Ich schäme mich nicht dafür und habe es auch nie getan.
Aber wenn ich es mit anderen Erfahrungen hier vergleiche, scheine ich auch ein recht aufgeschlosseneres Umfeld gehabt zu haben. Als ich vor 25 Jahren zu spielen angefangen habe, damals noch als Schüler, hatten die wenigsten davon gehört. Allerdings haben die Leute (z.B. Mitschüler und Lehrer) eher interessiert nachgefragt, anstatt ungläubig zu gucken, wenn das Thema mal zur Sprache kam.
An einem Abend spielten wir bei meinem besten Freund eine Session zu Ende. Eine halbe Stunde vor Schluss klingelten drei Mädels aus der Nachbarsklasse, die einem Mitspieler danach noch zum Partymachen abholen wollten. Da wir noch nicht fertig waren, aber es draußen zu kalt war, um sie wegzuschicken, baten wir sie herein. Nachdem wir ihnen sagten, dass wir noch ein bisschen Zeit bräuchten, setzten sich die drei 08-15 Partymäuschen frisch geschminkt mit ihrem mitgebrachten Alkohol auf die Couch und schauten dem Rest der Session zu, ohne einen Mucks zu machen. Zuerst dachten wir, sie wären vor Unverständnis und Fremdscham erstarrt - aber in der folgenden Woche kamen zwei der drei Damen unabhängig voneinander auf mich zu, meinten, das wäre ja schon irgendwie echt cool gewesen und fragten, ob sie auch mal mitspielen könnten.
Meine Eltern haben das Hobby regelrecht supportet: Wenn das Fahrrad kaputt war, haben sie mich als Dreizehnjährigen zu den Sessions gefahren und unterm Weihnachtsbaum lag meist die neuste DSA Box. Sie waren da wahrscheinlich nur pragmatisch und dachten: das Hobby bringt ihn mit seinen Freunden zusammen, es ist sozial und macht ihn glücklich - passt doch alles.
Kurzum: es gab schlicht und ergreifend nie einen Grund, mich dafür zu schämen. Wenn man mich heute nicht danach fragt, erzähl ich es meistens auch nicht. Aber das liegt eher daran, dass es eine Weile braucht, um das Hobby zu erklären und darauf habe ich nicht jedes Mal Lust.