Autor Thema: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe  (Gelesen 59980 mal)

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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #325 am: 22.06.2025 | 18:45 »
Session 123: Teil 3

Im Verlauf des nächsten Tages passiert der Konvoi die Stelle, an welcher die Gefährten auf Hartan und seine Begleiter getroffen waren. Von den Zelten der Flüchtlinge aus Karn Ord ist jedoch nichts mehr zu sehen, und es sieht so aus, als seien sie bereits weitergezogen. Auch jetzt reagiert Avgan noch immer genervt und gereizt, wenn Arrohir das Gespräch mit ihm sucht. Diese Einstellung ändert sich erst am Abend, als der Anführer des Konvois mit zwei Bierkrügen zu Arrohir kommt und ihm mit den Worten: "Da man Euch ja offenbar nicht los wird, muss ich mich wohl mit Euch arrangieren" einen davon übereicht, bevor er fortfährt: "Aber dazu muss ich wissen, wer Ihr seid und von wo Ihr kommt." Der junge Dunadan erwidert, dass es ihm mit Avgan ebenso gehe, er ihm aber gerne Auskunft über sich und seine Begleiter erteilen werde. Doch schon nachdem er dem Mann erklärt hat, dass sie der Heren Calatirnoron, der Orden der Wächter des Lichts, seien, fällt ihm Avgan ins Wort und sagt, dass Arrohirs Akzent in Ostron zu schrecklich sei, als dass man ihm zuhören könne. Da die Gefährten Avgan noch immer nicht wissen lassen wollen, dass Tinulin die gemeinsame Sprache des Ostens perfekt beherrscht, übernimmt Mo die Aufgabe, zwischen Arrohir und Avgan zu übersetzen. Der junge Dunadan erklärt Avgan darauf, dass sie aus dem fernen Westen stammen, den König Rallah von Chey Sart mit Krieg überziehen wolle. Er selbst stamme von einem Volk, das in der Sprache des Ostens als "Pfurz" bekannt sei, auch wenn diese Bezeichnung schrecklich klinge. Zu ihrer Gemeinschaft würden neben den Menschen sodann auch zwei "Oarschs" und zwei Zwerge gehören. Sie hätten am Steppenturnier von Chey Sart teilgenommen, wobei es zu einem Konflikt mit König Rallah gekommen sei. Anschliessend hätten sie die Schlange von Cyan in der goldenen Stadt Skad besucht und seien nun in die Heimat von Ubbe und den anderen Wettstreitern von Ubain gekommen.
Avgan hört sich Arrohirs Geschichte mit zunehmender Verwunderung an und sagt schliesslich: "Ihr seid kein sonderlich guter Geschichtenerzähler, denn Eure Erzählung klingt viel zu fantastisch, als dass sie der Wahrheit entsprechen könnte. Sagt mir deshalb, wieso ich Euch glauben sollte?" Arrohir erwidert darauf ganz ruhig, dass er ihm wirklich glauben könne, da er die Oarschs und Zwerge ja mit eigenen Augen sehen könne. Während er Avgan auch noch einige seiner Narben von vergangenen Kämpfen präsentiert, sagt Arrohir schliesslich mit einem anerkennenden Schmunzeln: "Das grösste Wunder aber ist, dass Mo trotz der mittlerweile eingetretenen Dunkelheit der Nacht noch immer hier draussen bei uns weilt."
Auf Avgans Frage, weshalb König Jubaba sie mit der Begleitung des Konvois beauftragt habe, erklärt Arrohir, dass der Wagenzug eine wertvolle und für Ubain wichtige Fracht transportiere, welche es sicher nach Ramsarin zu bringen gelte. Dies führt Avgan zur Frage, was der König Arrohir und seinen Begleitern bezahlt oder versprochen habe, worauf der junge Dunadan antwortet, dass er ihre Spesen für die Reise nach Ramsarin decke. Er fügt an, dass der Heren Calatirnoron das Kollektiv der Schlange von Cyan unterstütze, auch wenn der Tribut des Stollendienstes der Ausrichtung des Ordens widerspreche, weshalb sie sich in einem gewissen Dilemma befinden würden. Auf Avgans Frage, was sie überhaupt in den Osten verschlagen habe, erklärt Arrohir, dass sie zunächst einfach nur Bóins II. Heimat im Eisengebirge hatten besuchen wollen. Bóins II. Fürst habe sie dann aber ans Steppenturnier nach Chey Sart entsandt, wo sie auf viele Reiche des Kollektivs der Schlange von Cyan gestossen und von der Grösse und Vielfalt des Osten überrascht worden seien.
Als Avgan fragt, weshalb die Gefährten dem Kollektiv der Schlange von Cyan helfen, erwidert Arrohir, dass sie das Kollektiv als einen Verbund von Reichen unterstützen würden, der nicht daran interessiert sei, den Westen zu überrennen. Avgan gibt indessen zu bedenken, dass der von den Reichen dem Kollektiv zu leistende Tribut offenbar dem Geist des Ordens widersprechen würde, worauf Arrohir sagt: "Ihr habt Recht, was diesen Punkt betrifft. Im Westen würde der Zusammenhalt eines solchen Kollektivs eher auf der Grundlage von Treue und Liebe sowie Bruderschaft aufgebaut werden." Avgan erwidert darauf, dass diese Grundprinzipien der Schlange von Cyan nichts bedeuten würden, zumal sie kein Erbarmen kenne.
Nach einer kurzen Pause sagt Arrohir, dass beim Kollektiv eine Generation von Menschen in die Stollen gehen müsse, während bei Rallahs Allianz ein ganzes Volk in den Krieg mit dem Westen ziehen müsse, aus welchem es keine Widerkehr gebe. Avgan entgegnet darauf halb wütend und halb traurig, es wäre zutreffender zu sagen, dass eine Generation von Menschen in den Tod geschickt werde statt in die Stollen, denn nichts anderes erwarte sie dort. Frustriert fügt er an: "Noch ganze 12 Jahre! Und Jubaba unternimmt nichts gegen dieses Unrecht!", wobei er mit der Faust in den Schnee schlägt. Arrohir erwidert, dass der König an dieser Situation leider auch nichts ändern könne, zumal auch seine eigene Tochter, Prinzessin Jubara, eine Geisel der Schlange von Cyan sei und durch den langen Aufenthalt in Skad auf eine eigene Familie verzichten müsse. Erschöpft entgegnet Avgan, dass Jubara am Ende des Dienstes aber zumindest noch leben werde, während diejenigen, die in den Minen arbeiten müssen, zu Tode kommen. Als Arrohir dem Mann zu bedenken gibt, dass die jetzige Situation immer noch besser sei, als wenn der König seine Untertanen frei nach Belieben in einen Vulkan werfen würde, erwidert Avgan, dass der Tod in den Minen keinesfalls als eine Erlösung betrachtet werden könne. Auf diese Antwort fragt Arrohir, ob in den Minen ein Siegel gebrochen worden sei, und erklärt, dass sie an den versiegelten Toren zu Utumno, der alten Festung des Feindes der Welt, gestanden hätten. Er möchte von Avgan auch wissen, ob es in den Minen Dämonen gebe. Als Mo diese Worte von Arrohir hört, hält sich sich entsetzt die Ohren zu und sieht nur noch starr ins Feuer, ohne weiter zu übersetzen, weshalb Avgan mit Arrohirs begrenzten Ostronkenntnissen Vorlieb nehmen muss. Mit unheilvoller Stimme fügt Arrohir an, dass ein Anschluss an die Allianz von König Rallah zweifelsfrei noch schlimmer wäre. Sie hätten mit Rallah gegessen und seinen Fluch hautnah miterlebt. Eindringlich appelliert er an Avgan, sich von Rallah abzuwenden, da er nicht die Lösung sei, worauf der Mann fragt, was Arrohir denken lasse, er sei an einem Bündnis mit Chey Sart interessiert. Arrohir erklärt darauf, er habe dies gesagt, weil es nur diese beiden Bündnisse gebe. König Jubaba setze alles daran, damit die Tortur seines Volkes nach 12 Jahren ein Ende habe. Mit einem spöttischen Blick entgegnet Avgan, so wie Arrohir das sage, klinge es, als glaube er, dass er, Avgan, ein anderes Ziel verfolgen würde. Arrohir erwidert, dass er das nicht hoffe, zumal man nicht einfach aus dem Kollektiv der Schlange von Cyan ausscheiden könne. Der junge Dunadan fügt indessen an, dass er gerne dabei behilflich wäre, sich alternative Lösungen auszudenken. Avgan entgegnet auf dieses Angebot jedoch nur: "Kommt mir auf dem Weg nach Assadin einfach nicht in die Quere, denn dieser Konvoi muss sein Ziel erreichen, aber das mache ich auf meine Art." Arrohir stimmt seinem Gegenüber zu, dass der Wagenzug ankommen müsse, und sagt, dass die Calatirnor ihn im Schmerz und in der Weisheit unterstützen werden, nicht aber im Hass und im Wahnsinn.
Nachdem Arrohir und Avgan ihr Gespräch beendet haben, bemerkt Arrohir, dass Mo seit der Erwähnung von "Dämonen in den Minen" nicht mehr gesprochen, sondern nur noch starr ins Feuer geblickt hat. Als er sie leicht anstösst und sie total verängstigt sagt, dass sie nun kein Auge mehr zumachen könne, redet ihr Arrohir gut zu und verspricht, vor ihrem Zelt Wache zu halten.

Nach einer ruhigen Nacht zieht der Konvoi weiter und erreicht am Abend des 6. Februar 2789 3Z den Fuss des Vorgebirges. Unterwegs hat Arrohir mit Bóin II. über seine Unterredung mit Avgan gesprochen und ihm gesagt, er glaube, dass in den Tiefen der Minen ein oder mehrere Siegel durchbrochen worden seien und sie es mit Dämonen zu tun haben könnten. Beim Abendessen kommt Avgan zu Arrohir und sagt ihm, dass zwei Wagen des Konvois eine andere Route über das Vorgebirge nehmen werden. Dies sei indessen nicht das Problem der Gefährten, welche den Hauptzug zu begleiten und beschützen hätten. Als Avgan Arrohir die Ladung der beiden Wagen auf dessen Nachfrage nicht offenlegen möchte, informiert der junge Dunadan Tinulin und Bóin II. über diese Neuigkeit. Die beiden Anführer der Calatirnor beschliessen darauf, die zwei Wagen zu begleiten, was Arrohir Avgan wenig später mitteilt, verbunden mit der Anmerkung, dass auch sie nicht alles an der Grenze zu Jendiar verzollen möchten. Als er anfügt, dass er nicht nochmals nach der Ladung der beiden Wagen fragen werde, erwidert der Mann, dass dies die Calatirnor auch nichts angehe. Bevor sich Tinulin und Bóin II. von den übrigen Gefährten verabschieden, sagt ihnen Arrohir, er glaube, dass Avgan irgendetwas ganz Übles in den Minen plane, wovon er ihn gerne abbringen würde.

Als am Morgen des 7. Februar 2789 3Z der Aufbruch naht, macht sich Avgans berittener Helfer Kuna bereit, um die beiden Sonderwagen zu begleiten. Den Gefährten sagt er nochmals unmissverständlich, dass der Inhalt der Wagen Tinulin und Bóin II. nicht zu interessieren habe. Avgan noch immer vorgaukelnd, er könne kaum Ostron verstehen oder sprechen, lässt sich Tinulin die Worte des Mannes übersetzen und erwidert darauf, er solle von seinem Plan ablassen, der Ubain ins Elend stürzen werde. Sie würden ihm dafür gerne bei der Suche nach anderen Lösungen behilflich sein. Gleichwohl bekräftigt der Noldo, dass sie der Inhalt der Wagen nicht interessiere. Als Avgan nicht auf Tinulins Angebot eingeht, sondern lediglich sagt, dass sie sich auf der anderen Seite des Vorgebirges wiedersehen werden, lässt der Noldo Mo übersetzen, dass er dann hoffentlich weiser sein werde.

Die nächsten Tage reisen Tinulin und Bóin II. zusammen mit den beiden Wagen und Kuna einen gewundenen und häufig sehr ausgesetzten Schmugglerpfad entlang hinauf ins tief verschneite Gebirge, bis ihre Reise am 10. Februar 2789 3Z von einigen Wegelagerern jäh unterbrochen wird. Während Kuna den Wagen vorausgeritten war, befinden sich Tinulin und Bóin II. an deren Ende und können sie nicht passieren, als sie an einer sehr ausgesetzten Stelle angehalten werden. Während Tinulin hört, dass Kuna mit einigen der Banditen ein Gespräch auf Linerin beginnt, entdecken er und Bóin II. ein ganzes Stück oberhalb des Weges eine gut versteckte Terrasse, von welcher aus einige weitere Wegelagerer auf sie herabschauen. Als Tinulin zu seinem Bogen greift, um sich die Räuber vorzuknöpfen, deuten diese jedoch nur auf ein paar dicke Baumstämme zu ihren Füssen und drohen damit, sie auf die Wagen und ihre Begleiter hinunterdonnern zu lassen, wodurch sie sicherlich alle in die Schlucht zu ihrer Linken gestürzt würden. So können die Gefährten nur abwarten, bis sich die Banditen nach einiger Zeit plötzlich wieder zurückziehen und die Wagen weiterfahren können. Als sie bald darauf zu einer breiteren Stelle gelangen, kommt Kuna zu den Gefährten und fragt sie auf Ostron, ob alles in Ordnung sei, was Tinulin und Bóin II. bejahen. Auf Tinulins Frage, ob bei ihnen auch alles gut sei, entgegnet der Mann aus Ubain, dass sie sich keine Sorgen machen müssten.
Noch bevor an diesem Tag die Sonne untergeht, haben sie einen kleinen Pass hinter sich gebracht und richten weniger später ihr Nachtlager ein. In der Nacht schleicht Tinulin etwas näher an die beiden Wagen heran und prägt sich ihre Eigenheiten gut ein, um sie später unter den übrigen Wagen des Konvois aufspüren zu können. Auf dem weiteren Weg zur Ebene südlich des Vorgebirges prägen sich Tinulin und Bóin II. auch noch die Gesichter der Wagenlenker ein.

Am Abend des 14. Februar 2789 3Z trifft die kleine Gruppe an den südlichen Ausläufern des Vorgebirges schliesslich wieder auf die übrigen Wagen des Konvois sowie Avgan und den Rest der Calatirnor. Wie sie von Arrohir erfahren, war der Wagenzug ohne Hindernisse zum Pass von Jendiar gelangt, wo Avgan nach einem längeren, vermutlich nicht ganz obulusfreien Gespräch mit den Zöllnern die Durchfahrt aller Wagen erwirken konnte.

// Metageblubber:

In dieser Session haben die Spieler ihre Charakter sehr gut argumentieren lassen, weshalb ich mich veranlasst sah, möglichst genau mitzuschreiben. In der Session habe ich meist das Gefühl, ich könnte die relevanten Punkte vergessen, bis ich dazu komme den Sessionbericht zu schreiben, und dass ich dann die Logik nicht mehr richtig herbringe, weshalb sich die Charakter wozu entschieden haben.

Yuzukis Vorschlag, sich in Assadin über Avgan kundig zu machen, fand ich einen sehr guten, sinnvollen Zug. Sie hat damit auch umgesetzt, dass die Spieler selbst initiativ werden müssen, wenn ihnen die Informationen nicht einfach auf dem Tablett serviert werden. Dass sie dann aber so schnell "aufgegeben" haben, überraschte mich schon fast wieder. Immerhin konnten sie so schon ein paar Infos vorab erhalten, etwa dass der Konvoi vom König finanziert ist und Avgan und seine Leute einfach den Transport machen.

Mit Avgan selbst bin ich den Charaktern gefühlt auch ziemlich entgegengekommen. Er hätte eigentlich überhaupt keinen einzigen Grund gehabt, ihnen in irgendeiner Weise zu vertrauen, zumal sie sich mit dem Schreiben ihm gegenüber als "Spitzel des Königs" ausgewiesen haben. Da muss er ja eigentlich Repressionen und Einmischungen erwarten, die ihm nicht genehm sind. Warum also sollte er ihnen vertrauen oder irgendetwas erzählen? Trotzdem habe ich ihn nach einigen Tagen von sich aus auf Arrohir zugehen lassen. Vielleicht hat Avgan das getan, um die Gefährten besser einschätzen zu können bevor es zum Konvoi-Split am Fuss des Gebirges kommen sollte?

Gegen Ende der Session gab es noch eine Diskussion darüber, ob Tinulin und Bóin II. sich an die beiden Spezialwagen ranmachen würden oder nicht. Auslöser war dabei ein Missverständnis darüber, wie Tinulin sich Avgan gegenüber ausgedrückt hatte und ob er mit seinem geplanten Verhalten seinen Worten zuwider handeln würde. Im Nachgang zur Session konnte das aber problemlos aufgelöst werden.


Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #326 am: 10.07.2025 | 22:34 »
Weiter geht's mit dem Konvoi nach Ramsarin. Was die Gefährten wohl unterwegs noch so alles erfahren? Lest einfach selbst :)

Session 124: Teil 1
14.2. - 8.3.2789 3Z
Pass von Jendiar - Ramsarin

Nachdem sich die Gefährten begrüsst und sich die Wagen des wiedervereinten Konvois zu ihren nächtlichen Wagenburgen arrangiert haben, geht Arrohir ein weiteres Mal zu Avgan und sagt, er solle von seinem Plan ablassen. Der Mann entgegnet, dass Arrohir erstmal besser Ostron sprechen müsse, bevor er ihm, Avgan, sagen könne, was er zu tun oder zu lassen habe. Arrohir bleibt jedoch beharrlich und fährt fort, dass sie im Herzen gleich ticken würden. Da sieht ihn der Anführer des Konvois eindringlich an, bevor er fragt: "Was hat Euch dazu bewogen, Euch von König Jubaba anheuern zu lassen? Seid Ihr einfach nur Söldner oder geht es Euch noch um etwas Anderes?" Arrohir erwidert, dass er Avgan vor einer Dummheit bewahren und bei dieser Gelegenheit auch gleich noch die Minen von Burskadekdar sehen wolle. Seine Begleiter hingegen befänden sich auf der Suche nach den "Luchsmenschen". Avgan reagiert überrascht und fragt, was Arrohir mit "Luchsmenschen" meine. Nachdem Arrohir dem Mann erklärt hat, worum es sich nach Ansicht von Tinulin bei den Luchsmenschen handeln könnte, fügt er an, dass es ihm jedoch in erster Linie darum gehe, Avgan vor einer grossen und folgenschweren Dummheit zu bewahren. Avgan sieht sich Arrohir nochmals genau an, bevor er mit einem spöttischen Lächeln erwidert: "Die Dummheit liegt im Auge des Betrachters", wobei er mit den Fingern andeutet, Arrohir im Blick zu haben. Für diese Nacht errichten die Gefährten ihr Lager bei der hintersten Wagenburg, die dem Gebirge am nächsten ist.

Rund eine Woche später kommt Avgan am Abend des 21. Februar 2789 3Z auf Arrohir und Mo zu und sagt, er habe über die Worte des jungen Dunadan nachgedacht. Da er die Calatirnor bis Ramsarin wohl nicht loswerde, sondern sich mit ihnen arrangieren müsse, wolle er ihnen folgendes Angebot unterbreiten:

"Ihr habt gesagt, Ihr oder Eure Begleiter seien auf der Suche nach den sogenannten "Luchsmenschen". Ich kenne einen Mann namens Gorig, der in den Minen von Ramsarin seinen Dienst für Ubain verrichtet. Sein Vater ist als Händler weit herumgekommen und hat seinem Sohn von Wesen berichtet, die in den Orocarni leben und Eurer Beschreibung der Luchsmenschen entsprechen könnten. Wenn wir Ramsarin erreichen, werde ich dafür sorgen, dass Gorig sein Wissen über diese Wesen mit Euch teilt. Des Weiteren kann ich arrangieren, dass Ihr Zutritt zu den Minen von Ramsarin erhaltet, solange Ihr dabei den Anweisungen meines Sohnes Arang strikte Folge leistet. Damit würdet Ihr von mir bekommen, was Euch König Jubaba versprochen hat, nur dass Ihr bei mir sehr viel schneller zu Eurem Ziel gelangt. Im Gegenzug kümmert Ihr Euch nicht weiter um mich und lasst mich und meine Geschäfte in Ruhe."

Nachdem sich Arrohir Avgans Vorschlag angehört hat und sagt: "Ich kann Euer Angebot leider nicht annehmen, denn dafür mag ich Euch zu sehr", erwidert dieser: "Überlegt es Euch nochmals in Ruhe und bedenkt dabei, dass Ihr ohne mich keinen Zugang zu den Minen von Ramsarin erhaltet." Arrohir entgegnet darauf, dass Avgan Abstand von seinem Plan nehmen müsse, zumal er, Arrohir, sich ihm näher fühle als König Jubaba. Schliesslich einigen sich die beiden darauf, dass sich jede Seite nochmals Gedanken machen wird.

Am Abend schlägt Calandin Tinulin vor, dass sie die beiden verdächtigen Wagen in einer Nacht- und Nebelaktion abladen könnten. Für Tinulin steht zwar fest, dass auf den beiden Wagen nichts Gutes transportiert wird, gleichwohl möchte er aber noch etwas abwarten, wie sich die Dinge entwickeln. In der Nacht schleicht Calendin trotzdem mal zu den an fünften und neunten Position fahrenden und damit nachts in der zweiten und dritten Wagenburg eingestellten Wagen. Da er keinen einfachen Weg vorbei an den Wachen sieht, beschränkt er sich auf eine Beobachtung von aussen und kommt dabei zum Schluss, dass die Fracht der Wagen etwas leichter sein dürfte als jene der übrigen Wagen.

Nachdem Calendin die Calatirnor am nächsten Morgen über seine nächtliche Entdeckung unterrichtet hat, informiert Mo sie im Gegenzug über Avgans Angebot. Bóin II. findet Avgans Vorschlag grundsätzlich spannend, ist aber der Meinung, der Mann aus Ubain müsste zusätzlich noch 350 Goldstücke locker machen. In der folgenden Diskussion schlägt Calendin vor, Avgan aufzufordern, den Inhalt der beiden Wagen offenzulegen, ansonsten würden sie ihn nach Assadin bringen. Dies müsste allerdings noch vor der Ankunft in Ramsarin geschehen, da es danach zu spät wäre, noch eingreifen zu können. Bóins II. Interesse bei der ganzen Angelegenheit gilt in erster Linie dem in Aussicht gestellten Kopfgeld von 350 Goldstücken. Tinulin und auch Calendin sind demgegenüber vor allem daran interessiert, Informationen über die Luchsmenschen zu erhalten. Arrohir stellt derweil nochmals klar, dass ihm Avgan sympathischer sei als König Jubaba. Als Calendin vorbringt, dass es für die Calatirnor langsam an der Zeit wäre, ihre eigenen Interessen an die erste Stelle zu setzen, denkt Bóin II. darüber nach, ob sie sich ihr Gold nicht auch einfach in den Minen von Ramsarin beschaffen könnten. Der Waldelb redet ihm jedoch ins Gewissen und sagt, dass ein solches Vorgehen den Grundprinzipien des Heren Calatirnoron zuwiderlaufen würde. Im weiteren Verlauf der Beratung überlegen die Calatirnor auch, ob sie den Konvoi vielleicht einfach jetzt gleich verlassen und sich gleich auf die Suche nach den Luchsmenschen machen sollten. Mo wendet dagegen indessen ein, dass sie nicht akzeptieren könne, wenn Tinulin und Calendin beabsichtigen sollten, das ganze Rote Gebirge ohne konkrete Hinweise abzusuchen. Der Noldo sagt zwar, dass er niemals einen Schwur leisten würde, da ein Schwur seiner Ahnen sehr viel Unheil und Leid über die Welt gebracht habe, er ist aber immerhin bereit, Mo sein Wort zu geben, dass sie spätestens Ende September diesen Jahres nach Westen zurückkehren werden. Sollten sie in dieser Zeit wirklich belastbare Hinweise auf die Luchsmenschen finden, würde sich der Abreisetermin längstens bis Ende Oktober verschieben. Arrohir ist mit diesem Vorschlag einverstanden, und auch Yuzuki hat damit kein Problem, solange sie bei den Gefährten bleiben dürfe. Tinulin sagt der jungen Händlerin darauf, dass sie bei den Calatirnor bleiben dürfe, wenn sie in den Westen zurückkehren. Dies würde allerdings gleichzeitig bedeuten, dass ihr Vater Hamid für immer verschwunden bleibe und sie die Suche nach ihm endgültig ad acta legen müsste.

Am Morgen des 23. Februar 2789 3Z geht Tinulin zu Avgan und bittet den Mann in akzentfreiem Ostron um ein Gespräch. Sobald sie sich ausser Hörweite von allfälligen Zuhörern befinden, sagt Tinulin:

"Die Geschichten über die Minen von Burskadekdar sind voller Leid, und ich habe mit der empathielosen Schlange von Cyan über dieses Thema gesprochen. Sie ist erst gekommen und hat eingegriffen, als etwas ganz Übles in der Mine ausgegraben wurde. Sollte die Mine kein Gold mehr fördern, wird die Schlange von Cyan mit all ihrer Macht kommen, um den Aufstand der Arbeiter niederzuschlagen und sie für ihre Verweigerung büssen zu lassen. Arrohir mag Euch, Avgan. Ich hingegen kenne Euch nicht. Aber ich weiss, dass der Plan, den Ihr Euch ausgedacht habt, ein Desaster auslösen wird, das zu einem furchtbaren Fiasko führen wird. Die Schlange von Cyan wird über Euch kommen, und wenn nicht sie kommen sollte, so wird König Rallah von Chey Sart über Euch kommen, ein ganz übler Zeitgenosse, der seine eigenen Leute ohne zu zögern in einen Vulkan werfen lässt."

Avgan hört sich Tinulins Worte an, bevor er ruhig erwidert: "Wie ich sehe, sprecht Ihr meine Sprache entgegen Eurer früheren Darstellung doch sehr gut. Was sagt mir das nun über Euch? Ich will offen mit Euch sein und sage, dass ich die Vermutung hege, dass Euch König Jubaba als Söldner angeheuert haben könnte, um mich beseitigen zu lassen, sobald wir Ramsarin erreicht haben. Wenn ich damit richtig liegen sollte, sagt mir, weshalb sollte ich Euch vertrauen?" Tinulin entgegnet, dass Avgan zwar Recht habe, er doch aber gleichwohl auch erkennen können müsste, dass Arrohir und Mo dem Volk von Ubain helfen und ihn davor bewahren wollen, eine Untat zu begehen. Der Mann sieht Tinulin eine Weile direkt an, bevor er fragt: "Und was gedenkt Ihr nun zu tun? Ich vermute, Ihr könnt Euer Schwert erst gegen mich erheben, wenn wir in Ramsarin sind. Gleichzeitig glaubt Ihr aber, dass ich dann etwas Unheilvolles machen werde." Tinulin erwidert darauf, dass er sein Schwert immer genau dann ziehe, wenn es ihm beliebe, wobei er Luinmacil aus seiner Scheide holt und in die Höhe reckt, bevor die Klinge mit den Worten "und ich stecke es auch zurück, wann ich es will" wieder in die Scheide fahren lässt. Als er darauf nochmals erklärt, dass sie Avgan vor einer grossen Dummheit bewahren wollen, fragt ihn dieser, ob er dafür bereit sei, König Jubaba zu hintergehen. Tinulin erwidert, dass er das nicht sei und ihm den Inhalt der Abmachung mit König Jubaba erst offenlegen könne, wenn er wisse, was Avgan plane. Darauf entgegnet der Mann, dass sich in diesem Fall wohl in einem Dilemma befinden würden. Ihm würde es nämlich genau gleich gehen und er könne Tinulin erst über seinen Plan in Kenntnis setzen, wenn er wüsste, was Tinulins Auftrag sei. Der Noldo erklärt darauf, dass König Jubaba nicht nach Avgans Leben trachte und sie sich für eine solche Aufgabe ohnehin nicht anheuern lassen würden. Vielmehr würden sie ihn vor einer grossen Dummheit bewahren wollen.

Nachdem der Mann Tinulin nochmals eine Weile forschend angesehen hat, sagt er schliesslich: "Ich will Euch eine Geschichte erzählen. In der verzweifelten Situation, in der sich Ubain, unsere Heimat, befindet, habe ich einen Funken Hoffnung erhalten, einen Funken, der Freiheit für alle verspricht." Als Tinulin ihn mit dem Ausspruch "Der Feuermalasander!" unterbricht, sieht Avgan ihn überrascht an und fragt, woher er ihn kenne. Tinulin erklärt darauf, dass er schon viel vom Feuermalasander gehört habe und Avgans Geschichte sehr nach ihm klinge. Avgan fährt fort: "Der Feuermalasander ist zu mir gekommen und hat mir anheimgestellt, Ubain zu befreien, so dass alle frei und geeint sind und keiner einem anderen überstellt ist. Wenn das erreicht ist, wird der Feuermalasander zu uns kommen und uns in eine neue Ära der Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit und des Einklangs führen, denn dies sind die Grundwerte dieser neuen Ära. Wenn es aber nicht gelingen sollte, so wird es das Ende sein, das Ende von uns, dem Kollektiv und von Allem." Mit leuchtenden Augen erklärt Tinulin, dass für ihn diese Idee sehr faszinierend klinge. Er gibt Avgan aber auch zu bedenken, dass der Feuermalasander bisher noch immer gescheitert sei. Der Mann erwidert darauf: "Und doch muss ich mein Volk befreien, denn sonst kehrt der Feuermalasander zurück und wir werden untergehen." Besorgt sagt Tinulin: "Dieser Teil der Aussicht klingt indessen gar nicht gut und hört sich genau nach dem Zwang an, den auch König Rallah und die Schlange von Cyan anwenden. Mir scheint, dass der Feuermalasander leider kein Deut besser als die beiden anderen ist und ich Euch zur Vorsicht mahnen muss. Ganz gleich wie verlockend und schön der erste Teil der Verheissung, der mir ehrliche Freude bereitet hat, auch klingen mag, der zweite Teil ist pure Unterdrückung und Zwang."
Gleichwohl wiederholt Avgan nochmals, dass sein Volk untergehen werde, wenn er keinen Erfolg haben sollte. Als ihn Tinulin nach dem Grund hiefür fragt, sagt der Mann: "Weil der Feuermalasander es mir gesagt hat. Allerdings ist Ubain nicht das einzige Reiche, welches der Feuermalasander aufgesucht hat." Avgan weiss indessen nicht, ob er auch Reiche besucht hat, welche nicht zum Kollektiv der Schlange von Cyan gehören. Auf Tinulins Frage, wie ein Reich in der neuen Ära funktionieren könne, wenn dessen König sich dagegen stelle, erklärt Avgan, dass in diesem Falle eine Unfreiheit bestehe, die beseitigt werden müsse. Der Mann fügt an: "Es ist kein Problem, jemandem von sich aus, aus freien Stücken, zu folgen, aber man kann nicht dazu gezwungen werden. Genauer kann ich es Euch nicht sagen, das müsstet Ihr den Feuermalasander schon selbst fragen."

Schliesslich holt Avgan aus einem unter seinem Wams verborgenen Beutelchen einen kleinen Edelstein hervor und hält ihn zwischen seinen Fingern. Obwohl die Strahlen der Sonne an diesem Tag von den Wolken sehr gestreut werden, bricht der Stein das Licht auf ganz wunderbare Weise und schillert dadurch in allen Farben gleichzeitig. Der farbenfrohe Anblick des Edelsteins erinnert Tinulin sogleich an den Mantel von Herrn Saruman, der aus einem Material gefertigt zu sein schien, welches das Licht der Sonne in allen Farben zurückwerfen konnte. "Dieser Stein", sagt Avgan, "ist ein Symbol und soll uns Kraft geben, unsere Aufgabe zu meistern. Und er geht an den Feuermalasander zurück, wenn ich mit meinem Auftrag Erfolg gehabt habe."
Avgans Beweggründe verstehend, erzählt Tinulin dem Mann von der Erschaffung der Welt und den Valar und stellt sie in Kontrast zu Morgoth und dem grossen Gesandten, die der Grund allen Übels in der Welt seien. Anschliessend gibt der Noldo Avgan folgende drei Ratschläge: Erstens solle er sich später immer fragen, ob das, was er sich jetzt unter "Freiheit" vorgestellt habe, wirklich eingetroffen sei. Zweitens solle er im Alltag und in der Natur nach den Valar suchen. Und schliesslich solle er drittens nie einem Volk Gewalt antragen, ausser es bitte geschlossen darum. Avgan nickt bestätigend, merkt aber gleichzeitig an, dass wenn der König seine Macht nicht freiwillig abgeben wolle, er zumindest gehen müsse.
Schliesslich fragt Tinulin, was es mit dem königlichen Edelstein auf sich habe. Avgan sieht den Noldo eine Weile fragend an, bevor ihm ein Licht aufzugehen scheint und er sagt: "Oh, den königlichen Edelstein meint Ihr? Hat Euch König Jubaba etwa gesagt, ich hätte ihm einen Edelstein abgenommen? Nun, ich kann Euch sagen, dass dies der Edelstein ist, den er für sich haben will, weil er seine Macht bedroht", wobei er auf das schillernde Kleinod in seinen Fingern deutet. Tinulin erwidert, dass Avgans Verrat an Jubaba in diesem Fall noch gefährlicher sein dürfte als er bis jetzt angenommen habe.
In Gedanken noch immer bei Herrn Saruman, sagt Tinulin, der Edelstein erinnere ihn an eine weisse Säule der Macht aus dem Westen, einen Weisen von Mittelerde. Immer wenn es um Macht, Magie und Weisheit gehe, brauche es Weisheit und Offenheit sowie offene und ehrliche Fragen an den eigenen Geist und das eigene Herz. Indem er Avgan direkt ansieht, sagt der Noldo: "Avgan, Ihr werdet nur Euch selbst gegenüber Rechenschaft ablegen müssen. Deshalb bitte ich Euch umso mehr, die drei Ratschläge, welche ich Euch gegeben habe, zu befolgen und umzukehren, wenn Ihr glauben solltet, falsch zu liegen." Nachdem er diese Worte gesagt hat, gibt Tinulin Avgan einen feurig rot leuchtenden Rubin und sagt dazu: "Dieser Stein ist von mir und von weit weniger Magie, aber er ist gross darin, Euch mit seiner roten Farbe an die Kraft Eures eigenen Herzens zu erinnern, in welchem Tapferkeit, Weisheit und Gerechtigkeit ruhen. Beim Licht von Vardas Sternen und Manwës heiligem Wind aus dem Westen!" Avgan nimmt den Stein dankend und mit einer kleinen Verneigung an, wobei er sagt, dass er nun sehen könne, dass die Gefährten ihm nicht im Weg stehen wollen. Er werde daher dafür sorgen, dass sie Zugang zu den Minen von Ramsarin erhalten und auch Gorig dazu bewegen, ihnen seine Kenntnisse über die Luchsmenschen zukommen zu lassen.
Auf Tinulins Frage, was sich in den Minen von Ramsarin befinde, sagt Avgan: "Wenn wir in Ramsarin sind, könnt Ihr selbst die schwarze Ebene aufsuchen, die der Grund dafür ist, dass wir weder die Schlange von Cyan noch König Rallah von Chey Sart fürchten. Aber seid gewarnt, dort lauert der Tod." Damit ist das Gespräch der beiden zu Ende und sie begeben sich wieder zurück zum Konvoi.

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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #327 am: 10.07.2025 | 22:42 »
Session 124: Teil 2

Als Tinulin einige Zeit später mit Calendin alleine ist, erzählt er seinem Freund von seiner Unterredung mit Avgan. Dabei sagt er, dass er diese Dinge normalerweise zuerst mit Bóin II. besprechen würde, er aber der Ansicht sei, dass der Zwerg viel von den Dingen, an denen sie nun seien, anders als die Elben oder gar nicht verstehen würde. Er fährt fort: "Bei Dir, Calendin, ist das anders, denn Du bist aus Imladris fortgegangen und hast die Frau, die Du liebst, dort zurückgelassen. Weshalb hast Du das getan?" Der Waldelb erwidert, dass er Imladris verlassen habe, um Bóins II. Heimat zu sehen. Anschliessend seien sie in einen Strudel der Ereignisse geraten, der sie schliesslich hierher geführt habe. Nun da er hier sei, wolle er die Luchsmenschn ebenfalls sehen. Tinulin rät seinem Freund darauf, keine zu grossen Erwartungen an die Luchsmenschen zu haben, denn sie hätten sich weit in den Osten zurückgezogen. Die Schlange von Cyan sei zwar ein schrecklicher Herrscher, jedoch kein Lügner, weshalb an ihrem Rat "seid bei den Luchsmenschen auf alles gefasst" durchaus etwas dran sein dürfte.
Anschliessend erklärt Tinulin Calendin, dass Avgan ihnen Informationen über die Luchsmenschen zugänglich machen könne, und er, Tinulin, nach der Unterredung nicht mehr vorhabe, Avgan und seinem Plan im Weg zu stehen. Der Noldo fährt fort, dass er bei Avgan ein Kleinod gesehen habe, welches dieser vom Feuermalasander erhalten habe und das wie der Mantel von Herrn Saruman in allen erdenklichen Farben strahle. Dabei gelte es zu bedenken, dass Herr Saruman vor seiner Rückkehr nach Westen lange Zeit hier im Osten gewirkt und Mo für jeden der grossen Herrscher ein Schreiben mitgegeben habe. Nachdem Calendin kurz über die neuen Erkenntnisse nachgedacht hat, fragt er Tinulin, was Herr Saruman für ein Interesse am Untergang der Völker haben sollte, wenn Avgan mit seinen Umsturzplänen keinen Erfolg haben sollte. Der Noldo erwidert, dass er auf diese Frage auch noch keine Antwort gefunden habe. Anschliessend teilt Tinulin Calendin die drei Ratschläge mit, welche er Avgan gegeben hat.
Nach einer Weile sagt Calendin, dass König Rallah nicht erfreut gewesen sei, als Kargagis Ahar durch die Verbindung mit Alduryaknar an das Kollektiv der Schlange von Cyan gehen sollte. Dies lasse vermuten, dass es Ren, dem Feuerkönig, durchaus gelegen wäre, wenn die Schlange von Cyan geschwächt würde. Als Tinulin einwirft, dass der Feuermalasander auch schon in der Allianz von Chey Sart einen Umsturz bewirkt habe, entgegnet Calendin: "Wer sagt schon, dass es nicht noch schlechter kommen könnte, wenn das Kollektiv der Schlange von Cyan auseinanderfallen sollte? Ren jedenfalls könnte versucht sein, genau dies herbeizuführen." Gleichwohl ist Tinulin der Ansicht, dass man Avgan nicht im Weg stehen sollte. Da er nicht entscheiden könne, welcher Weg der Richtige sei, würde er bevorzugen, passiv zu bleiben und die Zukunft in die Hände des Schicksals zu legen. Calendins Einwurf, dass die Calatirnor schon viel zu oft und lange passiv gewesen seien, will Tiunlin nicht einfach stehenlassen und nennt seinem Freund mehrere Ereignisse, bei welchen sie aktiv den Lauf der Dinge beeinflusst hätten. Calendin konstatiert daher, dass es ihr aktiver Entschluss sein könnte, sich Avgan gegenüber passiv zu verhalten.
Nachdem dieser Punkt besprochen ist, sagt Calendin, dass er die Minen von Ramsarin nicht betreten wolle, zumal ihn nichts dorthin ziehe. Tinulin erklärt seinem Freund darauf, dass er zwar verstehen wolle, was sich in den Minen befinde, er aber auch nicht vorhabe, die schwarze Ebene zu betreten. Anschliessend wolle er so rasch wie möglich zu den Bergen aufbrechen, um nach den Luchsmenschen zu suchen. Das Geld, welches König Jubaba ihnen angeboten habe, sei nichts für die Calatirnor. Calendin stimmt ihm zu und sagt: "Der Schatten ist im Grab, nicht im Berg. Was sich im Berg befindet, ist älter als der Schatten." Schliesslich umarmt Tinulin Calendin und sagt: "Je länger ich darüber nachdenke, desto weniger weiss ich, weshalb Du mir folgst, und desto dankbarer bin ich Dir dafür." Der Waldelb erwidert darauf: "Ich sollte lieber auch nicht zu viel darüber nachdenken."
Mit den Gedanken bei den Luchsmenschen, fragt Calendin: "Weshalb sind unsere Vorfahren nach Osten geflohen?" Tinulin erklärt darauf: "Nach dem Erwachen der Elben gab es grosse Schrecknisse in der Welt, vor denen viele Elben geflohen sind und sich dabei gegen das Licht des Westens entschieden haben. Es könnte daher durchaus sein, dass wir in den Bergen auf sehr entfernte Verwandte von Dir stossen werden. Dass die Sterne hier im Osten über dem Gebirge so hell am Himmel strahlen, sollte uns jedenfalls hoffnungsvoll stimmen. Vielleicht haben sie sich ein Refugium erschaffen, vielleicht sind sie aber auch verdorben. Wir müssen einfach in jedem Fall darauf achten, dass sie nicht unsere Zwerge erschiessen."
Auf Calendins Frage, wie sie ihren Entscheid den anderen beibringen sollen, sagt Tinulin: "Arrohir sollten wir möglichst wenig mitteilen, da er in die Mine will, obwohl sie gar nichts für ihn ist. Er trägt noch immer seine Wunde aus der Konfrontation mit dem mächtigen Schatten im hohen Norden, für die wir eine Heilung suchen müssten, und dies wohl am ehesten in Ithilien. Mo und Yuzuki werden leicht zu überzeugen sein, dass wir nicht in die Mine gehen. Und mit Bóin II. werde ich sprechen."

Am Abend bittet Tinulin alle Gefährten zu einem Gespräch und eröffnet ihnen, dass er zur Überzeugung gelangt sei, dass sie Avgan in seinem Handeln nicht behindern und ihn auch nicht nach Assadin zurückbringen sollten. Auf Bóins II. Frage nach dem Grund hierfür erklärt der Noldo, er habe den Eindruck, dass sie ansonsten einen ganz grossen Fehler begehen würden und zudem keine Söldner wie etwa die "Äxte von Nargubraz" seien. Mit dem Geld, das ihnen König Jubaba angeboten haben, würden sie sich nur beschmutzen, und Bóin II. würde doch niemals seine Seele besudeln wollen. Nachdem der Zwerg in sarkastischem Tonfall erwidert hat, dass dies schon andauernd andere Leute machen würden, erkundigt er sich nach dem Inhalt der beiden Spezialwagen. Tinulin sagt ihm, dass er von Avgan erfahren habe, dass die Wagen mit Waffen beladen seien, welche Avgan vorerst wohl aber noch gar nicht einsetzen wolle. Er fährt fort, dass Nichtstun im vorliegenden Fall der beste der schlechten Wege sei. So würden sie ihr Wort gegenüber König Jubaba halten und gleichzeitig Avgan nicht behindern. Sodann würden sie über Avgan Informationen über die Luchsmenschen erhalten und könnten, mit Ausnahme von Arrohir, einen Blick in die Minen von Ramsarin werfen. Als der junge Dunadan gegen diese Worte aufbegehren will, fährt im Tinulin mit einem bestimmten: "Nein Arrohir, die Mine ist nichts für Dich!" in die Parade und bringt ihn gleich wieder zum Verstummen. Mo lässt sich davon jedoch nicht beeindrucken und sagt: "Für Dich, Tinulin, und auch für alle anderen ist diese Mine ebenfalls nichts, wenn zu befürchten steht, dass dort Dämonen ihr Unwesen treiben sollen." Bóin II. gibt zudem zu bedenken: "Wenn wir die Mine erstmal betreten haben, werden wir das Schicksal der Menschen, die dort ihren Dienst verrichten und sterben müssen, nicht mehr vergessen können und wir werden uns der Revolution gegen König Jubaba und die Schlange von Cyan anschliessen." Tinulin erwidert darauf: "Ich denke nicht, dass es soweit kommen wird, denn ich habe bereits eine Ahnung davon, was sich dort in der Mine befinden könnte, weshalb ich selbst darauf verzichte, die Mine zu betreten, was im Übrigen auch ihr anderen tun solltet." Nach diesen Worten lächelt Mo Tinulin so erleichtert an, als wäre ihr gerade ein riesiger Stein vom Herzen gefallen.

Am nächsten Morgen geht Tinulin zu Avgan und teilt ihm mit, dass die Calatirnor ihm und seinen Plänen nicht im Weg stehen. Sie seien nach wie vor an allen Informationen über die Luchsmenschen interessiert und würden sich auch über eine allfällige Gebietskarte freuen. Auf einen Besuch der Minen von Ramsarin würden sie hingegen verzichten. Der Mann ist sehr erfreut über diese Mitteilung und sagt: "Es erleichtert mein Herz, dass Ihr von dem Wahnsinn Abstand nehmt, freiwillig die schwarze Ebene der Minen von Burskadekdar aufsuchen zu wollen. Wenn wir in Ramsarin angekommen sind, werde ich Gorig bitten, Euch die Informationen seines Vaters betreffend die Luchsmenschen mitzuteilen, wozu er sicherlich bereit sein wird. Eine Karte der Orocarni habe ich nicht, aber ich kenne einige Wege ins Gebirge, auch wenn Euch dies vermutlich kaum weiterhelfen wird."

Im weiteren Verlauf der Reise nach Ramsarin geht Arrohir noch mehrmals zu Tinulin und sagt ihm, dass er sehr wohl vorhabe, die Minen zu betreten und sich darin umzusehen. Tinulin stellt sich jedoch beharrlich gegen dieses Ansinnen und wird dabei auch in seinem Tonfall zunehmend autoritärer.
[An dieser Stelle lässt der Spielleiter alle Charakter 1W100 würfeln, ohne dass die Spieler den Hintergrund dieses Wurfes kennen. Die Ergebnisse sind: Khufur (31), Yuzuki (34), Mo (61), Calendin (66), Bóin II. (73), Tinulin (75) und Arrohir (86).]

Kurz der bevor die Wagenkolonne zu den Hügeln vor Ramsarin kommt, scheren eines Tages die beiden Spezialwagen plötzlich aus und folgen einem anderen Weg, bevor sie spät abends wieder zum restlichen Konvoi dazustossen. Als sie schon eine ganze Weile durch ein langgezogenes Tal zu einem Plateau hinauffahren, erklärt Avgan den sichtlich beeindruckten Calatirnor, dass der gesamte Hügel zu ihrer Rechten nur aus dem Abraum der Minen von Bursksadekdar bestehe. Bevor schliesslich die Stadtmauer von Ramsarin in Sicht kommt, erklärt Avgan den Gefährten, dass sein Sohn Arang und auch Gorig die Stadt nicht verlassen dürfen, da sie zum Dienst in der Mine eingeteilt sind. Als königlich beauftragter Geleitschutz der Wagenkolonne sei es hingegen den Gefährten gestattet, Ramsarin zu betreten. Dabei dürften sie allerdings unter keinen Umständen gegen die Anweisungen der Wachen von Burskadekdar oder der Ordner von Ubain verstossen. Es sei ihnen verboten, in der Stadt eine Waffe zu ziehen und sie dürften nichts aus der Stadt herausführen, was sie nicht bereits mit nach Ramsarin gebracht hätten.

// Metageblubber:

Ich muss ganz ehrlich sagen, so spannend und intensiv wie bei der letzten Session habe ich es schon länger nicht mehr gefunden, und ich war auch danach noch recht lange ziemlich geflasht von der Session :-)
Ich habe mich schon am Tag vor der Session so richtig richtig fest aufs Spielen gefreut, spürbar mehr als bei den letzten Sessions. Und dann wurde es während der Runde so richtig cool :-)

Beide Spieler haben tolles und aktives Charakterspiel betrieben und auch schön zwischen den charakterlichen Einstellungen unterschieden, wirklich cool! Wie Tinulins Spieler fand auch ich, dass insbesondere Calendin einen tollen Weg gefunden hat, mit der Situation umzugehen, was auch den anderen Charaktern ein tolles Spiel ermöglichte.

Und das Spiel hat die Charakter und ihre Spieler mal wieder an einen Punkt gebracht, an dem sie verschiedenste Theorien aufstellen und sich den Kopf über die Geschehnisse und ihre Zusammenhänge können.

Der Entscheid der Charakter, die Minen von Ramsarin nicht zu betreten, hat mich ehrlich gesagt ziemlich überrumpelt. Sie haben das Ganze aber derart gut und passend hergeleitet, dasss ich der Sache zumindest vorerst keine Gegenmassnahmen ergreifen, sondern ihren Entscheid ernst nehmen wollte.

Zum Entscheid, die Minen nicht zu betreten:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Die kommende Session dürfte also ziemlich spannend werden und ich freue mich schon seeeeeehr darauf. Falls jemand der geneigten Leserschaft des Tanelorns den Charaktern ein bisschen Vorschuss-Mitleid spendieren möchte, wäre jetzt übrigens eine gute Gelegenheit... :)




Offline Namo

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #328 am: 11.07.2025 | 09:05 »
Eure Truppe ist ja für mich der lebende Beweis dafür, dass es eben auch tolle Runden mit nur 2 Spielern geben kann. Ein Freund von mir spielt in einer Runde mit 6 Spielern und er ist quasi mit der einzige der da rollenspielmäßig etwas macht. Die anderen sitzen da eher passiv oder aus Angst, dass ihrem Charakter etwas geschieht. D.h. es hat nicht unbedingt immer etwas mit der Spielerzahl zu tun. Das ist bei euch echt cool und intensiv. Wir hatten früher auch eine zeitlang in einer solchen Konstellation spielen müssen und das hat uns dennoch auch viel Spaß gemacht.

Da euer Handlungsstrang inzwischen schon relativ tief geht, kann ich ehrlicherweise überhaupt nicht allen Handlungen und Szenen ganz folgen. Aber umso spannender, wie die Szene aktuell um die Entscheidung des Minenbesuchs sich ausgespielt hat. Egal wie sehr einem als SL das die ganze Vorbereitung und Planung sprengt - ich liebe so etwas auch total. Gefühlt befüllen die Spieler die Kampagne überhaupt erstmal mit echtem Leben und Problemen. Vorher ist das ein Szenario mit politischen Verhältnissen. Aber durch die Positionierung der Spieler kommt erst Bewegung in die Fronten und Geschichte. Wobei ein Minenabenteuer jetzt sicher auch eine schöne Abwechslung nach den ganzen Überlandreisen gewesen wäre.

Aber schön auch, dass dich das Abenteuer selbst revitalisiert hat. Auch dieses Gefühl ist spannend. Manchmal hat man ja das Gefühl man spielt eher vor sich hin - um nicht zu sagen es plätschert ein wenig vor sich hin - aber dann kommen eben diese Abende die einfach ein riesen pay off sind. Entweder weil es endlich zu einer besonderen Szene kommt die eine Handlung abschließt oder auf die nächste Stufe hebt. Oder eben weil Spieler und SL gerade richtig im Rollenspiel und der Welt drin sind. Quasi wie das runners high beim laufen - Manchmal erlebt man das Roleplay high in dem alle am Tisch nicht mehr am Tisch sitzen. Sondern im Karawanenwall in der Steppe stehen und diskutieren ob man nun in die Mine geht oder nicht. Toll:headbang:
« Letzte Änderung: 11.07.2025 | 09:10 von Namo »

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #329 am: 17.07.2025 | 08:02 »
@Namo:
Ja, die Dreierkonstellation bringt viel Beteiligungsmöglichkeiten mit sich, und da jeder Spieler mehrere Charakter führt, kann man auch immer mal eine andere Persönlichkeit in den Vordergrund stellen und so Abwechslung schaffen. Ich finde diese Gruppengrösse sehr angenehm, es ist aber auch immer mal wieder eine tolle Abwechslung, wenn wir mal für ein paar Sessions einen Gastspieler dabei haben, denn das gibt mir die Gelegenheit, die "Eingespielten" nochmals anders mit der Aussenwelt und deren Ansichten konfrontieren zu können, so dass ich mich da auch ein bisschen mehr zurücklehnen und dem Spiel zuschauen kann  :)

Die letzten Sessions waren immer so ein bisschen "Füller", um zu den eigentlich wichtigen Stationen zu gelangen. Ich kann diesen Reisen einfach nicht besonders viel abgewinnen und habe häufig das Gefühl, wenn da was passiert, wirkt es schnell sehr konstruiert und soll nur als kleine Denkaufgabe dienen, bevor man die Reise wie geplant fortsetzen kann. Da diese Dinge aber eigentlich keine Plotrelevanz haben und auch zwischen den Charaktern nicht zu neuen Einsichten führen, könnte man sie eigentlich auch weglassen. Andererseits einfach zu sagen: "Gut, Ihr legt die 1'200 Kilometer von A nach B normalerweise in vier Wochen zurück. Meine Würfelwürfe haben nun ergeben, dass das Wetter aber nicht so ganz mitmacht, und drum benötigt Ihr fünf Wochen, habt danach keinen Proviant mehr und eines eurer Pferde hat ein verknackstes Bein. Aber jetzt seid Ihr angekommen. Was macht Ihr?" - das wird der Sache aus meiner Sicht auch nicht so ganz gerecht, zumal die Spieler dann vermutlich noch sagen würden: "Was können wir machen, um zu verhindern, dass sich das Pferd das Bein verknackst hat?"
Von daher war diese Session und sind vor allem diejenigen, die jetzt folgen werden (ich bin gerade schon wieder zwei Sessions hintendrein mit aufschreiben), schon deutlich konkreter und handfester  >;D

@all:
Echt jetzt? Kein Vorschuss-Mitleid für die Gefährten? Ihr seid ja vielleicht hart drauf  ~;D Die Spieler sind ja mittlerweile der Ansicht, dass ich die Geschichte hier nur rein schreibe, um mich zusammen mit Euch über ihre Unfähigkeit zu amüsieren. Dabei sind sie und ihre Charakter doch gar nicht unfähig, sondern freuen sich nur ab und zu mal ein bisschen Zuspruch von aussen  ;D ;D

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #330 am: 16.09.2025 | 19:22 »
Ja ich weiss, mal wieder mehr als 60 Tage seit dem letzten Update... Dafür geht's nun aber nach Ramsarin, und was die Gefährten dort so alles erfahren und erleben, das könnt Ihr hier nun nachlesen :)

Session 125: Teil 1
8.3.2789 3Z
Ramsarin

Nicht lange bevor die Stadtmauern von Ramsarin in Sicht kommen, schärft Avgan den Gefährten abermals ein:

"Wir werden in Kürze in Ramsarin, dem Tor zu den Minen von Burskadekdar, eintreffen, von wo aus sich ein riesiges, mehrere hundert Kilometer langes Gangsystem über viele Ebenen tief in den Berg erstreckt. Die Minenstadt gleicht mit ihrer starken Stadtmauer einem grossen Gefängnis, das Platz für rund 66'000 Menschen bietet, die von einer Garnison von 4'000 Burska-Wachen bewacht und kontrolliert werden. Die burskadische Wache ist die oberste Autorität der Stadt, und ihre Mitglieder sind eiskalt und ohne jedes Erbarmen. Im Rang unter den Burska-Wachen stehen die Ubain-Ordner, zumeist Angehörige adliger Familien aus Ubain, welche die Aufgabe haben, den Burska-Wachen Verfehlungen der einfachen Arbeiter zu melden und teils auch selbst zu ahnden. Die Ubain-Ordner sind ebenfalls sehr harsch zu ihren eigenen Leuten und unterwürfig gegenüber den Burska-Wachen. Wie Ihr sehen werdet, ist die allgemeine Bevölkerung schlecht ernährt, ausgemergelt und sehnig, gleichzeitig aber auch unglaublich hart im Willen und stark an Kraft, um dem Berg seine Schätze abzuringen.
Seid gewarnt, dass alle der verlorenen Generation, vor allem die Jüngeren und die hier Geborenen, darauf getrimmt sind, nichts als ihr eigenes Überleben an die oberste Stelle zu setzen. Die Kinder werden von den Burska-Wachen unterrichtet und dabei darauf abgerichtet, jeden und alles auszuspionieren und jede noch so kleine Verfehlung an sie zu verraten. Daher spioniert hier jeder jeden aus und wird bereitwillig alles an die Ordner oder die Wachen verraten, um dafür keine Strafe, sondern eine Belohnung zu erhalten. Die Menschen hier sehen es als ihre moralische Pflicht, einander zu verraten, und sie machen dabei keinen Unterschied, ob es einen Fremden oder jemanden aus der eigenen Familie betrifft. Diese Generation ist leider nicht nur körperlich, sondern auch im Geist und in ihrer Menschlichkeit verloren, und man muss stets sehr vorsichtig sein, weil überall Verräter lauern. Ich bitte Euch daher sehr darum, heikle Dinge in der Stadt nur dann anzusprechen, wenn ich Euch zuvor das Zeichen gegeben habe, dass die Luft rein ist.
Wenn wir die Stadt betreten, werdet Ihr Euer Schreiben von König Jubaba vorweisen und all Eure Sachen entweder abgeben oder einzeln deklarieren müssen. Andernfalls werdet Ihr nicht in die Stadt eingelassen werden. Es bleibt indessen zu hoffen, dass Ihr aufgrund Eures königlichen Auftrags sowie Eurer ausländischen Herkunft weniger Schikanen und Willkür der Burska-Wachen und der Ubain-Ordner zu spüren bekommen werdet, als dies für die einfache Bevölkerung der Fall ist."


Avgans Beschreibung der Stadt und ihrer Bevölkerung wirken auf Calendin derart abstossend, dass er sagt, er würde sie am liebsten gar nicht erst betreten. Tinulin versteht die Haltung seines Freundes und ist damit einverstanden, dass der Waldelb vor der Stadt zurückbleibt. Auch Bóin II. äussert Bedenken ob der Gehirnwäsche, welcher die Bevölkerung von den Burska-Wachen unterzogen wird, und würde es bevorzugen, vor der Stadt zu warten. Diesen Wunsch versteht Khufur selbstredend als Befehl, seinem Meister nicht von der Seite zu weichen und damit ebenfalls ausserhalb der Stadtmauern zu bleiben. Mo ist derweil entschlossen, Tinulin und Arrohir in die Stadt zu begleiten und dabei ein Auge darauf zu haben, dass die beiden Männer sich nicht doch noch dazu entschliessen, einen Blick in die Minen zu werfen. Yuzuki will ebenfalls in die Stadt gehen, um den Calatirnor nötigenfalls mit ihren Sprachkenntnissen dienen zu können.

Avgan ist mit dem Plan der Gefährten einverstanden und zeigt ihnen wenige Kilometer vor Ramsarin eine Stelle, an welcher sie ausser Sicht der Stadtmauer ein Lager errichten können. Tinulin beschliesst, neben etwas Geld, seiner Rüstung und dem Helm nur sein Schwert Luinmacil sowie den Armreif seiner Ahnin Erandë mitzunehmen. Auch Arrohir vertraut auf seine Rüstung und nimmt dazu noch sein Schwert Farongyrth sowie den Schild von Zadan n'Bawâb mit. Nachdem Mo ihre Sachen durchgegangen ist, übergibt sie Khufur den für Herrn Saruman bestimmten Goldbarren der Schlange von Cyan sowie die für Arrohir seit dem Turnier von Chey Sart verwahrten 15 Goldstücke. Dabei bittet sie den Zwerg mit Charme und einem Ton, der keinen Widerspruch erlaubt, diese Dinge mit seinem Leben zu verteidigen.

Es ist noch früh am Nachmittag, als Tinulin, Arrohir, Mo und Yuzuki dem Konvoi über eine verschneite Strasse zu den Toren von Ramsarin folgen. Während sie noch eine weitläufige Ebene vor der Stadt passieren, erkennen sie bereits eine grosse Ansammlung von gut gerüsteten Wachen, die sich vor dem Stadttor in Stellung bringen. Wenig später bittet Avgan Arrohir, mit ihm zum Kommandanten der Burska-Wache zu gehen, um den Konvoi sowie die Calatirnor anzumelden. Während dem Gespräch, das Avgan mit dem Kommandanten führt, erklärt er diesem, dass seine fremdländischen Begleiter den Konvoi im Auftrag von König Jubaba von Ubain bewachen, worauf Arrohir das königliche Schreiben vorzeigt. Nachdem der Mann die Zeilen des Königs aufmerksam gelesen hat, erkundigt er sich bei Arrohir nach den übrigen Gefährten, die in der Ermächtigung ebenfalls Erwähnung finden. Tinulin, der in der Nähe steht, erklärt dem Mann auf Ostron, dass die Zwerge sowie Calendin ausserhalb der Mauern warten wollen. Das scheint dem Wachkommandanten als Antwort zu genügen, denn er sagt ohne weitere Nachfragen, dass diejenigen, welche die Stadt betreten wollen, alle Dinge, welche sie mit sich führen, einzeln deklarieren oder bei der Wache zurücklassen müssen. Die Gefährten bringen diese Zeremonie hinter sich, ohne etwas von ihren Sachen abzugeben und werden anschliessend von Avgan durch viele Gassen zu einem Haus im nordöstlichen Teil der Stadt ausserhalb des Zentrums geführt. Derweil unterzieht die Burska-Wache sämtliche Wagen des Konvois einer genauen Untersuchung, um die Einfuhr verbotener Dinge zu verhindern. Auf ihrem Weg durch die Stadt begegnen die Gefährten vielen Menschen, deren ausgemergelte Körper trotz der kalten Temperaturen nur in einfachste Kleidung gehüllt sind. Während die Gebäude im Zentrum der Stadt zumeist aus Stein errichtet sind, bestehen die Häuser und Hütten in den äusseren Bereichen überwiegend aus Holz oder gar nur Lehm, und längst nicht alle scheinen über eine wärmende Feuerstelle zu verfügen. Gleichwohl hängt eine tiefe und dichte Wolke aus Rauch und Russ über der trostlosen Stadt und scheint jeden Funken von Farbe und Licht zu ersticken.

Sobald Avgan das von ihm gesuchte Haus erreicht hat, bittet er die Gefährten, im einzigen beheizten der nur karg eingerichteten Zimmer Platz zu nehmen und mit ihm auf seinen Sohn Arang und Gorig zu warten, nach denen er sogleich schicken lässt. Während die Gefährten warten, muss Arrohir seiner Abneigung gegen diesen menschenverachtenden Ort Luft machen und sagt zu Mo, dass er es hier einfach nur grauenhaft finde. Dieser Ansicht stimmen sowohl die schöne Heilerin als auch Tinulin zu.
Es ist bereits früher Abend, als Arang und Gorig schliesslich bei dem Haus eintreffen und Avgan freudig begrüssen. Avgan scheint seinem Sohn gerade die Situation mit den Calatirnor in seiner Muttersprache Linerin zu erklären, als plötzlich noch zwei weitere Minenarbeiter das Zimmer betreten. Nachdem sie den Gefährten einige skeptische und unsichere Blicke zugeworfen haben und Avgan ihnen darauf erklärt hat, dass die Fremden vetrauenswürdig seien, sagen sie zu Arang, dass es wohl zu einem Zwischenfall in der schwarzen Ebene gekommen sei. Als Arrohir auf diese Nachricht hin ohne zu zögern sagt: "Worauf warten wir dann?", sehen ihn die Minenarbeiter nur verständnislos an, und Arang erklärt den Gefährten:

"Ihr müsst wissen, dass es neben den gewöhnlichen Ebenen der Minen von Ramsarin tief unten auch noch die berüchtigte "schwarze Ebene" gibt, welche über einen langen Zugangstunnel erreicht werden kann, der an beiden Enden mit schweren Toren verriegelt ist. In dieser Ebene lauert der Tod, und die Minenarbeiter betreten sie nur, wenn wir mit der Goldförderung hoffnungslos im Rückstand und völlig verzweifelt sind, denn normalerweise stirbt man in der schwarzen Ebene. Wenn jedoch die Gefahr besteht, dass das Wochensoll an Gold nicht erreicht werden könnte, müssen sich ein paar Wagemutige, Faule, Verbrecher oder Aussenseiter in die schwarze Ebene begeben und unter grössten Gefahren so viel vom dort in üppigen Mengen vorhandenen Gold wie möglich zurückbringen. Dabei verschwinden immer wieder Arbeiter in der Dunkelheit und werden nicht mehr gesehen. Es ist, als würden sie in lichtlose Schwärze treten oder von ihr umfangen, und anschliessend sind sie nicht mehr auffindbar. Manchmal hört man die Verschwundenen aber noch um Hilfe oder vor Schmerzen schreien.

Sobald jemand die schwarze Ebene betritt, öffnet dies ein Fenster von zwölf Stunden, während denen die Eingangstore bei Bedarf wieder geöffnet werden. Nach Ablauf der Frist bleiben sie indessen aus Sicherheitsgründen für mindestens 7 Tage geschlossen, denn die Gefahr ist schlicht zu gross, dass die dämonische Schwärze in der Nähe des Eingangs lauern könnte. Aus diesem Grund, und um nicht noch mehr ubainische Leben zu gefährden, werden niemals Rettungsaktionen in der schwarzen Ebene durchgeführt.

Vor acht Stunden haben zehn Minenarbeiter die schwarze Ebene betreten und befinden sich noch immer dort. Da wir bisher keine Lebenszeichen von ihnen empfangen haben, muss leider mit einem Fehlschlag der Expedition gerechnet werden, und wir müssen uns darauf vorbereiten, die Familien der Opfer zu informieren."


Während der Erklärung von Arang ist Mo ganz bleich geworden und zittert und schwitzt, als würde sie einen schweren innerlichen Kampf ausfechten. Schliesslich wendet sie sich mit erst zittriger, aber zunehmend fester werdender Stimme an Tinulin, Arrohir und Yuzuki und sagt:

"Ich weiss, dass es zwischen uns anders vereinbart war, und ich verstehe, dass mich in der Mine ein grosser Schrecken erwartet. Aber wenn ich den Leuten dort jetzt nicht zu Hilfe komme, kann ich mein Leben nicht in Frieden weiterleben, auch wenn das bedeutet, dass ich mich dafür meinen grössten Ängsten stellen und durch die Hölle gehen muss. Ich spreche nicht darüber, aber es gab eine Zeit, als ich noch ein kleines Mädchen war, da war ich einst selbst in einer solchen Höhle gefangen, umgeben von Schwärze und bösen Geistern, ohne Hoffnung auf ein Leben in Freiheit. Und auch wenn mir Letzteres später noch lange Zeit verwehrt geblieben ist, so sind doch eines Tages Fremde gekommen und haben mich aus der Dunkelheit befreit und von den Schrecken fortgebracht. Ich weiss nicht, was es mit mir machen wird, wenn ich nun in die Dunkelheit und zu solchen Schrecken zurückkehre, aber ich weiss, dass dort unten jemand ohne Hoffnung um sein Leben bangt und sich nichts sehnlicher wünscht, als dass ihm das gleiche Wunder widerfährt, wie es mir in meiner Kindheit widerfahren ist. Und auch wenn es mir meine Angst nicht nehmen können sollte, werde ich dadurch hoffentlich mit diesem Teil meiner Geschichte Frieden schliessen können. Aus diesem Grund werde ich die schwarze Ebene betreten und versuchen müssen, die verschollenen Minenarbeiter zu retten. Und wenn die Aufgabe unseres Ordens wirklich darin besteht, Licht ins Dunkel zu bringen, dann begleitet mich dorthin und verrichtet das Werk des Ordens der Wächter des Lichts."

Als Tinulin Mos Geschichte hört, treten aus seinem Unterbewusstsein Erinnerungsfetzen in seinen Geist, welche er jedoch nicht klar einzuordnen weiss. Er ist sich aber zumindest sicher, zu irgendeiner Zeit irgendwo mit Menschenkindern unterwegs gewesen zu sein. Als er Mos zu Allem entschlossenen Blick sieht und sie mit einem Ton, der keinen Widerspruch zulässt, sagt: "Wir müssen die Zwerge und Calendin holen und so schnell wie möglich die Suche nach diesen Menschen beginnen", senkt der Noldo seinen Kopf und fragt Avgan, ob er ihn zu Bóin II., Khufur und Calendin begleite. Der Anführer des Konvois hilft gerne, und nachdem Tinulin Arrohir, Mo  und Yuzuki eingeschärft hat, sich bis zu seiner Rückkehr nicht vom Fleck zu rühren, brechen die beiden auf.
[Technisch gesprochen: Das Redemanöver, mit dem Mo ihrem Willen zur Hilfe für die Minenarbeiter Nachdruck verleihen will, gelingt mit UM 100 + 18 + 91 Reden =209 meisterlich, und sie lässt keinen Zweifel daran, nötigenfalls auch alleine in die schwarze Ebene aufzubrechen.]
Sobald Tinulin und Avgan aufgebrochen sind, wendet sich Yuzuki, die der Besprechung bis zu diesem Zeitpunkt nur still gefolgt war, an Mo und fragt sie, weshalb sie jetzt plötzlich so unbedingt in die Mine wolle, wenn sie zuvor doch so vehement dagegen gewesen sei. Mo erklärt der jungen Händler mit entschlossenem Ton in der Stimme: "Weil dort jemand so dringend und verzweifelt auf Hilfe hofft, wie ich, als ich ein Kind war. Wäre es anders, so wäre ich mit Sicherheit die Letzte, die auch nur einen Fuss in die Dunkelheit dieser Mine setzen würde."

Nachdem Tinulin und Avgan den Burska-Wachen erklärt haben, dass sie die restlichen Mitglieder der Calatirnor besuchen und nach Ramsarin bringen wollen, durchschreiten sie so schnell wie möglich die Ebene vor der Stadt und gelangen schliesslich zum Lager von Bóin II., Khufur und Calendin. Auf dem Weg denkt Tinulin angestrengt über Mos Worte nach und beginnt sich allmählich daran zu erinnern, dass er vor ungefähr 35 Jahren zusammen mit Arrohirs Vater Caedmon, Bóin II. sowie noch weiteren Begleitern in Dunland mehrere Kinder aus einer Höhle evakuiert hat. Schliesslich fällt ihm auch noch der Name "Forg" ein, den er jedoch nicht näher zuordnen kann.
[Der Spieler von Bóin II. geht an dieser Stelle das Inventar seines Zwergs durch und entdeckt dort einen "Schlüssel von Forgg" (so geschrieben). An mehr können sich die Spieler zu diesem Zeitpunkt aber nicht erinnern.]
Als Tinulin und Avgan das Lager der Calatirnor erreicht haben, sieht der Noldo Calendin ernst an und sagt, dass es zwei schicksalsträchtige Neuigkeiten gebe. Bei dieser Formulierung schwant dem Waldelben nichts Gutes, weshalb Tinulin zunächst sagt, dass sich Mo geöffnet und von einem Kindheitstrauma im Zusammenhang mit Geschehnissen in einer Höhle erzählt habe. Aufgrunddessen habe sie sich jetzt in den Kopf gesetzt, in die schwarze Ebene der Minen von Burskadekdar zu gehen, um einigen dort verschollenen Minenarbeitern zu Hilfe zu kommen. Dabei habe sie, nicht zu unrecht, an die Aufgabe der Wächter des Ordens des Lichts appelliert. Als Calendin erwidert, dass das Betreten der schwarzen Ebene einer der schlechtesten Vorschläge der vergangenen 50 Jahre sei, pflichtet ihm Tinulin bei, indem er sagt: "Und das mit Anlauf!" Calendins nur halbherzig geäusserten Alternativvorschlag, Arrohir und Mo bewusstlos aus Ramsarin zu schaffen, verwerfen die Elben indessen, sobald Calendin ihn geäussert hat.
Schliesslich brechen die Elben und Zwerge zusammen mit Avgan nach Ramsarin auf und lassen wenig später den Grossteil der Ausrüstung aller Calatirnor bei der Burska-Wache am Tor zurück. Als Khufur den ihm von Mo anvertrauten Goldbarren für Herrn Saruman mit der Marke der Schlange von Cyan deklariert und mitnimmt, erkennt Tinulin, dass der Anblick dieses Objekt einen gewissen Respekt oder zumindest Verwunderung bei den Wachen hervorruft. Nachdem Tinulin einen grosszügigen Betrag für die Unterbringung der Pferde der Calatirnor an die Wache entrichtet hat und sie alle die von ihnen benötigten Ausrüstungsgegenstände deklariert haben, geht es endlich weiter. Schon wenig später treffen sie mit den übrigen Calatirnor und Arang sowie drei weiteren Minenarbeitern zusammen.

Während der Abwesenheit von Tinulin hat Arrohir Mo gesagt, dass sie mit ihrer Geschichte ihn selbst und, spätestens mit dem Verweis auf die Aufgabe des Heren Calatirnoron, auch Tinulin auf ihre Seite gebracht habe. Der junge Dunadan ist sich sicher, dass Tinulin auch noch die übrigen Calatirnor für eine Rettungsaktion in der schwarzen Ebene gewinnen könne. Als Yuzuki darauf mit Entsetzen sagt, dass sie in der Mine alle sterben werden, drückt Arrohir die junge Frau freundschaftlch an sich und erwidert, dass er auch auf sie aufpassen werde.

Sobald die Elben und Zwerge mit Avgan bei dessen Haus eingetroffen sind, bittet Tinulin um etwas Zeit, um die Lage alleine mit den Calatirnor besprechen zu können. Als die Gefährten unter sich sind, erklärt der Noldo, dass Mo kurz zuvor erzählt habe, dass sie vor ungefähr 35 Jahren in Dunland aus einer dunklen Höhle gerettet worden sei. Zur gleichen Zeit hätten damals Caedmon, Bóin II. und er selbst ebenfalls in Dunland mehrere Kinder aus einer solchen Situation gerettet. Ohne zu verstehen, worauf der Noldo hinaus möchte, unterbricht ihn Mo jedoch aufgeregt und sagt: "Das mag ja alles sein, aber dafür haben wir nun wirklich keine Zeit, denn wir müssen vor Ablauf der Frist in der schwarzen Ebene sein, um die Verschollenen retten zu können." Tinulin widerspricht der schönen Heilerin jedoch und sagt, dass dies in der Tat von grösster Wichtigkeit sei. Calendin nutzt in diesem Moment die Gelegenheit, um darauf hinzuweisen, dass sie jetzt noch die Zeit und Möglichkeit hätten, um umzukehren. Um ihn und die übrigen Calatirnor vom Gegenteil zu überzeugen, wiederholt Mo darauf, was sie zuvor bereits Tinulin, Arrohir und Yuzuki über ihre Gefangenschaft in einer dunklen Höhle voller Geister und ihre wundersame Rettung berichtet hatte. Anschliessend appelliert sie erneut daran, dass die Calartirnor, die Wächter des Lichts, in der schwarzen Ebene ihrer Aufgabe nachgehen und die verschollenen Minenarbeiter retten sollten, wie auch sie als Kind aus einer Höhle gerettet worden sei. Calendin wendet darauf ein, dass das Licht auch verschluckt und ausgelöscht werden könnte. Der Schatten in Chey Sart sei zwar noch nicht gross, aber doch schon mächtig. Was sie jedoch in der Tiefe der schwarzen Ebene erwarte, sei im Vergleich dazu noch immens viel älter und stärker.
Als Mo hilfesuchend zu Tinulin blickt, erklärt der Noldo, dass er über die Vergangenheit sprechen wolle, da der Orden versagt hätte, wenn am Ende nur Mo alleine in die schwarze Ebene hinabsteigen würde. Auf Mos Frage, was es bezüglich der Vergangenheit zu besprechen gebe, sagt Tinulin:

"Mo, Du hast erzählt, dass Du vor ungefähr 35 Jahren als Kind in Dunland in einer Höhle gefangen gewesen seist, umgeben von Schwärze und bösen Geistern. Du seist ohne Hoffnung auf ein Leben in Freiheit gewesen, bis eines Tages Fremde gekommen und Dich befreit und von den Schrecken der Dunkelheit fortgebracht hätten. Etwa zur selben Zeit haben Arrohirs Vater Caedmon, Bóin II. und ich ebenfalls in Dunland mehrere Kinder aus einer dunklen Höhle gerettet, in der sie von Forg gefangen gehalten wurden."

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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #331 am: 16.09.2025 | 19:34 »
Session 125: Teil 2

Als Tinulin seinen Satz beendet hat, sieht Mo ihn nur ungläubig an und bittet ihn, seine letzten Worte nochmals zu wiederholen, worauf der Noldo sagt: "Etwa zur selben Zeit haben Caedmon, Bóin II. und ich in Dunland mehrere Kinder aus einer dunklen Höhle gerettet, in der sie von Forg gefangen gehalten wurden." Als Mo den Namen "Forg" zum zweiten Mal vernimmt, verlässt sie plötzlich alle Kraft und sie bricht, zugleich weinend und lachend, zusammen. Arrohir ist gerade noch schnell genung, um die dunländische Heilerin mit seinen starken Armen aufzufangen und so lange zu halten, bis sie schliesslich wieder etwas Kraft gefunden hat. Mit Tränen der Dankbarkeit in den Augen wendet sie sich an Tinulin und Bóin II. und sagt: "Ich hätte nie gedacht, dass ich meine Retter von damals je wiedersehen würde", worauf der Noldo antwortet: "Ja, so spricht das Schicksal, und nun können wir unsere Geschichten klären." Da löst sich Mo von Arrohir und umarmt Tinulin lange innig, bevor sie sich wieder ganz fokussiert und sagt: "Jetzt müssen wir aber los, da unten sterben Leute." Als Tinulin jedoch erwidert, sie solle doch auch noch Bóin II. begrüssen, errötet die schöne Heilerin ob ihrem ungeheuerlichen Fauxpas und nimmt den Zwerg ebenfalls lange und innig in den Arm.

Kurze Zeit später erklärt Arang auch den Zwergen und Calendin nochmals, was er bereits Tinulin, Arrohir, Mo und Yuzuki über die schwarze Ebene der Minen von Burskadekdar berichtet hatte. Anschliessend übergibt er den Gefährten einige Karten und sagt:

"Dank den Berichten der wenigen Minenarbeiter, welche das Glück hatten, eine Expedition in die schwarze Ebene zu überleben, konnten über die Jahre einige vage Skizzen angefertigt werden. Diese Abschnitte bilden indessen nicht alle Gänge und Tiefen des Systems der schwarzen Ebene ab, sondern beschreiben hauptsächlich den Weg zu einem grossen Goldvorkommen, welches das Ziel der Expeditionen ist. In der schwarzen Ebene muss man ganz leise und vorsichtig sein und möglichst jede Erschütterung vermeiden. Es gibt Bereiche, die unter Wasser stehen und mit Holzplanken überwunden werden müssen. Da die Planken der früheren Expeditionen häufig nicht mehr vorhanden sind, empfiehlt es sich für jede Gruppe, einen eigenen Balken von gut drei Metern Länge mitzunehmen."

Bei der Beschreibung der vierten Tiefe der schwarzen Ebene kommt Arang auf einen unterirdischen See zu sprechen, den es zu überqueren gilt. Der Minenarbeiter warnt die Gefährten dabei explizit vor den Dämonen in diesem Gewässer, welche, von einem roten Glimmen umgeben, plötzlich aus der Schwärze hervorschiessen und alles verschlingen sollen. Hatten die bisherigen Schilderungen noch nicht allzu viel Eindruck auf Khufur gemacht, gerät der Zwerg angesichts der unerwarteten Aussicht auf tiefes, von Dämonen bewohntes Wasser plötzlich doch arg ins Zaudern und gibt Mo unwillkürlich den Goldbarren für Herrn Saruman zurück.

Schliesslich beschreibt Arang den Gefährten die sechste Tiefe, in welcher sich ein riesiges Goldvorkommen befinden soll, und schärft ihnen ein, dort besonders leise und vorsichtig zu sein. Sobald man sich genügend Gold genommen habe, solle man man schleunigst wieder verschwinden und sich bloss nicht aufhalten lassen, sonst werde man unweigerlich von der Dunkelheit verschluckt. Bei der Betrachtung der Karte der sechsten Tiefe bemerkt Tinulin bei einem Abgang jenseits des Goldvorkommens die Bemerkung "Gefahr!". Dies veranlasst ihn zur Frage an Arang, wie die Schlange von Cyan während des Stollendienstes von Alduryaknar die Gefahr gebannt habe und inwiefern sie aktuell noch bestehe. Arang erklärt, dass er hierzu keine klaren Angaben machen könne, da diese Vorgänge, wie Tinulin selbst gesagt habe, zur Stollenzeit von Alduryaknar stattgefunden hätten. Immerhin sagt er:

"Soweit ich weiss, kam es um das Jahr 2725 3Z plötzlich zu schrecklichen Verlusten unter den Minenarbeitern. Die Situation wurde innert kürzester Zeit so dramatisch, dass sich die Schlange von Cyan schliesslich zum Eingreifen gezwungen sah und die Minen mit ihren eigenen Truppen und noch mehr Soldaten aus Alduryaknar persönlich sicherte. Die Verluste an Menschenleben, die mit diesem Einsatz einhergingen, spotten jeder Beschreibung, aber am Ende gelang es der Schlange von Cyan wohl, die Situation unter ihre Kontrolle zu bringen, und sie liess zu dieser Zeit die beiden Tore zur schwarzen Ebene errichten, damit sich die Gefahr nicht mehr weiter ausbreiten kann. Seither wird die schwarze Ebene nur noch betreten, wenn die Goldförderung zu stark stagniert."

Nach diesen Schilderungen von Arang, sagt Mo zu Tinulin: "Ich weiss nicht, was geschieht, wenn mich dort unten mein Mut verlassen sollte, darum verzeih, falls es dazu kommen sollte." Der Noldo erwidert darauf: "Wir haben schon eine längere Geschichte von gegenseitiger Hilfe, und so wird es auch jetzt sein. Halte Dich nur stets nahe bei uns, deinen Freunden und Ordensbrüdern."

Bevor die Gefährten sich auf den Weg in die Mine machen, dankt ihnen Avang im Namen von Ubain für ihre Hilfe, während Arang anfügt: "Und entschuldigt, wenn wir für Euch, wie auch für unsere eigenen Leute, keine Rettungsaktion starten werden, aber es geht darum, Ubains Kräfte in der Stollenzeit nicht noch weiter zu schwächen."
Auf dem langen Weg in die Tiefen der Minen von Burskadekdar muss Khufur schon bald Mo ablösen, die zusammen mit Arrohir den für die Expedition benötigten Holzbalken geschultert hat. Dafür trägt die schöne Heilerin nun, wie auch Yuzuki, ein kleines Bergmannslicht. Schliesslich erreichen sie noch vor Ablauf der den verschollenen Minenarbeitern gewährten Frist von zwölf Stunden das grosse obere Tor zur schwarzen Ebene, dessen zwei dunkle und schwere Flügel ohne jegliche Verzierungen oder Beschriftungen den "Eingang zur Hölle" markieren, wie ihnen Arang erklärt. Er fährt fort:

"Von hier führt ein langer Tunnel in die Tiefe, an dessen Wand ein Draht verläuft, der am anderen Ende mit dem unteren Tor und hier oben mit einer Glock verbunden ist. Wenn die Goldsucher in die schwarze Ebene hinabsteigen, schliessen sie das untere Tor hinter sich, während das obere Tor geöffnet bleibt. Wenn das untere Tor wieder geöffnet wird, bewegt sich der Draht, und hier oben läutet die Glocke. Um sicherzustellen, dass sich nicht irgendwelche Dämonen durch das untere Tor geschlichen haben, muss innert kurzer Zeit ein vereinbartes Klingelzeichen über den Draht geschickt werden, ansonsten schliesst die Wache das obere Tor und öffnet es für mindestens sieben Tage nicht wieder."

Nachdem Arang den Gefährten das Klingelzeichen mitgeteilt hat, verabschieden sie sich von den Minenarbeitern und betreten den dunklen Gang, wobei Tinulin und Bóin II. vorausgehen, gefolgt von Arrohir und Yuzuki sowie Khufur und Mo, während Calendin alleine den Schluss bildet.

Am anderen Ende des langen, geraden und stetig abfallenden Ganges erreichen die Gefährten schliesslich das ebenfalls komplett schmucklose aber starke untere Tor zur schwarzen Ebene. Sobald sie es öffnen, vernehmen sie vom oberen Ende des Ganges ein entferntes und leises Klingeln. Nachdem sie das Tor leise durschritten und hinter sich wieder geschlossen haben, befinden sich die Gefährten in einem komplexen System aus natürlichen Gängen und Höhlen, die hier in der Tiefe den Fels durchziehen. Auf dem Weg durch die erste Tiefe sind sie besonders aufmerksam und vorsichtig, finden jedoch ausser einem skeletierten Fingerknochen und einem stark verrosteten Helm nichts, was ihre angesichts der zu erwartenden Schrecken ohnehin schon bis zum Reissen gespannten Nerven noch weiter reizen würde. Mo gelingt es trotz der sofortigen Rückkehr der traumatischen Kindheitserinnerungen an ihre Gefangenschaft in einer solchen Mine, ruhig zu bleiben und die Fassung zu bewahren. Als sie die erste Tiefe etwa zur Hälfte durchquert haben, stösst Arrohir in einer Kurve mit dem schweren und unhandlichen Holzbalken plötzlich an die Wand, worauf sich etwas Geröll löst und mit lautem Gepolter zu Boden fällt.

Nachdem sie den Abgang zur zweiten Tiefe der schwarzen Ebene hinter sich gebracht haben, kommen sie schon bald zu einer rund vier Meter tiefen und doppelt so breiten Grube, welche die Gefährten mit Hilfe ihrer Seile ohne grössere Probleme durchsteigen können. Noch immer kann sich Mo zusammenreissen und blickt unterwegs immer wieder zu Tinulin und Bóin II., noch immer völlig davon fasziniert und durcheinander, dass die beiden Calatirnor sie als Kind gerettet haben. Auf dem weiteren Weg zur dritten Tiefe stossen die Gefährten zwar auf ein menschliches Skelett, können aber noch immer keine Anzeichen für irgendwelche dämonischen Aktivitäten feststellen.
In der dritten Tiefe der schwarzen Ebene gelangen die Gefährten nach einiger Zeit zu einer riesigen Halle, welche von einer breiten Spalte im Boden in zwei Hälften zerteilt ist. Der wie ein schwarzes Maul wirkende und in unergründliche Tiefen stürzende Abgrund wird von einer rund 15 Meter langen, mehr als altersschwachen Hängebrücke gequert, die den Gefährten kaum noch tragfähig erscheint und Mo nicht geheuer ist. Gleichwohl müssen sie auf die andere Seite, weshalb sich schliesslich Tinulin als erster mit einem Seil vorauswagt. Der Hängebrücke fehlen bereits mehrere Bodenbretter, und der Noldo muss zwei grössere Lücken überwinden, was ihm zumindest beim ersten Mal problemlos gelingt. Als er jedoch die zweite Lücke mit einem grossen Schritt überqueren will, bricht das Brett auf der anderen Seite entzwei, und er kann sich nur dank seiner Wendigkeit und etwas Glück in Sicherheit bringen, während ein Teil des Brettes in die Schwärze unter ihm stürzt und verschwindet. Es dauert eine ganze Weile, bis die Gefährten mehrere Aufprallgeräusche aus der Tiefe unter ihnen vernehmen. Sobald Tinulin auf der anderen Seite der Brücke angekommen ist, folgt ihm Bóin II., der die mitgebrachte Holzplanke über die Lücken legt, und so das auf den darunterliegenden Brettern lastende Gewicht besser verteilen und sie gleichzeitig gefahrloser überqueren kann. Statt jedoch gleich ganz auf die andere Seite zu gehen, wartet er in der Mitte auf die ihm nachfolgende Yuzuki. Die junge Händlerin ist offenbar so froh, nicht über die Lücken springen zu müssen, dass sie vor lauter Unachtsamkeit auf dasselbe morsche Brett wie Bóin II. steht. Prompt gibt dieses unter dem Gewicht der beiden Gefährten nach, und es ist abermals viel Glück zu verdanken, dass sie nicht dem Holz in die gähnende Leere unter der Brücke nachfolgen. Nachdem die Calatirnor nun eindrücklich aufgezeigt bekommen haben, wie leicht man hier sein Leben lassen kann, geben sich die verbliebenen Gefährten besonders viel Mühe und erreichen schliesslich ohne weitere Komplikationen die andere Seite der Brücke. Nachdem alle wohlbehalten angekommen sind, umarmt Mo Arrohir innig. Als er sie leicht verunsichert ansieht und nach dem Grund für die unverhoffte Nähe fragt, löst sich die schöne Dunländerin wieder von ihm und sagt mit einem Lächeln, sie habe ihre Gefühle gerade so gar nicht im Griff.

Während die Gefährten weiter durch die dritte Tiefe schleichen, bemerkt Tinulin, dass Mo immer nervöser wird, weshalb er ihr gut zuredet. Aufgrund der Kartenskizze weiss der Noldo zudem, dass nun ein Abschnitt mit Edelsteinvorkommen vor ihnen liegt, weshalb er den Gefährten einschärft, keine Steine aus den Wänden herauszubrechen und nichts anzufassen. Als die Gänge wenig später von im Schein der Bergmannslichter grün funkelnden Smaragden nur so zu leuchten beginnen, müssen sich Bóin II. und Khufur ordentlich zusammenreissen, um dieser steinernen Versuchung widerstehen zu können. Für einen Moment vergessen die beiden Zwerge alle Gefahren und wandeln voller Faszination und Ehrfurcht durch die samaragdbesetzten Gänge.

Als die Gefährten wenig später die vierte Tiefe erreichen und nach kurzer Zeit am Ufer des berüchtigten unterirdischen Sees eine am Boden sitzende Person vom Licht ihrer Lampen erfasst wird, wandelt sich Mos Nervosität schlagartig in professionelle Konzentration. Im Näherkommen erkennen sie, dass dem vor Schmerzen stöhnenden und sich krümmenden Mann der linke Unterschenkel knapp unterhalb des Knies von irgendetwas weggerissen worden sein muss. Sofort sind Tinulin und Bóin II. mit ihren Waffen bei dem Mann, der Noldo lässt Mo jedoch erst zu ihm, nachdem er ihnen gesagt hat, dass er ein ubainischer Minenarbeiter ist und Cobara heisst. Die dunländische Heilerin hält ihre Hand auf den unansehnlichen Stumpf des Mannes, worauf die notdürftig aber keineswegs ausreichend abgebundene massive Blutung sogleich gestoppt wird. Anschliessend berührt Mo Cobara mit der Hand an der Stirn und verschafft ihm so allmählich Linderung und flösst ihm neue Kraft ein. Yuzuki hält derweil Cobaras Hand und redet beruhigend auf ihn ein, wobei sie erfahren, dass er einer der verschollenen Minenarbeiter ist. Je länger Khufur den verletzten Mann und das hinter ihm schwarz und tödlich glitzernde Wasser betrachtet, desto mehr ertappt er sich beim Gedanken, dass ein Teil von ihm froh wäre, wenn Cobara der einzige Überlebende der verschollenen Minenarbeiter wäre. Auf Cobaras Frage, wer die Gefährten seien, gibt Yuzuki zur Antwort, dass Arang sie zur Rettung der Expedition geschickt habe. Der Mann erwidert darauf ungläubig, dass dies nicht sein könne, da Arang niemals jemanden zur Rettung schicken würde, worauf Tinulin erklärt, dass sie aus eigenem Antrieb hergekommen seien und Lady Mo ihn und die anderen retten wolle.
Als sich Tinulin danach erkundigt, ob es noch weitere Überlebende der Expedition gebe, sagt Cobara, dass er dies nicht genau wisse. Auf dem Weg zum Goldvorkommen seien sie von den Wasserdämonen angegriffen worden, und während es die anderen auf die andere Seite des Sees geschafft hätten und weitergegangen seien, habe er sich hierher zurückziehen müssen, wobei er auf seinen Beinstumpf deutet. Nachdem der Mann von Arrohir etwas zu essen und zu trinken bekommen hat, tragen sie ihn vorsichtig vom Wasser fort zu einer kleinen Nische im Fels. Dort verspricht Mo Cobara auf Ostron, dass sie ihn hier unten nicht alleine zurücklassen, sondern retten werden, jetzt aber zuerst die anderen Minenarbeiter suchen müssten. Cobara warnt die Gefährten darauf nochmals eindringlich vor den rot glühenden Wasserdämonen, die im See hausen und urplötzlich aus der Tiefe emporschiessen können. Er erklärt, dass es eigentlich einen schmalen Damm gibt, der über den See führt, je nach Wasserstand aber, wie auch jetzt gerade, unter Wasser liege, wodurch die Gefährten während der gesamten Überquerung der Gefahr der Wasserdämonen ausgesetzt seien. Normalerweise gebe es nur an einer Stelle einen rund drei Meter langen Unterbruch, der mit Hilfe einer Holzplanke überwunden werden könne, was nun aufgrund des Hochwassers aber erschwert sei, weil das Holz nur allzu leicht forttreiben könne. Cobara befürchtet, dass seine Begleiter beim Angriff der Wasserdämonen ihren Holzbalken verloren haben könnten und sich schon alleine aus diesem Grund in einer äusserst misslichen Lage befinden dürften.
Nachdem sich die Gefährten geistig auf die bevorstehende Wasserüberquerung vorbereitet haben, machen sie sich bereit, den Damm im Gänsemarsch zu betreten.

// Metageblubber:

Nachdem mich die Spieler in der letzten Session damit überrascht haben, dass ihre Charakter nun doch gar nicht in die Minen von Burskadekdar wollen, glaubte ich zuerst, das könnte dazu führen, dass sie gleich die nächsten zwei grossen Puzzleteile in dieser Kampagne verpassen. Denn wenn sie nicht in die Mine gehen, erfahren sie einerseits nicht, welche Gefahr dort unten lauert, und andererseits gibt es keinen Grund für Mo, mehr aus ihrer Vergangenheit zu offenbaren.
Da ich ihre Entscheidung aber nicht einfach entwerten wollte, habe ich ein bisschen nachgedacht und bin schliesslich zu einer Lösung für das Problem gekommen, welche sich noch passender einfügt als ein blosses "wir müssen aber da rein, weil dort das McGuffin für die Suche nach den Luchsmenschen ist". Und so hatte Mo keine Panikattacke mit anschliessender Offenbarung, weil die anderen unbedingt in die Mine wollten, sondern sie wollte um jeden Preis in die Mine, weil sie die Situation der Verschollenen aus eigener Erfahrung nur allzu gut kannte. Dies war eine viel stimmigere Argumentation, welche, wie ich erst im nachträglichen Gespräch mit Tinulins Spieler erkannte, noch einen zusätzlichen Vorteil hatte. Dadurch, dass Mo dieses mal die treibende Kraft war, konnte sich Tinulins Spieler mit seinen Charaktern aus der Verantwortung (aka Schusslinie) nehmen und sich einfach nur an den aufgespannten Seilen entlang hangeln. Arrohir wollte ohnhin in die Mine und mit dem Verweis auf die Arbeit des Heren Calatirnoron hatte Mo gleich auch Tinulin am Wickel, so dass es für ihn ein Leichtes war, Calendin zu überzeugen, womit bereits eine Mehrheit für den Gang in die Mine beisammen war.

Der Weg der Gefährten hinab in die vierte Tiefe der schwarzen Ebene war begleitet vom Gejammere von Bóins II. Spieler über die vielen und teils nicht ganz leichten Manöver. Er beschwerte sich auch darüber, dass sich Tinulin als hochintelligenter Noldo schon gleich bei Mos Erwähnung ihrer Rettung aus einer Höhle durch "ein paar Fremde" daran hätte erinnern müssen, dass er Teil dieser Rettungsaktion war. Den Intelligenzwurf mit UM 51 empfand ich indessen nicht genügend aussagekräftig, um ihm mehr als eine vage Erinnerung und eine entsprechende Vermutung zuzugestehen. Auch wenn mir im Nachgang zur Session klar wurde, dass Bóins II. Spieler das Jammern über die Manöver (oder die Sache mit der Erinnerung) wohl einfach als Ablassventil für die innerliche Anspannung zu benutzen scheint und sowas ja einfach auch irgendwie ein bisschen dazu gehört, wurde es mir fast ein bisschen zu viel. Die Alternative, einfach zu sagen: "Ok, Ihr seid so hochstufig und trainiert, Ihr schafft es ohne jegliche Probleme in die vierte Tiefe runter, da müssen wir gar nicht erst würfeln", fand ich indessen auch nicht toll, und das wäre wohl auch eher so passiv-aggressiv gewesen, daher lieber nicht. Schauen wir mal, ob wir da für die nächsten Sessions vielleicht einen anderen Umgang mit der Spannung etablieren können.

Nachdem Mo den Gefährten in der Session 73 am 9. Juni 2785 3Z zum ersten Mal über den Weg gelaufen ist, streckt nun, nach ca. 4 Jahren Spielzeit und gut 5 Jahren Realzeit, die Katze also ihren Kopf aus dem Sack (noch ist sie nicht ganz raus): Im Jahr 2753 3Z, somit vor rund 36 Jahren Spielzeit, waren es Tinulin, Bóin II. und Caedmon in Begleitung von weiteren Gefährten gewesen, die Mo als fünfjähriges Mädchen aus einer dunklen Höhle mit Geistern gerettet haben. Was es alles mit diesen Ereignissen, die wir in der vorangegangenen Kampagne "Die Generationen-Gruppe" vor ca. 19 Jahren Realzeit gespielt haben, auf sich hat, wird hier wohl demnächst aufgedeckt werden.

Jetzt jemand bereit für ein bisschen Spieler- und/oder Charaktermitleid?  ~;D