Thema: Savage Worlds - Small Talk

[flaschengeist]

@Kaskantor: Hier meine versprochene Erläuterung:

In Savage Worlds (Adventure Edition) gibt es ja sechs Attribute und 29 Skills, die 5 verschiedene Würfelstufen haben können. Die Zahl der Attribute und Fertigkeiten finde ich gut, die 5 Stufen jedoch zu wenig Differenzierung.
Weiterhin erreicht man bereits nach 16 Aufstiegen den höchsten „Heldengrad“, nämlich legendär. Wenn ich einen Vollzauberer spielen will, fange ich mit drei Zaubersprüchen an. Nehme ich nun auf jedem Heldengrad einmal das Talent „Additional Power“ kann ich als legendärer Zauberer dann lediglich dreizehn verschiedene Sprüche. Das ist mir deutlich zu wenig.
Will ich meine Sprüche auch noch regelmäßig zaubern können, sollte ich auf jedem Heldengrad außerdem einmal das Talent „Power Points“ wählen. Damit bleiben von meinen insgesamt 16 Aufstiegen nur noch 7 übrig, um den Charakter zu differenzieren. Auch das ist mir zu wenig. (ja ich weiß, als Mensch und mit Hindrances sind es noch paar mehr aber das macht den für meinen Geschmack zu mageren Bock auch nicht fett).

[Kaskantor]

Danke für die Ausführungen.

Das mit den Attributen sehe ich persönlich nicht so kritisch. In vielen bekannten Systemen (natürlich viel bei den D20 Systemen) werden gefühlt meist eh nur 2-3 Werte gepuscht und der Rest scheint egal.

Das mit den Zaubern stört mich auch weniger, da zb. Der Bolt ja alles mögliche sein kann…aber ich verstehe mit der Anzahl schon was du meinst. Ich komme ursprünglich von Shadowrun wo man jeden einzelnen Spruch mit Karma kaufen musste, da hatte man sich auch oft auf einige wenige Sprüche spezialisiert.

Wie siehst du das bei nicht magischen SC?

[Gondalf]

Für High-Fantasy kann man die Regeln doch jederzeit anpassen.

Erhöhe die Zahl der Sprüche und alle 3 Stufen einen Machtpunkte Bonus oder sowas.
Müsste halt auch etwas für die Kämpfer und andere passieren, es sei denn Du willst dass die in den oberen Stufen mächtiger als andere sind.

Aber es ist doch (nach meinem Verständnis ) so, dass ich das System tunen kann, wie ich möchte.
Ist halt deine Setting-Regel. 

[flaschengeist]

Wie siehst du das bei nicht magischen SC?

Ich habe einen Hybriden (Halbzauberer) von Novize bis Legende gespielt, da waren anders als beim Vollzauberer immerhin nicht ein Großteil der Steigerungen bereits für die immer selben picks reserviert. Nicht-magische SC habe ich nur in Fewshots gespielt, bei denen sollte dieser Aspekt aber theoretisch noch unproblematischer sein.
Das ändert allerdings nix an meiner Grundsatzkritik, dass mir SW zu wenig Differenzierung bietet. Außerdem ist mir die Charakterprogression insgesamt einfach zu flach - D&D 3.5 oder Pathfinder wären hingegen Beispiele für das andere "extrem", da ist mir die Progression zu steil. Ich habe keine Problem mit "from zero to hero" aber "from gimp to demigod" ist auch nicht meins. 

Für High-Fantasy kann man die Regeln doch jederzeit anpassen.

Erhöhe die Zahl der Sprüche und alle 3 Stufen einen Machtpunkte Bonus oder sowas.
Müsste halt auch etwas für die Kämpfer und andere passieren, es sei denn Du willst dass die in den oberen Stufen mächtiger als andere sind.

Da hast du das Problem bereits selbst erkannt. Klar kann ich an jedem System ohne Ende rumschrauben. Besser als kräftig rumzuschrauben ist meiner Erfahrung nach jedoch, direkt ein System zu wählen, das gut zu den eigenen Bedürfnissen passt.
Savage Worlds halte ich für ein grundsolides System, mit meinen Präferenzen ist es allerdings eben nur begrenzt kompatibel.

Edit: Orthographie.

[nobody@home]

Für mich ist der Haken an Magie in SaWo dieser Tage derselbe wie in so manchen anderen universell gedachten Systemen auch: eigentlich ist Magie immer mit dem individuellen Setting verknüpft, das man bespielen will (und ja, auch ein Kampagnen-Multiversum, in dem Magie bequemerweise überall gleich funktioniert, zählt für diesen Zweck als ein einziges (Gesamt-)Setting), wenn nicht sogar mit das diese Individualität am stärksten betonende Element desselben überhaupt. Habe ich aber erst mal ein "Standard-Magiesystem" in meinen Grundregeln etabliert, dann führt das entsprechend stark dazu, daß Spieler und SL genau dieses System lieber gleich in alle Settings mitschleppen, anstatt sich weiter groß Gedanken zu machen, ob dort nicht vielleicht ganz andere Regeln besser passen würden...und früher oder später knarzt das dann eben.

(Der Effekt ist für mich natürlich da am stärksten, wo besagte "Universal-Magieregeln" sich dann auch noch von vornherein mit meiner Vorstellung von "Magie" beißen. )

[Gondalf]

Habe ich aber erst mal ein "Standard-Magiesystem" in meinen Grundregeln etabliert, dann führt das entsprechend stark dazu, daß Spieler und SL genau dieses System lieber gleich in alle Settings mitschleppen, anstatt sich weiter groß Gedanken zu machen, ob dort nicht vielleicht ganz andere Regeln besser passen würden...und früher oder später knarzt das dann eben.

Ja, das kann ich mir sogar gut vorstellen. Wenn man von Fantasy auf Sci-Fi oder was pulpiges wechselt vielleicht nicht so, aber bei verschiedenen Fantasy-Welten kann es sicher mal komisch werden.
Das geht hier aber nicht, dass war Faerun, nee alle mit Magie war Lorakis und da braucht man immer das Zauberbuch und hier ist wieder Myranor mit der freien Zauberei...
Ist die Frage, kann von Vorteil sein, wenn man da ein komplett neues System hat, muss aber nicht. Schwer zu sagen, steige ja gerade ein, ist alles noch mehr meine Vorstellung, als Erfahrung. 

[Totemtier]

Ein neuer Kickstarter:
Deadlands Dark Ages... also kein Weird West, dafür irgendwie Mittelalter, mit Pistolen... 

https://www.kickstarter.com/projects/545820095/deadlands-dark-ages-savage-worlds/description

Meinungen?

[Schalter]

Ein neuer Kickstarter:
Deadlands Dark Ages... also kein Weird West, dafür irgendwie Mittelalter, mit Pistolen... 
Meinungen?

Danke für den Link! Ah, ist es also endlich raus. Macht ja durchaus Sinn, dieses Setting hinzuzufügen für die Kontinuität der Deadlands-Welt. (Sie haben schon in den Neunzigern drauf angespielt, dass sie das mal bringen könnten, im alten Weltenbuch "Wasted West"!) Der Look vom Kickstarter ist ganz hübsch. Interessiert mich leider ebenso wenig wie eh und je.
Wenn man Dark Fantasy spielen will, gibt's ja bereits ein ganz paar andere Settings zur Auswahl.
Den Morgana-Plot fand ich bei Deadlands schon immer doof.
Hexslinger mit Sechsschüssern im dunklen Zeitalter, hm, überzeugt mich nicht.
Fazizt: Wenn jemand in meinem Dunstkreis es spielleitern würde, würde ich mich nicht lumpen lassen, mitzumachen. Selber haben muss ich's nicht.

[nobody@home]

Hexslinger mit Sechsschüssern im dunklen Zeitalter, hm, überzeugt mich nicht.

Na ja, die Knarren sind laut Beschreibung einfach direkt aus der Zukunft von Deadlands geklaut, die mußten also nicht erst mal vor Ort neu erfunden werden. Woher ihre Benutzer dann Pulver und Munition nehmen oder ob Merlins Magie dafür gesorgt hat, daß sie auch "einfach so" funktionieren, steht dann vermutlich im Buch.

[Weltengeist]

Mein Ding ist Deadlands mit dem ganzen Horror-und-Weltuntergangs-Spin ohnehin nicht (obwohl ich die Prämissen von Deadlands, Deadlands Noir und Deadlands Lost Colony eigentlich interessant fand). Da brauche ich dann auch keinen weiteren Spin-Off mehr.

[General Kong]

Klingt für mich völlig uninteressant und nach Marken-Melken: Fäntel-Mittelalter mit Jesse Merlin, Doc Mordred, Wyatt Arthur und The Oh Gott!, The Blöd and The Ach Ne!

Ich habe und gebe ja für viel überflüssiges und  unbespieltes Zeug geht aus, aber DAS werden ich sowas von nicht einmal überlegen zu kaufen. Und ich finde Deadlands eigentlich ziemlich klasse.

[nobody@home]

Wie gesagt, das reine "Merlin hat ein paar authentische Westernrevolver aus der Zukunft besorgt und an speziell Auserwählte ausgeteilt!"-Element stört mich nicht mal wirklich -- in einem Setting, das meines Wissens Zeitreiseelemente ohnehin schon ewig in seinem Metaplot verankert hat, kann so was schon mal vorkommen.

Dieses Produkt wird also schlicht deshalb an mir vorbeigehen, weil mich Deadlands ohnehin nie recht angesprochen hat und mir auch alles andere als klar ist, warum die Macher anscheinend gedacht haben, daß sie ausdrücklich auch noch genau diese Epoche mitnehmen müssen, aber eben nicht aus dem kleinen obigen Punkt. Der wäre eher noch ein kleiner Originalitätsbonus...aber um der reinen Idee als Vielleicht-mal-Inspiration-für-irgendwann willen muß ich mir den ganzen Deadlands-Ballast nicht zusätzlich aufhalsen. Einen wilden Westen wird's in den meisten Zukünften einer Welt mit Merlin & Co. ja auch so schon geben.

[tartex]

Hexslinger mit Sechsschüssern im dunklen Zeitalter, hm, überzeugt mich nicht.

Styleguide?

Ich habe es ja bisher noch nichtmals geschafft Standard-Deadlands zu spielen, also lasse ich es auch.

[Nodens Sohn]

Dann spiele ich doch lieber Savage Hexxen 1733. Das macht für mich viel mehr Sinn.

[Schalter]

Na ja, die Knarren sind laut Beschreibung einfach direkt aus der Zukunft von Deadlands geklaut, die mußten also nicht erst mal vor Ort neu erfunden werden. Woher ihre Benutzer dann Pulver und Munition nehmen oder ob Merlins Magie dafür gesorgt hat, daß sie auch "einfach so" funktionieren, steht dann vermutlich im Buch.

Ja, und scheint im Gesamt-Kontext sogar thematisch stimmig, weil die Mad Scientists im Weird West ja auch "Technologie-Geheimnisse aus der Zukunft borgen". Ich find's nur eben hier (in einem Mittelalter-Setting) nicht reizvoll. Besonders, wenn spezifisch Western-Pistolen am Start sind. "Pistolen-Magier" (wie bei Pathfinder oder den Gun Mages von Iron Kingdoms) hätte ich noch ganz charmant gefunden. Aber Sechsschüsser müssen es nicht sein.

[Edgar Allan Poe]

Ich bin jedenfalls mit dem GM Basic Pledge dabei. Ich liebe Deadlands.

[Hereagain]

Werde mir irgendwann die Übersetzung holen.

[gilborn]

Auf meinem Wunschzettel für dieses Weihnachten ist Savage Worlds, die Abenteueredition - also die neueste Version des Grundregelwerks.

Nun bin ich darüber gestolpert:

Savage Worlds (in der Gentlemen's Edition Revised - die Enshittification der neuen Edition war mir zuviel)

Mache ich mit dem Kauf etwas falsch?
Sollte ich mich an eine frühere Version halten?

[schneeland]

Ich würde sagen, das verhält sich wie bei jedem Editionswechsel: es gibt immer Leute, denen die alte Edition mehr liegt als die neue.
Ich bin persönlich mit der Abenteueredition gut klargekommen und hatte nicht das Bedürfnis zur alten Edition zurückzukehren.

[gilborn]

Danke lieber Schneeland, das ist so ziemlich genau das, was ich hören wollte 

[Radulf St. Germain]

Also ich kann mich an keine Änderung erinnern, die ich schlecht fand. Es wäre interessant zu hören, was gemeint ist.

Man kann dem Verlag vorwerfen, dass er seine neuen Produkte etwas teurer gestaltet hat, aber den Regeln tut das keinen Abbruch.

[Weltengeist]

Keine Sorge, gilborn: Die Unterschiede sind zwischen den Editionen sind eher marginal. Mit den Unterschieden zwischen - sagen wir mal - DSA3 und DSA4 oder D&D4 und D&D5 oder WFRP3 und WFRP4 hat das absolut nichts zu tun.

[gilborn]

Super, damit kann ich absolut Leben!

[flaschengeist]

Keine Sorge, gilborn: Die Unterschiede sind zwischen den Editionen sind eher marginal. Mit den Unterschieden zwischen - sagen wir mal - DSA3 und DSA4 oder D&D4 und D&D5 oder WFRP3 und WFRP4 hat das absolut nichts zu tun.

Das kann ich aus meiner Erfahrung voll und ganz bestätigen.

[Alexandro]

Die aktuelle Edition ist halt die, welche man problemlos bekommt. Ich finde die alte besser, aber Mondpreise auf dem Gebrauchtmarkt dafür zu bezahlen, bringt es auch nicht.

Man sollte sich folgendes bewusst machen, wenn man die Abenteuer-Edition spielt:

- Savage Worlds ist ein Baukasten, und es ist weder erforderlich noch zielführend, dass man in jedem Setting alle Talente, Mächte, Trappings und situationale Regeln verwendet. Ältere Editionen haben das klar herausgestellt (teilweise mit mehreren Regeloptionen für dieselbe Sache), die Texte der AE sind weniger deutlich in dieser Hinsicht, wodurch leichter ein falscher Eindruck entsteht.

- Durch die neue Shaken-Regelung ändert sich der Zustand der SC und NSC wesentlich häufiger, oft sind sie Shaken und dann bei ihrer nächsten Handlung schon wieder voll handlungsfähig, so dass man eine Menge Buchhaltung hatte, für wenig Auswirkungen.

- Stattdessen wurden ein Haufen zusätzlicher "Zustände" eingeführt, um doch noch durch die Hintertür die harten Auswirkungen durchzudrücken, die Shaken in vorherigen Editionen hatte. Plötzlich hat man solche Sachen wir Abgelenkt, Verwundbar, Betäubt... die man natürlich auch alle irgendwie nachhalten muss, was es wesentlich unübersichtlicher macht.

- Generell sind auch mehr Modifikatoren im Spiel: in den alten Editionen galt oft "Das Würfelergebnis = das Ergebnis" und Boni/Mali kamen nur in besonderen Situationen dazu - jetzt ist es so, dass die Boni/Mali stärker angewachsen sind, und durch "Unterstützen" fast jeder Wurf jederzeit einen Bonus bekommen kann, was es erheblich unübersichtlicher macht.

- Und schließlich wurde auch die Benutzbarkeit des Regelbuches verschlechtert: früher war es so, dass bei dem NSC-Werteblöcken sowas wie Talente/Handicaps ausgeschrieben drin standen (da die Regeln der meißten Talente übersichtlich waren, wurden die Statblocks dadurch auch nicht zu sehr aufgebläht) - jetzt stehen nur die Namen der Talente/Handicaps da, und man muss im Buch blättern, um herauszufinden, wie sie funktionieren (oder halt zusätzliche Vorbereitung investieren, und sich die Statblocks und Talentbeschreibungen aus dem PDF kopieren, und in einem Word-Dokument zusammenzuführen - man mag es nicht glauben, aber dadurch wird das Spiel erheblich schneller)

Viele der Probleme sind behebbar, wenn man sie denn einmal erkannt hat. Leider gibt es aber auch nicht wenige, die Savage Worlds gleich abschreiben, wenn es nicht "by the book" funktioniert, deswegen finde ich persönlich die "Abenteueredition" nicht so gut für den Einstieg.