Ist also ein Plot, in dem es darum geht, einen Gebiet zu befrieden (Thema), wozu verschiedene Teileziele erfüllt werden müssen, nach deiner Definition eine Kampagne?
Ich definiere Kampagne nicht, ich nenne das für mich entscheidende Kriterium, durch das sich "Abenteuer" von "Kampagne" unterscheidet. D. h. ich kann versuchen, zu vermitteln, warum das für mich der Fall ist, mehr nicht.
Die Kampagne als Publikationsform ist für mich eine Reaktion auf die Publikationsform des Einzelabenteuers. Das Spiel - ich denke hier an das frühe D&D oder DSA - war so konzipiert, dass Spieler Abenteuermodule kaufen und spielen konnten, was zu einem rein kursorischen Erleben der Spielwelt führt, weil es zwischen diesen Abenteuermodulen und den spielbaren Geschichten in aller Regel keine inhaltliche Verbindung gab. Für das "Lösen" der Abenteuer gab es am Ende Punkte, die SCs in konkrete Verbesserungen aka Machtgewinne umwandeln können. D. h. Macht dient hier keinem Zweck, sondern ist reiner Selbstzweck. Dieses Spielprinzip muss dazu führen, dass die irgendwann mächtige SCs haben, denen die Aufgaben fehlen. Hier stellt sich - zumindest einigen Spielern - irgendwann die Frage, was der Sinn des Spiels sein soll.
(Epische) Kampagnen bieten für mich im Unterschied zu Einzelabenteuern erst den Raum, in dem Charaktere sinnvoll - d. h. mit Bezug auf das Thema - entwickelt und gespielt werden können. Machtgewinne sind kein Selbstzweck, sondern notwendig, um den Aufgaben, die sich aus dem Thema ergeben, lösen zu können.
Zu deiner Frage:
"Ein Gebiet befrieden" ist für mich nicht ohne weiteres ein Thema, sondern eher ein konkretes Spielziel. Vermutlich ist der darunterliegende Konflikt das eigentliche Thema.
Thema ist kein Selbstzweck, sondern soll im Rollenspiel einen Mehrwert für die Spielenden generieren, was auf verschiedene Weise geschehen kann. Dem Autoren muss also das Thema klar sein oder klar werden und er muss Mittel und Wege finden, es zum Gegenstand des Spiels zu machen. Das Thema bietet u. a. Gelegenheit, dass die SCs sich dazu positionieren und ihre Rolle ausspielen können. Der Konflikt zwischen Han Solo und Luke Skywalker vor dem Angriff auf den Todesstern wäre so eine Positionierung, in der sich beide unterschiedlich zum Thema positionieren und so miteinander interagieren.
Das Thema organisiert auch die Handlung und gibt Handlungen Bedeutung. Wenn Luke Skywalker den Todesstern zerstört, dann wird das Thema hierdurch angespielt, und seine Tat ist hierauf bezogen nicht weniger als der zu diesem Zeitpunkt in dieser Galaxis wichtigste und schwerstmögliche Schlag gegen das galaktische Imperium.