Autor Thema: [RMS - S] A1 -Zeit des Zorns- Die Hochzeit  (Gelesen 61 mal)

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Offline Outsider

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[RMS - S] A1 -Zeit des Zorns- Die Hochzeit
« am: 9.10.2025 | 10:45 »
Akt I
- Zeit des Zorns -
Die Hochzeit

Das Wetter ist herrlich an diesem Morgen. Ein strahlend blauer Himmel zeigt sich über Storhavn und die kalten Winde, welche von See her in die Stadt geweht hatten, waren einer fast schon milden Briese gewichen. Das rauschen der Brandung hat nachgelassen und alle erwarteten die Festlichkeiten.

In der großen Halle des Grimme Anwesens trefft ihr zur rechten Zeit aufeinander. Herausgeputzt so gut es geht, bereit sich der Herausforderung einer sturmländischen Hochzeit zu stellen. Es wird Zeit zum Tempel zu gehen.
« Letzte Änderung: 9.10.2025 | 10:50 von Outsider »
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Offline klatschi

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Re: [RMS - S] A1 -Zeit des Zorns- Die Hochzeit
« Antwort #1 am: 12.10.2025 | 01:03 »
Hírngar, auf der Hochzeit, mit Gylfi und Aeryn

Die Kiefer mahlten, die Wangenknochen schauten hervor. Hírngar war angespannt und sein Kopf schwirrte nur so von den guten Ratschlägen und Maßregelungen seiner beiden Gefährten. Er hatte sich auf vieles eingestellt, er hatte sich bemüht, aber die Tatsache, dass es spezielles Besteck für gewisse Speisen geben könnte, hatte den Holzfäller dann doch in seiner Meinung bestärkt: Ich bin ein einfaches Kraut. Das alles ist nicht meine Welt. Seine Laune war miserabel, das pochende Schmerzen in seinem Daumen unterstrich das nur. Hírngar hatte des öfteren in den Wäldern geschnitzt und sich an die beruhigende meditative Tätigkeit mit einem Sehnen zurückerinnert. Er malte sich selbst auf einem Baumstamm voll Moos aus, mit einem Stück Holz in der Hand, wissend, dass es einen solchen Moment nie gab. Hírngar fürchtete den Wald, das Alter, die Geister, die Kräfte dieser Welt, die sich in den Schatten der Bäume wohl fühlten. Und doch merkte er, dass er ein Teil davon war. Das hier ist nicht meine Welt. Die Hand zuckte zu seinem bronzenen Armband, den durch Gewohnheit blank gewetzten Stellen .
Ihn schauderte, kurz nur und er blickte sich verstohlen um, um zu sehen, ob es jemand bemerkte.

Er schämte sich so sehr. Er hatte versucht, ein Kleinod zu schnitzen und konnte es sich genau vorstellen. Das Holz, die Linien und Gravuren, die Runen, verschnörkelt, der Wunsch nach langem Leben und Gesundheit, der sich in den Windungen zeigte. Jedoch... Nun, seine Auswahl des Holzes war zwar tadellos, Hírngar spürte immer noch eine gewisse Befriedigung, dass er dieses Stück Holz ausfindig machen konnte. Dass er es in Blut getränkt vor Frust einfach weggeworfen hatte, reute ihn immer noch. Der Alte Skwilde muss in mir ein kleines, wütendes Kind sehen... Hírngar wusste, dass es dumm gewesen war, aufzugeben, dass er hätte mehr herausholen können. Aber er wusste auch, dass er sich selbst nie gerecht hätte werden können, seinen Ideen, seinen Vorstellungen. Es frustrierte ihn, dass er nur ein Holzfäller war. Ein Niemand, der sich in einer Geschichte wiederfand, die den Helden seiner Erinnerung entsprangen.
Und doch: Dieser Moment des Frustes, der Moment der Wut über sein fehlendes Fingergeschick und der Frust über das fehlende Verständnis für Herrn Gylfis und Frau Aeryns Ratschläge - dieser Zorn auf sich selbst änderte etwas ihn Hírngar. Er besann sich darauf, eine Rolle zu spielen. Er hatte lange darüber nachgedacht und gemerkt, aber all die Regeln und Ratschläge und Belehrungsversuche des skwilden und der Dyfir am Ende des Tages doch nur verschwendet waren, denn er konnte sich zwar dazu zwingen, sie nachzuahmen - aber er verstand sie nicht. Du bist im Dreck geboren. Du wirst das auch nie ganz verstehen. Aber eine Rolle, die konnte das Verstehen. Ein Ritter aus den Legenden konnte das.

Heute würde Hírngir versuchen, eine Gestalt aus den Sagen zu sein. Nicht nur, um Gylfi und Frau Aeryn Schmach zu ersparen. Sondern weil er wusste, dass ein Ritter wüsste, wie man sich benimmt!
« Letzte Änderung: 12.10.2025 | 09:03 von klatschi »

Offline Hinxe

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Re: [RMS - S] A1 -Zeit des Zorns- Die Hochzeit
« Antwort #2 am: 12.10.2025 | 19:38 »
Gylfi
In Storhavn, mit Aeryn und Hírngar kurz vor der Hochzeit


Gylfi machte sich wegen Hírngar ein bisschen Sorgen. Der jüngere Mann hatte sich, soviel er sagen konnte, viel Mühe dabei gegeben, sich auf die Hochzeit vorzubereiten. Doch immer noch schien er sich bei vielen Fragen des Benimms unsicher zu sein. Und er hatte es letztendlich nicht fertig gebracht, sein Schnitzwerk zu beenden. Ich werde ein Auge auf ihn haben müssen.

Der Alte selbst hatte einiges der Zeit, die ihm nach den Übungen mit seinem Gefährten beglieben war, darauf verwendet, sich, im Rahmen seiner Möglichkeiten, auf die Festlichkeiten vorzubereiten. Er hatte seine abgerissene Kleidung durch einfache, aber robust gearbeitet Stücke ersetzt. Nur die alten Sandalen, in denen er stets barfuß ging, waren geblieben. Er hatte sich in die Hände eines Barbiers begeben, sein schütteres Haar und der scheckige Bart sahen jetzt nicht mehr ganz so schäbig aus. Und er hatte nach der langen Zeit der Entbehrungen im Haus des Schwertjarls etwas an Gewicht zugelegt. Nicht viel, aber immerhin.

Im Kopf ging der skwilde nochmals die Saga durch, die er dem Hochzeitspaar als Gabe vortragen wollte. Er war sich nicht vollständig sicher, ob er mit dem Ton, den er anzuschlagen gedachte, richtig lag. Ich werde mich wie immer an der Stimmung im Saal rientieren. So die Fowras wollen, wird es mir gelingen. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, mancher Beobachter mochte es für arrogant halten.

Gylfi wandte sich seinen Begleitern zu. "Seid Ihr bereit? Ich glaube, es geht gleich los."
Leitet Earthdawn 4e, Shadowrun 5e und Against the Darkmaster.
Spielt Call of Cthulhu 7e, Shadowrun 5e und D&D 5e.
Spielt im Forum Ruin Master und Cyber Master 2077.