Autor Thema: Plausible SF-Utopie  (Gelesen 7015 mal)

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Offline Galatea

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Re: Plausible SF-Utopie
« Antwort #25 am: 12.12.2014 | 01:37 »
Was aber nun, wenn man ganz dezidiert mal einen positiven Zukunftsentwurf basteln würde?
Sich selbst vermehrende Nanomaschinerie, Biotechnologie, extreme Vernetzung, interstellare Reisen.

Jeder Mensch ist ein digitaler Gott, dem nahezu unbegrenzte Ressourcen zur Verfügung stehen. Menschen reisen in riesigen Archen durch das Universum oder gestalten ganze Planeten nach ihrem Willen um. Gemeinschaften sind in der Regel sehr klein (der typische Mensch ist eher ein Einzelgänger, Familien oder kleinere Gruppen sind aber auch nicht selten). Ein "Explorer Setting" sozusagen, indem die Spieler die Grenzen des bekannten Raums ausloten können, evtl. auf neue Freunde und ebenbürtige Antagonisten treffen, die Geschichte ihrer Galaxis erkunden oder zum Spaß einfach mal einen ganzen Planeten in eine Deathmatch-Arena verwandeln.
Was man darin genau spielen könnte weiß ich jetzt aber auch nicht XD
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Offline Feuersänger

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Re: Plausible SF-Utopie
« Antwort #26 am: 12.12.2014 | 02:15 »
Also zunächst mal würde ich mir noch wünschen, dass wir als Epoche eine _Mid_future wählen. Also weder "20 Minutes into the Future" noch total "Far Out". Das was Galatea da beschreibt, wäre für meinen Geschmack schon wieder viel zu Far Out, denn wir reden hier quasi von einer Kardashev Typ 2.X Zivilisation. Das ist von unserem heutigen Stand so absurd weit weg, dass man sich kaum vorstellen kann, wie es dazu gekommen sein soll.

Für eine Plausible Midfuture mit positivem Anstrich brauchen wir in der Tat zunächst mal die Prämissen aus dem Eingangspost. Insbesondere Probleme wie Rohstoff-, Energie- und Nahrungsmangel bzw generell Armut müssten weitgehend überwunden sein. Wir brauchen eine Art "Global Equality". Also, dass jeder Mensch auf der ganzen Welt einen leidlich komfortablen und sicheren Lebensstil genießen kann. Das halte ich nebenbei auch für den einzigen Weg, das Bevölkerungswachstum in den Griff zu bekommen. So könnte sich die Weltbevölkerung (ohne Kataklysmen wie einen 3. Weltkrieg) auf Dauer bei ca. 10-14 Mrd Menschen einpendeln.

Um eine derartige Weltbevölkerung mit einem Lebensstil zu versorgen, der mit unserem heutigen (Westeuropäischen) vergleichbar ist, brauchen wir so grob 6mal soviel Energie wie heute. Diese Energie muss außerdem sauber und nachhaltig erzeugt werden, sonst ist eh der Ofen aus. Das ist also das sine qua non einer positiven Zukunftsvision.

Außerdem will ich Raumschiffe.
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Offline blut_und_glas

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Re: Plausible SF-Utopie
« Antwort #27 am: 12.12.2014 | 06:54 »
Das ist von unserem heutigen Stand so absurd weit weg, dass man sich kaum vorstellen kann, wie es dazu gekommen sein soll.

Das Problem tritt auch bei anderen Utopien schnell auf. Es hat ja einen Grund, warum das namensstiftende Utopia und die klassischen Utopien immer "weit weg" lagen. Eine vergleichbare Zäsur halte ich da für ungemein praktisch, entweder indem auch an einen anderen Ort oder aber in eine Zukunft "gesprungen" wird, ganz ohne den Weg dorthin überhaupt auszuleuchten, oder indem ein so einschneidendes Ereignis postuliert wird, das eine danach von Grund auf neue Gesellschaft vorstellbar erscheinen lässt.
Das Gewicht lässt sich so auch besser auf den Endzustand, die eigentliche Utopie, in der ich dann ja auch spielen möchte, legen.

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Offline YY

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Re: Plausible SF-Utopie
« Antwort #28 am: 12.12.2014 | 10:49 »
Um eine derartige Weltbevölkerung mit einem Lebensstil zu versorgen, der mit unserem heutigen (Westeuropäischen) vergleichbar ist, brauchen wir so grob 6mal soviel Energie wie heute.

Dabei geht es ja nicht nur um Energie, sondern auch noch um ein paar andere Sachen.
Um einige Änderungen wird "der Westen" da nicht herum kommen, wobei manches wirklich nur anders, aber nicht unbedingt schlechter wird.

Insgesamt ist die genannte Global Equality aber eine so steile Ansage, dass ich mir die Frage stelle, ob es nicht interessant wäre, in dieser Übergangsphase zu spielen, wo die westliche Insel der Glückseligen die Probleme technisch grundsätzlich gelöst hat, aber jetzt vor der Mammutaufgabe steht, den Rest der Welt mit zu ziehen.

Da dürfen sich dann auch gleich ein paar Leute drüber aufregen  ~;D

Eine vergleichbare Zäsur halte ich da für ungemein praktisch, entweder indem auch an einen anderen Ort oder aber in eine Zukunft "gesprungen" wird, ganz ohne den Weg dorthin überhaupt auszuleuchten, oder indem ein so einschneidendes Ereignis postuliert wird, das eine danach von Grund auf neue Gesellschaft vorstellbar erscheinen lässt.

Das hat nur den kleinen Schönheitsfehler, dass es von uns aus gesehen kein sonderlich positiver Verlauf ist.
Eine bessere Welt kann man "hinter" den meisten gängigen Dystopien platzieren, aber geht es nicht gerade darum, dass nicht erst mal alles abartig scheiße werden muss, bevor es besser werden kann?
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Galatea

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Re: Plausible SF-Utopie
« Antwort #29 am: 12.12.2014 | 11:08 »
Um eine derartige Weltbevölkerung mit einem Lebensstil zu versorgen, der mit unserem heutigen (Westeuropäischen) vergleichbar ist, brauchen wir so grob 6mal soviel Energie wie heute. Diese Energie muss außerdem sauber und nachhaltig erzeugt werden, sonst ist eh der Ofen aus. Das ist also das sine qua non einer positiven Zukunftsvision.

Außerdem will ich Raumschiffe.
Energie ist nicht unbedingt das Problem, da gibt es einige Ansätze (Fusionsenergie, Solarpaneele im Weltraum, Geothermie), das Problem ist eher dass wir z.B. ungefähr 2-3x soviel Kupfer bräuchten wie auf unserem Planeten überhaupt existiert.
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Re: Plausible SF-Utopie
« Antwort #30 am: 12.12.2014 | 11:12 »
Energie ist nicht unbedingt das Problem, da gibt es einige Ansätze (Fusionsenergie, Solarpaneele im Weltraum, Geothermie), das Problem ist eher dass wir z.B. ungefähr 2-3x soviel Kupfer bräuchten wie auf unserem Planeten überhaupt existiert.

Wofür bräuchten wir denn so viel Kupfer? Stromleitungen?

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Re: Plausible SF-Utopie
« Antwort #31 am: 12.12.2014 | 11:30 »
eine interessante Möglichkeit wehre wenn die SC Rebellen sind die die Utopie erst im verlauf des Spiel selber erschaffen müssen. So könnt jede Gruppe für sich selber entscheiden was Utopie für sie heißt.

Offline Galatea

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Re: Plausible SF-Utopie
« Antwort #32 am: 12.12.2014 | 14:13 »
Wofür bräuchten wir denn so viel Kupfer? Stromleitungen?
Guck mal in dein Handy. Oder deinen Computer.  Oder deinen Fernseher. Oder dein Radio. Oder deinen Fön. Oder deinen Wasserboiler. Oder deine Mikrowelle. Oder deinen elektrischen Dosenöffner (falls du einen hast). Oder die Stromleitungen in der Wand.
Praktisch alles was irgendwie mit Elektrizität zu tun hat braucht irgendwo Kupfer. Und Kupfer ist bei weitem nicht das einzige Element das uns ausgehen würde.
« Letzte Änderung: 12.12.2014 | 14:15 von Galatea »
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Offline Feuersänger

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Re: Plausible SF-Utopie
« Antwort #33 am: 12.12.2014 | 14:16 »
Das wär ja super. Dann hätte man einen richtig guten Grund, eine interplanetare Infrastruktur aufzubauen. Mit Asteroidenbergbau und allem.
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Pyromancer

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Re: Plausible SF-Utopie
« Antwort #34 am: 12.12.2014 | 14:23 »
Guck mal in dein Handy. Oder deinen Computer.  Oder deinen Fernseher. Oder dein Radio. Oder deinen Fön. Oder deinen Wasserboiler. Oder deine Mikrowelle. Oder deinen elektrischen Dosenöffner (falls du einen hast). Oder die Stromleitungen in der Wand.
Praktisch alles was irgendwie mit Elektrizität zu tun hat braucht irgendwo Kupfer. Und Kupfer ist bei weitem nicht das einzige Element das uns ausgehen würde.

Technische Geräte werden aber tendenziell immer kleiner, und brauchen damit auch tendenziell immer weniger Kupfer - und weniger andere Rohstoffe.

Der einzige Punkt, wo man halt Querschnitt braucht, ist die Energieversorgung...

Offline Galatea

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Re: Plausible SF-Utopie
« Antwort #35 am: 12.12.2014 | 14:24 »
Jopp, das wäre in dem Fall zwingend notwendig. Wobei als erster Schritt eventuell auch erstmal Bergbau auf dem Mond reichen würde, der hat ja eine recht erdähnliche Zusammensetzung und ist deutlich besser erreichbar (das ist aber auch alles andere als einfach, Staub auf dem Mond beispielsweise setzt sich überall fest und ist in der dünnen Mondatmosphäre - falls man das so nennen kann - nahezu unmöglich abzuwischen. Sollte aber letztlich irgendwie machbar sein).
« Letzte Änderung: 12.12.2014 | 14:26 von Galatea »
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Ucalegon

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Re: Plausible SF-Utopie
« Antwort #36 am: 12.12.2014 | 14:30 »
Jopp, das wäre in dem Fall zwingend notwendig. Wobei als erster Schritt eventuell auch erstmal Bergbau auf dem Mond reichen würde, der hat ja eine recht erdähnliche Zusammensetzung und ist deutlich besser erreichbar.

In diesem Kontext fällt mir Limit von Frank Schätzing ein. Das Buch wurde zwar nicht als SciFi vermarktet und las sich eher durchschnittlich, aber es hat mich damals überrascht, wie positiv und optimistisch technologischer Fortschritt im Hinblick auf die private Raumfahrt a la Richard Branson dargestellt wurden. Schließlich war das beim Schwarm noch deutlich anders.


Offline Trollkongen

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Re: Plausible SF-Utopie
« Antwort #37 am: 12.12.2014 | 14:45 »
Dabei geht es ja nicht nur um Energie, sondern auch noch um ein paar andere Sachen.
Um einige Änderungen wird "der Westen" da nicht herum kommen, wobei manches wirklich nur anders, aber nicht unbedingt schlechter wird.

Insgesamt ist die genannte Global Equality aber eine so steile Ansage, dass ich mir die Frage stelle, ob es nicht interessant wäre, in dieser Übergangsphase zu spielen, wo die westliche Insel der Glückseligen die Probleme technisch grundsätzlich gelöst hat, aber jetzt vor der Mammutaufgabe steht, den Rest der Welt mit zu ziehen.

Ich will hier ja nicht allzu politisch werden, aber es lässt sich ja durchaus ein Zug zu einer groben Angleichung der Lebensstile feststellen. Zumindest sieht es, wie gesagt, derzeit schon anders aus als vor 30, 50 oder 80 Jahren. China beispielsweise hat da eine krasse materielle Entwicklung durchgemacht.

Insofern halte ich eine Zukunft, in der weltweit eine mehr oder minder große materielle Gleichheit herrscht (oder sagen wir: zumindest es ein hohes Minimum gibt), nicht für abwegig. Nicht dass ich sagen will, dass es so kommt, aber es wäre gut denkbar - mehr brauchen wir ja hier nicht.

Wie gesagt, die Frage ist, welche Gesellschaftsformen damit einhergehen. Da wird's dann natürlich politisch. Und da ist natürlich auch die Frage, was man denn haben will.

Demokratie? Die ist grundsätzlich ziemlich atttraktiv, eine weitestgehend demokratisierte Welt nicht unplausibel. Das Schöne: Diese sagt nur innerhalb gewisser Grenzen etwas darüber aus, welche Stimmungen welches Gewicht haben. Dann: (Freie) Marktwirtschaft? Die scheint ja zumindest gewisse Probleme hinsichtlich einer gewissen Gleichheit zu verursachen, aber da kommt's auf die Randbedingungen an. Ließe sich auch mit einer positiven Zukunft vereinbaren, denke ich. Auch ein gewisser Trend zu sozialistischeren Ordnungen ließe sich aber erklären. Wie gesagt: Kommt darauf an, was man will - und was man als Utopie empfindet. Und wenn wir von einem Spiel oder auch Buch reden, ist natürlich auch die Frage, um welchen Konflikt es gehen soll. Eine perfekte Welt ist ja langweilig, das will ja keiner spielen oder lesen.

Man könnte beispielsweise von einer zwar beinahe elysischen Erde ausgehen, die aber (um die Kupfer-Sache aufzugreifen) aufgrund des hohen Lebensstils von 15 Milliarden Menschen immer mit ihrem Ressourcenverbrauch kämpft. Sprich: Diesen Hunger unter enormen Aufwand im Sonnensystem stillen muss. Hier gibt es dann verschiedene Ansätze:

- In den schweren Bedingungen im All klappt es nicht recht, die gesellschaftlichen Errungenschaften der Erde zu halten. Damit es klappt, müssen eben Abstriche gemacht werden. Das Spektrum ist hier echt breit, von "Stromberg beim Saturn" über "Gastarbeiter auf Ganymed" bis "Wilder Westen im Weltraum" ist alles drin.

- Der ganze Aufwand reicht nicht - was aber nicht zugegeben wird. Trotz des technologischen Fortschritts verbraucht die Menschheit mehr als sie zur Verfügung hat - was sich in einigen Jahren mit einem Knall zeigen wird, wofür es jetzt aber schon Zeichen gibt.

- Natürlich könnte man auch eine Mischung aus StarTrek und Mass Effect (und Interstellar) machen: Den Menschen geht's super und sie haben es irgendwie hinbekommen, die Distanz zu anderen Sternen zu überbrücken, vielleicht mit Hilfe von irgendwas Außerirdischem. Und da sie gelangweilt, reich und neugierig sind, gucken sie sich halt im All um. Daraus kann man natürlich alles und nichts machen - und die utopische Erde tritt dann natürlich mehr oder minder in den Hintergrund.

Offline Galatea

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Re: Plausible SF-Utopie
« Antwort #38 am: 12.12.2014 | 14:54 »
AT-43 hat eine echt interessante Antwort auf "was macht die Menschheit wenn sie Unsterblichkeit und praktisch unbegrenzte Ressourcen erlangt hat":
https://docs.google.com/folderview?pli=1&id=0B69GuFrMt5N_OTdhMmZjNzQtYTFiZi00ZTlhLWE3NTQtNjY2NDgzNTRjYmQ1
Einfach das Therians Army Book lesen (das sind nämlich die echten Menschen in dem Setting).


Einer der Sätze die mir darin am besten gefallen ist der hier:

“All we have left is twenty billion years to live, something ought to be done!”
– H/Past, preliminary declaration of the Therian project
« Letzte Änderung: 12.12.2014 | 14:57 von Galatea »
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Re: Plausible SF-Utopie
« Antwort #39 am: 12.12.2014 | 15:01 »
Technische Geräte werden aber tendenziell immer kleiner, und brauchen damit auch tendenziell immer weniger Kupfer - und weniger andere Rohstoffe.

Dafür explodieren beim Ziel Global Equality die Produktionszahlen.
Der große Knackpunkt wäre aber eine anzustrebende Verlängerung der Lebens- bzw. Verwendungsdauer aller Produkte und damit einhergehend eine andere wirtschaftliche Herangehensweise.

Wobei als erster Schritt eventuell auch erstmal Bergbau auf dem Mond reichen würde, der hat ja eine recht erdähnliche Zusammensetzung und ist deutlich besser erreichbar

Erdähnlich will man eigentlich nicht - in einigen Asteroiden vermutet man wesentlich höhere Konzentrationen an interessantem Material (da geht es um mehrere Zehnerpotenzen) und von denen lässt sich auch viel besser wieder abheben.

Nur würde man die zunächst nicht einfangen, sondern ihnen die Bergbauinfrastruktur mit auf den Weg geben und sich beim nächsten Vorbeiflug das Material schicken lassen.


Ich will hier ja nicht allzu politisch werden, aber es lässt sich ja durchaus ein Zug zu einer groben Angleichung der Lebensstile feststellen. Zumindest sieht es, wie gesagt, derzeit schon anders aus als vor 30, 50 oder 80 Jahren. China beispielsweise hat da eine krasse materielle Entwicklung durchgemacht.

Insofern halte ich eine Zukunft, in der weltweit eine mehr oder minder große materielle Gleichheit herrscht (oder sagen wir: zumindest es ein hohes Minimum gibt), nicht für abwegig.

Betrachtet man die aktuelle Situation, wird sehr schnell deutlich, dass der Westen und eine steigende Anzahl aufstrebender Nationen deutlich über ihre Verhältnisse leben.
Auf dieses Level kann man nicht die gesamte Welt heben; man kann den derzeitigen Zustand noch nicht mal auf Dauer halten.

Die Frage muss also sein: Mit welchen Technologien kriegen wir welchen globalen Stand hin?

Und - viel wichtiger - mit welchen wirtschaftlichen und politischen Ansätzen?
Momentan halten die Industrienationen ihren Wohlstand auf Kosten der ärmeren Anteile der Weltbevölkerung und der Umwelt.
Hier müsste im Prinzip eine 180°-Wende erfolgen.

Treffen wird man sich irgendwo in der Mitte mit einigen Ausreißern nach oben z.B. bei der medizinischen Versorgung u.Ä..
Aber alle auf unseren aktuellen Stand bei unserem derzeitigen Verhalten hochziehen und dort halten, das ist mehr als utopisch (pun intended).

- Der ganze Aufwand reicht nicht - was aber nicht zugegeben wird. Trotz des technologischen Fortschritts verbraucht die Menschheit mehr als sie zur Verfügung hat - was sich in einigen Jahren mit einem Knall zeigen wird, wofür es jetzt aber schon Zeichen gibt.

Da sind wir doch zur Zeit sehr wahrscheinlich, das braucht man nicht in ein SF-Setting verlegen und das ist der Grund für die Dystopie-Schwemme in der zeitgenössischen SF.
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Offline Trollkongen

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Re: Plausible SF-Utopie
« Antwort #40 am: 12.12.2014 | 15:03 »
Naja, die Prämissen für diesen Thread waren ja andere:

- Die Technologie dieser Zukunft sollte sich einigermaßen an Hard-SF orientieren.
- Probleme unserer heutigen Zeit haben sich (zum Teil) als lösbar herausgestellt.
- Wissenschaft ist nicht der Teufel ;).
- Die Menschheit als Ganzes ist weder kriminell noch Krebsgeschwür
- Natürlich ist die Utopie nicht so utopisch, dass wirklich ALLE Menschheitsprobleme gelöst sind.

"Unsterbliche Menschen mit unendliche Ressourcen" fällt beispielsweise kaum unter "Hard-SF".  ;D Ich würde sogar sagen, Hard-SF bedingt, dass die Zukunft bzw. der technologische Stand nicht allzu fern ist. Denn wenn Technologie derart fortgeschritten ist, dass sie von Magie nicht mehr zu unterscheiden ist, wird's schwierig mit der "Science", gell?

Offline Trollkongen

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Re: Plausible SF-Utopie
« Antwort #41 am: 12.12.2014 | 15:13 »
Aber alle auf unseren aktuellen Stand bei unserem derzeitigen Verhalten hochziehen und dort halten, das ist mehr als utopisch (pun intended).

Ich will hier explizit nicht über reale Politik und Wirtschaft reden, aber so eindeutig ist das nicht. Natürlich muss sich was ändern (das Öl z. B. ist irgendwann sicher alle, auch wenn das schon öfters nach hinten verlegt wurde), aber es ist durchaus eine Frage, ob durch eine andere Herangehensweise (Materialien, Stoffkreisläufe etc.) es nicht doch irgendwie klappen kann. Zumindest ist das eine Frage, die man sich für das hier angedachte Hard-SF-Utopie-Szenarie stellen und positiv beantworten kann. Lustiges Wortspiel von Dir hin oder her.

Zitat
Da sind wir doch zur Zeit sehr wahrscheinlich, das braucht man nicht in ein SF-Setting verlegen und das ist der Grund für die Dystopie-Schwemme in der zeitgenössischen SF.

Weder haben wir hier elysische Zustände, noch beuten wir den Weltraum aus. Beides sind Punkte, die für ein SF-Setting sprechen. Natürlich kann man es auch lassen, aber darum geht's hier ja nicht. Was aber stimmt: Dieses Szenario ist nur eine Schein-Utopie, womit ich das Thema dann auch verfehlt hätte.  ;)

Offline Feuersänger

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Re: Plausible SF-Utopie
« Antwort #42 am: 12.12.2014 | 15:33 »
Eine vollgültige Utopie wäre ja auch sterbenslangweilig. Da kann man dann noch ein wenig Sightseeing betreiben, "Aah toll!" sagen, und das wars dann auch.
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Offline Aedin Madasohn

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Re: Plausible SF-Utopie
« Antwort #43 am: 12.12.2014 | 15:48 »
Zitat
- Die Technologie dieser Zukunft sollte sich einigermaßen an Hard-SF orientieren.
- Probleme unserer heutigen Zeit haben sich (zum Teil) als lösbar herausgestellt.
- Wissenschaft ist nicht der Teufel ;).
- Die Menschheit als Ganzes ist weder kriminell noch Krebsgeschwür
- Natürlich ist die Utopie nicht so utopisch, dass wirklich ALLE Menschheitsprobleme gelöst sind.

Fusionsenergie liefert wirklich billigen Strom in ausreichender Menge (1.Stufe Utopie)
Dank echtem Recycling ist die Rohstofffrage geklärt und dabei alle alten Deponien als "Schatzgruben" leergeräumt und gesäubert (2. Stufe Utopie)
Alle Menschen werden ausreichend ernährt - niemand muss hungern. Die Bevölkerungsexplosion hat sich zu einer gemütlichen Stagnation stabilisiert (3.Stufe Utopie)
Alle Staaten halten Frieden untereinander, es gibt keine NSA, keine einseitige Grenzverschiebung etc. (4.Stufe Utopie)

was soll man jetzt noch spielen? irgendwo müssen ja die knackigen Sachen herkommen.
- für ein Explorations-Setting im Weltraum ist es doch egal, wie es zuhause aussieht. Man ist ja woanders! Reiner Hintergrund-Fluff

- Kontakt mit Außerirdischen? philosophischer Dialog? oder Action, da fiese Aliens uns Menschen die Utopie nicht gönnen?!

- Kampf gegen irgendwelche menschlichen Terroristen? die Utopie darin ist, dass man bei 20 Erfolgen "Überzeugen" den Terroristen zu zivilisiertem Verhalten bekehrt hat? wäre mal ein Unterschied zum Abmurks-Actionspiel. Ziel, die Terroristen lebend mit Taser und Gelmuni einzufangen und zu besseren Menschen zu überzeugen. Wer zu viele Tote bei seinen Missionen hinterlässt, bekommt Punktabzug und wird nicht befördert. Auch hier liegt die Utopie darin: zivilisiertes Verhalten - bessere Menschen - mal nicht als Propaganda-Worthülsen von finsteren Staaten missbraucht.


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Re: Plausible SF-Utopie
« Antwort #44 am: 12.12.2014 | 16:06 »
Fusionsenergie liefert wirklich billigen Strom in ausreichender Menge (1.Stufe Utopie)
Dank echtem Recycling ist die Rohstofffrage geklärt und dabei alle alten Deponien als "Schatzgruben" leergeräumt und gesäubert (2. Stufe Utopie)
Alle Menschen werden ausreichend ernährt - niemand muss hungern. Die Bevölkerungsexplosion hat sich zu einer gemütlichen Stagnation stabilisiert (3.Stufe Utopie)
Alle Staaten halten Frieden untereinander, es gibt keine NSA, keine einseitige Grenzverschiebung etc. (4.Stufe Utopie)
Star Trek (TOS)!
"to boldly go where no man has gone before" :D

EDIT:
Alternative uU Perry Rhodan. Dort waren zeitweise alle 4 Stufen der Utopie gegeben und die Gefahren kamen dann von ausserhalb. Oder eben auch boldy da hingehen wo noch kein Mensch usw.
« Letzte Änderung: 12.12.2014 | 16:12 von 6 »
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Re: Plausible SF-Utopie
« Antwort #45 am: 12.12.2014 | 16:56 »
Eine vollgültige Utopie wäre ja auch sterbenslangweilig. Da kann man dann noch ein wenig Sightseeing betreiben, "Aah toll!" sagen, und das wars dann auch.
Möglicherweise einer der Gründe, weshalb literarische Utopien selten für ihre spannende Handlung bekannt sind ^^

Offline Feuersänger

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Re: Plausible SF-Utopie
« Antwort #46 am: 12.12.2014 | 17:02 »
Fusionsenergie liefert wirklich billigen Strom in ausreichender Menge (1.Stufe Utopie)
Dank echtem Recycling ist die Rohstofffrage geklärt und dabei alle alten Deponien als "Schatzgruben" leergeräumt und gesäubert (2. Stufe Utopie)
Alle Menschen werden ausreichend ernährt - niemand muss hungern. Die Bevölkerungsexplosion hat sich zu einer gemütlichen Stagnation stabilisiert (3.Stufe Utopie)
Alle Staaten halten Frieden untereinander, es gibt keine NSA, keine einseitige Grenzverschiebung etc. (4.Stufe Utopie)

Ich liefere mal einen Quervergleich zu meinem SF-Heartbreakersetting (Redshift). Ich verstehe dieses Setting eigentlich weder als U- noch Dystopie, da sowohl Licht- als auch Schattenseiten deutlich ausgeprägt sind.

Licht: diese 4 Utopie-Stufen sind zwar alle mehr oder weniger erfüllt. Die Energiefrage wurde gelöst (endgültig durch die Realisierung der D-3He-Fusion). Das Ökosystem Erde ist stabilisiert. Niemand leidet mehr Hunger oder muss in menschenunwürdigen Bedingungen leben. Der letzte bewaffnete Konflikt liegt auch schon eine Weile zurück. Die Menschheit hat mit der extrasolaren Exploration begonnen und errichtet Kolonien auf anderen Welten.

Schatten: die Erde ist nach wie vor nicht politisch geeint, sondern in verschiedene Machtblöcke balkanisiert. In einer neuen Nationalismuswelle sind alte Imperien wiedererstanden. Die meisten Staaten sind Postdemokratien, die ihre Bürger zwar mit ökonomischer Sicherheit ruhigstellen, aber dafür die persönliche Freiheit einschränken. Der Ressourcenkampf wurde ins All verlagert.

Daraus bietet sich dann auch ein Fokus für das Setting an: es geht um Exploration, aber auch politische Konflikte, etwa den Streit um interessante Planeten, aber auch um Konflikte zwischen den Kolonien und ihren Mutterländern.
Wer das Leben im Weltraum wählt, kehrt sozusagen die Vorzeichen seines Lebens um: du gibst die Sicherheit auf, aber gewinnst deine persönliche Freiheit zurück (jetzt mal der disziplinarischen Notwendigkeiten des Weltraumlebens ungeachtet).
« Letzte Änderung: 12.12.2014 | 17:23 von Feuersänger »
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Re: Plausible SF-Utopie
« Antwort #47 am: 12.12.2014 | 17:12 »
@Feuersänger:
Warum gibt es so schöne SF-Settings, wie das, nach dem deines klingt, eigentlich nie zu kaufen ...? Ehrlich, wenn das ein Klappentext gewesen wäre, ich hätte es mir sofort geholt.

Offline Feuersänger

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Re: Plausible SF-Utopie
« Antwort #48 am: 12.12.2014 | 17:23 »
Vielen Dank für die Blumen. ;) Wenn ich es jemals auf die Reihe bekomme, den ganzen Kram in lesbare Form zu bringen, kann ich ja das hier als Klappentext hernehmen. Minus die Grammatikfehler. *editier*
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Re: Plausible SF-Utopie
« Antwort #49 am: 12.12.2014 | 17:34 »
Klingt wirklich gut.

Als ich über meine Szenarien weiter oben nachgedacht hatte, kam mir ein Setting à la "materieller Wohlstand, aber eingeschränkte Freiheit" auch in den Sinn. Das ist immerhin ziemlich plausibel, allerdings fiel es für mich unter Dystopie.

Macht aber nix, das Utopische allein ist ja wirklich langweilig.  ;)