt gerade Arrohir aus dem Stall und sieht, dass der Noldo noch immer einen Verband um den Kopf trägt. Sogleich erkundigt er sich bei Calendin, ob sie Galadhwen gesehen hätten und wie es ihr und Tinulin gehe. Der Waldelb erwidert, dass es Galadhwen gut gehe und sich auch Tinulins Zustand allmählich bessere, bevor er anfügt, dass die Entscheidung, ohne Arrohir in den Düsterwald zu gehen, gut gewesen sei. Auch Bóin II. und Khufur freuen sich über das Wiedersehen mit den Elben und sind entzückt, als Tinulin mit entschlossener Stimme sagt, dass es nun endlich zu den Malachithöhlen gehe. Zu Khufur sagt der Noldo, dass er nicht bei König Thranduil gewesen sei und folglich auch nicht um ein Entschuldigungsschreiben ersucht habe, da die Wunden dieses Konflikts einfach noch zu frisch seien. Schliesslich kommt auch Mo hinzu und sieht sich nach einer freudigen Begrüssung fasziniert Tinulins Wunde an. Der Noldo erklärt der schönen Heilerin, dass das Gift von Smaugs Speichel die Heilung der Wunde erschwere, und erläutert ihr die genaue Handhabung von Galadhwens Tinktur. Wenig später stossen die Calatirnor auf eine hoffentlich unbeschwerte Weiterreise zu den Malachithöhlen an.

Bóin II. hatte den Aufenthalt in Londaroth genutzt, um Proviant für zwei Wochen zu organisieren, und so brechen die Gefährten schon am nächsten Morgen auf. Mos Bewegungen auf ihrem Pferd Tinas sind ein Abbild vollendeter Eleganz, was Arrohir zu einem anzüglichen Spruch veranlasst, den die liebreizende Dunländerin aber geflissentlich überhört. Mit Mos Unterstützung und unter ihrer genauen Beobachtung behandelt Tinulin am 7. August 2786 3Z seine Wunde erstmals selbst. Nachdem sie die Nacht vom 11. auf den 12. August 2786 3Z erneut in der Ortschaft Grasgard verbracht haben, sieht sich Khufur am Morgen ausserstande, sich auf dem Rücken seines Pferdes Bjarni zu halten, weshalb er schliesslich den ganzen Tag neben seinem Reittier herläuft.

Am Abend des 16. August 2786 3Z erreichen die Gefährten die nahe beim Eingang zum Tal von Fürst Grórs Reich gelegene Brücke über den Fluss Carnen, und Tinulin stimmt ein trauriges Lied auf Quenya über den Abschied von Mittelerde an. Auch wenn der Noldo sehr schön singt, raubt Bóin II. dem Lied mit seiner sehr schräg gesummten Begleitung dennoch jegliche Anmut. Als es am nächsten Morgen daran geht, die Brücke über den Carnen zu überqueren, kann sich Mo nur mit viel Glück im Sattel halten und einen Abwurf verhindern, als ihr Pferd Tinas unvermittelt scheut und steigt. Bis sie das Tier gleich darauf wieder unter ihre Kontrolle gebracht hat, ist Arrohir schon zu ihr gelaufen, um ihr seine Hilfe anzubieten. Seit ihrem Aufbruch von Londaroth hatten der junge Dunadan und die liebreizende Dunländerin ihre kleinen, meist nicht ganz ernst gemeinten Streitereien wieder intensiviert, weshalb ihn Mo sogleich wütend für das störrische Verhalten ihres Pferdes verantwortlich macht, statt sich über sein Hilfsangebot zu freuen.
[Technisch gesprochen: Mo unterläuft beim Reitmanöver ein Patzer, weshalb ihr Pferd scheut und steigt, wobei sie sich aber immerhin im Sattel halten kann. Da sie sich aber natürlich keine Blösse geben will, macht sie lieber Arrohir für das Verhalten ihres Pferdes verantwortlich, auch wenn sie weiss, dass ihn - diesmal - keine Schuld trifft.]
All ihren Schimpftiraden zum Trotz bleibt Arrohir für den Rest des Tages immer in Mos Nähe, zumal Bóin II. absteigt und neben seinem Pferd Barufax läuft, weshalb die Gefährten sowieso nicht sehr schnell vorankommen.

Als die Gefährten der Zwergenstrasse von Grórs Hallen zu den Malachithöhlen während drei Tagen gefolgt sind, richten sie am Abend des 19. August 2786 3Z in einem Waldstück ein kleines Nachtlager ein. Calendin und Arrohir begeben sich zwar sogleich noch auf die Jagd, doch aufgrund der bald hereinbrechenden Dunkelheit kehrt der junge Dunadan schliesslich um, während der Waldelb weiterpirscht und schon wenig später die Abdrücke eines grossen Huftiers entdeckt. Den Spuren folgend schleicht Calendin weiter, bis er plötzlich zwei Trolle bemerkt, die sich in Richtung der Zwergenstrasse, und damit des Lagers der Gefährten, durch die Büsche schlagen. Gut verborgen schleicht ihnen Calendin in rund 30 Metern Abstand hinterher, bis die beiden Trolle, denen offenbar der Geruch des Kochfeuers in die Nase gestiegen ist, nur noch rund 200 Meter vom Lager entfernt sind und nach einem kurzen Blickwechsel plötzlich laut brüllend losstürmen.
Dem im Lager Wache haltenden Tinulin entgeht der Lärm der Trolle natürlich nicht, und rasch ruft er nach Mo, die sich nach der Durchführung ihres Feuerrituals schon zur Ruhe begeben hatte. Wie die Zwerge ist auch Arrohir, der seine Rüstung nach seinem kurzen Jagdausflug nicht nochmals angezogen hatte, in wenigen Augenblicken kampfbereit. Als die Trolle gleich darauf in das Lager stürmen, stellt sich Bóin II. leicht vor Tinulin, um die Aufmerksamkeit der Gegner auf sich zu lenken und den Noldo vor einem möglicherweise fatalen Doppelangriff zu bewahren. Tatsächlich gelingt es dem Zwerg, die Trolle auf sich zu ziehen, doch da schlägt auch schon Calendins erster Pfeil mit grosser Präzision und Wucht in den Rücken des einen Trolls ein, worauf er benommen ins Lager stolpert und Bóin II. im Fallen leicht streift. Den Hieb des zweiten Trolls pariert der Zwerg routiniert, während Tinulin dem Ungetüm mit seinem Schwert Luinmacil sogleich eine tödliche Kopfwunde beibringt. Khufur hat derweil mit ganz anderen Problemen zu kämpfen, denn der vom Getrampel der stolpernden Trolle bebende Boden lässt ihn an die Zeit auf dem wackeligen Schiff Havspöke denken, worauf er unwillkürlich das Gleichgewicht verliert und sich dabei einbildet, er würde gerade über eine tote Meeresschildkröte stolpern. Schon im nächsten Moment hat sich der verbliebene Troll wieder gefasst und greift erneut Bóin II. an. Da Calendin auf einen sofortigen zweiten Schuss verzichtet und auch kein anderer der Gefährten den Troll ausschalten kann, verpasst dieser Bóin II., der unverständlicherweise und ganz entgegen seinem eigenen Credo auf eine Parade verzichtet hat, eine ordentliche Schelle mit seiner krallenbewehrten Pranke. Dieser Angriff kann Bóin II. trotz allem kaum beeindrucken, und bevor der Troll noch ein weiteres Mal zum Schlag ausholen kann, wird er schon durch einen Pfeil aus Calendins Köcher zur Strecke gebracht. Erst jetzt bemerken die Gefährten, dass Mo mittlerweile aus ihrem Zelt gestürzt ist und beim Anblick der beiden Trolle vor Entsetzen zu schreien begonnen hat. Khufur und Arrohir kümmern sich sogleich um den angeschlagenen Bóin II., der seinen Fehler bereits analysiert hat und ganz konsterniert einräumt, nicht pariert zu haben. Tinulin versucht derweil vergeblich, Mo zu beruhigen, denn als er ihr sagt, dass die beiden Trolle Kreaturen der Nacht seien, weigert sie sich umso heftiger, sich den schaurigen Kolossen zu nähern und scheint zudem zu überhören, dass sie im Licht der Sonne zu Stein werden.
Da die Trolle nicht zu bewegen sind, verlegen die Gefährten ihr Lager ein Stück, und nachdem Arrohir Mos Zelt am neuen Ort aufgestellt hat, wird sie von Tinulin ins neue Lager geführt. Anschliessend bringt der Noldo Bóin II. zu Mo, damit sie sich um seine Blessuren kümmern kann. Der erfahrene Kämpfer ist ob seines Fauxpas im Kampf noch immer fassungslos und erklärt der schönen Heilerin, dass er für seinen massiven Fehler bezahlen müsse und keine Heilung verdient habe. Mo erwidert darauf mit einem hinreissenden Lächeln, dass sie sehr wohl gesehen habe, wie massgeblich er dazu beigetragen habe, dass die Kreaturen der Nacht nicht bis zu ihr vorgedrungen seien, weshalb er sich ihren Dank und seine Heilung durch ihre Hände sehr wohl verdient habe. Mit diesen Worten berührt sie Bóin II. sanft an den Wangenknochen, worauf seine Schmerzen allmählich verfliegen. Nachdem Bóins II. Heilung abgeschlossen ist, kommt Arrohir zu Mo und bietet ihr einige getrocknete Früchte an. Die schöne Dunländerin sucht sich einen Dörrapfel aus und dankt dem jungen Dunadan für die Stärkung wie auch für die Versetzung ihres Zeltes.

Der Rest der Nacht verläuft ohne Zwischenfälle, und Tinulin und Bóin II., die sich die erste Wache teilen, unterhalten sich nochmals über den raschen und glücklichen Ausgang dieses unerwarteten Kampfes. Als der Morgen des 20. August 2786 3Z dämmert, steht für alle Gefährten ausser Mo fest, dass die Höhle der Trolle aufgesucht und ausgeräumt gehört. Keines ihrer noch so klug gewählten Argumente kann ihre vier Begleiter von ihrem Vorhaben abbringen, weshalb Mo schliesslich entnervt aufgibt und den anderen widerwillig folgt. Für Calendin ist es ein Leichtes, die Spur der Trolle zurückzuverfolgen, bis nach mehreren Kilometern eine Höhle in einer Felsflanke in Sicht kommt. Da sich Mo beharrlich weigert, auch nur in die Nähe der Höhle zu gehen, erklärt sich Arrohir schliesslich bereit, mit ihr draussen zu warten. Der junge Dunadan will nämlich nicht gänzlich ausschliessen, dass sich der eine oder andere Troll aufgrund des bedeckten Wetters vielleicht doch aus der Höhle wagen könnte, und verspricht grossspurig, Mo beschützen zu wollen, worauf sie jedoch nur knapp erwidert, er solle einfach still sein. Ihr strenger Ton reizt den jungen Dunadan und spornt ihn an, noch mehr Geräusche zu machen, indem er etwa sein Pferd Windraes und auch Mos Schulter tätschelt. Die Reaktion der bis dahin sich nervös umschauenden Dunländerin lässt nicht lange auf sich warten, denn plötzlich schmiegt sie sich ganz eng an Arrohir an und wirft ihm dabei schwer verliebte Blicke zu, allerdings nur solange bis er, von ihrer Anmut völlig aus dem Konzept gebracht, verstummt.
Die Elben und Zwerge schleichen derweil durch eine Senke und legen die letzten 120 Meter bis zum Höhleneingang beinahe lautlos zurück. Im Inneren der Höhle entdeckt der leicht vorausschleichende Calendin zwei Trolle, die es sich an einem Feuer so gemütlich gemacht haben, dass der eine von ihnen eingeschlafen ist. Ohne lange zu zögern, jagt der Waldelb dem schlafenden Troll einen tödlichen Pfeil zwischen die Augen und ist dabei so meisterhaft am Werk, dass er beinahe noch im selben Augenblick schon einen zweiten Pfeil auf die Sehne gelegt hat. Der zweite Troll ist derweil so darin vertieft, das Feuer mit einem Stock zu schüren, dass er vom Hinschied seines Kumpanen gar nichts mitbekommen hat. Als jedoch plötzlich Bóin II. auf ihn zutritt und mit lauter Stimme und erhobener Axt sagt, dass die Zwerge hier die Herren seien, schreckt der Koloss mit unerwarteter Geschwindigkeit hoch. Vom Anblick der Gefährten sichtlich überrascht, schleudert er seinen glühenden Stock Tinulin entgegen, der etwas versetzt hinter Bóin II. ebenfalls ins Licht vorgerückt ist. Im folgenden Kampf gegen die Gefährten hat der Troll nicht den Hauch einer Chance und kann Bóin II. nur dank einer überraschenden Finte leicht am Schienbein verwunden.
Während Calendin gleich darauf ins Freie tritt, um Arrohir und Mo Entwarnung zu geben, durchsuchen die Zwerge und Tinulin das Lager der Trolle und finden dabei eine aufgebrochene Schatulle mit 66 Gold- und 106 Silberstücken, eine zersplitterte Axt sowie ein Stück eines Kettenhemdes. Für Bóin II. ist es ein Leichtes festzustellen, dass all diese Gegenstände, die sie sorgsam einpacken, zwergischen Ursprungs sind. Draussen ist Arrohir derweil etwas trotzig, weil er wegen Mo nicht am Kampf gegen die Trolle teilnehmen konnte und sie ihn dazu auch noch mit ihrem verliebten Getue voll in die Schranken gewiesen hat.
Bald darauf setzen die Gefährten ihre Reise fort und erreichen am Abend des 23. August 2786 3Z die Malachithöhlen.

// Metageblubber:

Während der Session habe ich festgestellt, dass die Heilung des äusseren Ohres (inkl. kompletter Verlust) je nach beruflichem Werdegang schon als Heilspruch der 3. Stufe angeboten wird. Mo wäre dazu also grundsätzlich problemlos in der Lage. Ich habe ihre dahingehende Unfähigkeit zunächst damit erklärt, dass sie sich mit der elbischen Lebenskraft noch nicht so gut auskennt, als dass sie einen abgetrennten Körperteil nachwachsen lassen könnte. Als sich später Galadhwen der Verletzung angenommen und bei der ersten Anwendung ihrer Heilsalbe gepatzt hatte, war klar, dass da noch etwas anderes mit reinspielt, zumal es auch nicht einfach eine Sache von wenigen Stunden bis zur vollständigen Heilung sein sollte, wie das bei den Zaubern eigentlich vorgesehen ist. Hier konnte der Drachenspeichel eine gute Begründung für die Entzündung und die stark verzögerte Heilung liefern, und schliesslich wäre das ein weiterer Grund gewesen, weshalb Mo die Heilung nicht hätte vornehmen können.

Der Kampf gegen die Trolle am Ende der Session hat mich als Spielleiter am Ende ein bisschen länger beschäftigt, als ich es gewollt hätte. Schon mein Versuch, die aus meiner Sicht bestehende Problematik den Spielern im Nachgang zur Session auf ein paar Zeilen eingedampft näherzubringen, ist mehrfach fehlgeschlagen. Gleichwohl konnten wir die Situation im Nachgang zur Session nochmals aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten und ich habe schon einige mögliche Anpassungen für die Zukunft angedacht.

Nun sind die Gefährten also endlich bei den Malachithöhlen angekommen. Und nun? Was wollen sie hier eigentlich genau ausser ein bisschen Sightseeing? Das haben sie mir noch gar nicht gesagt, also wird wohl einfach das Schicksal zuschlagen und ihnen schon den einen oder anderen Knüppel, äh, Gesteinsbrocken, zwischen die Füsse werfen...  >;D >;D >;D


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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #229 am: 27.07.2021 | 14:02 »
Hier geht's auch mal wieder weiter. "Ab in die Ferien!" So oder so ähnlich haben sich die Spieler das für die Charakter wohl gedacht. Ob sie es auch bekommen werden?

Session 84: Teil 1
23.8. - 3.11.2786 3Z
Malachithöhlen - Höhle der Wasserprüfung

Als sich die Gefährten am Abend des 23. August 2786 3Z den Malachithöhlen nähern, steigen sie rechtzeitig von ihren Pferden und wandern das letzte Stück zu Fuss, um nicht schon aufgrund ihrer Art zu reisen für unnötigen Gesprächsstoff zu sorgen. Schon bald kommt das grosse, rund 10 Meter hohe Eingangstor in Sicht, dessen Verzierungen aus Kupfer und Malachit in der Abendsonne leuchten. Als sie herangekommen sind, erkennt Bóin II. den Zwerg Firi als eine der vier Wachen und stellt ihm seine Begleiter unter Nennung ihrer Abstammung vor. Bei Mo fällt ihm auf, dass er bezüglich ihrer Herkunft nur "die Tochter ihrer Mutter aus Dunland" sagen kann, und ihm wird klar, dass er noch immer nichts Genaueres über den Hintergrund der liebreizenden Heilerin in Erfahrung bringen konnte. Bei der Vorstellung von Tinulin und Calendin wird Firi stutzig und erkundigt sich sogleich, von welchem Volk die beiden stammen. Als er bemerkt, dass es sich bei den beiden Herren um Elben handelt, wendet er sich entsetzt an Bóin II. und klärt ihn über seine Entdeckung auf, dass Bóin II. Elbsvolk bei sich führe, ganz so als ob dies auch für den erfahrenen Kämpfer eine ungeheuerliche Neuigkeit darstellen müsste. Bóin II. bleibt jedoch ganz ruhig, worauf Firi leicht verunsichert sagt, er müsse erst nachfragen, ob er die Elben hereinlassen dürfe.
Um allfälligen Missverständnissen vorzubeugen, begleitet Bóin II. Firi kurzerhand zu Fürst Floori von den Malachithöhlen und begrüsst auf dem Weg freudig alle Zwerge, die ihnen begegnen. Beim Fürst angekommen, erzählt Firi: "Herr, Bóin II. hat Elbsvolk mitgebracht. Elbsvolk! Zwei!!" Bóin II. erklärt darauf, dass Tinulin und Calendin seine Freunde seien, die ihn schon vor mehr als 20 Jahren begleitet hätten, als er noch mit seiner Ziehtochter Uunukka auf Reisen gewesen sei. Als er verspricht, für die beiden Elben zu bürgen, ist der Fürst damit einverstanden, Tinulin und Calendin in den Malachithöhlen willkommen zu heissen. Nachdem dies geklärt ist, berichtet Bóin II., dass der Weg von Fürst Grórs Hallen zu den Malachithöhlen mit Trollen verseucht sei und er und seine Begleiter gleich vier dieser Ungetüme erschlagen hätten. Unter Hinweis darauf, dass sie in der Höhle der Trolle einige, höchstwahrscheinlich zwergische Sachen gefunden hätten, verspricht er, diese dem Fürsten am nächsten Tag vorzulegen. Noch ist die Unterredung aber nicht beendet, denn Firi bringt vor, dass Bóin II. auch Menschen und sogar Pferde mitgebracht habe, welche ihnen offenbar als Reittiere gedient hätten. Bóin II. stellt daher klar, dass einer der Menschen Arrohir sei, ein Nachfahre von Artemain dû Anduin, der einst den Drachen Culgor besiegt hätte. Beim Elben Tinulin handle sich sodann um den Sohn von Elvëanwe, der auch schon mit Artemain dû Anduin unterwegs gewesen sei. Als Floori den Namen "Artemain" hört, sagt er mit sichtlicher Bewunderung: "Ah, Artemain dû Anduin, der schon mit Papa Gloori unterwegs war." Als Firi schliesslich erwähnt, dass Bóin II. sogar in Begleitung von Weibsvolk reise, ist Floori entzückt und freut sich für Bóin II., dass dieser offenbar eine Frau gefunden habe. An dieser Stelle sieht sich Bóin II. zu einer Richtigstellung veranlasst und erklärt, dass es sich im Fall von Frau Mo anders verhalte. Als er erwähnt, dass die schöne Heilerin aus Dunland stamme und quasi in nächster Nachbarschaft zu König Thrór wohne, regt auch dieser Umstand Flooris Interesse, der Bóin II. bittet, am nächsten Morgen doch gleich mit all seinen Begleitern vorstellig zu werden.
Wieder zurück beim Tor führen Bóin II. und seine Gefährten unter den stauenden Blicken zahlreicher Zwerge ihre Pferde zu den unterirdischen Stallungen, in welchen ansonsten vornehmlich Esel und Maultiere untergebracht sind. Bóin II. ist ob dem gut verlaufenen Begrüssungsgespräch bester Laune, derweil sich Tinulin alles interessiert ansieht und Arrohir den beiden zwergischen Stalljungen drei Silberstücke gibt und dabei darum bittet, dass sie den Pferden noch etwas zusätzliches Stroh geben. Nachdem der junge Dunadan ankündigt hat, später nochmals vorbeizuschauen und sie den Pferden die ganze Ausrüstung abgenommen haben, führt Bóin II. die nun schwerbeladenen Calatirnor zur Unterkunft seiner Familie. Der erfahrene Kämpfer ist für seine Verhältnisse ungewöhnlich aufgeregt, als er schliesslich die Glocke zum Eingang läutet.

Zu Bóins II. Freude ist es seine Ziehtochter Uunukka selbst, die Bóin II. die Türe öffnet und ihm mit einem freudig überraschten "Bóin II. Ada!" um den Hals fällt. Trotz dieses kleinen Gefühlsausbruchs ist die bei den Lossoth aufgewachsene Hobbitfrau insgesamt wesentlich ruhiger als noch zur Zeit ihrer gemeinsamen Reisen mit Bóin II., und man merkt ihr die über zwanzig Jahre in der strengen Schule der Zwergenfrauen deutlich an. Da Mo bisher kaum etwas über Uunukkas Herkunft gehört hat, erkundigt sie sich bei Arrohir erstaunt, ob alle Zwergenkinder so aussehen würden, worauf sie der junge Dunadan aber an Bóin II. verweist. Nach ihrem Ziehvater begrüsst Uunukka ihre alten Weggefährten Calendin und Tinulin, wobei sie sich sogleich nach dem Kopfverband des Noldos erkundigt. Dieser erklärt ihr, dass er eine Wunde am Ohr habe, und sagt, dass sie ihm beim Auftragen der Heiltinktur helfen dürfe. Den jungen Arrohir betrachtet Uunukka eine ganze Weile, bevor sie ihn schliesslich freundlich willkommen heisst und sagt, dass in ihm zwar Einiges von seinem Vater stecke, sich in seinem Äusseren aber auch seine Mutter widerspiegle. Als Bóin II. Uunukka erklärt, dass Mo aus Dunland komme, sieht sie die liebreizende Heilerin erst skeptisch an, bevor sie sagt, dass sie einige Vorbehalte gegen Dunland habe. Die Tatsache, dass sie mit Bóin II. unterwegs sei, genüge ihr aber als Beweis, um sie ohne weiteres willkommen heissen zu können. Schliesslich nimmt die Hobbitfrau, die sich selbst als Zwergin sieht, ihren Ziehvater Bóin II. an der Hand und führt ihn in die Hallen seiner Familie, wo die Gefährten schon gleich auf Bóins II. Mutter Glaidis treffen. Als Bóin II. der betagten Zwergin seine Begleiter vorstellt, sagt sie, dass ihr die fremdländischen Namen bis auf "Mo" zu lang seien und sie es mit "Tin", "Cal" und "Arr" versuchen werde, während "Khufur" schon deutlich einprägsamer sei. Nach und nach stossen auch Bóins II. Onkel Pebbi sowie sein als Händler etwas vornehmer gekleideter Vater Móin zu der fröhlichen Begrüssungsversammlung. Von seinem Vater erfährt Bóin II., dass sein Bruder Nóin noch im Laden der Familie arbeite und erst später nach Hause kommen werde. Móin ist beim Anblick der beiden Elben zwar erst noch etwas skeptisch, doch Bóin II. kann ihm versichern, dass mit ihnen alles in bester Ordnung ist.
Nachdem Bóin II. für alle Anwesenden ein Begrüssungsbier organisiert hat, entschuldigt er sich kurz und geht seine Schwester Isis begrüssen, für die es sich, ganz nach den Regeln für unverheiratete Zwerginnen, nicht geziemen würde, sich an einer solchen Begrüssungsfeier fremden Männern zu zeigen. Da ihr Bóin II. aber verspricht, dass sich alle Gefährten artig verhalten werden, kommt schliesslich auch sie für einen kurzen Moment in die grosse Halle und wird dort von ihrem stolzen Bruder als der grösste Schatz seiner Familie präsentiert. Allen guten Vorsätzen zum Trotz kann Khufur kaum seine Augen von Isis' schönem Bart und ihren prallen Rundungen lassen, weshalb er schliesslich nur noch beschämt zu Boden blickt. Nachdem alle auf Bóins II. Heimkehr angestossen haben, geht Glaidis kochen, während Uunukka ihrem Ziehvater Löcher in den Bauch zu fragen beginnt. Dieser beginnt darauf von Arrohirs Schwester Maira zu erzählen, welche Uunukka noch als kleines Mädchen in Erinnerung hatte, und davon, dass sie das alte Anwesen Zadan n'Bawâb in Rohan besucht hätten.
Nach einer Weile treten zwei weitere Zwerge ins Licht der Gemeinschaftshalle und werden von Bóin II. freudig begrüsst, der sie sogleich seinen Gefährten als seinen älteren Bruder Nóin sowie seinen Onkel Cóin vorstellt. Als er Tinulin mit dem altgedienten Zwergenkämpfer bekannt macht, bedankt sich der Noldo bei ihm für die Rettung seines Vaters Elvëanwe, als dieser bei einer gemeinsamen Mission bei der Durchquerung des Anduins beinahe ertrunken wäre. Nachdem Cóin Arrohir eine Weile gemustert hat, sagt er schliesslich, er hoffe, dass er ein bisschen weniger stur als sein Ahnherr Artemain sei. Sich an seinen alten Weggefährten erinnernd, kommt Cóin auch wieder Artemains Schwert Farongyrth in den Sinn, worauf Arrohir die Klinge entblösst und dem alten Zwerg zeigt. Als sich Cóin bald darauf Mo zuwendet und sie fragt, wer sie sei, flüstert ihr Arrohir mit einem fiesen Grinsen zu: "Stell Dich mal schön vor, sonst mache ich das und sage, dass Du meine -" Weiter kommt er jedoch nicht, denn Mos Blick und der gleichzeitig erhobene Zeigefinger lassen keinen Zweifel daran, dass sie ihm diesen oder eher noch einen spitzeren Gegenstand aus Metall zwischen die Rippen jagen würde, sollte er es wagen, sie als seine Hausmaid zu bezeichnen. Wieder Cóin zugewandt, sagt die schöne Heilerin knapp, dass sie Mo heisse und aus Dunland komme, was den alten Zwerg aufhorchen und eine nachdenkliche Miene aufsetzen lässt. Es zeigt sich, dass Cóin den Gesprächen der Gefährten wohl schon eine Weile zugehört hatte, denn als Mo nachfragt, ob ihm "Dunland" etwas sage, erwidert Cóin, dass er lange Zeit vor der Ankunft König Thrórs schon einmal in Dunland gewesen sei, ohne aber genauer auf die Umstände jener Reise einzugehen.
Schliesslich wendet sich Cóin Khufur zu, der die ganze Zeit über still Bóins II. Familie studiert und dabei Isis immer wieder verstohlen gemustert hat. Mit ehrlichem Mitgefühl in der Stimme erkundigt sich der alte Zwerg danach, was sich genau in der alten Königsstadt Erebor zugetragen habe, worauf sich Khufur Mühe gibt, ihm die Geschichte vom Überfall des Drachen Smaug und des Rückzugs König Thrórs so verständlich wie möglich zu erzählen, ohne in Tränen auszubrechen. Schliesslich erklärt er Cóin auch, wie er in Dunland mit Bóin II. zusammengetroffen und sein Schüler geworden sei. Bei der Erwähnung von "Dunland" sieht Cóin nochmals zu Mo hinüber und fragt Khufur, was ihre Rolle in der Gemeinschaft sei, worauf Khufur nicht ohne eine gewisse Bewunderung erklärt, dass sie die neue Heilerin der Gruppe sei, die Gefährten aber noch nicht allzu lange begleite.
Als sich Isis einige Zeit später von den Gefährten verabschiedet, um sich in ihre Gemächer zurückzuziehen, verneigt sich Khufur und läuft dabei knallrot an. Nachdem Tinulin Uunukka gezeigt hat, wie sie Galadhwens Heiltinktur auf sein verletztes Ohr auftragen muss, und ihr dabei offenbart hat, wie die Verletzung zustande gekommen ist, beziehen auch die Gefährten alsbald ihre ihnen zugeteilten Einzelzimmer. Schliesslich sitzen nur noch Bóin II. und Cóin in der Halle und unterhalten sich bis tief in die Nacht über die Erlebnisse der Gefährten.

Am nächsten Morgen, es ist der 24. August 2786 3Z, begeben sich die Gefährten gemeinsam zu Fürst Floori, wobei Tinulin als einziger sein Schwert bei sich führt, zumindest bis er Luinmacil am Eingang zur Halle des Fürsten der Wache übergeben muss. Nach einer weiteren ausführlichen Vorstellung seiner Begleiter legt Bóin II. die kaputte Axt, den Fetzen einer Kettenrüstung sowie die gefüllte Geldschatulle aus der Trollhöhle vor Fürst Floori auf einen Tisch. Zum Fürst gewandt sagt er, dass die Gefährten es auf sich nehmen würden, die Schatulle zu verwahren, falls sich ihr Eigentümer nicht finden lassen sollte. Floori bedankt sich für dieses Angebot, stellt aber klar, dass alle herrenlosen Dinge von Wert dem Fürsten für einen Fonds auszuliefern sind, aus welchem mittellose Hinterbliebene von Zwergen unterstützt werden, die im Dienst für den Fürsten ihr Leben gelassen haben. Als er anschliessend mit einem Blick zu Tinulins Verband fragt, ob er sich in der Trollhöhle den Kopf gestossen habe, holt der Noldo sein verbranntes Ohr hervor und sagt, dass dies sein Ohr sei, welches er als Preis habe geben müssen, um zusammen mit Calendin einen letzten Blick auf Erebor zu erhaschen. Er fährt fort: "Ich bin gekommen, um zu verkünden, dass Smaugs Macht unerreicht ist und er nicht schläft." Floori erwidert, es sei erstaunlich, dass sich Tinulin für diese Erkenntnis ein Ohr habe versengen lassen müssen, zumal bekannt sei, dass sich niemand dem Drachen entgegenstellen könne. Selbstkritisch gibt Tinulin zu, dass er den Drachen unterschätzt und sich selbst für genug befähigt gehalten habe, um sich der Aufmerksamkeit des Untiers sicher entziehen zu können.
Anschliessend erkundigt sich Fürst Floori nach den Plänen der Gefährten, worauf Bóin II. erklärt, dass sie gemeinsam in den Malachithöhlen überwintern wollen und alle bereit seien, auf die eine oder andere Art mitanzupacken. Der Fürst erteilt darauf sowohl den Menschen, wie auch den Elben die Erlaubnis zur Überwinterung in den Malachithöhlen, solange ihm keine Beschwerden zu Ohren kommen. Nachdem sich Tinulin für die gewährte Gastfreundschaft bedankt hat, erklärt Floori, dass es in erster Linie Bóins II. Sache sei, für seine Gäste zu sorgen und sie zu verköstigen, bevor er auf König Thrór zu sprechen kommt. Bóin II. erzählt, dass der König mit Khufur und weiteren Zwergen seiner Schar vom Erebor nach Dunland geflohen und auf der Westseite des Nebelgebirges Zuflucht sowie freundliche Aufnahme durch die dortigen Menschen gefunden habe. Auch wenn es ihm im Grossen und Ganzen gut gehe, sei Thrór nach dem Verlust Erebors verständlicherweise dennoch sehr frustriert. Am Ende seiner Ausführungen übergibt Bóin II. Fürst Floori das versiegelte Schreiben, welches ihm Fürst Grór mitgegeben hatte, worauf sich der Fürst danach erkundigt, auf welchem Weg Bóin II. und seine Begleiter angereist seien und wann sie Erebor aufgesucht hätten. Da erzählt Bóin II. die ganze Geschichte der leidvollen Expedition zum Erebor, die ihren Anfang mit dem Kauf eines zwergischen Streitkolbens von einem Händler südlich des Langen Sees genommen hatte. Als er mit seiner Geschichte bei den Geschehnissen in Thal angekommen ist, übernehmen Tinulin und Calendin und schildern ihre Begegnung mit dem Drachen Smaug. Floori zeigt sich erstaunt darüber, dass der Drache die Elben einfach so hat gehen lassen, worauf Tinulin erwidert, dass dem keineswegs so sei. Er habe sein Ohr eingebüsst und müsse nun der Welt verkünden, über welch unbezwingbare Macht der Drache verfüge und dass er niemandem raten könne, sich in seine Nähe zu begeben. Seiner Meinung nach könnte Erebor, wenn überhaupt, nur mit grossen Armeen zurückerobert werden, aber keinesfalls mit Einzelaktionen. Er selbst habe Smaugs feines Sensorium unterschätzt, welches ihm eine ungeheure Macht verleihe. Als Bóin II. bestätigend einwirft, dass er das Flammeninferno über Thal aus der Entfernung mitangesehen habe, hakt Floori nach und möchte wissen, weshalb sich die Zwerge nicht selbst nach Thal begeben hätten, wenn sie doch davon ausgegangen seien, dass der Drache schlafe. Bóin II. erklärt, dass die Elben die verlassene Stadt nur auskundschaften sollten, bevor alle Gefährten gemeinsam nach Thal gegangen wären, um von dort zwergische Waffen zu bergen. Ihr Verdacht, dass die Stadt von Ostlingen geplündert werde, habe sich tatsächlich bestätigt, mit dem Erscheinen des Drachen habe sich ihre Mission zur Verhinderung zukünftiger Plündereien aber erledigt.
Floori ist von Bóins II. Erzählkünsten derart angetan, dass er nach einer Weile Essen und Bier für alle auffahren lässt und den erfahrenen Kämpfer sodann bittet, ihm von all seinen Erlebnissen seit seinem letzten Aufbruch vor sechs Jahren zu berichten. Dieser Aufforderung kommt Bóin II. gerne nach, zumal sie die Möglichkeit zu ausgiebigem Bierkonsum eröffnet, und schildert seine Abenteuer mit den Calatirnor in aller Ausführlichkeit. Dabei nimmt er natürlich eine etwas andere Gewichtung der Ereignisse vor als etwa Arrohir, der unter anderem bei der Expedition nach Fornost Erain zahlreiche Ergänzungen zu Bóins II. Erzählung einfliessen lässt. Tinulin fällt schon bald auf, dass Mo Bóins II. ganzem Bericht sehr aufmerksam folgt, ganz so als versuche sie, bisher bestehende Lücken in ihrem Bild der Erzählung zu schliessen und Zusammenhänge zu ergründen. Der Noldo ergänzt Bóins II Schilderungen nur in Bezug auf das Zusammentreffen mit dem Drachen Smaug und erwähnt ansonsten lediglich, dass die Malachithöhlen stets ein Lichtblick für seinen zwergischen Freund gewesen seien. In seinem Bericht kommt Bóin II. auch immer wieder auf das Misstrauen zu sprechen, welches die Völker gegeneinander hegen, wobei er in diesem Zusammenhang die Orte Zadan n'Bawâb wie auch Imladris heraushebt, an welchen allen zivilisierten Völkern mit grosser Offenheit begegnet werde.
Es ist bereits später Nachmittag, als Bóin II. seinen Bericht abschliesst und damit auch die Unterredung mit Fürst Floori zum Ende kommt. Nachdem sie sich bereits von der Tafel erhoben haben, erkundigt sich Tinulin, ob hier in den Malachithöhlen die nötigen Kenntnisse vorhanden seien, um sein versengtes Ohr zu versilbern oder in Glas zu fassen. Floori erwidert, dass er sich um diese Frage kümmern wolle, worauf der Noldo ihm dankend zunickt. Bevor sie den Fürsten schliesslich verlassen, erklärt Bóin II., dass er sich gerne für die Ausbildung der jungen Kampfzwerge zur Verfügung stellen würde, worüber Floori nachzudenken verspricht.

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« Antwort #230 am: 27.07.2021 | 14:05 »
Session 84: Teil 2

Während der nächsten Tage und Wochen verbringen Calendin, Arrohir und Mo die meiste Zeit des Tages mit ihren Pferden draussen an der frischen Luft, während sich Tinulin vorerst den Zwergen und ihren Schmieden widmet. Es stellt sich heraus, dass sich Uunukka, inzwischen ganz die unverheiratete "Zwergin", grundsätzlich nur im Beisein eines männlichen Begleiters aus derselben Familie ausserhalb der Familienunterkunft bewegen darf. Bis zu seinem Aufbruch vor sechs Jahren war es stets Bóin II. gewesen, der Uunukka solche Ausflüge ermöglicht hatte, und seither war sie praktisch nur noch mit Cóin unter die Leute oder nach draussen gegangen, doch sind diese Gelegenheiten aufgrund seines Alters immer seltener geworden. Daher ist Uunukkas Enttäuschung nur umso grösser, als Bóin II. auf ihren Wunsch, dass er nun dauerhaft in den Malachithöhlen bleibe, erwidert, dass er eigentlich plane, im nächsten Frühling wieder aufzubrechen. Immerhin verspricht er ihr, dafür zu sorgen, dass sie neben Cóin noch eine andere Begleitung erhält, um sich etwas freier bewegen zu können.

Die Wochen vergehen in Ruhe und Harmonie, und eines Tages lädt Calendin Mo zu einem Spaziergang mit Picknick ausserhalb der Malachithöhlen ein. Unterwegs fragt der Waldelb die schöne Dunländerin, ob sie sich schon Gedanken darüber gemacht habe, was sie nach der Rückkehr in ihre Heimat unternehmen und ob sie vielleicht weiterhin mit den Gefährten umherziehen wolle. Mo erwidert, dass sich das erst zeigen werde, zumal es ja auch auf dieser Reise schon einige sehr unvorhergesehene Wendungen gegeben habe. Nach einer Weile sagt Calendin, dass er noch immer so wenig von Mo wisse wie an dem Tag, als sie sich zum ersten Mal begegnet seien. Er wolle ihr nicht ungefragt Ratschläge erteilen, könnte sich aber vorstellen, dass es für sie befreiend sein könnte, wenn sie sich ihren Gefährten ein bisschen mehr öffnen würde. Mo scheint Calendins Anliegen zwar verstanden zu haben, äussert sich aber dennoch nicht weiter dazu, sondern erkundigt sich vielmehr danach, was Cóin wohl in Dunland erlebt haben könnte. Calendin erzählt ihr darauf von den Abenteuern, die Artemain dû Anduin zusammen mit Tinulins Vater Elvëanwe und Cóin unter anderem auch in Dunland erlebt hat und fügt an, dass die damalige Gemeinschaft sehr ähnlich unterwegs gewesen sei wie heute die Calatirnor. Er berichtet davon, dass Artemain mit den letzten Nachzüglern der Eotheod aus dem Norden nach Rohan gekommen sei und es schon zu jener Zeit Konflikte zwischen Rohan und Dunland gegeben habe. Anschliessend erzählt der Waldelb von Caedmons Taten im Krieg des Langen Winters 2758/59 3Z in Rohan, wie auch vom Überfall der Dunländer auf Mairas Dorf und ihrer Rettung durch Tinulin zur selben Zeit, als sie noch ein kleines Kind gewesen war. Schliesslich kommt Calendin auf die Belagerung des alten Anwesens Zadan n'Bawâb in Rohan im Langen Winter zu sprechen und sagt, dass dort eine schwarze Macht erschienen sei, welche alle gegnerischen Kräfte, und darunter zählten auch die Dunländer, kontrolliert habe. Caedmons Leuten und den Gefährten sei es am Ende aber gelungen, den Schatten zu besiegen und damit endlich auch den Winter in die Schranken zu weisen.
Mo zeigt sich von Calendins Erzählungen über Arrohirs Vater und seine Erlebnisse zwar beeindruckt, schlägt aber dennoch bald nochmals einen Bogen zurück zu Cóin und fragt den Waldelb, ob er nicht noch mehr über Cóins Erinnerungen an Dunland wisse. Calendin erwidert, dass er darüber nichts wisse, zumal Elvëanwe, von dem er diese Geschichten gehört habe, diesbezüglich nicht tiefer ins Detail gegangen sei. Immerhin kann er sagen, dass auch Tinulin in Dunland schon auf Widerstand gestossen sei, bevor er anfügt, dass er viel lieber noch mehr über Mo erfahren würde. Da erwidert die schöne Dunländerin mit ernster Miene, dass die Gefahr in der Dunkelheit lauere, in der tiefen Schwärze und dass das Sternlicht für die Menschen nicht ausreichend sei. Was sie zu dieser Aussage bewogen hat, erläutert Mo nicht, jedoch als sie anfügt, dass sich dies auch hier bei den Zwergen nicht anders verhalte, erwidert Calendin, dass die Malachithöhlen aber sehr wohl im Licht erstrahlen würden. Dem pflichtet Mo zwar bei, gibt aber gleichzeitig missmutig zu bedenken, dass die Zwerge dafür beengt im Stein leben würden. Als Calendin auf ihre nächste Aussage, dass sie selbst auch schon im Stein gewesen sei, nachfragt, wann und wo dies gewesen sei, erwidert sie jedoch nur, dass diese Zeit hinter ihr liege. Da Mo keine Anstalten macht, mehr von sich Preis zu geben, erklärt ihr Calendin schliesslich, dass es helfen könnte, zu reden und sich zu öffnen. Er selbst spreche zum Licht, was ihm Kraft gebe. Als die Heilerin noch immer stumm bleibt, gibt er für den Moment nach und sagt nur, dass vielleicht eines Tages die Zeit kommen und sie sich öffnen werde.

Die Tage vergehen, und Bóin II. verbringt auch viel Zeit mit alten Freunden, während Khufur alles versucht, um immer wieder mal einen Blick auf Isis werfen zu können, auch wenn er dabei stets knallrot anläuft. Je länger die Gefährten in den Malachithöhlen sind, desto nachdenklicher wird Arrohir, der eines Tages zu Mo sagt, dass der schwarze Feind auf ihn lauere. Als ihm die schöne Dunländerin empfiehlt, sich in dem Fall möglichst oft an der Sonne aufzuhalten, erwidert der junge Dunadan, dass dies zwar kaum helfen werde, er es aber gleichwohl tun wolle, sofern es nur dazu beitrage, dass der Schatten nicht in diesem Winter zu den Malachithöhlen komme.

Am 31. Oktober 2786 3Z wird Bóin II. zu Fürst Floori gerufen, der ihm einen Auftrag erteilt, der grösster Geheimhaltung unterliegt:

"Die Zeit ist gekommen, um einige der jungen Zwerge der Wasserprüfung zu unterziehen. Diese Prüfung gab es schon zu Zeiten, als unser Volk noch in den Grausteinhallen nahe der Mündung des Anduins lebte. Eigentlich sollte jeder Zwerg einmal in seinem Leben eine solche Prüfung abgelegt haben, aber nach dem Bezug der Malachithöhlen war der alte Prüfungsort viel zu weit entfernt, weshalb einige Generationen, wie auch Du selbst, um diese Prüfung herumgekommen sind. Vor wenigen Jahren haben aber einige unserer Kundschafter schliesslich einige Tagesmärsche nordöstlich der Malachithöhlen doch noch eine passende Umgebung für diese Prüfung ausfindig machen können. Ich wünsche nun, dass Du gemeinsam mit drei weiteren Männern acht Zwerginnen und ihre jungen Söhne zur geheimen Höhle der Wasserprüfung, der Wasserfallhöhle, begleitest. Bei dieser Prüfung müssen die jungen Zwerge einen ganzen Tag und eine ganze Nacht alleine auf Felsen stehend unter einem natürlichen Wasserfall ausharren. Der Stein in der Wasserfallhalle besitzt einen bläulichen Schimmer, der ein Zeichen des Kampfes ist zwischen Mahal, dem Herrn der Steine, und dem Gott des Wassers, den die Langohren Ulmo nennen. Nach den Erzählungen der Zwerge wurden wir von Mahal aus dem härtesten Stein geschaffen, und es gilt nun zu prüfen, ob diese jungen Zwerge dem nagenden Wasser Ulmos standhalten oder von ihm zerfressen werden. Dein Schüler Khufur mag Dich auf dieser Expedition begleiten, gegenüber allen anderen Gefährten und auch Zwergen ist hingegen Stillschweigen über diesen Auftrag zu wahren, da dies eine Prüfung von grösster Heiligkeit ist. Geh nun und rüste Dich aus, denn schon morgen früh werdet Ihr aufbrechen."

Wieder zurück bei seiner Familie bittet Bóin II. seine Mutter Glaidis um ein 50 Liter Fass Bier und genügend Proviant, um sich selbst und Khufur für acht Tage zu versorgen. Anschliessend geht er zu Khufur und eröffnet ihm, dass sie am nächsten Tag zu einer wichtigen Mission aufbrechen werden. Wenig später treffen sich die beiden Gefährten mit Tuna, Logi und Derik, den drei anderen Zwergen, welche die Frauen und Kinder zur Wasserprüfung begleiten sollen. Die drei Männer sind schon von gestandenem Alter und scheinen schon mehrmals Prüflinge zur geheimen Wasserfallhöhle begleitet zu haben. Gemeinsam besprechen sie die Route, welche alle zu Fuss und ohne die Hilfe von Packtieren zurücklegen müssen, schliesslich, so Tuna, handle es sich um eine Überlebensprüfung.

Nachdem sich Bóin II. und Khufur am nächsten Morgen von Bóins II. Familie und den anderen Calatirnor unter Hinweis darauf, dass sie im Auftrag des Fürsten für einige Tage fort sein werden, verabschiedeten haben, treffen sie schon kurz darauf auf ihre neuen Reisegefährten. Neben den Männern Tuna, Logi und Derik besteht die Gemeinschaft aus den Zwerginnen Walla, Jojo, Kadis, Ubis, Siri, Simin, Iddin und Ruuri sowie ihren ungefähr 10- bis 12-jährigen Söhnen Aoui, Derno, Kobal, Ubor, Sero, Lomin, Oddin und Kuuro. Bóin II. ist beim Anblick der Frauen ziemlich beeindruckt, tragen sie zu seiner ehrlichen Überraschung doch, wie auch die Männer, alle Kettenrüstungen und Waffen. Die jungen Zwerge tragen ebenfalls Kettenrüstungen und runden damit das Bild einer gut gerüsteten Wandergemeinschaft ab.
Mit all ihrer Ausrüstung gut beladen, wandern die Zwerge durch die bereits leicht verschneiten Hügel und Senken, bevor sie am Abend in einem Waldstück ein Lager errichten. Während sich die Frauen um das leibliche Wohl der Gemeinschaft kümmern, errichten die Jungzwerge einen Sperrgürtel um das Lager und teilen sich auch gleich die Wachen ein. Als Tuna und Bóin II. bald darauf den Sperrgürtel inspizieren, flüstert der gestandene Zwerg Bóin II. zu, dass es zwar zur Aufgabe der Kinder gehöre, die Nachtwache zu übernehmen, heimlich würden aber immer auch zwei Erwachsene die Augen und Ohren offen halten. Als wenig später Schneeregen einsetzt, muss Khufur kurz ermahnt werden, sich nicht zu nah bei den Frauen aufzuhalten, welche sich angesichts des schlechten Wetters dicht am Feuer zusammendrängen.

Nach einer ruhigen Nacht veranstaltet Bóin II. am Morgen des 2. November 2786 3Z eine kurze Waffenübung mit dem jungen Aoui, bevor die Zwerge erneut aufbrechen und schliesslich am späten Nachmittag des 3. November 2786 3Z die Wasserfallhöhle erreichen. Am Abend zuvor hatte Bóin II. den Kindern von seinen Kämpfen mit Orks und Wölfen erzählt und dabei unter Hinweis auf die Wichtigkeit der Defensive eine grosse Narbe an seinem Arm entblösst. Als schliesslich die in der Nordwand eines hohen Berges gelegene Wasserfallhöhle in Sichtweite kommt, verspürt Bóin II. ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, weshalb er stets vorsichtig und wachsam bleibt, während sie sich dem Zugang nähern. Beim Eingang angekommen, ist Bóin II. überrascht und beunruhigt, als er hört, dass Tuna die Jungzwerge als Vorhut ins Innere schicken will. Es bedarf einiger Beredsamkeit, bis sich der gestandene Zwerg von Bóin II. breitschlagen lässt und ihm gestattet, ebenfalls in der ersten Reihe mitzugehen. Mit mehreren Fackeln ausgerüstet, betreten wenig später Bóin II. und die Jungzwerge dicht gefolgt von Khufur die Höhle und folgen vorsichtig den Gängen, welche aussehen, als wären sie natürliche Spalten im Gestein. Aufgrund der Kettenrüstungen sowie der ganzen übrigen Ausrüstung der Zwerge ist nicht an eine lautlose Fortbewegung zu denken. Aber selbst wenn das Geklimper und Geraschel sie nicht verraten hätten, so hätten dies doch die tanzenden Lichter und Schatten ihrer flackernden Fackeln getan. Entgegen Bóins II. Befürchtungen, kann der erfahrene Kämpfer beim Durchschreiten der Gänge keine Auffälligkeiten ausmachen, allerdings bleibt ihm auch nur wenig Zeit, um sich umzusehen, da er weder den Anschluss zur ersten Reihe verlieren noch von den nachfolgenden Männern und Frauen vorangedrängt werden will.
Nachdem die Zwerge mehrere Gänge und natürliche Hallen durchquert haben, vernehmen sie plötzlich ein immer lauter werdendes Rauschen, bevor sie schliesslich eine riesige Halle mit einem natürlichen See erreichen. Dieser wird durch einen Wasserfall gespiesen, der aus über 20 Metern Höhe an der Nordseite der Höhle knapp unterhalb der Decke hervorsprudelt. Am Ufer des Sees versammelt Tuna alle Zwerge im Licht einiger bläulich schimmernder Felsen und erklärt den Jungzwergen mit lauter Stimme über das Brausen des Wassers hinweg die Regeln der Wasserprüfung:

"Wenn morgen früh die Wasserprüfung beginnt und sich zeigen wird, ob Ihr Zwerge aus hartem Stein seid oder vom Wasser zerfressen werdet, wird sich ein jeder von Euch einen der acht Felsen aussuchen, welche Ihr hier im See aus dem Wasser ragen seht. Wie Ihr ebenfalls sehen könnt, fliesst ein guter Teil des Wassers der Decke dieser Halle entlang und ergiesst sich genau über diesen Felsen, so dass Eure Häupter während der ganzen Prüfungsdauer dem nagenden Nass ausgesetzt sein werden. Ihr werdet diese Prüfung nackt bis auf Eure Unterhosen antreten und dürft Euch während 24 Stunden nicht mehr von Eurem Felsen fortbewegen oder Euch auf irgendwelche Weise vor dem Wasser zu schützen versuchen, denn es geht bei dieser Prüfung darum, Eure Härte zu testen und festzustellen. Beachtet auch den Strudel im hinteren Teil des Sees, der jeden, der aus Unachtsamkeit zu Beginn, während oder am Ende der Prüfung ins Wasser fällt, ohne Gnade verschlingen wird. Ihr seid hier, um zu beweisen, dass Ihr harte Zwerge seid, Zwerge, auf die Euer Fürst stolz sein kann."

Nach der Ansprache begeben sich die Zwerge in den hinteren Teil der Halle, wo sie in einer grossen, vom See nicht einsehbaren Nische ein Nachtlager errichten. Im Gegensatz zu den selbstbewussten und beinahe etwas euphorischen Jungzwergen haben Bóin II. und Khufur angesichts der tödlichen Gefahren im Wasser grösste Bedenken, was die Wasserprüfung betrifft. Zwar gehen sie davon aus, dass das von oben herabtropfende Wasser den Jungzwergen nicht wirklich etwas anhaben kann, beim Strudel hingegen schätzen sie die Lage als äusserst gefährlich ein. Während die Frauen mit dem unterwegs gesammelten Holz ein Feuer in Gang bringen, erklärt Tuna Bóin II. und Khufur auf ihre Nachfrage, dass er nicht wisse, wo der Abfluss des Sees hinführe. Als sich Bóin II. daher als Rettungsschwimmer anbieten will, erwidert Tuna, dass die Gefahr ins Wasser zu fallen ebenfalls Teil der Wasserprüfung sei und kein Erwachsener eingreifen dürfe. Ob die Jungzwerge vom Wasser zerfressen werden oder im Strudel ertrinken, diesen Risiken des Lebens müssten sie sich nun ganz alleine stellen. Bóin II. und Khufur sind ob der Härte der Regeln erschüttert, sehen sie doch, dass die einzelnen Felsen je rund drei Meter vom Ufer und voneinander entfernt sind und es daher für die Jungzwerge schon äussert schwierig sein dürfte, die Felsen überhaupt nur trockenen Fusses zu erreichen. Aber auch die scheinbare Gelassenheit der Frauen, die ihre Kinder bei dieser Prüfung einer tödlichen Gefahr aussetzen, erstaunt Bóin II. und Khufur. Während die erwachsenen Zwerge Wache halten und dabei Lieder und Geschichten von Heldentaten zum Besten geben, bereiten sich die Jungzwerge auf die am nächsten Morgen beginnende Wasserprüfung vor. Bóin II. leert derweil seinen Bierschlauch, um ihn für alle Fälle mit Luft füllen zu können. Nachdem er und Khufur sich die riesige Höhle nochmals ganz genau angeschaut haben, ohne dabei irgendetwas Auffälliges entdecken zu können, ziehen sie sich noch immer mit einem nicht näher erklärbaren mulmigen Gefühl zum Zugang zur grossen Halle zurück, wo sie Wache halten.

// Metageblubber:

Das war ja wohl so eine richtig gemütliche Feriensession, wie sie die Spieler haben wollten. Gut, dass die in der vorangegangenen Kampagne "Die Generationen-Gruppe" von Tinulins Spieler gespielte Uunukka, der sie natürlich auch jetzt wieder spielte, nicht einfach so rausgelassen wird, war ja klar. Ebenso, dass es da einige Vorbehalte gegen Elben gibt und auch, dass alles, was im Land an Wertsachen gefunden wird, abzugeben ist, muss wohl kaum besonders beleuchtet werden... Zwerge halt.

Die Spieler haben mir nie so richtig mitgeteilt, was sie vom Besuch der Charakter in den Malachithöhlen eigentlich erwarten. Daher habe ich mir eben selbst ein paar Gedanken gemacht und die Geschichte der Wassserprüfung aufgegriffen, welche den von MERS eingeführten Malus von -50 für Zwerge beim Schwimmen erklären könnte. Die Geschichte hat ihren Ursprung bei der Vorgeschichte von Cóin, Bóins II. Onkel, den Bóins II. Spieler in der Kampagne "Die Zadan n'Bawâb-Gruppe" gespielt hatte, welche den zweiten Teil der Abenteuer von Artemain dû Anduin und seinen Gefährten zum Inhalt hat. Zu jener Zeit lebte die Zwergenschar von Fürst Gloori, dem Vater Fürst Flooris von den Malachithöhlen, noch in den Grausteinhallen nahe der Mündung des Anduins. Als sich die Spieler diese Begebenheiten wieder in Erinnerung riefen, kam natürlich auch die Frage auf, wie denn der Khuzdul-Name der mittlerweile verlassenen Grausteinhallen lautete. Der Vorschlag "Rummsdibumms" des Spielleiters fand leider keinen Anklang, sodass die Zwerge in dieser Hinsicht namenstechnisch wohl noch weiter im Dunkeln tappen werden.

Als die Spieler die Werte der Zwerge und Zwerginnen sahen, waren sie so angenehm überrascht, dass diese bis zur nächsten Session wohl noch etwas nach heruntergeregelt werden, schliesslich wollen wir sie ja nicht in falscher Sicherheit wiegen. Dass die fähigste Zwergin "Walla" und ihr Sohn "Aoui" heissen, sorgte natürlich für einen kleinen Skandal, klingen diese Namen doch beinahe absichtlich wie das französische "Voilà" und "Ah oui" (und französisch ist den Spielern... sagen wir mal "ein Dorn im Auge"). Da halfen dann auch die Zwergin "Jojo" und ihr Sohn "Derno" nicht weiter (im Schweizerdeutschen zusammen ausgesprochen "Jo jo derno" für "Ja ja, dann ist's eben so"). Wie gesagt, es ist eben eine Ferien-Session. Ob daraus wohl noch ein Abenteuerurlaub wird?



Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #231 am: 26.08.2021 | 22:44 »
Und wieder einen Bericht fertiggestellt. Schwimmflügel angezogen, es geht zur Wasserprüfung. Wie sich die Jungzwerge, und vor allem auch Bóin II. und Khufur geschlagen haben, könnt Ihr hier nachlesen, viel Spass.  :)

Session 85:
3.11. - 5.11.2786 3Z
Höhle der Wasserprüfung

Bevor sich Bóin II. und Khufur der Nachtwache widmen, gehen sie nochmals zum Ufer des unterirdischen Sees und bemerken, dass die Felsen, auf welchen die Jungzwerge während ihrer Wasserprüfung stehen sollen, hier und da bläulich schimmern. Das Leuchten erinnert die beiden Zwerge stark an das Licht von Crospar, weshalb sie es eine ganze Weile auf sich wirken lassen, bis schliesslich Tuna neben ihnen steht und sagt, dass dieses ganz spezielle Leuchten ein Zeichen für die Heiligkeit dieses ganz besonderen Ortes sei.
[Technisch gesprochen: Während Bóins II. Wahrnehmungswurf mit UM 09 + 72 Wahrnehmung = 81 einfach ein Fehlschlag ist, unterläuft Khufur mit einer UM 02 - 83 + 54 Wahrnehmung = -27 ein Patzer. So erkennen die beiden Zwerge nicht, dass das Leuchten der Steine schlicht von einigen Glühwürmchen herrührt, welche auf den Felsen leben.]
Bóin II. und Khufur beschliessen, jeweils mit einem der anderen Zwerge Wache zu halten, und während Khufur und Tuna beim Zugang zur grossen Halle Stellung beziehen, erzählt Bóin II. den Jungzwergen von den schauer-lichen Begebenheiten, welchen sich er und sein Schüler auf der Expedition in den hohen Norden stellen mussten. Am Ende seines Berichts vertraut er seinen jungen Zuhörern an, dass die Zwerge von Erebor nicht so hart seien wie jene aus den Malachithöhlen, da Erstere keine derartige Prüfung absolvieren würden, worauf der ebenfalls zuhörende Logi einwirft, dass Bóin II. selbst die Prüfung ja bisher auch noch nicht abgelegt habe. Nachdem sie einige Stunden später ihre Wache angetreten haben, erfährt Bóin II. von Logi, dass die Zwerge der Malachithöh-len die Wasserprüfungshöhle schon eine ganze Weile kennen und bisher noch keine unerwarteten Gäste zu ver-zeichnen hatten. Der gestandene Zwerg kommt auch nochmals auf Bóins II. Erzählungen zurück, bevor er sagt, dass Bóin II. die Wasserprüfung grundsätzlich auch noch jetzt ablegen könne, allerdings befänden sich nur acht Felsen im See und sie hätten bereits acht zu prüfende Jungzwerge. Vermutlich gar nicht sonderlich unglücklich über den Umstand, dass er die Prüfung zumindest am nächsten Morgen nicht ablegen muss, schärft Bóin II. seine Sinne ein weiteres Mal, kann aber auch jetzt nichts Ungewöhnliches bemerken.
[Technisch gesprochen: Dieses Mal patzt Bóin II. beim Wahrnehmungswurf mit einer UM 01 - 78 + 72 Wahr-nehmung = -5 und ist der festen Überzeugung, alles Relevante gesehen und gehört zu haben.]

Am Morgen des 4. November 2786 3Z versammelt Tuna alle Zwerge am Ufer des Sees und wiederholt noch-mals die Regeln der Wasserprüfung, bevor er anfügt, dass alle Anwesenden mit ihrem Blut schwören müssen, ab dem Beginn der Prüfung bis zu ihrem Lebensende kein Wort über die Prüfung zu verlieren. Gleich darauf schneidet er sich, gefolgt von allen anderen Zwergen inklusive Khufur, mit einem Messer in die rechte Hand und drückt sie anschliessend auf die Felswand neben dem Wasserfall. Als sich Bóin II. dagegen lediglich einen klei-nen Kratzer am rechten Handballen zufügt und damit nur wenig Blut zutage fördern kann, erntet er für dieses seltsame, für einen derart wichtigen Moment unpassende Verhalten einige schräge Blicke. Er begründet sein Vorgehen aber damit, dass es keinem erfahrenen Kämpfer je in den Sinn kommen würde, seine Kampfhand zu verletzen. Während sich im Anschluss nicht nur die Jungzwerge bis auf die Unterhosen entkleiden, sondern auch Khufur seiner Plattenrüstung entsteigt, sagt Tuna mit einem scharfen Blick zu Bóins II. Schüler, dass dies hier keine Übung, sondern eine Prüfung sei, weshalb niemand den Jungzwergen helfen dürfe. Da flüstert Bóin II. Khufur zu, dass diese Prüfung angesichts der vom Strudel ausgehenden Gefahr eine schreckliche Sache sei, die Prüfer es aber offensichtlich ernst meinen würden, weshalb es wohl keine gute Idee wäre, im Notfall einzugrei-fen. Khufur erwidert darauf nur, dass er diese Schande auf sich nehmen werde.

Die Prüfungsfelsen sind so im See verteilt, dass die Jungzwerge jeweils fast drei Meter von Stein zu Stein springen müssen, bis jeder "seinen" Felsen erreicht hat. Als erste machen sich Aoui und Kuuro ans Werk und nehmen die zwei dem Ufer am nächsten stehenden Felsen ins Visier. Während beiden der erste Sprung gelingt, fehlt ihnen für den zweiten Sprung der nötige Anlauf, so dass sie beide kurz vor dem zweiten Felsen ins Wasser klatschen. Gebannt beobachten die Zwerge, wie Kuuro schon gleich wieder auftaucht und sich strampelnd über Wasser zu halten versucht. Aoui hingegen bleibt unter Wasser, und Khufur will sich schon bereit machen, um ihm hinterher zu springen, aber Tuna bleibt unerbittlich und schickt stattdessen Oddin und Derno los, während er Bóins II. Schüler abermals streng ansieht.
[Technisch gesprochen: Bei seinem zweiten Schwimmen-Manöver unterläuft Aoui mit UM 04 - 97 - 29 -32 Schwimmen = -154 ein schwerwiegender Patzer, und der Jungzwerg bleibt eine ganze Weile unter Wasser.]
Nachdem Oddin und Derno ihre ersten Sprünge gerade knapp geschafft haben, sagt Tuna mit strengem Blick zu der besorgt nach ihrem Sohn Aoui Ausschau haltenden Walla: "Es ist, wie es ist!", worauf ihr Khufur zuflüstert, dass sie sich keine Sorgen machen müsse. Oddin gelingt als erstem auch der zweite Sprung, während Derno noch ein Stück an Kuuro vorbei fliegt, bevor er ebenfalls ins Wasser fällt, sich im Gegensatz zu seinem Kameraden aber nach wenigen Schwimmzügen zum zweiten Felsen retten kann. Beim seinem dritten und letzten Sprung wird Oddin zwar auch noch nass, dann hat er aber den am weitesten draussen gelegenen Fels und damit seine Zielposition erreicht. Auch der dritte Sprung des wagemutigen Derno endet im Wasser, nach einigen kräftigen Schwimmzügen erreicht aber schliesslich auch er seinen Zielfelsen. Unterdessen haben es Ubor und Kobal bereits zum ersten Felsen geschafft, wobei Ersterer allerdings erst ins Wasser gefallen war. Auch Ubors zweiter Sprung gerät zu kurz, im Gegensatz zu Kobal, der ebenfalls im Wasser landet, kann er sich aber zu seinem Zielfelsen retten. Als Aoui bereits rund eine Minute unter Wasser ist und Walla weiterhin sorgenvoll nach ihm Ausschau hält, nickt Khufur ihr schliesslich zu und sagt: "Ich habe meine Familie und Erebor verloren. Dieses Kind verliere ich nicht!" Gerade als er Anlauf nehmen will, um auf den ersten Felsen zu springen, stellt sich ihm Tuna in den Weg und herrscht ihn mit lauter Stimme und ernstem Blick an: "Ihr bleibt stehen!" Bóins II. Schüler ist jedoch zu flink und kann Tuna mit einer Täuschung auslassen, bevor er in die Luft springt.

Khufur war so mit Tuna beschäftigt, dass er ganz übersehen hat, dass Lomin und Sero praktisch gleichzeitig losgelaufen sind und er sich nun im Anflug auf denselben Felsen befindet, auf dem wenige Augenblicke zuvor bereits Sero gelandet ist. Sein Versuch, dem Jungzwerg auszuweichen misslingt, worauf Khufur vom Felsen ins Wasser stürzt.
[Technisch gesprochen: Um Sero bei der Landung auf dem kleinen Felsen ausweichen zu können, muss Khufur ein Bewegungsmanöver machen, welches er mit einer UM 03 - 97 - 82 + 35 Manöverbonus = -141 grandios verpatzt.
Mitten in den Sprungmanövern sagt Bóins II. Spieler plötzlich: "Wenn jetzt Orks kommen würden, würden sie sich totlachen."]

Kuuro tritt zwar noch immer japsend und prustend auf der Stelle, wird aber glücklicherweise von der Strömung des Strudels allmählich zum zweiten Felsen getrieben. Kobal kann derweil schwimmend zu Kuuro aufschliessen, und wenig später gelingt es den beiden Jungzwergen, auf den zweiten, bereits von Derno besetzten Felsen zu klettern. Plötzlich taucht Aouis Kopf weit vorne und schon gefährlich nahe zum Strudel wieder auf. Als auch Khufur im nächsten Moment wieder an die Wasseroberfläche kommt, erblickt er Aoui und erwägt, rasch zum ersten Felsen zurückzuschwimmen, um sich Aoui springend zu nähern. Als er jedoch erkennt, dass der Jungzwerg zwar nach Luft japst, aber ausser Stande scheint, sich aus eigener Kraft dem Strudel entgegenzusetzen, beschliesst er, zu Aoui zu schwimmen. Während Derno zum dritten Felsen springt, damit die durchnässten Kuuro und Kobal genügend Platz haben, treibt Aoui hilflos an den beiden äussersten Felsen und Oddin vorbei auf den Strudel zu. Tunas wütenden Ruf "Khufur, kommt sofort aus dem Wasser!" ignorierend, überwindet Bóins II. Schüler alle Hemmungen und schwimmt meisterhaft auf Aoui zu. Während Kuuro nochmals allen Mut zu-sammennimmt und zu seinem Zielfelsen springt, stösst sich Khufur von Oddins Fels ab und erreicht wenig später Aoui, der noch immer hilflos auf den Strudel zutreibt.
[Technisch gesprochen: Khufur gelingen gleich zwei meisterhafte Schwimmen-Manöver ist mit UM 98 + 76 + 34 Schwimmen = 208 sowie mit UM 98 + 74 + 34 Schwimmen = 206.]
Aufgebracht über Khufurs Ungehorsam, wendet sich Tuna an Bóin II. und sagt ihm, er solle seinem Schüler sofort befehlen, zu Oddins Fels zurückzuschwimmen. Der erfahrene Kämpfer verharrt indessen bloss stumm, bevor er sich wenig später vom Geschehen abwendet und, Tunas anderslautende Anweisungen ignorierend, zum Zugang zur grossen Halle geht, um dort Wache zu halten. So bekommt Bóin II. nicht mit, dass es Khufur tat-sächlich gelingt, Aoui am Kragen zu packen und zunächst ein kleines Stück von der bereits starken Strömung wegzuziehen. Im Rettungsschwimmen ungeübt, erweist sich Khufurs Kampf gegen die Strömung letztendlich aber als aussichtslos, und nach ungefähr einer Minute panischen Strampelns werden er und Aoui in den Schlund des Strudels gesogen.

Sobald Khufur und Aoui vom Strudel verschluckt worden sind, gehen Logi und Derik zusammen mit Walla und Jojo an Bóin II. vorbei und verschwinden in den Gängen der Wasserprüfungshöhle. Gleich darauf tritt Tuna an Bóin II. heran und zieht ihn ein Stück weit in den Gang hinein, damit ihr Gespräch in der Halle nicht gehört werden kann. Mit einer Mischung aus Wut und Enttäuschung sagt Tuna: "Das hier ist eine Prüfung, und Khufur hat versagt. Bei dieser Prüfung geht es genauso um die Wahrung von Disziplin, und die hat Khufur sträflich vermissen lassen." Als Bóin II. erwidert, dass Khufur ein Held sei, der im Gegensatz zu allen anderen versucht habe, einen Jungen zu retten, erwidert Tuna, dass dies alle Jungzwerge glauben sollen und in Zukunft auch nicht darüber sprechen dürfen. Er fügt an, dass Fürst Floori hingegen von Khufurs Disziplinlosigkeit erfahren werde, worauf ihn Bóin II. herablassend als "Schnuudergoof" bezeichnet. Wutentbrannt erwidert Tuna, dass Floori auch hierüber informiert werde und sich danach weisen werde, wer von ihnen diese Halle als "Schnuudergoof" verlassen haben werde, nun aber müsse er los, um Aoui und Khufur abzuholen. Über Tunas letzte Worte reichlich verwundert, bleibt Bóin II. beim Zugang zur Wasserprüfungshalle zurück.
[Den von Bóins II. Spieler verwendeten schweizerdeutschen Ausdruck "Schnuudergoof", zu deutsch Rotzbengel, habe ich jetzt mal mit der gleichen Bedeutung als zwergisch für "respektloses Kind" stehen lassen.]

Kurz bevor Khufur und Aoui in den Strudel gesogen wurden, hatten sie nochmals tief Luft geholt und dann den Atem angehalten, bis sie nach einer rasanten Schussfahrt durch einen makellosen, aber komplett mit Wasser gefüllten Kanal in eine dunkle Halle geschleudert werden und in einem Netz landen. Wieder in der Lage, Luft zu atmen, sehen sich die beiden Zwerge verblüfft um und erkennen, dass das Netz in einigen Metern Höhe quer durch die Halle gespannt wurde und sie wie ein Sieb aus dem unablässig herabstürzenden Wasserfall herausge-filtert hat. Es dauert nicht lange, bis ein Lichtschein durch einen Zugang in die Halle fällt, und gleich darauf erscheinen auch schon Logi und Derik mit Walla und Jojo. Während Logi Aoui und Khufur zu einer Strickleiter lotst und sie anweist, zu ihnen herunter zu steigen, sagt Khufur, dem allmählich dämmert, was hier gespielt wird, zu Aoui, dass er seine Sache gut gemacht habe und nicht jeder einen solchen Sturz so gut verkraftet hätte. Gleichwohl ist der Jungzwerg niedergeschlagen, als ihm Logi am unteren Ende der Strickleiter eröffnet, dass er die Wasserprüfung zwar nicht bestanden, dafür aber den Strudel überstanden habe. Nachdem ihn seine Mutter Walla kurz in den Arm genommen und ihm etwas Trost gespendet hat, machen sich die Zwerge gemeinsam auf den Rückweg und treffen schon bald auf Tuna, der ihnen entgegenkommt. Mit sichtlicher Anerkennung klopft Tuna Aoui auf die Schulter, bevor sich mit wieder verhärtetem Blick Khufur zur Brust nimmt und ihm etwas abseits der anderen eine Standpauke hält. Nachdem er Khufur wegen seiner Disziplinlosigkeit gescholten hat, erwidert dieser, dass er in derselben Situation wieder und wieder und immer wieder genauso handeln würde, bevor er Tuna fragt, wie er sich beim ersten Mal verhalten habe. Ohne näher auf die Frage einzugehen, sagt Tuna, dass diese Prüfung vielleicht nicht nur eine Prüfung für die Jungzwerge gewesen sein könnte und Fürst Floori auf jeden Fall über Khufurs Verhalten informiert werde. Khufur erwidert darauf nur, dass falls es sich um eine Prüfung für ihn gehandelt haben sollte, er sie hiermit sicherlich bestanden habe. Schliesslich sagt Tuna, dass Khufur das Prüfungsende zusammen mit Aoui sowie Derik und Walla in der kleineren Vorhalle zur Wasserprü-fungshalle abwarten müsse.
Als Tuna mit den übrigen Zwergen zur Wasserprüfungshalle zurückkommt, wird er von Bóin II. angehalten, der ihm sagt, dass Khufur der einzige gewesen sei, der sich in Aouis Notsituation richtig verhalten habe, und er in erster Linie sauer auf sich selbst sei, weil er nicht wie Khufur gehandelt habe. Tuna geht nicht weiter auf Bóin II. ein, sondern sagt mit einem enttäuschten Ton in der Stimme, er solle zur Vorhalle gehen und dort mit Khufur das Ende der Wasserprüfung abwarten. Da geht Bóin II. seine und Khufurs Sachen einsammeln und begibt sich mit zwei zusätzlichen Decken zur Vorhalle, wo er zu seiner grossen Freude auf seinen wohlbehaltenen aber noch immer nassen Schüler sowie Aoui, Derik und Walla trifft. Nachdem er Khufur und dem jungen Aoui je eine Decke gereicht hat, sagt er, dass er sich dafür schäme, nicht wie Khufur ebenfalls ins Wasser gesprungen zu sein. Khufur erwidert darauf nur, dass sie ja ausgemacht hätten, dass er derjenige wäre, der notfalls eingreifen würde, wegen der Einhaltung der Disziplin, um so seinem Meister Ärger zu ersparen. Wenn Bóin II. deswegen nun eine Schelte bekommen sollte, wäre dies natürlich äusserst ungerecht. Nachdem Khufur Aoui nochmals seine Aner-kennung ausgedrückt und ihm gesagt hat, dass er ihn für einen ganz feinen jungen Zwerg, einen richtigen kleinen Anführer halte, schickt sich Bóin II. an, die übrigen Gänge und Hallen des Höhlenkomplexes zu erkunden. Deriks Unmutsbekundungen über sein undiszipliniertes Verhalten, schliesslich hatte Tuna auch Bóin II. ange-wiesen, mit den anderen in der Vorhalle zu warten, kannden erfahrenen Kämpfer nicht von seinem Vorhaben abhalten, während Khufur beschliesst, das Tuna gegebene Wort nicht zu brechen und bei den anderen zu bleiben. Bevor Bóin II. aber losgeht, sagt er zu Aoui, dass er und die übrigen Jungzwerge ihre Sache alle ganz toll gemacht hätten und stolz auf sich sein könnten. Er hingegen habe sich nicht von seinem Herz leiten lassen, was falsch gewesen sei und wofür er sich bei ihm und Walla entschuldige. Während Khufur immer wieder gedan-kenverloren Walla und Aoui beobachtet und sich dabei vorstellt, wie es wohl wäre, wenn sie seine Familie wären, erkundet Bóin II. die restlichen Gänge und Hallen der Wasserprüfungshöhle. Nachdem er nirgends Hinweise dafür findet, dass der Höhlenkomplex schon einmal von anderen Wesen als vielleicht Bären bewohnt wurde, bezieht er schliesslich unweit der anderen Stellung vor dem Abgang zur Strudelgrotte.

Die Zeit vergeht, bis schliesslich am Morgen des 5. November 2786 3Z alle Jungzwerge zusammen mit Tuna, Logi und den Frauen zur Vorhalle kommen. Gross ist die Freude der Jungzwerge über das unerwartete Wieder-sehen mit Aoui und Khufur, und Bóin II. nutzt die Gelegenheit, um ihnen allen zu ihrer grossen Leistung zu gratulieren. Als Khufur sieht, wie geknickt Aoui beim Anblick seiner Kameraden ist, will er etwas sagen, aber Tuna herrscht ihn an, dass er kein Sterbenswörtchen von ihm hören wolle. Da sagt eben Bóin II. zu Aoui, dass er sehr stolz auf ihn sei, da er den Strudel gemeistert habe. Immer noch bedrückt erwidert Aoui, dass er gleichwohl die Wasserprüfung nicht bestanden habe und daher niemals erfahren werde, ob er ein "harter" Zwerg sei oder nicht. Da lässt sich selbst Khufur nicht länger den Mund verbieten und sagt so laut, dass es alle gut vernehmen können, dass Aoui in den Strudel gegangen sei, ohne auch nur einen einzigen Laut von sich zu geben. Mit einer tiefen Verbeugung fährt er fort, dass er sich vor solchem Mut nur verneigen könne. Als Khufur gleich darauf einen Blick zu Tuna wirft, signalisiert ihm dieser mit ernster Miene, dass er seinen erneuten Ungehorsam sehr wohl zur Kenntnis genommen hat.

Bevor die Gemeinschaft der Zwerge die Heimreise zu den Malachithöhlen antritt, nimmt Bóin II. Tuna beiseite und sagt, nach seinem Verständnis besage der Schwur, den alle in der Wasserprüfungshalle abgelegt hätten, dass über gar nichts gesprochen werden dürfe, was in der Höhle geschehen sei. Sollte Tuna Fürst Floori tatsächlich über die Vorkommnisse während der Prüfung informieren, würde er damit seinen Schwur brechen. Der gestan-dene Zwerg nimmt Bóins II. Meinung mit müdem Blick zur Kenntnis und erwidert nur, dass dies, wie er richtig gesagt habe, sein Verständnis der Sache sei, dass es auf dieses aber glücklicherweise nicht ankomme.

// Metageblubber:

Ich hätte nicht gedacht, dass das Ausspielen der Wasserprüfung die ganze Session in Anspruch nehmen würde. Das Würfeln für die Jungezwerge haben natürlich die Spieler von Bóin II. und Khufur übernommen, die gleich mehrmals von Bóins II. Würfelpech profitieren konnten. Wenn nämlich ein Manöver nicht im ersten Wurf zu 100% bestanden wird, muss mit einem zweiten Wurf die erreichte Prozentzahl unterwürfelt werden, um quasi eine "Sicherung" des Ergebnisses zu erreichen, und bei sowas sind Bóins II. Würfel ja unschlagbar.

Für mich war es vor allem spannend, auf die Reaktionen der Spieler auf den Prüfungsverlauf zu reagieren. Was wäre wohl geschehen, wenn Khufur Aoui gerettet hätte? Hätte er nochmals auf seinen Felsen stehen dürfen oder wäre für ihn als einzigen die Prüfung "unbestanden" zu Ende gewesen? So hat er ja immerhin den Strudel be-standen. Und es war natürlich auch spannend, Bóin II. und Khufur selbst einer Prüfung zu unterziehen, zumal noch gar nicht klar ist, ob es dabei überhaupt ein "bestanden" gibt, und wenn ja, wer von den beiden bestanden hat.

Im Übrigen: Dass die Zwerge im Übrigen nicht, wie ursprünglich geplant, mitten in der Prüfung von rund 60 Orks angegriffen wurden, war einfach der Zeit geschuldet sowie dem Umstand, dass für die nächste Session zwei Gastspieler vorgesehen sind, und es einfach schade gewesen wäre, wenn sie erst noch den Abschluss der Wasserprüfung oder der Schlacht hätten abwarten müssen... aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.

Wie gefällt Euch die Reise in den Osten bis jetzt? Habt Ihr Fragen oder Anregungen oder Mitleid für die Spieler und/oder Charakter? Lasst es uns wissen  :)

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #232 am: 3.10.2021 | 20:33 »
Der Osten ruft... ob sich die Spieler das wirklich so vorgestellt haben? Und was sind das für zwei neue Typen?
Tja, aber lest doch am besten einfach selbst :)

Session 86: Teil 1
5.11 - 9.12.2786 3Z
Höhle der Wasserprüfung - Buzan

Nach der Auseinandersetzung zwischen Tuna und Bóin II. sowie Khufur verläuft die Rückreise der Zwergengemeinschaft von der Wasserprüfungshöhle zu den Malachithöhlen zwar ohne weitere Zwischenfälle, aber die Stimmung gegenüber Bóin II. und seinem Schüler sinkt ähnlich tief wie die winterlichen Temperaturen.

Am 7. November 2786 3Z erreichen die Zwerge die Malachithöhlen und werden von den übrigen Calatirnor und Uunukka freudig willkommen geheissen, worauf sich Bóin II., ohne auch nur ein Wort über die Reise zu verlieren, ausgiebig dem Trinken von möglichst viel Bier hingibt.

Schon am nächsten Morgen werden Bóin II. und Khufur zu Fürst Floori gerufen. Als sie die Halle des Fürsten betreten, sehen sie Tuna an Flooris Seite stehen, was ihre Laune sogleich in den Keller sinken lässt. Als sich der Fürst bei Bóin II. nach den Vorkommnissen in der Wasserprüfungshöhle erkundigen möchte, erwidert dieser, dass es ihm aufgrund des geleisteten Schwurs unmöglich sei, über alles zu sprechen, was sich dort zugetragen habe. Der erfahrene Kämpfer ist ehrlich verblüfft, als Floori seine Bedenken mit einer Handbewegung und der Bemerkung beiseite wischt, dass er ihm, seinem Fürsten gegenüber, von seinem Schwur entbunden sei. Mit einem grimmigen Blick zu Tuna erzählt Bóin II. darauf, wie heldenhaft sich Khufur um die vermeintlich notwendige Rettung von Aouis Leben bemüht und dabei auch gleich sein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt habe. Am Ende seiner Ausführungen angelangt, beklagt Bóin II. schliesslich, dass er und Khufur nicht vollständig über die Hintergründe der Wasserprüfung aufgeklärt worden seien, was das Missverständnis erst ermöglicht habe. Der Fürst hört sich Bóins II. Version der Geschichte schweigend zu Ende an, bevor er Khufur einen prüfenden Blick zuwirft. Schliesslich sagt er, dass es Situationen gebe, beispielsweise in einer Schlachtordnung, in denen unbedingter Gehorsam über Leben und Tod vieler wackerer Zwerge entscheiden könne. Diesen unbedingten Gehorsam auch in für die gesamte Gemeinschaft vermeintlich weniger kritischen Situationen einzuhalten, sei Teil ihrer Prüfung gewesen, welche sie zu seinem Bedauern nicht bestanden hätten. Floori wirft die Frage auf, was wohl geschehen wäre, wenn im Moment, da Khufur in die Fluten sprang, eine Horde Orks aus einem Hinterhalt angegriffen hätte? Wer hätte die Frauen und die noch am Ufer befindlichen Jungzwerge verteidigt? Ohne eine Antwort auf diese Fragen zuzulassen, blickt der Fürst Bóin II. und Khufur voller Tadel an. Dann jedoch wird sein Gesicht freundlicher, als er sagt: "Gleichwohl habt ihr Herz und Mut bewiesen, Khufur von Erebor. Anders als Euer Meister habt Ihr Euch in die Fluten begeben, um das vermeintlich gefährdete Leben eines jungen Zwergs zur retten. Es sind diese Taten, welche in einer schlimmen Schlacht die Wende und den Sieg bedeuten können, auch wenn sie bisweilen ein grosses Risiko für einen selbst und andere in sich bergen. Euer Meister hat diese Eure Kühnheit leider vermissen lassen und ist nur durch ungehorsames Verhalten aufgefallen, wofür ihm Tadel gebührt. Aber wer weiss, unter Eurer Begleitung mag vielleicht auch er noch über sich hinauswachsen." Ob dieser lobenden Worte beinahe beschämt, blickt Khufur zu Boden, bevor er zu Bóins II. Ehrenrettung erwidert: "Die Schande des Gehorsamsbruchs zur Rettung von Aouis Leben fiel mir als Schüler von Meister Bóin II. zu. Mein Meister hätte andernfalls keinen Augenblick gezögert, den Jungen selbst zu retten." Fürst Floori wirft darauf Bóin II. nochmals einen prüfenden Blick zu, bevor er sagt, dass er es dabei bewenden lassen wolle, zumal er sie auch noch in einer anderen Angelegenheit zu sprechen wünsche.

Als Tuna nach der Verabschiedung von Fürst Floori die Halle verlässt, treten gleich darauf zwei ziemlich ungleiche Gestalten ein. Der eine Mann ist zwar klar zwergischer Abstammung, doch lassen sein spitz zulaufender Bart und die ungewöhnliche Grösse, mit der er selbst Khufur überflügelt, vermuten, dass er nicht aus Durins Haus stammt. Sein Begleiter ist demgegenüber unzweifelhaft ein Mensch, doch sein schlichter und gleichwohl anmutiger Kleidungsstil ist bisher weder Bóin II. noch Khufur je unter die Augen gekommen. Auch sein glattes schwarzes Haar und die leicht mandelförmigen Augen lassen darauf schliessen, dass dieser Mensch aus einer Gegend stammt, welche Bóin II. und sein Schüler noch nicht bereist haben. Mit einer freundlichen Geste stellt Fürst Floori Bóin II. und Khufur den Zwerg als Khûzar Peng und den Menschen als Yoki-mo-Aniki vor. Auf seine Aufforderung hin sagt Khûzar in für alle verständlichem Westron, dass er aus dem fünften Haus der Zwerge, dem Hause Thulins von den "Steifbärten", stamme und ein Vertrauter König Thirils sei, der in der im Osten gelegenen Stadt Buzan weile. Auch Yoki-mo-Aniki stellt sich kurz auf Westron vor und sagt, dass er aus einer Gegend stamme, welche den Zwergen so unendlich weit entfernt im Süden erscheinen müsse, dass sie schon eine sehr lange Reise auf sich nehmen müssten, um sie zu erreichen. Anschliessend eröffnet Fürst Floori Bóin II., dass er und sein Schüler seinen noch jungen Neffen Flummi nach Buzan zu König Thiril bringen werden, wo er für zehn Jahre in die Lehre gehen und tun soll, wie es dem König beliebt. Bei diesen Worten wirft der Fürst Yoki-mo-Aniki einen beinahe schon verschwörerischen Blick zu, bevor er erklärt, dass sie schon in wenigen Tagen aufbrechen werden und auf ihrem Weg von Yoki-mo-Aniki und Khûzar begleitet werden. Nachdem er angefügt hat, dass sich die neue Reisegruppe sowie alle von Bóins II. Gefährten, die sich ihm anschliessen wollen, am Abend zu einem Festessen versammeln sollen, drückt Yoki-mo-Aniki seine Freude über die Begleitung durch den erfahrenen Kämpfer auf dem Weg nach Osten aus. Der fremdländische Mensch und Khûzar wechseln noch einige freundliche Worte mit Bóin II., bevor sie sich empfehlen und bis zum Abend zurückziehen. Anschliessend erklärt Fürst Floori Bóin II. und Khufur nochmals die Aufgabe und händigt dem erfahrenen Kämpfer dabei eine grobe Übersichtskarte sowie einen versiegelten Brief für König Thiril aus. Ein Blick auf die Karte enthüllt den erstaunten Zwergen, dass die Stadt Buzan viele hundert Kilometer weit östlich der Malachithöhlen liegt und sie mehrere Wochen wenn nicht gar Monate unterwegs sein werden, um dorthin zu gelangen. Während Floori Bóin II. den allgemeinen Ratschlag erteilt, er solle seine Gefährten bitten, ihn nach Möglichkeit zu begleiten, wird er bezüglich Tinulin deutlich klarer und empfiehlt ihm eindringlich, Tinulin mitzunehmen. Ohne eine genaue Erklärung abzugeben, sagt er, die Reise könnte für den Noldo von grösstem Interesse sein.

Bald darauf kehren Bóin II. und Khufur zu ihren Gefährten zurück und erklären ihnen in knappen Zügen den neuen Auftrag, den sie von Fürst Floori erhalten haben. Während die Elben und auch Arrohir sofort bereit sind, die Zwerge nach Buzan zu begleiten, ist Mo eher skeptisch. Da Khufur und Arrohir aber ebenfalls nach Buzan gehen wollen, erklärt sich schliesslich auch die liebreizende Dunländerin bereit, zumal ihr Bóin II. sein Wort gibt, sie im kommenden Frühling nach Zadan n'Bawâb zu bringen.

Am Abend begeben sich die Gefährten zu Fürst Flooris Halle und werden dort vom Fürsten sowie seinem jungen Neffen Flummi freundlich begrüsst. Khûzar und Yoki-mo-Aniki haben sich ebenfalls eingefunden, und nach einer kurzen gegenseitigen Vorstellung sowie der Klärung, dass alle Gefährten Flummi, Khûzar und Yoki-mo-Aniki nach Buzan begleiten werden, setzen sich alle an einen grossen Tisch, der schon kurz darauf mit allerlei Köstlichkeiten gedeckt wird. Während Bóins II. Augenmerk zunächst dem Bier gilt, erheischt Khûzar Tinulins volle Aufmerksamkeit und Interesse, als er stolz erzählt, dass er aus dem Haus von Thulin stamme und somit ein "Drachenjäger" sei. Nachdem Yoki-mo-Aniki im Anschluss gesagt hat, dass es ausreichend sei, ihn mit "Yoki" anzusprechen, erklärt er, dass er aus dem tiefen Süden hergekommen sei und seine Botschaft nicht nur nach Kharukthalad, sondern auch nach Buzan gebracht habe. Nun sei er am Rande "seiner Welt" angelangt, und es freue ihn, dass er hier auf Völker gestossen sei, welche ihm noch unbekannt seien und von denen er hoffe, dass sie ihn begleiten werden, wobei er Tinulin und Calendin geradewegs in die Augen blickt. Nachdem er den Inhalt eines weiteren Bierkrugs verinnerlicht hat, erkundigt sich Bóin II. bei Fürst Floori nach "Kharukthalad" und erfährt, dass es sich dabei offenbar um eine sehr grosse und reiche Handelsstadt der Zwerge des siebten Hauses handelt, dem Hause Barins von den Steinfüssen. Bóin II. bemerkt darauf, dass er in der Schule entweder einen Fensterplatz gehabt haben muss oder aber in seinen zahlreich absolvierten Kämpfen doch den einen oder anderen Schlag auf den Kopf zu viel hinnehmen musste, denn diese Informationen erscheinen ihm gänzlich neu. Tinulins Interesse wandert derweil auch zu Yoki, zumal dieser von einer Botschaft gesprochen hat, mit welcher er nicht nur in Kharukthalad, sondern auch in Buzan auf offene Ohren gestossen sei. Mit einem Blick zu dem fremdländischen Menschen fügt Fürst Floori an, dass seine Botschaft auch hier in den Malachithöhlen mit Interesse zur Kenntnis genommen werde.
Als sich Bóin II. während zwei Gängen an Yoki wendet und sich nach seiner Botschaft erkundigt, erklärt der fremdländische Mann, dass er aus dem im tiefen Süden gelegenen Reich "Chey Sart" gekommen sei, wo im Spätsommer des kommenden Jahres das Steppenturnier stattfinden solle. Ausgerichtet werde das Turnier, bei dem Alles, was im Osten der Welt Rang und Namen habe, teilnehmen und friedlich seine Kräfte messen werde, von Rallah, dem Herrscher von Chey Sart. Er, Yoki, sei gekommen, um die Kunde von diesem Anlass in die Welt zu tragen, auf dass sich möglichst viele Vertreter verschiedener Völker und Reiche an dem Turnier beteiligen werden. So werde König Burin von den Steinfüssen eine Delegation nach Chey Sart entsenden, und auch König Thiril von den Steifbärten habe ihm nach einem Gespräch sein Interesse an der Teilnahme mitgeteilt. Yoki fügt an, dass er es sehr begrüssen und sich freuen würde, wenn auch die Zwerge von den Malachithöhlen wie auch die Elben ihm zum Steppenturnier folgen und daran teilnehmen würden. Im weiteren Verlauf der Gespräche zeigt sich Yoki sehr an den Elben interessiert und erkundigt sich nicht nur nach ihrer Heimat "Imladris", sondern auch nach allen anderen Namen wie "Zadan n'Bawâb", aber auch "Herr Elrond" und "Herr Saruman", welche Bóin II. bei ihrer Vorstellung erwähnt hatte. Ganz besonders fasziniert und beeindruckt den fremdländischen Mann der Umstand, dass die Elben im Gegensatz zu den Menschen offenbar nicht altern. Nach seiner Herkunft befragt, erklärt Yoki, dass er ursprünglich aus einem Reich im tiefen Süden stamme, aber schon lange keinen festen Sitz mehr habe, sondern für seine Aufgaben lebe, welche ihn wandern liessen. Unterdessen unterhält sich Khûzar mit Khufur, den Bóin II. als von Erbor stammend vorgestellt hatte, und interessiert sich für seine Geschichte und Erfahrungen mit dem Drachen Smaug. Nachdem Khûzar Bóin II. gesagt hatte, dass er aus dem "Zwergenhaus der Drachenjäger" stamme und selbst auch ein erfahrener Drachenjäger sei, ist Khufur schliesslich bereit, von Smaugs Angriff auf Erebor und König Thrórs Rückzug aus seiner Heimat zu erzählen, auch wenn ihm dabei erst noch einige Schluchzer entfahren. Yoki lenkt das Gespräch bald darauf auf die Gemeinschaft der Gefährten, worauf ihm Tinulin den "Heren Calatirnoron", den Orden der Wächter des Lichts, sowie seine Aufgaben und Ziele mit der Wahrung des Lichts und der Vermittlung zwischen und dem Austausch mit den Mächtigen von Mittelerde erläutert. Der fremdländische Mann nennt die Zielsetzungen des Ordens nobel, und nachdem er erklärt hat, dass er sich selbst auch als Teil eines Netzwerkes sehe, fügt er an, dass die Calatirnor dem Steppenturnier mit ihrer Teilnahme einen ganz besonderen Glanz verleihen könnten. Während sich die Männer den ganzen Abend dem gegenseitigen Kennenlernen gewidmet haben, hat sich Mo offenbar eher dem Alkohol zugewendet, denn als das Ende des festlichen Essens langsam näherrückt, beginnt sie die eine oder andere wilde Geschichte aus ihrer Heimat zum Besten zu geben, wobei sie einen durchaus angesäuselten Eindruck macht. Ihr etwas frivoles Benehmen veranlasst schliesslich Arrohir, die schöne Dunländerin vorzeitig zu Bett zu bringen.

Die nächsten Tage bis zum Aufbruch am 10. November 2786 3Z nutzen die Gefährten für Reisevorbereitungen und die Verabschiedung von Uunukka und Bóins II. Familie, was vor allem in Bezug auf die Zwergenfrauen etwas mehr Zeit als gewöhnlich in Anspruch nimmt. Während Yoki auf einem kleinen aber sehr zäh wirkenden Pferd reitet und schon bald Begleitung von einem zahmen Wanderfalken erhält, sitzt der junge Flummi auf dem Rücken eines Maultiers und Khûzar gar auf jenem eines grossen Steinbocks. Die Gefährten reiten ebenfalls auf ihren Pferden, und Arrohir erkundigt sich bereits nach wenigen Stunden interessiert bei Yoki, ob ihm seine Stute Momo oder der Wanderfalke Ilmari näherstehe. Der fremdländische Mann überlegt eine Weile, bevor er schliesslich zugibt, diese Frage nicht abschliessend beantworten zu können. Calendin ist ebenfalls von dem Raubvogel fasziniert, noch mehr interessiert ihn aber, wie Yoki die offenbar sehr weite Wegstrecke von Buzan zu den Malachithöhlen verpflegungstechnisch bewerkstelligt hat. Yoki erklärt dem erstaunten Waldelben darauf, dass er auf langen Strecken sowohl die Milch als auch das Blut von Momo trinke, um sich bei Kräften zu halten.

Während der Reise, welche viele Tage durch eine tundraähnliche Landschaft nach Osten führt, lernen die Gefährten ihre Begleiter allmählich besser kennen. Calendin nutzt die Zeit, um Yoki ein bisschen von der Expedition in den hohen Norden zu erzählen und kommt dabei auch auf den Schatten zu sprechen, mit dem sie es dort zu tun bekommen hatten. Mit der Erwiderung, dass es auch im Land Chey Sart in längst vergangenen Tagen einen solchen Schatten gegeben habe, zieht Yoki Calendins volle Aufmerksamkeit auf sich. Auf seine Nachfrage erklärt der fremdländische Mann, dass er selbst nicht aus Chey Sart stamme, sondern lediglich von dort nach Norden aufgebrochen sei, um die Kunde vom Steppenturnier bis in ferne Reiche zu tragen. Er fügt an, dass die Teilnahme sicher auch für die Elben eine interessante Erfahrung wäre, zumal es einerseits für viele Jahre das spektakulärste Grossereignis werde und andererseits die Elben selbst eine grosse, wenn nicht gar die Attraktion schlechthin sein dürften.
Bóin II. erfährt in den Gesprächen mit Yoki ein bisschen mehr über die anderen Zwergenstädte, die der Mensch auf seiner Mission bereits besucht hat. Während es sich bei Kharukthalad um eine grosse und reiche Zwergensiedlung handle, sei Buzan ein gänzlich schmuckloser Ort. Der Grund hierfür liege offensichtlich darin, dass die Zwerge der Steifbärte den im Norden lauernden Drachen keinen Anlass für einen ungebetenen Besuch geben wollen. Der Ort diene zu einem grossen Teil der Ausrüstung der zahlreichen Drachenjäger, denn die Steifbärte hätten diesen Ungeheuern offenbar ewige Vergeltung für die Vernichtung ihrer alten, im Norden gelegenen Heimstätten geschworen.
Auch Khufur und Khûzar freunden sich miteinander an, und Bóins II. Schüler erklärt dem Steifbart, was es mit dem Orden der Wächter des Lichts und seinen Mitgliedern seinem Verständnis nach auf sich hat.
Tinulin und Yoki unterhalten sich ebenfalls während mehrerer Tage miteinander, wobei der Mensch dem Elben auch von dem Schatten in Chey Sart erzählt, welcher sich bisweilen wieder in dem Reich zu regen scheine. Nachdem Tinulin an mehreren Abenden sehr schön gesungen hat, fragt der Noldo Yoki einmal ganz unvermittelt, was es mit dem "Netz" auf sich habe, welches er bei seinen Berichten schon mehrfach angesprochen habe. Der fremdländische Mann sagt, dass das "Netz" seine Heimat sei und im Osten für Balance und Stabilität sorge, was Tinulin sehr interessant findet, zumal es eine ähnliche Zielsetzung verfolgen könnte wie der Orden der Wächter des Lichts.

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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #233 am: 3.10.2021 | 20:40 »
Session 86: Teil 2

Am 6. Dezember 2786 3Z erreichen die Reisenden die westlichen Ausläufer eines Gebirges, welches sich über unzählige Kilometer von Norden nach Süden erstreckt. Khûzar erklärt seinen Begleitern, dass sie bald einen grösseren Wald durchqueren müssen, bevor sie am übernächsten Tag einen Pass überschreiten und danach ins Tal von Buzan hinabsteigen werden. Als sie zur Abenddämmerung im Wald ihr Lager errichten, begeben sich Calendin und Yoki noch gemeinsam auf die Jagd. Der Mensch ist von Calendins Fähigkeit, selbst im Dunkeln gut zu sehen, sehr beeindruckt. Es dauert nicht sehr lange, bis der Waldelb die Fährte einer Hirschkuh entdeckt und das Tier auch schon bald darauf mit Pfeil und Bogen beschiessen kann. Zu seinem Verdruss benötigt Calendin gleich mehrere Pfeile, bis das Tier schliesslich zusammenbricht. Gerade als er kurz darauf zusammen mit Yoki den Kadaver auszunehmen beginnt, vernehmen sie plötzlich die trampelnden Schritte mehrerer Trolle, die auf sie zuhalten. Im Wissen um die unmittelbare Gefahr schultert Calendin den Hirschkadaver und rennt zusammen mit Yoki so schnell wie möglich zurück zum Lager, wo Tinulin und Bóin II. bereits auf den Lärm der Trolle aufmerksam geworden sind und die übrigen Gefährten alarmieren. Der junge Flummi will ebenfalls Stellung in der ersten Reihe beziehen, doch im Wissen darum, dass der junge Zwerg der nächste männliche Verwandte von Fürst Floori ist, weist Bóin II. ihn energisch an, zurückzubleiben. Kurz darauf kommt Flummi aber gleichwohl in die Lage, den Kampf mit den insgesamt fünf Trollen aus nächster Nähe aufzunehmen, denn die ersten drei Ungetüme stürzen sich beinahe ungebremst auf die vorne stehenden Tinulin, Bóin II., Khufur, Arrohir und Khûzar und durchbrechen diesen Schutzwall mit Leichtigkeit. Glücklicherweise tragen von diesem ersten Einschlag nur Tinulin und der mit seinem Bogen in der zweiten Reihe stehende Calendin leichte Verletzungen davon, Yoki ist von den mächtigen Trollen aber gleichwohl tief beeindruckt. Sofort entbrennt ein wilder Kampf, der eine ganze Weile hin und her wogt, bis es den Gefährten schliesslich gelingt, innert kürzester Zeit gleich drei der fünf Angreifer zu erschlagen. Und auch die verbliebenen zwei Trolle bleiben nicht viel länger auf den Beinen, sondern werden niedergemacht. Sobald sich der Kampflärm gelegt hat, erkundigt sich Mo, die gleich neben Flummi gestanden hatte, nach allfälligen Verletzungen ihrer Begleiter, bevor sie sich als Erstes um die Wunden der Elben kümmert. Während sie sich anschliessend Khufurs Blessuren annimmt, wechselt Bóin II. ein paar ernste Worte mit Flummi, der drauf und dran gewesen war, in einer äusserst brenzligen Situation Bóins II. Anweisungen keine Folge zu leisten, als er in die erste Reihe vorstossen wollte. Nachdem die Sache zwischen den beiden Zwergen fürs Erste geklärt ist und die Gefährten ihr Lager ein gutes Stück verschoben haben, entschuldigt sich Calendin bei seinen Gefährten dafür, die Trolle erst so spät bemerkt und dann auch noch auf direktem Weg zu ihnen geführt zu haben. Während Yoki sich der Zubereitung des erlegten Hirsches widmet, plant Bóin II. bereits die Suche nach der Höhle der Trolle, welche seiner Meinung nach gleich am nächsten Morgen starten soll. Diesem Ansinnen stellt sich jedoch der junge Flummi in den Weg und sagt, wenn ihm schon nicht gestattet werde, sich in der ersten Reihe zu beweisen, dann sollten die Gefährten auch keine unnötigen Gefahren wie etwa die Erkundung einer vermutlich abseits ihres Weges gelegenen Trollhöhle eingehen. Khûzar pflichtet Flooris Neffen mit dem Argument bei, dass in dieser Gegend nur Drachen Schätze horten und es daher in einer Trollhöhle für die Gefährten nichts zu gewinnen gebe.
Nach dem Essen setzt sich Bóin II. nochmals zu Flummi und spricht sich mit dem jungen Zwerg aus, wobei er ihm auch von seinem allerersten Kampf erzählt, als er selbst noch ein grüner Junge gewesen war. Im weiteren Verlauf des Abends erzählt Yoki Arrohir vom Steppenturnier und dem Schatten im Reich Chey Sart, worauf der junge Dunadan dem fremdländischen Mann von seinem Schwert Farongyrth und den Jagden nach den verschiedenen Schattenwesen berichtet, bei welchen es schon zum Einsatz gekommen ist. Nachdem er Yoki schliesslich auch von dem Schattenwesen erzählt hat, welches ihn im hohen Norden schwer verwundet hatte, erkundigt auch er sich nach dem "Netz", von dem sein Gegenüber schon mehrmals gesprochen hatte. Yoki erklärt ihm darauf, dass die Aufgabe des "Netzes" darin bestehe, Balance und Stabilität zu wahren. Einen Vergleich mit den im Westen Mittelerdes bestehenden Fronten könne er nicht anstellen, da er diese nicht kenne, Licht und Schatten gebe es jedoch überall und somit auch in dem Teil Mittelerdes, den Arrohir als den "Osten" bezeichne. Nach einer Weile kommt auch Tinulin hinzu und befragt Yoki nochmals nach dem "Netz". Im Gespräch erklärt ihm der fremdländische Mann, dass die "Azurspinne" der Mittelpunkt und der Herr des Netzes sei. Diese Information interessiert Tinulin sehr, doch Yoki sagt, dass er ihm nicht viel mehr über die Azurspinne erzählen könne, da er sie noch nie persönlich gesehen habe und nicht wisse, wer sie sei. Er selbst sei nur ein kleiner Knotenpunkt im Netz der Azurspinne. Wenn es Tinulin aber wirklich interessiere, dann dürfte das Steppenturnier für lange Zeit der beste Ort sein, um mehr über die Azurspinne zu erfahren, weshalb er ihm die Teilnahme nochmals sehr empfehle. Tinulin erwidert darauf, dass ihm an der Vorstellung einzig missfalle, dass Spinnen im Westen Mittelerdes ab einer gewissen Grösse als böse Wesen wahrgenommen werden. Auch bei Bóin II. macht Yoki nochmals Werbung für das Steppenturnier und sagt, nach dem eindrücklichen Kampf gegen die Trolle erscheine ihm der erfahrene Kämpfer als der beste Vertreter der Malachithöhlen, den er sich für das Turnier und auch für Kontakte zu den anderen Zwergenhäusern vorstellen könne.

Vor dem erneuten Aufbruch am nächsten Morgen zeigt Khûzar dem verblüfften Yoki, dass sich die Überreste der Trolle im Sonnenlicht zu Stein verwandeln. Während der Weiterreise zum Pass spricht Mo Arrohir auf seine Erzählung vom Vorabend an, welche sie mit einem Ohr mitgehört hatte. Arrohir erklärt ihr darauf stolz, dass seine Familie schon seit Generationen Jagd auf Schattenwesen mache. Im Verlauf der Aufzählung der damit zusammenhängenden Taten erwähnt Arrohir auch, dass sein Ahnherr Artemain dû Anduin gegen die aus Dunland stammende Familie vom roten Kamm Krieg geführt habe.

Am 8. Dezember 2786 3Z erreichen die Gefährten zur Mittagszeit bei Nebel und Schneefall die Passhöhe. Auf dem Abstieg ins Tal von Buzan sucht Bóin II. das Gespräch mit Tinulin und sagt, ihm schwane, dass der Noldo noch weiter in den Osten ziehen und am Steppenturnier teilnehmen wolle. Tinulin bestätigt diese Befürchtung prompt und fügt beinahe schon euphorisch an, dass es dort so viel Neues zu sehen und erfahren gebe, nicht zuletzt auch über die Azurspinne und ihr Netz. Bóin II. gibt seinem Freund einerseits zu bedenken, dass der Mo versprochen habe, sie im Frühling nach Zadan n'Bawâb zu bringen, andererseits beunruhige ihn Yokis Bericht über einen Schatten in Chey Sart.

Gegen Abend des 9. Dezember 2786 3Z kommt schliesslich das schmucklose aber sehr effektiv scheinende Tor von Buzan in Sicht. Calendin ist erstaunt, als die Torwachen nicht eine einzige Anzüglichkeit gegenüber den Elben äussern, und es will ihm scheinen, als würden die Zwerge dieses Hauses gegenüber den Erstgeborenen keinen Argwohn hegen. Mo hingegen verleiht ihrem Unmut über die Ankunft in Buzan mit einem genervten "Schon wieder eine Höhle" Ausdruck. Nachdem die Wachen Khûzar freundlich begrüsst und die Gefährten im Gasthaus "Zum Drachenzahn" Quartier bezogen haben, werden sie auch schon bald zu König Thiril gerufen. Der König der Zwerge von den Steifbärten begrüsst die Gemeinschaft freundlich und erhält gleich darauf von Bóin II. und Flummi je einen versiegelten Brief ausgehändigt. Nachdem er die Schreiben überflogen hat, wendet er sich wieder der Gemeinschaft zu und erklärt, dass er den jungen Flummi bei sich aufnehmen und ihn während den nächsten zehn Jahren ausbilden werde. Anschliessend bittet er alle Anwesenden um Diskretion, bevor er ihnen Folgendes eröffnet:

"Ich bin in Sorge um das Wohlergehen meines Sohnes Thorang, von dem schon seit mehreren Wochen jedes Lebenszeichen fehlt. Er war zuletzt im südöstlich von Buzan gelegenen Reich Dyr unterwegs, um mit seinen Begleitern den jungen Flugdrachen Fyyrlifux zu jagen, der sich dort irgendwo niedergelassen haben soll. Ich möchte, dass Khûzar zusammen mit Herrn Bóin II., dessen uneingeschränkter Gehorsam mir von Fürst Floori zugesichert wurde, nach Seer Dyr, der Hauptstadt von Dyr, gehen und sich bei König Yscheff nach dem Verbleib meines Sohnes erkundigen. Die ganze Angelegenheit ist allerdings etwas heikel, denn Fyyrlifux war zuvor im Gebiet der Steifbärte unterwegs, und es darf keinesfalls der Eindruck entstehen, dass Thorang den Drachen nach Dyr gejagt habe, sonst werden wir von Yscheff am Ende noch mit unbegründeten Schadensersatzforderungen behelligt. Herr Yoki, Ihr habt Euch in unserem gemeinsamen Gespräch vor einigen Wochen für die Teilnahme einer Delegation der Steifbärte am Steppenturnier stark gemacht. Wie Ihr seht, ist mein armer Geist zurzeit mit anderen Dingen, nämlich der Sorge um meinen Sohn, beschäftigt. Sofern Ihr Khûzar und Bóin II. bei ihrem Auftrag unterstützen solltet und es Euch gelingt, Thorang unversehrt nach Buzan zurückzubringen, bin ich gerne bereit, ihn als Vertreter der Steifbärte an das Steppenturnier zu entsenden. Aber nicht nur das, sondern ich bin in diesem Fall auch ermächtigt, Euch den Entscheid darüber zukommen zu lassen, ob der junge Flummi oder Herr Bóin II. Euch als Vertreter der Malachithöhlen an das Steppenturnier folgen wird. Euch, Herr Tinulin, möchte ich sodann ebenfalls nahelegen, Khûzar und Herrn Bóin II. zu begleiten, habt Ihr doch, wie mir Fürst Floori berichtet, hautnahen Kontakt mit dem grossen Drachen Smaug gehabt und seid noch immer am Leben. Eine solche Fähigkeit könnte für Euren Freund von grossem Nutzen sein und würde meinerseits natürlich ebenfalls sehr hoch geschätzt. Die Entscheidung hierüber will ich aber selbstverständlich Euch anheimstellen."

Während Bóin II. etwas resigniert ist, dass sein Fürst ihn ganz offensichtlich König Thiril unterstellt hat und sich daraus noch Weiterungen im Hinblick auf das Steppenturnier ergeben könnten, bedankt sich Yoki für das Angebot des Königs und sagt ihm seine Hilfe zur Rückführung von Prinz Thorang zu. Nachdem der fremdländische Mann seinem Wunsch, dass die Calatirnor ihn ans Steppenturnier begleiten, nochmals Ausdruck verliehen hat, wiederholt König Thiril, dass Khûzar, Bóin II. und Yoki zunächst nach Seer Dyr gehen sollten. Dabei stehe es den übrigen Gefährten frei, sie zu begleiten, was sich aber zumindest in Tinulins Fall als Drachenflüsterer wohl geradezu aufdränge.

Nach der Audienz bei König Thiril gehen die Gefährten zurück zum Gasthaus "Zum Drachenzahn", wo sie das weitere Vorgehen besprechen. Bóin II. äussert dabei zunächst seine Vermutung, dass Yoki sich anstelle des jungen Flummi bereits für ihn als Vertreter der Malachithöhlen am Steppenturnier entschieden habe, doch dieser erwidert, dass dem nicht so sei. Vielmehr verhalte es sich so, dass die Calatirnor für die Teilnahme am Turnier geradezu prädestiniert wären, wenn sie den Osten wirklich verstehen wollten, zumal das Steppenturnier so viel mehr sei als nur ein Turnier. Während Tinulin bei diesen Worten nickt, fährt der fremdländische Mann fort und sagt, dass er Bóin II. keine Bande anlegen wolle, aber es sein ehrlicher Wunsch sei, dass genau Bóin II. und seine Gefährten zum Turnier kommen, um nicht nur die Malachithöhlen, sondern den ganzen Westen zu vertreten. Bóin II. habe selbst gesagt, dass Flummi noch sehr jung sei, und dass dem wirklich so sei, das hätten sie ja auch alle erlebt. Bóin II. habe sich bisher sehr um das Wohlergehen des jungen Flummi gesorgt und sollte diesen Aspekt auch bezüglich der Frage, ob er oder Flummi für die Malachithöhlen ans Turnier geht, im Auge behalten.
Da Bóin II. die Angelegenheit mit den Calatirnor erst alleine besprechen möchte, ziehen sich Flummi, Yoki und Khûzar zurück, wobei der Steifbart sagt, dass er für jede Unterstützung bei der Suche nach Thorang dankbar wäre, zumal die Diplomatie nicht zu seinen grössten Stärken zähle. Sobald die Calatirnor unter sich sind, fasst Mo die Situation erst kurz zusammen, bevor sie Khufur mit ihren hinreissenden Augen direkt ansieht und fragt, ob er gedenke, Bóin II. zu begleiten oder sie im Frühling nach Zadan n'Bawâb zu bringen, wie Bóin II. es ihr versprochen habe. Als sich der junge Zwerg nicht gleich äussert und wegen der Antwort sichtlich mit sich ringen muss, bedrängt ihn die schöne Dunländerin zusehends und fordert immer vehementer eine Entscheidung. Dermassen unter Druck gesetzt, entscheidet sich Khufur schliesslich kleinlaut für die Begleitung von Meister Bóin II., womit er Mo entgegen seiner Befürchtung jedoch gar nicht zu erzürnen scheint. Die schöne Heilerin erwidert nämlich bloss: "Das war doch gar nicht so schwer", bevor sie zu Bóin II. gewandt fortfährt, "Loyalität und zu seinem Wort zu stehen bedeutet, dass ich Khufur, dem ich mein Wort gegeben habe, nicht verlassen werde, solange ich in seiner Schuld stehe. Daher, Bóin II., zweifle nicht mehr an meiner Loyalität oder meinem Wort. Was aber das Steppenturnier betrifft, so steht dies auf einem gänzlich anderen Blatt und bedarf zum jetzigen Zeitpunkt keines Entscheids." Noch während sie die letzten Worte ausspricht, bemerkt sie in Tinulins Blick bereits mit Sorge, dass der Noldo schon ganz Feuer und Flamme für das Turnier ist.

// Metageblubber:
Wir haben seit sehr langer Zeit mal wieder etwas grösserer Spielerbesetzung gespielt. Zwei gute Freunde, die in einer eigenen Runde unter der Leitung von Tinulins Spieler ebenfalls mit unserem System spielen, wollten mal sehen, wie und was bei uns so abgeht. Und da sie zusammen mit Tinulins Spieler ein Grundstück im Tessin haben, wurde die Session kurzerhand im Süden der Schweiz bei gemütlichen Temperaturen auf der Terrasse in Angriff genommen. Den Rückmeldungen zufolge hat es unseren Gastspieler gut gefallen, auch wenn resp. gerade weil unsere Art des Spiels bisweilen ziemlich komplex und mit viel Abwägen verbunden ist.

Nach so langer Zeit mal wieder mit vier Spielern am Tisch zu sitzen und allen genügend Spotlight zukommen zu lassen, ging mir als Spielleiter erfreulicherweise sehr leicht von der Hand. Die im Vorfeld zusammen mit den Gastspielern besprochenen Charakter haben ihre ganz speziellen Fähigkeiten und stehen in verschiedener Hinsicht auf ähnlicher Stufe wie die Calatirnor. Die Gastspieler haben sich nach einer kleinen Eingewöhnungsphase sehr rasch und gut ins Spiel geworfen und ihren Charaktern viel Persönlichkeit und Leben verliehen.

Das Reich, zu welchem Bóin II. und Khûzar aufbrechen sollen, heisst gemäss Karte tatsächlich Dyr. Wenn man das schweizerdeutsch "düür" ausspricht, entsprich dies dem Wort für "teuer". Da lag es natürlich sehr nahe, die Hauptstadt Seer Dyr, also "sehr teuer" zu nennen. Auch sonst gab im Rahmen dieser etwas aufgelockerten Runde einige Namensspielereien wie etwa auch den Drachen "Fyyrlifux", schweizerdeutsch ausgesprochen "Füürlifux", also Feuerchenfuchs, also quasi ein kleiner Firefox :)

Und ja, plötzlich scheint sich ein ganz neues Kapitel für die Charakter (und auch für die Spieler) anzubahnen, denn es ruft eine ihnen gänzlich unbekannte Welt. Ob sie dem Ruf folgen werden oder umdrehen und in die bekannten Gefilde zurückkehren, das wird sich wohl in den kommenden Sessions weisen.

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #234 am: 20.11.2021 | 17:02 »
Auf zur Drachenja... ähh... lasst uns den Prinzen befreien :)

Session 87: Teil 1
9.12. - 27.12.2786 3Z
Buzan - Seer Dyr

Noch immer besprechen die Gefährten auf ihrem Zimmer unter Ausschluss von Khûzar und Yoki das weitere Vorgehen, nachdem Bóin II. und Khûzar von König Thiril den Auftrag erhalten haben, den auf der Jagd nach dem Drachen Fyyrlifux verschollenen Prinzen Thorang zu finden und nach Buzan zurückzubringen. Mo ist dafür, alle anstehenden Probleme Stück für Stück anzugehen und es nun also zunächst um die Suche nach Prinz Thorang gehe. Das Steppenturnier, für welches Yoki Werbung mache und zu welchem er Thorang und auch die Gefährten führen wolle, stehe hingegen auf einem ganz anderen Blatt. Arrohir sagt darauf, dass er in der Schuld der Gefährten stehe und daher beim Steppenturnier dabei wäre, zumal er Yoki sehr interessant finde. Tinulins Interesse gilt in erster Linie dem Steppenturnier sowie Yokis Netzwerk, welches genau das darstelle, wonach er suche. Nachdem die Besprechung beendet ist, sucht Bóin II. Khûzar in der Gaststube auf und fragt den Steifbart, weshalb König Thiril auch ihn nach Dyr schicke, um sich in der Hauptstadt Seer Dyr nach Thorang zu erkundigen. Khûzar erwidert, dass er den König nicht hinterfrage und Bóin II. es auch nicht tun sollte, zumal sein Fürst Floori verfügt habe, dass er König Thirils Befehlen Folge zu leisten habe. Nun gehe es einfach darum, Prinz Thorang und seine Begleiter so rasch wie möglich zu finden, denn es sei abwegig zu glauben, die Dyrer könnten ihn aus irgendeinem Grund festgesetzt haben.
Als auch Arrohir nochmals in die Gaststube kommt, erkundigt sich Yoki bei ihm nach dem Ergebnis der Besprechung der Gefährten. Der junge Dunadan erwidert etwas missmutig, dass es eigentlich immer darauf hinauslaufe, dass man von den Fürsten ausgesandt werde, worauf der fremdländische Mann wissend zu lächeln beginnt.

Den 10. Dezember 2786 3Z nutzen die Gefährten, um sich vor der Weiterreise nach Dyr auszuruhen und ihren Proviant aufzufrischen. Beim Schlendern durch Buzan fällt Bóin II. auf, dass hier offenbar nicht nur Zwerge von Thulins Haus der Steifbärte leben, sondern auch einige Angehörige eines anderen Hauses Zuflucht gefunden haben. Als er einen solchen Zwerg anspricht, erklärt ihm dieser, dass sein Name Khrum sei und er aus dem vierten Haus der Zwerge stamme, welches auch die "Eisenfäuste" genannt werde. Bei einem gemütlichen Bier erzählt Khrum dem erfahrenen Kämpfer vom Schicksal der Eisenfäuste:

"Lange lebten die Zwerge des vierten Hauses, die Eisenfäuste, in engem Kontakt mit ihren Brüdern, den Stiefbärten, vom fünften Haus. Unsere Ahnherren, Thelór von den Eisenfäuste und Thulin von den Steifbärten sollen vor langer Zeit am selben Ort, in Akgundîm, hoch im Norden erwacht sein. Alles war gut, bis schliesslich die Drachen im Norden erschienen und im Jahr 1712 3Z Kibil-tarag und danach noch viele andere unserer Siedlungen überfielen und vernichteten. Wie auch die Steifbärte wurden wir unserer wahren Heimat beraubt, doch während das fünfte Haus sich ganz darauf verlegte, den Drachen ewige Vergeltung angedeihen zu lassen, beging in späterer Zeit unser König Sindri den Fehler, dem schwarzen Herrn Zugang zu seinem Haus und später auch seinem Herzen zu gewähren. Es heisst, der Trickreiche habe auch noch andere Häuser der Zwerge entzweit und gegeneinander aufgebracht, doch weiss ich hierüber nicht mehr. Unter uns Eisenfäusten führte der Einfluss des Falschzüngigen auf Sindri jedenfalls zu grosser Uneinigkeit, bis der Zwist schliesslich in eine offene Rebellion gegen den König mündete und er mit seinen Getreuen nach Westen in die Verbannung ging. Es heisst, er sei zu einem See von immensen Ausmassen gelangt und habe sich dort im Gebirge die Binge Nurunkkhizdín gegründet, wo er auf ein Gestein gestossen sei, von dem ein seltsames Strahlen ausgegangen sei. Man hörte zwar immer noch von Zeit zu Zeit Nachrichten von Sindri und seiner Schar, aber vor rund 2700 Jahren mehrten sich die Meldungen über seltsame Erkrankungen, bis der Kontakt schliesslich gänzlich abbrach."

Khrums Worte bleiben Bóin II. noch eine ganze Weile im Ohr, aber er entschliesst sich dazu, seinen Gefährten nichts davon zu erzählen, als er gegen Abend zum Gasthaus zurückkehrt.

Am nächsten Morgen machen sich die Gefährten zusammen mit Khûzar und Yoki auf den Weg nach Seer Dyr. Unterwegs erkundigt sich Arrohir bei Yoki, weshalb er seiner Stute Momo Schnittwunden beibringe und ihr Blut trinke. Der fremdländische Mann erwidert, dass er und sein Pferd ein eingespieltes Team seien und auf diese Weise grosse Distanzen zurücklegen könnten. Auf Yokis Gegenfrage, wie Arrohir mit seinem Pferd lange Reisen meistere, erklärt der junge Dunadan, dass er hierfür meist Kraftnahrung für Windraes dabei habe und der Hengst zudem viel Proviant tragen könne. Im weiteren Gespräch erkundigt sich Yoki nach den Namen "Saruman" und "Rohan", welche er bei den Gefährten gehört hatte. Arrohir erklärt ihm darauf, dass Herr Saruman ein sehr weiser Mann sei und Rohan das Königreich, aus welchem er, Arrohir, ursprünglich stamme. Als er anfügt, dass Windraes aus der Linie der königlichen Pferde stamme, nickt Yoki anerkennend und sagt, dass man dies Arrohirs Pferd deutlich ansehe. Die Pferde im Osten seien ganz anders, und Arrohir werde mit seinem Pferd grossen Eindruck auf dem Steppenturnier machen.

Die Reise nach Süden verläuft träge, was vor allem den kurzen Beinen von Khûzars Steinbock geschuldet ist. Bei winterlichen Temperaturen wechseln sich mehrmals Sonne und Schneefall ab, bis am Abend des 26. Dezember 2786 3Z die am Fuss des Südhanges eines Berges gelegene Ortschaft Seer Dyr in Sicht kommt. Die kleine Stadt ist von einer beachtlichen Steinmauer umgeben und verfügt auf der Südseite über zwei Tore, zwischen denen ein reissender Bach unter einem vergitterten Mauerbogen hindurchfliesst. Khûzar stellt sich den Wachen beim nähergelegenen Tor kurz vor und sagt, er und die Gefährten seien auf der Suche nach jemandem und würden gerne im Gasthaus übernachten. Als Yoki ergänzt, dass sie auch um eine Audienz bei König Yscheff ersuchen, und der mit solchen Dingen offenbar eher überforderte Khûzar schliesslich anfügt, dass er ein Abgesandter König Thirils von Buzan sei, erwägen die Wachen, dass es sich in dem Fall wohl um eine Art Staatsbesuch handeln könnte. Sie beschliessen daher kurzerhand, die Gefährten auf direktem Weg zum Palast König Yscheffs zu bringen. Auf dem Weg dorthin fällt den Gefährten auf, dass die Frauen in Seer Dyr darauf bedacht scheinen, ihre Haare stets mit Stofftüchern bedeckt zu halten und auch sonst möglichst unscheinbar zu bleiben. Auf Calendins Nachfrage erklärt Khûzar, dass die Frauen in Dyr sehr hoch geschätzt seien und von den Männern gut behütet werden, ähnlich wie das auch bei den Zwergen der Fall sei. Als Arrohir feixend meint, sie könnten Mo ja auch so eine Verhüllung verpassen, blitzt sie ihn mit ihren ausdrucksstarken Augen nur böse an. Beim auf einer Anhöhe errichteten Palast angelangt, steigen die Gefährten von ihren Reittieren und geben sie in die Obhut zweier jugendlicher Stallburschen, die sich auch sogleich um das Gepäck kümmern. Nachdem die Gefährten kurz in einem Vorraum gewartet haben, werden sie von einer Hauswache zu einem gemütlich eingerichteten Zimmer im ersten Stock auf der Ostseite des Gebäudes gebracht, welches u-förmig von der die Stadt nördlich abschliessenden Felswand fort und wieder zurückläuft. Die Hauswache teilt den Gefährten mit, dass König Yscheff über ihren Besuch erfreut sei und mit ihnen in rund einer Stunde in der grossen Halle zu speisen wünsche. Tinulin beobachtet mit einer gewissen Faszination, dass kurze Zeit später zwei grosse Waschzuber mit heissem Wasser aufs Zimmer gebracht werden, und macht sich schon bald darauf für das Abendessen frisch. Auf Yokis Frage teilt Khûzar derweil sein bescheidenes Wissen über das Königreich Dyr mit seinen Begleitern, indem er lediglich sagt, dass es ziemlich isoliert sei und Drachen in aller Regel nicht so weit in den Süden vorstossen würden. Der Steifbart fühlt sich angesichts der bevorstehenden Unterhaltung mit König Yscheff sichtlich unwohl und sagt, er hoffe in dieser diplomatisch heiklen Sache auf die Unterstützung durch die anderen, wobei er das Thema vorerst auf die Frage nach Thorang beschränken wolle. Yoki sagt, er helfe Khûzar gerne, könne aber natürlich nicht für Buzan und die Zwerge der Steifbärte sprechen. Auch befinde sich Dyr nur am Rand des Einflussgebiets der Azurspinne, aber ihm sei gesagt und versichert worden, dass Bóin II. ein ganz hervorragender Diplomat sei. Als der erfahrene Kämpfer diese Äusserung als schlechten Witz auf seine Kosten abtun will, erwidert Yoki mit ernster Miene, dass er über solche Dinge niemals scherzen würde, zumal Khufur seinen Meister ebenfalls als grossartigen Diplomaten gepriesen habe. Mo wendet sich darauf dem fremdländischen Mann zu und flüstert ihm ins Ohr, dass Bóin II. undiplomatisch, Calendin mehrheitlich einfach still und unauffällig, Tinulin dagegen offensichtlich wahnsinnig und Khufur gutherzig, aber ansonsten wenig hilfreich sei und sie über Arrohir gar nicht erst sprechen müssten. Als ob der junge Dunadan Mos letzte Worte verstanden hätte, deutet er ihr mit einer Geste an, sie möge doch vielleicht einen Gesichtsschleier tragen.

Nach einer knappen Stunde ruft ein tiefer Gong die Gefährten zur grossen Halle von König Yscheff, welche sich im Innenhof des grossen u-förmigen Palastes befindet, dessen Nordseite von einer steilen Felswand begrenzt wird. Als Khûzar sieht, dass die Gefährten in Rüstung und mit Waffen aufbrechen wollen, klärt er sie darüber auf, dass es sich nicht zieme, als Gast des Königs von Dyr bewaffnet zu einem diplomatischen Essen zu erscheinen. Khufur bietet daraufhin an, auf dem Zimmer zu bleiben und Wache zu halten, doch Khûzar sagt, dass es äusserst unhöflich wäre, nicht am Essen teilzunehmen, zumal König Thiril sie nicht einfach so nach Seer Dyr geschickt hätte, wenn sie hier auf Gauner treffen würden. Da lassen die Gefährten ihre Rüstungen und Waffen auf ihrem Zimmer zurück und betreten nach einem kurzen Gang über den offenen Innenhof eine grosse, zweigeschossige Halle, in welcher einige Tische zu einem "T" zusammengestellt wurden. An der den beiden Eingängen gegenüberliegenden Wand stehen acht bewaffnete Wachen hinter mehreren bereits an der Kopfseite des Tisches sitzenden Menschen. Beim Eintritt der Gefährten erheben sie sich, und ein älterer Mann in der Mitte stellt sich in dyrischer Sprache als König Yscheff vor, bevor er auch die weiteren Teilnehmer des Essens vorstellt, bei denen es sich um Yscheffs hübsche Tochter Mei Ling, ihre Anstandsdame Nei Nei sowie Yscheffs General Hahri handelt. Anschliessend bittet er Khûzar, sich und seine Begleiter vorzustellen, da ihm gesagt worden sei, dass er von König Thiril von den Steifbärten aus Buzan gesandt worden sei, um mit ihm ein Gespräch zu führen. Der Zwerg kommt der Aufforderung nach und stellt, ebenfalls auf Dyrisch, zuerst sich vor, gefolgt von Yoki, Bóin II., Khufur, Tinulin, Arrohir, Calendin und schliesslich Mo. Nachdem die Gläser von den ein- und ausgehenden Bediensteten ein erstes Mal gefüllt und den Anwesenden sogleich wieder geleert wurden, wird eine festliche Tafel aufgefahren. Vor allem die Zwerge lassen sich nicht zweimal bitten und schlagen mit grossem Appetit zu. Nach dem Ende des ersten Ganges wendet sich Yscheff an Khûzar und fragt, was ihn und seine Begleiter nach Seer Dyr führe. Der Steifbart hatte diesen Moment insgeheim wohl etwas gefürchtet, aber er macht seine Sache ganz ordentlich, als er ausführt, dass Prinz Thorangs Anwesenheit in Buzan vonnöten sei und sie einen Hinweis erhalten hätten, wonach er sich zuletzt in Dyr aufgehalten habe. Daher seien sie hergekommen, um in Erfahrung zu bringen, ob in Seer Dyr etwas über seinen aktuellen Aufenthalt bekannt sei. Yoki erklärt im Anschluss, dass auf Seiten der Gefährten nur Khûzar und er selbst des Dyrischen mächtig seien, weshalb er die Aufgabe der fortlaufenden, gut vernehmlichen Übersetzung für die anderen übernehme, solange diese Sprache gesprochen werde. Yscheff ist damit einverstanden und sagt, dass ihm Prinz Thorang bekannt sei, da er mit seinen sechs Begleitern vor ungefähr acht Wochen für einige Tage hier am Hof geweilt habe. Am Ende seines Aufenthalts habe Thorang Yscheff angeboten, den feuerspeienden Drachen Fyyrlifux aus Dyr zu vertreiben, wenn er dafür Mei Ling zur Frau erhalte. Diese unglaubliche Neuigkeit überrascht Khûzar sehr, trotzdem versucht er so gut wie möglich Haltung zu wahren, schliesslich befindet er sich auf einer diplomatischen Mission. Bóin II. dagegen zeigt offen seine Überraschung über diese Information, und auch Yoki kommt nicht umhin, kurz eine Augsbraue zu heben.
Nachdem sich die erste Überraschung gelegt hat, sagt Yscheff, er habe eben erst erfahren, dass Fyyrlifux leider noch immer sein Unwesen in Dyr treibe, während von Thorang nichts zu sehen sei und es fast so scheine, als ob er kalte Füsse bekommen hätte. Daher habe er gerade heute das Angebot seines Generals Hahri angenommen, sich des Drachen anzunehmen und ihn aus Dyr zu vertreiben, wofür er im Erfolgsfalle nun ihm die Hand seiner Tochter geben werde. Während Khûzar ob diesen Neuigkeiten noch immer um Fassung und Worte ringt, ergreift General Hahri das Wort und sagt, dass er schon beim nächsten Sonnenaufgang zur Drachenjagd aufbrechen werde. Schliesslich findet Khûzar wieder zu Worten und sagt, dass er zwar über die Massen überrascht sei, dass aber in jedem Fall Klarheit darüber herrsche, dass Prinz Thorang wegen Fyyrlifux sicher keine kalten Füsse bekommen habe, sondern höchstens wegen der anstehenden Hochzeit mit Prinzessin Mei Ling. Calendin konzentriert sich voll auf Hahri, um anhand seiner Reaktionen mehr über seine Beweggründe in Erfahrung bringen zu können, und bittet Khûzar, den General zu fragen, wo Fyyrlifux wüte. Der Steifbart ist jedoch viel zu aufgebracht und erwidert nervös auf Westron, dass sie Thorang unbedingt finden müssen und er Fyyrlifux höchstpersönlich das Herz herausreissen werde, wenn er seinem Herrn auch nur ein Haar gekrümmt haben sollte. Yoki beruhigt den Zwerg und sagt ihm, dass sie erst mehr über die Umstände hier herausfinden müssen, bevor er Calendins Frage nach dem Vorgehen von Fyyrlifux übersetzt. Als er gleich darauf auch noch die Frage Calendins nach der Anzahl von Hahris Begleitern auf der Jagd übersetzt, bemerkt der fremdländische Mann plötzlich, dass Mei Ling Khûzar mit den Augen etwas zu signalisieren versucht. Der Zwerg ist jedoch viel zu aufgebracht, um die sehr subtilen Kommunikationsversuche der Prinzessin wahrzunehmen, zumal sie diese auch immer wieder unterbrechen muss, da ihre Anstandsdame Nei Nei sie immer wieder streng von der Seite taxiert. Ohne eine Miene zu verziehen, flüstert Yoki dem neben ihm sitzenden Tinulin zu, dass sie mit Mei Ling sprechen sollten, da sie mehr zu wissen scheine. Derweil beantwortet Hahri Calendins Frage und sagt, er werde seine zehn besten Männer von hier aus mit auf die Drachenjagd nehmen und weitere würden sich ihnen noch anschliessen. Er habe schon mehrere verbrannte Bauernhöfe gesehen, zuletzt vor rund zehn Tagen, und die Bauern hätten ihm jeweils glaubhaft versichert, dass dies das Werk des Drachen gewesen sei. Während die Elben, Zwerge und auch Yoki dem Gespräch sehr konzentriert folgen, widmet sich Arrohir voll und ganz den auf dem Tisch bereitgestellten Genüssen und greift herzhaft und ganz entspannt zu. Auch Tinulin bemerkt nun, dass Mei Ling Khûzar noch immer vergebens etwas zu signalisieren versucht, worauf der Noldo Mo zuflüstert, sie solle später versuchen, mit der Prinzessin zu sprechen. Calendin fragt derweil die Gefährten auf Westron, wer von ihnen denke, dass sie am nächsten Morgen General Hahri begleiten sollten. Yscheff beobachtet seine Gäste aufmerksam und bittet Yoki um eine Übersetzung der Frage, die er seinen Begleitern offensichtlich gestellt hat. Nachdem der fremdländische Mann der Bitte des Königs nachgekommen ist, erklärt Hahri, dass das darin enthaltene Hilfsangebot zweifellos nett gemeint sei, aber die Tatsache, dass von Thorang nichts zu sehen sei, während Fyyrlifux noch immer sein Unwesen treibe, zeige deutlich, dass es nun an der Zeit sei, dass richtige Männer die Sache in die Hand nehmen sollten. Bei diesen Worten schäumt Khûzar und fordert Hahri auf, sich für diese Beleidigung seines Herrn sofort zu entschuldigen. Yoki setzt nach und zeigt sich gegenüber Yscheff erstaunt, dass Hilfsangebote im Kampf gegen einen Drachen einfach so ausgeschlagen werden. Hahri lässt sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen und sagt, dass die Gefährten einerseits mit Mo eine Frau in ihren Reihen hätten, die sie doch sicherlich gut geschützt und sicher wissen wollen würden. Andererseits habe er lediglich die Tatsache angesprochen, dass Thorang vor acht Wochen aufgebrochen sei und Fyyrlifux zuletzt vor rund zehn Tagen gewütet habe. Yscheff erklärt darauf entschuldigend, dass Hahri ein Mann der Taten und nicht der Worte sei, weshalb er sich vielleicht ein bisschen unglücklich ausgedrückt habe. Er gibt zudem zu bedenken, dass die Jagd nach dem Drachen die Gefährten von König Thirils eigentlichem Auftrag abbringen könnte, nämlich der Suche nach seinem Sohn Thorang, was sicher niemand wolle. Yoki erwidert darauf, dass er als Vertreter der Azurspinne guten Gewissens sagen könne, dass seine Begleiter die Schlagkraft einer kleinen Armee hätten und seiner Ansicht nach die Drachenjagd mit der Suche nach Thorang verbunden werden sollte. Während Calendin Yoki nach seiner Übersetzung signalisiert, dass er es dabei bewenden lassen solle, ist Mo hell entsetzt, als sie hört, dass sie sich an der Jagd auf einen Drachen beteiligen sollen, und wirft Tinulin einen strengen Blick zu. Tinulin erwidert den Blick der Heilerin mit dem Hinweis, dass sie in erster Linie versuchen sollte, mit Mei Ling ins Gespräch zu kommen. Unterdessen drückt Yscheff sein Erstaunen über Yokis letzte Worte aus und sagt mit hörbarem Respekt in der Stimme, er habe gar nicht gewusst, dass er einen Vertreter der Azurspinne bewirte. Yoki kommt nicht mehr dazu, auf Yscheffs Worte zu reagieren, da Khûzar plötzlich unkontrolliert zu schluchzen und wehklagen beginnt. Bóin II. hatte den Steifbart kurz zuvor leise aufgefordert, sich bei Prinzessin Mei Ling für Thorangs Vorgehen zu entschuldigen. Als der Drachenjäger nur irritiert reagierte, hatte Bóin II. erklärt, dass Thorang ja offenbar tot sei, was Khûzar gänzlich die Fassung verlieren liess, da er diese Möglichkeit bis jetzt immer kategorisch ausgeschlossen hatte. Während die beiden Zwerge diese schlimme Erkenntnis mit einem tiefen Schluck aus ihren Bierhumpen setzen lassen, sagt Yscheff, dass die Gefährten offenbar noch andere Dinge zu besprechen hätten. Es sei in jedem Fall sehr verdankenswert, dass sie ihre Hilfe im Kampf gegen den Drachen anböten, dabei aber zu befürchten stehe, dass sie darüber ihren eigentlichen Auftrag vernachlässigen könnten. Gleichwohl dürften sie sich jederzeit gerne der Jagd nach Fyyrlifux widmen, Mei Lings Hand sei aber gleichwohl bereits General Hahri versprochen. Yoki erwidert darauf, dass es ihnen nicht darum gehe, um Mei Ling zu werben. Ihr Problem sei in erster Linie, dass sie nicht wüssten, wo sie mit ihrer Suche beginnen sollen.
Noch bevor König Yscheff auf Yokis Frage antworten kann, meldet sich Mei Lings Anstandsdame Nei Nei zu Wort und sagt, die Prinzessin sei von den vielen Gesprächen müde und werde sich nun zur Ruhe begeben. Die Prinzessin sei von Prinz Thorangs Verschwinden noch immer sehr mitgenommen, nachdem er doch erst kürzlich um ihre Hand angehalten habe. Sofort erheben sich alle Anwesenden und verabschieden sich von Mei Ling. Calendin nutzt die Gelegenheit, um auf Westron "Gute Nacht" zu sagen und vermutet sogleich, dass sie dieser Sprache tatsächlich nicht mächtig ist, denn sie reagiert darauf nicht im geringsten.

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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #235 am: 20.11.2021 | 17:09 »
Session 87: Teil 2

Nachdem Prinzessin Mei Ling und Nei Nei die Halle verlassen haben, sichert König Yscheff den Gefährten seine Unterstützung bei der Suche nach Prinz Thorang zu. General Hahri zeigt ihnen hierzu auf einer Gebietskarte, wo der Dache Fyyrlifux gesehen wurde, als der Steifbart in Seer Dyr weilte und auch, wo der Drache zuletzt gewütet hat. Dann wechselt Yscheff nochmals das Thema und fragt Yoki, ob die Azurspinne ihn nach Seer Dyr geführt habe. Der fremdländische Mann erklärt, dass die Azurspinne lediglich daran interessiert sei, Prinz Thorang lebend aufzufinden. Anschliessend widmen sich alle wieder dem ausgezeichneten Essen, bis sich nach einer Weile General Hahri erhebt und sich unter Hinweis auf zahlreiche vor dem Aufbruch zur Drachenjagd zu treffende Vorbereitungen entschuldigt. Nachdem der General zusammen mit zwei der an der Rückwand stehenden Wachen die Halle verlassen hat, wendet sich Calendin an Yscheff und fragt, ob er Westron verstehe, was der König jedoch verneint. Auf die Frage des Waldelben erklärt Yscheff, dass er volles Vertrauen in Hahris Fähigkeiten bezüglich der anstehenden Drachenjagd habe, und fügt an, dass der Schutz von Dyr seine Aufgabe sei, welcher er schon oft erfolgreich nachgelebt habe. Es sei allerdings tatsächlich so, dass Fyyrlifux der erste Drache sei, der Dyr bedrohe. Bevor Calendin schliesslich sagt, dass auch die Gefährten noch einige Vorbereitungen für die Suche nach Thorang zu treffen hätten, und damit das Treffen zu seinem Ende kommt, erfahren die Calatirnor im Gespräch noch, dass der König keine Söhne oder sonstige Kinder ausser Mei Ling hat.

Noch auf dem Rückweg zu ihrem Zimmer lobt Tinulin Yokis Redegeschick während des Essens, während Khûzar unentwegt vor sich hinmurmelt, dass sie Thorang unbedingt finden und die Beleidigung seiner Ehre sühnen müssen. Sobald sie die Türe zu ihrem Zimmer hinter sich geschlossen haben, platzt Mo der Kragen, und Tinulin mit ihrem Blick fixierend, macht sie ihrem Ärger über eine mögliche Teilnahme an der in ihren Augen völlig wahnwitzigen Jagd nach dem Drachen Fyyrlifux Luft. Calendin versucht, die schöne Heilerin zu beruhigen, und sagt zu ihrer Überraschung, dass es den Drachen nicht oder schon nicht mehr gebe, da Thorang ihn bereits getötet habe. Bei den jüngsten Ereignissen handle es sich seiner Einschätzung nach nur um fingierte Überfälle des Drachen, und wenn sie auf der Begleitung Hahris bestanden hätten, wären sie sicherlich einfach nur durchs Ödland geführt worden, ohne auf irgendeinen Gegner zu stossen. Der Waldelb ist auch davon überzeugt, dass Thorang noch immer am Leben ist. Für ihn ist klar, dass General Hahri es auf den Thron von Dyr abgesehen hat und ihn durch eine Heirat mit Mei Ling, dem einzigen Kind des Königs, bekommen könnte. Tinulin äussert sich zu Calendins Vermutung nicht, sondern sagt, dass sie unbedingt mit Mei Ling sprechen sollten, da sie verdeckt aber gleichwohl ganz offensichtlich Kontakt zu Khûzar aufnehmen wollte. Kurzerhand beschliessen Tinulin und Yoki, noch einen Abendspaziergang zu unternehmen, um dabei herauszufinden, wo sich die Gemächer der Prinzessin befinden. Bevor die beiden Männer aufbrechen, sagt Mo zu Tinulin mit unverminderter Strenge in der Stimme nochmals: "Keine Drachenjagd!"
Während Khufur und Khûzar noch immer viel zu aufgebracht sind, als dass sie auch nur ein Auge schliessen könnten, begeben sich Bóin II., Arrohir und auch Mo gleich zur Ruhe. Im Innenhof des Palastes entdeckt Tinulin schon nach kurzer und unauffälliger Suche Mei Lings Fussabdrücke im Schnee und stellt fest, dass sie zum Hauptgebäude führen. Da sie nicht wissen, ob sich die Gemächer der Prinzessin im Hauptgebäude oder anderswo befinden, sehen sich Tinulin und Yoki auch noch eine Weile vor dem Palast um, können Mei Lings Spuren im festgetretenen Schnee aber nicht entdecken. Der Noldo spricht daher immer halblaut vor sich hin, in der Hoffnung, dass Mei Ling ihn hören und mit ihm Kontakt aufnehmen könnte. Von einigen etwas abseits stehenden Wachen erfahren die beiden Männer, dass der westliche Flügel des Palastes über dem Stall vom König bewohnt wird. Da ihnen nichts anderes einfällt, besuchen Tinulin und Yoki schliesslich noch ihre Pferde im Stall und treffen dort auf die beiden jungen Stallburschen. Im Gespräch mit ihnen erfährt Yoki, dass Mei Ling und Nei Nei nicht im Palast, sondern in der Burg am nordöstlichen Stadtende untergebracht sind. Die Gabe von etwas Silber löst dem jungen Mann die Zunge noch weiter, und er sagt, er habe von der Magd Nula erfahren, dass die Anstandsdame Nei Nei der Prinzessin seit Kurzem nicht mehr von der Seite weiche und sie ständig im Auge habe. Sobald Yoki Tinulin diese Informationen übersetzt hat, gehen sie zurück zu ihrem Zimmer und besprechen die Lage mit Calendin. Sie denken erst daran, dass Calendin Mei Ling heimlich einen auf Dyrisch geschriebenen Brief zukommen lassen und sie darin auffordern könnte, aufzuschreiben, was ihr auf dem Herzen liegt. Von der Unterhaltung aufgeweckt, gibt Mo zu bedenken, dass sich Mei Lings Lage komplizierter gestalten könnte und es daher besser wäre, wenn Yoki als Übersetzer mit Calendin mitgehen würde. Nach einer kurzen Abschätzung der Gefahren entschliesst sich der fremdländische Mann, Calendin zu begleiten, und schon wenig später klettern sie in der Schwärze der Nacht auf der Aussenseite des Palastes aus einem Fenster. Dabei stellt sich Yoki allerdings so ungeschickt an, dass die Expedition für ihn beinahe schon an dieser Stelle zu Ende gewesen wäre. Mit viel Glück kann er einen Absturz verhindern und landet unverletzt im Schnee.
[Technisch gesprochen: Yoki ist von seiner Ausrichtung seiner Werte her ein "Ninja-Diplomat" und wäre damit grundsätzlich problemlos in der Lage, die geplante Mission alleine auszuführen. Schon beim Ausstieg aus dem Fenster und den anschliessenden Klettermanövern patzt er jedoch gleich zweimal am Stück mit UM 04 - 21 + 115 Klettern = 98 sowie UM 04 -94 + 115 Klettern = 25. Beim zweiten Manöver muss er aufgrund des schlechten Ergebnisses eine Prozentchance unterwürfeln, um ein Missgeschick wie einen Sturz zu verhindern... für unseren Ninja-Diplomaten kein Problem: UM 01]
Während Calendin und Yoki im Schatten der Gebäude leise über den Platz vor dem Palast schleichen, verwischt der ebenfalls heruntergekletterte Tinulin Yokis Spuren im Schnee, bevor er wieder nach oben klettert. Es dauert nur wenige Minuten, bis Calendin und Yoki die am nordöstlichen Ende der Stadt ebenfalls auf einer kleinen Anhöhe gelegene Burg erreichen und von den dortigen Wachen ungesehen eine Aussenwand emporklettern. Oben angekommen, befinden sie sich auf einer kleinen Dachterrasse und sehen gleich darauf durch ein Fenster in Mei Lings Gemach. Nachdem Yoki leise an die Scheibe geklopft hat, vergehen nur wenige Augenblicke, bis die Prinzessin das Fenster öffnet und die beiden Männer zu ihr ins Zimmer steigen, ohne dabei von der auf einem nahegelegenen Turm stehenden Wache entdeckt zu werden. Bevor die junge Frau den beiden Männern ihr Herz ausschüttet, schwört Yoki zum Beweis seiner Vertrauenswürdigkeit bei der Azurspinne, nur das Beste für Prinz Thorang zu wollen. Da erzählt die Prinzessin:

"Es ist nun ungefähr acht Wochen her, seit Prinz Thorang mit seinen sechs Begleitern an den Hof meines Vaters gekommen ist. Er hatte gehört, dass der Feuerdrache Fyyrlifux von Norden her nach Dyr gekommen ist und hier schon einige Höfe verwüstet hat. Er bot meinem Vater seine Hilfe im Kampf gegen das Untier an, doch zunächst sollte der Preis für die bitter benötigte Unterstützung festgelegt werden. Es war an diesem ersten Abend, als sich unsere Blicke zum ersten Mal trafen, und nie habe ich in liebendere Augen geblickt als in jenem Moment. Während der nächsten Tage hatte ich die Gelegenheit, den Prinzen noch mehrmals zu sehen und ihn auch vertraulich zu sprechen, wobei er mir seine Liebe gestand, denn es war ihm genau so ergangen wie mir, als er mich zum ersten Mal sah. Rasch ging er darauf zu meinem Vater und erklärte zu meiner Freude, dass er den Drachen Fyyrlifux aus Dyr vertreiben werde, wenn er im Gegenzug mich zu seiner Gemahlin erhalte. Mein Vater willigte ein, nicht zuletzt auch weil ein enges Bündnis mit den Steifbärten in jedem Fall von Interesse für unser Reich ist. Kurz darauf brachen Thorang und seine Begleiter von Seer Dyr auf, und schon im nächsten Moment kannte die Sorge um meinen Prinzen keine Grenzen mehr, hatte er sich doch kein geringeres Ziel gesetzt als die Vertreibung des Drachen Fyyrlifux.
Von Unruhe und Verlangen nach meinem Prinzen gleichermassen getrieben, hielt ich es einfach nicht aus, und schlich des Nachts unter Aufbietung grösster Heimlichkeit ungesehen an Nei Nei vorbei aus dem Palast. Ich folgte meinem Herzen, und es trug mich zum Lager meines Prinzen. Thorang war gleichermassen erstaunt und erfreut, als er mich in seinem Zelt erblickte, und schon kurz darauf schickten wir uns an, uns noch besser kennenzulernen. Doch da kam plötzlich General Hahri ins Zelt gestürmt, der irgendwie von meinem Ausbruch Wind bekommen haben und mir mit seiner Garde gefolgt sein musste. Sofort bezichtigte er Thorang, mich entführt und geschändet zu haben, weshalb wir nun alle drei in einer schwierigen Situation seien. Dann sagte er, dass er mich an den Hof zurückbringen und Thorang solange auf Burg Nidd Dyr festsetzen werde, bis geklärt sei, wie es mit uns weitergehe. Als er andeutete, eventuell darauf verzichten zu können, dem König unser Techtelmechtel zu melden, so dass zumindest ich einer härteren Bestrafung entgehen könnte, bot mein Herzensprinz sofort Hand und willigt darin ein, alles zu tun, was Hahri hierfür verlange.
So wurde ich von meinem Liebsten getrennt und zurück nach Seer Dyr gebracht. Hier angekommen, wies Hahri Nei Nei an, von nun an umso strenger mit mir zu sein und mich keinen Augenblick mehr aus den Augen zu lassen, sonst werde er dem König melden, dass ich unter ihren Augen aus dem Palast geflohen sei. Mir drohte er sodann, dass er höchstpersönlich Thorang einen Kopf kürzer machen werde, sollte ich mich meinem Vater anvertrauen.
Als nun heute gemeldet wurde, dass Ihr nach Seer Dyr kommt, hat General Hahri offenbar sogleich meinen Vater aufgesucht und ihn darauf hingewiesen, dass Fyyrlifux noch immer sein Unwesen treibe, während Prinz Thorang wie vom Erdboden verschluckt scheine. Er habe ihm daher angeboten, sich selbst um die Vertreibung des Drachen zu kümmern, wenn, im Falle des Erfolgs, er anstelle von Thorang mein Gemahl werde. Ob Thorangs vermeintlicher Unfähigkeit enttäuscht, willigte mein Vater ein und versprach mich General Hahri, was er mir nur wenige Augenblicke vor unserem gemeinsamen Abendessen eröffnete. Ich denke, Ihr erkennt mein Dilemma, denn abgesehen davon, dass mich Nei Nei ohnehin von jedem und allem abschirmt, kann ich nicht zu meinem Vater, ohne für mich selbst und noch viel mehr für Prinz Thorang eine harte Bestrafung heraufzubeschwören. Und ich kann nicht einfach nur hiersitzen und darauf warten, dass ich mit General Hahri verheiratet werde, wo mein Herz doch einzig für Prinz Thorang schlägt. Ich weiss, dass ich einen Fehler begangen habe, indem ich meinem Liebsten gefolgt bin, und ich will verhindern, dass er dafür zu büssen hat. Meine Hoffnung ruht daher ganz auf Euch, Ihr edlen Herren. Für Thorang und mich sehe ich leider keine Hoffnung mehr, doch bitte ich Euch, alles in Eurer Macht Stehende zu tun, um dem Prinzen zu helfen."


Sobald Yoki Mei Lings Worte für Calendin übersetzt hat, zeigt die Prinzessin den beiden Männer auf einer Karte die Lage von Burg Nidd Dyr und erklärt ihnen auch, wo sich General Hahris Gemächer in Seer Dyr befinden. Leider zeigt sich dabei, dass er in einem Gebäude untergebracht ist, das von mehreren Wachen gesichert ist, weshalb es höchst unwahrscheinlich scheint, ihn heimlich aufsuchen zu können. Nachdem sie Mei Ling versichert haben, alles in ihrer Macht Stehende für Thorang zu unternehmen, verabschieden sich Calendin und Yoki von der Prinzessin und begeben sich ebenso heimlich zurück zu Tinulin, wie sie hergekommen waren. Calendin setzt dabei all seine elbischen Fähigkeiten als Waldläufer ein, um seine und Yokis Spuren unkenntlich zu machen. Wenig später besprechen sie die Lage mit Tinulin sowie Bóin II., Khufur und Khûzar. Der Noldo hält es zurzeit für den grössten Vorteil der Calatirnor, dass General Hahri nicht weiss, was sie alles über seine Machenschaften in Erfahrung bringen konnten.

// Metageblubber:
Da ich diesen Teil der Kampagne gleichzeitig mit der Session 86 vorbereitet hatte - man weiss ja nie, wie schnell die Charakter vorankommen -, gingen auch in dieser Session die Insider und Namensspielereien weiter. Yscheff ist natürlich der Chef von Dyr. Seine Tochter Mei Ling ist eine Anspielung auf Gerhard Polts grossartiges Stück Mai Ling und General Hahri ist eine Abwandlung von Harry Hasler, einer Kunstfigur des schweizer Kabarettisten Viktor Giacobbo. Nei Nei (also "nein nein", am liebsten zuckersüss ausgesprochen und knallhart gemeint) schliesslich ist der Ausspruch einer ehemaligen Trainerkollegin, mit der wir viel erlebt haben. Ah und die Burg Nidd Dyr ist natürlich nicht teuer und damit das Gegenstück zu Seer Dyr.

Dem Gastspieler von Yoki hat das Spiel mit unserer Gruppe so gefallen, dass er auch bei der Nachfolgesession nochmals dabei war, während Khûzars Spieler terminbedingt nicht teilnehmen konnte. So gaben wir den Steifbart einfach Yokis Spieler an die Hand, und er löste die Aufgabe der Darstellung von zwei recht unterschiedlichen Charaktern sehr gut.

Die Würfel kamen erst sehr spät in der Session zum Einsatz, wobei Yokis Spieler ein richtiggehendes Patzer-Flair offenbarte. Eigentlich wäre sein Charakter von den Werten her problemlos in der Lage gewesen, die geheime Unterredung mit Mei Ling alleine zu bewerkstelligen. Seine Würfelwürfe sorgten dann aber doch für den einen oder anderen erhöhten Pulsschlag, aber am Ende ist ja vermutlich doch alles glatt abgelaufen.

Calendins Spieler glaubt, Hahris falsches Spiel bereits vollends durchschaut zu haben, aber wer weiss schon, ob das am Ende wirklich alles so ist, wie er sich das vorstellt?

Was meint Ihr, hat denn vielleicht jetzt einer der Spieler oder seiner Charakter ein bisschen Lob, Unterstützung oder einfach auch nur etwas Mitleid verdient oder habt Ihr sonstige Fragen und/oder Anregungen? Dann immer gerne her damit  :)


Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #236 am: 29.11.2021 | 22:41 »
Und schon geht's hier wieder weiter. Jetzt aber auf zur Drachenja... äh Befreiung des Prinzen  ~;D

Session 88: Teil 1
27.12. - 28.12.2786 3Z
Seer Dyr - Nidd Dyr

Die nächtliche Besprechung über das weitere Vorgehen dauert noch eine Weile, und Bóin II. votiert dafür, möglichst rasch nach Nidd Dyr aufzubrechen, damit sie Prinz Thorang vor General Hahri erreichen. Yoki wirft nochmals die Überlegung ein, ob vielleicht jemand von ihnen in Seer Dyr zurückbleiben sollte. Die ungefähr zwei Tagesreisen östlich von Seer Dyr gelegene Burg Nidd Dyr dürfte allerdings mit gut 20 Männern besetzt sein, weshalb schliesslich auch Yoki dafür hält, dass sie alle gemeinsam losziehen sollten. Da Arrohir und Mo ohne Lichtquelle nur langsam vorwärts kommen, beschliessen sie, erst am kommenden Morgen aufzubrechen, weshalb sich schliesslich Khufur und Yoki nochmals hinlegen und ausruhen. Je länger die Nacht dauert, desto nervöser wird Khûzar, weshalb ihn Calendin gut eine Stunde vor Sonnenaufgang bittet, etwas zu essen zu suchen. Wenig später kann der Steifbart eine Wache dazu bewegen, ihm die Tür zur Küche zu öffnen, wo er Proviant für 12 Männer zusammensucht und auch noch seinen Wasserschlauch mit Bier auffüllt. Als er wenig später so beladen zum Zimmer zurückkommt, werden alle Gefährten geweckt und Arrohir und Mo über die neusten Erkenntnisse informiert. Mo ist damit einverstanden, einen Versuch zur Befreiung von Prinz Thorang zu unternehmen, stellt dabei aber gleich klar, dass keine Drachen gejagt werden.
Als alles für den Aufbruch vorbreitet ist, geht Yoki zu einer Palastwache und sagt, dass sie nun aufbrechen und Prinz Thorang suchen werden. Anschliessend sucht er auch noch den redseligen Stallburschen Pettar auf und bittet ihn für etwas Silber, Augen und Ohren offenzuhalten, da er bei seiner Rückkehr nach Seer Dyr wissen wolle, was sich in der Zwischenzeit hier zugetragen habe. Auf seine Nachfrage hin erfährt Yoki, dass General Hahri mit seinen Männer schon vor einigen Stunden aufgebrochen ist. Schliesslich trägt er Pettar für ein weiteres Silberstück auf, der Zofe Nula einzuschärfen, dass sie Prinzessin Mei Ling sagen soll, dass sie mit ihrem Vater sprechen solle.

Wenig später brechen die Gefährten von Seer Dyr auf. Yoki ist auf den ersten Metern derart von Mos grazilem Reitstil und ihren Rundungen abgelenkt, dass er erst nach rund einem halben Kilometer eine kleine, in die Mähne seiner Stute Momo eingeflochtene Papierrolle entdeckt. Der fremdländische Mann gibt sich zwar die grösste Mühe, seine Entdeckung geheim zu halten, aber Mo bleibt die Sache dennoch nicht verborgen. Gleichwohl sagt die schöne Dunländerin nichts, sondern wartet ab, was Yoki macht, nachdem er die geheime Nachricht gelesen hat. Sie lautet:

"Ein Faden des Netzes grüsst Euch. Ich habe erst gestern Abend erfahren, dass auch Ihr ein Faden der Azurspinne seid, konnte aber leider nicht mehr mit Euch in Kontakt treten. Wenn ich es richtig verstanden habe, gilt Euer Interesse dem Zwerg Thorang. Ich weiss, dass er von General Hahri auf Burg Nidd Dyr festgesetzt wurde, wohin wir gleich aufbrechen werden.
Ich habe eben erfahren, dass Ihr Kontakt zu Mei Ling gesucht habt. Der Grund hierfür ist mir nicht bekannt, und ich weiss nicht, was Ihr besprochen habt. Aber falls es mit Thorang zu tun haben sollte, nehmt Euch vor Mei Ling und dem, was sie sagt, in Acht, denn sie scheint mir in dieser Hinsicht nicht vertrauenswürdig. Auch wenn sie Euch darum gebeten haben sollte, bringt Thorang nicht nach Seer Dyr!"


Im Gegensatz zum ersten Absatz, der mit sehr ruhiger Hand geschrieben ist, scheint der zweite Absatz in grosser Eile hinzugefügt worden sein, wie wenn es sich um einen Nachtrag kurz vor dem Aufbruch handeln würde. Zu Yokis Überraschung trägt die Schriftrolle eine kleine Spinnenmarkierung, wie sie von den Mitgliedern der Azurspinne benutzt wird, um die Echtheit der Nachricht zu bekräftigen. Nachdem er die Botschaft zuerst Calendin mitgeteilt und dabei auch gesagt hat, dass er ihr voll und ganz vertraue, da sie von einem Faden der Azurspinne geschrieben worden sei, informiert Yoki schliesslich alle anderen Gefährten über seinen Fund. Während sie weiterreiten, sagt Tinulin, dass die Befreiung Prinz Thorangs weiterhin oberste Priorität habe. Calendin gibt zu bedenken, dass König Yscheff sein Angebot an Thorang bereut haben und Hahri damit beauftragt haben könnte, den Prinzen fortzuschaffen. Arrohir denkt derweil laut darüber nach, ob es vielleicht General Hahri selbst gewesen sein könnte, der Prinzessin Mei Ling geschändet hat. Bei der Besprechung des weiteren Vorgehens sagt Yoki, dass General Hahri alle Pläne der Gefährten erahnen könnte, falls er mit Prinzessin Mei Ling unter einer Decke stecken sollte. Womit er aber kaum rechnen dürfte, ist, dass die Gefährten in der Lage sein könnten, ihn und seinen Trupp auf dem Weg nach Nidd Dyr zu überholen. Da dies mit den etwas plumpen Zwergen und dem kurzbeinigen Steinbock von Khûzar jedoch nicht allen Gefährten möglich sei, sollten die Elben und er vorausreiten. Über seinen Falken Ilmari könnten sie bei Bedarf Nachrichten miteinander austauschen. Sobald die Elben zusammen mit Yoki losgeprescht sind, nötigen die übrigen Gefährten Khûzar dazu, von seinem Steinbock auf den Rücken des rohirrischen Packpferdes Blosma umzusatteln. Der Steifbart erträgt diese in seinen Augen grässliche Tortur nur, weil er weiss, dass es um die Rettung seines Prinzen geht.

Schon bald zeigt sich, dass Yokis Pferd Momo Probleme hat, mit den elbischen Pferden Tulco und Gaul mitzuhalten, weshalb sie schliesslich eine halbstündige Rast einlegen. Während Calendin im Schnee die Spuren der Pferde von General Hahri und seinen 10 Begleitern ausmacht, nutzt Tinulin die Zeit, um Tulco und Momo gut zuzureden und den Pferden klarzumachen, dass Ost und West jetzt den gleichen Tritt finden müssen. Nach der Pause ist Yokis Pferd wie ausgewechselt, und sie kommen so schnell voran, dass sie schon kurz nach Einbruch der Nacht General Hahris Lager am Rand eines Waldstücks entdecken. Sie beschliessen, das Lager heimlich in einem grossen Bogen zu umgehen, doch Yoki macht die bittere Kälte derart zu schaffen, dass er sein Pferd Momo nicht wie geplant ruhig halten kann. Die Stute wiehert mehrmals laut, worauf die Elben sehen, dass eine von Hahris Wachen aufmerksam wird und einige Schritte in ihre Richtung macht, nach einer Weile aber wieder umkehrt, da der Mann in der Dunkelheit offensichtlich nichts erkennen konnte.
[Technisch gesprochen: Nachdem Yoki schon beim ersten Reiten-Manöver zur Feststellung, wie rasch sie vorankommen, gepatzt hat, patzt er auch beim Viehzucht-Wurf mit UM 02 - 97 - 96 - 22 + 45 Viehzucht = -168 spektakulär. Kein Wunder also, dass seine Stute Momo nicht so leise bleibt, wie er sich das gewünscht hätte.]
Schliesslich gelingt es Yoki doch noch, Momo zu beruhigen, so dass sie General Hahris Lager unbemerkt umgehen und ihren Widersacher überholen können. Als sie sich ungefähr einen Kilometer östlich von Hahris Lager befinden, machen die Gefährten halt, und der mittlerweile schon ziemlich durchgefrorene Yoki ruht sich, in alle zur Verfügung stehenden Decken eingepackt, für anderthalb Stunden aus. Calendin nutzt die Zeit, um alleine zu General Hahris Lager zurückzuschleichen. Dort kann er drei Wachen ausmachen, welche die insgesamt elf Einzelzelte sowie die angrenzende Pferdekoppel im Auge haben. Vorsichtig schleicht der Waldelb zur entfernten Ecke der Koppel und tritt dort aus dem Wald, um den gefrorenen Knoten des Absperrungsseils zu lösen und das Gehege zu betreten. Sogleich erkennt er, dass die Vorderläufe der Pferde mit Seilen zusammengebunden sind, so dass sie nur kleine Schritte machen und nicht ausreissen können. Mit seinem Dolch kann Calendin die Seile bei drei Pferden durchtrennen, ohne dass diese unruhig werden. Da die Pferde entgegen seiner Hoffnung aber nicht daran denken, das Gehege freiwillig zu verlassen, kehrt der Waldelb schliesslich zu Tinulin zurück, um ihm von seinem Ausflug zu berichten.

Nach rund anderthalb Stunden wecken die Elben Yoki und besprechen das weitere Vorgehen. Calendin hofft darauf, dass der Falke Ilmari die Pferde des Generals aufscheuchen und fortjagen könnte, wodurch sie ihren Vorsprung auf Hahri vergrössern könnten. Sie reiten aber erst noch drei Stunden weiter, wobei Tinulin Yoki durch die tiefschwarze Nacht führt. Dann erteilt Yoki seinem Falken Ilmari den Auftrag, zu General Hahris Lager zu fliegen und die dortigen Pferde anzugreifen. Sofort schwingt sich der Wanderfalke in die Lüfte und ward gleich darauf nicht mehr gesehen.
[Technisch gesprochen: Yoki verpatzt auch diesen Viehzucht-Wurf, wobei er in Bezug auf den Falken Ilmari sogar noch einen höheren Fertigkeitswert aufweist, mit UM 01 - 87 + 85 Viehucht = 2. Der Falke fliegt in die Schwärze der Nacht davon. Wohin? Wenn das nur jemand wüsste...]
Die Gefährten reiten weiter, bis Ilmari zur Mittagszeit zu ihnen zurückkehrt. Yoki kann jedoch nicht sagen, ob der Falke bei seinem Auftrag erfolgreich war oder nicht, weshalb sie ihre Reise zügig fortsetzen. Der Nachmittag ist bereits fortgeschritten, und sie schätzen, noch etwa eine Stunde von Burg Nidd Dyr entfernt zu sein, als allen drei Gefährten Brandgeruch in die Nase steigt. Sofort denken Tinulin und Calendin an den Drachen Fyyrlifux und preschen nun umso schneller voran, bis sie schliesslich einen kahlen Hügelrücken erblicken, auf dem eine von einer Steinmauer umgebene Burganlage thront. Dunkle Rauchsäulen steigen an mehreren Ort aus der Burg auf, und sie erkennen, dass das Tor und die Mauer an der Westseite der Unterburg verbrannt und niedergerissen wurden. Während sie im Schutz des südlich des Hügels gelegenen Waldes weiter nach Osten vorstossen, erblicken sie zahlreiche Orks und Wölfe, die sich in der Unterburg tummeln. Auch das Tor an der Südseite der Unterburg ist zerstört, und an mehreren Stellen liegen die Leichen von Orks sowie einigen Menschen im Schnee. Tinulin schlägt seinen Begleitern vor, den Bergfried der Burg, der auf dem östlichsten Punkt des Hügels steht und nur über eine Holzbrücke, welche über eine Schlucht führt, zu erreichen ist, von der Ostseite her zu erklimmen. Nachdem sie die Pferde tiefer in den Wald geschickt haben, schleichen sie dem Burghügel entlang bis zur Nordseite des Bergfrieds und stellen dabei fest, dass seine Fenster zu klein sind, um sie als Einstieg benutzen zu können. Tinulin schlägt daher vor, bis aufs Dach des Bergfrieds zu klettern, wo sie einige Ziegel entfernen und sich so Zugang verschaffen könnten.
Nachdem Calendin Tinulin Schwert, Schild und Bogen anvertraut und sich vergewissert hat, dass keine Feinde in der Nähe sind, klettert er auf der Ostseite den leicht mit Schnee bedeckten Burghügel bis zum Fuss des Bergfrieds hinauf. Oben angekommen, klettert er sogleich weiter, bis er durch das Fenster im ersten Stock einen Blick ins Innere des Bergfrieds werfen kann und dabei 15 bewaffnete Männer entdeckt. Mit grossem Geschick klettert der Waldelb noch weiter hinauf und erkennt im zweiten Stock mehrere Frauen und Kinder. Als er schliesslich den dritten Stock erreicht, sieht er durch das Fenster ein kleines, leeres Schlafgemach. Bevor Calendin weiter bis auf den Sims des Daches klettert, befestigt er ein 15 Meter langes Seil am Gitter des Fensters. Auf dem Sims angekommen, verbindet er sein zweites Seil mit dem ersten, so dass es nun bis zu Tinulin und Yoki hinunterreicht. Sogleich binden die beiden Männer Calendins Ausrüstung am Seil fest und klettern anschliessend selbst den Burghügel hinauf. Vom Fuss des Bergfrieds aus klettert Yoki als erster am Seil die senkrechte Aussenmauer hoch, doch als er sich bereits auf 13 Metern Höhe befindet, verliert er plötzlich den Halt am Seil und stürzt ungebremst in die Tiefe. Nach einem harten Aufprall am Fuss des Bergfrieds bleibt der fremdländische Mann kurz bewusstlos liegen, und Tinulin eilt ihm sofort zu Hilfe.
[Technisch gesprochen: Yokis Spieler muss die Session wegen eines Termins vorzeitig verlassen, weshalb Calendins Spieler den Charakter für den Rest der Session führt. Trotz dieses Wechsels bleibt Yoki das Würfelpech hold, und nachdem er zuvor ein mittelschweres und ein schweres Klettermanöver geschafft hat, unterläuft schliesslich auch Calendins Spieler bei Yokis drittem und sehr schweren Klettermanöver mit UM 05 - 98 - 57 +135 Klettern = - 15 ein diesmal folgenschwerer Patzer.]
Als Yoki kurz darauf die Augen wieder öffnet, schmerzt sein linker Arm unerträglich, und nachdem Tinulin ihm den Ärmel seiner Rüstung ausgezogen hat, zeigt sich, dass Yoki einen geschlossenen Splitterbruch erlitten hat. Immerhin scheint dies, abgesehen von einer heftigen Prellung, die einzige Verletzung zu sein, die er vom Sturz davongetragen hat. Sofort löst Calendin das Seil vom obersten Fenster und klettert vom Dach herunter, um Tinulin bei der Versorgung des Verletzten zu unterstützen. Gemeinsam gelingt es ihnen, Yokis Arm so zu strecken, dass Tinulin ihn mit drei Pfeilschäften von Calendin notdürftig schienen kann. Die Schmerzen sind gleichwohl so gross, dass Yoki mehrfach kurz davor ist, erneut das Bewusstsein zu verlieren, weshalb Tinulin ihn für seine Tapferkeit lobt und ihm einen Schluck aus einer Phiole zu trinken gibt, die mit einer heilenden und schmerzstillenden Flüssigkeit gefüllt ist. Da es so aussieht, als könnten sie den Verletzten vorerst nicht zum Fuss des Burghügels abseilen, setzen sie ihn an die Mauer des Bergfrieds und tarnen ihn mit Tinulins Umhang aus Lorien. Anschliessend klettert Calendin nochmals bis aufs Dach und lässt erneut das Seil hinunter, um daran seine und Tinulins Ausrüstung hochzuziehen. Nachdem all ihre Sachen auf dem Dach sind, klettert auch Tinulin die steile Mauer des Bergfrieds hinauf und gelangt schliesslich zu Calendin aufs Dach.

Weiter geht's bei Teil 2

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #237 am: 29.11.2021 | 22:45 »
Session 88: Teil 2

Gemeinsam gelingt es den beiden Elben, einige Ziegel aus dem Dach zu heben, worauf Tinulin sein Schwert gürtet und auf der Innenseite der Mauer in das kleine leere Zimmer hinunterklettert. Der Lärm vom Herausbrechen der mit Nägeln befestigten Ziegel scheint von den Bewohnern des Bergfrieds gehört worden zu sein, denn gerade als Calendin Tinulin seinen Schild hinunterreicht, öffnet sich kurz die Türe des Zimmers und eine Frau wirft einen Blick ins Innere. Sobald sie den bewaffneten Noldo erblickt, entfährt ihr ein Schreckensschrei und sie flieht aus dem Zimmer. Tinulin folgt ihr zwar ein paar Schritte, erkennt aber rasch, dass die Frau bereits über eine Wendeltreppe in das darunterliegende Stockwerk geflohen ist und ihrem Geschrei nach zu urteilen Alarm schlägt. Der Noldo hält daher bei der Wendeltreppe Wache, während Calendin rasch den Rest des Stockwerks inspiziert, ohne dabei auf weitere Bewohner zu stossen. Schliesslich geht Tinulin als erster die Wendeltreppe hinunter, wobei er zum Zeichen seiner Friedfertigkeit ein Lied singt und seine rechte Hand über den Schild in die Höhe streckt. Calendin folgt ihm derweil mit gezogenem, aber gesenktem Schwert in der Hand. Als sie so das zweite Stockwerk erreichen, werden sie von insgesamt zwölf mit Armbrüsten bewaffneten Frauen empfangen, die sich hinter einigen umgeworfenen Tischen verschanzt haben. Tinulin betritt den Raum und hält dabei weiterhin seine rechte Hand in die Höhe, doch scheint die Anspannung für eine der Frauen gleichwohl zu gross zu sein, denn plötzlich fliegt ein Armbrustbolzen auf den Noldo zu und verwundet ihn leicht. Angesichts dieser Bedrohung versucht Calendin aus dem Hintergrund, den Frauen auf Westron verständlich zu machen, dass sie in friedlicher Absicht gekommen seien. Seine Worte scheinen jedoch nicht verstanden zu werden, denn eine der Frauen schreit etwas auf Dyrisch, worauf sie sogleich von einem Mann aus dem darunterliegenden ersten Stockwerk eine Antwort erhält. Tinulin hat bis jetzt gesungen, doch bricht er nun das Lied ab, um auf Westron "Frieden" zu sagen. Noch immer auf der Wendeltreppe stehend und damit nur schlecht zu erkennen, steckt Calendin auf das energische Zeichen der Frau hin, alles Gehaltene abzulegen, sein Schwert in die Scheide. Als Tinulin demgegenüber signalisiert, dieser Aufforderung nicht nachkommen zu wollen, eröffnen die Frauen das Feuer auf ihn. Dem Noldo scheint das Glück an diesem Tag jedoch hold zu sein, und er trägt von den zwölf Bolzen nicht einen einzigen Kratzer davon. Im nächsten Augenblick versucht ein Mann, der die Wendeltreppe heraufgekommen ist, Tinulin von der Seite anzurempeln, aber auch ihm gelingt es nicht, den Noldo aus dem Gleichgewicht zu bringen. Während Calendin seinen Gefährten zur Flucht nach oben mahnt, schreit die Frau Tinulin nochmals auf Dyrisch an, doch auch nun, senkt der Noldo seinen Schild nur leicht und sagt dabei auf Westron: "Mehr nicht."
Als der Mann Calendin zu seiner Rechten auf der Treppe bemerkt, macht er einen raschen Schritt in den Raum hinein, um sich aus der Reichweite des Waldelben zu bringen. Tinulin versucht sogleich, dem Mann verständlich zu machen, dass er kein Ork ist und mit diesen nichts zu schaffen hat. Nachdem er auf sich gezeigt und "Tinulin" gesagt hat, deutet der noch immer skeptisch schauende Mann auf sich und erwidert "Othyr". Diese Verständigung als ersten Erfolg verbuchend, deutet Tinulin erst auf einen Armbrustbolzen und sagt "Aua!", bevor er auf seinen Begleiter zeigt und "Calendin" sagt. Als er Othyr schliesslich die Hand hinhält, deutet der Mann jedoch nur auf die Treppe und macht damit unmissverständlich klar, nicht an einer Unterhaltung mit Tinulin und Calendin interessiert zu sein. Da ziehen sich die Elben, gefolgt von Othyr und weiteren Männern, in den dritten Stock zurück, von wo aus Calendin durch ein auf die Unterburg ausgerichtetes Erkerfenster sogleich mit einem Glanzschuss seines Bogens einen unvorsichtigen Ork ins Jenseits befördert. Tinulin widersetzt sich derweil Othyrs Ansinnen, die Elben in das kleine Zimmer abzudrängen, über welches sie in den Bergfried eingedrungen waren. Die Weigerung des Noldos hat zur Folge, dass beide Elben von mehreren Männern mit gezogenen Waffen umstellt werden. Schon im nächsten Moment werden sie aber abgelenkt, als von der Unterburg Schmerzensschreie zu ihnen herauf hallen, und gleich darauf ein weiterer Ork mit einer abgehackten Menschenhand aus der Deckung eines Hauses auf den Platz tritt. Calendin zögert keine Sekunde und verwundet auch diesen Ork mit einem glühenden Pfeil schwer. Als allerdings gleich darauf noch weitere Schreie zu hören sind und wenig später ein skalpierter, menschlicher Haarschopf über die Mauer geworfen wird, hören die Elben Rufe der Frauen aus dem Stockwerk unter sich, und die Männer bedeuten Calendin, den Bogen zu senken. Da der Waldelb keine weiteren Orks zu Gesicht bekommt, leistet er der Aufforderung der Männer Folge, sagt dabei aber, dass sie die einzige Chance der Leute hier gegen die Orks vor dem Bergfried seien. Zu Tinulin gewandt, fügt er an, dass Prinz Thorang nicht hier sein könne, da die Männer ihn sonst sicher schon freigelassen hätten. Tinulin bemerkt, dass Othyr auf die Nennung des Namens "Thorang" reagiert, lässt sich schliesslich aber trotzdem zusammen mit Calendin in das kleine Zimmer abdrängen. Sobald Othyr die Tür hinter den Elben geschlossen hat, beginnen seine Männer, diesen Ausgang von ihrer Seite her zu blockieren. Tinulin nutzt die kurze Ruhepause, um den Kratzer vom allerersten Armbrustbolzen mit ein paar Heilkräutern zu behandeln. Da die Männer Prinz Thorang entgegen Calendins Hoffnung nicht als Dolmetscher zu ihnen bringen, klettern die Elben schliesslich zurück auf das Dach des Bergfrieds. Mit Hilfe ihrer Seile kommen Tinulin und Calendin nur wenig später mitsamt ihrer in eine Bettdecke eingewickelten Ausrüstung wieder am Fuss des Bergfrieds bei Yoki an und berichten ihm, was sie erlebt haben. Yoki bedauert sehr, dass er nicht als Übersetzer fungieren konnte, zumal sie so vermutlich die beste Chance verpasst haben könnten, um herauszufinden, ob Prinz Thorang im Bergfried ist und falls ja, um ihn zu befreien. Tinulin erwidert, dass er sehr gespannt darauf sei, was General Hahri machen werde, wenn er nach Nidd Dyr komme.

Da sie sonst nichts weiter ausrichten können, bereiten sich die Elben darauf vor, den verletzten Yoki an einem Seil den steilen und schneebedeckten Burghügel hinunter zu lassen. Um hierbei mehr Kontrolle zu haben, klettert Calendin zunächst noch einmal zum Burgfenster im ersten Stock hoch, wo er das Seil um einen der eisernen Gitterstäbe herumführt. Dabei sieht er, dass einer der Männer im Inneren ein Stück Brot durch eine Öffnung im Boden des Vorraums gleich hinter dem Eingang zum Bergfried fallen lässt. Sofort vermutet der Waldelb, dass sich dort, direkt hinter der Eingangstüre zum Bergfried, der Zugang zu einem Verlies und damit wohl auch zu Prinz Thorang befinden könnte. Kaum dass er seinen Begleitern von seiner Entdeckung berichtet hat, beschliessen sie, nochmals einen Versuch der Kommunikation mit den Burgbewohnern zu unternehmen. Hierzu klopft Calendin ans Fenster und zieht sich zurück, sobald die Männer das Fenster von innen öffnen. Yoki nutzt diese Gelegenheit, um die Männer auf Dyrisch anzusprechen, und übersetzt in der Folge für Tinulin, der sich an Othyr wendet. Der Noldo sagt, er und seine Begleiter würden den Burgbewohnern Schutz bieten vor dem grausamen Schicksal, welches den Geiseln der Orks widerfahre. Auf die Frage, wie er das zu tun gedenke, erwidert Tinulin, dass er und Calendin mächtige Krieger seien, die zusammen mit Prinz Thorang die Bedrohung bekämpfen könnten. Aus Othyrs Antworten wird für Tinulin klar, dass Prinz Thorang tatsächlich im Bergfried festgesetzt ist, aber der Dyrer geht auch nach einem längeren Gespräch nicht auf das Angebot des Noldos ein. Er scheint seine Hoffnung vielmehr aus dem Umstand zu ziehen, dass General Hahri mit seinen Männern auf dem Weg nach Nidd Dyr sei und sie sich mit seiner Hilfe der Plage vor dem Tor entledigen werden. Yoki gibt schliesslich nochmals zu bedenken, dass die Gefährten eine gute Chance verpassen könnten, zumal die Zwerge ohnehin auf der Befreiung des Prinzen bestehen werden, aber angesichts der sturen Haltung der Dyrer beschliessen die Elben, doch erst zu Bóin II. und den anderen zurückzukehren. Mit vereinten Kräften gelingt es den Elben, den verletzten Yoki vom Burghügel abzuseilen, und kurz darauf schleichen sie durch den Wald nach Westen davon.
[Technisch gesprochen: Bei diesem Abseilmanöver explodieren Tinulins Würfel zum gefühlt tausendsten Mal in dieser Session. Dabei kommt der Verdacht auf, dass dieses Würfelglück mit einem neuen Würfelturm zusammenhängen könnte, den ihm ein Spieler aus seiner eigenen Gruppe geschenkt hat und der im Stil der Mittelerdekarten mit der Umgebung seines Grundstücks im Tessin bemalt ist.]
Es dauert nicht sehr lange, bis sie ihre Pferde wiedergefunden haben und den Weg zurückreiten, auf dem sie gekommen waren. Calendin entschuldigt sich bei Yoki für den Fehlschlag der Mission, aber der fremdländische Mann erklärt, dass es höchstens an ihm sei, sich für sein Versagen zu entschuldigen. Als sie ungefähr eine Stunde an Westen geritten sind, entdecken die Elben den General Hahri und seine Reiter, die sich ihnen zügig nähern. Rasch schlagen sie sich in die Büsche und verhindern so, entdeckt zu werden, bevor sie den Weg noch weiter zurückreiten und nach drei Stunden schliesslich auf ihre Freunde treffen. Der Abend ist bereits fortgeschritten und sie befinden sich nun gut vier Stunden westlich der Burg Nidd Dyr.

// Metageblubber:

Die Session hatte nicht nur einige spannende, sondern auch mehrere "Spannungsmomente", denn nachdem Yokis Spieler schon frühzeitig aufbrechen musste, gab es rund um die Burgerkundung durch die Elben zahlreiche Diskussionen zu verschiedensten regeltechnischen Fragen. Das bremste das Spiel phasenweise ziemlich aus, und so war ich nach der Session mit der Gesamtsituation erstmal ziemlich unzufrieden. Nachdem wir unsere Standpunkte im Nachgang nochmals dargelegt und drüber geschrieben hatten, war dann aber wieder alles soweit klar, dass es frohgemut weitergehen kann.

Nachdem Yokis Spieler schon am Ende der letzten Session mit zahlreichen Patzern geglänzt hatte, liess er auch diesmal nichts anbrennen und patzte, wo und wie es nur ging. Gerade wenn es beispielsweise um Aufträge für seinen Falken Ilmari geht, stellen wir uns mittlerweile immer vor, wie der Vogel abzwitschert und keiner weiss, ob er dann auch wirklich das macht, wozu er ausgesandt wurde. Noch vertraut Yoki Ilmari jedenfalls...

Na, wer möchte Yoki etwas Mitleid angedeihen lassen?  ~;D

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #238 am: 8.12.2021 | 21:50 »
Ja, die Berichte hier nehmen langsam (und endlich) wieder ein bisschen Fahrt auf. Ich hoffe, auch die nächsten Berichte wieder etwas zeitnaher hier reinstellen zu können.

Nun denn also: Jetzt aber wirklich, auf zur Drachenja... ähhh zur Befreiung von Prinz Thorang  ~;D

Session 89: Teil 1
28.12. - 29.12.2786 3Z
Nidd Dyr

Es ist bereits gegen neun Uhr abends, als Tinulin und Calendin zusammen mit dem verletzten Yoki ungefähr vier Stunden von der Burg Nidd Dyr entfernt auf Bóin II., Khufur, Arrohir, Mo und Khûzar treffen. Nachdem sich Mo Yokis gebrochenen Arm kurz angesehen hat, erklärt sie, dass sie ein Lager mit einem ordentlichen Feuer machen sollten, damit sie sich um die Verletzung kümmern könne. Bevor das weitere Vorgehen besprochen wird, berichtet Calendin zunächst von ihrer Erkundung der Burg Nidd Dyr, worauf die Zwerge für den sofortigen Weitermarsch plädieren. Da Mo die Behandlung Yokis aber von einem warmen und vor allem hellen Feuer abhängig macht, hat Bóin II. schliesslich ein Einsehen und beginnt ein Stück abseits des Weges mit der Errichtung eines Lagers. Sobald Arrohir ein Feuer in Gang gebracht hat, kümmert sich Mo um Yokis Verletzung und streicht mit ihren Fingern mehrmals über den gebrochenen Arm, wobei sie unverständliche Silben murmelt. Nach einer Weile sieht sie ihm in die Augen und sagt, dass der Arm noch einen Tag Schonung benötige, er ihn danach aber wieder voll belasten könne. Als sich Yoki überrascht bei Mo bedankt und sagt, so etwas habe er noch nie erlebt, erwidert die liebreizende Heilerin nur, dass auch sie so ihre Geheimnisse habe. Anschliessend machen Mo und Arrohir ihre abendlichen Rituale und begeben sich bald darauf zur Ruhe, nachdem Calendin ihnen mit dem Hinweis, dass sie am kommenden Tag vielleicht in den Krieg reiten werden, hierzu geraten hatte. Die übrigen Gefährten beraten noch eine Weile das weitere Vorgehen, und Yoki wirft dabei die Frage auf, ob General Hahri vielleicht durch einen geheimen Zugang in den Bergfried gelangen könnte. Bald darauf teilen sich die Elben und Zwerge in wechselnden Kombinationen die Nachtwache und diskutieren dabei unter anderem darüber, ob sie sich mit General Hahri gegen die Orks verbünden oder zunächst vielleicht einfach nur beobachten sollten, wie er mit der Belagerung umgeht. Als Khûzar sagt, dass Hahri für ihn wie ein Ork sei, gibt ihm Calendin zu bedenken, dass der Dyrer vielleicht auch einfach in seinen Entscheidungen fehlgeleitet sei. Der Waldelb fragt sich ob der verbrannten und zerstörten Unterburg vielmehr, ob der Drache Fyyrlifux tatsächlich existiere, oder ob die zerstörten Weiler nicht auch auf das Konto marodierender Orks gehen könnten. Khûzar erwidert auf diesen Gedanken, dass es den Drachen schon alleine deshalb geben müsse, weil Prinz Thorang sonst sicherlich keine Jagd auf ihn machen würde. Tinulin sagt jedoch, dass sie bis jetzt gleichwohl immer nur von den Schäden gehört hätten, die der Drache angerichtet haben solle, nicht aber von wirklichen Sichtungen des Drachen. Auch der Noldo hält im Übrigen dafür, General Hahri nicht vorschnell zu verurteilen. Sollte der Dyrer die Orks noch nicht angegriffen haben, wäre es sicher interessant, mit ihm in Verhandlungen zu treten.

Am 29. Dezember 2786 3Z brechen die Gefährten sehr zu Mos Ärger bereits um drei Uhr morgens wieder auf, und es ist wohl nur ihrer Schläfrigkeit sowie einer von Arrohir für sie entzündeten Fackel zu verdanken, dass sie keinen grösseren Aufstand macht. Sie bedankt sich bei dem jungen Dunadan zwar für das Licht, sagt aber im gleichen Atemzug, er solle sich ja nichts darauf einbilden. Während Bóin II. zu dieser frühen Morgenstunde wie ein junger Gott reitet, haben Yoki und auch Khufur grösste Mühe, sich überhaupt im Sattel zu halten. Khûzar kann derweil davon profitieren, hinter Arrohir auf Windraes breitem Rücken Platz gefunden zu haben.
[Technisch gesprochen: Yokis Patzerreigen der letzten Sessions bricht auch diesmal nicht ab. Schon sein erster Wurf in dieser Session, das Reit-Manöver zur Beurteilung, wie rasch er vorankommt, geht mit UM 02 - 90 + 115 Reiten = 27 ziemlich in die Hose.]
Sie sind noch nicht lange unterwegs, als Yoki vorschlägt, seinen Falken Ilmari loszuschicken, um herauszufinden, wo sich Hahri und seine Leute aufhalten. Der Raubvogel könnte mit dem zu Hahris Männern gehörenden Faden der Azurspinne Kontakt aufzunehmen, zumal sich dieser Yoki zu erkennen gegeben habe und dies sicherlich erwarten würde. Sobald er seinem Wanderfalken den Auftrag mitgeteilt hat und Ilmari in die Schwärze der Nacht davongeflogen ist, reiten die Gefährten weiter in Richtung Burg Nidd Dyr.
[Technisch gesprochen: Auch Yokis zweiter Wurf der Session, die Auftragserteilung an Ilmari, ist ein Patzer, der mit UM 05 - 09 + 85 Viehzucht = 77 jedoch ziemlich glimpflich ausgeht. Mit etwas Glück könnte der Falke durchaus verstanden haben, was Yoki von ihm möchte.]
Als die Gefährten noch etwa eine halbe Stunde von Burg Nidd Dyr entfernt sind, kommt Ilmari mit einem kleinen, ans Bein gebundenen Zettel zurück, den Yoki sogleich vorliest: "Gen. Hahri in Burg, geheimer Zugang im Nordosten, schicke den Falken, wenn Du da bist." Kurz besprechen sie das weitere Vorgehen und kommen zum Schluss, gleich weiter zu ziehen und die Burg südlich zu umschleichen, um anschliessend durch den geheimen Zugang in den Bergfried zu gelangen. Vom erfolgreichen Einsatz seines Falken beflügelt, reitet Yoki mit meisterlichem Geschick weiter, und auch Tinulin hat sein Pferd Tulco voll im Griff.
[Technisch gesprochen: Nachdem Yokis Spieler bei seinen ersten zwei Würfelwürfen der Session je einen Patzer erzielt hat, wechselt er die Würfel. Gleich sein erster Wurf (Reiten-Manöver) mit dem neuen Würfelpaar explodiert mit UM 97 + 51 + 115 Reiten = 263. Auch Tinulins Würfel explodieren und bescheren ihm ein Reit-Ergebnis von 318.]
Als die Gefährten kurz nach Morgengrauen unter einem wolkenlos blauen Himmel in die Nähe von Nidd Dyr kommen, vernehmen sie von dort keinerlei Kampfgeschrei. Indem sie in grossem Abstand entlang der Südseite der Burg durch den verschneiten Mischwald reiten, gelangen sie schliesslich zur Nordostseite des Burghügels. Nachdem dort alle von ihren Pferden gestiegen sind, schleichen die Elben zu Fuss näher an den Burghügel heran und können nach einer Weile im obersten Stockwerk des Bergfrieds eine Person erkennen, die immer wieder einen kurzen Blick nach draussen zu werfen scheint, als ob sie jemanden erwarten würde. Am Fuss des Burghügels entdecken sie gleich darauf tatsächlich eine kleine Schlucht, an deren Ende Calendin jedoch lediglich mehrere engstehende Stechpalmen ausmachen kann. Tinulin hingegen hegt den Verdacht, dass einige der Stechpalmen nur dazu dienen könnten, eine geheime Türe zu verbergen. Mit dieser Information schleicht Calendin zu den wartenden Gefährten zurück, worauf sie die umgehende Befreiung von Prinz Thorang beschliessen und Arrohir Windraes aufträgt, mit den übrigen Pferden ein Stück in Richtung Osten davonzulaufen. Anschliessend schleichen die Gefährten gestaffelt zu Tinulin. Der Noldo bittet Yoki, seinen Falken um den Bergfried kreisen zu lassen und dem Mann am Fenster damit zu signalisieren, dass sie vor Ort sind. Schon kurz nachdem Ilmari losgeflogen ist, landet er kurz auf dem Sims des Fensters im obersten Stock des Bergfrieds. Sobald der Mann den Falken entdeckt hat, schwingt sich dieser wieder in die Luft und fliegt davon, während der Mann mit einem kurzen Handzeichen auf die Schlucht am Fuss des Burghügels deutet und anschliessend im Inneren des Bergfrieds verschwindet. Von Calendin mit dem Bogen gedeckt, schleicht Tinulin aus dem nah an den Burghügel heran wachsenden Wald heraus und gelangt schon nach wenigen Schritten zum Eingang der Schlucht. Nur wenige Augenblicke später schliesst bereits Yoki zu Tinulin auf, und gemeinsam entdecken sie hinter den Stechpalmen tatsächlich ein massives, metallbeschlagenes Tor. Die Hufabdrücke zahlreicher Pferde im Schnee vor dem Tor verraten ihnen, dass General Hahri und seine Männer offenbar mitsamt ihren Reittieren im Bergfried sind. Während die übrigen Gefährten einer nach dem anderen zur Schlucht schleichen, hören Tinulin und Yoki, dass auf der Innenseite des Tores mehrere Riegel bewegt werden, bevor es einen kleinen Spalt breit geöffnet wird. Der Mann, der gleich darauf Yoki zu sich hereinwinkt, ist eine der Wachen, die während des Abendessens in Seer Dyr hinter König Yscheff an der Wand gestanden und die Halle zusammen mit General Hahri verlassen hatte. Bevor Yoki den dunklen Gang hinter dem Tor betritt, sagt Tinulin zu ihm, dass der Wachmann nach ihrer Besprechung rasch wieder nach oben gehen sollte, um bei General Hahri keinen Verdacht aufkommen zu lassen. Sobald Yoki durch das Tor getreten ist, schliesst der Wachmann es hinter ihm wieder und stellt sich ihm als "Edmyr" vor. Nachdem er sich Yoki als ein Faden der Azurspinne zu erkennen gegeben hat, erläutert er dem fremdländischen Mann die Lage in kurzen, präzisen Sätzen:

"Ihr seid auf der Suche nach Prinz Thorang? Er und seine Begleiter befinden sich hier im Bergfried im Verlies. General Hahri hat schon länger ein Auge auf die schöne Prinzessin Mei Ling geworfen, doch sie hat ihn stets zurückgewiesen. Dafür hat sie seit dem Frühling diesen Jahres sehr oft Ausflüge mit ihrer Zofe Nula und einem jungen Stallburschen namens Pettar unternommen, was irgendwie verdächtig anmuten könnte. König Yscheff hat jedoch bereits mehrfach angedeutet, dass er Mei Ling schon bald mit General Hahri verloben könnte. Damit hat er Mei Ling wohl so sehr in Bedrängnis gebracht, dass sie sich Prinz Thorang von den Steifbärten förmlich an den Hals geworfen und ihm schöne Augen gemacht hat, als dieser nach Seer Dyr kam. Wann, wie oft und wie lange sich die beiden gesehen haben, kann ich ebenso wenig sagen wie, was sie ihm alles erzählt hat, aber schon nach wenigen Tagen in Seer Dyr bot der Zwerg König Yscheff an, für ihre Hand den Drachen Fyyrlifux zu vertreiben. Interessanterweise folgte Mei Ling Thorang in der Nacht nach seinem Aufbruch und stellte sich dabei so dermassen tollpatschig an, dass man meinen könnte, sie wollte unbedingt erreichen, dass ihr verbotener Ausflug bemerkt wird. General Hahri war ob Thorangs Angebot ohnehin schon argwöhnisch und verfolgte die Prinzessin natürlich sogleich mit seiner Reiterei. Ich war ebenfalls beteiligt, kann aber nicht sagen, worauf der General in Thorangs Zelt gestossen ist. Jedenfalls hat der General die Prinzessin unverzüglich nach Seer Dyr zurückgebracht und dort unter die strenge Aufsicht von Nei Nei gestellt. Prinz Thorang und seine Begleiter hat er derweil hier auf Burg Nidd Dyr festsetzen lassen, wogegen der Zwerg keinen Widerspruch einlegte. Nei Nei wacht seither streng über Mei Ling, aber mir scheint , dass die Prinzessin auch einen eigenen Grund hat, weshalb sie sich ihrem Vater, der von all dem nichts weiss, nicht erklärt, auch wenn ich nicht sagen kann, ob dieser Grund vielleicht auch ausserhalb der Vorfälle in Thorangs Zelt liegen könnte."

Auf Yokis Nachfrage sagt Edmyr, dass er den Drachen Fyyrlifux selbst noch nicht zu Gesicht bekommen habe, von verschiedenen Bauern aber übereinstimmende und verlässliche Beschreibungen des Untiers erhalten habe. Es sei indessen zu beachten, dass noch nie ein Drachen des Nordens so weit in den Süden vorgedrungen sei. Zur aktuellen Lage im Bergfried erklärt Edmyr, dass die Orks in der Nacht mit Unterstützung einiger Trolle das Haupttor des Bergfrieds angegriffen hätten, schliesslich aber zurückgeschlagen werden konnten. Das Tor sei jedoch so stark beschädigt, dass es einem weiteren Angriff wohl nicht mehr lange standhalten werde. Immerhin habe die Turmbesatzung mit General Hahri und seiner Reiterei nun aber wertvolle Verstärkung erhalten. Bevor sie noch weitere Punkte erörtern können, ruft eine andere Wache aus dem oberen Stockwerk nach Edmyr, worauf der Wachmann erwidert, er habe hier unten ein Geräusch gehört und nun noch nach den Pferden geschaut. Nachdem er Yoki gesagt hat, dass er es begrüssen würde, wenn es nicht zu einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen General Hahri und Yoki sowie seinen Begleitern kommen würde, verabschieden sich die beiden Männer, und Edmyr kehrt ins obere Stockwerk zurück. Gleich darauf öffnet Yoki das Tor und lässt die übrigen Gefährten in den Bergfried ein. Nachdem sie sich im untersten Stockwerk umgesehen und dabei festgestellt haben, dass der in den Fels geschlagene Stall die Pferde Hahris und seiner Reiterei beherbergt, besprechen sie kurz ihre Optionen. General Hahri und seine Männer dürften aufgrund der nächtlichen Angriffe durch die Orks und Trolle müde sein, was die Gefährten zu ihrem Vorteil nutzen könnten. Als sie daran denken, mit Hahri über Thorangs Freilassung zu verhandeln, sagt Mo ganz klar und deutlich, dass der Drache Fyyrlifux kein Argument in der Diskussion sein dürfe. Als Arrohir relativierend sagt: "Also falls es nötig sein sollte, dann könnte der Drache schon ein Argument sein", deutet die schöne Heilerin auf Tinulin und sagt, dass dieser Drache ihm mit Sicherheit nicht nur ein Ohr abreissen werde, worauf der Noldo explizit wiederholt: "Kein Drache."
Kurz darauf schleichen die Gefährten, angeführt von Tinulin und Bóin II., über eine Wendeltreppe ins Erdgeschoss des Bergfrieds und sammeln sich neben einem Durchgang zur grossen Halle. Nachdem alle ihre Waffen gezogen und sich vorbereitet haben, geht alles blitzschnell. Tinulin, Bóin II. und Yoki stürmen um die Ecke und entlang der Ostwand der Halle auf den Vorraum zu. Dort stehen rings um ein mit einem Holzbrett abgedecktes Loch im Boden vier mit Armbrüsten bewaffnete Dyrer, von denen zwei und durch die Schiesscharten nach unvorsichtigen Orks Ausschau halten. Beim Durchqueren der grossen Halle sehen die Gefährten zahlreiche Männer in Rüstungen, von denen einige an einem langen Tisch sitzen, während andere auf Strohmatten schlafen oder sich ausruhen. Sobald die Dyrer auf die Gefährten aufmerksam werden, schlagen sie lauthals Alarm und bewaffnen und formieren sich, während auch die übrigen Gefährten um die Ecke stürmen und an der Ostwand der grossen Halle Stellung beziehen. Noch bevor Tinulin, Bóin II. und Yoki den Vorraum erreichen, stellen sich ihnen die vier bewaffneten Wachen in den Weg und zielen mit ihren Armbrüsten auf die Gefährten. Sofort ruft Yoki laut und gut verständlich auf Dyrisch: "Hahri! Kommt her! Wir wollen nicht mit Euch kämpfen! Aber wenn wir es müssen, dann werden wir alle entweder gleich sterben oder aber heute Abend, wenn die Trolle kommen!" Fast gleichzeitig ruft auch einer der Wachmänner am langen Tisch "Wartet!" Im nächsten Moment kommen die Gefährten zum Stillstand und sehen, wie sich die Burgbewohner weiter formieren und langsam versuchen, Tinulin und seine Begleiter vom Rest der Gefährten abzuschneiden. Sogleich erhebt der Wachmann, bei dem es sich um keinen anderen als Edmyr handelt, wieder die Stimme und ruft: "Herr! Hier ist Besuch für Euch!" Es dauert nicht lange, da kommt General Hahri mit weiteren bewaffneten Männern aus dem oberen Stockwerk herunter und wirft die Frage in den Raum, was denn nur all die vielen Waffen sollen. Yoki erwidert darauf nochmals: "Wir wollen keinen Kampf", wobei er stellvertretend für seine Begleiter zum Zeichen seiner Redlichkeit seine Waffe auf den Boden legt. Er fügt an: "Wenn jedoch Ihr einen Kampf wollt, so werdet Ihr sterben, entweder jetzt gleich oder aber heute Abend, wenn die Trolle zurückkommen. Sie aber sind unser gemeinsamer Feind." Der General geht nicht weiter auf Yokis Worte ein, sondern sagt, er habe sich bereits gedacht, dass die angebliche Suche nach Prinz Thorang nur ein Vorwand der Gefährten gewesen sei, denn weshalb sonst sollten sie jetzt ausgerechnet hier auftauchen? Und wer sollte ihnen denn schon verraten haben, dass Thorang tatsächlich hier sei? Schliesslich kommt Hahri noch ein anderer Gedanke, denn er fragt: "Und wie seid Ihr überhaupt hier hereingekommen?" Nun ist es Yoki, der Hahris Fragen weitgehend ignoriert und erwidert, dass die Suche nach Prinz Thorang schon beinahe abgeschlossen sei und sich bereits ein Bote auf dem Weg zu König Thiril von Buzan befinde, um ihm mitzuteilen, dass Hahri Thorang gefangen genommen habe. Den erfundenen Teil mit dem Boten hatte sich der fremdländische Mann am Abend zuvor mit Calendin als mögliches Druckmittel ausgedacht. Als er anfügt, dass die Gefangennahme Prinz Thorangs rasch zu einem Krieg zwischen den Steifbärten und Dyr führen könnte, sagt Hahri, dass diese Worte für eine Drohung gehalten werden könnten. Diesfalls müsse Yoki aber aufpassen, dass er nicht etwas Falsches sage, wofür er anschliessend Wiedergutmachung leisten müsse. Anschliessend wiederholt Hahri nochmals seine Frage danach, wie die Gefährten in den Bergfried gekommen seien. Im Bestreben, Edmyr zu schützen und seinen Einsatz für die Azurspinne geheim zu halten, erwidert Yoki, dass sie schon tags zuvor in den Bergfried eingedrungen seien und Hahri die Fähigkeiten der Elben nicht unterschätzen sollte. Es gehe hier vielmehr darum, dass sich langsam aber sicher ein Fenster von Möglichkeiten für ihn zu schliessen beginne. Der noch immer äusserst grossen Anspannung inzwischen offenbar überdrüssig, fordert Hahri seine Männer plötzlich auf, endlich die Waffen zu senken, so etwas sei ja nur lächerlich. Gleich darauf schickt der General die Burgbewohner ins obere Stockwerk, so dass nur er und seine zehn Mann starke Garde zurückbleiben. Schliesslich sagt Hahri:

"Ihr habt recht, es ist tatsächlich so, dass sich Prinz Thorang in meiner Obhut befindet und mein Gast ist. Ihr müsst verstehen, dass die ganze Situation gerade auch für den Prinzen etwas heikel ist, zumal ich ihn zusammen mit Prinzessin Mei Ling in seinem Lager in flagranti erwischt habe. Seid Euch dabei bewusst, dass diese Umschreibung der Gegebenheiten die weitaus günstigste Variante für Thorang ist, bei der das eine oder andere brisante Detail unter den Tisch fallen gelassen wird. Jedenfalls hat sich Thorang im Anschluss freiwillig in meine Obhut begeben und ob es sich noch immer so verhält, das können wir ihn ja gerne fragen."

Auf Hahris Worte erwidert Tinulin mit einem Blick auf das von einem Holzbrett verdeckte Loch im Boden des Vorraumes, dass diese Art der Unterbringung eher nach "Gefangenschaft" anmute und derartige Gastregeln zumindest im Westen nicht anzutreffen seien. Nachdem Yoki Tinulins Einwurf übersetzt hat, fügt er selbst an, dass man Prinz Thorang ja einfach selbst dazu holen könnte, damit er für sich selbst sprechen könne. Hahri überlegt kurz, bevor er sagt: "Wieso nicht? Holt Thorang!" Sichtlich um Haltung bemüht, platzt es da aus Khûzar heraus: "Prinz! Es heisst Prinz Thorang!", worauf der General jedoch nur mitleidig lächelnd erwidert, dass dies sicherlich eine der möglichen Bezeichnungen sei, welche man für Thorang wählen könne.

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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #239 am: 8.12.2021 | 21:58 »
Session 89: Teil 2

Gleich darauf legen zwei von Hahris Männern den Zugang zum Verlies frei und holen Prinz Thorang mit Hilfe eines Seils aus dem tiefen, lichtlosen Loch. Als Khûzar seinen Prinzen erblickt, verneigt er sich tief und will seiner Freude über das Wiedersehen Ausdruck verleihen, doch Hahri weist die Wachen an, Thorang sogleich zu ihm zu bringen. Das passt Khûzar und den Gefährten zwar überhaupt nicht, weil sie den Prinzen so notfalls kaum schützen könnten, da dieser jedoch offensichtlich mit Hahri zu kooperieren gedenkt, lassen sie ihn schliesslich dennoch passieren. Als Thorang vor Hahri steht, sagt der General, die Gefährten würden glauben, dass Thorang ein Gefangener sei, weshalb er ihn fragen wolle, ob er bestätigen könne, dass er freiwillig hier sei. Der Prinz erwidert, dass er mit Ausnahme von Khûzar die Gefährten weder kenne noch wisse, was sie wollen. Khûzar aber könne er sagen, dass er im weitesten Sinne freiwillig hier sei. Auf Yokis Übersetzung von Thorangs Antwort sagt Calendin in provokantem Ton, dass in diesem Falle ja alles gut sei und sie gehen könnten. Hahri erwidert darauf, dass er damit ganz richtig liege, wobei er auf das von den Trollen beschädigte Haupttor deutet und anfügt: "Da ist die Tür." Yoki wirft indessen ein, dass sie den direkten Auftrag von König Thiril hätten, Prinz Thorang nach Buzan zu bringen, und Bóin II. fügt an, dass sie Burg Nidd Dyr nur mit Thorang verlassen werden. Da ändert sich Hahris bisher eher amüsierter Tonfall schlagartig, und er erklärt mit ernster Stimme:

"Das ist natürlich etwas Anderes, und Ihr werdet sicher verstehen, dass ich Thorang aufgrund seiner Tat nicht einfach so gehen lassen kann, Prinz hin oder her. Ich habe mich bei König Yscheff dafür eingesetzt, dass Prinzessin Mei Ling nicht bestraft wird, sofern der Drache Fyyrlifux aus Dyr vertrieben wird. Dies aber wird Thorang in meinem Namen bewerkstelligen, bevor er selbst Dyr auf ewig und ohne Wiederkehr verlässt."

Auf die Worte des Generals sagt Calendin in Westron, so dass nur seine Gefährten und Thorang ihn verstehen, dass dies für alle ausser Hahri eine schlechte Abmachung sei, da Mei Ling und Thorang, die einander lieben, getrennt würden und zudem Hahri durch die Heirat mit Mei Ling den Thron von Dyr erbe. Wieder zum General gewandt sagt Yoki, es sei durchaus bemerkenswert, um nicht zu sagen merkwürdig, dass ausgerechnet Hahri bei dieser Abmachung so gut wegkomme. Ganz davon abgesehen sei es aber trotzdem der Wille König Thirils und auch der Azurspinne, dass Thorang nach Buzan zurückkehre. Hahri erwidert freundlich aber bestimmt, dass dies Thorang ja gar nicht verwehrt sei, sondern vielmehr ausdrücklich von ihm verlangt werde, wobei er zuvor einfach den Drachen Fyyrlifux zu vertreiben habe. Yoki sagt darauf, dass Thorang gleichwohl ein Prinz sei und diese Abmachung eher nach einer Erpressung als nach einem freiwilligen Übereinkommen klinge, bevor er anfügt, dass die Information, dass Thorang im Verlies sitze, seinen Vater Thiril leicht zu einem Krieg gegen Dyr veranlassen könnte. Hahri erwidert darauf in gereiztem Ton, dass man König Thiril in diesem Fall vielleicht auch gleich noch mitteilen sollte, dass Thorang Prinzessin Mei Ling verschleppt und geschändet habe. Dieser Umstand könnte für seinen Vater nämlich ebenso von Interesse sein und seine Reaktion beeinflussen. Nach einer kurzen Pause fasst sich Hahri wieder und sagt, dass er sich bei König Yscheff für Thorang eingesetzt habe, damit sowohl Mei Ling verschont werde, als auch der Prinz möglichst gut davonkomme, wobei dieser den Drachen ja ohnehin vertreiben wolle. Während Yoki immer wieder den Blickkontakt mit Thorang, Hahri und, ganz unauffällig, mit Edmyr sucht, sagt er, dass der Fauxpas Thorangs im Zelt nicht wirklich ins Gewicht fallen könne, wenn er und Mei Ling sich wirklich lieben würden, zumal eine solche Verbindung sicherlich auch eine gute Sache für beide Königreiche wäre. Es wäre daher richtig und auch der diplomatisch korrekte Weg, wenn Thorang unverzüglich nach Buzan zurückgebracht werde, zumal es auch dem Ansehen vieler Personen schaden könnte, wenn Mei Lings Schändung publik werden sollte. Calendin wirft dazu die Frage auf, weshalb König Yscheff überhaupt seine eigene Tochter bestrafen sollte, noch zumal wenn sie ja selbst zum Opfer einer Schändung geworden sei. Hahri stellt darauf die rhetorisch gemeinte Gegenfrage, ob sich Thorang nach einem Aufenthalt in Buzan nochmals nach Seer Dyr begeben und sich seiner gerechten Strafe stellen würde. Dann aber wendet er sich dem Prinzen zu und sagt, dass dieser doch wohl sicher nicht gedenke, sein Wort zu brechen und nach Buzan heimzukehren, bevor Fyyrlifux vertrieben sei. Yoki kommt einer Antwort Thorangs zuvor und sagt, dass dieses Versprechen nicht freiwillig gegeben worden sei und Hahri einen Krieg nur abwenden könne, indem er Thorang ziehen lasse. Der General erwidert darauf, dass es keinen Krieg geben werde, wenn die Gefährten König Thiril von der Freiwilligkeit von Thorangs Aufenthalt überzeugen, so wie es ja auch wirklich sei. Als er anschliessend Thorang fragt, wie er die Sache sehe, erklärt der Prinz beinahe etwas kleinlaut:

"Es stimmt, dass General Hahri mich mit Mei Ling in meinem Zelt angetroffen hat. Weiter ins Detail werde ich nicht gehen, aber ich fürchte eine Bestrafung der Prinzessin mehr als meinen eigenen Tod, weshalb ich bereit bin, zuerst Fyyrlifux zu vertreiben, da dies, wie mir Hahri versichert hat, die Schonung Mei Lings bedeutet."

Khufur ist ob der Tatsache, dass ein Zwergenprinz einer Menschenprinzessin beizuwohnen pflegte, offen und ehrlich entrüstet und murmelt mehrmals in seinen Bart, dass dies so ganz und gar nicht richtig sei. Während Yoki die Frage aufwirft, wie Thorang den Drachen besiegen wolle, wenn er hier eingesperrt sei, sagt Bóin II. auf Khuzdul zum Prinzen, dass er sich mit seinem Verhalten zu Hahris Marionette mache und Mei Ling im Versuch, sie zu schützen, direkt in dessen Arme treibe, wohin sie jedoch nicht wolle.
Yoki und Hahri tauschen noch mehrmals ihre Argumente aus, und die Diskussion beginnt sich schon fast im Kreis zu drehen, als der General schliesslich müde sagt:

"Versteht Ihr denn nicht, dass ich bis jetzt Mei Ling geschützt habe, indem ich König Yscheff, wohlgemerkt in gröbster Verletzung meiner Pflichten ihm gegenüber, nicht über den Zwischenfall in Prinz Thorangs Zelt informiert habe? Auch für mich steht hier viel auf dem Spiel, auch wenn Ihr das vielleicht nicht sehen wollt."

Auf diese offene Bekundung Hahris ergreift Tinulin das Wort und schlägt vor, dass die Gefährten mit Prinz Thorang aufbrechen und den Drachen Fyyrlifux vertreiben werden, bevor sie mit ihm zu König Thiril zurückkehren. Ganz im Gegensatz zu Mo ist Hahri mit diesem Vorschlag einverstanden, nachdem er Thorang nochmals das Versprechen abgenommen hat, dass dieser nach der Vertreibung von Fyyrlifux Dyr sofort auf direktem Weg und ohne Wiederkehr verlassen werde. Hahri sichert dem Prinzen im Gegenzug Mei Lings Sicherheit zu.
Während Mo vor Wut schäumt und Tinulin anfährt, dass sie niemanden heilen werde, der sich auf Drachenjagd begebe, werden Thorangs Begleiter aus dem Verlies geholt und wie ihr Prinz mit ihren persönlichen Rüstungen und Waffen ausgestattet. Als die Zwerge schliesslich marschbereit sind, fragt Bóin II. Thorang, ob er sein Versprechen nicht nochmals überdenken wolle, schliesslich mache er damit als Hahris Marionette genau das, was Mei Ling nicht wolle, und am Ende werde der General ihr Ehemann und neuer König von Dyr. Sichtlich um Haltung bemüht, presst Thorang zwischen den Zähnen hervor: "Ich kenne Euch nicht, Herr Zwerg, aber Ihr bohrt gerade ziemlich tief in einer sehr schmerzhaften Wunde. Ich rate Euch, lasst es, sonst muss ich Euch beissen." Als Bóin II. erwidert, dass er der Falsche sei und Thorang vielmehr Hahri beissen sollte, sagt der Prinz mit gesenktem Kopf: "Nein, mich selbst müsste ich beissen für meine Unbeherrschtheit." Mo wendet sich derweil Khufur zu und drückt ihm aufgebracht den Ellbogen gegen den Hals, wobei sie eindringlich wiederholt, dass sie niemanden heilen werde, der sich auf Drachenjagd begebe. Es sei seine Aufgabe, Bóin II. dazu zu bringen, dass nur Thorang und seine Begleiter, nicht aber auch die Gefährten auf Drachenjagd gehen. Ob Mos wutfunkelnder Augen beinahe etwas eingeschüchtert, erwidert der Zwerg, dass sie ja aber Thorang zu seinem Vater bringen müssten, was schwer werde, sollte er alleine gegen den Drachen gehen. Noch während er diesen Satz ausspricht, wird Bóins II. Schüler allmählich klar, dass die diplomatische Lösung des Konflikts, welche er zunächst für sehr elegant gehalten hatte, in Wirklichkeit alles andere als elegant ist, worauf er selbst, wenn auch aus anderem Grund, aufgebracht ist.
Als die Gefährten gleich darauf mit Prinz Thorang und seinen sechs Begleitern aufbrechen, sagt Hahri zum Abschied: "Ich wünsche Euch eine gute Jagd. Lasst es alle wissen, wenn Ihr Fyyrlifux vertrieben habt." Auf dem Weg in den Keller taucht unversehens Edmyr an Yokis Seite auf und flüstert ihm zu, er sei froh, dass ein Kampf vermieden werden konnte. Yoki dankt dem Dyrer für seine Unterstützung und fragt ihn, ob es etwas gebe, was er für ihn tun könne, worauf Edmyr erwidert, dass er aktuell keinen spezifischen Auftrag von der Azurspinne habe und sie mit den Belagerern schon irgendwie fertig werden sollten. Er könne der Azurspinne aber ausrichten, dass ihr Netz bis nach Dyr reiche, was Yoki weiterzumelden verspricht, unter Nennung von Edmyrs Namen.

Wenig später schleichen die Gefährten sowie Prinz Thorang und seine sechs Begleiter Drumin, Nimmri, Kaasi, Brazar, Khetil und Ygdal östlich des Burghügels durch den verschneiten Wald, wobei Nimmri und Khetil mit der Heimlichkeit einige Probleme bekunden. Schon bald schickt Yoki seinen Falken Ilmari los, um Momo und die anderen Pferde der Gefährten ausfindig zu machen und zu ihnen zu geleiten. Als der Falke während längerer Zeit verschwunden bleibt, folgen die Gefährten einfach den Spuren der Pferde und wandern dabei ein ganzes Stück nach Osten.
[Technisch gesprochen: Yoki verpatzt auch diesen Auftrag an Ilmari mit UM 01 - 83 + 85 Viehzucht = 3 deutlich. Der Falke fliegt los, doch wo er landet, steht noch in den Sternen.]
Unterwegs wendet sich Thorang an Khûzar und sagt, es sei schön, ihn wiederzusehen, auch wenn er nicht wisse, was ihn herführe und wer seine Begleiter seien, die so viel in seinem eigenen Namen gesprochen hätten. Indem Khûzar auf Yoki deutet, erklärt er, dass der fremdländische Mann ein Vertreter der Azurspinne sei, mit dem er selbst schon einige Zeit unterwegs sei. Bei den Gefährten handle es sich um Begleiter von Bóin II., welcher aus den Malachithöhlen stamme und nun König Thiril unterstellt sei. Gleich darauf stellt sich Yoki Prinz Thorang auch noch selbst vor und sagt, er gehöre zum Netz der Azurspinne und sei von König Thiril ausgesandt worden, um ihn, Thorang, nach Buzan zurückzubringen. Seine eigentliche Aufgabe bestehe jedoch darin, Vertreter der Zwerge von den Malachithöhlen wie auch vom fünften Haus der Zwerge als Teilnehmer für das Steppenturnier zu gewinnen. Thorang erwidert, dass er Yokis Worte zur Kenntnis genommen habe, nun aber erst sein Versprechen zu erfüllen habe, bevor er sich anderen Dingen zuwenden könne. Yoki zeigt dafür Verständnis und sagt, er sei jetzt mit im Boot, auch wenn er sich mit Drachen nicht auskenne und diesbezüglich auf Thorangs Expertise hoffe. Der Steifbart erwidert mit einem sarkastischen Lächeln, dass es in diesem Fall eine interessante Erfahrung für Yoki werden könnte. Als Yoki darauf sagt, dass Thorang in diesem Fall ein interessanter Anwärter für das Steppenturnier sein könnte, erwidert der Prinz mit plötzlich todernster Stimme: "Ein Turnier ist Spielerei, ein Drache ist eine ernste Angelegenheit." Dieser Ansicht Thorangs pflichtet Bóin II. unumwunden bei. Unterdessen gesellt sich Arrohir neben Mo und will sie gerade mit einem bissigen Spruch herausfordern, doch die schöne Heilerin funkelt ihn nur wütend an und droht ihm mit ihrem Morgenstern, wobei sie sagt, Arrohir sei nur eine Marionette von Tinulin. Als Calendin dazwischen geht und sagt, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt für Streitereien sei, wird Mo plötzlich zuckersüss und sagt, während sie ihren Arm um die Taille des Waldelben legt: "Du hast natürlich ganz recht, wir haben wirklich ein anderes Problem, denn Du musst Tinulin und Bóin II. von einer Konfrontation mit einem Drachen abhalten, schliesslich weisst Du ja, wie das beim letzten Mal ausgegangen ist."
Als sie rund vier Kilometer weit gegangen sind, ruft Arrohir schliesslich nach seinem Hengst Windraes, der tatsächlich schon wenig später zusammen mit den übrigen Reittieren zwischen den verschneiten Bäumen auftaucht. Yokis muss dabei mit einigem Verdruss feststellen, dass sein Falke Ilmari den Auftrag wohl nicht richtig verstanden hat, denn statt Momo zu ihm zu geleiten, hat es sich der Raubvogel einfach auf der Mähne des Pferdes gemütlich gemacht. Ohne lange zu zögern, steigt Calendin auf sein Pferd Gaul und wünscht Prinz Thorang eine gute Jagd, wobei er zu Mos grosser Erleichterung und Freude anfügt, dass dies nicht die Aufgabe der Gefährten sei. Als Thorang freundlich erwidert, dass er Calendin zwar nicht kenne, ihm aber gleichwohl für seine Begleitung durch den Wald danke, entbrennt sogleich eine heftige Diskussion über das weitere Vorgehen. Dabei werfen Yoki und Tinulin Thorang vor, durch sein unreifes Verhalten sie und andere zu einer Konfrontation mit einem Drachen gedrängt zu haben. Der Prinz widerspricht dieser Sichtweise vehement und stösst sich überdies daran, dass Tinulin ihn wie einen kleinen Junge behandelt, worauf der Noldo sagt, dass er sich aber nunmal genau wie ein solcher verhalten habe und noch immer verhalte. Während Bóin II. sagt, ihm solle es genügen, wenn Thorang ihm in einem Schreiben an König Thiril bestätige, dass alles in Ordnung sei, kann dies für Yoki, der noch immer hofft, Thorang ans Steppenturnier führen zu können, nicht die Lösung sein. Er sagt daher nochmals, dass er den Standpunkt des Prinzen, durch sein Verhalten überhaupt niemanden zu irgendetwas gedrängt zu haben, nicht verstehen könne, zumal zumindest Khûzar und Bóin II. verpflichtet seien, Thorang nach Buzan zurückzubringen. Dies gehe nun aber wohl erst, nachdem sie den Drachen Fyyrlifux vertrieben hätten. Thorang erwidert darauf, dass es hier nicht um irgendeinen Troll, sondern um einen Drachen gehe, weshalb es immer nur um Freiwilligkeit gehen könne, denn eine Konfrontation mit einem Drachen sei immer auch eine Konfrontation mit dem Tod. Dies nun sei genau der Grund, weshalb er niemanden um Hilfe gegen den Drachen bitte oder dies gar einfordere. Wer sich ihm hingegen freiwillig anschliessen wolle, sei herzlich willkommen.
Da Calendin und auch Mo noch immer für den Aufbruch der Gefährten sind und darüber ihr Bündnis mit Yoki, und Khûzar zu zerbrechen droht, meldet sich schliesslich Arrohir zu Wort und sagt, er verstehe Yokis Anliegen und wolle ihm beistehen, weshalb er tun werde, was getan werden müsse. Mit diesen Worten geht er vor Mo auf ein Knie und sagt mit ehrlicher und demütiger Stimme: "Ich bitte Dich, Mo, von Herzen, die Gruppe zusammen mit diesen Zwergen zu begleiten. Auch wenn die übrigen Calatirnor, und allen voran Du, einen anderen Weg einschlagen sollten, wäre ich Yoki zuliebe gleichwohl bereit, ihn und die Zwerge zu begleiten, denn ich sehe Yokis Problem. Trotz allem wäre es mir aber natürlich lieber, Du würdest uns begleiten." Mit diesem Auftritt wirft Arrohir die hübsche Dunländerin ziemlich aus der Bahn, die sichtlich um Fassung bemüht erwidert: "Ich bin nicht jahrelang in Gefangenschaft gewesen, um jetzt einem Feuerdrachen entgegenzutreten!" Nachdem diese Worte in äusserster Rage aus ihr herausgebrochen sind, fasst sich Mo rasch wieder und fügt deutlich gelassener und mit Engelszunge an: "Wenn ich mit Euch komme, dann nur, wenn ich danach nicht mehr in Khufurs Schuld stehe. Zudem musst Du zuerst Calendin davon überzeugen, Euch ebenfalls zu begleiten, denn entweder begleiten Euch alle Calatirnor oder keiner."
[Technisch gesprochen: Mos Reaktion fällt aufgrund eines Patzers mit UM 03 - 19 = -16 im ersten Moment ziemlich extrem aus. Dann gelingt es ihr aber, ihre Rage mit einem Schauspielen-Manöver zu überspielen.]
Nachdem Mo ihre Bedingungen vorgetragen hat, spricht Calendin sie ruhig in gebrochenem Dunael an und sagt, dass er gerade zwei Dinge über sie gelernt habe. Zum einen, dass sie in jahrelanger Gefangenschaft gewesen sei und diese Vergangenheit noch immer in ihr schlummere. Zum anderen, dass sie die Calatirnor offenbar nur wegen eines gegenüber Khufur geleisteten Schwurs begleite, was er sehr schade finde, denn er habe gehofft, dass sie sich ihnen aus freiem Willen angeschlossen hätte oder dies zumindest in Zukunft tun werde. Im Bewusstsein, dass sie nun tatsächlich auf Drachenjagd gehen werden, wendet sich der Waldelb anschliessend Tinulin zu und fügt in Sindarin an: "Wir sind schon die grössten Vollidioten!" Als Khufur auf Dunael die Worte "Keine Schuld!" zu Mo sagt, erwidert die liebreizende Heilerin, dass der Entscheid hierüber einzig bei ihr selbst liege, bevor sie laut und deutlich an alle Calatirnor gewandt erklärt: "Ich hoffe, Ihr vergesst nicht, wozu ich heute zugestimmt habe. Ich werde Euch daran erinnern!" Bóin II. erwidert darauf, dass er Mo sehr wohl gehört habe. Seit er die Malachithöhlen verlassen habe, befinde er sich selbst in der für ihn ungewohnten Situation, nicht mehr der Herr seiner Entscheidungen zu sein. Er setze seine Hoffnung nun darauf, dass Prinz Thorang seine Sache gut mache, und fügt an, dass die Calatirnor in seiner Nähe bleiben werden. Auf diese Worte fragt Thorang, ob Bóin II. in diesem Fall doch kein Schreiben für König Thiril haben wolle. Als Bóin II. dies mit einem Kopfschütteln verneint, gibt Thorang erst ihm und anschliessend auch allen anderen Calatirnor sowie Yoki und Khûzar die Hand, und indem er sich dabei vor jedem von ihnen verneigt, bedankt er sich für ihre nähere oder fernere Begleitung. Yoki erwidert auf Thorangs Worte, dass er selbst zu dem stehe, was er gesagt habe und nun gespannt sei, wie es mit ihnen weitergehen werde.

// Metageblubber:

Auch in dieser Session wurde wieder hauptsächlich geredet und nur wenig gewürfelt. Wenn dies aber doch mal der Fall war, geizte Yokis Spieler erneut nicht mit Patzern... Auch wenn er bereits sagte, dass ich mich bei den Sessionberichten ja einfach von Patzer zu Patzer hangeln könnte, geht es mir beim Aufschreiben nicht darum, in erster Linie das Scheitern der Gefährten zu dokumentieren, sondern vielmehr all ihre Aktionen zu beleuchten.
Beim Reden haben sich die Gefährten allerdings sehr gut geschlagen und sich dabei auch voll an den Masterplan gehalten, ich sage nur "Keine Drachen!" hahahahahahahaha  ~;D

Ich hatte bezüglich des Ausgangs der Konfrontation mit General Hahri keinerlei Präferenzen oder Vorgaben, sondern habe einfach geschaut, wo uns das Diskussionsschiff so hintreibt. Und tatsächlich ist es den Gefährten erneut gelungen, einen Konflikt ohne Gewalt zu lösen... Dass sie damit General Hahri voll in die Karten spielen, tja das kann dabei schon mal passieren, und man kann halt nicht immer s'Fünferli und s'Weggli (zu deutsch: das Geld und das Brötchen) haben. Mo hat dies im Übrigen auch nicht bekommen, sondern muss sich jetzt mit ein paar - wie Calendin sich ausdrückte - "Vollidioten" rumschlagen, die sich in den Kopf gesetzt haben, gegen einen Drachen auszuziehen oder sich zumindest in der Nähe eines Drachenjägers aufzuhalten. Wie das wohl weitergehen wird?

Was meint Ihr, hat sich nach dieser Session jemand von den Calatirnor oder ihren neuen Begleitern etwas Mitleid oder einen Anpfiff oder sonst was verdient? Dann lasst es uns wissen  :)


Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #240 am: 26.12.2021 | 23:16 »
Kurz vor knapp kommt hier schon der nächste Sessionbericht, also den Sessel zurückgelehnt und Popcorn hervorgeholt...  :)

Session 90:
29.12.2786 3Z
Nidd Dyr

Nachdem Prinz Thorang den Gefährten sowie Yoki und Khûzar für ihre Begleitung und Unterstützung im anstehenden Kampf gegen den Feuerdrachen Fyyrlifux gedankt hat, spricht der Steifbart Tinulin auf seinen Kopfverband an, welcher sein noch immer nicht vollständig ausgeheiltes linkes Ohr schützt. Der Noldo erklärt Thorang, dass er das zweifelhafte Vergnügen hatte, von einem grossen Drachen in demütigender Art und Weise in die Freiheit entlassen worden zu sein. Während er sein verbranntes linkes Ohr hervorholt und es dem Zwerg zeigt, beschreibt er den Drachen in seiner ganzen Grösse und Schrecklichkeit, bevor er, auf Thorangs Nachfrage, erwidert, dass der Drache "Smaug, der Vernichter von Erebor" gewesen sei. Der Prinz ist ob der Schilderung irritiert und kann kaum glauben, dass Tinulin eine solche Begegnung lebend überstanden hat. Der Noldo erklärt daher, dass Smaug zwar erkannt habe, dass er, Tinulin, auch gerne bei ihm geblieben wäre, der Drache jedoch das für ihn schlimmere Schicksal gewählt habe, indem er nicht nur mit dieser Schande, sondern auch mit der Last der Welt weiterleben müsse. Auf die Frage, weshalb er sich Smaug überhaupt genähert habe, erwidert Tinulin matt, dass ihn sein Schicksal dazu getrieben habe.
Unterdessen führt Mo Calendin ein paar Schritte von den anderen fort und spricht ihn auf die beiden neuen Erkenntnisse über sie an, zu welchen er aufgrund ihres unbeherrschten emotionalen Ausbruchs kurz zuvor gelangt war, als Arrohir sie um ihre Unterstützung im Kampf gegen Fyyrlifux ersucht hatte. Die seiner ersten Feststellung innewohnende Frage bezüglich ihrer Gefangenschaft habe sie wohl erkannt, doch müsse er sich zurzeit damit begnügen, zu erfahren, dass sie einige Jahre unfreiwillig in der alten Heimat verbracht habe. Bezüglich der zweiten Feststellung verhalte es sich indessen so, dass sie die Calatirnor quasi jetzt schon freiwillig begleite, denn sie hätte schon Khufurs Begleitung zu Smaug als genügende Schuldenbegleichung werten können, schliesslich hätten sie sich ja bereits damals aktiv in Todesgefahr begeben.
Khufur bemüht sich derweil voller Stolz, Prinz Thorang zu erzählen, dass sein Meister Bóin II. auch schon mehrere Drachen getötet habe. Als der Steifbart bei Bóin II. nachfragt, was es damit auf sich habe, erklärt Bóin II., dass dies nicht der Rede wert sei und er sich auch nicht mehr daran zurück erinnere. Thorang sagt darauf, dass zweifellos jeder tote Drache ein guter Drache sei. Von Yoki auf das Vorgehen bei der Jagd nach Fyyrlifux angesprochen, erklärt Thorang seinen Zuhörern die wichtigsten Grundsätze der Drachenjagd, nämlich, dass Zeit keine Rolle spielen dürfe und man nach Möglichkeit immer selbst den Ort des Kampfes wählen solle. Befolge man diese Grundsätze nicht, sei man bereits so gut wie tot. Ob dieser Aussage, insbesondere jener zur Wahl des Kampfplatzes, lächelt Bóin II. nur spöttisch, denn ihm erschliesst sich nicht, wie man einem Drachen vorgeben könnte, wo man gegen ihn kämpfen will. Thorang erläutert diesen Punkt jedoch vorerst nicht genauer, sondern sagt, dass er nun erst einmal das viel profanere Problem zu lösen habe, dass die gesamte Ausrüstung der Drachenjäger sowie auch ihre Packtiere in Nidd Dyr geblieben seien. Er erklärt, dass sie zunächst in der Unterburg einquartiert gewesen seien, bevor es zum überraschenden Angriff durch die Orks, Trolle und Wölfe gekommen sei. Wegen der Angreifer hätten die Burgbewohner die Unterburg fluchtartig evakuieren müssen, und er und seine Begleiter hätten nur ihre persönlichsten Gegenstände wie ihre Rüstungen, Schilde und Waffen mit zum Bergfried nehmen können. Dort hätten die Männer sie im Verlies untergebracht, da sie nicht gewusst hätten, wie die Zwerge zum Gegner stehen und General Hahri offenbar keine anderen Anordnungen getroffen habe. Als Calendin leicht genervt fragt, weshalb sie dann nicht gleich in der Nacht vom Bergfried aus zur Unterburg gegangen seien, um die Ausrüstung der Drachenjäger zurückzuholen, erwidert Thorang, dass er nicht gewusst habe, über welche Schlagkraft die Gefährten verfügen. Während die Unterschätzung geringer Gegner rasch gefährlich werden könne, führe sie bei einem Drachen zum sicheren Tod. Als der Waldelb dem Prinzen auf seine Erklärung patzig antwortet, dass auch ein Drache nicht sehr gross sein dürfe, wenn Thorang offenbar schon bei einigen Orks und Trollen Bedenken hege, wendet sich der Steifbart demonstrativ von Calendin ab und bespricht mit seinen Begleitern das weitere Vorgehen. Die Drachenjäger halten es für das Beste, zuerst nach Buzan zurückzukehren, um Fyyrlifux anschliessend mit neuer Ausrüstung zu jagen. Da hierdurch die eigentliche Jagd auf den Drachen um sieben bis acht Wochen verzögert würde, befürchtet Yoki, seine Begleiter nicht rechtzeitig zum Steppenturnier führen zu können, womit sein Auftrag scheitern könnte. Er spricht sich daher in aller Deutlichkeit für einen Angriff auf die Unterburg von Nidd Dyr aus, um zumindest Teile der zwergischen Ausrüstung zurück zu gewinnen. Arrohir unterstützt das Anliegen des fremdländischen Mannes und sagt im Hinblick auf die gereizte Stimmung, auch wenn man sich mit Worten vielleicht nicht immer geschickt ausdrücke, so zeige sich doch spätestens im gemeinsamen Kampf, ob und wie man zusammen- und füreinander einstehe. Nach einer kurzen Pause erwidert Thorang darauf, dass dies die ersten Worte der Gefährten gewesen seien, welche keine Kritik an seiner Person enthalten hätten, wobei er Bóin II. und Calendin direkt ansieht. Anschliessend wendet sich der Prinz Yoki zu und sagt mit grosser Entschlossenheit in der Stimme, falls Yoki ihn begleite, werde er den Besatzern der Unterburg zeigen, wozu Zwergenäxte in der Lage seien.
Kurz besprechen die Gefährten und Thorang das Vorgehen für den Angriff auf die Orks und Wölfe in der Unterburg, bevor Tinulin und Calendin mit einem Vorsprung von rund zehn Minuten vorausschleichen, um die Lage in Nidd Dyr zu erkunden. Sobald Arrohir die Pferde wieder fortgeschickt hat, folgt auch der Rest der Gemeinschaft so unauffällig und leise wie möglich. Mittlerweile hat sich der am Morgen noch strahlend blaue Himmel zugezogen, und aus einer dichten grauen Wolkendecke beginnen einige Schneeflocken zu rieseln, was den Elben vor allem hinsichtlich des Umstands, dass auch Trolle am Sturm auf die Burg beteiligt gewesen sein sollen, gewisse Sorgen bereitet.

Als Tinulin und Calendin bald darauf südlich der Burg durch den verschneiten Mischwald schleichen, vernehmen sie plötzlich die Geräusche einiger Wölfe, die ihnen entgegenkommen. Rasch klettern sie auf einen grossen Baum und erkennen wenig später gut verborgen sieben Wölfe, die aufmerksam durch den Wald streifen. Unter dem Baum der Elben bleibt einer der Wölfe kurz stehen und sieht beim Schnuppern in der Luft zu Tinulin und Calendin empor, doch scheint er sie nicht zu entdecken, denn nachdem er am Baum eine Duftmarke hinterlassen hat, setzt er seinen Weg Richtung Osten fort. Den Elben ist klar, dass die Wölfe geradewegs auf ihre Gefährten und die Zwerge zuhalten, da sie ihnen aber zahlenmässig zu stark unterlegen sind, können sie an diesem Umstand nichts ändern, sondern nur hoffen, dass sich ihre Freunde zu wehren wissen. Es dauert tatsächlich nicht lange, bis die Wölfe auf die Gefährten und die Zwerge stossen und auch sogleich laut heulend auf diese zustürmen. Rasch bilden Bóin II. und Thorang zusammen mit seinen Drachenjägern eine breite Front, wobei Khûzar gleich rechts neben seinem Prinzen Stellung bezieht. Arrohir und Khufur bilden derweil in der zweiten Reihe einen Schutzwall für Mo. Die Wölfe sind den kampferprobten Zwergen nicht im Ansatz gewachsen und werden innert kürzester Zeit niedergemacht, wobei ein Wolf zunächst noch Glück hat, da Bóin II. gerade im Moment des Zuschlagens glaubt, Yokis Falken Ilmari im Augenwinkel zu erblicken, und davon dermassen abgelenkt ist, dass er glatt vergisst zuzuschlagen.
[Technisch gesprochen: Die Spieler sind nach dem ganzen Gerede der letzten Sessions schon ganz heiss darauf, endlich mal wieder ihre Charakter (und damit auch ihre Würfel) aufs Schlachtfeld zu führen. Umso verdriesslicher ist daher der Waffenpatzer, welcher Bóin II. mit einer UM 03 und einer darauf folgenden 73 unterläuft. In der englischen Patzerversion heisst es, Bóin II. sei "distracted by a pixie in the corner", was wir zum Anlass nahmen, den bis dahin nicht sonderlich erfolgreich eingesetzten Ilmari als Ablenkung auftauchen zu lassen.]
Als wenig später fast alle Wölfe erschlagen sind und nur noch einer verletzt und laut jaulend in Richtung der Burg flieht, hat lediglich der Zwerg Drumin einen leichten Kratzer zu beklagen. Den verletzten Wolf erlöst kurz darauf Calendin mit einem Schuss durch die Kehle, als sich das Tier dem Eingang zur Burg nähert. Anschliessend klettern die Elben von ihrem Baum und gehen ihren Gefährten entgegen. Es dauert nicht lange, bis sie aufeinandertreffen und sich kurz über die Geschehnisse austauschen. Für seinen Vorschlag, rasch vorzurücken und einen Angriff auf das offenstehende und von mehreren Wölfen bewachte Südtor der Unterburgzu führen, erntet Yoki Zustimmung. Während sich die Zwerge sowie die Calatirnor und auch Yoki am Waldrand darauf vorbereiten, den ansteigenden, rund 60 Meter langen Weg bis zum Tor hinaufzustürmen, klettert Calendin auf einen grossen Baum. Von dort aus hat er freie Schussbahn auf vier mit Orkwachen besetzte Wehrtürme, welche dem Schutz des Südtores dienen. Sobald der Waldelb einen ersten Pfeil von der Sehne seines Bogens Culor lässt und die Spitzes des Geschosses im Flug zu glühen beginnen, treten seine Verbündeten aus dem Wald hervor und stürmen, ohne dabei ihre keilförmige Angriffsformation aufzugeben, so schnell es geht den Hügel hinauf. Damit sich Yoki noch besser gegen die Pfeile der Orks schützen kann, hat ihm Khufur für diesen Kampf seinen Schild ausgeliehen. Calendins Pfeil kann die Orkwache zwar nur verwunden, aber auch so schlagen seine Kameraden sofort Alarm und es erschallt der schrille Klang mehrerer Orkhörner. Auf dem schneebedeckten und rutschigen Untergrund fällt die hinter den voranstürmenden Zwergen laufende Mo aus dem Tritt, weshalb sich auch Arrohir und Khufur zurückfallen lassen, um der dunländischen Heilerin Flankenschutz gegen die mit Bögen bewaffneten Orkwachen auf den Wehrtürmen zu geben. Noch bevor Thorang und seine Drachenjäger den Kampf mit den beim Tor wartenden Wölfen aufnehmen können, werden Ygdal, Khetil und Brazar von den orkischen Bogenschützen verwundet und fallen ebenfalls ein Stück zurück, wodurch die Angriffsformation auseinander gerissen und merklich abgebremst wird. Schon im nächsten Moment nehmen Tinulin, Bóin II. und Thorang den Kampf gegen die zahlreichen Wölfen auf und können manche von ihnen verwunden. Der an der Spitze stehende Zwergenprinz will am gemeinsam entworfenen Angriffsplan festhalten, zumal er weiss, dass sie vor dem Tor den Pfeilen der Orkwachen schutzlos ausgeliefert sind. Laut ruft er daher seinen Verbündeten zu, dass sie durchs Tor ins Innere der Burg vorstossen müssen und sich anschliessend nach rechts orientieren sollen. Aber noch bevor er sich selbst wieder in Bewegung setzen kann, verbeisst sich ein Wolf in Thorangs Nacken und fügt ihm eine ernstzunehmende Wunde zu. Trotzdem gelingt es den Gefährten sowie den Drachenjägern, durch das Tor hindurch zur rechten Seite vorzustossen und am Fuss des rechten Torturmes im Schatten eines nahe an der Burgmauer stehenden, niedergebrannten Hauses Aufstellung zu nehmen. Von hier haben sie eine gute Sicht auf den oberen Teil der Unterburg und erkennen nicht nur mehrere orkische Bogenschützen, die sie aus der Distanz beschiessen, sondern auch drei grosse Trolle, die gleich darauf von den gegenüberliegenden Gebäuden zu ihnen herüberstürmen. Thorang muss sich vorübergehend in die zweite Reihe zurückfallen lassen und wird von Mo mit dem Nötigsten versorgt, bevor sich der Prinz wenig später wieder in die erste Kampfreihe einfügt. Während Khufur die hölzerne Türe zum rechten Torturm mit einem starken Hieb seiner Axt Chopfab aufschlägt, ergeht es Tinulin nicht viel besser als besagter Türe, als ihm einer der Trolle mit seiner Keule einen massiven Hieb verpasst. Sobald die Türe aufgebrochen ist, betritt Khufur den Torturm und stürmt mit gezogener Axt die steile Wendeltreppe hinauf. Bóin II. ist derweil ausser sich, weil sich die Trolle ganz offensichtlich nicht in die Reichweite seiner Axt wagen, sondern lieber den Noldo und Arrohir sowie die ebenfalls grossgewachsenen Steifbärte attackieren. Arrohir kann zwar gleich darauf einen der zwei ihn angreifenden Trolle erschlagen, doch dem anderen gelingt es, seine Verteidigung zu durchbrechen und ihm einen schmerzhaften Treffer am Schildarm zuzufügen.
Die Orks auf dem Turm, der Calendins Versteck am nächsten steht, haben den Walbelben mittlerweile ausgemacht und nehmen ihn mit ihren Bögen ins Visier, weshalb er sich hinter den breiten Stamm zurückzieht. Auch die orkischen Bogenschützen im Innenhof der Unterburg setzen den Gefährten ordentlich zu, und Tinulin muss sich nach mehreren Pfeiltreffern wankend zu Mo begeben, um nicht bei nächster Gelegenheit das Bewusstsein zu verlieren. Die dunländische Heilerin beschwert sich zunächst lautstark darüber, wegen Arrohir und Khufur keinen Platz in der ersten Kampfreihe zu bekommen und daher die Orks nicht mit ihrem Morgenstern das Fürchten lehren zu können. Anschliessend konzentriert sie sich aber doch noch auf den Noldo und flösst ihm rasch neue Energie ein, indem sie ihm ihre Finderspitzen an die Schläfen hält und dabei unverständliche Silben murmelt. Unterdessen ist Khufur auf der Spitze des Torturmes angekommen und macht mit den dortigen Orkbogenschützen kurzen Prozess. Gleich darauf erscheint auch Khetil auf der Plattform des Turmes und erkennt, dass sich im unteren Teil der Unterburg nochmals an die 20 Orks besammeln und langsam vorrücken. Während Arrohir auch den zweiten Troll erschlagen kann, klettert Calendin auf der, wie er glaubt, den Orks abgewandten Seite vom Baum herunter. Seine Route ist in Wahrheit jedoch so schlecht gewählt, dass er gleichwohl ein gutes Ziel für die orkischen Bogenschützen abgibt und es einem von ihnen tatsächlich gelingt, Calendin mit einem Pfeil zu verwunden, worauf sich der Waldelb benommen tiefer in den Wald zurückzieht. Sobald schliesslich Khûzar dem letzten verbliebenen Troll mit einem mächtigen Hieb seiner Axt den Kiefer bricht und ihn bewusstlos auf die Bretter schickt, erklingen vom Bergfried her plötzlich mehrere Hörner. Gleich darauf stürmen General Hahri und mit ihm mehr als 30 Männer und Frauen aus dem Bergfried in die Unterburg und überraschen mit ihrem Angriff aus der erhöhten Position die verbliebenen Orks dermassen, dass sie in Panik verfallen und Hals über Kopf fliehen. Auch die Wölfe wollen sich zur Flucht wenden, aber Bóin II. und die Steifbärte lassen ihnen keine Chance und erschlagen sie allesamt, während Hahri und seine Leute die übrigen Angreifer aus der Unterburg vertreiben.
Arrohir nutzt die Verschnaufpause, um Yoki, der die ganze Zeit über an vorderster Front mitgekämpft hatte, eine Hand auf die Schulter zu legen und mit den Worten "gut gekämpft" einige Kräuter mit schwacher Heilwirkung zum Kauen zu geben. Noch immer etwas ausser Atem erwidert der fremdländische Mann, dass er sich wohl nie an den Anblick von Trollen gewöhnen werde. Nachdem Calendin eine blutende Wunde mit Harfyharz behandelt hat, macht er sich langsam und vorsichtig auf den Rückweg zur Burg, denn natürlich hat auch er die Hörner von Hahris Männern vernommen. Während Tinulin seinem Freund ein Stück entgegengeht, halten die zum Teil übel zugerichteten Steifbärte eine kurze Lagebesprechung ab und machen sich Bóin II., Khufur und Yoki daran, die Häuser der Unterburg nach allfällig zurückgebliebenen Orks abzusuchen. Sie stossen zwar auf keine weiteren Gegner, dafür entnehmen die beiden Zwerge einer unverschlossenen Truhe aber mehr als 50 Silberstücke, ohne zu wissen, ob diese nicht vielleicht den Burgbewohnern gehören. Bei ihrem Rundgang müssen sie auch feststellen, dass die Orks alle noch bewohnbaren Räume mehr oder weniger stark verschandelt haben. Arrohir geniesst derweil das Abklingen des Adrenalins, wird dabei aber gleich schon von Mo gestört, die ihm mürrisch sagt, er solle sich bloss nichts einbilden, denn wenn sie in die erste Reihe gekonnt hätte, hätte sie die Trolle ebenfalls das Fürchten gelehrt. Als sie aber gleich darauf deutlich freundlicher anfügt, dass Arrohir seine Sache gleichwohl sehr gut gemacht habe, glaubt er in ihren ausdrucksstarken Augen gar ein kurzes Aufblitzen von Verliebtheit erkennen zu können. Nachdem Yoki Khufur seinen Schild zurückgegeben hat, kümmert sich Mo um eine Verletzung, welche sich der fremdländische Mann am Arm zugezogen hat.

Als wenig später Tinulin und Calendin zu den übrigen Calatirnor sowie Prinz Thorang und den Steifbärten zurückkehren, trifft fast zeitgleich auch Hahri zusammen mit einigen seiner Männer bei ihnen ein. Nachdem der General das Gespräch mit einem zufriedenen "So, diese Plage sind wir los" eröffnet hat, erkundigt er sich bei den Gefährten und Prinz Thorang, weshalb sie nochmals nach Nidd Dyr zurückgekehrt seien. Prinz Thorang erwidert darauf, dass sie für die Jagd nach Fyyrlifux verschiedene Ausrüstung benötigen würden, welche sie damals mit nach Nidd Dyr gebracht hätten. Ein kurzer Gang durch die niedergebrannten Häuser offenbart ihnen jedoch alsbald, dass der grösste Teil der Ausrüstung unwiederbringlich zerstört ist. Als Yoki Thorang leise fragt, ob sie nicht General Hahri um Unterstützung ersuchen könnten, erwidert der Prinz, dass ihm seine Ehre dies verbiete. Wenn Yoki wolle, könne er aber gerne sein Glück versuchen, worauf er ihm eine ganze Reihe von Ausrüstungsgegenständen nennt, derer sie für die Jagd nach Fyyrlifux bedürfen, angefangen bei Seilen, über Flaschenzüge, Schaufeln und Pickel bis hin zu Eisenerz. Mo fragt derweil Arrohir, ob er nicht nach den Pferden der Calatirnor rufen wolle. Dieser fragt kurz darauf Yoki, ob er hierzu seinen Falken Ilmari losschicken könnte. Sobald der fremdländische Mann seinem Raubvogel ein paar Wortsilben zugeflüstert hat, schwingt sich Ilmari in die Lüfte und ist gleich darauf verschwunden.

// Metageblubber:

Wieder mal eine schöne Session mit ein bisschen mehr Action und dazu noch ziemlich vielen Kampfbeteiligten auf Seiten der Gefährten. Um hier etwas schneller voranzukommen, haben die Spieler Thorang und die Drachenjäger unter sich aufgeteilt und für sie im Kampf agiert.
Dass die Befreiung der Burg von den orkishcen Belagerern ausrüstungstechnisch ein Reinfall gewesen sein könnte, hatte ich den Spielern mittels der beschriebenen Verwüstungen schon durch die Blume mitgeteilt. Yoki hatte aber den Zeitdruck durch die Reise ans Steppenturnier im Hinterkopf und durfte daher gleichwohl nichts unversucht lassen, um die Jagd auf Fyyrlifux zu beschleunigen. Dass Zeitdruck aber auch zu Fehleranfälligkeit führt, hatte ja erst neulich schon mal ein Drachenjäger so ähnlich formuliert, also durften die Spieler nicht wirklich überraschte sein, dass der Grossteil der benötigten Ausrüstung tatsächlich futsch ist.

Am Rande sollte hier noch erwähnt werden, dass Yokis Spieler mittlerweile auch Khûzar spielt. Auf dessen Charakterblatt hat er eine Notiz gefunden hat, gemäss welcher Khûzars ursprünglicher Spieler Bóin II. als "Boing" verzeichnet hatte. Diese Namensbezeichnung wurde natürlich gleich ins Spiel integriert.

Nun stellt sich die Frage, ob Yoki General Hahri noch was zur Beschleunigung der Drachenjagd aus dem Kreuz leiern kann.






Offline torben

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« Antwort #241 am: 17.01.2022 | 23:17 »
Auf in den Kampf, Torero! Fyyrlifux naht, scha-la-lala... Ja, nun geht's also wirklich auf zu einer veritablen Drachenjagd. Wie sich die Spinner, ähh Gefährten, schlagen? Ach lest am besten selbst  >;D :)

Session 91: Teil 1
29.12.2786 3Z - 10.3.2787 3Z
Nidd Dyr - Berghang nördlich von Zimmli Dyr

Die Schlacht gegen die Orks, Wölfe und Trolle hat nicht nur bei Thorang und seinen Drachenjägern, sondern auch bei den Gefährten deutliche Spuren hinterlassen. Tinulin begibt sich daher nochmals zu Mo, um sie um Unterstützung bei der Heilung seiner Wunden zu ersuchen. Die dunländische Schönheit gewährt ihm seine Bitte, gibt ihm dabei aber gleichzeitig zu bedenken, dass ihre Gegner dieses Mal nur ein paar Trolle und einige Orks gewesen seien, bevor sie in sarkastischem Ton fragt, ob der Drache Fyyrlifux wohl gefährlicher sein könnte. Tinulin scheint diese Frage ernsthaft diskutieren zu wollen und wirft ein, dass es sich bei Fyyrlifux ja lediglich um einen "jungen" Drachen handle, doch da erklärt Bóin II., dass er von einer Rumpflänge von fünf Metern ausgehe, während der Hals sechs und der Schwanz sieben Meter lang sein dürften. Als Mo Tinulin darauf mit weiterhin sarkastischem Blick ansieht und ihn fragt, ob er dazu etwas zu sagen gedenke, schüttelt der Noldo schuldbewusst den Kopf, worauf die Heilerin wütend sagt, dass die Jagd nach so einem Drachen total hirnverbrannt sei und sie ihn daran erinnern werde. Calendin zieht sich derweil auf einen der Wehrtürme zurück und begibt sich dort in eine Meditation, die ihm bei der Selbstheilung seiner Wunden hilft.
Unterdessen tritt Yoki, sekundiert von Arrohir, an General Hahri heran und dankt ihm zunächst für die Unterstützung in der Schlacht gegen die feindlichen Belagerer, bevor er dem Dyrer erklärt, dass beinahe die gesamte Ausrüstung von Thorangs Jagdtrupp von den Orks zerstört worden sei. Während er Hahri zu bedenken gibt, dass alle Parteien ein Interesse an einer möglichst kurzen und zeitnahen Jagd auf Fyyrlifux hätten, händigt er dem General eine Materialliste aus und bittet ihn um Unterstützung bei der Beschaffung neuer Ausrüstung für die Zwerge. Zu Yokis und Arrohirs Überraschung erklärt sich Hahri recht schnell zur Hilfe bereit und schlägt ihnen vor, dass sich die Gefährten und die Zwerge solange in einem der unbeschädigt gebliebenen Häuser der Unterburg ausruhen sollten. Gleich darauf zieht sich der Dyrer mit seinen Männern in den Bergfried zurück, während Yoki Thorang die frohe Kunde über Hahris Unterstützung überbringt, auf welche der Steifbart mit einem Nicken reagiert. Während die Zwerge und die Gefährten zwei Zimmer in einem der nur leicht beschädigten Gebäude für ein Nachtlager herrichten, erkundigt sich Bóin II. bei Khûzar, wie Material, welches für die Jagd auf einen Feuerdrachen benötigt werde, einfach so verbrennen könne. Khûzar erklärt dem erfahrenen Kämpfer darauf, dass in der Tat viel von dem Material lediglich der Vorbereitung für die Drachenjagd diene und sehr wohl brennbar sei. Völlig unklar ist für den Steifbart aber auch, was wohl mit den ganzen nicht brennbaren Bierreserven während der Belagerung passiert sein könnte, weshalb Bóins II. Frage durchaus ihre Berechtigung habe. Sobald sie sich notdürftig eingerichtet haben, geht Calendin wieder auf einem Wehrturm Wache halten, während Arrohir die Pferde versorgt, die wenig später zusammen mit dem Falken Ilmari bei der Unterburg ankommen. Als der junge Dunadan Yoki danach befragt, woher er den Raubvogel habe, erklärt ihm der fremdländische Mann, dass er sicher noch weitere solche fliegenden Gefährten sehen könne, wenn er ans Steppenturnier komme.

Nachdem Khûzar dem angeschlagenen Ygdal etwas Heilbier aus seiner eigenen Notration sowie einige heilende Mineralien verabreicht und auch Tinulin die Wadenverletzungen zweier anderer Zwerge mit einem Heilsud behandelt hat, tritt Thorang mit einigen Fragen zur Drachenjagd an die Gefährten heran. Um ihre Kenntnisse in Bezug auf derlei Unterfangen abschätzen zu können, möchte er zunächst wissen, wie sie gegen einen jungen Feuerdrachen wie Fyyrlifux vorgehen würden. Während Tinulin selbstbewusst erklärt, dass sie den Drachen irgendwie binden sollten und dann auf einen guten Schuss von Calendin hoffen müssten, gibt Yoki freimütig zu, keinen diesbezüglichen Plan zu haben, zumal er gar nichts über Drachen wisse. Tinulins "Plan" vermag dem Prinzen nur ein beinahe mitleidiges Lächeln zu entlocken, bevor er erklärt, dass er selbst einen groben Plan habe, zunächst aber habe wissen wollen, ob die Gefährten vielleicht noch bessere Ideen hätten, was indessen ganz offensichtlich nicht der Fall sei. Anschliessend holt er zu einigen grundsätzlichen Überlegungen zur Drachenjagd aus, um Yoki ein möglichst klares Bild davon zu verschaffen, worauf er sich einzulassen im Begriff ist. Nachdem er Yokis Frage, ob er den Drachen mit seiner grossen Zweihandwaffe überhaupt verwunden könne, bejaht hat, sagt Thorang:

"Es mag zwar einige allgemeingültige Strategien bei der Jagd auf Drachen geben, die jeweilige Taktik muss aber gleichwohl immer massgenau auf das einzelne Exemplar zugeschnitten werden. Bei Fyyrlifux handelt es sich um einen jungen, feuerspeienden Flugdrachen, und diese Charakteristiken müssen wir bei der Festlegung der Taktik unbedingt berücksichtigen und möglichst zu unseren eigenen Gunsten ausnutzen. Dass ein Drache noch jung ist, darf nicht zur falschen Annahme verleiten, er könne es bezüglich Kraft und Ausdauer nicht jederzeit mit mehreren Horden von Trollen aufnehmen. "Jung" bedeutet in Zusammenhang mit einem Drachen nämlich lediglich, dass gewisse Chancen dafür bestehen, dass er noch zu aufbrausend und zu reizbar ist, um mit seiner todbringend durchtriebenen Intelligenz jeden Gedanken seines Gegenübers mit Leichtigkeit durchschauen zu können. Junge Drachen lassen sich noch leichter auf der Ebene der Emotionen verführen und neigen bei richtiger Reizung leichter dazu, zu erzürnen, neidisch oder hochmütig zu werden oder sich selbst zu überschätzen, denn sie sind noch ambitionierter und mehr auf die Steigerung ihrer Macht aus als ältere Exemplare. Diese Eigenheit müssen wir für unsere Zwecke nutzen, wenn wir im Kampf gegen Fyyrlifux eine Chance haben wollen. Eine Möglichkeit wäre etwa, seinen Hochmut zu schüren, indem wir ihm eine Falle stellen, welche er jedoch als solche durchschauen kann. Rasch wird er sich denken "Ah diese Drachenjäger, wollen mich mit so einer lächerlichen Falle zur Strecke bringen, denen werde ich zeigen, was es heisst, einen Drachen zu unterschätzen." In Wirklichkeit unterschätzen wir aber nicht ihn, sondern er überschätzt sich und übersieht in seinem aufbrausenden und blendenden Hochmut, dass er damit geradewegs in unsere eigentliche Falle tappt, welche er gar nicht erst zur Kenntnis nimmt, bis sie im wahrsten Sinne des Wortes zuschnappt.
Bei der Frage, wie man den Ort bestimmen kann, an welchem man gegen den Drachen zu kämpfen gedenkt, kommt uns abermals das jugendliche Alter von Fyyrlifux zupass. Er verfügt noch nicht über den Reichtum und das Ansehen, welches er sich für sich wünscht, ist aber ambitioniert, diesen Umstand so schnell und nachhaltig wie möglich zu ändern. Wenn ihm daher Gerüchte zu Ohren kommen sollten, dass niemand Geringeres als Prinz Thorang von den Steifbärten, der grosse Drachenjäger und Erbe des fünften Hauses der Zwerge, ihn bezwingen wolle, wird er seine Chance gekommen sehen, mit einem Schlag zu einem angesehenen und fürchtenswerten Drachen aufzusteigen. Und auch wenn er sicherlich argwöhnisch sein wird, denn immerhin zieht er gegen einen erfahrenen Drachentöter, so wird ihn die Aussicht auf den raschen Ruhm doch ohne Zweifel unvorsichtig werden lassen, und er wird hinkommen, wo auch immer wir ihn haben wollen. Während die Zwerge von Erebor mit den Raben ein gutes Einvernehmen haben, führen die Steifbärte seit jeher gute Beziehungen zu den Schwalben. Mit ihrer Hilfe werden wir in ganz Dyr das Gerücht erklingen lassen, dass Thorang an einem noch bestimmenden Ort eine Falle für Fyyrlifux gebaut hat und dort auf den Drachen wartet, um ihn zu erlegen.
Beim Kampf gegen Fyyrlifux muss der Blick sodann auf seine weiteren Eigenschaften gelegt werden. Er kann Feuer speien und fliegen. Während wir uns mit Ersterem wohl oder übel abfinden müssen, gilt es unter allen Umständen, Fyyrlifux auf jeden Fall an den Boden zu binden, denn ein fliegender Drache, der jederzeit entfliehen und aus der Ferne mit Feuer agieren kann, ist der sichere Tod."


Nachdem die Gefährten einige eher theoretische Vorschläge vorgebracht haben, wie man nach ihrer Vorstellung einen Drachen am Fortfliegen hindern könnte, welche in der Praxis allerdings kaum erfolgversprechend sein dürften, erklärt ihnen Thorang, dass er bereits selbst eine Idee zur Lösung des Problems ersonnen habe:

"Auf dem Weg von Buzan nach Seer Dyr habe ich am Fuss einiger Berge den Zugang zu einer kleinen Höhle in einer steilen Felswand gesehen. Dieser Ort, der einige Tage von hier entfernt im Nordwesten liegt, scheint mir für die von mir für Fyyrlifux erdachte Falle passend. Mein Plan sieht vor, dass wir auf dem freien Feld vor der Höhle eine Falle errichten, welche zwar echt aussieht und entsprechend getarnt ist, für den Drachen aber gleichwohl ziemlich leicht zu durchschauen sein wird. Das wird seien Hochmut befeuern, und er wird herankommen, um sich über die dilettantische Falle lustig zu machen und sich mit mir messen zu wollen. Ich aber werde mich zur Flucht wenden und mein Heil in der kleinen Höhle suchen wollen. Auf den Ruhm des Sieges bedacht, wird der Drache versuchen, mich, den ach so ängstlichen Drachenjäger, zu erwischen und dabei, allen Argwohn fahren lassend, den Kopf oder zumindest eine seiner Pranken in die Höhle strecken, ohne sich weiter umzusehen. Sobald er nun mit einer seiner Gliedmassen durch die kleine Öffnung gekommen ist, durch welche er aber nicht mit seinem ganzen Körper passt, schnappt die eigentliche Falle zu. An einem auf der Innenseite der Höhle rings um die Öffnung angebrachten Metallrahmen fährt ein mit eisernen Dornen besetzter schwerer Schlitten herab und klemmt den Drachen ein. Wenn er sich zurückzuziehen versucht, werden sich die Dornen umso tiefer in seine Haut bohren und ihm zusätzliche Schmerzen bereiten, während die Drachenjäger draussen den Kampf gegen den so festgesetzten Drachen aufnehmen können. Diese Falle wird den Drachen sicherlich nicht gleich töten, sondern nur am Fortfliegen hindern, sie sollte uns damit aber eine reelle Chance verschaffen, den Kampf gegen Fyyrlifux siegreich zu gestalten, zumal er sich auch am Boden nicht mehr ganz frei bewegen können sollte."

Die Gefährten müssen zugeben, dass dies das Erfolgversprechendste ist, was sie in Bezug auf die Jagd nach einem Drachen bisher gehört haben, und gelangen zusammen mit Thorang und seinen Drachenjägern zum Schluss, diesen zwar erst in den groben Grundzügen bestehenden Plan weiter zu verfolgen. Nicht zuletzt aus einer gewissen Besorgnis um Thorangs Unversehrtheit beim Zusammentreffen mit dem Drachen macht Tinulin den Vorschlag, dass statt ihm auch er sich Fyyrlifux entgegenstellen könnte. Der Drache könnte nämlich auch ein Interesse daran haben, einen Gesandten des grossen Smaug zu treffen. Thorang nimmt das Angebot wohlwollend zur Kenntnis, hält aber daran fest, dass es als Prinz der Steifbärte seine Aufgabe sei, als Köder für den Drachen zu dienen.

Schliesslich wechselt Bóin II. das Thema und sagt, falls der Plan tatsächlich aufgehen und Fyyrlifux besiegt werden sollte, werde Hahri gemäss der Abmachung als Held gefeiert werden und bekomme Prinzessin Mei Ling zur Frau. Als er Thorang ansieht und fragt, ob dies wirklich richtig sein könne, erwidert der Steifbart monoton, dass er mit General Hahri eine Übereinkunft getroffen habe und gedenke, sich zu Mei Lings Wohl und Heil genau daran zu halten. Mehr gebe es zu dieser Sache nicht zu sagen. Nachdem die Besprechung beendet ist, löst Tinulin Calendin von der Wache auf dem Wehrturm ab und informiert ihn dabei auch gleich über die weiteren Pläne.

Nach einer ruhigen Nacht kommt am Morgen des 30. Dezember 2786 3Z General Hahri zu den Gefährten und übergibt ihnen nicht nur einige Seile, sondern auch Proviant und Bier für zwei Tage. Des Weiteren zeichnet er auf einer Umgebungskarte einige dyrische Dörfer ein, bei denen die Drachenjäger weitere Ausrüstung besorgen können sollten. Schliesslich hat der General für Thorang ein Schreiben angefertigt, welches alle Bürger von Dyr verpflichtet, die Zwerge auf der in seinem Namen geführten Jagd auf den Drachen Fyyrlifux nach Kräften zu unterstützen und ihnen alle benötigten Waren und Tiere umsonst oder zumindest zu einem guten Preis zu überlassen. Während Hahri Thorang das Schreiben aushändigt, ermahnt er den Prinzen nochmals zur Einhaltung ihrer Abmachung, was der Steifbart mit einem wortlosen Nicken bestätigt.
Wenig später bricht die Jagdgemeinschaft auf, wobei Bóin II. und Khufur die Gelegenheit nutzen und zusammen mit den Steifbärten zu Fuss gehen, während die übrigen Gefährten auf ihren Pferden neben ihnen hertrotten. Der Weg führt sie zunächst zu einem nördlich gelegene Fjord, an dessen Ende die Ortschaft Middel Dyr liegt. Das Land ist zum Wasser hin abfallend, und die Gefährten haben mehrmals eine gute Sicht auf die langgezogene Wasserschneise, auf der zahlreiche weiss in der Sonne glänzende Eisberge schwimmen. Als sie am Abend Middel Dyr erreichen und im Gasthaus "Zum frischen Fischer" Quartier beziehen, bezahlt Thorang den Aufenthalt seiner Drachenjäger, derweil Yoki für die Auslagen der Gefährten aufkommt. Während dem gemeinsamen Abendessen in der Gaststube fragt Mo Tinulin, ob er der Meinung sei, dass man Thorang trauen könne. Der Noldo erwidert, dass er schon noch die eine oder andere offene Frage an ihn habe, dass er aber durchaus vertrauenswürdig erscheine. Yoki lässt sich unterdessen von Bóin II. und Khufur das Phänomen "Meer" erklären, denn es war das erste Mal überhaupt, dass er so viel Wasser gesehen hat, zumal noch angereichert mit so etwas Exotischem wie Eisbergen darin. Die beiden Zwerge werden in der Folge nicht müde, Yoki ihre diversen Begegnungen mit dem Wasser der Eisbucht von Forochel und den darin lebenden Kreaturen mit den schauerlichsten Worten zu beschreiben, die sie hierfür finden können. Um ihre Kehlen dabei feucht zu halten, probieren sich Bóin II. und Khufur nach und nach durch das Spirituosenangebot des Gasthauses, bis ihnen der Wirt schliesslich eine glasklare Flüssigkeit als den besten Stoff anpreist, der sich in ganz Middel Dyr finden lasse. Der Geschmack des Getränks ist tatsächlich exquisit, auch wenn Bóin II. bereits zu ahnen beginnt, dass er davon, anders als beim Miruvor von Imladris, am nächsten Tag einen ganz schönen Brummschädel bekommen könnte. Wie sich allerdings schon nach dem ersten Glas herausstellt, ist der leckere Tropfen nicht im Gesamtpreis enthalten, den Yoki für Kost und Logis der Gefährten bezahlt hat. Bóin II. und Khufur setzen daher alle Hebel in Bewegung, um Yoki dazu zu bringen, ihnen noch weitere Proben der spirituösen Exklusivität zu spendieren. Bóin II. schreckt dabei auch nicht davor zurück, ihn darauf hinzuweisen, dass er, Yoki, ja schliesslich ein Interesse daran habe, dass sie ihn ans Steppenturnier begleiten. Als der fremdländische Mann darauf belustigt zur Antwort gibt, dass Bóin II. dafür erstmal noch etwas leisten müsse und weiterhin hart bleibt, wendet sich der erfahrene Kämpfer schliesslich mürrisch ab. Das wiederum eröffnet Tinulin die Möglichkeit, Yokis durch die Schilderungen der Zwerge stark verschobenes Bild vom Meer durch seine eigenen, schwärmerischen Beschreibungen des nassen Elements als etwas vom Schönsten und Mächtigsten in der Welt in ein etwas besseres Licht zu rücken. Nach so vielen Worten über das Meer, gibt Yoki sowohl den Gefährten als auch Thorang und seinen Drachenjägern doch noch eine Runde vom Exquisiten aus. Während die Zwerge und auch Arrohir und Yoki selbst das klare Nass vorzüglich finden, dreht es Mo beinahe den Magen um, weshalb sie im Gegensatz zu den anderen eine zweite, von Thorang spendierte Runde dankend aber entschieden ablehnt.

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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #242 am: 17.01.2022 | 23:35 »
Session 91: Teil 2

Am nächsten Morgen suchen Thorang und Khûzar in Begleitung von Arrohir die örtliche Schmiede auf und erwerben mehrere Eisenketten und Eisenerzklumpen sowie gleich darauf bei einem Viehhändler drei Esel. Gene-ral Hahris Schreiben wie auch der Hinweis, dass die Waren und Tiere im Kampf gegen den gefürchteten Drachen Fyyrlifux nützlich sein werden, verhelfen ihnen beiderorts zu einem überaus moderaten Preis. Yoki kauft derweil in aller Heimlichkeit für vier Silberstücke drei Flaschen mit dem exquisiten Getränk, welches der Wirt als "Naswalsaft" bezeichnet. Bóin II. und Khufur schlendern unterdessen über den Markt und frischen den Proviant der Gefährten auf. Khufur nutzt dabei die Gelegenheit, um den bettelenden Kindern und Erwachsenen jeweils drei Silberstücke mit den Worten zuzustecken, dass das Geld von jemandem komme, der zu viel davon habe und es den Falschen weggenommen habe. Damit entledigt sich Bóins II. Schüler auf elegante Weise des Geldes, welches er die Nidd Dyr an sich genommen und damit General Hahri entzogen hatte. Mo und Calendin schliesslich verbringen die Zeit am Ufer des Meeres, welches auch für die dunländische Heilerin eine völlig neue Erfahrung darstellt.
Noch am späten Morgen brechen die Gefährten und die Zwerge erneut auf und reisen nach Westen, bis sie am Abend des 1. Januar 2787 3Z das kleine Dorf Nitso Dyr erreichen. Nachdem sie am nächsten Morgen noch wei-tere Ausrüstungsgegenstände eingekauft haben, ziehen sie noch einen Tag in Richtung Westen, bevor sie am Abend des 2. Januar 2787 3Z zur Ortschaft Zimmli Dyr gelangen. Auch hier erwerben sie noch weitere benötigte Ausrüstungsgegenstände und wandern anschliessend nach Norden, bis sie am Abend des 4. Januar 2787 3Z endlich die von Thorang beschriebene Felswand mit der kleinen Höhle erreichen. Dank General Hahris Schreiben konnten die Zwerge beinahe sämtliche Utensilien beschaffen, welches sie laut Thorang für den Bau ihrer Falle benötigen. Vorerst errichtet die Jagdgemeinschaft ihr Lager am Rand eines Waldes, der die Felswand sowie die Höhle in einem Abstand von rund 300 Metern umgibt. Mehrere entastete und schneebedeckte Baumstämme sowie zahlreiche, aus dem Schnee aufragende, kleinere und grössere Felsbrocken legen nahe, dass der Wald vor vielen Jahren bis zur Felswand gereicht haben muss, bevor ein grosser Felssturz die grüne Natur unter sich begraben hat.

Die nächsten Tage nutzen die Gefährten sowie Thorang und seine Begleiter, um das ganze Gebiet rings um die Felswand wie auch die kleine Höhle selbst gründlich zu erkunden und ihren groben Plan bestmöglich an die tatsächlichen Begebenheiten anzupassen. Da der Boden vor der Felswand sehr steinig und zudem gefroren und schneebedeckt ist, beschliessen sie nach einer Reihe weiterer Überlegungen, die Fallenattrappe vor der Höhle gar nicht fertigzustellen, sondern vorzugeben, bei der Ankunft von Fyyrlifux noch immer mitten im Bau derselben zu sein. Auf diese Weise sollte auch das Risiko für Thorang minimiert werden, die Strecke bis zur Höhle nicht rechtzeitig zu schaffen, weil es bei dieser Vorgehensweise für den Drachen nicht weiter verwunderlich wäre, wenn der unvorbereitete Prinz auf sein plötzliches Erscheinen mit Panik und frühzeitiger Flucht reagieren würde. Um Fyyrlifux dazu zu bewegen, auch sicher eine seiner Gliedmassen in die Höhle zu strecken, sieht der Plan vor, dass Thorang kurz hinter dem Eingang vorgibt, zu stolpern, damit er noch immer erreichbar scheint. Da damit zu rechnen ist, dass der Drache einen verheerenden Strahl aus Feuer in die Höhle bläst, soll sich der Prinz anschliessend mit einem Hechtsprung in eine zuvor ausgehobene und mit Wasser gefüllte Grube retten. Sodann ist die Schaffung eines Seitenganges geplant, der vom Eingangsbereich der Höhle zu einem weiteren Ausgang rund 20 Meter neben dem Haupteingang führt und von einem davor aufgestellten Zelt verdeckt wird. Von draussen soll es so wirken, als hätten Thorang und seine Drachenjäger ihr Lager vor der Höhle aufgeschlagen und erst vor einiger Zeit mit dem Aushub einer grossen Fallgrube begonnen. Um zu verhindern, dass Fyyrlifux durch eine gezielte Befragung der Schwalben erfährt, dass die ganze Installation vor der Höhle nur der Ablen-kung von der eigentlichen Falle dient, sollen die geflügelten Boten ihre Nachricht wie bei der stillen Post mehr-mals weitergeben, sodass die Informationen nur vom Hörensagen bekannt sind. Für diese Vorbereitungsarbeiten sowie für die Herstellung der eigentlichen Falle auf der Innenseite des Höhleneingangs veranschlagen Thorang und seine Zwerge rund sechs Wochen. Die Gefährten unterstützen die Drachenjäger nach Kräften und reisen auch zweimal nach Zimmli Dyr, um die Vorräte der Jagdgemeinschaft aufzufrischen. Bei ihrem zweiten Besuch lassen sie ihre Pferde sowie die Esel der Zwerge in der Ortschaft zurück, um nicht zu riskieren, dass der Drache sie in der Nähe der Höhle aufspürt und sich an ihnen gütlich tut.

Am 20. Februar 2787 3Z sind schliesslich alle Vorbereitungsarbeiten so weit abgeschlossen, dass Thorang bei einigen in der Gegend umherfliegenden Schwalben das möglichst oft weiterzugebende Gerücht in Umlauf setzt, er bereite mit seinen Jägern an dieser Stelle im Gebirge eine Falle vor, um den Drachen Fyyrlifux zur Strecke zu bringen. Dem Plan der Jagdgemeinschaft folgend, bleiben die Gefährten von nun an Tag und Nacht in der klei-nen Höhle, um einer frühzeitigen Entdeckung durch Fyyrlifux zu entgehen. Mo bekundet einige Mühe damit, auf unbestimmte Zeit in der kleinen Höhle zu hausen, doch da das Gelingen des Plans auch von solchen Kleinigkeiten abhängen kann, leistet sie keinen Widerstand und verbringt die Tage jeweils möglichst nahe beim Ausgang.

Am 10. März 2787 3Z bemerkt Khûzar, der mit den anderen Drachenjägern vor der Höhle vorgibt, an der Fall-grube zu arbeiten, zur Mittagszeit plötzlich einen schwarzen Punkt am Himmel, der kurz die Sonne verdeckt. Schlagartig wird dem Steifbart bewusst, dass Fyyrlifux gekommen ist, und sofort schlägt er Alarm, worauf die Gefährten rasch und in zuvor abgesprochener Reihenfolge Aufstellung im geheimen Seitengang nehmen, derweil draussen die Drachenjäger zum Höhleneingang stürmen und hinter ihnen Stellung beziehen. Während Khûzar neben dem Seitengang bereits die Kette zur Auslösung der Falle zur Hand nimmt, stolpert draussen der unglück-liche Ygdal über die Abspannseile eines Zeltes und schlägt nur wenige Meter vom Höhleneingang entfernt der Länge nach hin. Im nächsten Augenblick hört der als Letzter knapp hinter Ygdal rennende Thorang die Stimme des herabstossenden Drachen, der sagt: "Prinz Thorang, Ihr braucht nicht weiter an einer Falle für mich zu werkeln, ich bin schon da. Nun kommt und bringt mich, Fyyrlifux, zur Strecke!" Während Thorang der furchteinflössenden Aura des Drachen standhält, wird der noch immer am Boden liegende Ygdal von echter Panik ergriffen und ist ausser Stande, sich wieder aufzurappeln. Gerade als Thorang an Ygdal vorbeirennt und den Höhleneingang betritt, speit Fyyrlifux einen heissen Regen aus Feuer und verbrennt damit die ganze Umgebung rings um die Höhle. Glücklicherweise verhindern die Wände des Höhleneingangs eine Verletzung Thorangs durch das Drachenfeuer, und auch dem zähen Ygdal kann die Hitze nicht allzu viel anhaben. Aber schon im nächsten Augenblick ragt Fyyrlifux bedrohlich über dem gestrauchelten Drachenjäger auf und rammt ihm mit unvorstellbarer Kraft seine Zähne in den Leib, sodass Ygdal trotz seiner Rüstung eine massive Bisswunde davonträgt. Ohne sich um seinen Jagdgefährten Gedanken machen zu können, lässt sich Thorang wie vorbesprochen theatralisch zu Boden fallen und spürt schon im nächsten Moment den Drachen hinter sich.
Gerade als sich Thorang wieder aufrappelt und zum Sprung in das Wasserbecken ansetzen will, erkennt er, dass Fyyrlifux nicht wie erhofft seinen Kopf in die Höhle streckt, sondern mit seiner rechten Tatze nach ihm schlägt.
[Technisch gesprochen: Dem weiterhin von Yokis Spieler geführten Ygdal unterläuft bei der Flucht zum Höhleneingang, wie könnte es anders sein, mit UM 02-72+24 =-45 ein Patzer. Das als einfach eingestufte Bewegungsmanöver ist nur zu 30% geschafft, und Ygdal muss mit einem zweiten Wurf unter 30 bleiben, um einen Sturz zu verhindern, was mit UM 98 + 36 grandios fehlschlägt.]

Ausgespieltes Ende der Session:
Geistesgegenwärtig entschliesst sich Thorang, nicht ins Wasserbecken zu springen, sondern den Angriff des Drachen mit seiner Axt abzuwehren, dies in der Hoffnung, dass der Drache bei seinem nächsten Vorstoss mit dem Kopf in die Höhle eindringt. Khûzar scheint die Intention seines Prinzen zu spüren und lässt die Falle noch nicht zuschnappen. Die grossen Klauen des Drachen fügen Thorang zwar einige Blessuren zu, aber er ist weiter-hin voll einsatzbereit. Aber kaum dass der Drache seine Tatze aus der Höhle zurückgezogen hat, muss Thorang mit Entsetzen feststellen, dass Fyyrlifux ihm nicht gleich nochmals nachsetzt, sondern erstmal von aussen einen Blick in die kleine Höhle wirft. Das könnte bedeuten, dass die Zwerge durch ihr Zögern bei der Auslösung der Falle ihre einzige Chance verspielt haben, Fyyrlifux am Boden dingfest zu machen.

// Metageblubber:

Mal ein bisschen mehr Text...
Puh das hat ja nun wirklich lange gedauert, bis es zum Showdown mit Fyyrlifux gekommen ist. Und natürlich sind auch in dieser Session die Wortspielereien bei den Ortsbezeichnungen fortgeführt worden.

Um es gleich vorweg zu nehmen, wir haben die Session mitten im Kampf unterbrochen, denn erstens war die Zeit schon weit vorgerückt, und zweitens sind wir über die Handlungsweisen des Drachen wie auch der Zwerge in ziemliche Diskussionen geraten, weshalb der Abbruch ein gutes Mittel war, um die Köpfe etwas zu lüften und sich die Szene nochmals mit etwas mehr Abstand anschauen zu können. Doch wie kam es dazu?

Die ganze Session war spannend, für mich vor allem ab der Ankunft des Drachen. Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass wir erst so spät in der Session zur Auslösung des Plans kommen und daher auch am Spieltisch ein gewisser Zeitdruck herrscht, der solch adrenalingeladenen Situationen meist nicht zuträglich ist. Mit der Auslösung des Plans begannen für mich als Spielleiter auch gleich die "Schwierigkeiten". In diesem speziellen Fall stelle ich nämlich nicht nur einen Gegner, sondern habe gleichzeitig auch noch den Jäger dieses Gegners darzustellen, der im Idealfall die ganze Sache auch ganz ohne das Zutun der Charakter erledigen können soll (oder dabei scheitert). Das heisst, ich musste mir im Vorfeld der Session bereits selbst eine Situation/Falle überlegen, mit der eine möglichst grosse Chance für einen Sieg gegen den Drachen besteht. Die Chance muss dabei so gross sein, dass man sie realistischerweise auch tatsächlich eingeht. Einige der Ideen und/oder Hinweise der Tanelornis, welche ich diesbezüglich um Input gebeten hatte, waren dabei teilweise sehr hilfreich, danke nochmals. Gleichzeitig gab ich den Spielern vor der Session den Hinweis/die Aufgabe, sich zu überlegen, wie der Kampf gegen den Drachen erfolgreich geführt werden könnte, wobei ich auch grobe Angaben zu den Massen von Fyyrlifux machte... und die Bóin II. dann ganz selbstverständlich als eigene Schätzung im Spiel verwendete.
Leider waren die meisten Lösungsansätze der Spieler nicht wirklich brauch- oder realistisch umsetzbar, weshalb ich ihnen schliesslich meine (Thorangs) eigene Idee mit der doppelten Falle in den Grundzügen präsentierte. Der eine "Schwachpunkt" bei Thorangs Fallenkonzept war immer das Risiko, dass der Drache Thorang entweder vor/in der Höhle zu fassen bekommt, ohne dass man die eigentliche Falle auslösen kann. Dieses Risiko war Thorang aber immer bereit einzugehen. Der andere Schwachpunkt war, dass man den Drachen glauben machen muss, dass ihm nichts passieren kann, selbst wenn er den Kopf oder ein Bein in die Höhle streckt. Die Höhle durfte also nicht als die eigentliche Falle erscheinen. Und selbst wenn man das geschafft hatte, blieb immer noch eine Wahrscheinlichkeit, dass der Drache, aus welchem Grund auch immer, anders reagiert als erwartet und den Kopf oder das Bein eben nicht in die Höhle streckt. Das war auch schlicht eine Frage des Glücks. Andererseits war stets klar: Ein flugfähiger Drache ist der Tod.

Und wie lief es konkret ab?
Der Drache flog an und die Zwerge flohen. Ygdal patzte kolossal und stolperte. Damit hatte der Drache die Möglichkeit, gleich noch zwei Zwerge, nämlich Ygdal und Thorang, zu schnappen, also Feuer. Thorang war so schnell, dass er's im Gegensatz zu Ygdal ins Innere schaffte. Der Drache landete und machte seinen schnellsten Angriff auf das am besten erreichbare Ziel, also Ygdal. Für mich als Drache war klar, dass das erste Nahkampfziel gebissen wird. Nachdem Fyyrlifux Ygdal gebissen hatte und er schnell handeln musste, entschied ich, dass der Angriff der nächsten Runde auf Thorang mit der Tatze erfolgen sollte (ich hatte da kurzfristig eine Wahrscheinlichkeit für den Angriff mit Gebiss oder Tatze festgelegt, die "Tatze" wegen des vorangegangenen Bisses bevorzugte, und es kam "Tatze"). Dass dieses Ergebnis für den Plan doofer war, mir aber für den Kampf an sich auch viel besser gefiel, ist eine andere Sache. Jetzt also rein mit der Tatze, und schon gingen die Diskussionen über mögliches Alternativverhalten los, wobei es um Hundertstelsekundenentscheide von Thorang und Khûzar ging. Die Zwerge wollten eigentlich den Kopf des Drachen in der Falle sehen und nicht seine Tatze, weshalb sie sich quasi synchron für eine entsprechende Änderungen ihrer eigentlich geplanten Handlungen entschieden.
Angesichts des Entscheids der Zwerge, die Falle nicht auszulösen, entschied ich, dass Fyyrlifux die Tatze zurückzieht, und machte für sein weiteres Verhalten einen Orientierungswurf, der hoch ausfiel. Gleichzeitig spekulierten die Spieler bereits über die Motivationen und Ziele des Drachen (Thorang fangen / einen Beweis für seinen Tod sichern / ...) und leiteten daraus ab, welches seine in ihren Augen logische Reaktion sein müsste, nämlich dass er als nächstes seinen ganzen Kopf in die Höhle strecken müsste. Aufgrund des hohen Orientierungswurfes - und auch weil es nicht an den Spielern ist zu bestimmen / vorzugeben / als Punkt für die Logikdiskussion festzulegen, was denn der Drache wohl will oder was er denkt - gab ich Fyyrlifux eine 50/50-Chance dafür, entweder den Kopf in die Höhle zu strecken oder von aussen einen Feuerstrahl rein zu blasen. Mit einem Wurf von 59 fiel der Entscheid zugunsten des Feuerstrahls von aussen aus, was bei den Spielern wiederum für Unverständnis und Widerstand sorgte, da dieses Vorgehen des Drachen in ihren Augen nicht logisch war. Klar wäre es für Spieler und die Drachenjäger das Tollste gewesen, den Drachen mit eingeklemmtem Kopf auf dem Präsentierteller zu haben, aber die Art und Weise, wie es dazu gekommen wäre, hätte für mich nicht gestimmt.
Die hektisch gewordene Session an dieser Stelle zu unterbrechen, war die zum ohnehin schon sehr fortgeschrittenen Zeitpunkt beste Option, und ich bin froh, dass wir auf diese "einfache" Weise einen möglichen Streit verhindern konnten. Prompt meldete sich Tinulins Spieler bereits am nächsten Tag und sagte, er sei zur Einsicht gelangt, dass Thorang und Khûzar sich gar nicht gegen die Auslösung der Falle hätten entscheiden dürfen, da als oberste Maxime immer galt "Hauptsache der Drache kann nicht fortfliegen". Und so werden wir den Kampf in der nächsten Session ein kleines Stück rückabwickeln und dann schauen, wie es weitergeht.

Hinzuzufügen ist vielleicht noch, dass Fyyrlifux gemäss meiner ursprünglichen Planung mit grösster Wahrscheinlichkeit gleich am Anfang direkt den Kopf in die Höhle gestreckt hätte, wäre Ygdal draussen nicht gestolpert und hätte sich somit zum ersten Ziel des Drachen gemacht. So aber hat die Situation eine ganz andere Dynamik und einen anderen Ablauf bekommen.

Meine ursprüngliche Planung hatte zudem auch vorgesehen, dass Fyyrlifux auf irgendeine Weise mit den Gefährten und/oder den Drachjägern kommuniziert oder verhandelt. Durch die Abänderung des Plans dahingehend, dass die Zwerge keine Fake-Falle bauen, sondern einfach vorgaukeln, mit der Falle noch nicht fertig zu sein, und bei Sichtung des Drachen einfach in die Höhle fliehen, ging dieser Teil der Auseinandersetzung natürlich verloren. Umso schöner daher, dass das Spiel, resp. Yokis Spieler als für Ygdal Würfelnder gleich auch schon die Lösung für dieses "Problem" geliefert hat, indem er mit dem Zwerg gepatzt und es dieser deshalb nicht mehr rechtzeitig in die Höhle geschafft hat. Damit eröffnet sich nun ein vorzügliches Feld für Gespräche und Verhandlungen jeglichen Inhalts.

Wie steht's nun mit Kommentaren oder gar ein bisschen Mitleid? Vielleicht zumindest für den armen Ygdal? Vielleicht einfach, weil er nichts für sein Pech kann, sondern einfach das Opfer von Yokis immer wieder misersabel würfelndem Spieler ist? ~;D
Ach ja, vielleicht sollte ich an der Stelle erwähnen, dass meine Spieler bereits sagen, ich würde mich hier für Kommentare oder gar Mitleidsbekundungen (selbst zu ihren Gunsten) prostituieren... hm oder sollte ich das hier vielleicht doch nicht erwähnen?...  ~;D ~;D ~;D


Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #243 am: 2.03.2022 | 11:16 »
Hängen wir Euch mal vom Cliff ab, denn hier kommt die Fortsetzung des Kampfes mit Fyyrlifux... Viel Spass beim Lesen :)

Session 92: Teil 1
10.3. - 15.3.2787 3Z
Berghang nördlich von Zimmli Dyr

Im Geiste nur noch den nächsten Schritt des einstudierten Plans abrufend, hechtet Thorang gerade noch so rechtzeitig in die mit Wasser gefüllte Grube, dass ihn die scharfen Klauen von Fyyrlifux nur leicht zu streifen vermögen. Während das Wasser über dem Haupt des Zwergenprinzen zusammenschlägt, zieht Khûzar mit aller Kraft am Seil, worauf die Fallenkonstruktion ausgelöst wird und der schwere, mit geschmiedeten Dornen besetzte Eisenbalken mit einem lauten Geräusch herunterfährt und die Tatze des Drachen am Boden einklemmt. Fyyrlifux ist vom plötzlichen Schlag auf seine Tatze überrascht und muss schon gleich darauf feststellen, dass die eisernen Dornen ihn daran hindern, seine Tatze einfach aus der Höhle zurückzuziehen. Im Gegensatz zu Tinulin, der mit dem Helm seines Vorfahren Findulin auf dem Kopf an erster Stelle im geheimen Seitengang steht, hört der hinter ihm platzierte Bóin II. das metallische Geräusch der Falle. Wie einem Impuls folgend, stösst der Zwerg seinen elbischen Freund an, worauf sie das Zelt, das den geheimen Ausgang tarnt, umwerfen und ins Freie stürmen.
[Technisch gesprochen: Tinulin patzt beim Wahrnehmungsmanöver mit UM 01-94+153 Wahrnehmung = 60. Um das Geräusch der Falle gleichwohl zu hören, müsste er gemäss Tabelle einen Wurf unter 40 machen, was er mit einer selbstgewürfelten UM 95 aber deutlich verpasst.]
Mit dem Signal zum Sturm löst sich bei Khufur die ganze aufgestaute Wut über Smaugs Angriff auf Erebor, und Bóins II. Schüler schreit aus voller Kehle nach Rache für die Untat des Drachen. Als Fyyrlifux die Elben, Zwerge und Menschen hinter sich aus dem Seitengang der Höhle herausstürmen sieht, knurrt er voller Wut und verlangt, Prinz Thorang zu sehen. Sein Anblick ist dabei so einschüchternd, dass Drumin und Kaasi kein gutes Gefühl bei der Sache haben und sich nur zögerlich nähern, derweil der unter Fyyrlifux liegende Ygdal weiterhin vor lauter Furcht erstarrt ist. Während die Drachenjäger auf Fyyrlifux zugehen, rüttelt dieser vergebens an der Falle und warnt seine Gegner schliesslich, dass er etwas sehr Zerbrechliches zwischen seinen Pranken halte, womit er den bedauernswerten Ygdal meint. In diesem Augenblick hält Tinulin den Zeitpunkt für gekommen, um die Drachenjäger mit einem heroischen Gesang für den Kampf gegen Fyyrlifux zu inspirieren. Der eingravierte Stern aus Ithildin auf dem Kriegshelm seines Ahnen Findulin leuchtet hell, als seine Stimme wie ein klarer Bach erklingt und rasch zu einem wogenden Sturm der Begeisterung für den Kampf anschwillt.
[Technisch gesprochen: Tinulin macht einen Inspirationszauber in Form eines Gesangs. Der Zauberwurf gelingt mit UM 97 + 13 = 110 bereits überaus hervorragend. Der anschliessende Gesangswurf ist mit UM 100 + 51 +154 Gesang = 305 geradezu phänomenal... schöner die Elben nie flöteten.]
Tatsächlich reisst Tinulins Gesang Calendin sowie die Menschen und Zwerge mit, und selbst Mo ist von Tinulins Erscheinung mit dem strahlenden Helm und dem blauen Schimmern seines Schwertes Luinmacil ziemlich beeindruckt. Voller Enthusiasmus schiesst Calendin einen Pfeil auf den Drachen, der dem Untier aber keinerlei erkennbaren Schaden zufügt. Auch Khûzars Attacke in der Höhle auf die in der Falle eingeklemmte Tatze des Drachen bleibt ohne nennenswerten Effekt. Unterdessen taucht Thorang aus dem Wasserbecken auf und schnappt sich seinen Schild, bevor er, so rasch ihn seine Beine tragen, durch den Seitengang läuft, um gleich darauf nahe bei Mo ins Freie zu gelangen und Fyyrlifux Auge in Auge gegenüberzustehen. Trotz der Drohung des noch immer erfolglos an der Falle rüttelnden Drachen, dass es Feuer regnen werde, falls auch nur einer von ihnen es wagen sollte, ihn nochmals anzugreifen, umstellen ihn Thorangs Drachenjäger zusammen mit Bóin II., Khufur, Arrohir und Yoki. Als die Verbündeten Fyyrlifux mit ihren Waffen zu Leibe rücken wollen, macht der Drache seine Drohung wahr und speit mit verheerender Wirkung einen Halbkreis aus Feuer rings um sich herum. Während einige der verbündeten Nahkämpfer einigermassen glimpflich davonkommen und mit leichten Verbrennungen nur kurzzeitig benommen sind, trifft das Drachenfeuer den unglücklichen Nimmri voll und bringt seine Plattenrüstung zum Schmelzen, was todbringende Organschäden zur Folge hat. Auch Kaasi wird vom Feuer übel erwischt und versucht mit einer bösen Verbrennung am Bein, in Mos Richtung zu humpeln, wobei er jedoch mehrmals ins Straucheln gerät und beinahe stürzt. Die dunländische Heilerin steht derweil noch immer nahe beim seitlichen Höhleneingang und starrt Fyyrlifux regungslos und voller Angst und Unglauben an. Calendin scheint die Feuerattacke des Drachen hingegen anzuspornen, denn sein nächster Pfeil trifft das Untier mit höchster Präzision. Als aber auch dieses Geschoss ohne erkennbare Wirkung bleibt, sinkt der Mut des Waldelben doch kurzzeitig.
[Technisch gesprochen: Calendins Angriff liegt mit UM 98 + 53 + 174 Offensivbonus - 65 Defensivbonus = 260 ganze 110 Punkte über dem Angriffsmaximum von 150 und ist damit ein absoluter Volltreffer. Der nachfolgende kritische Treffer auf der Tabelle für gewaltige Wesen ist dagegen alles andere als hervorragend.]
Wütend über die Hartnäckigkeit der Angreifer tritt Fyyrlifux abermals auf den benommen unter ihm liegenden Ygdal und verwundet ihn noch schwerer, derweil Khûzars mit aller Wucht gegen Fyyrlifuxens eingeklemmte Tatze geführte Hiebe dem Drachen nach wie vor scheinbar kaum etwas anhaben können. Die Lage ist zwar prekär, denn der Drache hat beinahe alle seine Gegner mit einem einzigen Angriff zumindest vorübergehend ausgeschaltet, aber selbst das kann Thorang nicht davon abhalten, trotzdem mit gezogener Axt auf Fyyrlifux zuzugehen. Als Thorang und auch der noch immer singende Tinulin herankommen, sagt Fyyrlifux: "Ihr seid töricht, Thorang! Lasst mich frei oder ich werde Euren Kameraden zertreten." Anschliessend wendet er sich Tinulin zu und fragt mit einem fiesen Grinsen, als wisse er um die inspirierende Wirkung des Gesangs: "Und wer seid Ihr, Sängerknabe?" Zur Antwort lässt Tinulin sein Schwert Luinmacil auf den Drachen niederfahren, wobei der Klinge einen gleissend blauer Blitz entfährt, der aber wie auch Calendins nächster Pfeil kaum erkennbare Wirkung zeitigt. Da drückt Fyyrlifux nochmals voller Zorn auf Ygdals geschundenen Körper und quetscht damit buchstäblich die letzte Luft aus dem Zwerg heraus, worauf dieser bewusstlos und dem Tode nah liegen bleibt. Aufgebracht schlägt Yoki mit seiner fremdländischen Stangenwaffe nach dem Drachen und kann ihm, wie gleich darauf auch Bóin II., Thorang, Khûzar und Khufur, einigen Schaden zufügen, doch ist Fyyrlifux von seinen Gegnern noch immer unbeeindruckt. Auch Calendins letzter Pfeil, der mit einer der speziellen Spitzen von Tinulins Vater Elvëanwe bestückt ist, kann Fyyrlifux nicht viel anhaben, weshalb die Hoffnung der Gefährten, siegreich aus diesem Kampf hervorzugehen, langsam zu schwinden beginnt. Immerhin, als der Drache Tinulin anfaucht, er solle endlich mit seinem Geträller aufhören, und den nicht gehorchenden Calatirno gleich darauf mit seinem zähnestarrenden Maul sowie seinen scharfen Klauen angreift, bleibt der Noldo trotz einiger Blessuren wie durch ein Wunder einsatzfähig. Und nicht nur das, denn nachdem Arrohir, Yoki und Bóin II. weitere Treffer gelandet haben, gelingt es schliesslich Thorang, Fyyrlifux mit einem schweren Hieb seiner Drachenaxt für einige Augenblicke benommen zu machen und ihm darüber hinaus eine blutende Wunde zuzufügen. Gleichwohl ist Mo noch immer derart von der Erscheinung des Drachen eingeschüchtert, dass sie nur zögernd auf den hilflosen Kaasi zugeht und, als sie ihm die Hand auf die Stirn legt, so stark stottert, dass keine Heilwirkung eintritt. Der verwundete Zwerg versucht derweil alles, um Mo klarzumachen, dass ganz in der Nähe des Drachen Nimmri und Ygdal im Sterben liegen und dringendst ihrer Hilfe bedürfen. Derweil nutzt nicht nur Bóin II. die Gunst der Stunde und fügt dem benommenen Drachen eine weitere Verletzung zu, sondern auch Thorang kann nochmals einen schweren Treffer landen, der dazu führt, dass der nunmehr stark blutende Fyyrlifux auch weiterhin kampfunfähig bleibt. Vermochte Thorangs erster guter Treffer bei den Drachenjägern einen schwachen Funken Hoffnung aufkeimen zu lassen, entfacht diese zweite schwere Attacke bei ihnen, zumindest kurzzeitig, ein wahres Feuer der Siegesgewissheit. Ihre Hoffnung auf einen verlustlosen Sieg ist jedoch schon im nächsten Augenblick wieder dahin, als sich der Drache mit seinem massigen Körper auf den noch immer unter ihm liegenden Ygdal fallen lässt und den unglücklichen Drachenjäger unter sich begräbt. Auch Khûzar setzt dem Drachen mit wuchtigen Hieben auf sein eingeklemmtes Bein zu, aber im Eifer des Gefechts rutscht ihm plötzlich die Axt aus der Hand, und er muss sie erst fluchend wieder aufheben. Bevor sich Mo draussen nochmals Kaasis Verletzung widmet, macht sie dem Steifbart klar, dass sie sich auf gar keinen Fall und unter gar keinen Umständen noch näher an den Drachen heranwagen werde. Fyyrlifux ist mittlerweile zwar schon ziemlich angeschlagen und noch immer kampfunfähig, wendet sich aber nochmals voller Hass und Groll an Thorang und sagt: "Lasst mich ziehen und wir können es ein Unentschieden nennen. Andernfalls aber werdet Ihr alle untergehen." Von dieser Warnung unbeeindruckt, verschiesst Calendin einen weiteren Pfeil, der dem Drachen eine weitere empfindliche Verletzung zufügt. Grimmig und mit unverminderter Härte setzen auch die übrigen Verbündeten dem benommenen und wehrlosen Fyyrlifux weiter zu, bis dieser nach einer letzten, beinahe wie eine Bitte klingenden Forderung, ihn endlich ziehen zu lassen, schliesslich unter ihren Hieben bewusstlos zusammenbricht.
[Technisch gesprochen: Mit seinem, den Drachen benommen machenden ersten Treffer hat Thorang den Grundstein zum Erfolg gegen Fyyrlifux gelegt. Sobald der Drache benommen ist und sich weder verteidigen noch selbst angreifen kann, können die Verbündeten ihre ganze Kraft in die Offensive stecken und Fyyrlifux so noch weitere schwere Treffer zufügen, bis er schliesslich bewusstlos und schwer blutend zusammenbricht.]
Erst als sich der Drache nicht mehr regt, beendet Tinulin seinen inspirierenden Gesang und sagt zu Thorang, er solle Fyyrlifux den Todesstoss verpassen. Der Prinz sagt darauf euphorisch, dass die Jagd zu Ende sei, der Drache aber noch dem Tod zugeführt werden müsse, indem ihm der Kopf abgeschlagen werde. Während sich Thorang, Bóin II., Khufur und Brazar daran machen, dem Drachen den Kopf abzuschlagen, öffnet Khûzar die Falle und tritt vor die Höhle, wo er gemeinsam mit Yoki vergeblich versucht, den unter Fyyrlifux begrabenen Ygdal zu erkennen. Tinulin ruft unterdessen nach Mo und sagt ihr, dass der tödlich verwundete Nimmri in den letzten Zügen liege. Erst jetzt setzt sich die schöne Dunländerin doch noch in Bewegung und untersucht gleich darauf im Beisein des ebenfalls hinzugekommenen Calendin die schweren Verbrennungen des Zwergs. Das Drachenfeuer hat seine Plattenrüstung geschmolzen und nicht nur seine ganze Haut verbrannt, sondern auch zahlreiche andere Organe zerstört. Beim Anblick des aufs Schrecklichste entstellten Steifbarts sagt Mo auf Dunael zu Calendin, dass Nimmris Heilung ausserhalb ihrer Heilkünste liege. Sie könne ihn lediglich in einen komaähnlichen Tiefschlaf versetzen, der es noch grösseren Heilkundigen vielleicht ermöglichen könnte, ihn auch noch zu einem späteren Zeitpunkt ins Leben zurück zu holen. Sie fügt jedoch an, dass es vielleicht trotzdem besser wäre, ihn in Würde sterben und seinen Geist gehen zu lassen, zumal Thorang ja offenbar auch keinen Gedanken daran verschwendet habe, Ygdals Leben zu retten. Als Calendin erwidert, dass Thorang bei Ygdal nicht anders entscheiden konnte, da die Freilassung von Fyyrlifux ihr aller Tod gewesen wäre, hakt Mo nach und fragt den Waldelben, wie er an Thorangs Stelle gehandelt hätte, wenn statt Ygdal Khufur, Tinulin oder gar sie selbst unter dem Drachen gelegen hätte. Calendin erklärt ihr darauf, dass er in jedem der genannten Fälle gleich wie Thorang gehandelt und keinen Versuch zur Rettung eines Einzelnen unternommen hätte, da er selbst keine andere Möglichkeit sehe. Als er anfügt, dass sie gar nicht erst auf Drachenjagd gegangen wären, wenn er den Entscheid hätte treffen können, widerspricht ihm Mo und sagt, dass er diesen Entscheid sehr wohl selbst in der Hand gehabt habe, als sie bei Nidd Dyr darüber diskutiert hätten, ob Thorang begleitet werden solle. Calendin muss der Heilerin in diesem Punkt zwar Recht geben, gibt ihr aber gleichzeitig auch zu bedenken, dass die übrigen Calatirnor Thorang auch dann begleitet hätten, wenn er sich dagegen entschieden hätte, was er nicht hätte verantworten können. Nachdem Mo kurz schweigend über Calendins Worte nachgedacht hat, wendet sie sich wieder dem tödlich verwundeten Nimmri zu und spricht mehrere unverständliche Silben über dem Zwerg, wodurch er in einen komaähnlichen Tiefschlaf versetzt wird. Anschliessend wendet sie sich nochmals Calendin zu und sagt, er hätte auf den Entscheid zur Drachenjagd Einfluss nehmen können und habe es nicht getan. Sie verstehe seine Worte so, dass er an Thorangs Stelle auch nicht anders gehandelt hätte, wenn statt Ygdal sie selbst unter dem Drachen gelegen hätte. Nachdem der Waldelb dies bekümmert bestätigt und darauf hingewiesen hat, dass es in der Situation keine andere Option gegeben hätte, setzt sich Mo plötzlich aller Kraft beraubt hin und starrt ins Leere. Calendin will ihr zwar tröstend seine Hand auf die Schulter legen, doch sie weist ihn mit matter Stimme ab und sagt, sie wolle jetzt erstmal alleine sein. Als er ihr darauf erklärt, dass sie mit den Calatirnor nie alleine sein werde, sieht sie ihn nochmals an, aber er merkt rasch, dass ihr der zynische Blick, den sie sich als Reaktion auf seine Worte vorgenommen hatte, nicht gelingen will.

Weiter geht's bei Teil 2

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #244 am: 2.03.2022 | 11:20 »
Session 92: Teil 2

Unterdessen hält Tinulin nach allfälligen Bedrohungen Ausschau, während Arrohir, Khufur und Yoki sich um die Versorgung ihrer Blutungen kümmern. Als Bóin II. sagt, dass sie den unglücklichen Ygdal unter dem Kadaver des Drachen hervorholen sollten, stimmt ihm Thorang zu, worauf sie zuerst die Falle öffnen und anschliessend Fyyrlifuxens massigen Körper unter Zuhilfenahme einiger Seile mit vereinten Kräften zur Seite rollen können. Nachdem sie sowohl Ygdals Leichnam wie auch den in Tiefschlaf versetzten Nimmri zu ihren Zelten getragen und dort sorgsam gebettet haben, richtet Thorang das Wort an seine Drachenjäger und die Gefährten:

"Es ist vollbracht. Der Drache Fyyrlifux ist erlegt. Der Erfolg dieser Jagd ist nicht nur mein Verdienst, sondern das Ergebnis unserer gemeinsamen Anstrengungen. Ich danke Euch allen für Eure Unterstützung und Euren Beitrag zu dieser Jagd und zum erfolgreichen Kampf gegen Fyyrlifux. Mein Dank gilt insbesondere auch Yoki, Tinulin und Bóin II. sowie ihren Gefährten, denn ohne Eure zusätzlichen Kräfte wäre der Kampf deutlich schwerer gewesen. Gleichwohl haben wir Ygdals Tod zu betrauern. Wie schon viele andere heldenhafte Drachenjäger vor ihm, hat er sein Leben beim edlen Versuch gelassen, diese Welt und unser Haus von einem weiteren Untier und Störer unseres Friedens zu befreien. Wir werden seine Erinnerung stets in Ehren halten und daran denken, dass sein Geist uns auch bei jedem weiteren Kampf gegen die Drachen dieser Welt zur Seite stehen wird."

Nachdem alle eine Weile mit gesenktem Blick andächtig schweigend in Gedanken verharrt haben, hebt Thorang den Kopf wieder und bedankt sich mit einer Verbeugung nochmals bei jedem seiner Mitstreiter für die geleistete Unterstützung. Anschliessend koordiniert der Prinz der Steifbärte das weitere Vorgehen und erteilt Brazar und Khetil den Auftrag, eine Botschaft für General Hahri nach Zimmli Dyr zu bringen. Als Calendin, Arrohir und Yoki sagen, dass sie die beiden Zwerge begleiten werden, beauftragt er die Truppe, im Anschluss mit genügend Proviant für die Heimreise, den Eseln der Zwerge und den Pferden der Gefährten sowie einem Karren für den Transport von Ygdal, Nimmri und dem am Bein verletzten Kaasi zurückzukommen. Sodann erlaubt Thorang jedem, der an der Jagd auf Fyyrlifux beteiligt war, sich einen Zahn des Drachen anzueignen, ausgenommen den grössten, welcher ihm zustehe. Neben allen Drachenjägern brechen auch Bóin II., Khufur und Yoki dem Drachen je einen Zahn aus dem Maul, während Thorang nebst dem grössten Zahn noch einen zusätzlichen grossen sowie einen kleinen und auch noch einen Zahn für Ygdals Familie beschafft. Anschliessend begibt sich Thorang zu Mo und erkundigt sich nach Nimmris Zustand. Die dunländische Heilerin sieht den Prinzen mit einem verächtlichen Blick an, als sie erklärt, dass Nimmri schon längstens tot wäre, wenn sie sich so um ihn gekümmert hätte, wie er sich um Ygdals Rettung gekümmert habe. Dann wandelt sich ihr Blick aber und drückt Sorge aus, als sie anfügt, dass sie anders gehandelt habe als er und Nimmri deshalb noch am Leben sei. Zwar könne sie ihn wohl noch eine ganze Weile am Leben halten, die Heilung seiner schweren Verletzungen liege aber nicht in ihrer Macht. Als sie Thorang fragend ansieht, bespricht der Prinz kurz mit seinen Begleitern, ob Nimmris Leben aufgegeben und ihm er ehrenvolle Tod auf dem Schlachtfeld der Drachenjagd zuteilwerden solle oder ob er Mo darum bitten solle, Nimmri nach Buzan zu begleiten, auf dass er dort hoffentlich geheilt werden könne. Khûzar gibt seinem Herrn zu bedenken, dass Mahal, wie der Vala Aulë, der Vater der Zwerge, von ihnen genannt wird, Mo aus einem bestimmten Grund zu diesem Zeitpunkt auf dieses Schlachtfeld geführt habe. Diesem Umstand sollte Beachtung geschenkt und ihre Gabe zu Nimmris Erhaltung angenommen werden, bis sich sein Schicksal in Buzan entscheide. Da tritt Thorang nochmals vor Mo und bittet sie, alles in ihrer Macht Stehende zu unternehmen, um Nimmri bis zur Ankunft in Buzan am Leben zu halten. Als Mo die Bitte mit einem Nicken erwidert, verneigen sich Thorang und der neben ihm stehende Khûzar vor ihr.

Nachdem alles besprochen ist, machen sich die Drachenjäger zusammen mit den Calatirnor daran, nach Kräften Holz zu sammeln, um es zu einem grossen Scheiterhaufen für den Kadaver des Drachen Fyyrlifux aufzuschichten. Während dieser Arbeit erkundigt sich Bóin II. noch immer etwas ungläubig, ob Thorang den in seinen Augen überaus starken Fyyrlifux immer noch als einen blossen "Jungdrachen" bezeichnen würde. Der Steifbart erwidert, dass Fyyrlifux tatsächlich nicht mehr, aber auch nicht weniger als ein Jungdrache gewesen sei. Wäre er ein erwachsener Drache gewesen, hätte Fyyrlifux viel besonnener und hinterlistiger gehandelt und wäre sicher nicht so leicht zu überrumpeln gewesen. Nachdem er dies gehört hat, wendet sich Bóin II. zu Khufur und sagt mit bedrückter Stimme, dass wenn Fyyrlifux ein Jungdrache gewesen sei, er gar nicht erst wissen wolle, was sich in Erebor bei Smaugs Erscheinen abgespielt habe. Sobald der Holzstoss eine gewisse Höhe erreicht hat, entzünden die Drachenjäger das Feuer und verlegen bald darauf das gemeinsame Lager an den Rand des nahegelegenen Waldes.

Am nächsten Morgen, es ist der 11. März 2787 3Z, übergibt Thorang Brazar ein versiegeltes Schreiben für General Hahri, welches er noch am Abend zuvor verfasst hatte und in welchem er ihn über den Ort und den Tag des Todes von Fyyrlifux informiert. Bald darauf brechen Calendin, Arrohir und Yoki zusammen mit Brazar und Khetil nach Zimmli Dyr auf. Unterwegs fragt Calendin Arrohir, ob es wohl gerecht sei, dass General Hahri den ganzen Ruhm für den Sieg über Fyyrlifux einstreichen werde. Dabei überlegt der Waldelb, ob sie bei der einfachen dyrischen Bevölkerung vielleicht das Gerücht verbreiten sollten, dass General Hahri gar nicht am Kampf gegen den Drachen beteiligt gewesen sei. Arrohir erwidert darauf, dass Thorang dies entscheiden sollte, auch wenn er selbst die Sache ebenfalls als gar nicht gerecht empfinde. Calendin befürchtet, dass Hahri als erstes König Yscheff beseitigen werde, wenn er erstmal Mei Ling geehelicht habe, was ihm durch den Sieg über Fyyrlifux zustehe. Auch mit Yoki teilt Calendin seine Bedenken und bringt dabei zum Ausdruck, dass er König Yscheff helfen wolle. Yoki erwidert darauf jedoch, dass er sich bezüglich Hahris Absichten und Plänen gar nicht sicher sei und nicht denke, dass er Yscheff beseitigen werde, da er schon jetzt faktisch gesehen viel Macht unter sich vereine. Er selbst werde jedenfalls nichts in dieser Angelegenheit unternehmen, zumal sein Kontaktmann Edmyr ihm gesagt habe, alles sei gut so wie es sei. Solange die Azurspinne kein Interesse an der Sache zeige, gelte dasselbe auch für ihn. Calendin insistiert jedoch und sagt, er benötige Yokis Hilfe, um König Yscheff die Wahrheit über den Kampf gegen Fyyrlifux mitteilen zu können. Hierauf erwidert der fremdländische Mann beinahe etwas erstaunt, dass Calendin doch wissen müsste, dass die Dinge in der Politik manchmal eben etwas anders laufen würden. Er selbst werde jedenfalls nur im Sinne der Azurspinne handeln. Als Calendin genervt fragt, wer denn die Azurspinne sei und zur Antwort nur "eine Organisation" erhält, sagt er mit einem fast schon verbitterten Unterton, dass Yoki ja nicht einmal wisse, wem er die ganze Zeit diene. Yoki erwidert mit ruhiger Stimme, dass es ihm dabei bis jetzt jedenfalls nicht schlecht ergangen sei, und fügt an, er habe den Eindruck, dass Calendin ihn nicht sonderlich möge. Der Waldelb entgegnet darauf, dass er ihn einfach noch nicht richtig durchschauen könne. Als Arrohir sich auch wieder ins Gespräch einbringt und sagt, dass er selbst auch mehrere Herren habe, von denen er bis auf Herrn Saruman keinen so richtig kenne, erwidert Yoki, dass er das ungewöhnliche Gefüge der Calatirnor sehr spannend finde. Nachdem er Arrohir nochmals ausdrücklich zu seiner Unterstützung im Kampf gegen Fyyrlifux gedankt hat, fügt er an, es sei spannend, dass die Calatirnor den Kampf gegen den Drachen einfach so, also nur aus Prinzip, aufgenommen hätten. Mit einem fast schon versonnenen Lächeln sagt er schliesslich, er hoffe nicht, dass diese Vorgehensweise auf ihn abfärben werde, worauf ihm Arrohir beipflichtet, dass er dies wirklich besser nicht hoffen sollte.
Auf dem weiteren Weg nach Zimmli Dyr erkundigt sich Yoki bei Arrohir über das blaue Leuchten von Tinulins Schwert Luinmacil und das Strahlen seines Helms. Arrohir erklärt ihm, dass dies Teil der alten Magie des Westens sei, welche sich auch in seinem eigenen Schwert Farongyrth wiederfinde, und erzählt ihm darauf lange von den Dunedain des Nordens und den Elben von Imladris.

Am Abend des 12. März 2787 3Z erreichen die Boten Zimmli Dyr und übernachten im örtlichen Gasthaus. Da Calendin weder von Arrohir noch von Yoki Unterstützung für eine direkte Benachrichtigung von König Yscheff erhält, lässt er die Sache vorerst auf sich beruhen, während Brazar am nächsten Morgen einen dyrischen Boten damit beauftragt, Thorangs versiegeltes Schreiben auf schnellstem Wege nach Seer Dyr zu General Hahri zu bringen. Den Rest des Tages verbringen sie mit der Beschaffung eines Pferdekarrens und von Proviant sowie der Versorgung ihrer Esel und Pferde. Schon einen Tag später brechen sie erneut auf und treffen am Abend des 15. März 2787 3Z schliesslich wieder beim Lager der Drachenjäger und der Calatirnor ein.

// Metageblubber:

Es ist vollbracht. Fyyrlifux ist besiegt. Aber Schritt für Schritt: Zu Beginn der Session haben wir uns nochmals die Situation am Ende der letzten Session angeschaut und die Rückabwicklung vorgenommen. Der Kampf hat fast die ganze Session gedauert, was aber nicht weiter tragisch, sondern angesichts des besonderen Gegners durchaus passend war. "Gefühlt" sind mir die Spieler und ihre Charakter beim Kampf ein bisschen zu leicht davongekommen, resp. Fyyrlifux hat ein bisschen zu wenig ausgeteilt. Andererseits, hey, die Calatirnor sind hier mit Profi-Drachenjägern unterwegs, die sich entspechend zu schützen wissen. Und zumindest den armen Ygdal hat's am Ende ja doch noch erwischt, auch wenn das "gefühlt" viel zu lange gedauert hat. Immerhin, der Rundum-Feuerball sorgte bei den Spielern für ziemliches Muffensausen, hatte Fyyrlifux doch praktisch alle Nahkämpfer mit einer einzigen Attacke zumindest vorübergehend kampfunfähig gemacht. Und ja, Fyyrlifux habe ich die mit Abstand höchsten Werte und besten Kampfkombinationen angedeihen lassen, die je ein Drache hatte, mit dem die Spieler die Klingen ihrer Charakter gekreuzt haben.
Trotzdem habe ich einen entscheidenden Fehler begangen, der mir allerdings erst nach der Session klar geworden ist: Hätte Fyyrlifux nicht mit jeder Tatze je einen Gegner angegriffen, sondern schon früher die Angriffe pro Runde auf einen einzelnen Gegner konzentriert, hätte sein Auftritt viel verheerender ausfallen können. Erst beim Angriff auf Tinulin griff ich zu diesem Mittel, das dem Noldo dann auch gleich massig Schaden eintrug. Dass er trotz des Doppelangriffs noch immer kampffähig war, verdankte Tinulin am Ende sehr niedrigen Würfen bei den kritischen Treffern. Alles in allem war es jedenfalls ein auch und vor allem von den Spielern als spannend empfundener Kampf.

Am Ende der Session wollten die Spieler eigentlich schon zurück in Buzan sein, weshalb wir die Rückreise nur ganz kurz angespielt haben, wobei ich in Aussicht stellte, in der nächsten Session einige Punkte wie Calendins Wunsch, König Yscheff zu warnen, die Trauer um Ygdal und noch weitere Themen im Stile von Rückblenden nochmals aufzunehmen. Wir kamen dann aber rasch zum Schluss, dass es einfacher wäre, die nächste Session einfach bei der Rückkehr des Meldetrupps zu beginnen.

Was meint Ihr, sind die Gefährten zu leicht davon gekommen oder haben sie am Ende gar Mitleid verdient? Lasst es uns wissen  :D

Offline torben

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« Antwort #245 am: 30.04.2022 | 22:12 »
Puuuh, das hat mal wieder lange gedauert, bis diese Session niedergeschrieben war. Drum nicht lange um den heissen Brei geredet, sondern ab dafür :)

Session 93: Teil 1
15.3. - 22.4.2787 3Z
Berghang nördlich von Zimmli Dyr - Buzan

Schon kurz nach der Ankunft von Calendin, Arrohir, Yoki, Brazar und Khetil beim Lager der Verbündeten wendet sich Calendin im Beisein von Tinulin und Yoki an Thorang, während Bóin II. dem reichlich mitgebrachten Bier seine Aufwartung macht. Die im Lager gebliebenen Zwerge und Gefährten hatten den Scheiterhaufen zur Verbrennung von Fyyrlifuxens Kadaver jeden Tag seit dem Aufbruch der Meldeläufer neu aufgeschichtet und entzündet, weshalb der Zwerg eine bierhaltige Abkühlung für ebenso höchst willkommen wie unumgänglich hält. Calendin spricht derweil den Zwergenprinzen nochmals auf die Lage in Dyr an und äussert dabei seine Befürchtung, der Konflikt könnte zu einem Königsmord führen, sobald General Hahri als vermeintlicher Drachentöter Prinzessin Mei Ling geehelicht habe. Er stellt daher die Frage, ob der König nicht direkt darüber informiert werden müsste, wer Fyyrlifux wirklich getötet habe. Thorang erwidert, dass sie sich noch immer in Dyr befinden würden und er sein Wort, so wie er es General Hahri gegeben habe, halten und Dyr verlassen werde. Was danach komme, stehe auf einem anderen Blatt. Als Calendin sagt, dass er in diesem Fall König Yscheff selbst darüber informieren werde, dass Fyyrlifux nicht von Hahris Hand gefallen sei, sieht Thorang schweigend zu Tinulin. Der Noldo erklärt, Verständnis für beide Seiten zu habe, den Entscheid bezüglich dieser Information aber gerne in Thorangs Hände legen würde, weshalb er Calendin bittet, sich die Sache nochmals zu überlegen. Calendin sagt, dass sie sich eigentlich aus Intrigen heraushalten wollten, nun aber geradewegs mitten in eine solche reinrasseln würden. Tinulin gibt seinem Freund darauf zu bedenken, dass es auch nicht anders wäre, wenn sie König Yscheff informieren würden, zumal sich ein König in der Regel immer seiner potentiellen Nachfolger bewusst und über deren Motivation im Bilde sei. Als Yoki ergänzt, dass sie die Fakten gar nicht genau kennen würden und es in dieser Angelegenheit sehr viele unbekannte Faktoren gebe, erwidert Calendin, Fakt sei jedenfalls, dass General Hahri Fyyrlifux nicht getötet habe, sich aber gleichwohl dieser Tat rühmen und dafür Mei Ling zur Frau erhalten werde. Yoki stimmt Calendin zwar zu, gibt ihm aber gleichzeitig zu bedenken, dass es vielleicht genau die Absicht von König Yscheff sein könnte, General Hahri als leuchtenden Helden und würdigen Nachfolger zu installieren, und die Nachricht darüber, wer Fyyrlifux tatsächlich besiegt habe, selbst einen Krieg auslösen könnte. Tinulin sagt abschliessend, dass es ja immerhin beruhigend sei, dass die Zwerge in Dyrs Nachbarschaft ein wachsames Auge auf König Yscheffs Reich haben werden. Als Thorang erklärt, dass sein Plan, wie Hahri versprochen, vorsehe, möglichst bald nach Buzan aufzubrechen, wobei der genaue Zeitpunkt von der Transportfähigkeit der Verwundeten abhänge, sagt Yoki, dass er den Prinzen begleiten werde. Tinulin sagt demgegenüber mit einem Blick zu Calendin, dass die Calatirnor ihm ihre weiteren Pläne noch mitteilen werden.
Unterdessen nimmt Mo Arrohir zur Seite und fragt ihn, wie er an Thorangs Stelle gehandelt hätte, wenn Khufur an Ygdals Stelle gewesen wäre. Ohne lange überlegen zu müssen, erwidert der junge Dunadan, dass er Khufur wohl geholfen hätte, auch wenn das dem Gegner vielleicht in die Karten gespielt hätte. Etwas nachdenklicher fügt er an, dass er wohl kein guter Anführer wäre, da er zu oft nach seinem Herzen entscheide. Mo fragt ihn darauf, ob sein Entscheid anders ausgefallen wäre, wenn Tinulin an Ygdals Stelle gewesen wäre, worauf Arrohir antwortet, dass der Noldo ihn diesfalls sicher angewiesen hätte, sich nicht weiter um ihn zu kümmern, er aber trotzdem versucht hätte, auch ihn zu retten. Als die schöne Dunländerin schliesslich wissen will, wie er sich entschieden hätte, wenn sie selbst an Ygdals Stelle gewesen wäre, sagt er ohne zu zögern und mit grosser Selbstverständlichkeit in der Stimme, dass er auch sie zu retten versucht hätte. Sie solle diese Fragen eher Tinulin oder Bóin II. stellen, von denen er diesbezüglich andere Antworten erwarten würde. Mo erwidert darauf jedoch mit grosser Ernsthaftigkeit, dass er es sei, dessen Antworten sie interessieren würden, worauf Arrohir sagt, dass er wohl einfach dumm genug sei, um mit seinen Freunden in den Tod zu gehen. Als sich Mo erkundigt, ob das wirklich Dummheit und nicht vielmehr Loyalität sei, und Arrohir darauf erwidert, dass es, und das mittlerweile selbst bei Khufur, wohl eher Zuneigung oder Liebe sei, hakt die liebreizende Dunländerin nach und fragt, was es in ihrem Fall sei.
[Einwurf des Spielers von Bóin II zum Spieler von Arrohir: "Sag 'Mitleid!'"]
Arrohir sieht Mo freundlich an, als er auf ihre Frage sagt, dass es wie bei seinen Freunden auch bei ihr Zuneigung und Liebe seien, die ihn mit ihr in den Tod gehen lassen würden. Diese Worte zaubern Mo ein vielsagendes Lächeln aufs Gesicht, was bei Arrohir aber gleich eine Erinnerung an Lirila hervorruft, und der junge Dunadan spürt, dass die im Fjord versunkene Schönheit noch immer einen Platz in seinem Herzen besetzt.

Im Anschluss an die Besprechung mit Thorang und den Elben begibt sich Yoki zu Bóin II., um mit dem schon leicht bierseligen Zwerg mit einem Glas Naswalsaft auf den Sieg über Fyyrlifux anzustossen, was sich der erfahrene Kämpfer natürlich nicht entgehen lässt. Als Yoki nach dem ersten Schluck von dieser hochprozentigen Delikatesse sagt, dass die Drachenjagd nun ja doch noch ein gutes Ende gefunden habe, erwidert Bóin II. verdriesslich, dass er das mal Ygdal sagen solle. Der fremdländische Mann stimmt ihm zu und erhebt dafür das neu gefüllt Glas "auf die Gefallenen", worauf Bóin II. abermals etwas das Gesicht verzieht und sagt, er hoffe doch sehr, dass Mo dem schwer verwundeten Nimmri das Leben retten könne. In der Folge kommen sie auf Smaug zu sprechen, und Yoki schätzt sich ob Bóins II. Schilderungen glücklich, nicht diesem Drachen begegnet zu sein. Nachdem Bóin II. dem interessiert lauschenden Yoki viel von der Pracht Erebors vor der Ankunft des Drachen erzählt hat, fragt ihn der fremdländische Mann schliesslich, ob er ihn an das Steppenturnier begleiten werde. Der in der Zwischenzeit hinzu gekommene Arrohir sieht Bóin II. bei dieser Frage mit Schalk im Blick an und sagt, er sei gespannt, was Bóin II. zu diesem Angebot wohl sagen werde. Der erfahrene Kämpfer erklärt, dass die Welt voller Gefahren, Kriege und Intrigen sei, weshalb keine Zeit für solche Spielereien wie Turniere bestehe. Als Yoki fragt, woher Bóins II. Abneigung komme und ob es dazu eine Geschichte gäbe, antwortet dieser, dass er ein Krieger sei und in solchen Turnieren schlicht keinen Sinn erblicken könne. Yoki erwidert darauf nur, dass er Bóin II. beim Steppenturnier benötige, lässt die Sache dann aber vorerst auf sich beruhen.

Etwas später am Abend spricht Calendin Tinulin nochmals unter vier Augen auf seine Befürchtungen bezüglich General Hahri an. Im Gespräch erklärt Tinulin seinem Freund, dass er ihn und seine Bedenken gut verstehen könne, Herr Elrond ihnen jedoch mit auf den Weg gegeben habe, sich aus derlei Dingen möglichst herauszuhalten. Würde Calendin dem König mitteilen, dass er am Kampf gegen Fyyrlifux beteiligt gewesen sei, wären sie bereits mitten im Ränkespiel drin und könnten von der einen oder anderen Seite leicht zum Sündenbock gemacht werden. Calendin erwidert darauf, dass sie im Gegensatz zu Hahri ihre Teilnahme am Kampf gegen den Drachen beweisen könnten, zumal die Zwerge auch Zähne des Drachen mitgenommen hätten. Tinulin erklärt jedoch, dass Calendin mit einem solchen Ansinnen nur Bóin II. in Schwierigkeiten bringen würde, der ja den Zwergen von Buzan unterstellt worden sei. Schliesslich rät Tinulin Calendin davon ab, König Yscheff zu benachrichtigen, er überlässt den Entscheid hierüber jedoch ganz seinem Freund. Als der Waldelb fragt, was sie als nächstes unternehmen werden, erwidert Tinulin mit unverhohlener Neugier im Blick, dass er an das Steppenturnier gehen und mehr über die Azurspinne herausfinden wolle. Seiner Ansicht nach handle es sich dabei um eine Organisation, die den Calatirnor sehr ähnlich, aber gleichwohl um ein Vielfaches grösser sei. Bei diesen Gedanken kommt Tinulin Yoki in den Sinn, und er schlägt Calendin vor, den fremdländischen Mann darum zu bitten, dass Edmyr ein Auge auf König Yscheff werfe. Calendin glaubt zwar, dass der König Yoki nicht interessiere, doch als ihm Tinulin erklärt, dass er lediglich die Anweisungen seines Herrn mit eiserner Disziplin befolge, sieht der Waldelb gleichwohl eine Möglichkeit zur Einflussnahme in Reichweite.

Als die beiden Elben gleich darauf Yoki zu sich rufen, ist der fremdländische Mann vom reichlichen Genuss des köstlichen Naswalsafts schon ziemlich angetrunken.
[Technisch gesprochen: Yoki will beim Trinken mit Bóin II. auf keinen Fall betrunken werden. Sein Wurf, ob ihm das gelingt, geht mit einer UM 06 nur äusserst knapp an einem Patzer vorbei. So bemerkt Yoki erst viel zu spät, wie sehr ihm der hochprozentige Naswalsaft zusetzt.]
Zwischen einigen Gläsern Naswalsaft hatte Bóin II. sich nochmals nach der Azurspinne erkundigt und Yoki gefragt, ob sie eine Frau oder eine Spinne sei. Der fremdländische Mann erklärte ihm darauf, dass seine Beziehung zu ihr vergleichbar sei mit jener zu einer Frau, dass sie in der Gestalt aber eine Organisation sei. Als Bóin II. konstatierte, dass Yoki ihre Aufträge ohne zu fragen ausführe, erwiderte dieser, dass die Calatirnor es offenbar gleich handhaben würden bei Aufträgen, welche sie von ihren Fürsten erhalten würden. Anschliessend fuhr er fort, dass sein letzter Auftrag gewesen sei, "Glanz" ans Steppenturnier zu bringen, was er mit Bóins II. Teilnahme auch bewerkstelligen werde. Der erfahrene Kämpfer erwiderte darauf zwar, dass es im Fall seiner Beteiligung ganz sicher nicht glanzvoll werde, doch Yoki sieht das nach wie vor anders.
Sobald Yoki nach dem Gespräch mit Bóin II. zu den Elben herüber gewankt ist, bittet ihn Calendin sogleich, König Yscheff über seinen Kontaktmann Edmyr mitteilen zu lassen, dass General Hahri nichts mit Fyyrlifuxens Tod zu tun gehabt habe. Yoki erwidert nur, dass Edmyr als Mann aus General Hahris Einheit dies ohnehin wisse, worauf Tinulin einspringt und vorschlägt, er könne Edmyr ja bitten, ein Auge auf König Yscheff zu werfen. Yoki erklärt, er könne Edmyr höchstens mitteilen, dass Calendin einen Anschlag auf den König befürchte. Über den genauen Wortlaut der Nachricht an Edmyr, die Yoki nach einigem Hinundher schliesslich nach Art der Azurspinne verschlüsselt für seinen Falken Ilmari auf ein Papierröllchen schreibt, geraten sich er und der Waldelb allerdings beinahe in die Haare. Yokis lehnt es zu Calendins Unverständnis nämlich nach wie vor ab, Edmyr mehr als nur eine blosse Information zukommen zu lassen. Nachdem Yoki kurz darauf Ilmari mit der Botschaft am Bein im Beisein der Elben losgeschickt hat, sagt Tinulin zu Calendin, dass der fremdländische Mann vermutlich der falsche Adressat für seinen Unmut über die ganze Situation sei.
[Technisch gesprochen: Yoki setzt ein weiteres Mal auf die Fähigkeiten seines Falken Ilmari. Der Viehzuchtwurf gelingt mit 63 + 80 Viehzucht = 143 im Vergleich zu früheren Einsätzen ausserordentlich gut, und Yoki ist voll der Hoffnung, dass sein Falke den Auftrag korrekt ausführen wird.]

Am nächsten Morgen, es ist der 16. März 2787 3Z, lässt Thorang den Scheiterhaufen für den Drachenkadaver ein letztes Mal aufrichten und entzünden, während sich Mo weiterhin um die Stabilisierung des tödlich verwundeten Nimmris kümmert. Anschliessend wendet sich die dunländische Heilerin an Tinulin und fragt, wie er sich angesichts von Ygdals Lebensgefahr verhalten hätte, wenn er an Thorangs Stelle gewesen wäre. Der Noldo erklärt, dass er, wenn er Thorang gewesen wäre, vermutlich gleich gehandelt hätte. Als Tinulin in dieser Situation würde er hingegen nie sein eigenes Leben vor das Leben seiner Gefährten stellen, ganz gleich, ob es sich nun um Khufur, Calendin oder Mo selbst handeln sollte. Wenn jedoch nicht nur sein eigenes, sondern auch noch die Leben anderer auf dem Spiel stehen würden, sähe die Sache indessen vermutlich wieder anders aus und würde auch massgeblich vom Risiko und dem Vertrauen auf die Ehrlichkeit einer Kreatur wie Fyyrlifux abhängen. Mo sieht den Noldo eine ganze Weile forschend an, bevor sie ihm schliesslich für die Beantwortung ihrer Fragen dankt.
Gegen Mittag brechen die Drachenjäger zusammen mit den Gefährten und Yoki in Richtung Buzan auf, und Bóin II. und Khufur geniessen die Möglichkeit, die Reise zu Fuss und nicht reitend bestreiten zu können. Unterwegs nimmt Yoki Tinulin beiseite und erklärt dem Noldo, dass nun seine eigentliche Aufgabe wieder in den Fokus rücke, nämlich Vertreter der Zwergenhäuser und "Glanz" ans Steppenturnier zu bringen, wobei Letzteres mit den Calatirnor sicherlich gegeben wäre. Noch wisse er aber nicht, wie er Bóin II. dazu bringen könne, an das Turnier gehen zu "wollen" statt zu "müssen", worauf Tinulin erwidert, dass ein diesbezüglicher Zwang durch einen Herrn in der Tat unschön wäre. Bóin II. sei als Kämpfer so erfahren, dass er mit Ruhm wohl kaum zu locken sei. Besser stünden die Chancen wohl eher, wenn Aussicht auf den Gewinn fremder Stoffe und Metalle oder unbekannter Biersorten bestünde. Aber auch dies könnte ihm die Teilnahme wohl nur versüssen, zumal zu befürchten stehe, dass er ohnehin von seinem Fürsten geschickt werde. Als Yoki bemerkt, dass Tinulin offenbar auch selbst ein grosses Interesse am Turnier habe, erwidert der Noldo, dass sein Interesse in erster Linie nicht dem Turnier, sondern den dort antretenden Völkern und der Azurspinne gelte, deren Organisation den Calatirnor sehr ähnlich sei. Yoki gibt ihm jedoch zu bedenken, dass sich die Azurspinne zur Erreichung ihrer Ziele auch im Schatten bewege, was zumindest für Calendin ja nicht wirklich vorstellbar erscheine. Tinulin erwidert darauf, dass der Waldelb aus dem Westen stamme und der gesamte Osten in seinen Augen schon viel zu lange im Schatten gelegen und unter der Knechtschaft des schwarzen Herrn gelitten habe. Yoki habe aber Recht damit, dass es nicht der Weg des Waldelben Calendin sei, zur Erreichung des grösseren Guten den Schatten zu betreten. Auf diesem Weg hätten die Elben in der Vergangenheit schon grosses Leid gebracht und selbst erlebt. Im weiteren Verlauf der Reise erzählt der Noldo Yoki viele Geschichten der Elben aus den bereits vergangenen Zeitaltern, um ihm einen besseren Einblick in das Wesen der Erstgeborenen zu ermöglichen. Yoki wiederum bittet Tinulin, selbst auch noch mit Bóin II. über das Turnier zu sprechen und ihn dafür zu gewinnen. Der Noldo sagt zwar, er wisse nicht, wie er Bóin II. für die Teilnahme gewinnen könne, er werde ihm aber beistehen, falls sein Fürst ihn dorthin entsenden sollte.

Ebenfalls auf dem Weg nach Buzan fragt Mo Khufur danach, wie er angesichts der unmittelbaren Gefahr für Ygdals Leben gehandelt hätte, wenn er an Thorangs Stelle gewesen wäre. Bóins II. Schüler erklärt darauf zuerst bescheiden und ausweichend, dass er diese Frage nicht beantworten könne, da er kein Anführer sei. So leicht lässt ihn die liebreizende Dunländerin jedoch nicht davonkommen, weshalb er schliesslich sagt, dass er alles dafür gegeben hätte, Calendin, seinen Meister Bóin II., Mo oder auch die anderen Gefährten zu retten, wenn sie an Ygdals Stelle gewesen wären.

Am 19. März 2787 3Z kommt Ilmari zu Yoki zurück und trägt eine verschlüsselte Botschaft von Edmyr am Bein, gemäss welcher der Dyrer den Eingang von Yokis Nachricht bestätigt. Im weiteren Verlauf der Reise nach Buzan wendet sich Mo schliesslich noch an Bóin II. und stellt auch ihm die Frage, wie er sich an Thorangs Stelle verhalten hätte, wenn statt Ygdal Calendin, Khufur oder Mo unter dem Drachen gelegen hätten. Ohne zu zögern erwidert der erfahrene Kämpfer, dass er alles daran gesetzt hätte, um sie zu retten, bevor er nachhakt und sich nach dem Grund ihrer Frage erkundigt. Mit Zweifeln im Blick erklärt Mo, dass sie sich seit dem Kampf mit Fyyrlifux Gedanken darüber mache, ob es richtig sei, den bedauernswerten Nimmri noch immer am Leben zu erhalten, obwohl er vielleicht gar nicht mehr geheilt werden könne. Sie habe sich gefragt, ob es für den Steifbart nicht ehrenvoller und erfüllender gewesen wäre, sein Leben auf dem Schlachtfeld auszuhauchen, denn als Häufchen Elend nach Hause gekarrt zu werden, wo vielleicht nur der wenig ehrenvolle Tod in einer dunklen Kammer warte. Diese Frage habe sie sich immer wieder gestellt, gerade auch vor dem Hintergrund der Tatsache, dass Thorang keinen einzigen Versuch zur Rettung Ygdals unternommen und damit seinen Tod in Kauf genommen habe. Nachdem Bóin II. Mo eine Weile angeschaut hat, sagt er schliesslich, er habe bis jetzt immer den Eindruck gehabt, dass sie das Ganze hier sehr spielerisch angehe. Nun aber erkenne er eine andere, ernste Seite an ihr. Als Mo sagt, dass das, was er für ein Spiel ihrerseits halte, nur sein Eindruck sei, erwidert er, dass er in jedem Fall froh über ihre Anwesenheit sei, ganz gleich wie es sich verhalte. Mit einem schelmischen Lächeln im Gesicht sagt Mo, dass auch sie von Zeit zu Zeit ganz froh sei, mit den Calatirnor unterwegs zu sein, und wenn es nur darum gehe, Arrohir immer mal wieder zu zeigen, wer die Hosen anhabe. Da erwidert Bóin II., dass es genau solche Dinge seien, die er bei ihr als spielerisch bezeichnen würde.

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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #246 am: 30.04.2022 | 22:17 »
Session 93: Teil 2

Am Abend des 16. April 2787 3Z erreichen die Drachenjäger zusammen mit den Gefährten und Yoki am Ende einer rund vierwöchigen Reise schliesslich die Zwergenbinge Buzan. Mo hatte während der ganzen Reise Nimmris Zustand überwachen und den Zwerg täglich aufs Neue stabilisieren müssen. Gross ist die Freude der schaulustigen Zwerge, als Thorang beim Einzug in die unterirdische Stadt Fyyrlifuxens grössten Zahn zum Zeichen der erfolgreichen Rückkehr triumphierend in die Höhe hält. Als die Gemeinschaft beim Gasthaus "Zum Drachenzahn" angekommen ist, bedankt sich Prinz Thorang bei den Gefährten und Yoki nochmals für die Begleitung und Unterstützung im Kampf gegen Fyyrlifux. Mo dankt er zudem für die Versorgung seiner Drachenjäger, besonders des noch immer an der Schwelle zum Tod stehenden Nimmri. Die dunländische Heilerin erklärt darauf, das Nimmris Schicksal ab diesem Zeitpunkt in seinen Händen ruhe. Nachdem sich die Gefährten auch von Khûzar verabschiedet und zusammen mit Yoki ihre Zimmer im Gasthaus bezogen haben, dauert es nicht lange, bis ein Bote vermeldet, dass sie alle noch am selben Abend zu einem Empfang durch König Thiril in der grossen Halle erwartet werden. Die bis dahin verbleibende Zeit nutzen die Gefährten und Yoki, um nach der langen Reise zu baden und sich frisch zu machen.
Bald darauf werden die Gefährten und Yoki zum Empfang in die grosse Halle gerufen, wo sie nicht nur auf eine grosse Ansammlung von Zwergen stossen, sondern auch wieder mit Prinz Thorang und seinen Drachenjägern zusammentreffen. König Thiril begrüsst die Reisenden und heisst sie in seinen Hallen herzlich willkommen, bevor er sich bei Yoki und den Gefährten für die Begleitung und Unterstützung Prinz Thorangs im erfolgreichen Kampf gegen Fyyrlifux bedankt. Unter dem Jubel der Anwesenden hält Thorang nochmals den grössten Zahn des Drachen in die Höhe und trägt ihn anschliessend, gefolgt von König Thiril und den Drachenjägern sowie den Gefährten, Yoki und einigen weiteren hochrangigen Zwergen, zur angrenzenden "Halle der Besiegten". Auf entlang der Wand aufgestellten Podesten sind hier die Zähne zahlreicher anderer Drachen zur Schau gestellt, die bereits früher erlegt wurden. Auf den darüber an der Wand angebrachten Tafeln finden sich die Namen derjenigen, die den jeweiligen Drachen erschlagen haben, sowie aller ebenfalls beteiligten Drachenjäger, welche im Kampf ihr Leben gelassen haben. Beeindruckt stellt Bóin II. fest, dass Thorang vor Fyyrlifux im Jahr 2764 3Z bereits den Drachen Axxbrax und im Jahr 2775 3Z den Drachen Garrnix erschlagen hat. Die Grösse der beiden ausgestellten Zähne lässt darauf schliessen, dass die beiden Drachen vermutlich noch etwas grösser gewesen sein könnten als Fyyrlifux, wodurch Thorang in Bóins II. Ansehen gleich noch mehr steigt. Der Zwerg von den Malachithöhlen liest auf den Tafeln, dass Thorang schon bei seinen letzten beiden Jagdzügen von einigen seiner jetzigen Drachenjäger begleitet wurde, unter ihnen auch Khûzar. Die beeindruckende Atmosphäre dieser Halle und die an die hundert Trophäen verfehlen ihre Wirkung bei Bóin II. nicht. Der erfahrene Kämpfer ist sichtlich ergriffen, als Thorang Fyylifuxens Zahn auf ein leeres Podest stellt und feierlich die Namen aller an der Jagd Beteiligten verliest, so wie sie auf der über dem Zahn an der Wand angebrachten Tafel bereits eingraviert wurden:

Fyyrlifux wurde am 10. März 2787 3Z erlegt von
Prinz Thorang
mit Unterstützung von
Khûzar
Drumin
Nimmri
Kaasi
Brazar
Khetil
Ygdal, der im Kampf gefallen ist
Bóin II.
Khufur
Tinulin
Calendin
Arrohir
Mo
Yoki

Bei der Nennung Ygdals bildet sich in Bóins II. Kehle ein Klos, der aber kurz darauf vom Stolz aufgelöst wird, der den erfahrenen Kämpfer durchflutet, als seine Augen nochmals über die Tafel gleiten, auf der unter den Namen des Prinzen und seiner Drachenjäger auch diejenigen der Gefährten und von Yoki prangen.
Nach dem Ende dieser feierlichen Zeremonie begeben sich alle zurück in die grosse Halle des Königs, wo Thiril verkündet, dass Ygdals Bestattung am Nachmittag des nächsten Tages begangen werde und der darauf folgende Tag ein Festtag zur Feier des Sieges über den Drachen Fyyrlifux sei. Bald darauf sind die Gefährten und Yoki zurück im Gasthaus und lassen den Abend mit einer guten Mahlzeit sowie reichlich Bier und Met ausklingen.

Am nächsten Morgen überbringt Khûzar den Gefährten die traurige Nachricht, dass Nimmri in der Nacht seinen schweren Verletzungen erlegen sei. Sein Leichnam werde am Nachmittag in einer gemeinsamen Zeremonie mit Ygdal beigesetzt, zu welcher die Gefährten und Yoki erwartet werden. Die Nachricht von Nimmris Tod schlägt Mo sichtlich aufs Gemüt, und auch Bóins II. aufmunternd gemeinte Worte, er sei als Held gestorben und geehrt worden, vermögen daran nichts zu ändern. Zur Bestattung der beiden Drachenjäger erscheinen die Gefährten und Yoki nach Rücksprache mit Khûzar in voller Rüstung und erweisen ihren Kampfgenossen so im Beisein von König Thiril, Prinz Thorang und zahlreichen weiteren Zwergen nochmals die letzte Ehre.

Als offizieller Festtag zum Sieg über den Drachen Fyyrlifux beginnt der 18. April 2787 3Z deutlich fröhlicher als der vorangegangene Tag geendet hatte. Khûzar begleitet die Gefährten und Yoki den ganzen Tag, um ihnen jeweils zu sagen, wo die nächste Rede oder Ehrung der Jagdteilnehmer vorgenommen wird. Bei den Ansprachen werden neben Thorang immer wieder auch die Gefährten und Yoki besonders hervorgehoben und mit Lobbekundungen eingedeckt. Als am späten Nachmittag das grosse Festgelage in vollem Gange ist, begibt sich Bóin II. zu König Thiril und spricht ihn nochmals auf die teils sehr eindrücklichen Zähne in der Halle der Besiegten an. Anschliessend wechselt er das Thema und spricht das Schreiben seines Fürsten Floori von den Malachithöhlen an, welches er dem König überbracht hatte. Der erfahrene Kämpfer befürchtet, dass Thiril ihn aufgrund des Schreibens zur Teilnahme am Steppenturnier verpflichten könnte und will den König bitten, von dieser Möglichkeit abzusehen, da er nicht für Ruhm und Ehre gemacht sei. Erstaunt erwidert Thiril, dass Bóin II. sein Licht nicht unter den Scheffel stellen solle, schliesslich sei er gerade heute als der grosse Krieger gefeiert worden, der er unbestrittenermassen sei. Bezüglich Bóins II. allfälliger Teilnahme am Steppenturnier äussert sich Thiril hingegen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.

Unterdessen erkundigt sich Arrohir bei Yoki, ob er eigentlich irgendwo Frau und Kind oder sonstige Familienmitglieder habe, die auf ihn warten. Der fremdländische Mann erklärt, dass er sein Leben der Azurspinne gewidmet habe und sie seine Familie sei, wenn man so wolle. Als Yoki darauf zurückfragt, wie es denn bei Arrohir in dieser Hinsicht bestellt sei, hört die leicht abgewandt sitzende Mo besonders gut zu. Mit leicht entrücktem Blick und in Gedanken bei Lirila sagt Arrohir, dass es weit im Norden noch etwas gebe, was ihn halte, aber er glaube, erkennen zu können, dass er ohne Frau und Kinder bleiben werde. Dafür habe er zu Hause eine liebe Mutter und eine Schwester. Kaum wendet sich Mo kurz darauf ganz unauffällig wieder den beiden Männern zu, wird sie prompt von Yoki gefragt, wie es denn bei ihr mit der Familie stehe. Alle Gefährten am Tisch, allen voran Calendin, spitzen ganz besonders die Ohren, als die schöne Heilerin zur Antwort ausholt, schliesslich aber nur verlauten lässt, dass sie einen Bruder habe und das für den Moment als Information genüge. Gleich darauf fügt sie aber immerhin noch an, zudem so etwas wie eine kleine, nervige Schwester zu haben, wobei sie auf Arrohir deutet, ihm dabei aber gleichzeitig lächelnd und mit einem verschwörerischen Blick den Bierkrug zum Anstossen hinhält. Der junge Dunadan findet die Vorstellung, er könnte Mos kleine, nervige Schwester sein, durchaus lustig und stösst, von der neckisch bekundeten Nähe beinahe etwas gerührt, mit der liebreizenden Dunländerin an.

Eine ganze Weile später tritt Prinz Thorang an den Tisch der Gefährten und sagt zu Yoki, dass König Thiril ihn kurz zu sprechen wünsche. Während sich der fremdländische Mann zu Thiril begibt, spricht Bóin II. Brazars jüngere Schwester Siista an, die ihren rötlich-braunen Bart stolz zur Schau trägt. Obwohl sich die hübsche Zwergin in angemessener Zurückhaltung übt, bleibt Bóin II. ihre Bewunderung für den erfahrenen Kämpfer gleichwohl nicht verborgen, weshalb er sie mit einigen Geschichten aus seiner Zeit als Abenteurer zu beeindrucken versucht.
[Technisch gesprochen: Siistas Interesse an Bóin II. könnte mit einer UM 100 nicht grösser sein. Mit ihrem überdurchschnittlichen Aussehen von UM 81 ist die Steifbärtin zudem auch für Bóin II. ein echter Blickfang.]
Tinulin hält sich derweil ganz im Hintergrund und lässt die ganze Festtagsszenerie sowie die Gespräche seiner Freunde auf sich wirken. Calendin wiederum wirft immer wieder mal einen prüfenden Blick zu Mo hinüber und versucht herauszuspüren, ob sie in der Stimmung sein könnte, noch mehr von sich preiszugeben. Die schöne Dunländerin scheint jedoch inzwischen nur noch Augen für Arrohir zu haben und verwickelt den jungen Dunadan in ein Gespräch über die Vergangenheit seiner Familie, während sie sich an seine Schulter schmiegt. Geschmeichelt von ihrer offenen Zuneigung erzählt Arrohir, dass er neben seiner Schwester Maira und seinen Eltern Caedmon und Evin als Kind in Isengart auch noch Atar und Froa, seine rohirrischen Urgrosseltern, erlebt habe. In seinem Vater Caedmon seien durch die Heirat von dessen Eltern Aradun und Erin zwei Linien des Hauses dû Anduin, dessen Ahnherr Artemain dû Anduin sei, wiedervereint worden, die lange Zeit in Rohan und in Sarn Iant in Gondor gelebt hätten. Ursprünglich zum einen aus Gondor und zum anderen aus dem Quellgebiet des Anduins im Norden stammend, hätten Artemain und seine Frau Wyonna mit Zadan n'Bawâb, dem Haus des Windes, an der Entwasser südlich von Forn Buhr den neuen Stammsitz der dû Anduins in Rohan begründet. Die im Haus des Windes lebenden Nachkommen hätten den Namen Zadan n'Bawâb als Bezeichnung des Hauses übernommen und den Stammsitz gegen alle Eindringlinge verteidigt. Schliesslich seien aber im Jahre 2759 3Z, im Sommer nach dem grossen Krieg im Langen Winter, sein Vater Caedmon und seine Mutter Evin mit ihrem Gefolge aus Rohan verbannt und zu Herrn Saruman nach Isengart geschickt worden. Auf Mos Nachfrage sagt Arrohir, dass er selbst in Isengart zur Welt gekommen und aufgewachsen sei. Im Jahre 2781 3Z sei die Familie im Zuge einer unrühmlichen Hofintrige schliesslich mit dem Segen Herrn Sarumans sowie des Truchsessen Beregond von Gondor und des Königs Fréaláf von Rohan von Isengart nach Gondor in die Firienmark übergesiedelt und habe dort ihr neues Heim Zadan n'Bawâb errichtet. Von Mo nochmals auf Artemain dû Anduin angesprochen, erzählt der junge Dunadan, dass sein Ahnherr zu seinen Lebzeiten mal einen offenen Konflikt mit einem Dunländer "vom roten Kamm" gehabt habe.
Als sich die schöne Dunländerin erkundigt, ob denn Arrohirs Eltern Caedmon und Evin auch schon mal durch Dunland geritten seien, kommt plötzlich Calendin hinzu und sagt, dass Caedmon zusammen mit seinen damaligen Gefährten sehr wohl schon durch Dunland geritten sei. Arrohirs Mutter Evin sei hingegen bisher noch nicht ausserhalb der Reiche von Rohan und Gondor unterwegs gewesen. Der Waldelb hatte dem vertrauten Austausch zwischen Mo und Arrohir die ganze Zeit unauffällig zugehört, und ihm war nicht verborgen geblieben, dass nur der junge Dunadan Dinge aus der Vergangenheit seiner Familie erzählte, während Mo ihn sehr gefühlvoll und interessiert, aber gleichwohl beinahe zielstrebig, mit Fragen zu löchern schien. Als Calendin Mo darauf anspricht und sagt, sie stelle viele Fragen, während sie von sich selbst so gut wie nichts preisgebe, lächelt ihn die schöne Heilerin an und sagt, dass die Zeit dafür vielleicht schon noch kommen werde, bevor sie sich zu Arrohir wendet und ihm mit verliebtem Blick zuhaucht: "Und Du bist manchmal ganz in Ordnung, meine kleine, nervige Schwester." Da steht Arrohir auf und verneigt sich vor Mo, sich darüber freuend, dass sie zu dieser Einsicht gelangt ist.
[Technisch gesprochen: Mo macht sich an Arrohir ran und umgarnt ihn mit einem Schauspiel-Manöver von UM 100 + 87+ 80 Schauspielen = 267 so gekonnt, dass er gar nicht weiss, wie ihm geschieht.]

Während Calendin den beiden Menschen zuhört, entgeht ihm nicht, dass sich Bóin II. gleichzeitig bei Siista mächtig ins Zeug legt und alles daran setzt, bei Brazars Schwester einen guten Eindruck zu machen. Khufur beobachtet Bóin II. und Siista die ganze Zeit über unaufdringlich, und sagt bewundernd und voller Hoffnung zu Calendin, als dieser ihn auf die turtelnden Zwerge anspricht, dass sein Meister wohl gerade dabei sei, sich zu verloben.

Einige Zeit später kehrt Yoki an den Tisch der Gefährten zurück und sagt auf Arrohirs Frage nach seinen weiteren Plänen, dass er sobald wie möglich zum Steppenturnier reisen wolle. Zuvor war der fremdländische Mann Prinz Thorangs Bitte folgend zu König Thiril gegangen, der ihn bezüglich ihrer Abmachung hinsichtlich des Steppenturniers sprechen wollte. Nachdem sie sich in einen Nebenraum zurückgezogen hatten, sagte der König:

"Yoki, Ihr habt Euch an Euren Teil unserer Abmachung gehalten und meinen Sohn nach Buzan zurückgebracht. Daher will auch ich meinen Teil erfüllen und werde Prinz Thorang, den Erben des Throns der Steifbärte, mit einer Delegation als würdigen Vertreter der Zwerge des fünften Hauses ans Steppenturnier entsenden. Was die Zwerge von Durins Langbärten betrifft, so hat mir Fürst Floori von den Malachithöhlen nach der erfolgreichen Überstellung seines Neffen Flummi nach Buzan anheimgestellt, entweder selbst darüber zu entscheiden, wer sie am Turnier vertreten solle, oder diesen Entscheid Euch zu überlassen. Sowohl Bóin II. als auch Khufur und Flummi gehören den Langbärten, dem ersten Haus der Zwerge, an, weshalb sie grundsätzlich alle als Vertreter ihres Hauses in Frage kommen könnten. Indessen ist es so, dass Flummi noch viel zu unerfahren ist, um auf einer Bühne auftreten und bestehen zu können, wie sie das Steppenturnier zweifellos sein wird. Khufur wiederum wurde, wenn ich das recht verstanden habe, aus König Thrórs Sippe verstossen, weshalb er das erste Haus nicht rechtmässig vertreten könnte. Somit bleibt nur Bóin II., welcher mich jedoch gerade erst heute Abend darum gebeten hat, ihn nicht ans Steppenturnier zu schicken. Gleichwohl habt Ihr aufgrund der bestehenden Vereinbarungen natürlich das Recht, auf seiner Teilnahme zu bestehen, und ich möchte daher Euch den diesbezüglichen Entscheid überlassen. Wie ich gehört habe, besteht zudem allenfalls die Möglichkeit, dass Bóins II. Gefährten ebenfalls ans Steppenturnier gehen und dabei eine eigene Delegation bilden könnten, zumal Bóin II. ja ohnehin nicht die nötigen Mitstreiter hätte, um eine eigene Zwergenmannschaft zu stellen. Wie Ihr Euch auch entscheiden mögt, lasst mich Euch versichern, dass Ihr meine Unterstützung habt, sollte Bóin II. daran denken, sich Euren Wünschen zu widersetzen."

Yoki bedankte sich für Thirils Worte und sagte, ihm wäre es eigentlich am liebsten, wenn sich Bóin II. und bestenfalls auch alle seine Gefährten freiwillig zur Teilnahme am Steppenturnier bewegen lassen würden, weshalb er es zunächst im Guten und ohne obrigkeitlichen Druck versuchen wolle. Der König war mit diesem Vorgehen einverstanden, und nachdem die beiden nochmals miteinander angestossen hatten, begab sich Yoki zurück zu den Calatirnor.

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Offline torben

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« Antwort #247 am: 30.04.2022 | 22:19 »
Session 93: Teil 3

Am nächsten Morgen, es ist der 19. April 2787 3Z, werden die Gefährten kurz vor Mittag zu König Thiril und Prinz Thorang gerufen. Als sie bald darauf in der Halle des Königs eintreffen, eröffnet ihnen Thiril, dass er der mit Yoki geschlossenen Vereinbarung Folge leistend, seinen Sohn Thorang als Vertreter der Steifbärte, des fünften Hauses der Zwerge und der Drachenjäger, mit einer Delegation ans Steppenturnier entsenden werde. Anschliessend wirft der König Yoki einen Blick zu und fragt, ob das für den fremdländischen Mann in Ordnung sei und ob er dazu etwas anfügen wolle. Nachdem sich Yoki für die Entsendung Prinz Thorangs und seiner Drachenjäger bedankt hat, wendet er sich den Gefährten zu und sagt, ursprünglich sei er aufgebrochen, um die Zwergenhäuser als Teilnehmer für das Steppenturnier zu gewinnen. Nun habe er die Calatirnor kennen- und schätzen gelernt und wolle auch sie als Vertreter des ganzen Westens dazu einladen, ihm als Teilnehmer an das grosse Steppenturnier zu folgen. Tinulin nimmt Yokis Ball auf und wirft Bóin II. die Frage zu, ob sie die Vertreter des Westens seien. Um dem Zwerg das Turnier schmackhaft zu machen, fügt der Noldo an, dass es dort wahrscheinlich neue, ihm noch unbekannte Metalle zu entdecken und sicherlich auch ein grosses Preisgeld zu erringen gebe. Yoki erwidert darauf, dass es beim Turnier wohl weniger um Preisgelder gehe, sondern in erster Linie die mit der Teilnahme verbundene Ehre und das mit der Vertretung eines Volkes verknüpfte Ansehen im Vordergrund stehen würden. Während Bóin II. noch immer schweigt, erklärt Tinulin, dass er grosses Interesse daran habe, ans Steppenturnier zu gehen, die Calatirnor diese Entscheidung aber zuerst eingehend besprechen müssten. König Thiril sagt darauf, dass er den Calatirnor im Hinblick auf ihren Entscheid noch den Hinweis geben wolle, dass Fürst Floori von den Malachithöhlen Yoki eine Delegation zugesichert habe, sollte sein Neffe Flummi, wie geschehen, wohlbehalten nach Buzan kommen. Bóin II. sehe sich vor diesem Hintergrund in erster Linie mit der Frage konfrontiert, ob er Teil einer Delegation des Westens oder aber Teil der Delegation der Zwerge des fünften Hauses sein wolle. Mürrisch und gereizt erwidert Bóin II., dass das Turnier bloss ein Kinderspiel sei, er hingegen sei ein Krieger. König Thiril sieht dies entschieden anders und erklärt, ein Turnier sei ein gesellschaftlicher Anlass, der dazu diene, Reiche zusammenzubringen, Allianzen zu schmieden und Vertrauen zu schaffen. Tinulin fügt an, dass Turniere wegen ihres verbindenden Charakters geradezu geschaffen seien, um Kriege zu verhindern. Zudem könne der an einem Turnier errungene Ruhm und die Ehre bei gewissen Damen Tür und Tor öffnen, was Bóin II. ja gerade erst am eigenen Leib erfahren habe, als er am Abend zuvor einige seiner ruhmreichen Geschichten zum Besten gegeben habe. Als sich Bóin II. darauf innerlich kochend zu Yoki wendet und ihm mit einem nicht zu überhörenden zynischen Unterton für die Ehre dankt, am Steppenturnier teilnehmen zu müssen, nimmt Tinulin den fremdländischen Mann in Schutz und sagt, dass er lediglich seinem Auftrag nachlebe. Auch Yoki ergreift nun das Wort und rühmt Bóin II. als ehrenvollen Kämpfer und Verbündeten bei der Jagd auf den Drachen Fyyrlifux, dessen Teilnahme am Steppenturnier sicherlich ein eindrückliches Erlebnis wäre. Dem Zwerg wird das Gerede über seine Turnierteilnahme allmählich zu bunt, weshalb er sich, noch immer Widerworte gebend, von seinem Stuhl erhebt und Yoki dabei böse anfunkelt. Während Arrohir seinem zwergischen Freund zur Beruhigung eine Hand auf die Schulter legt, nimmt Calendin die Geste zum Anlass, um den schimpfenden Kämpfer sanft aber bestimmt aus der Halle zu schieben.
König Thiril beschliesst darauf, dieses zunehmend unwürdig verlaufene Gespräch für beendet zu erklären, und verabschiedet die übrigen Gefährten mit der Bitte, ihm ihren Entscheid möglichst bald mitzuteilen. Auf dem Weg zurück zum Gasthaus "Zum Drachenzahn" unterhält sich Tinulin leise mit Yoki und versucht, dem fremdländischen Mann Bóins II. Reaktion begreiflich zu machen. Yoki sagt, es sei äusserst bemerkenswert und nicht zu verstehen, weshalb ein so begnadeter Kämpfer wie Bóin II. sein Licht dermassen unter den Scheffel stelle. Tinulin erklärt Bóins II. Verhalten damit, dass auch wenn der Zwerg aus unzähligen Schlachten als Sieger hervorgegangen sei, er gleichwohl keine einzige, noch so kleine Niederlage vergessen habe und sich in erster Linie daran messe.
Mit dieser Einsicht in Bóins II. Wertesystem geht Yoki gleich nochmals zu König Thiril zurück und bedankt sich auch ausdrücklich im Namen der Azurspinne bei ihm für die Zusage zur Turnierteilnahme seines Hauses sowie die gewährte Unterstützung. Mit einem Schmunzeln fügt er an, es sei eine spezielle Note, dass sein eigener Name auf der Tafel der Bezwinger von Fyyrlifux verewigt sei, denn er habe hierzu von allen am wenigsten beigetragen. Der König erwidert darauf, dass Yoki "sein Licht unter den Scheffel stelle" und sein Name, nach allem was er über seine Beteiligung an der Schlacht gegen den Drachen vernommen habe, ganz zu recht auf der Tafel stehe. Die Antwort des Königs entlockt Yoki ein Lächeln, und er sagt, es sei lustig, da er Bóin II. gerade erst selbst vorgeworfen habe, sein Licht unter den Scheffel zu stellen. Als Yoki sagt, er fasse Thirils Worte als Kompliment auf und hoffe, eines Tages nach Buzan zurückkehren zu können, um seinen Namen nochmals auf der Tafel zu lesen und mit Thiril ein Bier zu trinken, erwidert der König, dass ihn dies freuen würde.

Unterdessen besprechen die Calatirnor im Gasthaus "Zum Drachenzahn" die Lage. Tinulin erklärt Bóin II. nochmals, dass Yoki an der verzwickten Situation bezüglich der Turnierteilnahme keine Schuld trage und zeigt dem Zwerg auf, dass er sich mit seinen Worten selbst unrecht tue, auch wenn er, Tinulin, seine Sichtweise verstehen könne. Enthusiastisch fährt der Noldo fort, dass der gesamte Osten im Schatten liege und es ihre Aufgabe als Calatirnor sei, Licht in diese Dunkelheit zu tragen. Bóin II. sagt, dass er sehr wohl wisse, dass Tinulin in erster Linie einfach diese "Azurspinne" kennenlernen wolle, bei der es sich aller Voraussicht nach aber um ein Schattenwesen handle. Der Noldo erwidert, er gehe bisher davon aus, dass die Azurspinne kein Schattenwesen sei, sondern etwas, das etwas zusammenhalte. Bóin II. sagt darauf, dass Tinulin im Gegensatz zu ihm die freie Wahl habe, ob er an das Turnier gehen wolle. Er dagegen habe diese Wahl nicht, ausser er würde seine Familie aufgeben, die Familie, der auch Fürst Floori selbst angehöre.
Da selbst Tinulin nach einer Weile nicht mehr weiter weiss, bittet er schliesslich den Wirt des Gasthauses, Bóin II. ein Getränk zu servieren, welches seiner Ansicht nach am besten geeignet sei, um die Laune seines missmutigen Freundes zu heben, koste es was es wolle. Der Wirt nickt und kehrt schon wenig später mit mehreren metgefüllten Krügen für die Gefährten sowie einem kleinen Glas für Bóin II. zurück, in welchem sich nicht mehr als drei kleine Schlücke einer klaren Flüssigkeit befinden, die er als "Felsenwasser" bezeichnet. Nachdem Tinulin etwas abseits der anderen den stolzen Preis von 9 Goldstücken für das Felsenwasser bezahlt hat, heben die Gefährten ihre Metkrüge und Bóin II. sein kleines Glas. Bevor der Zwerg den ersten Schluck seine Kehle hinabschickt, riecht er am Felsenwasser und ist erstaunt, als er die gesammelten Aromen eines ganzen Berges wahrnimmt. Sobald sie gemeinsam auf die Calatirnor angestossen haben und Bóin II. einen kleinen Schluck vom Felsenwasser getrunken hat, erlebt er eine wahre Geschmacksexplosion, als die konzentrierte Essenz eines ganzen Berges sein Geschmackszentrum flutet. Bóin II. ist wie vom Donner gerührt, denn er hätte ein solches Geschmackserlebnis nie für möglich gehalten, und schon gar nicht, dass es ihm zuteil werden könnte. Als Tinulin zufrieden sieht, dass sich seine Investition gelohnt und Bóins II. Laune einen neuen Höhepunkt erreicht hat, bittet er seinen Freund, nochmals das Gespräch mit Yoki zu suchen und die Sache zwischen ihnen richtigzustellen. Bóin II. ist damit einverstanden, nimmt aber zunächst nochmals einen kleinen Schluck vom Felsenwasser, bevor er sich Mo zuwendet und sagt, er habe ihr versprochen, sie nach Hause zu bringen. Wenn sie es wünsche, werde er auf seine Ehre und seine Familie verzichten und sein Versprechen bei ihr einlösen. Andernfalls würde er sie jedoch fragen wollen, ob sie ihn ans Steppenturnier begleiten würde. Die dunländische Heilerin sieht den Zwerg eine ganze Weile an, bevor sie mit ernster Stimme sagt, sie habe entschieden, dass er seine Ehre sowie seine Familie behalten und sie ihn ans Turnier begleiten werde. Da nimmt Bóin II. den dritten und letzten Schluck Felsenwasser und sagt zu Tinulin, wenn es nichts koste, solle er Zadan n'Bawâb für das Steppenturnier anmelden. Sehr erfreut erwidert Tinulin, dass er sich darum kümmern werde, und sucht sogleich Yoki auf, den er schon nach kurzer Zeit im Stall bei seinem Pferd Momo findet. Der Noldo eröffnet das Gespräch, indem er sagt, dass ihm Bóin II., Calendin, Mo und auch Yoki leid tun. Der fremdländische Mann sieht ihn beinahe etwas belustigt an, als er erwidert, er müsse ihm nicht leid tun, er habe einfach einen Auftrag zu erfüllen. Als Tinulin erwidert, dass Bóin II. mit seinem Unmut bei ihm gleichwohl an die falsche Adresse gelangt sei, gibt Yoki zu, dass ihm aufgefallen sei, dass ihn Bóins II. scharfe Worte tatsächlich stärker getroffen hätten, als es bisher in vergleichbaren Situationen der Fall gewesen sei. Trotzdem habe er am Ende einfach einen Auftrag auszuführen. Tinulin erklärt, dass die Sonne im Westen heller und gleichsam sanfter scheine als im Osten und Bóin II. nach vielen Jahren im Westen einen schwierigen Neustart mit seinem Fürsten gehabt habe. Während er selbst im Steppenturnier eine grosse Chance für neue Erkenntnisse erblicke, bedeute es für Bóin II. und Calendin in erster Linie Zwang. Arrohir wiederum sei stets an Neuem interessiert und Khufur folge seinem Meister ohnehin an jeden Ort, derweil Mo sich gerade zum ersten Mal für die Interessen einer anderen Person als Khufur eingesetzt habe. Für sich genommen, sei all dies auch schon ein Fortschritt für die Calatirnor als Gruppe. Tinulin fügt an, dass er keinen Grund habe, Yoki zu misstrauen, sondern ihm vielmehr wohl schon in wenigen Wochen sehr dankbar sein werde. Yoki bestätigt ihm, dass das Steppenturnier in erster Linie ein gewaltiger gesellschaftlicher Anlass sei. Als Tinulin auf die Kosten für die Turniereinschreibung zu sprechen kommt, sagt Yoki, dass diese noch nicht bekannt seien. Für die Gefährten seien die Kosten aber sicherlich erschwinglich, zumal ihre Teilnahme als nicht-menschliche Delegation von der Azurspinne honoriert werde, wofür sie im Gegenzug aber auch die Teilnahme der Gefährten an den gesellschaftlichen Anlässen rund um das Turnier erwarte. Tinulin ist mit dieser Vereinbarung einverstanden, und Yoki sagt, dass er die Gefährten zu diesem Zweck auch in Ostron, der gemeinsamen Sprache der Völker des Ostens, unterrichten könne.

Sobald sich Tinulin und Yoki einig geworden sind, gehen sie zu König Thiril, um ihn davon in Kenntnis zu setzen, dass Bóin II. die Gefährten als "Calatirnor aus dem Westen" ans Steppenturnier führen werde. Anschliessend erklärt Tinulin auch Thiril nochmals Bóins II. Unmut, der zu einem grossen Teil daher stamme, dass Fürst Floori ihn nicht über seine Absichten informiert habe. Thiril erwidert darauf, dass Fürst Floori gehofft hatte, Bóin II. mit der Möglichkeit zur Turnierteilnahme eine Freude bereiten zu können. Den Entscheid, wer von den Zwergen des ersten Hauses die Delegation anführen soll, habe Fürst Floori indessen Yoki anheimgestellt, worüber er, Thiril, Yoki aber erst am gestrigen Abend während des Festes informiert habe. Tinulin bittet den König, Bóin II. auch noch direkt über diesen Umstand zu informieren, da seine Reaktion gegenüber Yoki tags zuvor ungerecht gewesen sei.
Auf dem Rückweg zum Gasthaus bedankt sich Yoki bei Tinulin für seine Vermittlung und sagt, er hege keinen Groll gegen Bóin II., erst recht nicht, seit er ihm Bóins II. Sicht der Dinge aufgezeigt habe. Sobald sie bei den anderen angekommen sind, verkündet Tinulin feierlich, dass sie als die "Calatirnor aus dem Westen" am Steppenturnier teilnehmen werden. Die Kosten für die Teilnahme seien erschwinglich, dafür werde jedoch erwartet, dass sie an den gesellschaftlichen Anlässen rund um das Turnier teilnehmen. Wenig später kommt Khûzar zu den Gefährten und bittet Bóin II., ihn zu König Thiril zu begleiten, da er ihn nochmals persönlich zu sprechen wünsche.
Nachdem König Thiril Bóin II. bald darauf die Umstände seiner Wahl als Vertreter des ersten Hauses der Zwerge dargelegt hat, fasst der erfahrene Kämpfer diese kurz mit seinen eigenen Worten zusammen. Dabei weist er darauf hin, dass es eigentlich gar keine richtige Wahl gegeben habe, da neben ihm nur Khufur und Flummi zur Auswahl gestanden seien, die aber von Anfang nicht in Frage gekommen wären. König Thiril weist jedoch zu recht darauf hin, dass auch der Zwerg Tuna mit den Gefährten von den Malachtihöhlen nach Buzan gekommen sei und wählbar gewesen wäre. Allerdings habe er sich schon bald nach dem Aufbruch der Gefährten nach Seer Dyr auf den Rückweg gemacht, weshalb im Endeffekt tatsächlich nur noch Bóin II. als wirklicher und würdiger Vertreter des ersten Hauses übrig geblieben sei. Auch König Thiril bittet Bóin II. nochmals, die Angelegenheit mit Yoki zu besprechen, der erst am Abend zuvor in die Gedanken Fürst Flooris eingeweiht worden sei. Schliesslich erkundigt sich Bóin II. noch über das Verhältnis zwischen Buzan und Dyr und erfährt, dass die beiden Reiche einen sehr losen Kontakt pflegen, wobei sich König Thiril nicht vorstellen könne, dass Dyr einen Angriff auf Buzan wagen könnte.

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Offline torben

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« Antwort #248 am: 30.04.2022 | 22:20 »
Session 93: Teil 4

Am nächsten Tag machen Tinulin, Calendin, Arrohir, Mo und Yoki einen Ausritt, bei welchem der Wanderfalke Ilmari mit einer kurzen Nachricht der Azurspinne zu Yoki geflogen kommt. Nachdem er die verschlüsselte Nachricht entziffert hat, verkündet der fremdländische Mann, dass er möglichst bald nach Seer Dyr aufbrechen müsse. Vermutlich werde er die Gefährten nicht persönlich zum Steppenturnier führen können, welches sich verzögere und erst im Sommer 2788 3Z ausgetragen werde. Diese Neuigkeit bedrückt Arrohir, doch Yoki erklärt ihm, dass es nunmal so sei, dass er einen neuen Aurftrag erhalten habe und an einen anderen Ort gerufen werde, auch wenn er es sich vielleicht anders gewünscht hätte. Als Calendin fragt, welchen Auftrag Yoki in Seer Dyr habe und was ihn dort erwarte, erwidert dieser, dass er das jetzt noch nicht wisse, aber sicher bald erfahren werde.
Abends besprechen die Gefährten die neue Situation, und Mo und Calendin sprechen sich dafür aus, in der Nähe der Tore von Buzan eine Behausung zu bauen, damit sie die Zeit bis zum Aufbruch nach Kharukthalad im Herbst 2787 3Z nicht in den steinigen Hallen von Buzan absitzen müssen. Tinulin hofft, dass ihm anstelle von Yoki auch die Zwerge von Buzan die Sprache Ostron beibringen können.

Am nächsten Abend schenkt Yoki Bóin II. zum Abschied die beiden Flaschen mit Naswalsaft, welche er in Middel Dyr erstanden hatte. Dazu sagt er, dass Bóin II. recht damit habe, letztendlich zur Teilnahme am Steppenturnier gezwungen worden zu sein. Falsch liege er hingegen mit seiner Meinung, für diese Aufgabe eine schlechte Wahl zu sein. Bóin II. bedankt sich sehr für diese Geste und die freundlichen Worte des fremdländischen Mannes, bevor er erwidert, dass er hoffe, Yoki am Steppenturnier wiederzusehen. Auf Calendins Frage erläutert Yoki, dass der Grund der Verzögerung des Steppenturniers in einer kriegerischen Auseinandersetzung liege, welche auch Chey Sart betreffe, dessen Herrscher Rallah das Steppenturnier ausrichte. Genaueres wisse er darüber jedoch nicht.

Bevor Yoki schliesslich am Morgen des 22. April 2787 3Z aufbricht, verfasst er für die Gefährten und auch für Prinz Thorang je ein Schreiben, welches sie als von ihm akquirierte Delegation von Teilnehmern für das Steppenturnier ausweist und auch alle weiteren Informationen beinhaltet. Gemäss den Schreiben sollen sie sich die beiden Delegationen spätestens Ende Februar 2788 3Z in Kharukthalad einfinden und sich im Gasthaus "Zur Steinkugel" einquartieren, wobei sie dem Wirt Sturri ihre von Yoki verfassten Schreiben vorweisen sollen, welche je mit dem Zeichen der Azurspinne versehen sind.

// Metageblubber:
Was ursprünglich in Session 86 mal als Gastspiel für eine oder zwei Sessions geplant war (jaja, ich weiss, wie naiv vom Spielleiter), hat nun nach acht Sessions und einem guten halben Jahr Realzeit mit dem Abzug Yokis nach Seer Dyr seinen Abschluss gefunden. Ursprünglich hatte ich gar nicht vorgehabt, die Spieler in eine Drachenjagd zu verwickeln, aber auch werde ich immer wieder mal von den Spielerideen überrascht, und das ist ja auch gut so.

Wenig überraschend hat sich gezeigt, dass das Spiel mit drei Spielern gegenüber jenem mit nur zwei Spielern für den einzelnen Spieler von Zeit zu Zeit etwas weniger intensiv ist. Und je mehr Spieler dazukommen, desto schwieriger wird eine möglichst gleichmässige Verteilung des "Spotlights" für die Charakter, resp. der Zeit für den einzelnen Spieler, um seine/n Charakter auszuspielen. Für mich als Spielleiter waren diese Effekte vor allem in den beiden Tessin-Sessions (Session 86 und 87) spürbar, als wir mit zwei Gastspielern am Tisch sassen. Das Spiel mit mehreren Spielern hat aber auch den Vorteil, dass noch mehr verschiedene Ansichten ins Spiel einfliessen können, was z.B. auch zu neuen Vorgehensweisen bezüglich "Standardmanöver" führen kann.

Es war eine tolle Zeit, und Yokis Spieler hat nicht nur für viele spannende, kreative und lustige Momente gesorgt. Indem er mit Yoki keinen "reinen" Spielercharakter hatte, sondern einen von mir als Spielleiter vorgefertigten Charakter, dem ich eine eigene Agenda vorgegeben hatte, konnte er mir zudem auch einen Teil meiner Arbeit als Spielleiter abnehmen. Und das hat er nicht nur bestens umgesetzt, sondern dabei hat er Yoki auch gleich noch sehr viel eigenes Flair, eine bestimmte Haltung und eine griffige Persönlichkeit gegeben. Während es für Yokis Spieler eine neue Erfahrung und Herausforderung war, im Spiel (und in der Rolle von Yoki) so extensiv diskutieren und argumentieren zu müssen, hatte ich den Eindruck, das Spiel habe durch den zusätzlichen Spieler etwas an Leichtigkeit gewonnen. Wir alle haben den Gastspieleinsatz sehr toll gefunden, und wer weiss, vielleicht treffen die Gefährten früher oder später wieder auf Yoki, der dann vielleicht wieder von unserem Gastspieler verkörpert werden könnte.

Zur Session selbst: In der Vorbereitung hatte ich vorgesehen, dass dies Yokis Abschiedssession werden würde, und es gab noch etliche "Fäden", die zu Ende gesponnen werden wollten, was zu vielen Gesprächen und damit auch zu viel Schreibstoff führte. Vor der Session hatte ich trotzdem kurz die Befürchtung, dass es sehr rasch gehen und Yoki aus dem Spiel sein könnte, sobald die Gefährten nach Buzan kommen. Die ganzen, inhaltlich improvisierten Rückkehrfeierlichkeiten füllten die Sessiondauer aber schliesslich ohne Probleme.

Ich gab Nimmri eine gewisse Überlebenschance, doch der entsprechende Würfelwurf fiel zu seinen Ungunsten aus, so dass es am Ende eine Doppelbestattung der Drachenjäger Ygdal und Nimmri gab.

Im Spiel wurde Bóins II. Widerstand gegen die Teilnahme am Steppenturnier je länger je vehementer, und vor allem Yokis Spieler wusste mit der Zeit nicht mehr so recht, wie Yoki und auch er selbst als Spieler auf diesen Widerstand, der in seinen Augen nicht ganz logisch war, reagieren sollte. Tinulins Spieler bekundete zuerst etwas Mühe damit, dass Calendin zu Beginn der Session sehr auf die Information König Yscheffs fixiert war, ohne dafür einen besonders stichhaltigen Grund zu nennen. Auch ihm fiel Bóins II. vehementer Widerstand im zweiten Teil der Session auf, der grundsätzlich geeignet war, König Thiril sowie seinen eigenen Fürsten ziemlich zu brüskieren. Da sich auch Tinulins Spieler Bóins II. fixe Haltung nicht recht erklären konnte, haben wir diesen Punkt im Nachgang zur Session nochmals besprochen und sind am Ende zu guten Lösungen für den weiteren Verlauf der Geschichte gekommen.

Was meint Ihr aus Lesersicht zu Yokis Spielbeteiligung? Habt Ihr Fragen oder Anmerkungen oder gar ein bisschen Mitleid für die beiden Spieler, die sich jetzt wieder alleine mit dem Schicksal aka Spielleiter rumschlagen müssen?  >;D

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #249 am: 10.06.2022 | 14:58 »
Bye bye Yoki! Was die Gefährten wohl bis zum Aufbruch zum Steppenturnier unternehmen? Hier könnt Ihr's nachlesen :)

Session 94: Teil 1
22.4. - 8.5.2787 3Z
Buzan - Ulsang

Schon kurz nachdem Yoki am Morgen des 22. April 2787 3Z aufgebrochen ist, besprechen die Gefährten das weitere Vorgehen. Aufgrund der Verschiebung des Steppenturniers um beinahe ein Jahr bietet Bóin II. Mo an, sie jetzt doch noch nach Dunland zurückzubringen, bevor er mit den anderen ans Turnier gehen muss. Die schöne Heilerin dankt dem Zwerg für sein Angebot, schlägt es aber mit dem Hinweis aus, dass sie sich gar nicht erst auf die Jagd nach Fyyrlifux eingelassen hätte, wenn sie wirklich von ihm nach Hause hätte gebracht werden wollen. Tinulin und Calendin würden die Zeit gerne nutzen, um die Gegend rund um Buzan zu erkunden. Als der Noldo gar vorschlägt, dass sie Fyylrifuxens Hort suchen und plündern könnten, funkelt ihn Mo ob dieser verrückten Idee so böse an, dass es selbst Bóin II. auffällt, worauf er zu ihr sagt, dass nicht alle von ihnen mit dem "goldenen Löffel" geboren seien. Für diesen Kommentar straft Mo auch den Zwerg mit einem bösen Blick, besteht dann aber darauf, zuerst mit Tinulin ein paar Worte unter vier Augen zu wechseln, bevor sie Bóin II. die Leviten lesen werde. Als die Heilerin und der Noldo kurz darauf alleine sind, sagt sie:

"Du bist ein verantwortungsloser Wendehals, Tinulin, der es doch tatsächlich geschafft hat, innert weniger Stunden von "keine Drachenjagd" auf "lasst uns einen Drachen jagen" umzuschwenken. Dieser Entscheid hat dazu geführt, dass ich nur wenig später den armen Nimmri während mehr als zwei Wochen unter unwürdigsten Umständen am Leben halten musste, und am Ende war meine ganze Anstrengung dann doch umsonst. Und das alles, obwohl ich zuerst gesagt hatte, dass ich keinem, der sich aktiv an der Drachenjagd beteiligt, meine Heilkräfte zukommen lassen werde. Und jetzt willst Du allen Ernstes auch noch nach Fyyrlifuxens Hort suchen? Und das obendrein, obwohl Prinz Thorang bereits gesagt hat, dass so ein junger Drache gar keinen Hort hat?"

Tinulin sagt auf diese Schelte, dass es Mo selbst gewesen sei, die ihre Meinung geändert und Nimmri geheilt habe. Sie als Heilerin sei das Flämmchen, das den Krieger, der schon vor dem Kampf mit seinem Leben abgeschlossen habe, wieder in dasselbe zurückbringen könne. Als er anfügt, dass dies im Grunde genommen doch alles ein grosses Spiel, ein grosser Tanz, sei, erwidert Mo entsetzt, dass sie jetzt wirklich schon in genügend Situationen geraten seien, die so gar nichts von einem Spiel gehabt hätten. Auf seine Entgegnung "Und trotzdem hast Du Dich jedes Mal heraus getanzt", fällt Mo auf die Schnelle keine schlagfertige Antwort mehr ein, weshalb sie das Thema fürs Erste auf sich beruhen lässt und beide wieder zu den anderen zurückgehen. Als Nächsten knöpft sich Mo Bóin II. vor und sagt mit ernster Stimme, dass sie ohne "goldenen Löffel" geboren sei, und selbst wenn es so gewesen sein sollte, ihr dieser dann schon sehr früh abgenommen worden wäre. Bevor die dunländische Heilerin aber noch mehr dazu ausführen kann, unterbricht Arrohir sie mit der Frage, ob sie mit ihm ausreiten wolle, wozu sie gerne bereit ist, und sei es nur, um etwas Abstand zu gewinnen.

Während Arrohir das Wettreiten gegen Mo gewinnt, überlegt Bóin II., womit die Gefährten in der Wartezeit bis zum Aufbruch zum Turnier Geld verdienen könnten. Khufur ist felsenfest davon überzeugt, dass Bóin II. mit seinen Qualifikationen jederzeit eine gut bezahlte Anstellung in Buzan finden könne, beispielsweise als Kampfinstruktor. Auf dem anschliessenden Erkundungsgang durch die Stadt ersteht Bóin II. bei einem Waffenschmied eine Wurfaxt aus Edelstahl zu einem fairen Preis. Calendin erklimmt derweil den Berg, unter welchem Buzan erbaut wurde, und verschafft sich einen Überblick über die Umgebung. Tinulin wiederum sucht Prinz Thorang auf, um ihn zu fragen, ob es in Buzan die Möglichkeit gebe, sein abgeschnittenes, von Smaug versengtes Ohr zu versilbern oder mit Gold oder Silber gerahmt in Kristall zu fassen zu fassen, um es fortan, wie dem Drachen versprochen, als Amulett um den Hals tragen zu können. Nachdem der Noldo dem Prinzen den Hintergrund seiner Anfrage erläutert hat, sagt Thorang, dass die Zwerge von Buzan in der Lage seien, Tinulins Wunsch umzusetzen, was allerdings selbst für einen erfolgreichen Drachenjäger nicht sehr billig sei und einige Zeit in Anspruch nehmen werde. Tinulin ist gleichwohl damit einverstanden und übergibt Thorang das Ohr.
Beim gemeinsamen Abendessen der Gefährten äussern Tinulin und Calendin den Wunsch, die nächsten Monate mit Wanderungen zum Meer östlich von Buzan zu verbringen, wobei sie sich über die Begleitung durch die übrigen Calatirnor freuen würden. Mo ist von diesem Vorschlag nicht sonderlich begeistert und würde die Zeit lieber in Ruhe in einem einfachen Holzhaus in der Nähe von Buzan verbringen. Vermittelnd schlägt Calendin vor, dass sie die Fertigstellung von Tinulins Amulett abwarten und anschliessend bereits etwas früher nach Kharukthalad aufbrechen könnten.

Am nächsten Tag begibt sich Tinulin erneut zu Prinz Thorang, um in Erfahrung zu bringen, wie lange die Herstellung seines Amuletts dauern werde. Des Weiteren möchte er wissen, ob die Möglichkeit bestehe, in der Nähe von Buzan ein einfaches Holzhaus errichten zu lassen, da Mo die Zeit bis zum Aufbruch zum Steppenturnier nicht in den Hallen von Buzan verbringen wolle. Der Prinz erklärt ihm, dass die Fertigstellung des Ohramuletts gut vier Wochen in Anspruch nehmen werde. Bezüglich Mos Wunsch nach einem Holzhaus sagt Thorang, dass er zum Dank für ihren Versuch, Nimmris Leben zu retten, gerne bereit sei, den Bau eines Holzhauses persönlich und auf eigene Kosten in die Wege zu leiten.
Nachdem Tinulin diese erfreulichen Informationen am Abend seinen Gefährten mitgeteilt hat, beschliessen die Calatirnor nach weiteren Beratungen, während zwei bis drei Monaten die Gegend zu erkunden, bevor sie nach Buzan zurückkehren und hier den Aufbruch zum Steppenturnier abwarten wollen. Da der Bau des Holzhauses einige Wochen in Anspruch nehmen dürfte, erklärt sich schliesslich selbst Mo dazu bereit, die Elben sowie Bóin II., Khufur und Arrohir zu begleiten.

Als Tinulin am nächsten Morgen erneut Thorang aufsucht und ihm die Pläne der Calatirnor unterbreitet, ist der Prinz nicht nur damit einverstanden, sondern überlässt dem Noldo für einen fairen Preis auch noch eine Karte der Umgebung von Buzan. Als er Tinulin zudem noch zeigt, aus welchem Gebiet Fyyrlifux ursprünglich gekommen ist, frohlockt der Noldo, da sich dieser Ort auf der Route befindet, welche er auf dem Weg zum Meer ohnehin gerne einschlagen würde. Die Information, dass sich in der Umgebung, welche die Gefährten erkunden wollen, auch noch eine alte Mine der Zwerge vom Haus der Eisenfäuste befinden könnte, ist schliesslich das Sahnehäubchen für den Noldo. Nachdem er diese Informationen mit Bóin II. und Khufur geteilt hat, suchen die beiden gleich darauf den Zwerg Khrumm auf, den Bóin II. kurz vor dem Aufbruch nach Seer Dyr kennengelernt hatte. Der alte Zwerg vom Haus der Eisenfäuste, dem vierten Haus der Zwerge, erklärt sich bereit, die Gefährten zu begleiten und sie zudem für ein Kupferstück pro Tag und Student in Ostron, der gemeinsamen Sprache des Ostens, zu unterrichten.

Nachdem die Gefährten den nächsten Tag darauf verwendet haben, nebst 40 Litern Bier auch genügend Proviant für vier Wochen einzukaufen, brechen sie am Morgen des 26. April 2787 3Z zusammen mit Khrumm von Buzan in Richtung Osten auf. Der auf einem abgerichteten Steinbock reitende Zwerg vom Haus der Eisenfäuste beginnt sogleich damit, den Gefährten die ersten Worte und Redewendungen in Ostron beizubringen. Nach dem Unterricht vereinbaren Arrohir und Mo, sich gegenseitig auch noch in Rohirrisch und Dunael, der Sprache der Dunländer, zu unterrichten. Wenig später wendet sich die schöne Heilerin aber Khufur zu und befragt ihn über seine Verbindung zu Isengart. Der aus König Thrórs Schar stammende Zwerg bestätigt, an den Arbeiten am Ring von Isengart beteiligt gewesen zu sein, doch er weiss nicht genau, wer damals den Kontakt zu den Zwergen hergestellt und ihnen den Auftrag zu diesen Arbeiten erteilt hat. Im weiteren Gespräch erklären ihr Khufur und Arrohir, dass Arrohirs Vater Caedmon in Isengart erster Ansprechpartner für die meisten Fragen der Zwerge gewesen sei, soweit es solche überhaupt gegeben habe, schliesslich seien die Zwerge ja vom Fach. Mo lässt sich nicht nur die Baustelle beschreiben, sondern lenkt das Gespräch auch auf andere Bereiche, wobei sie sagt, sie könne Arrohir vielleicht besser verstehen, wenn sie mehr über seine Vergangenheit und seine Familie erfahren würde, welche in Isengart offenbar sehr grossen Einfluss gehabt habe. So erfährt sie, dass Caedmon in der Nähe des Befestigungsringes Hügelgräber für seine Ahnen Artemain dû Anduin und Wyonna sowie für seine Grosseltern Atar und Froa errichten liess. Artemain sei jener Vorfahre Arrohirs gewesen, der mit einem Dunländer namens Grebor vom roten Kamm im Krieg gelegen haben soll. Als Caedmon und seine Familie im Jahre 2781 3Z Isengart verlassen hätten, um das ihnen neu zugewiesene Land in der Firienmark in Besitz zu nehmen, hätten sie auch die Gebeine ihrer Ahnen mitgenommen und in neuen Gräbern zur letzten Ruhe gebettet.

Die Gefährten sind mit Khrumm, ihrem Führer und Lehrer für die Sprache Ostron, bereits ein paar Tage nach Osten geritten und errichten am Abend des 3. Mai 2787 3Z am Rande eines Nadelwaldes gerade ihr Nachtlager, als Arrohir Mo ganz unvermittelt fragt, woher sie eigentlich Herrn Saruman kenne. Die liebreizende Dunländerin scheint von der Frage kurz überrumpelt, bevor sie etwas zögerlich erklärt, diese Frage nicht eindeutig beantworten zu können. Mit Sicherheit könne sie aber sagen, dass er immer ein sehr zuvorkommender und fürsorglicher Herr gewesen sei, solange sie zurückdenken könne. Arrohir stellt der Heilerin noch weitere Fragen zu ihrer Verbindung zu Herrn Saruman, und die beiden unterhalten sich in der Folge noch eine ganze Weile. Dabei erhascht der junge Dunadan immer wieder mal einen kurzen Blick an Mos wie zufällig weit geöffnetem Hemd vorbei auf ihren wohlgeformten Busen. Diese Aussicht lenkt Arrohir dermassen ab, dass er gar nicht bemerkt, dass Mo im Ergebnis nicht eine seiner Fragen konkret beantwortet, sondern vielmehr hauptsächlich er selbst von sich und seiner Verbindung zum Herrn von Isengart erzählt.
Bevor sie sich zur Ruhe begeben, besprechen die Gefährten noch die weitere Reiseroute zu der von ihnen anvisierten, nordöstlich gelegenen Meeresbucht. Tinulin plädiert dafür, zuerst noch etwas weiter nach Osten zu reiten, wo sich gemäss Prinz Thorang ein Hügel befinden soll, der Fyyrlifuxens Hort beherbergen könnte. Die andere Möglichkeit wäre, von hier aus direkt nach Norden zu reiten, um so zu einigen Hügeln nahe einem Wald zu gelangen, wo sich nach den Erzählungen der Eisenfäuste eine ihrer alten Minen befinden könnte. Mo zeigt zunächst keinerlei Verständnis für Tinulins Ansinnen und ist auch von der Aussicht, eine uralte, dunkle und verlassene Zwergenmine zu erkunden, alles andere als angetan. Da sie auch nach längerer Beratung keinen Entschluss fassen können, beschliessen die Gefährten, zuerst über die ganze Sache zu schlafen, worauf sie zu Tinulins elbischem Gesang eine ruhige Nacht verbringen.

Am nächsten Morgen, es ist der 4. Mai 2787 3Z, lässt sich Mo am Ende einer längeren Unterredung breitschlagen, mit den Gefährten und Khrumm nach Osten zu dem ominösen Hügel aufzubrechen. Arrohir ist an diesem Tag besonders gut gelaunt und fragt Mo mit flirtender Stimme, ob sein Bizeps gewachsen sei. Die schöne Heilerin lässt sich auf das Spielchen ein und macht den jungen Dunadan mit einigen Komplimenten zu seiner Männlichkeit rasch so verlegen, dass er plötzlich ganz kleinlaut wird und schliesslich wieder verstummt. Am Abend lagern die Gefährten auf freier Fläche. Ungefähr einen halben Tagesritt östlich von ihnen erhebt sich aus der tundraartigen Ebene kahl und kegelförmig der von Thorang bezeichnete Hügel, der so hoch ist, dass seine Spitze auch jetzt noch mit Schnee bedeckt ist.

Nachdem auch die Nacht auf den 5. Mai 2787 3Z ohne Zwischenfälle vergangen ist, brechen die Gefährten erneut auf und erreichen gegen Mittag den Fuss des Hügels. Auf die Frage der Gefährten, weshalb der Hügel so kahl sei, mutmasst Khrumm, dass sein Gestein so sauer sein könnte, dass darauf keine Pflanzen gedeihen können. Als er anfügt, dass die Säure im Boden von einem unterirdischen, sauren See herrühren könnte, will Tinulin den Hügel unbedingt erkunden, da dies in seinen Augen die optimalen Bedingungen für einen Drachenhort sein dürften. Die Gefährten beschliessen, die Besteigung des Hügels erst am nächsten Morgen in Angriff zu nehmen, da es bereits zu spät ist, um jetzt noch die Spitze zu erklimmen und vor dem Einbruch der Dunkelheit wieder zurück zu sein. Der gegen Abend einsetzende Regen vermag die Nachtruhe der Gefährten nicht zu stören.

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