Autor Thema: Reading Challenge 2020  (Gelesen 22644 mal)

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Offline Menthir

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #75 am: 3.02.2020 | 12:31 »
#3

William Faulkner - Soldatenlohn

Eine nicht gänzlich uninteressantes Buch, welches sich mit der Wiederkehr eines schwerverwundeten Soldaten aus dem 1. Weltkrieg beschäftigt, der langsam, aber sicher erblindet und stirbt. Die Wiederkehr wird gespiegelt an den gesellschaftlichen Normen der Zeit, und eingespannt in eine komplexe Liebesgeschichte, in der Heiraten stattfinden, die befreit von Liebe sind, und damit die eigentlichen Liebschaften konterkarieren.

Insofern ist hier viel dramatisches Potenzial. Soldatenlohn ist das Erstlingswerk Faulkners gewesen und ich finde es persönlich - obwohl ich es in deutscher Übersetzung gelesen habe - etwas sperrig geschrieben.
Wirklich positiv sticht heraus, dass Faulkner schon in seiner Frühphase die Fähigkeit hat, anhand der Natur und der Beschreibungen von Naturdetails Stimmung zu erzeugen. Darin liegt die Stärke des Buches.

Mir nicht gefallen hat - und da liegt das Problem in meiner Erwartungshaltung - dass man die sozialen Auswirkungen der Heimkehr nicht wirklich spürt, weil es in der Liebesgeschichte untergeht, die mir etwas wild konstruiert ist. Es ist wird schon deutlich, dass alle vom großen Krieg betroffenen, in eine Welt zurückgespült werden, die nicht mehr die ihre ist, aber es ist nicht überzeugend genug, weil das vor allem auf der Achse der Liebesbeziehung beschrieben ist.

Die Charakterzeichnungen sind noch sehr einseitig, aber doch gefällig.

Lediglich die Liebe Joe Gilligans ist mir hängengeblieben und stellt den stärksten und beständigsten Part des Buches dar.

Insgesamt aber ein etwas steif zu lesende, hölzern konstruierte, aber doch interessante Liebesgeschichte.

6,5 von 10 Punkte

#4

Eduard von Keyserling - Wellen


Welch ein schön geschriebens Werk. Wer die sanfte Sprache baltisch-deutscher Schriftsteller zu schätzen weiß, die mit wenigen Worten komplexe Bilder in den Kopf malen können (wie beispielsweise Siegfried Lenz) wird hier voll auf seine Kosten gekommen.

Das Buch geht letztlich um das tragische Aufeinandertreffen von Gesellschaftsschichten an der Ostsee. Anhand der Ostsee und ihren Regungen als tiefes, unbegreifliches Gewässer werden die Charaktere und die Erzählung permanent gespiegelt, und das auf wirklich beeindruckende Art und Weise.
Wie auch Soldatenlohn ist es eine eher komplexe, wenn auch nicht überkomplexe Liebesgeschichte, die sich im Zentrum um Doralice, einer der Liebe wegen ausgestoßenen Adligen dreht, welche auf eine andere Adelsfamilie trifft, aber auf zärtliche Art und Weise gegen und für ihre eigentliche Liebe, einem bürgerlichen Maler namens Hans Grill, kämpft, mit allen nötigen Verwicklungen.

Zentral an dem Werk ist die Reaktion auf das Meer und die Beobachtung der Charaktere, die von Keyserling sehr sanft, aber eindrücklich vornimmt. Es sind also eher Minicharakterstudien statt einfache Beschreibungen, sodass das das 173-seitige Buch viel mehr bietet, als die relativ geringe Seitenzahl vermuten lässt.

Besonders eindrücklich wird das Buch, wenn man die Geschichte Eduard von Keyserlings kennt und versteht, wie stark die autobiographischen Bezüge dieses Buches sind. Das Gefühl eigener Ausgestoßenheit aus dem alten Adel, die dennoch vorhandene Verantwortung für die übertragenen Güter, die selbst erlebte und kaum verwundene Einsamkeit im Alter, seine Bezüge zu München (dort hat von Keyserling sein Leben ausklingen lassen) und Italien (dort hat er immer auf gesundheitliche Besserung gehofft), rückverbunden an die Ostsee (daher kommt er).
Dieser persönliche Bezug macht das Buch noch wirkungsstärker.

Insgesamt hat mich das Buch sehr erfreut, obwohl ich normalerweise wenig Liebesgeschichten lese. Aber diese ist keine Schmonzette, sie ist tragisch. Sie ist keine schnulzige Romanze, hat aber doch pur und echte, romantische Züge. Leseempfehlung!

8,5 von 10 Punkte
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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #76 am: 4.02.2020 | 10:11 »
#5

Peter Englund - Schönheit und Schrecken - Eine Geschichte des Ersten Weltkriegs, erzählt in neunzehn Schicksalen

Was für ein Ritt, was für ein Buch. Aus den Erinnerungen, Tagebuchaufzeichnungen und sonstigen Erwähnungen zu 19 Personen, die auf fast allen Seiten des ersten Weltkrieges als Soldaten, Zivilisten, Ärzte oder Sanitäter gewirkt haben, collagiert Peter Englund in diesem Werk eine Erzählung von Aufbruch, Hoffnung, ja sogar etwas Kriegslüsternheit, die umschlägt in Schrecken und Friedenshoffnung, ja, die vor allem verzweifelt an diesem unübersichtlichen Moloch des großen Krieges, und so schlussendlich doch in Erschöpfung und Verzweiflung enden muss.

Peter Englund versucht gar nicht den Krieg anhand dieser Personen zu erklären. Er versucht auch nicht, Schuldige zu finden; Opfer und Täter zu bestimmen. Er lässt die Personen durch die Darstellungen als Menschen erscheinen, mit ihrer Pflichterfüllung, mit ihren Erwartungen, mit ihren Enttäuschungen, jeder auf seine Weise, zusammengehalten von diesem roten Faden, dass aus allseitiger Kriegshysterie, ja geradezu Abenteuerlust Stumpfheit und Erschöpfung werden, ein Warten auf das unvermeidliche und scheinbar doch nie kommende Ende, welches am Ende dann doch verhaltend befreiend wirkt; und doch bei den Überlebenden damals schon den Eindruck erweckt, dass eine größere Krise folgen würde.

Englund hat dieses großes Werk sehr intelligent konstruiert. Hier und da hätte man sich gewünscht, dass die Originalquellen etwas lebhafter zum Vorscheinen kommen oder direkter referenziert werden, doch Englund hat für die Kohärenz seiner Erzählung darauf verzichtet, letztendlich aber doch bewiesen, warum er einer der großen Vorreiter histroischer Narratologie ist.
Ein beeindruckendes Werk.

9 vom 10 Punkte.
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Offline Huhn

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #77 am: 4.02.2020 | 10:57 »
Methir legt vor!  :cheer:

Narf und ich komme nicht hinterher. Hab zwar ein weitere Buch gelesen, komme aber derzeit nicht dazu, ne kurze Rezi zu schreiben. Ende Februar wirds hoffentlich wieder etwas entspannter.

Offline Blanchett

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #78 am: 4.02.2020 | 12:19 »
Buch #5 von Menthir klingt sehr interessant, überlege ob ich mir das auch kaufen soll.

Offline Menthir

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #79 am: 5.02.2020 | 11:41 »
Buch #5 von Menthir klingt sehr interessant, überlege ob ich mir das auch kaufen soll.

Ich kann das nur empfehlen, obwohl das Buch teils natürlich harter Tobak ist. Es ist mit seiner Prämisse schon sehr eng beschrieben, der Autor gibt zu Anfang jeden Kriegsjahres auch eine Abfolge, um sich zu orientieren.

Narf und ich komme nicht hinterher. Hab zwar ein weitere Buch gelesen, komme aber derzeit nicht dazu, ne kurze Rezi zu schreiben. Ende Februar wirds hoffentlich wieder etwas entspannter.

Ich habe auch eine Weile nichts geschafft, aber ich habe das erste Mal seit einem halben Jahr Urlaub und da ich so wenig gelesen habe, bricht bei mir jetzt gerade die Sucht durch. Es gibt auch bei dir sicher wieder bessere Zeiten.  :)

#6

Siegfried Lenz - Der Überläufer

Nicht nur, dass das Buch einen außergewöhnlichen Werdegang hat und in seiner Bedeutung, seiner Zurückweisung und in der Art, in der Siegfried Lenz in seinen jungen Jahren gegen den Verlag seine künstlerische Freiheit höflich verteidigte, sehr interessant ist, es ist auch kompositorisch interessant.

Mit der Nichtveröffentlichung des Buches während des Kalten Krieges, oder gerade und noch mehr zu Beginn dieser Phase, ist eine große Chance verpasst worden, den Wechsel von einem Nationalsozialisten zu einem Kommunisten, und die Verlorenheit eines Menschen in allen ideologischen System literarisch und kritisch zu beleuchten. Sicher hat es andere Werke gegeben, die dies ermöglichten, aber nicht in der Art, nicht zu der Zeit.

Wer sich mit der Kritik am Werk auseinandersetzt und mit der kurzen Wirkungsgeschichte, findet immer wieder das Buch aufgeteilt in die Naziphase bzw. die Partisanenphase und dann die Überläuferphase. Meines Erachtens greift es viel zu kurz, das Werk in diese Phasen einzuteilen und sie einigermaßen unabhängig voneinander zu sehen. Der rote Faden liegt für mich viel mehr darin, dass der Protagonist Walter Proska immer versucht, einen mehr oder weniger moralischen Kompass zu behalten, und dass er trotzdem oder gerade deswegen doch immer dieselbe Person bleibt und immer wieder in den ideologischen Gefilden untergeht, aber eben auch immer wieder in ihnen landet.
Und darin liegt die Größe des Stärke des Buches und das Erschütternde in dem Buch, welches sich in der letzten Kriegstat Proskas tragisch wendet. Das Ausgeliefertsein ist für mich im Zentrum der Erzählung, sowohl in der Art und Weise, wie Lenz die jeweiligen Situationen beschreibt, wie er mit einer Knappheit an Beschreibung das Bild malt, aber auch wie er die Gesamtsituation beschreibt. Am Ende bleibt Walter Proska immer ausgeliefert, der Situation, dem Leben.

Das Tragische und das Mitnehmende an dem Buch ist also, dass es nicht eine Überläuferphase zum Schluss des Buches gibt, sondern dass Walter Proska Zeit seines Lebens immer Überläufer ist und immer bleibt, auch wenn sein Gewissen ihn hier und da rausfallen lässt, ist er am Ende doch wieder und wieder Überläufer von System zu System, insofern auch Getriebener und jemand, der einfach überleben will; und dessen Überleben allein ihn an die Grenzen seiner moralischen Fähigkeiten bringt.

Sehr faszinierendes Frühwerk von Siegfried Lenz, welches er 1951, also als 25-jähriger, geschrieben hat. Zwar lässt es noch hier und da die sprachliche Feinheit vermissen, die er nur wenige Jahre später erreicht, aber die Ansätze sind zu sehen. Er malt mit einer breiten Palette von Stilmitteln, gibt der Natur selbst fast menschliche Züge, lebt die Eigenarten der Charakter aus, die trotz ihrer schrecklichen Entscheidungen, doch ein stückweit immer menschlich, wenn auch menschlich schwach, bleiben, und sorgt in all dem damit noch für den ein oder anderen Schmunzler.

Ein sehr ambitioniertes Werk, bei dem es wirklich schade ist, dass es erst posthum das erste Mal veröffentlicht werden konnte. Zwar wäre der Feuilletonstreit darüber weit vor meiner Geburt gewesen, aber es wäre zu seiner Zeit ein wirklich lohnender Streit gewesen.

8 von 10 Punkte.
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Offline gunware

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #80 am: 6.02.2020 | 21:53 »
Meine zweite Meldung: {10/65}
6. Shadowrun: Grundregelwerk, 6. Edition *10/15*
7. Atom Agency: Die Juwelen der Begum  *5/15*
8. Shadowrun: Schattentricks *11/15*
9. Trollhunters (Guillermo del Toro) *6/15*
10. Zyklotrop II: Der Lehrling des Bösen *9/15*
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Offline Sindaja

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #81 am: 7.02.2020 | 14:01 »
#7: David Eddings: Queen of Sorcery
Auch dieser Band las sich gut. Man lernt weitere Gegenden mit ihren Eigenheiten kennen und Garion findet langsam heraus, daß er mehr als ein Bauernjunge ist.
#8: David Eddings: Magician's Gambit
Die Reise geht weiter. Man reist nun in die etwas „düstereren“ Gegenden des Landes und die Gruppe vervollständigt sich. QUalität bleibt gleich. Nichts was mich stundenlang ans Buch fesselt, aber spannend genug, daß ich Lust habe, abends drin zu lesen und nicht nach 2-3 Seiten einschlafe...

Jetzt brauche ich eine kleine Eddings-Pause - von Huhns Stapel auf die Idee gebracht widme ich mich nun den "Mortal Insturments" (und lese nebenher ein "Sachbuch"). 1-3 hatte ich vor "Ewigkeiten" schon mal gelesen, denke aber sie könnten einen "Re-Read" vertragen, sonst habe ich keine Ahnung mehr, wer in 4-6 wer ist...

Offline Sindaja

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #82 am: 9.02.2020 | 17:45 »
#9: Cassandra Clare: City of Bones
Las sich sehr schnell. „Young Adult“ Roman mit World of Darkness Flair. Nachdem ich ein bißchen von der Serie „Shadowhunters“ geschaut hatte, die ich ganz OK fand, hatte ich beinahe vergessen, daß das Buch mehr Humor hatte. Außerdem hatte ich es bei Twilight einsortiert und finde ich es deutlich mehrdimensionaler mit facettenreicheren Protagonisten. Schon alleine Clary kommt bei mir im Vergleich mit Bella, die sich nur über ihre Liebe zu Edward, aber kaum als eigenständige Person definiert, deutlich besser weg. Clary hat 1. ein Leben,  2. einen gesunden Pragmatismus und 3. Humor. Jace ist eine recht komplexe und nicht immer sympathische Gestalt, Simon wenn ich an meine engen Freunde aus Teeenagerjahren denke, auch in vielen Punkten realistisch dargestellt und auch wenn im ersten Band Isabelle, Alec und Magnus noch etwas blass sind merkt man, daß auch ihre Geschichten Potential haben. Der Roman hat viel Popcorn-Kino-Charme und besticht nicht unbedingt durch ihre Tiefgründigkeit, aber das Setting gefällt mir und es macht mir gerade Spaß, in Jugendbuchwelten abzutauchen.
# 10: Nora Bendzko: Wolfssucht (GK 12: ein Buch, das du jemandem geschenkt hast)
So ganz meins war es nicht. Eine Novelle inspiriert von Rotkäpchen. Vielleicht gefällt es der Freundin, der ich es geschenkt habe besser, da sie doch mehr als ich auf Horror steht. Mir waren es zu viele Vergewaltigungen auf doch recht wenig Seiten... Das „Überthema“,  das ich für mich herausgelesen habe - Monster werden geschaffen und nicht geboren-  geht so weit OK. Ich fand das Handeln der Protagonistin nur in Auszügen nachvollziehbar und auch nur aus der Sicht, daß sie einerseits psychisch schwer verletzt ist, andererseit nach einem Ausweg aus ihrer Lebenssituation sucht.

Offline Thandbar

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #83 am: 12.02.2020 | 15:22 »
Ein kleines Update: Ich habe soeben "Das wandelnde Schloss" von Diana Wynn Jones zu Ende gelesen und bin jetzt bei 1455 Seiten angelangt.

Ein sehr schönes Buch mit einer herrlich leichten Atmosphäre, das tiefe Themen anspricht und dabei von einer ganz wunderbaren und humorvollen Figurenzeichnung getragen wird.
Hat mir extrem gut gefallen. Man könnte kritisieren, dass es recht abrupt und konventionell endet, aber die vielen Einfälle der Autorin sind so phantasievoll und geistreich, dass man dafür mehr als nur entschädigt wird.

Davor hab ich "Musik der Stille" von Pat Rothfuss gelesen. Stilistisch stellenweise bemerkenswert, ja bezaubernd, hat mich die Romantisierung schwerer geistiger Erkrankung dann doch sehr gestört und mir die Lektüre des Büchleins, das weniger auf Handlung und eher auf den Genuss poetischer Sprache (die manchmal deutlich übersteuert wirkt, trotz der großartigen Übersetzungleistung) setzt, leider auch ziemlich verdorben. 
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

Offline Green Goblin

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #84 am: 12.02.2020 | 22:24 »
Ich mag auch hier noch mitspielen, ich will 36 Bücher dieses Jahr lesen, das ist auch die Zahl bei meiner Goodreader Challenge.

Offline Lyris

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #85 am: 15.02.2020 | 09:41 »
#43 Teri Terry: Zersplittert (Linz-the-Bookworm: Ein Buch, das in der Zukunft spielt)
Da es sich bereits um den zweiten Teil einer Trilogie handelt, beziehe ich mich beim Inhalt eher auf das erste Buch (Gelöscht).
Nach dem Brexit (das Buch wurde übrigens 2012 geschrieben) kommt es in den 2020er Jahren zu Unruhen, Demonstrationen und Aufständen in erster Linie durch Schüler und Studenten. Die werden mit absoluter Härte niedergeschlagen und drakonisch bestraft, bis hin zu Todesurteilen. Um das ganze nicht gar so "grausam" zu gestalten, wird bei unter 16jährigen die Todesstrafen durch das Löschen des Erinnerungsvermögens ersetzt, diese mit einer neuen Identität versehen und erhalten in Pflegefamilien eine "2. Chance". Um Rückfälle zu vermeiden müssen die Jugendlichen einen Vertrag unterschreiben, der ihnen alles mögliche verbietet und werden durch ein Gerät überwacht, das kontinuierlich ihren emotionalen Zustand überwacht. Wird ein gewisser Schwellenwert durch zu viele negative Empfindungen z. B. Wut erreicht, wird der Träger ausgeschaltet, im besten Fall nur durch eine vorübergehende Ohnmacht, im Schlimmsten durch den Tod. Verstöße gegen den Vertrag werden selbstverständlich auch mit den Tod geahndet. Sollte einer dieser Slater genannten Jugendlichen bis zum 21. Lebensjahr überleben, wird das Gerät entfernt und er darf "normal" weiterleben.
Ca. 30 Jahre später: Kyla ist ein Slater. Allerdings ist sie anders als andere Slater. Irgendetwas muss bei ihrer Gedächtnislöschung schief gegangen sein. Aber was von ihren sich widersprechenden Träumen und Backflashs ist real und was nur ein Fantasie-Gebilde um die Gedächtnislücken zu füllen? War sie wirklich eine Terroristin oder was war sonst der Grund für ihr Slatering? Und warum werden immer wieder Personen, die ganz offenbar nichts verbrochen haben (außer eventuell kritischen Meinungsäußerungen), verhaftet und tauchen entweder gar nicht oder ohne Gedächtnis wieder auf?
Nach und nach findet sie immer mehr über ihre Vergangenheit und die momentanen Geschehnisse heraus, aber meist wirft alles auch neue Fragen auf.
Die Bücher sind spannend, interessant und haben ein gutes Erzähltempo. Aber mM nach hapert es ein wenig an der Realität. Gut, mit dem Brexit hat die Autorin schon mal gut getroffen. Das dieser Unruhen nach sich ziehen könnte halte ich auch für möglich. Aber Todesstrafe und Gedächtnislöschung, nicht mal nur für Schwerverbrecher, sondern auch für unbequeme Zeitgenossen? Vielleicht halte ich es ja nur für absolut unmöglich, weil ich es nicht glauben will. Aber es ist immer noch Fiction und nicht Weissagung, daher geht es für die Geschichte in Ordnung. Man kann es ja durchaus auch als Warnung ansehen.
Bin gespannt auf den letzten Teil.
Glückskeks sagt: In jedem Moment mit ganzer Konzentration und aus vollem Herzen, jeden einzelnen Schritt zu tun - Das ist Glück.

Offline Huhn

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #86 am: 15.02.2020 | 14:22 »
Ich mag auch hier noch mitspielen, ich will 36 Bücher dieses Jahr lesen, das ist auch die Zahl bei meiner Goodreader Challenge.
Herzlich willkommen und viel Freude beim Lesen! :D
« Letzte Änderung: 15.02.2020 | 14:44 von Huhn »

Offline Sindaja

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #87 am: 19.02.2020 | 22:36 »
#11 Cassandra Clare: City of Ashes
Ein typischer Mittelteil, der in Charakterausarbeitung investiert. Liest sich weiterhin gut. Man bekommt Einblicke in weitere 2Bewohner" des Settings.

#12 Cassandra Clare: City of Glass
Letztlich der Abschluß einer Trilogie, aber mit genügend offenen Fäden für eine Fortsetzung. Die Geschichte macht mir u.a. auch deshalb Spaß zu lesen, weil die Autorin ein für meinen Geschmack gutes Gefühl für „Timing“ hat. Das betrifft vor allem Konflikte und deren Auflösung, unglückliche Zufälle und ähnliches. Zumindest geht es mir nicht wie in manchen Büchern so, daß ich über viele Kapitel denke „Redet doch einfach mal miteinander.“ und irgendwann einfach nur nuch genervt bin. Wenn sich anstrengende Umstände hinziehen, sind diese meist nachvollziehbar und ansonsten lösen sich die Dinge nach und nach auf, weil miteinander geredet wird. Die Romanze ist natürlich etwas naiv, aber eben in ihrer modernen Märchenhaftigkeit auch schön.

Offline gunware

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #88 am: 19.02.2020 | 23:50 »
Meine dritte Meldung: {15/65}
11.  Gena Showalter: Unsterblich verliebt (… verliebt #1) *8/15*
12.  Shadowrun: On The Run *8/15*
13.  Sherlock Holmes fürchtet sich vor gar nichts (Baker Street #1) *5/15*
14.  *Kai O'Connal: Feuer und Frost (Shadowrun) 9/15*
15.  Anthony Horowitz:  Todeskreis (Die fünf Tore #1) *9/15*  /Audio
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Offline Green Goblin

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #89 am: 23.02.2020 | 12:05 »
01 - 05 von 36
1. Der Elbenschlächter von Lossau/Schumacher
2. Der Orksammler von Lossau/Schumacher
3. Der Schädelschmied von Lossau/Schumacher
4. Sundered Skies (Triple Ace Games)
5. Foxglove Summer (Peter Grant #5) von Ben Aaronovitch

Die Fantasykrimiserie mit Meister Hippolit und Jorge dem Troll von Lossau und Schumacher ist ganz nett. Als Inspiration/Vorlage sind die Fälle vielleicht so ein wenig Eberron tauglich, die Magie und der technische Standard passen grob. Der 3. Band war für mich bisher der beste aus der Serie. Insgesamt ist alles immer ziemlich mit der groben Kelle, was Humor und Satire angeht, aber es ist für mich noch erträglich.
« Letzte Änderung: 15.03.2020 | 11:53 von Green Goblin »

Offline Huhn

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #90 am: 26.02.2020 | 15:42 »
#2
Jim Butcher - Feenzorn (Die dunklen Fälle des Harry Dresden 4)
(Challenge: 40 Bücher lesen)

Harry Dresden scheint das geheime Talent zu besitzen, immer noch tiefer in die Scheiße zu rutschen: Die Suche nach einem Heilmittel für seine Freundin stockt, das Geld ist chronisch alle, die freundschaftliche Kontakte sind ebenso rar wie der Besuch von Kundschaft. Und jetzt rücken ihm auch noch der Weiße Rat und Feenkönigin Mab auf die Pelle. Wenn Harry nicht wenigstens einen Teil dieser Probleme in den Griff kriegt, geht nicht nur sein eigenes Leben den Bach runter.

Hach, das Buch hat mir Spaß gemacht. Depri-Harry kommt wieder etwas in Schwung und gemeine Feen mag ich sowieso. Außerdem sind Harrys Werwolfkumpels cool. Der nächste Band wartet schon im Regal auf mich. :)

#3
Thomas Wörtche (Hrsg.) - Berlin Noir
(Challenge: 40 Bücher lesen)

In dreizehn Kurzgeschichten führen ebenso viele Autorinnen und Autoren durch Berlin und werfen dabei einen Blick in die verschiedenen Stadtviertel und Milieus. Das Verbrechen lauert überall. Gerechtigkeit nicht unbedingt.

Die Anthologie habe ich zum letztjährigen Buchwichteln geschenkt bekommen und war schon ganz erpicht darauf, sie endlich in Ruhe zu schmökern. Mein Fazit ist, dass mir Kurzgeschichten sehr liegen und ich mich frage, warum ich eigentlich nicht mehr davon lese. Viele der Geschichten haben mir wirklich gut gefallen - gerade weil sie durch ihre Kürze schön knackig und auf den Punkt geschrieben waren. Ohne lange Einleitung führen sie direkt zu den Charakteren und in die Handlung. Ins Gedächtnis eingebrannt hat sich mir gleich die einleitende Geschichte um eine psychisch kranke Obdachlose, geschrieben aus der Sicht ihres Bruders. Da hätte es das Verbrechen eigentlich gar nicht mehr gebraucht - ich war so schon gefesselt. Äußerst vergnüglich war auch die Erzählung mit dem toten Benno in der Kühltruhe. Einige wenige Geschichten waren nicht so unbedingt meins (ich steh nicht so auf so Hochglanz-Mafia-Verbrecherstorys), aber auch die waren durch die Bank weg gut geschrieben und dank ihrer Kürze auch dann noch lesenswert, wenn ich die Grundthematik nicht so mochte. Einziges Manko, das mich bei mehreren Geschichten störte: Ich mag es nicht, wenn man einer Story anmerkt, dass der/die Autor_in etwas zu einem speziellen Thema recherchiert hat und nun Berge an "total stimmungsvollen" Details einbaut, um zu beweisen, wie viel er/sie recherchiert hat. Ich find das immer so unintuitiv. Kein Experte denkt pausenlos über Grundlagen seines Expertenwissens nach. Und ich als Leserin interessiere mich auch nicht so wirklich dafür, so weit es nicht für die Handlung von Relevanz ist. Aber auch das mag jetzt einfach nur mein persönlicher Geschmack sein. Insgesamt jedenfalls eine spannende und abwechslungsreiche Lektüre und ein empfehlenswertes Wichtelgeschenk. :)
« Letzte Änderung: 26.02.2020 | 15:45 von Huhn »

Offline Blanchett

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #91 am: 26.02.2020 | 18:02 »
Zwar leicht Oft Topic, aber ich muss es einfach loswerden:
Habe meine Bibliothek aufgeräumt und meinem persönlichen "Stapel der Schande" (sprich den noch zu lesenden Büchern) einen neuen Platz zugewiesen, nachdem dort noch ein paar Kartons zugekommen sind (Bestände aus meinem Elternhaus) und noch zukommen werden.

Gemessen an meiner Angabe Wie viele Bücher ich im Jahr schaffen will; habe ich wohl für die nächsten (mindestens) 10 Jahre meine Teilnahme hier gesichert.

Offline Huhn

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #92 am: 26.02.2020 | 18:05 »
Gemessen an meiner Angabe Wie viele Bücher ich im Jahr schaffen will; habe ich wohl für die nächsten (mindestens) 10 Jahre meine Teilnahme hier gesichert.
Challenge-Huhn is very pleased >;D

Offline Sindaja

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #93 am: 27.02.2020 | 21:11 »
#13: Cassandra Clare: City of Fallen Angels
Nett an diesem Roman finde ich, daß er die offenen Stränge aufgreift, nachdem anscheinend der Hauptplot abgeschlossen ist. Es ist dieses „And they lived happily ever after - Huch, da war ja noch was“-Gefühl, das hier vermittelt wird. Und letztendlich werden die Protagonisten vor eher noch größere Dilemmata gestellt und nichts ist abgeschlossen... Und die Kosequenzen entbehren auch nicht einer gewissen Logik.
#14: Cassandra Clare: City of Lost Souls
Dieser Band las sich etwas langsamer. Nicht daß er qualitativ wirklich abfiel, aber für meinen persönlichen Geschmack waren einfach zu viele Größtenteils-Teenager-Beziehungskisten am Start. Während ich 1-2 noch recht unterhaltsam finde, sind mir 4, die immer wieder in den Fokus gerückt werden etwas zu viel und so hatte ich dann auch oft keine Probleme, das Buch mal für 1-2 Tage liegen zu lassen  ;) Zum Ende hin nahm das Buch aber auch in der Handlung wieder deutlich an Fahrt auf.

Offline Huhn

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #94 am: 6.03.2020 | 13:08 »
Oh alte Sünden - hier liegen schon wieder (oder immer noch) drei oder vier angefangene Bücher herum! Größte Chance, demnächst beendet zu werden, hat derzeit Bill Brysons "Picknick mit Bären". Ein super unterhaltsames Wanderbuch, voll mein Humor. Ich fühle so mit dem Ich-Erzähler mit, wenn er von viel zu viel Gepäck, nervigen Reisebekanntschaften und der Entscheidung, die nächsten 40 Kilometer durch verregnetes und von Touristen überlaufenes Berggebiet einfach mit dem Taxi abzukürzen, erzählt  Einfach sehr sympathisch. ;D Ich fiebere mit, ob sie denn je am Ende des Appalachian Trails ankommen werden (und ob ihnen zwischendrin nicht doch noch ein Bär ein Snickers und eine Hand wegfrisst).

Offline Lyris

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #95 am: 13.03.2020 | 16:06 »
Neben den vielen Serien, die ich weiter gelesen habe und sicher alle irgendwann schon mal erwähnt habe, endlich mal wieder etwas Neues:

#61 Tom Wolf: Königsblau, Mord nach jeder Fasson
Kaum tritt Honor Langustier seinen neuen Job  als zweiter Hofküchenmeister Friedrich II. an, überträgt ihm dieser nebenbei auch noch die Aufgabe dem Polizeipräfekten Jordan bei der Aufklärung eines Mordes zu helfen.
Der Autor schafft ein gewisses Flair mit einem umständlich-poetisch-gehobenen Sprachstil mit französischen (manchmal auch lateinischen) Wörtern und Lehnwörtern gespickt, der teilweise gerade noch so an der Grenze ist nicht zu anstrengend zu sein. Aber es ist absolut glaubhaft, das 1740 am preußischen Königshof genau so gesprochen wurde. Dadurch und die verwendeten historischen Ereignisse und Personen fühlte ich mich richtig gut in Zeit, Ort und Geschichte versetzt.
Werde ich definitiv in die Reihe meiner Reihen einreihen.  :)

Liv steht derzeit bei 60 Büchern, wobei die letzten sechs alles Die drei !!! waren.
Ich fürchte ich brauche neue Kategorien, die Hälfte ist schon erledigt.  :o
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Offline Sindaja

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #96 am: 15.03.2020 | 22:04 »
Nochmal 3 Bücher gelesen.

#15: Cassandra Clare: City of Heavenly Fire
Dieser Band machte mir wieder mehr Freude. Ich fand auch, daß die neu eingeführten Charaktere, die dann wohl die Hauptpersonen der anschließenden Trilogie werden, Potential haben. Und vieles war natürlich recht episch. Tatsächlich habe ich Lust, weitere „Shadowhunter“ Pre- und Sequels zu lesen. Werde aber zunächst mal eine kleine Pause einlegen und meinen persönlichen Turm der Schande versuchen zu verkleinern, damit ich guten Gewissens neue Bücher für die Regale besorgen kann. Das Ende war für mich wieder relativ stimmig aber ließ natürlich auch Potential für weitere Geschichten, da vor allem bei den neu eingeführten Charakteren einige wichtige offene Fäden gelassen wurden und auch einige Andeutungen zu Vorleben und vergangenen Geschehnissen gemacht wurden. Vielleicht verfolge ich aber auch erst einen der Nebenzweige. Magnus Bane ist für mich ja einer der interessantesten Charaktere der Serie...
#16 Jared Diamond: The World until Yesterday (Greifenklaue 8: Ein Sachbuch)
Nach „Guns,Germs and Steel“ wollte ich schon seit Jahren weitere Bücher des Autors lesen. In „The World until yesterday“ geht es um traditionelle „Stammesverbände“ und Dinge, die wir uns von ddiesen ursprünglicheren Lebensformen abschauen können. Dabei ist der Autor aber auch sehr realistisch und merkt genauso an, was an unseren Gesellschaftsformen doch auch im Vergleich zu traditionellen Gesellschaften positiv und beizubehalten ist. Es werden Themen wie Umgang mit Konflikten, Kriegsführung, Umgang mit Kindern, Umgang mit Senioren, Religionen, Sprachvielfalt, Ernährung angesprochen. Am wenigsten hat mich das Kapitel über Kriegsführung angesprochen, aus den anderen war für mich auch immer die Vielfalt an Möglichkeiten (z.B. daß im Umgang mit Senioren die gesamte Palette von „Umbringen - Ballast“ bis „Autorität-Respekt“  existiert und stark mit den Lebensumständen der Gruppen zusammenhängt oder auch in Erziehung, die von extrem gewalttätig zu komplett antiautoritär bei benachbarten Stämmen reichen kann) interessant.
#17 Fletcher Pratt: The Well of the Unicorn (GK-Challenge 1: Ein Buch mit überwiegend grünem Cover)
Letztlich handelt es sich um eine Hero's-Journey aus den 40ger (!) Jahren. Während es OK war, das Buch gelesen zu haben, fand ich es vor allem stilistisch etwas anstrengend. Auch haben mich die Personen nicht mitgenommen, was aber vielleicht auch eine Eigenheit des Fantasy-Genres der Zeit ist. Kinderbücher, die in den 40gern bis frühen 50gern geschrieben wurden (Mumins, knapp später auch die ersten Narnia-Geschichten) lesen sich flüssiger und auch mit anderen literarischen Gattungen vor 1950 habe ich eigentlich wenig Probleme, erinnere mich aber, daß ich mich auch mit dem etwas älteren „King of Elfland's Daughter“ schwer getan habe. Der Protagonist wird in recht viel Politik verwickelt und auch die ein oder andere Frauengeschichte. Vieles ist nicht schwarz-weiß und die Frauencharaktere schon deutlich ausgeprägter selbstständig als für das Genre in der Zeit üblich, aber mir fiel es schwer, in die Welt hinein zu finden und tatsächlich bin ich über der gestelzten Sprache oft eingeschlafen... Aber immerhin ist es ein Buch aus einem sehr alten Stapel ungelesener Bücher, das nun endlich ins Regal als gelesen transferiert werden kann.

Offline gunware

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #97 am: 18.03.2020 | 23:20 »
Meine vierte Meldung: {20/65}
16.  Odom, Mel : Ein ganz normaler Auftrag   *12/15*
17.  Showalter, Gena:  Verflucht verliebt (... verliebt, #2) *12/15*
18. Showalter, Gena:  Höllisch verliebt (... verliebt, #3*) *12/15*
19. Anthony Horowitz:  Teufelsstern (Die fünf Tore #2) *10/15*  /Audio
20. Sherlock Holmes und der Club der tödlichen Sportarten (Baker Street #2) *5/15*
Ich bin der letzte Schrei der Evolution, als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

Offline Lyris

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #98 am: 20.03.2020 | 07:50 »
#69: Cassandra Clare: Die Geheimnisse des Schattenmarktes
10 Kurzgeschichten im Schattenjäger-Setting. Das Buch macht im Gesamten nur wirklich Sinn, wenn man alle im Moment existierenden Reihen (Chroniken der Schattenjäger, Chroniken der Unterwelt, Die dunklen Mächte) gelesen hat, da es kaum eigenständig, sondern ergänzend ist. Dann aber sehr zu empfehlen. Am allerbesten chronologisch "dazwischen" gelesen.
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Offline Huhn

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #99 am: 20.03.2020 | 08:58 »
#4
Bill Bryson - Picknick mit Bären
(Challenge: 40 Bücher lesen)

Bill Bryson ist auch nicht mehr taufrisch, als er die geniale Idee hat, den Appalachian Trail, einen über 3.000 Kilometer langen Fernwanderweg an der US-amerikanischen Ostküste, komplett zu wandern! Und da er das allen seinen Freunden erzählt hat, ist er auch im Zugzwang, das Ding durchzuziehen. Nachdem er sich allerdings ausführlich über die zahllosen Gefahren für Leib und Leben informiert hat, die am Rande des Weges auf ihn lauern (allen voran die Bären, die geradezu magisch von Snickers angezogen werden!), kriegt er ein bisschen kalte Füße. Glücklicherweise meldet sich sein alter Kumpel Katz, von dem er seit ihrer gemeinsamen Reise durch Italien in Studententagen nichts mehr gehört hatte, als Begleiter. Ob das die richtige Wahl war? Katz liebt nämlich Snickers. Und ist ehemaliger Alkoholiker. Und vor allem ist er ebenso untrainiert und unerfahren wie Bryson selbst. Super ausgerüstet mit allem, was ihnen der liebenswürdige Mensch im Outdoorladen aufzuschwatzen vermochte, trotten die beiden tatsächlich los, dem weit, weit entfernten Ziel entgegen ...

Den Erfahrungsbericht, der auch verfilmt wurde, hat mir meine Mutter empfohlen und es war wirklich witzig. Ich fühlte so mit Bryson mit, der sich bei jedem Schritt fragt, was zum Kuckuck er hier überhaupt tut. Auch die irgendwie durchdachte, dabei aber viel zu umfangreiche und nie getestete Ausrüstung und die etwas sinnlose Ernährung der beiden (hauptsächlich Nudeln, Rosinen und Schokoriegel, denn den Rest hat Katz in einem Wutanfall den Berg runtergeschmissen), waren ja voll mein Ding. Interessant auch die ätzend sarkastischen Exkurse über den US-amerikanischen "Naturschutz" in Vergangenheit und Gegenwart. Was ich auch sehr ehrlich fand, war die Beschreibung dessen, wie der Autor allmählich den anfänglichen Schwung verliert. Sie wollen den Trail in Etappen entlangwandern und man merkt nach der ersten Etappe von zwei Wochen schon echt, wie die Luft einfach raus ist, sie aber trotzdem weitermachen wollen. Mir ist voll nach so Tourenbüchern, ich glaube, ich mach gleich mit einem weiter, das hier noch im Regal steht. :)

#5
David und Ruth Ellwand - Elfensucher. Nachforschungen über das Leben und Verschwinden von Isaac Wilde
(Challenge: 40 Bücher lesen)

Der Erzähler findet, von einem geheimnisvollen Licht geführt, das er durch einen Lochstein hindurch gesehen zu haben glaubt, in einer verfallenen Hütte im Wald eine staubbedeckte Kiste. Er schleppt sie nach Hause und bricht sie auf. Darin findet er eine merkwürdige Sammlung an Utensilien und mehrere Wachszylinder. Ein Freund überspielt ihm den Inhalt der Zylinder auf ein moderneres Medium und der Erzähler beginnt zu lauschen. Er erfährt vom wundersamen Schicksal des Fotografen Isaac Wilde, dem Besitzer der Kiste, der während einer archäologischen Ausgrabung über die Existenz echter Elfen stolperte, dann aber die Beweise für seine Erlebnisse in dieser Kiste versteckte, die er offenbar nie abzuholen vermochte. Was ist geschehen?

Ich glaube, dieser "Forschungsbericht" ist eigentlich ein Kinderbuch. Aber es ist absolut lesbar auch für Erwachsene. Text und die zahlreichen detailreichen und relevanten Fotografien greifen ineinander und erzählen gemeinsam die Geschichte, nicht nur des Isaac Wilde. Ein optisches und haptisches Buch, das einen mit Haut und Haar in die Geschichte einlädt. So magisch, dass ich jetzt Lust habe, beim nächsten Waldspaziergang durch einen Lochstein zu schauen - man weiß ja nie, was man dann zu sehen bekommt. Schöne, moderne Umsetzung alter Sagenmotive.