Blöde Frage. Klingt komisch und ich glaube das ist heute wirklich nicht mehr das Thema. Aber Zed hatte geschrieben:
Die Gruppen, mit denen ich in den 80er und 90er Jahren zu spielen begonnen habe, waren gymnasial bzw akademisch, überwiegend ohne Spielerinnen und nicht-migrantisch. Meine Gruppe, mit der ich seit den 90ern spiele, besteht aus drei Jurist:innen und einem Unternehmensberater. (Übrigens waren alle sich in den 00er Jahren, als sie ihr berufliches Umfeld klärten, einig, dass sie ihr Hobby "TTRPG" totschweigen würden, weil sie Nachteile im Beruf befürchteten.)
Und das kann ich auch in meinem Fall bestätigen. In meinem vermeintlich seriösen Beruf, habe ich das auch nur bedingt im beruflichen Umfeld nach außen getragen. Ich weiß noch wie ich in der Mittagspause in der Kanzleiküche den MERS Quellenband "Die Reiter von Rohan" gelesen habe. Der war ja nach außen sehr wertig hergestellt in grauem Einband mit einem kleinen Bild der Rohirrim in der Mitte. Da kam mein damaliger Chef, ein Wirtschaftsprüfer vom alten Schlag, der sehr gebildet und frankophil war, in die Küche. "Oh, Herr Namo, lesen sie da ein Buch über die französische Gemeinde Rohan?" Ich kam da ins Schwitzen "äh, nein, da geht es um ein Land aus dem Buch Herr der Ringe von Tolkien. Wissen sie, dieses ganz bekannt Fantasybuch!" Naserümpfen beim Chef und wieder raus gehen.
Mag sein dass ich heute da auch ein anderes Selbstbewusstsein habe. Heute erzähle ich selbst Mandanten davon dass ich früher viel Rollenspiel gemacht habe oder gerade wieder spiele. Ist mir eigentlich egal was die davon denken. Wobei manche sich dann umgekehrt auch offenbart haben. "Oh ja, das hab ich früher auch mit viel Spaß gemacht!" Aber auch bei denen merke ich, wie ich sie dadurch erstmal aus ihrer Komfortzone heraus holen muss. Scheinbar sind die im ersten Moment auch nicht unbedingt gewohnt darüber zu sprechen. Oder eben von geschäftlichem Umfeld zu switchen auf (ehemaliges) Hobby.
Das bedeutet meine meine Eigenwahrnehmung ist diesbezüglich, dass sich das wirklich komplett geändert hat und heute keine suspektes Nischenhobby mehr ist wie früher bei dem man mit einem Satanskult gleich gesetzt wurde. Um letzteres hatte meine Mutter sich Sorgen gemacht. Sie hatte nur meine Begeisterung mitbekommen und dass wir uns da stundenlang treffen und irgendetwas spielen mit Büchern, aber es gab doch überhaupt kein Spielbrett. Bis ich es ihr erklärt habe und sie es verstanden hat und dann gut fand. Da ich ihr die einfache Version von klassischer Fantasy erklärt hatte, war das dann auch immer unser Verabschiedungsspruch: Tschüss Namo, viel Spaß beim Welt retten!
Wie ist das in eurer Lebensrealität. Im beruflichen oder allgemeinen Umfeld ein Thema über das man so normal reden kann wie dass man ins Fitnessstudio geht, oder gibt es da noch immer Bereiche oder soziale Umgebungen in denen ihr das Thema lieber nicht erwähnt?