Find ich unplausibel, sowohl den Dieb als auch den Paladin. Der eine klaut von seinen Kameraden (mach das mal bei der Mafia und du wist sehen was du losgetreten hast) und der eine macht einen Exzess der in keiner relation zum Verbrechen steht: Hinrichtung für einen Diebstahl WTF! (Das ist aus D&D sicht vieleicht lawful aber sicher nicht good)
Und ich hab in den 80ern angefangen mit RPG aber mir fällt jezt keine System ein das Bonus EP für solches Verhalten vergibt.
Na ja, das gute alte "XP für gutes Rollenspiel" umfasst das je nach Auslegung schon. Und es ist noch nicht überall angekommen, dass "gutes Rollenspiel" nicht unbedingt heißt "ich spiele meinen Charakter nach evtl. nicht einmal existenten Vorschriften durch Regeln und Setting", sondern "ich spiele meinen Charakter so, dass durchaus auch mal interessante Konflikte entstehen."
Dragonbane als Regelwerk ist da schon in dem Sinne schuld, dass es unter Erfahrung einfach schreibt, dass man von der SL einen extra-XP für die Session bekommen kann, wenn man seine Weakness in Spiel gebracht hat. Und darunter kann man natürlich "Mein Charakter ist halt so"-Aktionen verstehen, wenn man will.
Mein Fazit aus der Diskussion ist, dass es wie immer der Ton die Musik macht ... es geht fast nie darum, was genau jemand seinen Charakter machen lässt. Die Aktion hätte cool und lustig sein können, und es war auch durchaus legitim von dem Spieler, sie einzuleiten und damit der Runde anzubieten, aber ab dem Punkt, wo die anderen am Tisch nur sichtlich genervt und bemüht sind, all das abzuwenden, hätte er nicht auf stur schalten dürfen, sondern daran mitarbeiten, das ganze in eine neue Richtung zu lenken. Hätte ja auch sein können: "Ich schreie jetzt die Kriegerin an, dass sie aus dem Weg gehen soll." Hauptsache wäre es gewesen, irgendwie auf die Reaktion der anderen wiederum zu reagieren, anstatt sie ignorieren/umgehen zu wollen.
Ich muss das jetzt noch mal mit der Mitspielerin, die dabei war besprechen (um herauszufinden, ob sie sich auch geärgert hat) und dann mit dem betreffenden Spieler, weil es mich doch sehr umtreibt. Es steckt aber wie gesagt auch eine längere Geschichte von (in meinen Augen) Egotrip-Aktionen dieses Spielers dahinter: Von "der Weg durch die Wildnis, den ihr nehmen wollt, ist Blödsinn, ich nehme allein meinen!" über (bei einer anderen SL) "Du spielst den Phex-Geweihten NSC so falsch, dass mein Charakter daraus nur schließen kann, dass er ein Betrüger ist und ihn jetzt entsprechend angeht!" über "ich töte jetz sofort die friedfertig auftretende Orkin, die uns Infos geben könnte, weil ich Orks hasse!" (ja, rollengerecht, aber rollengerecht hätte man auch was anderes machen können, was dem Hass Ausdruck gibt und trotzdem nicht sofort alle anderen Optionen kappt) über "Das Zelt gehört mir, wenn ihr den Regenerationsvorteil wollt, den es gibt, darin zu schlafen, dann kostet euch das pro Nacht ein Silberstück, wie Schlafsaal im Gasthaus!" (konnten natürlich alle darüber mit den Schultern zucken, aber er ist so darauf rumgeritten, dass ich es schon als demütigend gegenüber den anderen Charakteren empfand - so ein "Erst mal zahlen!" im schulmeisterlichen Ton), bis hin zur Gefangenenkiller- und "wir müssen jetzt allen Goblins im Schlaf die Kehlen durchschneiden, und wenn jemand irgendwas anderes will, dann mach ich es eben alleine"-Aktion.
Man sieht schon, da ist schon viel zusammen gekommen. Wir hatten schon mal vor zwei Jahren ein Gespräch darüber, jetzt ist für mein Gefühl aber wieder alles wie in den schlechten alten Zeiten ...
Ich weiß auch gar nicht, ob er mir zustimmen würde, wenn ich sagen würde, dass es beim Rollenspiel darum geht, Bälle aufzunehmen und weiterzuspielen und nicht jedes mal alleine den Homerun zu machen. Vielleicht würde er sagen: "Mein Spaß am RSP ist halt, meinen Charakter richtig zu spielen und den anderen zu sagen, was jetzt die logisch richtige Handlungsweise ist und sie gegen möglichen Widerstand durchzusetzen. Dürfen die anderen ja auch, selbst schuld, wenn sie es nicht machen."
m.E. ist es ja die hohe und gar nicht so schwere Kunst, auch gerne unterhaltsame oder dramatische Fehlleistungen des eigenen Charakters zu platzieren, aber die Situation dann auch von den anderen mitgestalten zu lassen und flexibel darauf zu reagieren, wie die Nummer ankommt.