Autor Thema: Welche Rollenspiel-Dogmen hast Du?  (Gelesen 1773 mal)

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Offline Luxferre

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Re: Welche Rollenspiel-Dogmen hast Du?
« Antwort #50 am: 11.11.2025 | 11:20 »
Würdest du sagen, dass Du undogmatisch kommunizierst?
Ich gebe nur MEINE persönliche (und mittlerweile gemäßigt-wohlmeinende!) Empfänger-Wahrnehmung wider.

Vielleicht war mein Ironiedetektor aus - soll passieren  ~;D
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Offline First Orko

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Re: Welche Rollenspiel-Dogmen hast Du?
« Antwort #51 am: 11.11.2025 | 11:20 »
Ich tue mich schwer mit Dogmen, weil eigentlich immer irgendwann eine Situation entsteht, wo ein Dogma hinderlich sein kann und überwunden werden muss. Die Überlegung, welche Richtlinien ("Mehr so eine Art von Richtlinie als eigentliche Regeln") ich in wirklich allen meinen Runden zu leben versuche ist aber eine schöne Denksportaufgabe  :think:
So als erster Entwurf könnte ich das wohl auf folgende Aussagen runterbrechen:

I - Wir spielen gemeinsam, damit alle am Tisch eine gute Zeit haben
Damit möchte ich nochmal ins Gedächtnis holen, dass sich niemand komplett verbiegen oder sich etwas aufhalsen muss, was im die Zeit am Spieltisch schmälert. Alle sind aber in der Verantwortung kritisch zu prüfen, ob man zu sehr von dem Rest der Gruppe abweicht, dass man sich in jedem Fall zu sehr verbiegen müsste, um nicht anzuecken. Dann ist zu prüfen, ob es an Vorlieben oder Verhalten liegt und ggf. eine klärendes Gespräch zu suchen auch auf die Gefahr hin herauszufinden, dass die Gruppe nicht die Richtige ist.

II - Zeit ist kostbar, verschwende nicht die Spielzeit von Anderen
Was "Verschwendung" ist, mag für jeden subjektiv sein aber um (I) gerecht zu werden, ist die nötige Sozialkompetenz mitzubringen zu erkennen, was im Rahmen der Gruppe als hinreichend "wertvolle" Spielzeit zählt oder womit man dafür sorgt, das Teile der Gruppe längere Zeit nicht mehr aktiv teilnehmen. Ein klärendes Gespräch ist nötig, wenn man selbst das nicht zu erkennen in der Lage und daher auf direktes Feedback angewiesen ist.

III - Akzeptiere die Vorlieben der Anderen, werte sie nicht herab und überhöhe nicht deine Eigenen
Effektiv der "Sei kein Arschloch"-Paragraph. Im Rahmen von (I) und (II) ist ein Spiel auch dann möglich, wenn nicht 100 Übereinstimmung besteht und alle gewisse Kompromisse eingehen. Es ist davon auszugehen, dass man zu einem ausgehandelten Kompromiss auch steht und versucht, den Teil des Spiels, der einem nicht sooo viel Spaß macht zugunsten der eigenen Vorlieben (die eventuell Anderen nicht so gefallen, die sie aber mittragen) mitzutragen und nicht durch dysfunktionales Spiel und/oder Shittalk hinter dem Rücken der Anderen versucht, die unliebsamen Elemente zu tilgen.

Ich habe in meinem Rollenspielleben gegen jeder dieser Richtlinien mindest schon einmal verstoßen und weiß daher um die Folgen, weshalb ich sie mit gutem Gewissen vertreten und trotzdem anstreben kann.

EDIT-Ergänzung: Irgendwie schwingt das Folgende immer mit, ich tue mich aber schwer, das als echte Richtlinie aufzuschreiben. Ich versuche daher, es als "bitte" zu formulieren und als solche ist sie umfassend in Bezug auf (I) - (III) mitzudenken:

IV - Unser Spieltisch soll ein Safe Space sein
Oder: Bitte sag uns, wenn soziales Normverhalten mit dir zu Problemen führen kann. In dieser Ehrlichkeit ist das ein großer Anspruch und sicher nicht in jeder Konstellation gleich stark umsetzbar. Sollte ich aber mal eine neue Gruppe mit Potential auf langfristiges Spiel anstreben, möchte ich das bedenken. Es geht darum, einer Person bei der die psychosozialen Bedingungen, um I - III ganz gerecht zu werden (zu) große Herausforderungen sind (sei es temporär oder durch chronische Situationen), eine Lösung für das gemeinsame Spiel zu erarbeiten. Das kann im Dialog mit der Gruppe oder ein Mitspieler·in passieren, die entsprechend hilft. Beispiel: Wenn mir die sozialen Antennen fehlen um zu erkennen, dass ich Andere durch sehr lange Monologe nerve und die Gruppe ist offen für wertfreie Transparenz, dann kann ich sagen "Bitte sagt mir, wenn ich nerve". Der Deal ist dann, das man genau das sagt und sich darauf verlassen kann, das ich nicht eingeschnappt bin.
Mit solche sozialen Deals muss man umgehen können, denn das bedeutet auch, gewisse Grundformen der Höflichkeit in Absprach zu brechen. Es soll aber niemand unter Höflichkeit leiden müssen. Passiert das, werden die Folgen schwerer wiegen, als einmal ein tendenziell erstmal forderndes Gespräch.

« Letzte Änderung: 11.11.2025 | 12:13 von First Orko »
It's repetitive.
And redundant.

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Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline Luxferre

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Re: Welche Rollenspiel-Dogmen hast Du?
« Antwort #52 am: 11.11.2025 | 11:28 »
Wo ich jetzt länger darüber nachdenke und einige Beiträge ausführlicher las ...

Ich habe starke oder klare Vorlieben, die ich aber regelmäßig für die Gruppe wegignoriere.
Ich mag es nicht, wen Einzelspieler stundenlanges Spotlight haben, während sich der Rest langweilt. Das passiert bei uns leider sporadisch und teils exzessiv. Ich habe einmal in einer flotten (  ~;D  ) Dreierrunde 4 (!) Stunden (!) am Stück nichts (!) machen können, weil der SL es für plausibler hielt die nächtlichen Einzelaktionen des Diebes in homöopathischem KleinKlein durchzuexerzieren.
In der letzten Session (gleicher SL) war ich dann viel zu lange und zu oft und intensiv an der Reihe, während sich zwei andere Spieler wiederholt langweilten.
daraus würde ich aber kein (Zwangs-)Dogma schreiben.

Da ich eh nicht mit Idioten spiele, brauche ich mir darüber keine Gedanken zu machen.
Ich spiele auch ungern mit total Fremden.
Oder mit Leuten, die mir in irgendeiner Hinsicht zu krass drauf sind.
Oder ... oder ...

Für Dogmen reichts bei mir irgendwie nicht.
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Re: Welche Rollenspiel-Dogmen hast Du?
« Antwort #53 am: 11.11.2025 | 11:34 »
Würdest du sagen, dass Du undogmatisch kommunizierst?

Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten.
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PESA hilft!
PESA diskutiert.
Desweiteren: Alle deine Probleme wurden bereits in AD&D 1e gelöst.

Online Gunthar

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Re: Welche Rollenspiel-Dogmen hast Du?
« Antwort #54 am: 11.11.2025 | 11:44 »
Ganz klar kein PvP. Ich bin nicht da, um den anderen den Spass zu verderben, in dem ich von denen stehle oder den Charakter abmurkse.
Spieler in D&D 5e: "8 + viel, trifft das?"

Stoßseufzer angesichts der ersten Kampfszene, nachdem sich die Sitzung bislang ziemlich zäh hingezogen hat: "Es geschehen doch noch Leichen und Wunden!"

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Re: Welche Rollenspiel-Dogmen hast Du?
« Antwort #55 am: 11.11.2025 | 11:52 »
"Die Spielwelt ist Mittel zum Zweck, nicht der Zweck an sich." Das ist wohl etwas, was bei mir tatsächlich zumindest ein Stück weit eher "Glaubensbekenntnis" ist als unbedingt praktischer Ansatz, auch wenn die beiden sich mMn durchaus überlappen (immerhin erspare ich mir als SL einiges, wenn ich an das Setting und die aktuellen Sitzungsvorbereitungen nicht mit übertriebenem Pflichtgefühl oder Perfektionismusanspruch herangehe, und es ist ja auch nicht wirklich so, als ob ich der ganz große Chef vom "RPG Park" wäre und die Spieler bloß Touris mit gnädiger Besuchserlaubnis...), und daraus lassen sich diverse kleinere Artikel wie "Nichts, womit die Spieler noch gar keinen Kontakt hatten, is unbedingt schon in Stein gemeißelt" ihrerseits direkt ableiten.

Mehr in Richtung Binsenweisheit geht dann "Hab einen Plan, aber verlieb dich nicht in ihn". Spieler, es ist egal, wie toll ihr eure Charaktere oder angedachten Aktionen findet, es gibt keine Garantien auf automatisches Durchwinken. SL, rechne auf jeden Fall damit, daß wenigstens ein Teil deiner Vorbereitung für die Tonne sein wird. Und trotzdem ist es in beiden Fällen allemal besser, schon etwas Konkretes in der Hand zu haben, als in einem kritischen Moment einfach nur dazustehen wie der Ochse vorm Berg. (Und ja, der ist inspiriert/abgeleitet von einem alten Eisenhower-Zitat über Pläne und Planung. Es muß ja nicht alles zu hundertzehn Prozent komplette Eigenschöpfung sein, was stimmt. ;))

Offline Grubentroll

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Re: Welche Rollenspiel-Dogmen hast Du?
« Antwort #56 am: 11.11.2025 | 13:38 »
Spaß aller Beteiligten ist mir wichtiger als wie das Spiel an sich.

Also eher so ne Art Anti-Dogma-Dogma.

Offline Ma tetz

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Re: Welche Rollenspiel-Dogmen hast Du?
« Antwort #57 am: 11.11.2025 | 13:47 »
Was der Grubentroll schrieb, trifft es bei mir auch  ;D

Offline tartex

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Re: Welche Rollenspiel-Dogmen hast Du?
« Antwort #58 am: 11.11.2025 | 13:51 »
Was der Grubentroll schrieb, trifft es bei mir auch  ;D

Was, wenn zwei von vier am Taschenlampenfallenlassen Spass hat?
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Offline Ma tetz

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Re: Welche Rollenspiel-Dogmen hast Du?
« Antwort #59 am: 11.11.2025 | 13:56 »
Dann findet man einen Kompromiss oder spielt eben nicht zusammen. Das Hobby ist vielfältig und die Bedürfnisse auch.


Online Irian

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Re: Welche Rollenspiel-Dogmen hast Du?
« Antwort #60 am: 11.11.2025 | 14:24 »
"Your Play Style is not my Play Style, but your Play Style is ok."
Hinweis: Nein, ich will dir nicht verbieten, X, Y oder Z in deinem Rollenspiel zu tun. Nein, ich habe dich keinen Rassisten genannt. Ja, du darfst X, Y oder Z auch weiterhin tun (außer es ist illegal, dann ist es aber auch nicht mein Problem). Wenn du denkst, es gibt eine einflussreiche oder auch nur mäßig große Gruppe hier im Forum oder in der dt. Szene, die dir dein Rollenspiel verbieten will, liegst du sehr wahrscheinlich falsch, insb. weil es idR keinen interessiert, was du so tust.