Autor Thema: Ab wann gelten Gegnerwerte?  (Gelesen 764 mal)

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Offline Alter Weißer Pottwal

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Ab wann gelten Gegnerwerte?
« am: Gestern um 12:18 »
Gegner haben Werte. Doch ab wann gelten die? Wir hatten am Sonntag eine Runde Deadlands.
In der Narration hat der Kultistenführer und seine Handlanger eine Gruppe Banditen ausgeschaltet. Ein Spielercharakter wurde Zeuge. Ein paar Minuten später kam es dann zum Endkampf. Und ein Spieler kam dann auf die Idee, dass der Kultistenführer ja langsam keine Magiepunkte mehr haben dürfte, weil der die ja schon für die Banditen und die Tür und sonstwas verbraucht haben müsste.

Jetzt stelle ich mir die Frage: Ab wann gelten die Gegnerwerte? Wenn sie in der Narration auftauchen oder wenn der spieltechnische Kampf beginnt?


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Offline Kappadozius

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #1 am: Gestern um 12:28 »
Also wenn Du die Immersion aus der eben geschilderten Situation nicht zerstören möchtest, sollte der Kultführer selbstverständlich Zeichen von Erschöpfung zeigen, sobald er auf die Spielercharaktere trifft… :think:
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Offline Ma tetz

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #2 am: Gestern um 12:38 »
Die Stats sollten in meinen Runden zur Narration passen. Ich schätze das aber nur über den Daumen ab. Und wenn die Spielenden die Stats nicht kennen, ist das in vielen Systemen auch fast schon wieder egal.

Online 1of3

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #3 am: Gestern um 12:45 »
Funktionieren in dem Spiel NSCs nominell wie SCs? Dann würde ich sagen, ab dem ersten Auftreten und von da mit den selben Regeln wie SCs.

Ansonsten gibts natürlich massig Spiele, wo NSCs keine Werte oder andere als die SCs haben.

Offline nobody@home

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #4 am: Gestern um 12:52 »
Na ja, die grundsätzlichen Gegnerwerte, die sich nicht großartig verändern, sollten logischerweise einigermaßen immer gelten. Oder zumindest halt so lange, wie der bewußte Gegner noch aktiv ist. :)

Wenn's allerdings um die gegnerischen Ressourcen geht...da bin ich durchaus der Ansicht, daß die sich im Prinzip "ganz normal" verbrauchen können sollten, was es dann im Lauf der Zeit gelegentlich etwas unglaubwürdig macht, wenn buchstäblich jeder gegnerische NSC, der den Spielercharakteren im Lauf einer ganzen Kampagne so über den Weg läuft, das in jeder Hinsicht immer "voll aufgeladen" tut. Und während man bei völlig neu auftretenden NSC wenigstens noch ein bißchen mit "Der hat eben heute noch nix groß verbraucht und das wißt ihr ja auch gar nicht anders" handwedeln kann, fällt bei solchen Charakteren, die die Spieler bereits "in Action" gesehen haben, selbst das weg -- was schon etabliert ist, soll schon auch gefälligst in dieser Hinsicht seine logischen Auswirkungen haben. Heißt mit anderen Worten: wenn ein gegebener NSC im Abenteuer mit drei Handgranaten anfängt und zwei davon allein schon zu "Vorstellungszwecken" durch die Gegend pfeffert, dann hat er eben erst mal auch nur noch eine übrig.

(Wie genau die Spieler dabei über die Werte und Ausstattung der NSC Bescheid wissen, ist aus meiner Sicht eher zweitrangig. In dieser Hinsicht hilft ein bißchen Konsistenz einfach der Spielleitung, sich nicht so leicht vor ihnen in Widersprüchen zu verheddern.)

Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #5 am: Gestern um 12:55 »
Das würde dann in letzter Konsequenz bedeuten: Ich lasse alle Szenen vorher weg, damit mein Gegner beim Endkampf noch Saft hat?
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Offline Namo

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #6 am: Gestern um 13:05 »
In der speziellen Szene, würde ich es als absolut immersionsschädigend empfinden, wenn der Anführer nicht geschwächt wäre bzw. noch immer bei vollen Ressourcen wäre. Da müssen die Werte schon ab der ersten Szene mit ihm gelten finde ich.

Offline Feuersänger

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #7 am: Gestern um 13:05 »
Hm. Also meine Philosophie ist: _selbstverständlich_ verwendet der NSC seine Werte für _alles_ was er in der Welt tut, nicht nur in direkter Interaktion mit den SC.

Wenn er seinen Minion weggeblastert hat, streicht er sich folgerichtig selbstverständlich die Manapunkte dafür ab.
Wenn er morgens nach dem Aufstehen einen Hellsichtzauber gewirkt hat, sind auch diese Manapunkte abzustreichen.
Wenn er vor 3 Tagen irgendwo verletzt wurde, kann es je nach System sein dass die Wunde noch nicht komplett verheilt ist, und seine Lebensenergie unter Maximum steht.

Als ich neulich (in PF) einen Bossfight gegen einen Magier vorbereitet habe, habe ich auch nicht nur alle Zauber gesetzt die der Magier an dem Tag vorbereitet hatte, sondern auch schon die abgestrichen die er bereits gewirkt hat.

Der Impact auf das Spiel schwankt natürlich nach System. In D&D 5E ist man ja nach jeder langen Rast immer komplett voll -- in DSA kann das Regenerieren nach einer kleinen Handvoll Zaubern schonmal ein paar Wochen dauern.
Ich meine mich zu erinnern, dass es in D&D 3E eine Richtlinie gibt, dass das Standard-CR von Caster-NSCs darauf kalibriert ist, dass der NSC bereits einige seiner Slots für den Tag verbraucht hat -- kann mich jetzt aber nicht erinnern ob das 1/4 oder 3/4 sein sollten. Der Gedanke war jdf, wenn der NSC "frisch" ist und volle Slots zur Verfügung hat, tickt auch sein CR um 1 rauf. Ach herrje, das sollte ich wohl mal raussuchen.
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Online Ainor

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #8 am: Gestern um 13:11 »
Joa. Kommt alles stark darauf an. Wenn der Kampf mit den Banditen gescripted ist und ich Werte für einen Stufe 10 MAgier grade da habe kann ich aus sagen: der ist Stufe 12, nach dem Kampf hat er noch das Äquivalent zu Stufe 10 übrig.
Wenn es aber die Möglichkeit gibt ihm vor dem Kampf mit den Banditen zu begegnen dann sollte er da aber auch stärker sein.

Wichtiger ist die Genauigkeit bei harten, bekannten Beschränkungen. Wer grade drei erschossen hat sollte keine 6 Kugeln im Colt haben.

Ansonsnten sollte es auch die Möglichkeit geben solche Situationen gezieht herbeizuführen, wie etwa dem leergezauberten Magier auflauern oder den verwundeten Drachen angreifen.
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
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Offline ghoul

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #9 am: Gestern um 13:14 »
Jetzt stelle ich mir die Frage: Ab wann gelten die Gegnerwerte?
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Offline Alexandro

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #10 am: Gestern um 13:17 »
Das würde dann in letzter Konsequenz bedeuten: Ich lasse alle Szenen vorher weg, damit mein Gegner beim Endkampf noch Saft hat?

Das kommt auf den Gegner an: wenn der Kultistenanführer arrogant und grausam ist, dann macht es halt Sinn, dass er seine Magiepunkte für so etwas verballert. Wenn die Monster im Dungeon halt untereinander verfeindet sind und ständig Revierkämpfe haben, dann macht es Sinn, dass sie nicht auf maximalen TP sind, wenn die SC sie antreffen. Usw.
Solche Sachen machen die Welt lebendiger.

Und es gilt doppelt, wenn etwas aufgrund von Handlungen der Spielenden passieren könnte: wenn sich die SC an das Kultistenlager heranschleichen (die Kultisten also vorher nicht gewarnt werden, dass da bald ein Kampf bevorsteht), dann ist "die Kultisten sind nicht auf 100% Leistung" ein valide Belohnung für das sorgfältige Vorgehen.
Wenn alles was dabei rausfällt eine lumpige Überraschungsrunde ist, dann denken sich die Spielenden vielleicht demnächst "Plan, Schmarn... der Kampf ist doch eh derselbe. Lasst uns keine Zeit verlieren, und direkt rein stürmen."
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Offline nobody@home

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #11 am: Gestern um 13:19 »
Das würde dann in letzter Konsequenz bedeuten: Ich lasse alle Szenen vorher weg, damit mein Gegner beim Endkampf noch Saft hat?

Kommt ein bißchen mit aufs System an, einige leben ja deutlich mehr von der Ressourcenbuchhaltung als andere. Aber eine "Ressource", die man meistens doch hat, ist die verbleibende Trefferaufsaugkapazität -- und ich denke, spätestens bei "zwischen zwei Szenen verschwinden die Auswirkungen des Schulterdurchschusses, den dieser NSC gerade erst eingesteckt hat, einfach deshalb spurlos, weil ich halt so leite" (d.h., auch ganz ohne Regeneration, Magie oder sonstige Spielwelterklärung) würden die meisten Spieler schon etwas stutzig werden.

Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #12 am: Gestern um 13:28 »
Mmmmmh, interessant wie eindeutig da die Meinungen sind. Dann wird es das nächste Mal eben Gift oder es fliegen Kugeln um die Banditen erzählerisch zu töten  :d

@Alexandro:
Das hatte gar nichts mit den Spielern zu tun. Ein SC hat es nur zufällig mitbekommen.

Was wäre denn, wenn es kein Spieler mitbekommen und sie das Massaker erst nach dem Endkampf mitbekommen hätten?

Mein Punkt ist: Ich kann den Gegner stimmungsvoll erzählerisch einführen und den SCs die Macht zeigen. Dafür wäre er dann aber gegen sie schwächer. Da wäre ich ja mit dem Klammerbeutel gepudert. Das nächste Mal lass ich die Banditen lahm von den Minions umbringen und mein Endboss hat noch seine komletten Magiepunkte.
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Online Ainor

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #13 am: Gestern um 13:42 »
Mein Punkt ist: Ich kann den Gegner stimmungsvoll erzählerisch einführen und den SCs die Macht zeigen. Dafür wäre er dann aber gegen sie schwächer. Da wäre ich ja mit dem Klammerbeutel gepudert. Das nächste Mal lass ich die Banditen lahm von den Minions umbringen und mein Endboss hat noch seine komletten Magiepunkte.

Ich kenne jetzt Deadlands nicht, aber kann er nicht einfach vorher mehr Magiepunkte haben?
Wenn das Ziel ist den SC einen Kampf der Schwierigkeit X zu liefern, dann ist es doch recht egal wie stark der "eigentlich" ist.
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Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #14 am: Gestern um 13:46 »
Ich kenne jetzt Deadlands nicht, aber kann er nicht einfach vorher mehr Magiepunkte haben?
Wenn das Ziel ist den SC einen Kampf der Schwierigkeit X zu liefern, dann ist es doch recht egal wie stark der "eigentlich" ist.

Der hatte auch so genug, weil Geschoss nur einen kostet (hat 20 Magiepunkte laut Statblock). Und klar, ich kann ihn auch einfach stärker machen.
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Offline Luxferre

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #15 am: Gestern um 13:52 »
Für mich: ab Start des Kampfes mit den SC. Egal ob ich Spieler oder Leiter bin.
Ist für mich fair, wenn es „aus Gründen“ vorab noch mehr Ressourcen gegeben hat. Aber ab dem Moment mit den SC fixe Werte, kein Nachjustieren oder plötzliche Ressourcen.
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Offline Torsten (Donnerhaus)

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #16 am: Gestern um 14:06 »
Die einfachste Lösung für dieses "Problem" ist doch, die Werte eines Gegners von Anfang so zu setzen, dass er das tun kann, was er in der beschriebenen Szene tun soll und danach dann trotzdem die Werte hat, die er für die Konfrontation mit den SC haben soll. Das bedeutet auch, dass wenn die SC die Chance für die Konfrontation nicht nutzen, dass der NSC bei einer späteren Konfrontation potentiell viel mächtiger, weil ausgeruht, ist.

Tatsächlich ist es doch so, dass es eigentlich nichts im Rollenspiel gibt, das mächtiger, wichtiger und gewichtiger ist, als direkt erlebte Evidenz. Wenn ich durch die Augen meines Charakters gesehen habe, was eine Figur getan hat, dann muss sie das auch getan haben. Dann weiß ich, dass sie das grundsätzlich kann, dass sie es gerade getan hat und wenn sie den gleichen Regeln unterliegt wie ich, auch was es sie gekostet haben muss.

Offline Feuersänger

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #17 am: Gestern um 14:18 »
Was wäre denn, wenn es kein Spieler mitbekommen und sie das Massaker erst nach dem Endkampf mitbekommen hätten?

Dann wären die dafür verbrauchten Ressourcen natürlich trotzdem abzustreichen. Wir machen ja kein Schummelerzählspiel hier!

Vergleiche dazu die Combat As War Philosophie: hier ist es gerade ein zentraler Punkt dieser Spielweise, die Gegner dazu zu bringen, ihre Ressourcen für andere Dinge auszugeben, damit diese bei der Begegnung mit den SC nicht mehr zur Verfügung stehen. Es ist also gerade cleveres Vorgehen, erstmal abzuwarten bis der BBEG sich anderweitig verausgabt hat, ehe man ihn in seinem nun nicht mehr frischen Zustand angreift.

Und umgekehrt ist es doch wahrscheinlich auch nicht so, dass die Spieler sagen dürfen "Ja Moment, der Boss hat uns ja erst jetzt wahrgenommen, da haben wir für den Kampf auch volle Ressourcen". Oder?
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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #18 am: Gestern um 14:39 »
Dann wären die dafür verbrauchten Ressourcen natürlich trotzdem abzustreichen. Wir machen ja kein Schummelerzählspiel hier!

Vergleiche dazu die Combat As War Philosophie: hier ist es gerade ein zentraler Punkt dieser Spielweise, die Gegner dazu zu bringen, ihre Ressourcen für andere Dinge auszugeben, damit diese bei der Begegnung mit den SC nicht mehr zur Verfügung stehen. Es ist also gerade cleveres Vorgehen, erstmal abzuwarten bis der BBEG sich anderweitig verausgabt hat, ehe man ihn in seinem nun nicht mehr frischen Zustand angreift.

Und umgekehrt ist es doch wahrscheinlich auch nicht so, dass die Spieler sagen dürfen "Ja Moment, der Boss hat uns ja erst jetzt wahrgenommen, da haben wir für den Kampf auch volle Ressourcen". Oder?

Wenn ich Potti richtig verstehe, geht es ja aus der Narrative in den Combat.
Die ersten Ressourcen standen und stehen dabei niemals gegen die SC zur Verfügung …
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Offline Alexandro

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #19 am: Gestern um 14:41 »
Wenn ich Potti richtig verstehe, geht es ja aus der Narrative in den Combat.
Die ersten Ressourcen standen und stehen dabei niemals gegen die SC zur Verfügung …

Na und?
Die ersten Ressourcen der SC standen auch niemals gegen den Kultistenanführer zur Verfügung.

Lösungen wurden ja schon genannt: dem Gegner mehr MP geben (wobei das in der Situation nicht wirklich relevant ist, weil ob er jetzt ein paar von seinen 20 MP verbraucht ist bei Deadlands ohnehin egal - in der Regel gehen Kämpfe eh nicht lange genug, dass sie die alle verbrauchen können) oder eine Möglichkeit einbauen, begrenzt zusätzliche Macht zu erhalten (z.B. indem sie töten).

Oder halt ein System spielen, wo NSC nicht nach denselben Regeln wie SC funktionieren, wo sie schlechtere Werte haben, aber dafür jede Szene wieder regeneriert sind.
« Letzte Änderung: Gestern um 14:51 von Alexandro »
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Offline Kappadozius

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #20 am: Gestern um 14:42 »
[…] Mein Punkt ist: Ich kann den Gegner stimmungsvoll erzählerisch einführen und den SCs die Macht zeigen. Dafür wäre er dann aber gegen sie schwächer. Da wäre ich ja mit dem Klammerbeutel gepudert. Das nächste Mal lass ich die Banditen lahm von den Minions umbringen und mein Endboss hat noch seine komletten Magiepunkte.
Das würde in aller Konsequenz allerdings bedeuten, dass der Führer des Kultes zwar noch bei vollen Kräften ist, aber seine Handlanger an einem gewissen Maß an Erschöpfung leiden, nicht wahr? ;)

Lösungsansatz: Jetzt kann ich nicht ganz einschätzen, welchen Ermessensspielraum Du hast, aber wie wäre es, wenn die schwarze Magie, die Dein Erzschurke gegen die Banditen eingesetzt hat, diesen statt dessen ermächtigen? Eine eindrucksvolle Zurschaustellung von einem nekromantischen Zauber mit Lebensentzug könnte hier die Lösung sein! >:D

Dann ziehst Du ein paar Manapunkte ab und Dein Bösewicht kriegt etwas mehr Saft und Kraft… :loll:
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Offline Arldwulf

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #21 am: Gestern um 15:13 »
Für mich gelten die Werte eines Gegners immer, können sich aber ändern wenn sich die Situation in der dieser agiert ändert.

Erschöpfung würde ich dabei durch Aufbrauchen von Werten darstellen (weniger Trefferpunkte, bereits genutzte Fähigkeiten etc.), aber bei einem erneuten Treffen ein halbes Jahr später muss nicht jeder Wert der gleiche sein, es könnten neue Fähigkeiten oder dergleichen hinzugekommen sein oder der Gegenspieler taucht in anderer Rolle auf, oder mit anderer Taktik und an diese angepassten Werten.

Die Werte des Gegenspielers sind also durchaus nur ein Ausschnitt, ein aktueller Blickwinkel auf diesen. Aber kurzfristige Auswirkungen wie "er hat grad im Nebenraum gekämpft " / "ist grad die Klippe runter gerutscht" / "hat grad die Rüstung noch im Schrank liegen" gehören zu diesem Blickwinkel dazu.

Offline Skeeve

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #22 am: Gestern um 15:24 »
Mein Punkt ist: Ich kann den Gegner stimmungsvoll erzählerisch einführen und den SCs die Macht zeigen. Dafür wäre er dann aber gegen sie schwächer.

Da wären noch die Fragen: wie schnell regeneriert der Gegner seine Machtpunkte und woher kamen die eingesetzten Machtpunkte eigentlich?
ich bin gedanklich bei z.b. Artefakten die der Gegner besitzt und ihm "noch viel schnellere Regeneration" oder einfach zusätzliche Machtpunkte liefern. So wie die Situation beschrieben ist würde ich eher an letzteres denken.
... oft genug sind die Spieler die größten Feinde der Charaktere, da helfen auch keine ausgeglichenen Gegner

Hoher gesellschaftlicher Rang ist etwas, wonach die am meisten streben, die ihn am wenigsten verdienen.
Umgekehrt wird dieser Rang denen aufgedrängt, die ihn nicht wollen, aber am meisten verdienen. [Babylon 5]

Online Kurna

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #23 am: Gestern um 15:28 »
Da wären noch die Fragen: wie schnell regeneriert der Gegner seine Machtpunkte und woher kamen die eingesetzten Machtpunkte eigentlich?
ich bin gedanklich bei z.b. Artefakten die der Gegner besitzt und ihm "noch viel schnellere Regeneration" oder einfach zusätzliche Machtpunkte liefern. So wie die Situation beschrieben ist würde ich eher an letzteres denken.
Bei Artefakten muss man aber auch bedenken, dass die dann in die Hände der Gruppe fallen können. Alternativ eher so etwas wie Heil- oder Zaubertränke nehmen.
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Offline Alexandro

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #24 am: Gestern um 15:30 »
Wenn der SL sagen kann "Die Szene diente nur dazu zu zeigen, wie brutal die Kultisten sind, das richtete sich ja nicht gegen die SC - dafür sollte der keine MP verlieren"
Dann könnten Spielende auch sagen "Als mein Huckster im Saloon 'Sprachen verstehen' gezaubert hat, um mit dem französischstämmigen Saloongirl in ihrer Muttersprache zu flirten, da richtete sich das ja auch nicht gegen irgendwelche Gegner - das war nur eine Szene um zu zeigen, das mein Huckster gerne flirtet. Kriege ich dafür auch meine MP zurück?"
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Offline Luxferre

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #25 am: Gestern um 15:46 »
Na und?
<schnipp>

Wenn der SL vorbereitet und vorab mehr reintut, um seine Narrative vor der direkten Begegnung mit den SC zu erzählen, ists doch okay.
Also gelten die Werte des BBEG ab der direkten Interaktion mit den SC.

Ob der SL das im Voraus mit Werten einplant oder ohne Werte einplant ist doch egal.
Die Frage ist doch, ab wann denn Werte und Ressourcen des BBEG ihre Gültigkeit haben.
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Offline Feuersänger

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #26 am: Gestern um 16:13 »
Ich komm leider gerade nicht mehr darauf, in welchem AB konkret das war, aber ich bin mir ziemlich sicher sowas schonmal in einem D&D oder PF AB gelesen zu haben: in einer Szene sehr ähnlich wie von AWP beschrieben kommen die SC gerade dazu, als der BBEG einen NSC mit einem Disintegrate höchst effektvoll einäschert. Es ist iirc so gescriptet, dass man nicht vorher sinnvoll eingreifen kann, jedenfalls nicht ohne Meta-Wissen einzusetzen (oder es gibt einfach keine wirkliche Motivation das Opfer zu retten).

Diese Aktion hat also mehrere Auswirkungen:
- den Spielern wird sofort telegraphiert, dass der Bad Guy mindestens Zugriff auf Grad 6 Zauber hat, und sich nicht scheut diese einzusetzen
- und gleichzeitig habe ich das auch als Kniff aus SL-Sicht verstanden, den Encounter _absichtlich_ und subtil etwas weniger tödlich zu machen, eben weil dieser Slot jetzt nicht mehr zur Verfügung steht.
Die Spieler wissen dann natürlich auch dass der Slot schonmal weg ist, können aber nicht genau wissen wieviele weitere Slots er noch hat. Daher gilt für sie nach wie vor "Obacht, der könnte noch mehr Disintegrates schmeissen". Das Ganze eben in einem Kontext, in dem zumindest nach Ansicht des Abenteuerautoren der Gegner auch so immer noch tödlich genug ist.
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Offline unicum

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #27 am: Gestern um 17:46 »
Das erinnert mich irgednwie an Deadlands HoE
"Ich geh in den Nahkampf, ansonsten ballert der ja seine ganze Mulition raus die ich dringend brauchen kann,..."

Offline nobody@home

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #28 am: Gestern um 18:33 »
Genau genommen stellt sich die Frage ja nicht mal nur bei Gegnern. Sind denn alle NSC vierundzwanzig Stunden am Tag ständig frisch und voll ausgestattet, solange sie nicht gerade einem Spielercharakter über den Weg laufen...und wenn ja, was macht das mit der Welt? Darf es noch Kranke und/oder Verletzte geben? Gehen dem NSC-Jäger nie die Pfeile aus und hat der NSC-Zauberer unbegrenzte Magie?

Und sollten alle diese Leute, sobald sie erst mal merken, was für katastrophale Auswirkungen die Anwesenheit der Gruppe auf ihren gewohnten sorglosen Alltag hat, nicht eigentlich gemeinsame Front gegen sie machen, um diese offensichtlich verfluchten Gestalten möglichst schnell wieder zu verjagen? ;)

Offline unicum

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #29 am: Gestern um 21:48 »
Würden sich die Spieler beschweren wenn sie den Bogenschützen erledigt haben und der hat noch einen vollen Köcher Pfeile, obwohl der Tank geradezu ausschaut wie ein Nadelkissen?

Also bei mir gehen die NSC mit den resourchen in den Kampf die sie in etwa haben. Oft genug ist das aber eben 100% - aber eben nicht immer. Die SC versuchen sich ja auch mit ihren mitteln zu haushalten und soweit oben zu halten wie es eben geht. Da stellt sich dann auch die Frage warum man in dem ein oder anderen Dungeon auch mal Leichen von anderen "Abenteurern" findet die noch Heiltränke dabei haben. Wie kann man sterben wenn die Anzahl der Heiltränke größer 0 ist - im ein oder anderen RPG wäre das wirklich eine frage bei der ich als Spieler hellhörig werden würde "da ist etwas das mit einem schlag töten kann" - oder metagaming vermuten "der SC will uns günstig heiltränke finden lassen"

Offline Arldwulf

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #30 am: Gestern um 21:54 »
Eine Frage die ich interessant finde: Wie geht man mit Belohnungen um, beispielsweise Erfahrungspunkten?

Kriegt man fürs Besiegen von (Film-)Saruman immer noch die "das ist ein fieser Zauberer und Maya" Erfahrungspunkte, wenn man ihm eigentlich nur den Rest gab nachdem er vom Turm auf spitze Sachen fiel?

Wie erschöpft darf ein Gegner sein um in ihm (aus Perspektive der "Belohnung") immer noch die originale Gefahr zu sehen?

Oder umgedreht: wie viel Anteil müssen die Spielercharaktere daran haben eine Gefahr zu überwinden?

Offline flaschengeist

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #31 am: Gestern um 22:09 »
Die einfachste Lösung für dieses "Problem" ist doch, die Werte eines Gegners von Anfang so zu setzen, dass er das tun kann, was er in der beschriebenen Szene tun soll und danach dann trotzdem die Werte hat, die er für die Konfrontation mit den SC haben soll. Das bedeutet auch, dass wenn die SC die Chance für die Konfrontation nicht nutzen, dass der NSC bei einer späteren Konfrontation potentiell viel mächtiger, weil ausgeruht, ist.

Tatsächlich ist es doch so, dass es eigentlich nichts im Rollenspiel gibt, das mächtiger, wichtiger und gewichtiger ist, als direkt erlebte Evidenz. Wenn ich durch die Augen meines Charakters gesehen habe, was eine Figur getan hat, dann muss sie das auch getan haben. Dann weiß ich, dass sie das grundsätzlich kann, dass sie es gerade getan hat und wenn sie den gleichen Regeln unterliegt wie ich, auch was es sie gekostet haben muss.

+1.

@Pottwal Dazu passt meine Anekdote von einer Session am Samstag (im Spoiler weil lang, den relevanten Part habe ich fett markiert):

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Also ich hätte mit dem SL ein ernstes Wörtchen geredet, falls der Königswyvern kurz nach dem Kampf mit den Söldnern regelwidrig auf einmal wieder seine volle Lebenskraft gehabt hätte.


Lösungen wurden ja schon genannt: dem Gegner mehr MP geben (wobei das in der Situation nicht wirklich relevant ist, weil ob er jetzt ein paar von seinen 20 MP verbraucht ist bei Deadlands ohnehin egal - in der Regel gehen Kämpfe eh nicht lange genug, dass sie die alle verbrauchen können) oder eine Möglichkeit einbauen, begrenzt zusätzliche Macht zu erhalten (z.B. indem sie töten).

Einspruch euer Ehren: Ich habe speziell mit Quickness meine MP (die ich jeden Rang erhöht hatte) regelmäßig aufgebraucht, obwohl mein Char ansonsten nicht viel gezaubert sondern vor allem geschossen hat.
« Letzte Änderung: Gestern um 22:18 von flaschengeist »
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittel-crunchiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/download

Offline Torsten (Donnerhaus)

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #32 am: Gestern um 22:41 »
Ich finde es an sich auch viel spannender, einen eigentlich überlegenen Gegner in einer Situation zu besiegen, wo er angeschlagen aber dennoch ebenbürtig ist. Das gibt einem Kampf eine ganz andere Gravitas. Eben das Element von "Ich war gut ausgerüstet und ausgeruht und bin mit dem Bastard trotzdem nur um Haaresbreite fertig geworden?"
Besser als das ist es nur, diese Angeschlagenheit und Schwächung des Gegners durch eine List selbst bewirkt zu haben.

Aber um sowas beraubt man seine Spieler als SL, wenn man Werte nach Belieben anpasst und ändert. Schlimmer noch: Man bestraft die Spieler effektiv für das Mitdenken und ernst nehmen des Spiels. Wenn man das kaputt macht, reicht der Schaden sehr viel weiter, als man auf den ersten Blick glauben mag. Die Plausibilität von Spielwelt und NSC sind meiner Meinung nach eines der wertvollsten Güter im Rollenspiel überhaupt.

Offline nobody@home

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #33 am: Gestern um 22:48 »
Eine Frage die ich interessant finde: Wie geht man mit Belohnungen um, beispielsweise Erfahrungspunkten?

Kriegt man fürs Besiegen von (Film-)Saruman immer noch die "das ist ein fieser Zauberer und Maya" Erfahrungspunkte, wenn man ihm eigentlich nur den Rest gab nachdem er vom Turm auf spitze Sachen fiel?

Wie erschöpft darf ein Gegner sein um in ihm (aus Perspektive der "Belohnung") immer noch die originale Gefahr zu sehen?

Oder umgedreht: wie viel Anteil müssen die Spielercharaktere daran haben eine Gefahr zu überwinden?

Das fällt aus meiner Sicht in die Kategorie "Spezielle Probleme, die überhaupt nur bei Systemen auftreten, die für besiegte Gegner auch tatsächlich XP oder ähnliches ausschütten" -- andersherum könnte man in so einem Spiel ja auch fragen, ob ein SC, der früh zu Boden gegangen ist und also nicht mehr mitkämpfen konnte, überhaupt einen vollen Erfahrungsanteil verdient oder nur einen reduzierten für "mangelnde Mitarbeit" bekommen sollte... (Persönlich benutze ich solche Systeme heute einfach nicht mehr, insofern bin ich in der Thematik allerdings auch nicht mehr besonders fit.)

Und bei in der Spielwelt konkreteren Belohnungen wie nach dem Sieg abgreifbarem Loot gibt's normalerweise schon wieder deutlich weniger Grund, warum sie bei einem schon angeschlagenen Gegner plötzlich auf quasi-magische Weise kleiner ausfallen sollten als bei einem anfangs noch völlig einsatzbereiten. Im konkreten Einzelfall kann man sich immer mal eine Erklärung dafür zurechthandwedeln, warum so etwas doch mal passiert ist, aber verallgemeinern...? :think:

Offline Darius der Duellant

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #34 am: Gestern um 23:24 »
Wenn Figuren etwas relevantes, quantifizierbares machen, setzen sie dafür ihre Ressourcen ein. Dabei ist es für mich irrelevant ob jemand zusieht oder nicht, es sind nicht Schrödingers-NPC.
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Offline Feuersänger

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #35 am: Heute um 00:35 »
Da stellt sich dann auch die Frage warum man in dem ein oder anderen Dungeon auch mal Leichen von anderen "Abenteurern" findet die noch Heiltränke dabei haben. Wie kann man sterben wenn die Anzahl der Heiltränke größer 0 ist - im ein oder anderen RPG wäre das wirklich eine frage bei der ich als Spieler hellhörig werden würde "da ist etwas das mit einem schlag töten kann" - oder metagaming vermuten "der SC will uns günstig heiltränke finden lassen"

Naja, kommt wohl aufs System an, und die darin vorgesehene Action Economy. Wenn sich ein Heiltrank nicht eben so quasi kostenlos als Bonusaktion schlürfen lässt, sondern quasi deinen ganzen Zug auffrisst und dabei womöglich noch Gelegenheitsangriffe provoziert, ist es schnell komplett sinnlos dies im laufenden Kampf zu versuchen. Insbesondere wenn ein Trank nur ein Bruchteil des Schadens heilt, den man in der gleichen Zeit nehmen kann. Dann sind Heiltränke in so einem System zum Zusammenflicken _nach_ dem Kampf gedacht.
Will sagen: wenn ich zB in PF1 bei einem toten NSC noch Heiltränke finde, denke ich mir zwar "Der hatte keine Gelegenheit mehr, den Trank zu schlürfen", aber das muss noch lange nicht heißen dass er geoneshottet wurde. In 5E sähe das anders aus, aber auch da heisst es erstmal nur, dass man in einer Runde mehr Schaden nehmen kann als ein einzelner Pot heilen kann.
Der von dir genannte Schluss lässt sich eigentlich nur für Systeme ziehen, in denen Heiltränke _wirklich_ mächtig sind und deutlich mehr heilen können, als man in einer Runde an Schaden einstecken würde.
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Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Offline Jiba

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #36 am: Heute um 08:23 »
Mich würde interessieren, wie viele, die hier jetzt sagen „Aber auf jeden Fall muss ich die HP und MP und Ressorcen und weiß der Kuckuck was genau tracken und immer updaten, wenn der Gegner etwas Anstrengendes oder Magisches oder Gefährliches unternimmt“, das am Spieltisch aber auch WIRKLICH zuverlässig umsetzen. So richtig das im Prinzip ist, so sehr zweifle ich an der Umsetzung am real-simulationistischen Spieltisch.

Mir ist jedenfalls noch nie bewusst eine SL untergekommen, die das konsequent umgesetzt hätte. Also eine, die plötzlich anfängt, mid-Game ihre NPC-Bögen zu updaten („Nur ganz kurz! Der Oberschurke hat off-screen grade einen Beherrschungszauber gesprochen, ich muss noch rasch die Astralpunkte aktualisieren.“) Und ich habe auch noch nie mit Spielern am Tisch gesessen, die das wirklich vehement eingefordert hätten.

Wenn ein:e Spieler:in mich darauf hinweist, würde ich es wohl anpassen, denn dann weiß ich ja, dass es dem Spieler wichtig ist. Wenn nicht, dann binde ich mir das während des Leitens nicht auch noch ans Bein. Zumal meine NSCs in der Regel erfshrungstechnisch auch meistenteils nicht mitwachsen. Ich habe als SL einfach genug anderes, wichtigeres, was ich auf dem Schirm haben muss.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Boba Fett

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #37 am: Heute um 08:25 »
Was für Charaktere gilt, gilt auch für NSC's & Monster.
Wenn Umstände dafür sorgen, dass man geschwächt oder mit verminderten Ressourcen in einen Konflikt geht, dann ist das vice versa zu behandeln.
Und wenn ein Monster sich zu schwach fühlt, um Jahre lang mit erhobener Keule hinter der Tür zu lauern, kann es sich ja zurückziehen und verstecken, bis es ausgeheilt ist.
Die SCs machen ja auch nix anderes. Und zur Not kann der Troll ja seine großen Brüder zur Verstärkung holen. Die machen die dann platt, alder Digga (Übersetzung: Zwergischer Minenarbeiter in fortgeschrittenem Alter), ey!

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« Letzte Änderung: Heute um 09:54 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Ma tetz

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #38 am: Heute um 08:38 »
@ Jiba, wie oben geschrieben schätze ich das nur ab. Ich reduzier also z.B. HP und Spellslots (im DnD-Kontext) nach Bauchgefühl.

Für Minions mache ich mir die Mühe eigentlich nie, außer die SC haben aktiv etwas in diese Richtung unternommen.

Und ja aktiv eingefordert wurde das bei mir von Spielerseite auch noch nie und ich selbst würde das als Spieler auch nicht.

Der Magier, der sein Endlosritual durchführt bis die SC auftauchen und sich dann mit voller Kraft gegen sie wehrt, fällt für mich unter Genrekonvention.

Trotzdem mag ich es als SL anders.
 

Offline nobody@home

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #39 am: Heute um 09:02 »
Mich würde interessieren, wie viele, die hier jetzt sagen „Aber auf jeden Fall muss ich die HP und MP und Ressorcen und weiß der Kuckuck was genau tracken und immer updaten, wenn der Gegner etwas Anstrengendes oder Magisches oder Gefährliches unternimmt“, das am Spieltisch aber auch WIRKLICH zuverlässig umsetzen. So richtig das im Prinzip ist, so sehr zweifle ich an der Umsetzung am real-simulationistischen Spieltisch.

Mir ist jedenfalls noch nie bewusst eine SL untergekommen, die das konsequent umgesetzt hätte. Also eine, die plötzlich anfängt, mid-Game ihre NPC-Bögen zu updaten („Nur ganz kurz! Der Oberschurke hat off-screen grade einen Beherrschungszauber gesprochen, ich muss noch rasch die Astralpunkte aktualisieren.“) Und ich habe auch noch nie mit Spielern am Tisch gesessen, die das wirklich vehement eingefordert hätten.

Wenn ein:e Spieler:in mich darauf hinweist, würde ich es wohl anpassen, denn dann weiß ich ja, dass es dem Spieler wichtig ist. Wenn nicht, dann binde ich mir das während des Leitens nicht auch noch ans Bein. Zumal meine NSCs in der Regel erfshrungstechnisch auch meistenteils nicht mitwachsen. Ich habe als SL einfach genug anderes, wichtigeres, was ich auf dem Schirm haben muss.

Wie schon angesprochen, ist das auch eine Frage des verwendeten Systems. Ich ziehe selbst weniger detailverliebte vor, also habe ich auch entsprechend weniger Verwaltungsaufwand und kann das relativ leicht durchziehen; wenn mir andererseits eine D&D-Variante unterkäme und ich mir ernsthaft spontan überlegen sollte, welche ihrer magischen x-mal-am-Tag-Tricks eine gerade eben erst beschworene Kreatur auf ihrer eigenen Existenzebene wohl heute schon benutzt hat (ein Vorgehen, das die Regeln nebenbei mit keinem Wort erwähnen, das aber unter rein spielweltlogischen Gesichtspunkten schon Sinn ergäbe), dann würde ich mir auch erst mal an den Kopf greifen.

Offline tartex

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #40 am: Heute um 09:18 »
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Seit Anbeginn der Welt? Wie setzt du das um?

Bedeutet das, dass man die Gegner leveln muss?

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Offline unicum

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #41 am: Heute um 09:37 »
Eine Frage die ich interessant finde: Wie geht man mit Belohnungen um, beispielsweise Erfahrungspunkten?

Das regeln einige Systeme doch schon recht genau - du bekommst Ep für die weggeklopfte HP.
Was ein ziemlich doofiges System ist aber eben in diesem Problemfall - wenn man es denn als Problem sieht - durchaus erwähnenswert.

Andere geben Ep für das "Überwinden" von Gegnern - das kann auch mal sein einfach drumrum laufen.

btw: Ich mach sowas garnicht mehr, so eine detailreiche EP vergabe das solche Sachen wie "vorher angeschlagene NSC bringen weniger Ep" mich in die Buchhaltungsphase bringen würden. Ich vergebe EP danach ob gewisse Ziele erreicht wurden - oder eben nicht. Damit ich nicht irgndwelche kreativen Ideen der Spieler verbaut werden ist das dann aber nicht hart formuliert "der drache muss getötet werden" sondern eher wie "der Drache muss überwunden werden" (das kann ja auch sein durch seine Höhle schleichen, oder ihn zu überreden ewtas zu tun,... etc pp)

Offline Skaeg

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #42 am: Heute um 09:46 »
Mich würde interessieren, wie viele, die hier jetzt sagen „Aber auf jeden Fall muss ich die HP und MP und Ressorcen und weiß der Kuckuck was genau tracken und immer updaten, wenn der Gegner etwas Anstrengendes oder Magisches oder Gefährliches unternimmt“, das am Spieltisch aber auch WIRKLICH zuverlässig umsetzen. So richtig das im Prinzip ist, so sehr zweifle ich an der Umsetzung am real-simulationistischen Spieltisch.
Warum? Während der Interaktion mit den SC setzt du es ja auch um. Oder verbraucht der Gegnermagier auch im Kampf keine Astralpunkte?

Ich glaube aber, hier liegt auch die übliche Vermischung von Simulationismus und Gamismus vor. Natürlich kann man im Simulationismus sowas auch Pi mal Daumen abschätzen in der Art von "Der Banditenfürst hat gerade einen Kampf gegen seinen aufmüpfigen Stellvertreter hinter sich... ich halbiere mal seine HP" statt die Regeln komplett zu implementieren und den Kampf auszuwürfeln.
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Offline unicum

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Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
« Antwort #43 am: Heute um 09:59 »
Mich würde interessieren, wie viele, die hier jetzt sagen „Aber auf jeden Fall muss ich die HP und MP und Ressorcen und weiß der Kuckuck was genau tracken und immer updaten, wenn der Gegner etwas Anstrengendes oder Magisches oder Gefährliches unternimmt“, das am Spieltisch aber auch WIRKLICH zuverlässig umsetzen. So richtig das im Prinzip ist, so sehr zweifle ich an der Umsetzung am real-simulationistischen Spieltisch.

Das ist kein Problem für mich. Erstens kommt es doch recht selten vor und zweitens ist es etwas das ich im Kampf eh machen muss. Sind die Anfangswerte eben etwas reduziert, sehe kein wirkliches Problem darin. Klar es ist einfacher es wegzulassen und mit den maximalwerten zu spielen.