Eine weitere Version meines liebsten Coversongs. Diesmal eine ziemlich großartige von einer ziemlich Großartigen.
Patti Smith transformiert den Song auf ihrer ersten Single von 1974 in eine Hommage an Millionärsenkelin Patty Hearst, die im selben Jahr von der linksradikalen Libation Symbionese Liberation Army entführt wurde, sich dieser in Folge eines überraschenden Gesinnungswandels später anschloss und schließlich wegen Bankraubs ins Gefängnis musste. Hier posiert sie vor der Flagge der Radikalen:

Patti Smith eröffnet ihre Version von "Hey Joe" mit der Rezitation eines Gedichts, in dem sie Hearst fragt: "Now that you´re on the run, what goes on in your mind?" Dann spricht sie mit der Stimme von Hearsts Vater: "Sixty days ago, she was such a lovely child. now here she is with a gun in her hand." Dann erklingen die ersten Akkorde des Songs. Smith singt den Song und benutzt die Sätze, die Jimi Hendrix auch benutzt: "old lady", "that ain´t cool", "I gave her the gun", "shoot her one more time for me", die Melodie allerdings verändert sie in etwas völlig Neues. Nachdem sie über die Flucht nach Mexico gesungen hat, verlässt Smith die Textversion von Jimi Hendrix und wird zu Patty Hearst. Sie singt "when I was standin´ there under that flag with a carabine between my legs you know I felt so free. They can run me down like a dog and I will stay on the run... Daddy, you´ll never know just what I was feelin´... I´m no pretty little rich girl, I´m nobody´s million-dollar baby, I´m nobody´s Patsy anymore, I feel so free."
Patti Smith ist die erste, die den Song wie ein
objet trouvé verwendet hat - sie hat ihn genommen wie einen Alltagsgegenstand und ihm einen ganz anderen Sinn verliehen. Smith hat dadurch diesen Garagenrock-Klassiker in die nächste Garagenrock-Subkultur transformiert... in den Punk nämlich. Ich finde ihr Vorgehen auch heute noch frech und unverbraucht und liebe diese Version des Songs sehr.
Patti Smith: Hey Joe