Autor Thema: Char-Gen mit Lifepath - Warum so unbeliebt? (Traveller, STA & andere RPGs)  (Gelesen 422 mal)

Skaeg, AlucartDante, Seance_of_Wonder (+ 2 Versteckte) und 4 Gäste betrachten dieses Thema.

Offline Totemtier

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Ich lese bei STA & Traveller bei der Charaktererstellung vom Lifepath-Ansatz und bin total fasziniert. Bevor das Abenteuer startet, habe ich als Spieler während und nach der Erstellung schon x Ansätze, warum mein Chara diese Werte und v.a. diesen Background hat.

- Warum ist diese Art von Char-Gen beim Grossteil der Spieler/Gruppen so unbeliebt?
Woran liegt das?
- Habt ihr schon Charas nach Star Trek Adventures oder Traveller erstellt und habt evtl. sogar eine Erklärung, warum sich nicht mehr Leute für diese Art begeistern können?
 
Ich bin gespannt auf eure Antworten.  :d
 
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Online AlucartDante

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Re: Char-Gen mit Lifepath - warum so unbeliebt?
« Antwort #1 am: Gestern um 21:58 »
Ich finde die Charaktererschaffung mit lifepath schon sehr spannend, also damit meine ich den einen Moment wo man die Charaktere erschafft.

Aber damit spielen, das möchte ich nicht oder zumindest nicht so gerne. Das wäre ähnlich für mich, wie mit vorgefertigten Charakteren zu spielen. Wenn ich mit einem eigenen Charakter Spiele, dann möchte ich seinen Hintergrund frei gestalten können ganz so wie ich es möchte.

Ich bin auch gerne spielleiter, wo man viele Figuren sich ausdenken kann. Als Spieler kann ich aber nur meinen eigenen Charakter erstellen. Da möchte ich dann auch wirklich ganz frei sein.

Lifepath hat häufig auch einen großen glücksfaktor, welche Karriere man sich auswürfelt, ob man sie besteht, was man daraus mitnimmt. Das ein bisschen wie im klassischen DnD, wenn man die Attribute auswürfelt. Es ist ein sehr spannender Moment. Aber beim Ergebnis stelle ich immer wieder fest, dass der Charakter da nicht so geworden ist, wie ich ihn mir gewünscht und vorgestellt habe. Der glücksfaktor schadet auch dem Balancing.

Online nobody@home

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Re: Char-Gen mit Lifepath - warum so unbeliebt?
« Antwort #2 am: Gestern um 22:33 »
Mir fallen spontan drei Gründe ein.

Erstens ist so eine Runde Spiel des Lebens bei jeder (zumindest Spieler-)Charaktererstellung im Vergleich mit "Ich bastle mir einfach meinen Charakter so, wie er sein soll, und den Hintergrund kann ich später immer noch ausschmücken" immer mit einem gewissen Mehraufwand verbunden. Was kein Problem wäre, wenn man dafür auch einen entsprechenden Mehrwert bekommen würde -- das ist aber meiner Erfahrung nach normalerweise nicht der Fall. (Das Spiel-im-Spiel mag ein paar Mal als Selbstzweck interessant sein, bringt mir aber nach Beginn des "richtigen" Spiels mit dem einmal fertigen Charakter normalerweise nicht mehr als eine selbsterfundene Hintergrundgeschichte auch.)

Zweitens sind Klassiker dieses Ansatzes gerne auch gleich noch mehr oder weniger stark zufallsgetrieben, was von vornherein nicht jedermanns Geschmack ist. Persönlich will ich beispielsweise gerade bei der Charaktererschaffung, mit deren Ergebnissen ich dann potentiell den ganzen Rest einer Kampagne leben soll, nach Möglichkeit gar keine "Überraschungen"; speziell mit diesen Kandidaten (und am besten noch Mitspielern, die darauf bestehen, daß das alles "ganz offiziell" gemacht werden soll) kann ich also wenig anfangen.

Und drittens sieht diese Vorgehensweise traditionell nur bestimmte mehr oder weniger detailliert vorgefertigte Lebensabschnitte und -ereignisse vor, die sich dann insbesondere über hinreichend viele Charaktere mit oder ohne Zufall irgendwann schlicht zu wiederholen anfangen werden. Beim Ausdenken meines Charakterhintergrunds frei Schnauze dagegen kann ich zwar prinzipiell auch in Klischees verfallen, aber bei Bedarf (und nach erst mal geweckter Aufmerksamkeit) auch wieder gezielt und bewußt aus diesen ausbrechen...und spätestens dann brauche ich mMn auch wirklich keinen künstlich generierten "Lifepath" mehr.

Offline Boba Fett

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Re: Char-Gen mit Lifepath - warum so unbeliebt?
« Antwort #3 am: Gestern um 22:33 »
Ich lese bei STA & Traveller bei der Charaktererstellung vom Lifepath-Ansatz und bin total fasziniert. Bevor das Abenteuer startet, habe ich als Spieler während und nach der Erstellung schon x Ansätze, warum mein Chara diese Werte und v.a. diesen Background hat.

- Warum ist diese Art von Char-Gen beim Grossteil der Spieler/Gruppen so unbeliebt?
Woran liegt das?
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Ich habe lange Jahre Traveller gespielt und geleitet und dementsprechend natürlich auch Charaktere erschaffen.
Ich mag den Werdegang via Lifepath.


Ich vermute, dass Lifepath ist unpopulär, weil man eben ganz viel Kontrolle und Entscheidungskompetenz abgibt.
Man muss sich auf etwas einlassen, dass fremdbestimmt ist - und das ist eben unbeliebt…
Abgesehen davon ist dieses „ein Lifepath bestimmt, wie der Charakter sich entwickelt“ System das Gegenteil von „Du kannst jeden Charakter spielen, den Du möchtest oder dir vorstellen kannst“.
Und den Charakter-Optimierern mißfällt eben, dass die Schöpfung eben meist nicht optimal ist…
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline hexe

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Re: Char-Gen mit Lifepath - warum so unbeliebt?
« Antwort #4 am: Heute um 09:59 »
Bei mir hängt es sehr davon ab, welche Vorstellungen ich schon über meinen Charakter habe. Wenn ich die hochbegabte Xenobiologin mit Abschluss in Rekordzeit aus sehr einfach Verhältnissen spielen will, kann mir ein Lifepath System schon einen guten Strich durch die Rechnung machen. Bei weiblicher Mensch eher kräftig, was mit schießen, nicht so und das System kann die passende Würze liefern, die oft inspiriert.

Bei The Witcher hatte ich das Lifepath-System gerne als Anregung genutzt, die Regeltechnischen Veränderungen des Charakters waren eher klein und die Ereignisse nicht ganz so prägend. Aha, ich habe... eine gute Bekannte... und die ist... vom fahrenden Volk. Kann man was daraus machen, kann man nehmen, macht nicht viel kaputt.

Offline Maarzan

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Re: Char-Gen mit Lifepath - warum so unbeliebt?
« Antwort #5 am: Heute um 10:17 »
Lifepath Charaktergenerierung finde ich auch sehr interessant, aber bisher nur sehr schwach umgesetzt.

Wie viel Zufall und wie viel Einfluss drin ist, kann man beim Design ja setzen. Burning wheel kommt ja auch ohne Zufall aus, nur mit aneinanderketten von Jahren und deren Effekte. Aber so ganz ohen Zufall fände ich irgendwo fad und nicht ganz "lifelike".
Andererseits sind viele andere Varianten zu wirr und zufallslastig bei zu kleinem Ergebnisraum, so daß eine Figur die vielleicht schon 30 ist bereist die komplette Liste durch hat.
Dazu sind viele Ergebnisse blind für die bisher ermittelten Fakten und irgendwann wird das mit dem zurechterklären von Seltsamkeiten auch Unglaubwürdig.
Auch gibt es meiner Meinung nach zu wenig Möglichkeiten bzw. Berücksichtigung von Spielerintentionen/Entscheidungen (Gegend, Stand, Talentierungen/Attribute, bisherige Ausbildung und Fähigkeiten, Hang zur Illegalität ...) . Da ist es jetzt mal beispielhaft genauso wahrscheinlich, daß der Wikingerbarbar besoffen geschanghait wurde wie der einsiedlerische asketische Gelehrte.

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Offline gilborn

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Re: Char-Gen mit Lifepath - warum so unbeliebt?
« Antwort #6 am: Heute um 11:02 »
Ich denke die Antwort für die meisten dürfte sein:
Weil man damit Kontrolle aus der Hand gibt.
Weil der Spaß am Optimieren fehlt.
Weil man keinen Omnipotenten Charakter bauen kann.
Weil man dann einen Charakter mit Schwächen erhält. Nur weil das realistisch ist, wollen die wenigsten so etwas darstellen / verkörpern.

Offline Totemtier

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Re: Char-Gen mit Lifepath - warum so unbeliebt?
« Antwort #7 am: Heute um 11:55 »
Bei Traveller gibts auch (meiner subjektiven Wahrnehmung nach) mehr Char-Erstellungsvideos als bei STA auf YT.

Ein dabei für mich spannender Aspekt: Die Ersteller in den Videos fiebern beim Würfeln mit der Zeit immer mehr mit dem SC mit, ob er/sie es schafft, überlebt, etc.

So etwas habe ich bei D&D in dieser Form nicht erlebt. Dort wirken die Backgroundstories für mich teils SEHR an den Haaren herbeigezogen oder einfach sehr fantasielos. Der Barbar (oder dessen Familie, Dorf etc.) wurde von Orks  überfallen... Rache... gähn... der Paladin sucht einen heiligen McGuffin... schnarch...

Da hätte Lifepath eigentlich mehr Optionen für Inspiration (zumindest auf dem Papier).

Hat wer schon mit Lifepath bei STA oder anderen RPGs erstellt und mag davon berichten? Gerade bei STA ists ja weniger Zufall als bei MgT und man hat neim Erstellen noch etwas "Mitsprache-Recht".

Lifepath beim Witcher RPG kannte ich gar nicht. Wie gestaltet es sich da?

Es könnte ja beim Erstellen auch einen Mix aus Zufall und Auswahl geben, damit es nicht nur extremst unterschiedliche Charas gibt... die einen können nichts, die anderen sind (fast) OP...
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Offline 1of3

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Re: Char-Gen mit Lifepath - warum so unbeliebt?
« Antwort #8 am: Heute um 12:01 »
Ich hab schon mehrfach Charaktere für Star Trek: Adventures gemacht. Ich fand das nie förderlich. Bei Warhammer 40k gefiel mir das dagegen besser. Das könnte an der Präsentation liegen oder daran, dass ich Star Trek einfach so viel besser kenne als 40k. Wahrscheinlich beides.

Für interessante Charaktere finde ich dies oder das zufällig auszuwürfeln spannenden, so dass ich mir dann ausdenken kann/muss, wie das zusammenpasst.

Online Quaint

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Re: Char-Gen mit Lifepath - warum so unbeliebt?
« Antwort #9 am: Heute um 12:15 »
Der Lifepath bei the Witcher ist so drangetackert. Also den eigentlich Char kann man halt auch so erstellen, und über den Lifepath kommen dann zufällig Sachen dazu, positive wie negative, und manchmal einfach Quatsch. Und manchmal halt auch unbalanciert. Kann dir passieren, dass du mit der besten Rüstung im Spiel startest. Kann auch sein, dass du so derbe verflucht wurdest, dass der Char eigentlich unspielbar ist. Ich bin kein Fan davon.
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Offline unicum

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Ich find das System von Warhammer 4ed ganz interessant: (ich hätte das jezt nicht Lifepath genannt dafür ist es einfach reichlich kurz) aber du würfelst - wenn es dir nicht gefällt nimmst etwas anderes, wenn es nimmst bekommst ein paar Ep. (nicht wirklich signifikant viele aber eben schon etwas das man mal nachdenkt)

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Ich denke, es liegt eher an der Angebotsseite, da ein Lifepath-System mehr Aufwand macht als ein Zufalls- oder Kaufsystem.
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass ein Lifepath-System auch genutzt wird, wenn es da ist, anstatt des zumeist mitgegebene Kaufsystems.
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Offline Maarzan

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Ich denke, es liegt eher an der Angebotsseite, da ein Lifepath-System mehr Aufwand macht als ein Zufalls- oder Kaufsystem.
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass ein Lifepath-System auch genutzt wird, wenn es da ist, anstatt des zumeist mitgegebenen Kaufsystems.

Und wenn es zumindest eine Zufallsoption hat, ggf sogar Zufallsoption mit Rollengewichtung, kann man damit auch schnell automatisch individuelle NSC erstellen.
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Offline flaschengeist

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Re: Char-Gen mit Lifepath - warum so unbeliebt?
« Antwort #13 am: Heute um 13:53 »
Der Lifepath bei the Witcher ist so drangetackert. Also den eigentlich Char kann man halt auch so erstellen, und über den Lifepath kommen dann zufällig Sachen dazu, positive wie negative, und manchmal einfach Quatsch. Und manchmal halt auch unbalanciert. Kann dir passieren, dass du mit der besten Rüstung im Spiel startest. Kann auch sein, dass du so derbe verflucht wurdest, dass der Char eigentlich unspielbar ist. Ich bin kein Fan davon.

Das stört auch mich an zufallsbasierten Elementen in der Charaktergenerierung am meisten und Lifepath Systeme treiben das Zufallselement tendenziell auf die Spitze. Deswegen bin ich auch dankbar, dass kaum ein modernes System solche Elemente noch in nennenswerten Umfang hat. Auf diese Weise werden neue Spieler aus meiner Sicht direkt funktional sozialisiert.
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittel-crunchiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/download

Offline 1of3

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Lifepath Systeme treiben das Zufallselement tendenziell auf die Spitze

Gibts auch in der Variante ganz ohne Zufall, auch bei den Beispielen, die Totemtier im Startbeitrag genannt hat. Unter dem Gesichtspunkt ist auch Spezies-Herkunft-Klasse aus D&D o.ö. ein sehr kurzer Lifepath.

Offline flaschengeist

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Gibts auch in der Variante ganz ohne Zufall, auch bei den Beispielen, die Totemtier im Startbeitrag genannt hat. Unter dem Gesichtspunkt ist auch Spezies-Herkunft-Klasse aus D&D o.ö. ein sehr kurzer Lifepath.

Deine Begriffsdefinitionen sind mir tendenziell zu breit. Aber ja, falls Lifepath-Elemente ohne Zufall auskommen, stören sie mich nicht.
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Offline ElfenLied

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Also bei mir kam nur Scheiße dabei raus, als ich mal das Lifepath System von Traveller ausprobiert hatte. Selbst beim dritten Versuch ist mein Charakter dabei gescheitert, seine angestrebte Karriere (ich glaube es war Agent) erfolgreich auszuüben, während ein Mitspieler wie ein Gott gewürfelt hat.

Mir ist es in Rollenspielen immer sehr wichtig, dass die SCs mit fairen Startvoraussetzungen beginnen. Lifepath war einfach das absolute Gegenteil von fair.

Als SL hatte ich mal mit einer Gruppe das Lifepath System von Shadowrun ausprobiert. Die Charaktere, die dabei rauskamen, waren i.d.R. sehr inkompetent und einem normal erstellten Charakter weit unterlegen.
The belief that a cosmic Jewish Zombie who was his own father can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree... yeah, makes perfect sense.

Offline unicum

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Ich finde mitlerweile das Zufallselemente Charme haben. Einfach weil man zumindest mal gezwungen wird über alternativen zu dem was man vieleicht im Sinn hatte nachzudenken. Ich finde das es eine größere Gruppe Rollenspieler gibt die einfach irgendwie immer die gleiche oder zumindest ähnliche Figuren spielen.

Ja es gibt auch Nachteile dabei wenn man solange würfelt bis das rauskommt was man haben will - dazu gibt es auch eine größere Gruppe unter den Rollenspielern. (anderst kann ich mir nicht vorstellen wie man auf 6 "100" in einem W% system kommt das 7 Attribute hat)

Eine weitere Gruppe der Rollenspieler kommt was hintergrundgeschichte betrifft einfach nicht zu Potte, da denke ich ist ein Lifepath System sicherlich etwas das helfen kann.

Eigentlich haben viele Systeme "Lifepath" zumindest im Ansatz. Spezies auswählen, Herkunft, Stand, Ausbildung - ist doch meistens irgendwie dabei - ob ausgewürfelt oder ausgewählt.

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Re: Char-Gen mit Lifepath - warum so unbeliebt?
« Antwort #18 am: Heute um 14:42 »
Mal kurz zu diesem Punkt:

So etwas habe ich bei D&D in dieser Form nicht erlebt. Dort wirken die Backgroundstories für mich teils SEHR an den Haaren herbeigezogen oder einfach sehr fantasielos. Der Barbar (oder dessen Familie, Dorf etc.) wurde von Orks  überfallen... Rache... gähn... der Paladin sucht einen heiligen McGuffin... schnarch...

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Inspirationsquellen kann man auch reichlich anderswo finden -- und sei es nur erst mal regelwerksintern, indem die Verfasser den Platz, den sie sonst auf ein dröges Lifepath-System verschwenden würden, in geeignete zusätzliche Settingbeschreibung, ein paar "Standardfragen zu deinem Charakter", eine Beschreibung gemeinsamer Charaktererschaffung am Tisch (samt "wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?"), oder sonstige Arten von meinetwegen auch ganz formlosen Anregungen investiert. ;) Genau dafür braucht man so etwas also mMn eigentlich nicht.

Daß speziell D&D gerne zu Klischees verleitet, steht dann nebenbei noch mal auf einem eigenen Blatt. Aber für einen anständigen Rant zu dem Thema fehlt mir im Moment etwas die Energie. :)

Offline Isdariel

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Bislang nur Traveller probiert. Die Charakter zu bauen macht mega Laune, nur kann es dir leider passieren, dass...
a) dein Charakter signifikant schwächer wird als der Rest. Für einen langfristig angelegten Charakter muss man das erstmal können/wollen/aushalten.
b) dein Charakter kein Profil hat. Aktuell spiele ich 08/15-Joe, Durchschnittswerte in allen Attributen und kann auch sonst nichts herausragend gut. Sehr realistisch, aber nicht gerade spannend zu spielen. Zum Glück gab es ein(1) interessantes Zufallsereignis während der Charaktererschaffung, sonst hätte ich den wohl längst in die Tonne geworfen.

Sind aber keine Probleme mit Lifepath-Systemen an sich, nur mit der konkreten Implementierung.

Offline Raven Nash

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Bei D&D hatte man ja in Xanathar's ein ziemlich umfangreiches Lifepath-System für den Background. Kamen durchaus interessante Sachen raus, ohne gleich den Traveller-Weg gehen zu müssen, bei dem man mit Pech noch vor dem Abenteuer Gliedmaßen einbüßt oder gleich stirbt...

Ich mag Lifepath-Systeme als Alternative - für Leute, die so absolut keine Ideen haben, oder keine Energie investieren wollen. Ansonsten fallen mir deutlich interessantere Charaktere ganz ohne Würfeln ein.
Aktiv: Dragonbane
Vergangene: Runequest, Cthulhu, Ubiquity, FFG StarWars, The One Ring, 5e, SotDL, LevelUp! A5e, Vaesen
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Offline unicum

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- Warum ist diese Art von Char-Gen beim Grossteil der Spieler/Gruppen so unbeliebt?
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Also ich muss an der Stelle auch sagen ob mir das System liegt oder nicht. STA hab ich nie gespielt und Traveller war es die 1st Edition wo man bei der Charactererschaffung auch sterben konnte,... (oder eben einen Frachter als besitz hatte)

Aber ja tatsache ist das so etwas sehr selten ist, für mich war die Charcertererschaffung was Traveller betrifft eher so ein alleinstellungsmerkmal.

Davon das es wenige Systeme gibt (erwähnt STA) die so etwas umsetzen,... (ich meine leztens wurde hier noch eines erwähnt das auch so etwas haben soll,...) - deswegen würde ich nicht darauf schliessen ob es - beliebt oder unbeliebt ist, also jedenfalls von Spielerseite. Von Seiten der Spielentwickler? Ist soetwas nicht auch sehr viel Arbeit?

Klar Verkaufstechnisch mag es eine Sache sein aber ist es das wirklich?