Autor Thema: [Beyond the Wall] Deutsche Ausgabe  (Gelesen 77707 mal)

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Luxferre

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Re: [Beyond the Wall] Deutsche Ausgabe
« Antwort #400 am: 1.08.2016 | 13:06 »
Schreibe ich auf meine To-Do-Liste ;)

Bist 'n Schatz  >;D :d

Offline D. Athair

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Re: [Beyond the Wall] Deutsche Ausgabe
« Antwort #401 am: 1.08.2016 | 13:14 »
Und hier verlierst du mich komplett.
Satz 1 sagt: Das, was du schriebst. Da geht BtW weiter als viele andere Spiele. Und das macht BtW auch ganz gut.
Satz 2 sagt: "Ich schneide aus einem Netz Teile raus, die ich nicht brauche und vernähe das Ganze hinterher nicht."
Satz 3 sagt: BtW führt Regeln ein, wo keine/kaum welche waren und orientiert sich dabei stur und ohne Not an den Fragmenten, die es gab - obwohl es dafür ohnehin kleinere Anpassungen vornehmen muss.
Satz 4 sagt: BtW nimmt das, was es vorfindet und lässt es so - unabhängig davon ob es zum Rest passt oder nicht. 

@roll under: Das hat tatschlich wenig mit meinen Erwartungen zu tun. Es ist vielmehr so, dass die Standard-Regel (im Gegensatz zur Optionalregel) nicht ausgewogen wirkt. Attributswert von 19 und Fertigkeitenbonus von +4 sind von Beginn an theoretisch möglich. Eine unmodifizierte Würfelprobe W20 < 20 (Attributswert + Bonus) ist keine Seltenheit. Wenn man noch einbezieht, dass eine normale Probe so beschrieben ist, wie eine schwere Probe in anderen Rollenspielen, dann sind die Erfolgschancen beinahe absurd hoch.
Und warum ich das als Bestandteil des "Flickwerks", das das Regelwerk für mich darstellt sehe ist, dass die Optionalregeln andere (ausgewogenere) Erfolgschancen hat. Die beiden Varianten passen nicht wirklich zueinander. Und: Die Vorlage der Standard-Regel ist im Wesentlichen alten D&D-Optionalregeln entnommen. Das wirkt auf mich, als wäre die Regel "stehen gelassen worden", um sie "stehen zu lassen". Ohne inhaltliche Begründung. 

Das alles ändert nichts daran, dass die Idee hinter BtW toll ist. Nur von der Kohärenz der Ausführung bin ich nicht mehr sonderlich begeistert. Selbst für ein OSR-Spiel.
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Luxferre

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Re: [Beyond the Wall] Deutsche Ausgabe
« Antwort #402 am: 1.08.2016 | 13:24 »
Puh, ich habe jetzt zehn Charaktere erwürfelt und erschummelt.
Meistens kamen Werte zwischen 9 und 16 dabei heraus, mit einer grandiosen Tendenz zur 12 ;)
Ein Charakter hat zwei abnorm hohe Werte, der Elfenadelige mit GE 19 und IN 17, der Rest verweilt zwischen 8 und 10. Und der SC ist komplett erschummelt ...
Das Problem wird eher sein, dass man desöfteren wirklich kaum spielbare SC bekommt. Mit 1 oder 2 Werten auf +1 und das wars.
Dabei fiel mir auf, dass die englischen zusätzlichen Playbooks tendentiell besser zu sein scheinen. Ganz subjektiv und ohne das mathematisch geprüft zu haben. Denn der (nicht erschummelte!) Zwergenabenteurer ist auch ziemlich gut mit ST 14, GE 10, KO 17, IN 10, WE 13, CH 7. Den würde ich sofort spielen.

Zu den Fertigkeiten.
Ich finde das mit dem Unterwürfeln ehrlich gesagt verdammt gut. Entspricht meiner Idee von langsam und schwach wachsenden SC, die aber recht kompetent anfangen.
Als SL würde ich alle 4 Stufen einen Attributsbonus spendieren.

Offline Der Nârr

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Re: [Beyond the Wall] Deutsche Ausgabe
« Antwort #403 am: 1.08.2016 | 14:43 »
Unterwürfeln an sich finde ich auch gut. Das ist ein einfacher Generator für Ergebnisse und es ist doch an sich erstmal egal, ob ich mit W20 unter einem Wert bleiben muss, mit W20 über einem Wert oder mit einem beliebigen anderen Würfel einen bestimmten Mindestwurf erreichen muss... Die entscheidende Frage ist doch nicht womit man wie würfelt, sondern ob die Ergebnisse die produziert werden plausibel oder spielbar sind.

Also aus unserer Spielerfahrung auf Level 1 finden wir die Erfolgschancen im Schnitt zu hoch (ich als SL finde sie besonders hoch, aber vielleicht sollte ich öfter gar keinen Wurf erlauben). Attributssteigerungen wo die Charaktere in der Regel sowieso schon keine Schwächen haben finde ich auch übertrieben. Attributssteigerungen würde ich erlauben, wenn die denn auch mal beim Start ein Attribut von 6 haben! Dann ist wenigstens eine Entscheidung da, ob man Schwächen ausgleicht oder Stärken noch weiter in die Höhe bringt.

Sprich, ich finde angesichts der Unterwürfeln-Probe müssten die Attribute deutlich niedriger werden (so um die 10 Punkte weniger, wenn man nach Playbook generiert).

Ich hatte irgendwo schon mal geschrieben, ich finde für die hohe Kompetenz am Anfang vermittelt BtW irgendwie ein falsches Bild - vielleicht bin ich dazu aber zu sehr durch typisches deutsches Bauerngaming und Hotzenplotzerei geprägt. Bei uns ist es jedenfalls so, dass die Charaktere in ihren Kern-Kompetenzen praktisch nicht versagen.

Ausgeglichen wird das natürlich mit Skills wie "Weben". Ich will auch immer noch, dass mir BtW erklärt, wie ich Weben oder Ackerbau in typischen BtW-Abenteuern einsetze und warum man sich entschieden hat, solche Dorfbewohner-Kompetenzen als Skill und nicht als Background-Knowledge/Common Knowledge/Klassenwissen/etc. zu handhaben.
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Offline Antariuk

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Re: [Beyond the Wall] Deutsche Ausgabe
« Antwort #404 am: 1.08.2016 | 16:30 »
@roll under: Das hat tatschlich wenig mit meinen Erwartungen zu tun. Es ist vielmehr so, dass die Standard-Regel (im Gegensatz zur Optionalregel) nicht ausgewogen wirkt. Attributswert von 19 und Fertigkeitenbonus von +4 sind von Beginn an theoretisch möglich. Eine unmodifizierte Würfelprobe W20 < 20 (Attributswert + Bonus) ist keine Seltenheit. Wenn man noch einbezieht, dass eine normale Probe so beschrieben ist, wie eine schwere Probe in anderen Rollenspielen, dann sind die Erfolgschancen beinahe absurd hoch.

Ok, das stimmt natürlich. Ich finde es nicht schlimm das man von Haus aus öfter gewinnt und dann wahrscheinlich anfängt waghalsigere Sachen zu probieren weil man die Abzüge locker in Kauf nehmen mag, aber das ist wohl Geschmackssache. Zum präsentierten Stil von BtW passt es aber allemal besser als die miesen Chancen die Charaktere in anderen Editionen gerade zu Spielbeginn haben.

Und warum ich das als Bestandteil des "Flickwerks", das das Regelwerk für mich darstellt sehe ist, dass die Optionalregeln andere (ausgewogenere) Erfolgschancen hat. Die beiden Varianten passen nicht wirklich zueinander. Und: Die Vorlage der Standard-Regel ist im Wesentlichen alten D&D-Optionalregeln entnommen. Das wirkt auf mich, als wäre die Regel "stehen gelassen worden", um sie "stehen zu lassen". Ohne inhaltliche Begründung.

Genau das hier verstehe ich nicht: inwiefern muss BtW das begründen? Der Ansatz erschließt sich mir so gar nicht. Meine Kenntnis von alten D&D Varianten und den gefühlt tausend OSR Titeln hält sich sehr in Grenzen, aber mir fällt echt keine einziges ein Spiel ein wo es für Regelmechaniken eine Erklärung gibt warum das so und nicht anders gelöst wurde. Warum also muss BtW das leisten?


Puh, ich habe jetzt zehn Charaktere erwürfelt und erschummelt.
Meistens kamen Werte zwischen 9 und 16 dabei heraus, mit einer grandiosen Tendenz zur 12 ;)

Mit 4D6DL? Dann wäre es nicht verwunderlich weil der Mittelwert 12.24 ist :D

Dabei fiel mir auf, dass die englischen zusätzlichen Playbooks tendentiell besser zu sein scheinen. Ganz subjektiv und ohne das mathematisch geprüft zu haben. Denn der (nicht erschummelte!) Zwergenabenteurer ist auch ziemlich gut mit ST 14, GE 10, KO 17, IN 10, WE 13, CH 7. Den würde ich sofort spielen.

Ja, die Playbooks sind deutlich stärker als das traditionelle Auswürfeln, aber das finde ich ok, immerhin wäre es schade wenn so ein integraler (für den Rest der Gruppe, wegen den Verknüpfungen) Charakter wegen zu schlechter Werte nach 10 Minuten abnippelt.
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Luxferre

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Re: [Beyond the Wall] Deutsche Ausgabe
« Antwort #405 am: 1.08.2016 | 16:36 »
Antariuk: ich habe die Deutschen und Englischen Playbooks gewürfelt. Kein 4d6DL ;)

Offline D. Athair

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Re: [Beyond the Wall] Deutsche Ausgabe
« Antwort #406 am: 1.08.2016 | 17:51 »
Meine Kenntnis von alten D&D Varianten und den gefühlt tausend OSR Titeln hält sich sehr in Grenzen, aber mir fällt echt keine einziges ein Spiel ein wo es für Regelmechaniken eine Erklärung gibt warum das so und nicht anders gelöst wurde. Warum also muss BtW das leisten?
Da liegt das Missverständnis: BtW müsste sich nicht erklären, wenn es nicht ZWEI Lösungen "so UND anders" anbieten würde. Bei zwei ungleichwertigen Lösungen erwarte ich, dass das Spiel mir sagt, dass es sich a) um ungleichwertige Lösungen handelt und b) wann ich welche nehmen sollte. Bei der Charaktererschaffung bekommt BtW das auch hin ("wenn man die Playbooks aus irgendwelchen Gründen nicht benutzen will, dann bieten wir folgende Alternative - als Zugeständnis"). Die Begründung ist zwar dünn (weil sich nicht explizit ausweist, dass a) Auswürfeln mit Charakterbüchern bessere Ergebnisse bedeuten und b) die Playbooks eigentlich integraler Bestandteil des Spiels sind), aber es gibt sie und sie bezieht sich auf das inhaltliche Spieldesign. Bei den Fertigkeiten ist es anders. Da wird die Optionalregel von S.36 als Variante - aus rein ästhetischen Gründen - vorgestellt. Am Ende ist die Wirkung der Optionalregel aber ganz anders als nur ästhetisch. Kurz gesagt: BtW liefert eine formale Begründung, warum es zwei Alternativen anbietet, aber keine inhaltliche.

Das ist das Eine. Mittlerweile glaube ich, dass das "Problem mit den Fertigkeiten" keines ist, sondern Ausdruck eines tieferliegenden "Fehlers": BtW nennt als Inspiration Erdsee, kommt märchenhaft daher. Wenn es nun irgendwo sagen würde, dass seinen SC - wie dem Däumling, dem Glückskind, dem dritten Sohn oder Iwan Zarewitsch - das Glück gern auch mal zufällt, dann wäre das OK und würde eine solche Erwartung rechtfertigen:
Entspricht meiner Idee von langsam und schwach wachsenden SC, die aber recht kompetent anfangen.

Aus den Beschreibungstexten und Inspirationsquellen, die BtW nennt, geht aber nicht hervor, dass es diese Art von Spiel unterstützen will. In der Gesamtschau macht es aber schon Sinn, was Luxferre schrieb. In meinen Augen ist, ass BtW nicht darauf hinweist, ein Mangel, denn zu den wesentlichen Aufgaben eines Regelwerks gehört für mich, dass es mir klar macht, in welchem Sinne seine Mechanismen zu verstehen sind (Wer sind die Charaktere? Was tun die Charaktere? Welche Rolle haben sie in der Spielwelt? Wie kompetent sind sie?). Und: Ich kenne kaum ein Spiel, das das in dem Maß verpasst, wie BtW. Für mich spielt es in einer Liga mit The Black Hack auch wenn ich BtW nach wie vor sehr mag. Und ich habe momentan wenig Lust BtW in ein für mich gut spielbares Spiel umzubauen - was zwar gut möglich ist, aber Ressourcen beansprucht, die ich momentan nicht habe.

Anders gesagt: Ich halte BtW mittlerweile - so wie es vorliegt - für eine tolle Design-Skizze für mächenhaftes OSR-Spiel, aber nicht für ein fertigdesigntes Spiel.
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Scurlock

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Re: [Beyond the Wall] Deutsche Ausgabe
« Antwort #407 am: 1.08.2016 | 20:12 »
Ich kann Contain Diseases in vielen Punkten zustimmen. Abseits der Charakter- und Dorfgenerierung bietet BtW recht wenig Regelsubstanz, um das Spiel auch später zu unterstützen. Alles wirkt irgendwie zusammen geklaut und nicht einheitlich. Das ganze könnte funktionieren, wenn es nicht die zahlreichen Regellücken gäbe, die Subsysteme zueinander passen würden und einige Regeln (Skills) nicht so undurchdacht wären. So bleibt dem SL nichts anderes übrig, auch im Regelbereich zu improvisieren. Das funktioniert passabel, wenn man Erfahrung mit D&D bzw. OSR-Systemen hat, aber ohne so eine Expertise ist man schnell aufgeschmissen. Auf Dauer ist es aber auch als erfahrener SL nicht optimal, ständig ad hoc ohne geeignete Regelbasis entscheiden zu müssen.
Persönlich bin ich gerade dabei, die Lücken in den BtW-Regeln mit Regeln aus anderen OSR-Systemen zu schließen bzw. auszutauschen. Allerdings ist das ein großer Aufwand, wie ich gerade feststelle. Wäre die Basis von BtW nicht so charmant und hätte meinen Spielern die erste Runde nicht so viel Spaß gemacht, würde ich mir das wohl auch sparen.

Offline D. Athair

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Re: [Beyond the Wall] Deutsche Ausgabe
« Antwort #408 am: 1.08.2016 | 23:44 »
... versteht mich nicht falsch: Ich denke ich werde das Spiel nicht im Regal versauern lassen.
Nur werde ich wahrscheinlich erstmal nicht ein vollständiges Regelwerk daraus machen.
Entweder ich mache ein Freiform-Spiel daraus - oder ich konvertiere es auf ein anderes OSR-Spiel (The Back Hack/The Cthulhu Hack oder Crypts & Things Remastered).

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Wahrscheinlich wäre ein "Schnellfix" die einfachere Variante. Mit Startattributen von 5/7/9 oder 6/8/10 und Boni bei 16+ = +3, 15-13 = +2, 12-10 = +1, 5-3 = -1; Unbelastet = Anzahl STR "normaler Gegenstände" darüber bis zum Maximum: -4 (oder -2?) auf alle Proben; Reichweiten in Beschreibung und Werten (Nearby 0-5ft, Close 5-60ft, Far away 60-120ft, Distant 120ft+); Universellem Saving Throw aus The Hero's Journey mit Modifikationen nach Klasse z.B. Ritter: + 2 gegen Furcht-Würfe; Lichtquellen: Kerze: 1 Stunde, Fackel 1 Stunde, Laterne 6 Stunden. Bei den HP könnte man noch überlegen, ob man nach der dritten Stufe generell nur +2HP (KON-Bonus entfällt) verteilt. Dann muss man die Monster anpassen, aber das ist bei der Abenteuerplanung eh immer nötig.
... vielleicht mach ich doch das Hausregeldokument. Mit TBH/The Cthulhu Hack hab ich ein freiform-orientiertes OSR-Spiel, mit The Hero's Journey eines, das den Fokus auf High Fantasy Abenteuer (im Sinne von Narnia oder HdR) legt und LabLord als Spiel, dem BtW grundsätzlich am nähsten scheint ... und wahrscheinlich bald Crypts & Things Reloaded, das ähnlich stark mit Settingbindungen und Konstruktionshilfen arbeitet. Kurz: Vorlagen für alle Design-Tendenzen, die in BtW stecken. Das wird sicher keine "runde Sache" aber sicher eine Verbesserung zum gegenwärtigen BtW.
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Offline Der Nârr

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Re: [Beyond the Wall] Deutsche Ausgabe
« Antwort #409 am: 2.08.2016 | 08:11 »
Wenn man keine Kilogramms nachhalten möchte, aber trotzdem ein Traglast-System will, kann ich einen Blick in Stars Without Number empfehlen. Effektiv hat ein Gegenstand dort ein Gewicht von 0, 1 oder 2. Das wird umgesetzt, indem man nur eine begrenzte Anzahl an Listenplätzen hat und ein Gegenstand so nichtig ist, dass er gar nicht auf die Liste kommt oder er nimmt ein oder zwei Zeilen ein. Stärke bestimmt die Anzahl der verfügbaren Zeilen in der Liste.

Ich hatte das mal teilweise adaptiert, für Gegenstände die sofort verfügbar sind im Kampf (z.B. Heiltränke), weil es immer wieder mal skeptische Blicke gab bzgl. dem, was man im Rucksack hat und was man am Körper trägt. Wir hatten dann gesagt, dass man drei Tränke "am Mann" tragen kann, die dann im Kampf sofort verfügbar sind, aber dass die dafür auch gefährdet sind falls man einen Unfall, Sturz etc. erleiden sollte. Das war allerdings in einem komplett anderen System (Schildwacht).

Ich denke manche Regeln sind unter den Tisch gefallen, weil die Autoren vermeiden wollten, dass man die knappe Spielzeit eines Abends z.B. mit dem Nachhalten von Gewicht und Traglast verbringt. Stattdessen soll wohl das Spiel der Charaktere untereinander und mit den Dorfbewohnern im Vordergrund stehen. Die Impro-Abenteuer aus den Scenario Packs sind ja auch naturgemäß eher interaktions-orientiert als Dungeon-orientiert. Wenn man also mehr Zeit damit verbringt, mit Leuten zu reden, Sachen herauszufinden usw. als im Dungeon Schätze zu sammeln... wozu extensive Traglast-Regeln? Man hätte sie aber konsequent in Further Afield nachschieben müssen. Und die Bewegung im Kampf in Further Afield ist bestenfalls... sie haben sich bemüht ;). Aus meiner Sicht ist es ein Spiel, in dem relativ Storyteller-Game-lastig die Regeln "in den Hintergrund verschwinden" sollen. Es ist also nicht getragen von Forge-Ideen, dass die Regeln durch spezielle Mechanismen das Spiel in eine bestimmte Richtung treiben sollen. Irgendwie ist es ein Kompromiss und als Kompromiss vereint es natürlich auch sich widersprechende Ziele und Elemente. Ich muss sagen, dass MIR das sehr gut passt und meine Kritiken sich eher an Details stoßen als an generellen Designs...

Aber die Attribute niedriger anzusetzen kann nicht schaden :).

Nächsten Samstag spielt meine Runde wieder, ein cthulhueskes Abenteuer mit einer Bedrohung aus dem All und womöglich einem Abstecher in die Traumlande... Das kann noch was werden :D.

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Re: [Beyond the Wall] Deutsche Ausgabe
« Antwort #410 am: 2.08.2016 | 10:06 »
Das wird sicher keine "runde Sache" aber sicher eine Verbesserung zum gegenwärtigen BtW.

Ansichtssache ;)

Wenn man keine Kilogramms nachhalten möchte, aber trotzdem ein Traglast-System will, kann ich einen Blick in Stars Without Number empfehlen. Effektiv hat ein Gegenstand dort ein Gewicht von 0, 1 oder 2. Das wird umgesetzt, indem man nur eine begrenzte Anzahl an Listenplätzen hat und ein Gegenstand so nichtig ist, dass er gar nicht auf die Liste kommt oder er nimmt ein oder zwei Zeilen ein. Stärke bestimmt die Anzahl der verfügbaren Zeilen in der Liste.

Ich überlege gerade die LotFP Traglastregeln zu adaptieren, die gefallen mir auch sehr gut. Ein simples Punktesystem von 0- 6 was den Lastzustand und die damit verbundene, sich immer weider reduzierende Laufgeschwindigkeit angibt. Kleine, normale Gegenstände ergeben alle 6-11 Stück (oder so) einen Punkt, Bündel von gleichen Gegenständen zählen als ein Ding (z.B. Pfeile). Große Waffen und Sacke usw. zählen als jeweils separate Punkte. Kommt insgesamt gut hin.
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Re: [Beyond the Wall] Deutsche Ausgabe
« Antwort #411 am: 6.08.2016 | 01:16 »
Zitat
Das wird sicher keine "runde Sache" aber sicher eine Verbesserung zum gegenwärtigen BtW.
Wenn es für dich funktioniert ist das doch super. Ich mach das sowieso immer, hab noch nie ein OSR Spiel so gespielt wie es mir geliefert wurde.
Und ich les unglaublich gerne Hausregeln von anderen Leuten.  ;)

Zitat
Ich überlege gerade die LotFP Traglastregeln zu adaptieren
Die sind super, die haben einen festen Platz in meinem Hausregel- Stamm.

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Re: [Beyond the Wall] Deutsche Ausgabe
« Antwort #412 am: 6.08.2016 | 10:32 »
Glaube ich gerne ;) Die sehen nach einem prima Kompromiss aus wenn man Traglastregeln nutzen will, aber keine Lust hat jedes Pfund extra abzurechnen. Wobei ich die Zählschritte für sehr unintuitiv halte und da bei mir wohl auf simple 8er oder 10er Schritte zurückgreifen werde. Aber vom Lesen her passt das ideal zum Stil von BtW.
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Offline JohnnyPeace

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Re: [Beyond the Wall] Deutsche Ausgabe (kurze Frage)
« Antwort #413 am: 6.08.2016 | 10:42 »
...Anders gesagt: Ich halte BtW mittlerweile - so wie es vorliegt - für eine tolle Design-Skizze für mächenhaftes OSR-Spiel, aber nicht für ein fertigdesigntes Spiel.

... Abseits der Charakter- und Dorfgenerierung bietet BtW recht wenig Regelsubstanz, um das Spiel auch später zu unterstützen. ...
Ich denk seit einiger Zeit drüber nach, mir BtW anzuschaffen und lese daher auch sporadisch diesen Threat hier. Daher mal eine kurze Anfängerfrage: in wie weit ist das Regelwerk denn so spielbar? Sind das merkliche Einschränkungen? Ich hab hinreichend Rollenspieleerfahrung, improvisieren wär nicht so das Problem, aber praktisch keine Erfahrung mit D&D, bin da bisher irgendwie drum herum gekommen.

Und kurze Bonusfrage als D&D-Noob: was ist denn ein Playbook oder Charakterbuch?   ;D
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Re: [Beyond the Wall] Deutsche Ausgabe
« Antwort #414 am: 6.08.2016 | 10:48 »
Das hat erstmal nichts mit D&D zu tun:).
Ein Playbook zeigt dir die Optionen auf, was deinen Charakter auszeichnet. Einige davon werden auf Tabellen ausgewürfelt und schon ist der Char spielbereit.
"Da muss man realistisch sein..."

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Re: [Beyond the Wall] Deutsche Ausgabe
« Antwort #415 am: 6.08.2016 | 11:00 »
Ich denk seit einiger Zeit drüber nach, mir BtW anzuschaffen und lese daher auch sporadisch diesen Threat hier. Daher mal eine kurze Anfängerfrage: in wie weit ist das Regelwerk denn so spielbar? Sind das merkliche Einschränkungen? Ich hab hinreichend Rollenspieleerfahrung, improvisieren wär nicht so das Problem, aber praktisch keine Erfahrung mit D&D, bin da bisher irgendwie drum herum gekommen.

Da wirst du von jedem eine andere Antwort bekommen. Beyond the Wall ist aber als sehr einsteigerfreundliches Spiel gedacht und auch für Leute ohne D&D Erfahrung schnell verständlich. Die größte Hürde wird wahrscheinlich sein das mit dem d20 mal unterwürfelt und mal überwürfelt wird - das wird zwar super erklärt, in der Praxis ist es aber einfach komisch (wobei das die Leute, die neuere D&D Editionen mit dem überall geltende "Hoch ist gut!" Prinzip besser kennen, evtl. sogar härter als unbelastete Einsteiger trifft).

Und kurze Bonusfrage als D&D-Noob: was ist denn ein Playbook oder Charakterbuch?   ;D

Das sind Charakterbögen die so angelegt sind dass mit ihnen gemeinsam die Gruppe und Aufhänger für das zu spielende Abenteuer gebaut werden. Zum einen stehen da Tabellen drin auf denen du würfelst um den Werdegang und die Fähigkeiten deines Charakters zu ermitteln (anders als im Spiel ohne Playbooks, wo du dir diese Sachen selbst aussuchen würdest) und dich mit den anderen Charakteren zu verknüpfen, zum anderen stellen viele Playbook eine leicht modifizierte Version einer der drei Grundklassen da. Der Elf aus den Core Rules z.B. ist eine Mischung aus Krieger und Magier und wäre ohne das Playbook nur mit Hausregeln seitens des SL nachvollziehbar, was für die meisten Playbooks gilt.

Es gibt mittlerweile sehr viele Playbooks und es bestimmt durchaus die Natur des Abenteuers, welche der SL alle erlaubt. Zusätzlich zu den jungen Helden der Core Rules und den Ergänzungen dazu gibt es mittlerweile Elfen, Zwerge, Alte Leute (also Erwachsene), Adelige und als Sonderfall den Bären (du spielst dann den zahmen Dorfbären).

EDIT: Bisher halt alles außer dem Grundspiel auf Englisch
« Letzte Änderung: 6.08.2016 | 11:09 von Antariuk »
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Re: [Beyond the Wall] Deutsche Ausgabe
« Antwort #416 am: 6.08.2016 | 23:48 »
Uns ist heute erst klar geworden: Wenn man unter 0 HP ist, kann man ganz normal weiter kämpfen, man verliert nur jede Runde 1 HP, bis man stabilisiert ist. Bei BtW muss man sich manchmal echt von dem frei machen, was man schon zu wissen glaubt.

Leider ist nicht geklärt, was passiert, wenn man unter 0 HP ist und weiteren Schaden bekommt. In den Regeln steht, dass man tot ist, wenn man durch diesen 1 HP/Runde 10 Punkte verloren hat, sprich: Erreicht man die 0 HP ist man im Grunde 10 Runden unverletzlich, weil weiterer Schaden in den Miesen egal ist. Zum endgültigen Tod zählt nur der Damage over Time, den man ab 0 HP erhält. Wie handhabt ihr weiteren Schaden, den man unter 0 seiend bekommt? Gerade weil man ja weiter kämpfen kann, bis man tot ist, ist es ja nicht unwahrscheinlich, dass man noch mal Schaden abbekommt.
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« Antwort #417 am: 6.08.2016 | 23:52 »
Danke für die Rückmeldungen! Das mit dem Playbook hatte sich mir bisher noch nicht erschlossen, macht die Sache aber schlüssig! Und scheinbar scheitere ich dann ja zumindest nicht, wenn die Helden auf den ersten Baum klettern wollen.

Sorry, zur anderen Frage kann ich nix beitragen  ;)
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Offline Antariuk

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Re: [Beyond the Wall] Deutsche Ausgabe
« Antwort #418 am: 6.08.2016 | 23:58 »
Uns ist heute erst klar geworden: Wenn man unter 0 HP ist, kann man ganz normal weiter kämpfen, man verliert nur jede Runde 1 HP, bis man stabilisiert ist. Bei BtW muss man sich manchmal echt von dem frei machen, was man schon zu wissen glaubt.

Leider ist nicht geklärt, was passiert, wenn man unter 0 HP ist und weiteren Schaden bekommt. In den Regeln steht, dass man tot ist, wenn man durch diesen 1 HP/Runde 10 Punkte verloren hat, sprich: Erreicht man die 0 HP ist man im Grunde 10 Runden unverletzlich, weil weiterer Schaden in den Miesen egal ist. Zum endgültigen Tod zählt nur der Damage over Time, den man ab 0 HP erhält. Wie handhabt ihr weiteren Schaden, den man unter 0 seiend bekommt? Gerade weil man ja weiter kämpfen kann, bis man tot ist, ist es ja nicht unwahrscheinlich, dass man noch mal Schaden abbekommt.

Das ist nicht ganz richtig, weil es so nicht in den Regeln steht (zumindest in der englischen Version, jemand mag mich da gerne korrigieren wenn es in der deutschen anders ist). Da steht:

Zitat
Characters who have reached 0 hit points need help immediately. They will continue to lose hit points at the rate of 1 per round unless they receive medical attention. Should a character’s hit points reach -10 he is dead.

Da steht nicht dass ein Charakter nur stirbt wenn diese -10 hp durch das Ausbluten mit 1 hp/Runde geschieht. Da steht, dass ein Charakter bei -10 hp tot ist. Ohne Konditionen. Wenn du mit -3 hp kämpfst und dann einen Schwertstreich 10 Punkte Schaden kassierst, bist du sofort tot. Woher liest du dass man immun gegen jeden anderen Schaden ist? Das gibt der Text echt nicht her wtf?
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Re: [Beyond the Wall] Deutsche Ausgabe
« Antwort #419 am: 7.08.2016 | 00:51 »
Da steht nicht dass ein Charakter nur stirbt wenn diese -10 hp durch das Ausbluten mit 1 hp/Runde geschieht. Da steht, dass ein Charakter bei -10 hp tot ist. Ohne Konditionen. Wenn du mit -3 hp kämpfst und dann einen Schwertstreich 10 Punkte Schaden kassierst, bist du sofort tot. Woher liest du dass man immun gegen jeden anderen Schaden ist? Das gibt der Text echt nicht her wtf?

In den deutschen Regeln heißt es:
Zitat
Charaktere, die 0 Trefferpunkte erreichen, benötigen auf der Stelle Hilfe. Runde für Runde werden sie weiter einen Trefferpunkt verlieren, bis sie geheilt werden. Verliert ein Charakter auf diese Weise 10 Trefferpunkte, ist er tot.

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Re: [Beyond the Wall] Deutsche Ausgabe
« Antwort #420 am: 7.08.2016 | 01:09 »
Ah, ok. Das ist dann aber ein Zusatz, der so im Original nicht steht. Ich würde zwar trotzdem sagen dass allein daraus nicht hervorgeht dass jeglicher andere Schaden ignoriert wird während man ausblutet, aber ein bisschen verwirrend formuliert ist es dann schon.
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Miriam

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Re: [Beyond the Wall] Deutsche Ausgabe
« Antwort #421 am: 7.08.2016 | 01:19 »
Ah, ok. Das ist dann aber ein Zusatz, der so im Original nicht steht. Ich würde zwar trotzdem sagen dass allein daraus nicht hervorgeht dass jeglicher andere Schaden ignoriert wird während man ausblutet, aber ein bisschen verwirrend formuliert ist es dann schon.

Ich glaube nicht, dass das so gemeint war, dass der Schaden ignoriert wird.

Ich glaube, Der Narr meint, dass der Schaden zwar notiert wird, aber für den Tod keine Bedeutung spielt. Wenn Du streng nach deutschen Regeln spielst, dann kann Dein Charakter ja -100 HP durch Angriffe, Zauber usw. bekommen, ohne dass Du stirbst, solange Du weniger als 10 HP durch ausbluten verlierst.

Du sammelst den überzählen Schaden zwar an, aber er wird erst dann wieder interessant, wenn Du stabilisiert wurdest und Dich wieder heilen lassen musst. (Ob Du bei >-10 HP bist und -100, beeinflusst die Heilungszeit bzw. -Kosten ja massiv.)

Offline Antariuk

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Re: [Beyond the Wall] Deutsche Ausgabe
« Antwort #422 am: 7.08.2016 | 01:52 »
Auf diese Auslegung kommt aber nur mit einer... sagen wir sehr engstirnigen Lesart, die RAW vor jeglichen sinnvollen Zusammenhang stellt. Zumal jetzt ja klar ist dass die Formulierung, auf der das Ganze basiert, in der deutschen Übersetzung vom Sinn her ganz anders als das Original ist (was bestimmt keine Absicht war!) Und überhaupt, wie soll das denn im Spielverlauf funktionieren? Ihr würdet das echt so spielen dass ein Charakter, umzingelt von Monstern, auf -69 hp runtergeprügelt werden kann weil das nicht Schaden durch Ausbluten ist und daher solange nicht gilt, bis man nicht stabilisiert wurde? Da kann ich echt nur mit dem Kopf schütteln.
« Letzte Änderung: 7.08.2016 | 01:55 von Antariuk »
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Offline Fezzik

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Re: [Beyond the Wall] Deutsche Ausgabe
« Antwort #423 am: 7.08.2016 | 09:00 »
Zitat
Du sammelst den überzählen Schaden zwar an, aber er wird erst dann wieder interessant, wenn Du stabilisiert wurdest und Dich wieder heilen lassen musst.

Ich übertreibe jetzt mal bewusst. Du bist unter 0, bekommst nur den "Zähler"-Schaden, wirst auf +1 geheilt und hast aber noch z.b. 69 auf dem Ticker, also bist du gleich wieder auf 0 und beginnst zu verbluten, müsste man dann die auflaufenden Schadenspunkte erst abheilen damit der SC über 0 HP kommen kann ?  ;)

Außerdem ist das eigentlich schon wieder sowas unausgegorenes, "brauch sofort Hilfe", heißt für mich als vorgeschädigten D&Dler das du ab da bewusstlos bist oder so schwer verletzt, das du nur noch flüstern oder kriechen kannst.
Ich lese das und denk gar nicht über so eine Spitzfindigkeit nach, für Neueinsteiger muß man das wirklich besser erklären.
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Re: [Beyond the Wall] Deutsche Ausgabe
« Antwort #424 am: 7.08.2016 | 09:19 »
Ich denke mit dem Hinweis auf die englische Fassung ist das geklärt - es ist ein Fehler in der deutschen Übersetzung. Man stirbt nicht nur, wenn man "auf diese Weise" 10 HP verloren hat, sondern sobald man bei -10 HP ist. (Und ich finde, so wie die deutsche Übersetzung formuliert ist, gibt es da keinen Zweifel an RAW?!? Was sollte "auf diese Weise" denn sonst bedeuten?!?)

In der deutschen Ausgabe wäre es tatsächlich so gewesen, dass wenn man z.B. mit einem Schlag von 3 auf -4 gebracht wird, die Hit Points nun bis -14 runter gezählt werden bevor man tot ist. (Weil der entscheidende Passus sagt, dass man 10 HP verlieren soll und nicht -10 erreichen!) Für mich machte das total Sinn, der Effekt ist ja auch, dass man viel länger zur Genesung braucht, also schon ein Unterschied da ist, ob man bei -7 stabilisiert wird oder bei -13 - immerhin 5 Tage Genesungszeit Unterschied!

Und diese Unsterblichkeits-Phase ist einfach ein Problem, das durch den deutschen Regeltext entsteht. Deswegen wollte ich ja wissen, wie das andere handhaben. Wir konnten uns auch nicht vorstellen, wie das funktionieren soll.

Aber der englische Regeltext erlaubt das nicht und klärt, was zusätzlicher Schaden macht. Da Original die Übersetzung trumpft, ist das Problem ja gelöst und das ist ein Fall für die FAQ zur deutschen Ausgabe. Man muss ja nur reinschreiben, dass man bei -10 HP tot ist.

Weiterhin finden wir es aber cool, dass man einfach weiter kämpfen kann bis man umkippt :). Das ist sehr heroisch :).

Außerdem ist das eigentlich schon wieder sowas unausgegorenes, "brauch sofort Hilfe", heißt für mich als vorgeschädigten D&Dler das du ab da bewusstlos bist oder so schwer verletzt, das du nur noch flüstern oder kriechen kannst.
Ja, das dachten wir auch alle automatisch! Aber das steht da nicht! Also im Zweifel für die Autoren und dass das da absichtlich nicht steht - man wird eben nicht bewusstlos oder kann nur noch kriechen oder ist sonstwie kampfunfähig. Man benötigt nur medizinische Hilfe, um nicht gleich zu verbluten. Ich finde das sehr dramatisch und heroisch, es gibt doch zig Filmbeispiele von Kämpfern, die bis zum letzten Atemzug durchhalten und weiter kämpfen. Das ist in BtW für Spielercharaktere dann der Normalzustand.
Vielleicht ist das kontra-intuitiv, aber ich kann wirklich empfehlen, es mal so zu spielen wie es da steht ;).
« Letzte Änderung: 7.08.2016 | 09:24 von Der Narr »
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
In Planung Fate Core, Pendragon