Autor Thema: Herr der Ringe - Die Serie - Die Ringe der Macht  (Gelesen 104422 mal)

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Offline Issi

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #725 am: 22.02.2022 | 15:05 »
Zwerge, Elben, und Orks, und Hobbits sind Phantasiewesen.
Wobei es diese "Halbwesen" auch schon in anderen Sagenwelten gibt- "Halbgötter" in der griechischen Mytholgie z.B.
Ein Teil ist menschlich, der andere göttlich(unsterblich)
Perseus z.B.
Zeus war halt kein Kostverächter und hat sich hin und wieder eine menschliche Frau gegönnt. :gasmaskerly:

Bei Tolkien gibt es diese Verbindung zwischen Sterblich/unsterblich auch.
Wobei die Elben für uns wahrscheinlich weniger wie Götter wirken, weil sie zeitgleich mit den Menschen auf Mittelerde leben.

Edit. Andere "Halbwesen" als "Halbelben" (Wie Halborks, oder andre Mischwesen) wurden zumindest meines Wissens nirgends beschrieben.
Sowas kommt dann wahrscheinlich Zustande, wenn man das Setting auf Rollenspieler loslässt.
« Letzte Änderung: 22.02.2022 | 15:23 von Issi »

Offline Tudor the Traveller

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #726 am: 22.02.2022 | 15:17 »
Also, man kann imo nicht in Abrede stellen, dass zumindest die Abstammung und Zugehörigkeit zu bestimmten Blutlinien in Tolkiens Werken eine zentrale Rolle spielen.
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Offline Issi

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #727 am: 22.02.2022 | 15:22 »
Also, man kann imo nicht in Abrede stellen, dass zumindest die Abstammung und Zugehörigkeit zu bestimmten Blutlinien in Tolkiens Werken eine zentrale Rolle spielen.
Auf jeden Fall.
Es gibt anders als im Reallife "bessere (unsterbliche/langlebigere)" Blutlinien als andere.
zumindest innerhalb der Fiktion.
« Letzte Änderung: 22.02.2022 | 15:30 von Issi »

Offline dreisam

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #728 am: 22.02.2022 | 15:29 »
So ganz stimmt dies nicht. Erst die Nachfahren von Ëarendil mussten wählen.

Das meinte ich, als ich (zugegebenermaßen ohne ins Detail zu gehen) schrieb: "Erst seit den Lebzeiten von Eärendil durften sich die Halbelben entscheiden, ob sie zu den Elben oder zu den Menschen gezählt werden wollten."

Alle vorher geborenen wurden zu den Elben gerechnet.

Mir persönlich ist dazu kein entsprechendes Zitat bekannt. Dieses Problem stellte sich auch gar nicht bei Dior, der in seinen besten Lebensjahren gewaltsam zu Tode gekommen war, und bei seinen beiden Söhnen Eluréd und Elurín, die als Kleinkinder zum Sterben ausgesetzt worden waren.

Aber nicht nur die Nachfahren Ëarendils können die Sterblichkeit wählen, sondern alle später geborenen Halbelben, selbst wenn ihr menschliches Elternteil nicht zum Hause Ëarendils gehört.

Das letztgültige Zitat von JRR Tolkien lautet dazu folgendermaßen, Du findest es im veröffentlichten Silmarillion: "But when all was spoken, Manwë gave judgement, and he said: 'In this matter the power of doom is given to me. The peril that he ventured for love of the Two Kindreds shall not fall upon Eärendil, nor shall it fall upon Elwing his wife, who entered into peril for love of him; but they shall not walk again ever among Elves or Men in the Outer Lands. And this is my decree concerning them: to Eärendil and to Elwing, and to their sons, shall be given leave each to choose freely to which kindred their fates shall be joined, and under which kindred they shall be judged.'."

Offline Haukrinn

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #729 am: 22.02.2022 | 15:29 »
Auf jeden Fall.

Ja, aber es ist die Frage, was das aussagt und ob man da einfach durch die Brille des "egalitären Weltbürgers des 21. Jahrhunderts" draufschauen kann, ohne falsche Schlüsse zu ziehen.

Es gibt anders als im Reallife "bessere" Blutlinien als andere.
zumindest innerhalb der Fiktion.

Naja, es gibt herrschende Blutlinien. Irgendwie findet sich dieses Konzept generell in jeder feudalistisch oder monarchistisch geprägten Kultur auch heute noch wieder (und nicht nur da, sondern genauso auch bei Personen des öffentlichen Interesses und verschiedensten Unternehmerfamilien). Das sollte man nicht mit irgendeiner rassischen Denke vergleichen.
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Achamanian

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #730 am: 22.02.2022 | 15:32 »
Das letztgültige Zitat von JRR Tolkien lautet dazu folgendermaßen, Du findest es im veröffentlichten Silmarillion: "But when all was spoken, Manwë gave judgement, and he said: 'In this matter the power of doom is given to me. The peril that he ventured for love of the Two Kindreds shall not fall upon Eärendil, nor shall it fall upon Elwing his wife, who entered into peril for love of him; but they shall not walk again ever among Elves or Men in the Outer Lands. And this is my decree concerning them: to Eärendil and to Elwing, and to their sons, shall be given leave each to choose freely to which kindred their fates shall be joined, and under which kindred they shall be judged.'."

Danke, das ist interessant und spricht ja ziemlich dafür, dass Tolkien für Mittelerde kein "biologisches" Abstammungskonzept hatte, sondern ein metaphysisches.
Ob das jetzt unbedingt so viel "besser" ist, ist eine andere Frage, aber es ist sicher ein wichtiger Unterschied (auch zu den eher "biologischen" Konzepten, die im RSP vorherrschen).

Offline Issi

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #731 am: 22.02.2022 | 15:37 »
Naja, es gibt herrschende Blutlinien. Irgendwie findet sich dieses Konzept generell in jeder feudalistisch oder monarchistisch geprägten Kultur auch heute noch wieder (und nicht nur da, sondern genauso auch bei Personen des öffentlichen Interesses und verschiedensten Unternehmerfamilien). Das sollte man nicht mit irgendeiner rassischen Denke vergleichen.
Das sehe ich auch so.
Ich muss da immer an das "Königsheil" denken.
Man dachte zum Beispiel früher (Fragt mich nicht wann genau)dass Könige und deren Abkömmlinge besondere Heilfähigkeiten hatten.
Deshalb ließen die Leute z.B. ihre Kinder vom König segnen.

Offline Zed

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #732 am: 22.02.2022 | 15:38 »
Wo siehst du denn da einen „unschönen Hang zur Rassenkunde“????
Da schreibt ein Linguist, nichts weiter.
Ein Anlass, auf das fantastische Übersetzungsprogramm deepl.com hinzuweisen. Ich habe den von Rumpel zitierten Tolkienbrief dort übersetzt und poste ihn hier unredigiert. Ich würde sagen, Tolkien liest hier den "Reinerhaltungsbeamten" des Deutschen Reiches, die vor deutscher Veröffentlichung des Hobbits wissen wollten, ob er Arier sei, die Leviten:

Zitat
Sehr geehrte Damen und Herren,

ich danke Ihnen für Ihr Schreiben. Ich bedaure, dass mir nicht klar ist, was Sie mit "arisch" meinen. Ich bin nicht arischer Abstammung: das ist indo-iranisch; soweit mir bekannt ist, sprach keiner meiner Vorfahren Hindustani, Persisch, Zigeuner oder einen verwandten Dialekt.

Wenn Sie mich aber fragen, ob ich jüdischer Abstammung bin, kann ich nur antworten, dass ich es bedaure, keine Vorfahren dieses begabten Volkes zu haben. Mein Ururgroßvater kam im achtzehnten Jahrhundert aus Deutschland nach England: der Hauptteil meiner Abstammung ist also rein englisch, und ich bin ein englischer Untertan - das sollte genügen. Dennoch habe ich mich daran gewöhnt, meinen deutschen Namen mit Stolz zu tragen, und habe dies auch während des letzten bedauerlichen Krieges, in dem ich in der englischen Armee diente, getan.

Ich kann mir jedoch die Bemerkung nicht verkneifen, dass, wenn derartige unverschämte und irrelevante Anfragen in Sachen Literatur zur Regel werden, die Zeit nicht mehr fern ist, in der ein deutscher Name keine Quelle des Stolzes mehr sein wird.

Ihre Anfrage wird zweifellos gestellt, um den Gesetzen Ihres eigenen Landes zu entsprechen, aber es wäre unangemessen, dies für die Untertanen eines anderen Staates gelten zu lassen, selbst wenn es (was nicht der Fall ist) irgendeine Auswirkung auf die Verdienste meines Werkes oder seine Nachhaltigkeit für die Veröffentlichung hätte, wovon Sie sich offenbar ohne Bezugnahme auf meine Abstammung überzeugt haben.

Ich hoffe, dass Sie diese Antwort zufriedenstellend finden, und verbleibe mit freundlichen Grüßen,

J. R. R. Tolkien

Achamanian

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #733 am: 22.02.2022 | 15:40 »
Ein Anlass, auf das fantastische Übersetzungsprogramm deepl.com hinzuweisen. Ich habe den von Rumpel zitierten Tolkienbrief dort übersetzt und poste ihn hier unredigiert. Ich würde sagen, Tolkien liest hier den "Reinerhaltungsbeamten" des Deutschen Reiches, die vor deutscher Veröffentlichung des Hobbits wissen wollten, ob er Arier sei, die Leviten:

Mann könnte den Brief auch gut übersetzen mit:

Zitat
Ey, ihr Noobzis! Voll keine Peilung, wa? LOL: EPIC FAIL!

Ach, ich lese den einfach immer wieder gern ;D

Offline Crimson King

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #734 am: 22.02.2022 | 15:40 »
Ich lese das eigentlich auch so, dass Tolkien auf höchst eloquente Art und Weise den Rassenwahn der Nazis als den Stuss offenlegt, der er war.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Issi

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #735 am: 22.02.2022 | 16:11 »
Danke, das ist interessant und spricht ja ziemlich dafür, dass Tolkien für Mittelerde kein "biologisches" Abstammungskonzept hatte, sondern ein metaphysisches.
Ob das jetzt unbedingt so viel "besser" ist, ist eine andere Frage, aber es ist sicher ein wichtiger Unterschied (auch zu den eher "biologischen" Konzepten, die im RSP vorherrschen).
Dieses biologische Konzept gibt es doch aber überall.
Spiderman ist so super, weil er von einer genmanipulierten Spinne gebissen wurde.
Superman ist so super, weil seine Eltern Außerirdische mit Superkräften sind.
Und Thor kommt auch aus der richtigen Familie.

Batman, und Ironman sind dagegen Normalos.
Die haben keine besonderen Gene, sondern die entsprechende Ausrüstung und/oder Skills.
 
Edit.
"Das liegt an den Genen" ist scheinbar ein Erklärungskonzept für besondere Fähigkeiten aller Art, das im Bereich Fantasy schon immer funktioniert hat.
« Letzte Änderung: 22.02.2022 | 16:25 von Issi »

Samael

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #736 am: 22.02.2022 | 16:46 »
Ein Anlass, auf das fantastische Übersetzungsprogramm deepl.com hinzuweisen.

Was genau ist der Anlass?
Ich frage nur weil der Eindruck entsteht du vermutest ich hätte den Inhalt des Brief nicht richtig erfasst. Ich kann die versichern dass das Gegenteil der Fall ist.

Offline Zed

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #737 am: 22.02.2022 | 17:21 »
Die Übersetzung verdeutlicht in meinen Augen zweierlei:

Die Antwort schreibt ein entfernt deutschstämmiger Autor, der deutlich macht, dass der Wert eines Buches nicht von der (wie sinnlos auch immer definierten) Abstammung abhängt. Inklusive der Warnung, dass auf so ein Deutschland in Zukunft niemand mehr stolz sein könne. Tolkien antwortet hier nicht in erster Linie ein Linguist, wie Du schriebst.

Zum anderen wird in der Übersetzung klarer, dass Tolkien die Nazi-Einteilung in Rassen vorübergehend nur abwägt, um sie zu dekonstruieren. Ich würde aus dieser Antwort keinen unschönen Hang zur Rassenkunde bei Tolkien ablesen, wie Rumpel schrieb.
« Letzte Änderung: 22.02.2022 | 19:23 von Zed »

Samael

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #738 am: 22.02.2022 | 19:21 »
. Ich würde aus dieser Antwort keinen unschönen Hang zur Rassenkunde bei Tolkien ablesen, wie Rumpel schrieb.

Hab ich ja genau so gesagt.

Und die Erwähnung diverser "arischer" Völker erfolgte aus linguistischer Perspektive. Tolkien geht auf die Sprache, nicht aufs Blut. Natürlich ist sein Brief nicht aus insgesamt sprachkundlicher Perspektive geschrieben, aber er nimmt den "Blutbegriff" der Nazis und macht sich über diesen quasi lustig, indem er auf Sprachfamilien abhebt.
 
So hab ich das gemeint, und ich denke auch, dass es zutrifft.
« Letzte Änderung: 22.02.2022 | 19:24 von Samael »

Achamanian

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #739 am: 22.02.2022 | 19:33 »
Hab ich ja genau so gesagt.

Und die Erwähnung diverser "arischer" Völker erfolgte aus linguistischer Perspektive. Tolkien geht auf die Sprache, nicht aufs Blut. Natürlich ist sein Brief nicht aus insgesamt sprachkundlicher Perspektive geschrieben, aber er nimmt den "Blutbegriff" der Nazis und macht sich über diesen quasi lustig, indem er auf Sprachfamilien abhebt.
 
So hab ich das gemeint, und ich denke auch, dass es zutrifft.

Ja, das klingt plausibel und macht diesen Brief um so schöner!

Offline dreisam

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #740 am: 22.02.2022 | 19:57 »
Und wenn sich elbische Aussehens Merkmale auch unter Menschen über viele Generationen noch halten, könnte man zumindest annehmen, dass jemand, der Spitze Ohren hat, und elbisch aussieht, theoretisch überall zu finden sein könnte. Und auch eine gewisse Langlebigkeit besitzt. Es muss ja nicht gleich Unsterblichkeit sein.
Aber das sind natürlich alles nur Erklärungsversuche unter der Annahme, dass Elben von Tolkien wirklich als "bleich bzw. blass" bezeichnet wurden (Das weiß ich nicht genau).

Die Elbin Aredhel Ar-Feiniel hieß Aredhel the White, weil sie über eine besonders blasse Hautfarbe verfügte. Mit dem Elben Eöl hatte sie einen Sohn namens Maeglin, der ebenfalls explizit weiße Haut besaß.

Ansonsten benutzte JRR Tolkien mit Vorliebe den Ausdruck fair, um elbische Eigenheiten zu bezeichnen. Dieses Wort besitzt aber wohl einige Wortbedeutungen mehr als "weißhäutig", zum Beispiel "hell, leuchtend, strahlend, herausragend, erhaben". Unter anderem aber erschien der Elb Fëanor fair of face und er zeugte einen Sohn, der Celegorm the fair genannt wurde.

Und wenn sich elbische Aussehens Merkmale auch unter Menschen über viele Generationen noch halten, [...]
Bleibt also nur noch die Bartlosigkeit bei [Elben]Männern....??
Nope, Círdan, der Schiffbauer, Herr der Grauen Anfurten, ist ein Elb und hat einen Bart.

Vielleicht war es wirklich die Bartlosigkeit, die Menschenmänner mit elbischen Vorfahren auszeichnete? Das traf nämlich wahrscheinlich auf den Prinzen Imrahil zu. Er zählte die schon einmal erwähnte Elbin Mithrellas zu seinen Vorfahrinnen.

Círdan anderseits stellte für JRR Tolkien zumindest zur Zeit der Niederschrift des LotR eine bärtige elbische Ausnahme dar.

https://middle-earth.xenite.org/why-does-cirdan-have-a-beard

Im Juli 1928 - also ungefähr 10 Jahre vor Beginn des LotR - malte JRR Tolkien das Bild Beleg Finds Flinding in Taur-na-Fúin. Auf diesem Bild könnte der Elb namens Beleg (links unten mit schwarzen Haaren und blauer Hose) vielleicht noch einen Kinnbart besessen haben (oder aber JRR Tolkien vollführte bloß einen zu breiten Wasserfarbenstrich).

https://pbs.twimg.com/media/B8JLN2jCMAAWvKK?format=jpg&name=large

[Es wäre] ja wohl kaum möglich gewesen, dass man Tuor für einen Elben hätte halten können.

Der Noldor-Elb Voronwe hielt den Menschenmann Tuor zuerst für einen Elben, als er ihn von Ferne erblickte. Zu jenem Zeitpunkt hatte Tuor bereits die Elbenrüstung angelegt, die er an dem Ort namens Nevrast gefunden hatte. Außerdem war Tuor schon zu einem Mann voll heran gewachsen und von menschlich - aber eben nicht elbisch - außergewöhnlicher Körperlänge. Weiterhin hatten die beiden Elben Gelmir und Arminas vom ersten Moment an keine Schwierigkeiten, um Tuor als einen Menschen zu identifizieren.
« Letzte Änderung: 22.02.2022 | 20:38 von dreisam »

Offline dreisam

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #741 am: 22.02.2022 | 21:50 »
Eigentlich halben die Elben Mittelerdes keine spitzen Ohren.

Im März oder April des Jahres 1938 schrieb JRR Tolkien einen Brief an Houghton Mifflin Company, seinen US-amerikanischen Verlegern. Darin findet sich der folgende und (unter Tolkien-Nerds) nicht unberühmte Satz:

"I picture [Mr. Baggins] a fairly human figure, not a kind of 'fairy' rabbit as some of my British reviewers seem to fancy: fattish in the stomach, shortish in the leg. A round, jovial face; ears only slightly pointed and 'elvish'; hair short und curling (brown)."

- Humphrey Carpenter, Christopher Tolkien (ed.): The Letters of J.R.R. Tolkien. George Allen & Unwin, London, 1981, Letter #27.

Für die Elbenohrenfrage gewann der Brief entscheidende Bedeutung.

Erstens ist festzuhalten, dass es sich bei dem Schriftstück um eine sehr offizielle Mal-Anleitung handelte. Houghton Mifflin Company hatten nämlich bei JRR Tolkien angefragt, ob er noch ein paar weitere Bilder für ihre US-amerikanische Hobbit-Ausgabe herstellen könnte. Im Frühling des Jahres 1938 wollte oder konnte JRR Tolkien derlei Arbeiten aber nicht selbst leisten. Also schrieb er mit diesem Brief einen Leitfaden für andere Illustratoren.

Zweitens erläuterte JRR Tolkien in dem Brief nicht richtig, was er denn nun ganz genau mit "slightly pointed and 'elvish' " meinte. Demnach ging er möglicherweise davon aus, dass die Adressaten seines Briefs schon wussten, was mit "slightly pointed and 'elvish' " gemeint wäre. JRR Tolkien müsste sich hier also auf ein Motiv bezogen haben, das damals im angelsächsischen Raum bekannt war. Und tatsächlich hatte zum Beispiel der ziemlich berühmte englische Zeichner Arthur Rackham (1867 - 1939) seine Elfen und Feen nicht selten mit spitzen Ohrmuscheln dargestellt.

https://paintingandframe.com/art-imgs/arthur_rackham/elves_in_a_wood-3717.jpg
https://pictures.abebooks.com/inventory/22928191466_3.jpg

Drittens kennen wir eine Zeichnung von JRR Tolkien, die den Hobbit namens Bilbo Baggins mit Ohrmuscheln zeigt, die von leicht spitzer und [deshalb] elbischer Gestalt sind (genau hinsehen!). Das Bild heißt "The Hall at Bag-End" und stammte von der Jahreswende 1936-1937.

- Wayne  G. Hammond, Christina Scull (ed.): J.R.R. Tolkien · Artist and Illustrator. HarperCollins Publishers, London, 1995, Picture #139.

https://www.theonering.com/wp-content/uploads/2020/11/hall-at-bag-end-jrr-tolkien.jpg

Viertens wissen wir auch, weshalb JRR Tolkien in jenem Frühjahr 1938 keine Muße fand, um weitere Hobbit-Bilder zu malen. Er schrieb nämlich an den ersten Kapiteln des LotR. Schon damals tauchte in jenen Texten aber eine erste Begnung mit Elben auf. Daraus folgt: Zumindest zu der Zeit, als JRR Tolkien die elbische Figur Gildor Inglorion und seine Elbenschar in den LotR erstmalig fügte, imaginierte er diese Elben vor seinem geistigen Auge sehr wahrscheinlich mit spitzen Ohrmuscheln.
« Letzte Änderung: 22.02.2022 | 22:09 von dreisam »

Online Isegrim

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #742 am: 22.02.2022 | 22:26 »
Demnach ging er möglicherweise davon aus, dass die Adressaten seines Briefs schon wussten, was mit "slightly pointed and 'elvish' " gemeint wäre. JRR Tolkien müsste sich hier also auf ein Motiv bezogen haben, das damals im angelsächsischen Raum bekannt war.

"Pointy ears have become associated with elves in Victorian literature of the 19th century.[15] "

https://en.wikipedia.org/wiki/Pointy_ears#Folklore_and_fiction
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline Der Läuterer

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #743 am: 23.02.2022 | 00:05 »
Ich frage mich, ob die Serie überhaupt ein Erfolg werden kann.

Rein finanziell ist das Projekt schon ambitioniert.

Die Rechte für die Serie von 5+ Staffeln haben angeblich 250 Mio. Dollar gekostet.
Die acht Folgen der ersten Staffel haben angeblich 465 Mio. Dollar gekostet.

Wird da nur Geld verbrannt, oder glaubt Ihr, dass das wieder rein kommt?
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Offline klatschi

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #744 am: 23.02.2022 | 00:23 »
Ich frage mich, ob die Serie überhaupt ein Erfolg werden kann.

Rein finanziell ist das Projekt schon ambitioniert.

Die Rechte für die Serie von 5+ Staffeln haben angeblich 250 Mio. Dollar gekostet.
Die acht Folgen der ersten Staffel haben angeblich 465 Mio. Dollar gekostet.

Wird da nur Geld verbrannt, oder glaubt Ihr, dass das wieder rein kommt?

Ich glaube dass das wieder reinkommt.
Viel von dem was hier diskutiert wird ist die Diskussion einer kleinen Gruppe an Menschen, die tief im Stoff sind und eine emotionale Binding dazu haben. Tolkien gelesen haben, sich mit der Welt beschäftigt haben, so was.

Ich bin der Überzeugung (rein auf Basis anekdotischer Evidenz) dass diese Detailfragen dem Großteil der Rezipienten völlig egal sind und dass eine gut gemachte Fantasyserie mit gutem Production Value und guten Drehbüchern hohe Quoten haben wird

Mein Referenzeahmen ist da ein wenig Star Wars - was wird über die drei neuen Filme in der eingefleischten Fanbase diskutiert und (z.T. Auch gejammert) - auch von mir. Rein von den Quoten sind die Filme sehr erfolgreich. Insofern halte ich alle Kritik die hier an der Serie geäußert wird für sehr „akademisch“, ich denke dass die Frage nach Ohrformen, Haarlängen und Hautfarben einem ganz ganz großen Teil der Sehenden Wurst sein wird.

Aber evtl werde ich eines besseren belehrt.

Offline dreisam

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #745 am: 23.02.2022 | 00:30 »
Danke, das [Zitat] ist interessant und spricht ja ziemlich dafür, dass Tolkien für Mittelerde kein "biologisches" Abstammungskonzept hatte, sondern ein metaphysisches. Ob das jetzt unbedingt so viel "besser" ist, ist eine andere Frage, aber es ist sicher ein wichtiger Unterschied (auch zu den eher "biologischen" Konzepten, die im RSP vorherrschen).

Der "metaphysische" Anteil im tolkien'schen fiktionalen Abstammungskonzept wird besonders deutlich, wenn die langlebigen Menschen (Númenórer) betrachtet werden. Thomas Morwinsky hat dazu im Juli 2011 einen Beitrag veröffentlicht:

https://www2.omzine.org/downloads/om-english/om-012-other-minds-eng-20110722.pdf
(unter der Überschrift Causes of the waning, S. 7 bis 9.)

*

Ich möchte noch einmal auf das Schicksal der letzten Halbelben-Generation zurückkommen, also auf Elladan, Elrohir und Arwen. Von Ihnen war ja nicht die Rede in dem Zitat aus dem Silmarillion, das ich weiter oben abgetippt habe. Für die drei Figuren sind zwei Textstellen von besonderer Bedeutung. Eine stammt aus den Anhängen der LotR, die andere aus einem Brief des Jahres 1954.

"But to the children of Elrond a choice was also appointed: to pass with him from the circles of the world; or if they remained, to become mortal and die in Middle-earth. For Elrond, therefore, all chances of the War of the Ring were fraught with sorrow."
(LotR: Appendix A, Chapter I)

"When [Arwen] weds Aragorn [...], she 'makes the choice of Lúthien', so the grief at her parting from Elrond is specially poignant. Elrond passes Over Sea. The end of his sons, Elladan and Elrohir, is not told: they delay their choice, and remain for a while."
(Letter #153)

Was mit Elronds Söhnen geschah, wird offenbar absichtlich nirgends berichtet. Vielleicht sind sie mit Celeborn zu den Häfen gegangen? So oder so scheint mir aber wieder aufgrund des ersten Zitats deutlich, dass ausschließlich die Linie der Halbelben aus Elronds Verwandtschaft ihr Lebensschicksal wählen durften. Alle übrigen eventuellen Halbelben waren menschlich-sterblich (egal wie bartlos oder spitzohrig sie auch immer gewesen sein mögen).

Offline Issi

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #746 am: 23.02.2022 | 02:17 »
Seit paar Tagen stehen die Filmrechte zum "Hobbit" und für den "Herr der Ringe" zum Verkauf.
Mal sehen, wer sie am Ende ersteigert, und was sie damit machen.

Vielleicht ist es mit Herr der Ringe irgendwann wie mit Robin Hood Filmen : Es gibt zig verschiedene Versionen davon.

Samael

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #747 am: 23.02.2022 | 07:26 »
Das wäre doch was!

Samael

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #748 am: 23.02.2022 | 07:27 »
Ich frage mich, ob die Serie überhaupt ein Erfolg werden kann.

Rein finanziell ist das Projekt schon ambitioniert.

Die Rechte für die Serie von 5+ Staffeln haben angeblich 250 Mio. Dollar gekostet.
Die acht Folgen der ersten Staffel haben angeblich 465 Mio. Dollar gekostet.

Wird da nur Geld verbrannt, oder glaubt Ihr, dass das wieder rein kommt?

Hast du eine Quelle?
Ich hatte 1.000 M$ Gesamtbudget für alle Staffeln in Kopf. Das kann ja dann nicht sein.

Offline Der Läuterer

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #749 am: 23.02.2022 | 08:08 »
Es fragt sich halt immer, wie zuverlässig irgendwelche Zahlen sind. Heutzutage wird mit Summen in Dollar ja nur noch so um sich geworfen, dass es einem schwindlig wird. So etwas gab es früher nicht einmal zu Lire Zeiten.

https://www.buffed.de/Der-Herr-der-Ringe-Brands-136200/News/Amazon-Serie-Staffel-1-kostet-465-Mio-USD-1370582/

Persönlich stehe ich auf dem Standpunkt, dass es immer schwer ist, ein Buch oder eine Reihe von Romanen zu verfilmen. Die Kenner der Materie haben immer etwas auszusetzen und zu bemäkeln, da sicher jeder seine eigene Umsetzung der Welt der Worte zuvor im Kopf hatte und selten neutral bewertet wird.
Und die anderen? Die sind schon zufrieden, wenn es Fantasy heisst und Elben und Orks im Film vorkommen.
Welcher Nicht-Tolkien-Leser wusste denn, dass Mithrandir und Gandalf ein und dieselbe Person sind? Und selbst nach der Verfilmung gibt es sicher nicht wenige, die das immer noch nicht wissen. Was bringen also die ganzen Namen von Personen und Orten, wenn das Gros der Zuschauer eh nichts damit verbindet?
Das Franchise ist überbewertet. Und nur für den Namen des Autors so viel Geld rauszuhauen?

Es gibt doch, gerade in Hollywood, genug Autoren, die nen guten Plot schreiben können.

Jetzt wird D&D verfilmt. Hoffentlich wird das was ansprechendes.

Eine Welt wie in Warhammer wäre etwas. Das müsste ja noch nicht einmal so heissen. Allein vom Stil her hätte das was. In die Richtung des Films 'Flesh & Blood'.
Power Gamer: 38% | Butt-Kicker: 8% | Tactician: 67% | Specialist: 38%
        Method Actor: 96% | Storyteller: 83% | Casual Gamer: 13%

Nur wenige Menschen sind stark genug, um die Wahrheit zu sagen und die Wahrheit zu hören.
- Luc de Clapiers Marquis de Vauvenargues -