Autor Thema: [RMS - S] A1 -Zeit des Zorns- Storhavn  (Gelesen 255 mal)

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[RMS - S] A1 -Zeit des Zorns- Storhavn
« am: 27.07.2025 | 12:01 »
Akt I
- Zeit des Zorns -
Storhavn

Der Herbst hat Einzug gehalten und die Kälte rückt Tag für Tag näher. Die Blätter an den Bäumen haben sich gelb verfärbt und aus tiefgrauen Wolken fällt eiskalter Regen auf das Land. Vor drei Wochen habt ihr noch die letzten Tage des Spätsommers in Paatr, der Stadt der Wilden im Ejdland genossen. Dort traft ihr auf einen Mann namens Rendre Haugskalp, die rechte Hand vom Schwertjarl Oktar Grimme. Er erkennt die Axt die Gylfi bei sich trug als die des Ziehsohns des Jarls, Azlahn. Beinah hetzte er seine Wächter auf euch, aber Gylfi konnte in letzter Sekunde alles aufklären. Die Geschichte aus dem verfluchten Wald und der Wunsch die Axt zurück zu bringen, verbunden mit Sagas voller Heldentaten über Azlahn stimmten Rendre gnädig. Sogar so gnädig, dass er euch Anbot euch auf dem Schiff des Schwertjarls mit zu nehmen. Ihr musstet nicht lange überlegen, noch zwei Monate zu fuß bei schlechter werdendem Wetter oder drei Wochen mit dem Schiff. Die Entscheidung fiel schnell.

Rendre Haugskalp ist ein großer, aber schlanker Mann in seinen Dreißigern. Wenn er spricht dann mit einer ruhigen, aber bestimmter Stimme. Er wählt seine Worte mit bedacht. Seine Kleidung ist stets ordentlich und teuer, Pelze und Silberschmuck zeigen seinen Reichtum. Um seinen Hals hängt eine dicke goldene Kette an deren Ende ein Medaillon aus Gold und Silber baumelt. Es zeigt das Wappen der Grimmes, einen Adler mit gespreizten Schwingen vor spitzen Berggipfeln umgeben von einem Kranz aus Eichenlaub.


Das Schiff auf das er euch einlud war nicht weniger beeindruckend. Der Knarr war ganz aus dem Holz der Turmeiche gefertigt, dunkel fast schwarz, das teuerste und seltenste Holz der Sturmlande. Der Wert dieses Schiffes überstieg bei weitem alles was ihr je gesehen hattet oder zu besitzen glaubtet. Wahrscheinlich überstieg sein Wert auch den von Paatr. Es hatte hohe Bordwände, zwei Masten und eine Reihe Ruderer, Sklaven. Die Segel waren aus gefärbtem Tuch, das die Farbe der Sturmgepeitschten See hatte. Auf den Segeln war das Wappen der Grimmes gestickt, der Adler, die Berggipfel und der Eichenkranz. 

Drei Wochen keinen festen Boden unter den Füßen, drei Woche seitdem ihr die „Seehexe“ betreten hattet, drei Wochen auf dem Windgepeitschten Nordmeer das die Östlichen Küsten von Trudvang umschloss. Drei Wochen der Anfeindung durch den Kapitän und seinen Seeleuten, alles Sturmländer die nichts von Landratten hielten und euch das jeden Tag zu spüren gaben. Die Feindseligkeiten waren nie offen, aber die Verachtung war zu spüren. Stoisch stand Rendre auf dem Oberdeck und schaute sich mit regungsloser Mine das Schauspiel an. Ihr wusstet nicht was er dachte, oder ob es genoss das sie euch demütigten oder ob es eine Prüfung war, denn das Wetter und die See waren schon eine Prüfung für sich.

Am einundzwanzigsten Tag eurer Reise kam endlich Storhavn in Sicht. Das Wetter klarte auf, durch graue Wolkenfetzen drang die Sonne und warf ihre milden Strahlen auf das mit weißen Schaumkronen übersähet Meer. Schiffe ankerten vor dem Hafen und kleinere Fischerboote kreuzten davor. Umgeben von einer Stadtmauer, lag Storhavn zwischen der See und einem Fluss. Die meisten Häuser waren aus Holz erbaut, aber selbst aus der Entfernung konntet ihr sehen, dass diese von guter Qualität waren. Storhavn hatte sich seinen Reichtum erhalten der während der kurzen Zeit des Kupferbooms entstanden war. Storhavn war auch der Ausgangspunkt des Kupfer-Trails, die Straße von der aus die Glücksritter und Bergleute weit, weit nach Norden gezogen waren um die Adern auszubeuten und über welche die Kupferbarren zurück kamen die überallhin verschifft wurde. Doch der Reichtum währte nicht lange und viele verloren alles was sie vorher zusammengerafft hatten. Nicht so Storhavn oder die Grimmes.

Der kalte Wind pfiff euch ins Gesicht, die Luft roch nach Salz und Seetang, das Deck glänzte Nass, Möwenschreie hallten über die See und es würde nicht mehr lange dauern bis ihr endlich euere Füße an Land setzen konntet. Parallel zu euch fuhr ein weiteres Schiff in den Hafen. Viel kleiner als der Knarr, wenn auch keine Flagge seine Herkunft verriet so zeigte euch doch die Bauweise, dass es ein Schiff aus der Westmark war, dass den weiten Weg auf sich genommen hatte um in die Sturmlande zu kommen.

Hinter euch bellten der Kapitän Bjarn und sein erster Maat Hansen die letzten Befehle, unter Deck stöhnten die Sklaven an den Rudern. Hatten sie doch jetzt die Hauptarbeit zu tun da die Seeleute die Segel refften.   
« Letzte Änderung: 27.07.2025 | 15:07 von Outsider »
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Re: [RMS - S] A1 -Zeit des Zorns- Storhavn
« Antwort #1 am: 28.07.2025 | 20:54 »
Gylfi
An Bord der "Seehexe" kurz vor Storhavn


Gylfi blickte mißmutig der langsam näher kommenden Stadt entgegen. Das also ist Storhavn. Gar nicht so groß wie man dem Namen nach meinen könnte, will ich meinen. Die dreiwöchige Seereise bei rauhem Wetter und die ständigen Gemeinheiten und Sticheleien der Seemänner hatten Gylfis Laune zermürbt. Nicht dass sie bei Beginn der Reise sonderlich gut gewesen wäre.

Nachdem er dem verfluchten Wald entkommen war, hatte er unter Tränen der Freude den flowras für die Rettung gedankt. Aber der Tod Ainos und Azlahns hatte eine leere Stelle in seinem Leben hinerlassen. Er hoffte, sie füllen zu können, indem er dem Krieger zu einem würdigen Vermächtnis verhalf. Er wollte Azlahns Axt zum Schwertjarl Oktar Grimme bringen, dem Ziehvater seines verschiedenen Gefährtens.

Auf dem Weg traf er auf neue Reisegenossen, die aber in seinen Augen bei weitem nicht an jene heran kommen konnten, die er im Wald zurücklassen musste. Aber ich bin ein alter Mann und reise besser nicht alleine. Als er dann in Paatr von Rendre Haugskalp angesprochen wurde und ihn überzeugen konnte, dass er Azlahns Axt ehrenvoll erlangt hatte, sah es kurz so aus, als ob das Schicksal es gerade gut mit Gylfi meinte. Aber viel zu kurz! Für diesen alten skwilde scheint es noch keine Ruhe und Rast zu geben.

Nun also stand er an der Bord eines prächtigen Knarr auf dem Weg zu einem der mächstigesten Männer dieser Gegend. Eine Aussicht, die ihn früher hätte diebisch die Hände reiben lassen. Der Mann nennt sicherlich viel Reichtum und so manches Weib sein Eigen und teilt vielleicht einen kleinen Teil mit einem skwilden, der Kunde von seinem Ziehsohn bringt. Aber Gylfi konnte nicht daran glauben, dass es so ablaufen würde.

Mit seiner rechten Hand strich er über die Axt, die er überbingen wollte. "Reiß dich zusammen, Alter! Du hast eine Aufgabe vor Dir.", sagte er nicht ganz leise vor sich hin.

 
« Letzte Änderung: 4.08.2025 | 21:26 von Hinxe »
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Re: [RMS - S] A1 -Zeit des Zorns- Storhavn
« Antwort #2 am: 1.08.2025 | 13:13 »
Aeryn Aulí
An Bord der "Seehexe" kurz vor Storhavn, an Deck


"Das also ist Storhavn, nehme ich an. Wir sind also fast am Ziel?"

Aeryn hatte sich die vergangenen Tage eher unter Deck aufgehalten. Die Seeleute bis zum Kapitän hatten sie spüren lassen, dass man wenig von ihr und ihren Begleitern hält. Höflichkeit und Ehre hielt sie von Schlimmerem ab, aber Wärme und gute Gesellschaft war von dieser Mannschaft nicht zu erwarten. Aeryn hatte versucht, das nicht zu sehr an sich herankommen zu lassen. Beobachte und lerne. Auf diese Maxime hat sie sich zurückgezogen und versucht, möglichst wenig im Weg zu sein und - unter dieser Prämisse - möglichst viel vom Verhalten der Mannschaft und der einzelnen Mitglieder zu lernen. Wer kletterte wann wo? Was waren die wichtigen Begriffe? Wie war die Rangordnung? Wer konnte sich den Gästen eher erwärmen? Das war nicht so oft möglich, wie erhofft, machte aber auch nichts. So verbrachte sie die Zeit mit Gylfi und Hírngar. Zwei sehr interessante Reisegefährten. Beide mit einem schweren Herzen. Ähnlich schwer wie ihres, aber anders. War es bei Gylfi vielleicht ... Wehmut? ..., so klang es bei H´rngar eher nach einer unerfüllten Sehnsucht. Das Blatt kümmert es nicht, wohin es treibt, wenn der Wind es von seinem Zweig gerissen hat. Es weiß, irgendwo wird es landen.

Kurz vor der Einfahrt hatte sie sich zu Gylfi ans Oberdeck begeben. Leise, um ihn nicht zu stören, trat sie neben ihn. Der Wind trug Gerüche und Eindrücke des Hafens zu ihr. Etwas, das wie "Aufgabe" klang, erreichte ihr Ohr. Sprach Gylfi mit sich selbst? Zu sich selbst? Es spielte fürs Erste keine Rolle. Sie kamen im Hafen an, bald schon. Dann würde eine neue fremde Stadt auf sie warten. Um Gylfi ein wenig auf ihre Gegenwart hinzuweisen fragte Aeryn: "Wisst Ihr viel über Storhavn? Und könnt Ihr dieses Schiff (Aeryn zeigte auf das westmärkische Schiff) einordnen?"

Mal schauen, wohin die nächste Brise sie trieb. Aeryn balancierte innerlich zwischen angespannter Erwartung, fast schon Vorfreude, und antrainierter Gelassenheit, um weiter achts- und aufmerksam zu bleiben.
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Offline klatschi

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Re: [RMS - S] A1 -Zeit des Zorns- Storhavn
« Antwort #3 am: 3.08.2025 | 10:50 »
Hírngar
An Bord der "Seehexe" kurz vor Storhavn, an Deck


Eine Hand des stämmigen Mannes krallte sich in die Reling, die andere spielte in seiner Tasche mit dem Armband, der Daumen streichelt das Kupfer, das an dieser Stelle bereits blank gescheuert ist von der unbewussten Bewegung und dem Talg. Eine Geste der Beruhigung, während das Salz der See in der aufgesprungenen Lippe brennt. Anfangs versuchte Hírngar noch, darauf zu achten, sein Kauen auf seiner Lippe etwas zu reduzieren, aber alte Gewohnheiten legt man nicht so schnell ab.

"Bei allen Göttern des Waldes, endlich kommen wir an. Ich kann es kann erwarten, bis wir wieder festen Boden unter den Füßen haben."

Hírngar vermutete, dass seine Probleme mit ein Grund für die Hänseleien und die Verachtung der Mannschaft waren. Hírngar ist ein Kind des Waldes, auch wenn er es sich nicht eingestehen will. Das sanfte Moos und die Nadeln, der erdige Geruch nach Tod und Wiederkehr, das Rauschen des Windes in den Wipfeln... und hier? Stets schwanken, des eigenen Tritts nicht sicher, das Salz auf der Haut, das Tosen der Winde. Die erste Fahrt über eine besonders hohe Welle hatte all die Selbstbeherrschung über Bord geworfen, zusammen mit dem Inhalt seines Magens. Er hoffte nicht, dass dies der Grund für das Verhalten der Mannschaft war. Auf der anderen Seite hatte es sicher nur die Sicht der Sturmländer auf die verweichlichten Landratten unterstrichen.

Gylfi hatte besseres verdient als einen Reisegefährten, der ihm nur Probleme brachte. Der alte skwilde beeindruckte Hírngar mit jeder neuen Geschichte auf's Neue, führte die Vorstellung des jungen Holzfällers in unbekannte Weiten. Die Geschichten des Bären waren beeindruckend gewesen und hatten eine Sehnsucht nach den alten Geschichten entfacht und Hírngar konnte sich nicht vorstellen, dass jemand anderes als ein erfahrener skwilde diesen Hunger stillen konnte. Die Wortgewandtheit, der schier unendliche Fundus an Sagen und Legenden, so alt wie die Welt selbst. Eine der Gottheiten musste eine Hand über seinen Weg gehabt haben, zumindest zeigte es Hírngar, dass er auf dem richtigen Weg war. Er würde mit Gylfi gehen, und ist sich sicher, dass dieser ihn zu seiner Bestimmung führen würde.
Und dann noch Aeryn. Eine Gestalt aus den Geschichten selbst, mit ihrer Abstammung von den Illmalaini. Nie in seinem Leben hatte Hírngar zuvor eine Elfe oder Halbelfe gesehen und an vielen Tagen konnte er nicht anders, als sie anzustarren, sobald sie wegblickte, nur um verschämt seinen Blick gen Boden zu werfen, wenn sie ihn anblickte. Nein, Hírngar war sich sicher, dass er mit diesen Beiden Antworten auf seine Fragen finden würde. Er war in einer der Geschichten des skwilden gelandet, reiste mit einer Dyfir, ein Wort, das er noch vor wenigen Monaten nicht einmal kannte.

Ich starre schon wieder...

Ein Räuspern. "Ich vermute, die Mannschaft wird sich auch freuen, wenn sie uns los sind." Es war zu laut gewesen, die Worte sollten eigentlich gerade laut genug sein, um über den Wind hinweg seine beiden Gefährten zu adressieren. So war die laute Stimme des mittländischen Hühnen laut an Bord der Seehexe zu hören. Hírngar griff nun auch mit seiner zweiten Hand nach der Reling, wieder begann er auf der Lippe zu kauen. Sehr gut gemacht... schalt er sich, als er zu seinen Gefährten blickte.

Offline Hinxe

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Re: [RMS - S] A1 -Zeit des Zorns- Storhavn
« Antwort #4 am: 4.08.2025 | 21:51 »
Gylfi
An Bord der "Seehexe" kurz vor Storhavn, an Deck


Gylfi wirkte überrascht darüber, dass Aeryn und Hírngar sich an Deck in seiner Nähe aufhielten. Beide schienen während der Reise vom Verhalten der Mannschaft der "Seehexe" beeindruckt. Das tat ihm Leid. Sie nehmen den Hauch des Waldes an mir wahr, den Dunst des Todes und den Schimmer dessen, was geweissagt ist. Komisch nur, dass meine beiden neuen Gefährten es nicht bemerken. Vermutlich zu unerfahren..., dachte er bei sich.

"Ich nehme jedenfalls an, dass es sich um Storhavn handelt. Ich war nie dort und ich werde mich hüten, zu fragen!", gab der Alte mit einem schiefen Lächeln auf die Frage Aeryns zurück. Die eine oder andere Zahnlücke wurde dadurch sichtbar. Auf die Frage nach dem anderen Schiff schüttelt er nur den Kopf.

In Gedanken stimmte der skwilde der Aussage Hírngars zu, aber er blickte sich trotzdem schnell um, ob ein Seemann es ebenfalls gehört hatte. Mit deutlich gedämpferem Ton schalt der den Mann mit der zerbissenen Lippe: "Gib Ihnen nicht die Befriedigung, dass ihr schändliches Verhalten Dich beschäftigt, Hírngar. Wirke unbeeindruckt wie Olgo Wellenbrecher angesichts der Übermacht, die ihm in der Saga, die ich kürzlich vortrug, entgegenstand. Nur deshalb konnte er mit den Seinen den Sieg davontragen."
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Re: [RMS - S] A1 -Zeit des Zorns- Storhavn
« Antwort #5 am: 5.08.2025 | 11:02 »
Wie als Beleg für Gylfis Befürchtung wird ein Eimer Wasser über das Deck gespritzt, dessen Schwall nur knapp eure Füße verfehlt und über Bord ins Meer schwappt. Zu dem rhythmischen Schrubben setzt ein schiefes Pfeifen ein, Hansen wie er einen Sklaven dabei zuzieht wie er das Deck schruppt. „Gut machst du das, immer schön vor und zurück bis das Holz glänzt!“ Seine Stimme ist rau, der Schädel im Stil der sturmländischen Kriegers kahlrasiert. Seine Haut wettergegerbt, die Augen dunkel, wahrscheinlich befährt er die See hier schon sein Leben lang.

Der Bug hebt sich über eine Welle und im Takt der Ruderer kommt ihr der Hafeneinfahrt näher. Ihr könnt mehrere Langschiffe erkennen welche vor Anker liegen, das müssen die Schiffe der anderen Fylkjarls sein. Die Geräusche der Stadt vermischen sich mit der anrollenden Brandung und dem Kreischen der Möwen welche in Schwärmen über den kleineren Fischerbooten stehen welche in der Bucht ihre Netzte auswerfen.

Ein großer L-förmiger Steg ist für die Seehexe vorgesehen und unter der fachkundigen Steuerung des Kapitäns und der Mannschaft legt der Knarr längsseits an.

Rendre hat seinen Ausguckpunkt auf der Back verlassen und kommt zu euch an Deck während Taue geworfen werden um das Schiff am Pier festzumachen. Seile Knarzen, Holz ächzt, Seegeltuch schlägt lose im Wind. Der Bart gestutzt die Haare zurecht gemacht. Er trägt seinen Mantel, der aus dem Fell eines Schwarzbären gemacht wurde, darunter seine rote Kleidung mit den Stickereien des Heiliger Ring-Symbols von Gerbanis.

„Wir sollten keine Zeit verschwenden, die Stadt ist voll von Gästen für die Hochzeit. Gasthäuser, Tavernen und Gassen werden überlaufen sein. Ich bringe euch zu Oktar Grimme, dann könnt ihr eure Geschichte vortragen werter Gylfi und wir werden sehen wie der Herr sie bewertet und was mit euch geschieht!“

Rendres Stimme ist die eines Mannes der keinen Widerspruch gewohnt ist. Gerade weit genug gehoben, dass klar ist, dass er keine Widerworte duldet und das seine Worte nicht als Vorschlag zu verstehen sind, aber leise genug das ihr zuhören müsst um sie bei dem Pfeifenden Wind zu verstehen.

Seine Augen ruhen auf euch drei, der Anhänger mit dem Wappen des Grimme Clans fängt auf seiner Brust die Sonnenstrahlen ein welche durch die Wolkenfetzen brechen.
« Letzte Änderung: 5.08.2025 | 11:05 von Outsider »
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Offline klatschi

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Re: [RMS - S] A1 -Zeit des Zorns- Storhavn
« Antwort #6 am: 6.08.2025 | 22:13 »
Hírngar
An Bord der "Seehexe" kurz vor Storhavn, an Deck


Hírngars Blick verdüsterte sich, als er sah, wie der Matrose den Sklaven demütigte. Erinnerungen wurden wach an seine Zeit mit dem Bären, hilflos einem Fremden ausgeliefert, der in manchen Momenten so warmherzig war, in anderen verschlossenen und oftmals brutal und überfordert. Erinnerungen an seine Entscheidung, alles hinter sich zu lassen. Ob er sich genau dasselbe denkt wie ich damals? Oder hat er es akzeptiert? Abgeschlossen, aufgegeben. Wird man so, irgendwann? So... dass man abschließt? Hírngar ertappe sich dabei, wie seine Gedanken um sich selbst kreisten. Warum hatte er nie abgeschlossen? Warum immer dieses Ziehen? Ob es ihn zieht?

Er zwang sich, sich seinen Missmut nicht ankennen zu lassen und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, es brannte. Es brannte immer. Dann nickte er Gylfi zu. "Ihr habt Recht, Meister skwilde. Was würden uns die Sagas bringen, wenn wir sie uns nicht zu Herzen nähmen."

Seine Gedanken schweiften erneut ab, diesmal zur Saga, die der alte rezitiert hatte, nur um dabei vom Auftauchen Rendre unterbrochen zu werden. Als der reich gekleidete und fein herausgeputzte Mann ankündigte, dass sie bald die Seehexe verlassen könnten, nickte Hírngar nur und gab ein bejahendes Brummen von sich. An seine Gefährten gerichtet meinte er: "Ich werde unsere Sachen holen!"

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« Antwort #7 am: 9.08.2025 | 18:24 »
Aeryn Aulí
An Bord der "Seehexe" kurz vor Storhavn, an Deck


Aeryn nickte kurz und knapp. Hier gibt es wenig Grund, länger zu verweilen. Sie holte ihre gepackten Sachen, prüfte, dass sie nichts zurück lässt. Auf dem Weg unter Deck dachte sie über Hírngar nach. Sein Gesicht sah missmutig aus, als der Sklave dass Deck schrubbte. Gylfi hingegen wirkte zögerlich, zaudernd vor dem, was vor ihnen lag. Es wird Zeit, meine Weggefährten besser kennenzulernen. An Land dürfte die Gelegenheit besser werden. Auch wenn die Landsleute weiter rau sein mögen. Aber das macht mir nichts. Ich werde aufmerksam beobachten und lernen. Aeryn freute sich auf die Fremde und die Fremden. Kurz lächelte sie in einem unbeobachteten Moment, bevor ihre Miene wieder neutral und gefasst war, als sie an Deck kam. Mehr zu ihren Weggefährten gerichtet, aber so, dass auch Rendre es vernehmen konnte, sagte sie. "Ich bin soweit."

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« Antwort #8 am: 9.08.2025 | 22:48 »
Gylfi
An Bord der "Seehexe" kurz vor Storhavn, an Deck


Mit einem Nicken gab Gylfi Hírngar zu verstehen, dass er damit einverstanden sei, dass dieser seine Sachen mitbringen sollte. Als sowohl der Mann als auch die Elfe unter Deck verschwunden waren, wandte er sich an Rendre: "Ich fühle mich sehr geehrt, dass Ihr mich zu dem Schwertjarl bringt, werter Rendre. Ich fürchte, dass ich schon seit einiger Zeit nicht mehr am Hof eines solch hochgestellten Herren vorstellig geworden bin. Ich erinnere mich aber, dass viel vom Charakter eines Mächtigen abhängt. Ich stamme nicht aus dieser Gegend und leider hat Azlahn in der kurzen Zeit, die wir zusammen reisten, nur wenig über seinen Ziehvater erzählt. Könnt Ihr mir berichten, welche der sicherlich vielfältigen Vorzüge Oktar Grimmes besonders ausgeprägt ist?"

Gespannt blickt der Alte sein Gegenüber an, um vielleicht schon an der Mimik des Mannes erste Rückschlüsse ziehen zu können. In diesem Moment jedoch erschien Aeryn bereits wieder an Deck. 
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Re: [RMS - S] A1 -Zeit des Zorns- Storhavn
« Antwort #9 am: 10.08.2025 | 09:55 »
Rendre blickt den Skwilden eine Sekunde zu lange an. Er verzieht keine Miene, scheint abzuschätzen was er antworten soll.

„Mein Herr hat viele Vorzüge, er ist sprachgewandt, ich würde mich nicht wundern, wenn er jeden von euch in seiner Sprache begrüßen würde, er weiß zu unterhalten und hat viel von der Welt gesehen!“

Rendre macht eine kurze Pause als Aeryn sich zu den beiden gesellt.

„Wenn euer Reisegefährte zurück ist sollten wir aufbrechen, es wird Zeit!“ sagt er und wendet sich damit ab zum Gehen.
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Re: [RMS - S] A1 -Zeit des Zorns- Storhavn
« Antwort #10 am: 11.08.2025 | 20:18 »
Mit dem ersten Schritt auf festem Boden begreift ihr, dass eure „Seebeine“ euch noch eine ganze weile begleiten werden. Was ihr euch hart erarbeitet habt fühlt sich jetzt ungewohnt an, kein Schwanken, kein Stampfen in die Wellentäler und kein rollen von Achtern das eure Eingeweide neu sortiert.

Der Hafen riecht nach Fisch und Seetang. Im Gegensatz zur See ist es hier fast laut, die Menschen dicht gedrängt und da drüber die Seevögel. Rendre und seine Wachen, kahlrasierte Krieger der Sturmlande, bahnen euch einen Weg durch die Menschen. Nicht selten kommt es vor, dass ein Schildstoß notwendig ist um allzu unvorsichtige aus dem Weg zu treiben, aber keine wagt es ernsthaft sich den beiden Hünen in den Weg zu stellen. Die Summe an Dialekten überkommt euch und ihr seid froh einen Führer zu haben der euch vom Hafen durch die Gassen in Richtung des Hügels am nördlichen Ende der Stadt bringt. Die Stadt ist umgeben mit einem steinernen Wall dessen Wehrgang mit Holz überdacht ist um die Wachen vor der harschen Witterung zu schützen und, im Verteidigungsfall, vor feindlichem Beschuss. Die Häuser an denen ihr vorbeikommt sind allesamt in sehr gutem Zustand, das Holz, wenn sie nicht aus Stein erbaut sind, weißt reiche Schnitzereien auf und man merkt der Stadt ihren Wohlstand an. Das macht sich auch in der Bevölkerung bemerkbar der ihr begegnet, es gibt zwar den einen oder anderen Bettler, aber selbst die Sklaven hier sind gut gekleidet und kaum von den freien Frauen und Männern zu unterscheiden. Ihr kommt vorbei an dem Langhaus mit dem Turmartigen Vorbau und hohen Toren, der Halle für das Fylk-Thing. Aus der Entfernung könnt ihr am südlichen Ende der Stadt den Garbanis Tempel sehen, es scheint das die Hochzeit dort stattfinden wird. Kisten voller Kerzen und Truhen voller Stoffe und Felle sind dort aufgestapelt, Zimmerleute fertigen Tische und Bänke an die wohn nur für das Fest gedacht sind. Die Kirche ist umgeben von vier Säulen, so dick das drei Männer sie nicht umfassen können, gefasst in kupferne Ringe. An ihnen befestigt Ketten und Fesseln, die Blutsäulen, an denen die Opfer gebracht werden. Raben haben sich auf den Spitzen der Säulen versammelt und starren auf das Treiben unter ihnen. Das Holz, getränkt vom Blut zahlreicher Opfer ist fast so schwarz wie ihr Gefieder.

Dann endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit steht ihr von dem Anwesen des Grimme Clans. Es ist mit Abstand das größte Haus der Stadt, umgeben von einer eigenen Mauer und einem Wachturm am Eingang. Die Tore stehen offen und die Wächter machen euch bereitwillig Platz als sie Rendre erkennen, der die Wachen jedoch keines Blickes würdigt. Das Anwesen ist vollständig aus Stein erbaut und die hölzernen Fensterläden sind reich mit Schnitzereien überzogen die sich mit denen des Tempels messen können. Der Hauptteil des Gebäudes, sowie die der östliche und westliche Flügel sind zur Straße ausgerichtet und die drei Stockwerke überragen die anderen Häuser der Stadt. Eine breite Steintreppe führt hinauf zur Haupttür deren Schwelle und Sturz aus dem seltenen Alfrak Holz bestehen welches man nur auf Soj, der Insel der Elfen finden.

Im inneren befindet sich eine riesige Eingangshalle mit einem Boden aus glatt geschliffenen Steinblöcken, große gravierte Holzsäulen reichen Hinauf bis in das Dach. Zwei geschnitzte Holztreppen führen direkt aus der Eingangshalle hinauf in den zweiten Stock. Die Wände sind mit gravierten Holzschnitten versehen, deren Vertiefungen mit Kupfer und Silber ausgelegt sind. Sie zeigen verschieden historische Ereignisse aus der Vergangenheit der Wildlande. Immer wieder dazwischen die lange Ahnenreihe des Grimme Clans. Es ist offensichtlich, dass das Haus in Aufruhr ist, Leibeigene rennen hierhin und dorthin und alle machen ob der kommenden Hochzeit einen nervösen Eindruck.

Dann erscheint am Ende der Treppe der Schwertjarl und Gylfi muss innerlich zusammenzucken und zweimal hinsehen um ihn nach den Beschreibungen von Azlahn zu erkennen. Der Mann vor ihm, ist stattlich keine Frage aber eher in seinen Fünfzigern als in seinen frühen Vierzigern und graue Strähnen durchziehen seine langen blonden Haare. Einzig seine stechend blauen Augen versprühen die Energie, den Geist und die Lebendigkeit mit der Azlahn ihn beschrieben hat. Seine Kleidung besteht aus feinen Stoffen ist aber eher schlicht und weniger reich verziert wie die von Rendre. Um seinen Hals hängt der gleiche Anhänger mit den Symbolen des Grimme Clans nur das der Adler auf seinem Medaillon in den Klauen einen strahlend weißen, fein geschliffenen Diamanten hält welcher das Licht der Kerzen einfängt.


Mit donnernder Stimme begrüßt er Rendre und nimmt ihn fast väterlich in die Arme ohne euch dabei aus den Augen zu lassen. Nach der Begrüßung von Rendre wendet er sich euch zu.

„Mir wurde berichtet, ihr könnt mir sagen was mit meinem Ziehsohn Azlahn geschehen ist, er Zog aus die Welt zu entdecken und um seine Mutter und Schwester zu finden, nun bringt mir Rendre die Nachricht das er tot ist!“

Ein finsterer Schatten von Trauer und Bitterkeit überzieht das Gesicht von Oktar Grimme als hätte er mehr als nur einen Ziehsohn verloren, als wäre Azlahn von seinem eigen Fleisch und Blut und ihr würdet ihm die Nachricht des Todes seines geliebten Kindes überbringen.   
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Re: [RMS - S] A1 -Zeit des Zorns- Storhavn
« Antwort #11 am: 14.08.2025 | 23:18 »
Gylfi
Im Haus des Schwertjarls Oktar Grimme in Storhavn


Gylfi trat einen Schritt auf de  Schwertjarl zu und hielt ihm dann Azlahns Schwert mit beiden Händen entgegen. Dabei neigte er demütig den Kopf, um den Stand des anderen Mannes anzuerkennen. Dann hob er sein Haupt wieder und blickte Oktar fest in die Augen.

"Mein Name ist Gylfi Stryptatunge, oh Schwertjarl. Ich bin skwilde aus den Mittlanden und hatte das Glück, Euren Ziehsohn auf meinen Reisen kernnengelernt zu haben. Das war in einem Dorf namens Grim im Ejdland. Wir fanden sogleich Gefallen an einander und reisten von da an gemeinsam mit zwei weiteren Gefährtinnen in Richtung Garmvang weiter." Der alte skwilde verfiel in den Tonfall, den er immer anschlug, wenn es eine Heldensaga zu erzählen galt. Seine Stimme war eher leise, um die Aufmerksamkeit der Zuhörer zu fesslen und sich sich anstrengen mussten, nichts zu verpassen. "Schon nach wenigen Tagen gelangten wir an die Ausläufer eines großen Waldes, von dem sich die Krieger der Gegend leise schaurige Geschichten erzählten, wenn sich sich um das nächtliche Lagerfeuer versammelten. Geschichten von Monstren und Ungeheuern in großer Zahl und von großer Macht."

Gylfi legte eine Pause ein, um sich zu räuspern, dann überkam ihn jedoch ein Hustenanfall. Er hatte sich kaum davon erholt, als er Oktar erneut ansprach: "Verzeiht, Oktar Grimme, ich bin alt, die rauhe Seeluft hat meiner Stimme nicht gut getan. Darf ich Euch um einen Becher Bier oder Wein bitten, um meine Kehle zu befeuchten. Die Geschichte, die ich zu erzählen habe, ist lang..." Gespannt blickte er den Schwertjarl an. Es ist keine ungebührliche Bitte, wie ich finde. Mal schauen, ob sich etwas herausschlagen lässt., denkt er bei sich.
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Re: [RMS - S] A1 -Zeit des Zorns- Storhavn
« Antwort #12 am: 15.08.2025 | 21:41 »
Hírngar
Im Haus des Schwertjarls Oktar Grimme in Storhavn


Welch eine grausame Religion und welch grausames Volk. Sie wirken so wild wie die See, aber sie pressen sich hier in die engen Mauern der Stadt, um von ihrem Reichtum zu leben, ohne von ihren grausamen Ritualen Abstand zu nehmen. Diese Blutsäulen... Wie viele Sklaven mussten an diesen Säulen leiden, bis das Holz so dunkel wird?
Hírngars Gedanken waren düster und schwer von dem, was er sah. Würde ich auch an so einer Säule hängen, als Dieb und Flüchtiger? Unbehagen stieg in Hírngar auf, der versuchte, diese Gedanken zu vertreiben, sich ganz Gylfis Führung anzuvertrauen. Er knetete seine rechte Hand, die Waffe, die er dem alten Bären gestohlen hatte, mit Lederlappen umwickelt und um die Schulter gehängt, so wenig aggressiv als möglich auftretend. Seine breiten Schultern fielen etwas in sich zusammen, er ging etwas gebeugt. Vielleicht eine normale Reaktion eines Menschen der Wälder auf die Eindrücke, die festliche Halle, der Reichtum, der hier zur Schau gestellt wurde.

Als Hírngar schließlich den Schwertjarl sah, war er überrascht. Er hatte sich einen Kriegerhäuptling vorgestellt, gerüstet oder mit nacktem Oberkörper und ritualnarbenübersäht, die seine Kraft unterstrichen. Kriegerkönige aus Sagen. Der Schwertjarl vor ihm war sicherlich einst ein stattlicher Mann gewesen, doch die Augen. Sie sprühten vor Intelligenz und waren so einnehmend, so faszinierend. Hírngar war verwirrt, unsicher.  Der Holzfäller musste sich selbst daran erinnern, es Gylfi gleich zu tun und sein Haupt demütig zu senken.