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Pen & Paper - Spielsysteme => D&D - Dungeons & Dragons => Dungeon Crawl Classics => Thema gestartet von: tarinyon am 31.08.2025 | 21:01

Titel: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: tarinyon am 31.08.2025 | 21:01
Da ich gerade eine AD&D 2E-Runde leite, lese ich begleitend durch meine anderen Oldschool/D&D-(Like)-Regelwerke, um Regellücken aufzufüllen. Dabei habe ich nach längerer Zeit auch wieder mein Dungeon Crawl Classics Regelbuch in die Hand genommen. Dabei ist mir eine Sache aufgefallen, die mich schon bei meiner letzten DCC-Runde aufgeregt hat und über die ich jetzt an dieser Stelle kurz abranten möchte. Es geht mir dabei um den Bestandteil von DCC, den viele als zentrales Element erachten, nämlich den "Funnel" (das deutsche Wort "Trichter" finde ich superkomisch und werde ich daher an dieser Stelle genauso konsequent ignorieren wie die historisch komplett falsche Übersetzung des Wortes "Gongfarmer" als "Buttenfrau/-mann").

DCC will ja im Gegensatz zu (fast?) allen anderen OSR oder New-School-RPGs kein Retroklon sein, sondern ein "What-If"-RPG, das ein D&D that-never-was simuliert - nämlich ein RPG, das noch viel konsequenter als D&D von den literarischen Vorlagen des Appendix N inspiriert ist und diese regeltechnisch abzubilden versucht. Das ist für mich die USP von DCC.

Wenn man sich nun die Diskussionen im Internet anschaut (und auch mit Leuten im RL über DCC redet), dann geht es mit wenigen Ausnahmen aber nahezu ausschließlich um die Erfahrung, dass Level-0-Charaktere beim Funnel lustige Tode sterben oder dass durch die vielen Tabellen lustige Dinge passieren. Und hier kommen wir zum Punkt meines Rants. Bei DCC starten alle Charaktere auf Level 0 (Core Rulebook, S. 21). Das kann ich noch teilweise nachvollziehen, weil im Appendix N ja tatsächlich einige literarische Figuren eine Origin-Story haben, bei der sie noch keine krassen Helden sind. Dann wird aber im Regelwerk ausdrücklich empfohlen, mit mehreren zufällig generierten Figuren einen Funnel zu spielen und man spielt dann mit den Überlebendenen weiter. Dies soll Teil der Charaktererschaffung sein und ersetzt sozuagen die Entwicklung des Charakterhintergrunds. Wo sind aber hier die literarischen Vorlagen? Im Appendix N jedenfalls sterben die Protagonisten nicht wie die Fliegen. Aber gut, man könnte hier noch beschwichtigend einwenden, dass das Spielen mehrerer Figuren gleichzeitig das Kennzeichen von Rollenspielen der 70er Jahre in Wargaming-Tradition war (auch wenn ich hier mal ein großes Fragezeichen machen würde, denn ich bezweifle ganz stark, dass das im Mainstream abseits von irgendwelchen obskuren Braunstein-Games wirklich so gespielt wurde).

Was mich nun ABER WIRKLICH AUF DIE PALME bringt, ist die Occupation-Mechanik. Die Charaktere, die hier ausgewürfelt werden, sind teilweise schlimmer als der Zuckerbäcker bei DSA und mindestens genauso stimmungskillend wie die WdV-Regeln von DSA. Ich selbst habe ja fast jeden Funnel von DCC geleitet (sogar einige Third-Party-Module) und hatte dabei zugegebenermaßen großen Spaß. Aber wenn wir mal ehrlich sind: was soll dieser Quatsch? Warum kann ich mir einen Cheesemaker auswürfeln, der einen Stinkekäse dabei hat? Was soll der Barbier mit der Schere im Dungeon? Was tut der Goldgräber bzw. Pappenheimer / Latinengräber (das ist übrigens die korrekte Übersetzung für Gongfarmer, herrgottnochmal!) im Temple des Elementaren Todes? So ziemlich jedes Ergebnis des Occupation-Tables hat bringt entweder einen total lächerlichen Beruf (elfischer Rechtsanwalt, wtf!!) oder wird durch lächerliches Equipment (Rollenspielbuch beim Hafenarbeiter) ins lächerliche gezogen. Das, was eigentlich die Spieler in der Spielwelt verankern soll, nämlich einen Beruf festzulegen, dem der Charakter nachgegangen ist (was ja beim normalen Rollenspiel oft unter den Tisch fällt), führt letztendlich dazu, dass man die Charaktere als totale Clowns spielt, die gerne lustige Tode sterben dürfen, ja sogar sollen. Es geht also nicht mehr um das Erleben von Abenteuern und das bestehen von gefährlichen Herausforderungen. Schon ab Level 0 konzentriert sich alles vielmehr auf die ach so lustige Weirdness (ein Begriff, der mich total abfuckt, in Wahrheit geht es meist um Slapstick). Allein die Gruppenzusammenstellung klingt oft wie ein Witz: gehen ein Bauer, ein Waisenkind, ein Steuereintreiber und ein elfischer Glasbläser in den Dungeon...

Viel schlimmer aber noch ist, dass die Occupations zudem total nutzlos sind. DCC hat ja nur ein rudimentäres Skill-System und die Occupation legt fest, welche Aufgaben ich trained machen kann (d.h., ich würfle mit W20 statt W10). Aber welche Skills bringt denn bitteschön ein Imker mit???? Ist der Totengräber besonders gut darin, Selbstgespräche zu führen? Meiner Meinung nach hat man sich hier keine Gedanken gemacht und einfach nur eine lustige Liste geschrieben. Spielerisch ergibt das aber Null-komma-Null Sinn. Und wer jetzt sagt: ist ja nicht so schlimm - doch, ist es! Denn erstens widerspricht sich DCC im Regelbuch selbst mehrmal, z.B. wenn es fordert, dass man eine mittelalterliche Welt abbilden soll. Da wäre es insofern besser gewesen, man hätte sich entweder an pseudo-mittelalterlichen Berufen orientiert oder von mir aus auch an Vorlagen aus der Literatur. Zweitens verhindern die Occupations einen fießenden Übergang von Level 0 zu Level 1, da die Klassenwahl nicht mit der Occupation zusammenhängt, sondern einzig und allein mit den Attributen. So wird der Gelehrte auch mal zum Krieger oder der Söldner zum Zauberer, und zwar über Nacht. Und drittens wäre die Konsequenz ja sonst zu sagen: "Gut, ignoriere ich den Beruf halt nach Level 0." Aber warum bitteschön gibt es diese Occupations dann überhaupt, wenn sie ihre regeltechnische Funktion nicht erfüllen?

Alles in Allem ist der Funnel für mich derart abturnend geworden, dass ich zukünftig DCC nur noch auf Level 1 beginnen würde. Bezeichnenderweise hat man das z.B. bei DCC Lankhmar gemacht. Da ist ihnen wohl aufgefallen, dass diese lächerlichen Elemente null zu Lankhmar passen (genauso wie Teile des Magiesystems). Entsprechend hat man dort auch ein ganz anderes Feeling auf Level 1 und merkt dabei, dass man Level 0 für ein gelungenes DCC-Erlebnis überhaupt nicht braucht.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Tomas Wanderer am 31.08.2025 | 21:19
Würde vermuten, dass Funnel eher dem 1st Level Basic Grind bzw. den Erinnerungen daran entsprungen ist.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: ghoul am 31.08.2025 | 21:48
Glückwunsch! Du hast erkannt, dass DCC viel Cargo-Kult enthält.
IMHO ist das nicht schlimm, so lange es Leuten Spaß macht. Wie du richtig schlussfolgerst, kann man aber auch ganz normal auf Stufe 1 beginnen.

Ich persönlich spiele lieber ganz unironisch das Original (AD&D 1e).
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Swanosaurus am 31.08.2025 | 21:53
Ich stimme dem OP bedingt zu: Insofern, dass ich die Kritik im Großen und Ganzen Teile, aber glaube, dass du DCC trotzdem ein bisschen Unrecht tust.

Ich habe auch weitgehend mit den Funnels abgeschlossen - als Spieler finde ich sie gelegentlich ganz lustig, als SL habe ich's jetzt einmal versucht und gemerkt, dass da bei mir nach ner Dreiviertelstunde die Luft raus war; die Dauertode hätten aus dem Geschehen eigentlich einen Horrorfilm für die SC machen müssen, und ich habe gemerkt, dass die Runde - obwohl alle wussten, worauf sie sich einließen - überhaupt keine Ideen hatten, wie sie rollenspielerisch mit dem Szenario umgehen sollten. Das Abenteuer war cool, aber "oh, jetzt ist dem Bäckermeister aus meinem Dorf das Gesicht weggeätzt worden, ähm ... renne ich jetzt schreiend davon? Oder sammle ich seine Ausrüstung ein und durchsuche ich seine Taschen?" Und das lag jetzt nicht an einem schrecklich hohen rollenspielerischen Anspruch, den wir vor uns hergetragen hätten ... es ließ sich einfach nichts auch nur ansatzweise Konsistentes aus diesem Gemenge eines Science-Fantasy-Szenarios, planloser Dörfler und schrecklicher Tode machen. Ich habe das als SL dann abgebrochen, einfach, weil alle irgendwann völlig lustlos waren, eingeschlossen meiner selbst.

Ich glaube aber nicht, das hinter DCC die Absicht steht, ein Appendix-N-treueres "Was wäre wenn?"-RSP zu machen. Es geht doch eher darum, ein Rollenspiel zu machen, das für die Rollenspieler*innen von heute das gleiche Gefühl reproduziert wie die erste Edition D&D für die ersten Rollenspieler von damals. Und dazu gehörte wahrscheinlich schon das regelmäßige: "Oh, mein Charakter ist gerade auf absurde Art zu Tode gekommen, also weiter mit dem nächsten." Ich denke, nicht mehr und nicht weniger soll der Funnel abbilden. Mit dem Appendix N hat dieser Teil von DCC wenig zu tun und soll das wahrscheinlich auch nicht.

Es war ja auch gar nicht von Anfang an selbstverständlich, dass ein Rollenspiel, dass durch bestimmte Geschichten inspiriert ist, das Ziel verfolgt, ähnliche Geschichten spielbar zu machen. Bei MERS hat man ja auch keine Herr-der-Ringe-mäßigen Szenarien bekommen. Die Texte waren Materialsteinbruch, es war aber (vermute ich) den meisten klar, dass das Spiel eine völlig andere und eigene Dynamik hatte.

Ich schätze mal, die Idee, Geschichten wie aus den literarischen Inspirationen erspielen zu wollen, kam eher dann auf, als erkannt wurde, dass man ja auch bei den Fans von Tolkien, Howard, Leiber & Co für D&D werben konnte und dass die dann oft eben diese Erwartungen ans RSP rantragen würden, weil sie eben nicht unbedingt aus der Gamer-Szene kamen. Aber um diese Phase geht es DCC dann ja schon eher weniger ...

Wie gesagt, ich persönlich kann mit dem Funnel auch wenig anfangen, so amüsant er sein mag, bleibt das Grundkonzept für mich verkopft und schwebt auf irgendeiner Metaebene. Ich bin über die Fantasy zum RSP gekommen, nicht übers Spielen, und wir haben alle so ziemlich von Anfang an intuitiv Fantasy-Geschichten nachgespielt. Deshalb knüpft der Funnel einfach nicht an meine Erfahrungswelt an.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Skaeg am 31.08.2025 | 22:24
Würde vermuten, dass Funnel eher dem 1st Level Basic Grind bzw. den Erinnerungen daran entsprungen ist.
Das, was ich darüber lese, einschließlich schon der Bezeichnung "Funnel", lässt es mir fast wie eine Parodie dieser Erfahrung erscheinen.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Galatea am 31.08.2025 | 23:01
Klingt für mich eher als ob sich die Autoren gefragt haben "Hm, was ist deine definierende Erinnerung aus alten Fantasy-RPG-Zeiten?", auf "Ah ja, es starben ständig Charaktere!" gekommen sind und beschlossen haben das als primäres Feature des Spiels zu positionieren, ohne zu verstehen, dass das nie der Punkt war.

Ist so ein bisschen wie die Abrissbogen-Cthullhu-Runden, bei denen es nicht mehr darum geht fantastische realitäts- und verstandbrechende Ereignisse zu beschreiben, sondern nur noch darum am Fließband Charaktere zu töten oder in den Wahnsinn zu treiben (gähn).
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: postkarte am 1.09.2025 | 00:12
In meinen Augen ist der Trichter einfach das Verkaufsding von DCC. Das wollen die Leute auf Cons sehen, nebst Gong natürlich. Damit hebt es sich aus der Menge der OSR Spiele.

Aber dass es ein richtiges und tolles Rollenspielerlebnis auch auf höheren Stufen bietet, interessiert nur Sammler.

Ich habe diverse der DCC Lankhmar Abenteuer geleitet und für das Spielerleben der Welt Leibers passte DCC als Regelwerk toll. Leider gibt es aber gerade wegen des Trichters und dem darauf abzielenden Marketing genug Leute, die das eigentliche Spiel nicht mal kennenlernen wollen. Entweder weil ja Trichter spielen reicht, oder weil DCC gleich Trichter und deswegen Scheiße.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Settembrini am 1.09.2025 | 05:39
Für realistische Berufe empfehle ich Harnmaster.
Ansonsten, was D&D-artige angeht, probier mal ALRIK es ist für alle!
https://alrik.snafu.zone/wiki/Alrik
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Zanji123 am 1.09.2025 | 09:05
der Funnel und DCC im allgemeinen klang für mich schon immer wie ein Bier und Pretzel RPG

Die ganze Randomness, das "mach dir 10 Charaktere einer wird überleben und DER hat dann voll die KRASSE Hintergrundstory"...
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Mithras am 1.09.2025 | 09:09
Der Funnel ist zum lernen da! Das ist zum einen, damit die tödlichkeit gezeigt wird von OSRartigen Spielen und zum anderen damit man seinen Charakter nicht verheizt zu Beginn wenn man einen Fehler macht. Danach hat man hoffentlich kapiert wie es läuft bei OSR und darf nicht mehr jammern.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Raven Nash am 1.09.2025 | 09:39
der Funnel und DCC im allgemeinen klang für mich schon immer wie ein Bier und Pretzel RPG

Die ganze Randomness, das "mach dir 10 Charaktere einer wird überleben und DER hat dann voll die KRASSE Hintergrundstory"...
Moment - das hat SotDL aber auch. Die ganzen Anfänger-Abenteuer sind doch genau das, ein Funnel. Der Char kann nix, hat nix, und soll irgendwie überleben. Daher macht jeder Spieler sich eben drei Chars, und die Gruppe bildet sich dann aus den Überlebenden.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: felixs am 1.09.2025 | 10:04
Ich mag Ironie als Grundkonzept eines Spiels meist auch nicht. Schon bei W. Moers - teilweise gar bei T. Pratchett - stört mich das, selbst wenn die ja immerhin sehr gut erzählen können; viel schlimmer natürlich, wenn gequäte Har-har-har-Ironie dann von Leuten gespielt wird, deren humoristischer Horizont in einem Paralleluniversum zu liegen scheint.

Insgesamt störe ich mich an vielem, was von Afficionados oft als wunderbar "weird" empfunden wird. Passt dann woh nicht zusammen. Für mich sind das fast immer Dinge, die nicht in meine Präferenzen bezüglich Fantasy-Welten passen. Das ist, vermute ich, schlicht Geschmackssache.

Das "Funnel"-Konzept erschließt sich mir auch nicht so recht - einerseits möchte ich ja entscheiden, was für eine Figur ich spielen will, andererseits steigt (für mich) der Reiz einer Figur nicht, weil sie sich schon "bewährt" hat. Soweit das grundsätzliche. Dazu kommt das im Eingangsbeitrag angesprochene Problem, dass die Szenarien und Personagen oft ziemlich abgedreht sind. Das müsste natürlich nicht so sein, gibt vermutlich auch Szenarien, die nicht so abgedreht sind, stört mich dann aber auch, wenn es so ist.

Kann auch sein, dass sich der Wunsch nach diesen Abweichungen und nach dem ironischen Zugang vor allem dann einstellt, wenn man eine gewisse Übersättigung an anderen Dingen erreicht hat. Das ist bei mir (bisher) nicht der Fall.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Seba am 1.09.2025 | 11:31
Ich sehe DCC auch als Spiel für Leute, die das Gefühl haben, schon alles erlebt zu haben, was man in D&D erleben kann.
Da ich gerne die immer gleichen Tropes spiele, weil ich sie einfach liebe, wird sich dieser Zustand bei mir wohl nie einstellen.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Swanosaurus am 1.09.2025 | 11:33
Der Funnel ist zum lernen da! Das ist zum einen, damit die tödlichkeit gezeigt wird von OSRartigen Spielen und zum anderen damit man seinen Charakter nicht verheizt zu Beginn wenn man einen Fehler macht. Danach hat man hoffentlich kapiert wie es läuft bei OSR und darf nicht mehr jammern.

Ja, das ist auch einer der Aspekte, mit dem ich am stärksten fremdele beim Funnel ... ich habe auch schon mal ein (anderes) Regelwerk gleich wieder verkauft, weil es eine eigene Kategorie mit "Tutorial monsters" im Bestiarium gab.

Letztendlich hatte ich die coolen Spielerfahrungen in DCC auch im späteren Spiel. Wobei ich dann sehr lange noch 2 SC geführt habe, die ich auch beide toll fand, und die glücklicherweise so unterschiedlich waren, dass ich auch nicht zwischen ihnen durcheinandergekommen bin. Aber ab Level 2/3 war das dann eben ne richtige Gruppe, und wenn dann mal wer starb, dann ließ sich da auch durchaus angemessen reagieren.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Zanji123 am 1.09.2025 | 12:07
Moment - das hat SotDL aber auch. Die ganzen Anfänger-Abenteuer sind doch genau das, ein Funnel. Der Char kann nix, hat nix, und soll irgendwie überleben. Daher macht jeder Spieler sich eben drei Chars, und die Gruppe bildet sich dann aus den Überlebenden.

Moment:

1) man baut sich keine 10 Stück
2) die Berufe die man auswürfelt haben mehr Sinn als das was ich hier lese
3) die besseren Stufe 0 Abenteuer (Dark Deeds in Last Hope z.b.) sind keine meat grinder oder haha du bist tot
4) auch stufe 0 Charaktere können die Helfen Aktion nutzen um jemanden anderes Vorteil zu geben.


Ja bei der Tales of the Demonlord Kampagne hat man es mit dem Stufe 0 Abenteuer übertrieben genauso wie mit "a year without rain" aber Dead by Daylight (was einfach nur ne quasi Neuauflage von nem Warhammer Fantasy abenteuer ist), a slavers lash, Falling tears und besonders Dark Deeds in Last Hope (Missetats letzte Hoffnung glaub ich auf deutsch) sind echt gute Stufe 0 Abenteuer.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Feuersänger am 1.09.2025 | 12:46
So hot finde ich den Take nun auch nicht. ^^
Funnel spielen mag vllt einmal ganz lustig sein, aber als mehr als rollenspielgewordenen Scherzartikel würde ich das nicht ansehen.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 1.09.2025 | 13:49
Der Funnel ist zum lernen da! Das ist zum einen, damit die tödlichkeit gezeigt wird von OSRartigen Spielen und zum anderen damit man seinen Charakter nicht verheizt zu Beginn wenn man einen Fehler macht. Danach hat man hoffentlich kapiert wie es läuft bei OSR und darf nicht mehr jammern.

Kann das den Neulingen nicht einfach… weiss nicht… gesagr werden? Das erspart ggf. ein paar Stunden Lebenszeit, die sonst mit einem Funnel verbracht werden würde.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: felixs am 1.09.2025 | 14:17
Kann das den Neulingen nicht einfach… weiss nicht… gesagr werden? Das erspart ggf. ein paar Stunden Lebenszeit, die sonst mit einem Funnel verbracht werden würde.

Denke, die Annahme ist einerseits, dass das Spaß macht (finden einige Leute ja wohl so); andererseits finde ich es auch durchaus überzeugen, dass man sich an Tödlichkeit praktisch gewöhnen sollte. Allerdings würde ich das auch lieber durch "richtiges" Spiel machen. Ggf. mit drei Re-Spawns oder so, damit man "mal sehen kann", wie das System und die Spielwelt funktionieren.
In der Praxis habe ich es bisher mit dem direkten Einstieg ins "richtige Spiel" gemacht. Das funktionierte allerdings mit meinen DSA- und Midgard-sozialisierten Spielern eher mittelmäßig. Es wurde gespielt, wie sonst auch und die erste Erfahrung mit der Tödlichkeit des Systems hat eine Art Schockstarre und dann folgende Blockade bezüglich der weiteren Entwicklung der Handlung hervorgerufen. Es schien dann alles zu gefährlich. Vermute aber, man könnte sich schon an die Andersartigkeit gegenüber dem schon Bekannten gewöhnen; würde halt Zeit brauchen. Denke auch nicht, dass ein "Funnel" Abhilfe geschaffen hätte - aber das ist alles Spekulation.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: schneeland am 1.09.2025 | 15:10
Denke, die Annahme ist einerseits, dass das Spaß macht (finden einige Leute ja wohl so); andererseits finde ich es auch durchaus überzeugen, dass man sich an Tödlichkeit praktisch gewöhnen sollte.

Davon würde ich auch ausgehen. Das Regelwerk ist an dieser Stelle ja auch recht explizit und sagt sinngemäß "das klingt erstmal komisch, aber probiert es doch mindestens einmal aus".
Und, wie postkarte weiter oben erwähnte, ist es halt auch ein USP, den man fürs Marketing nutzen kann.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Xemides am 1.09.2025 | 17:27
Also meine Spieler haben mit den Funnels Spaß gehabt, freuen sich nun aber auch mit Stufe 1+ weiter zu spielen.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Galatea am 1.09.2025 | 18:14
Kann das den Neulingen nicht einfach… weiss nicht… gesagr werden? Das erspart ggf. ein paar Stunden Lebenszeit, die sonst mit einem Funnel verbracht werden würde.
Oder man spielt einfach mal 3-4 vordefinierte Testszenarien (sprich Kämpfe) mit Wegwerfcharakteren durch, also eine kurze Tabletoprunde (wenn jemand ein Charaktersetup mag, dann kann es ja immernoch behalten/ausbauen also einen echten Charakter draus machen).
Das ist generell eine gute Idee bei Regelwerken mit höherer Basiskomplexität, ungewöhnlichen Mechaniken oder vergleichsweise hoher Tödlichkeit.


Ich finde das ganze Konzept des Funnels auch aus Ingame-Logikgründen ziemlich dämlich.

Warum sollen Hans der Bauer, Lars der Zuckerbäcker, Friedolin der Steuereintreiber und Bert der Schankwirt denn bitte in den Dungeon des Schreckens gehen?
Das ist so ein bisschen wie wenn man eine Gruppe Steuerfachangestellte in ein Atomkraftwerk schickt, um eine Kernschmelze zu stoppen.

Sind da gerade wirklich überhaupt keine Abenteurer in der Nähe und ist das ganze echt SO dringend, dass man im Prinzip unausgebildete (und vermutlich auch körperlich ungeeignete) Zivilisten in eine Kriegssituation schickt?

Und warum gibt es in den meisten Fantasy-Settings verdammt nochmal keine Abenteurergilden, wenn die SO VIEL SINN machen würden UND dabei noch spielerische Möglichkeiten eröffnen, die weit über das übliche "Gruppe zieht planlos durch die Gegend bis sie zufällig über Plot stolpert" hinausgehen?
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 1.09.2025 | 18:17
Oder man spielt einfach mal 3-4 vordefinierte Testszenarien (sprich Kämpfe) mit Wegwerfcharakteren durch, also eine kurze Tabletoprunde (wenn jemand ein Charaktersetup mag, dann kann es ja immernoch behalten/ausbauen also einen echten Charakter draus machen).
Das ist generell eine gute Idee bei Regelwerken mit höherer Basiskomplexität, ungewöhnlichen Mechaniken oder vergleichsweise hoher Tödlichkeit.

Scheint mir eine sinnvolle Idee zu sein, wenn das OSR-Feeling mit mehr als nur Worten vermittelt werden soll. :d
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Arbor am 1.09.2025 | 21:18
Ich habe vor einigen Jahren genau wegen der Funnel mit DCC angefangen.

Bisher habe ich zwei davon geleitet und es hat mir und den Spielern enorm viel Spaß gemacht (alles alte Hasen).
War einfach mal wieder eine andere Erfahrung, wobei wir DCC auch eher Bier und bretzelig spielen.

Zudem hat sich auch in beiden Runden (alles keine OSRler) ziemlich schnell die Spielweise geändert, da die Tode einzelner Charaktere im Funnel für ihre Spieler kleine Schockerlebnisse waren.
So wird auch noch aktuell (die zweite Gruppe ist jetzt Stufe 4) nicht jeder Stein in jedem Dungeon umgedreht und nicht jede Kiste zwanghaft geöffnet, da das Ungewisse die Spieler jetzt wirklich beunruhigt und gefährlich wirkt.
Das bringt einen wirklichen Zuwachs an Immersion für uns.
Zudem hat auch das zufällige Auswürfeln der Figuren dafür gesorgt, dass sie alle ihre Ecken und Kanten haben und wenig optimiert sind.
Auch das bringt für uns mehr Tiefe ins Spiel (gibt es selbstverständlich auch bei anderen Systemen).

Ich kann mir aber gut vorstellen, dass man den Funnels schnell überdrüssig wird, wenn man sie regelmäßig spielt und ihr besonderer Effekt dadurch verfliegt.
Auch als One-Shot funktionieren sie für mich nicht so gut, da sie ja die "Geburt" des späteren Helden darstellen sollen, auf die aufgebaut wird.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: felixs am 1.09.2025 | 21:32
Warum sollen Hans der Bauer, Lars der Zuckerbäcker, Friedolin der Steuereintreiber und Bert der Schankwirt denn bitte in den Dungeon des Schreckens gehen?
Das ist so ein bisschen wie wenn man eine Gruppe Steuerfachangestellte in ein Atomkraftwerk schickt, um eine Kernschmelze zu stoppen.

Sind da gerade wirklich überhaupt keine Abenteurer in der Nähe und ist das ganze echt SO dringend, dass man im Prinzip unausgebildete (und vermutlich auch körperlich ungeeignete) Zivilisten in eine Kriegssituation schickt?

Meinem Eindruck nach bringen viele dieser Spiele eine Spielwelt mit, die so unappetitlich anmutet, dass man ganz gut verstehen kann, dass die Bewohner dieser Welt ziemlich viel zu riskieren bereit sind, um ihrem Dasein zu entkommen.

Und warum gibt es in den meisten Fantasy-Settings verdammt nochmal keine Abenteurergilden, wenn die SO VIEL SINN machen würden UND dabei noch spielerische Möglichkeiten eröffnen, die weit über das übliche "Gruppe zieht planlos durch die Gegend bis sie zufällig über Plot stolpert" hinausgehen?

Verstehe zwar, was Du meinst - aber ich finde Abenteurergilden als Konzept ziemlich wenig plausibel und würde dasselbe über eine Spielwelt sagen, welche solche Gilden hat/braucht. Quasi die höchte Stufe der spielweltinternen Widerspiegelung des Gamismus.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Alexandro am 1.09.2025 | 22:12
Warum kann ich mir einen Cheesemaker auswürfeln, der einen Stinkekäse dabei hat? Was soll der Barbier mit der Schere im Dungeon? Was tut der Goldgräber bzw. Pappenheimer / Latinengräber (das ist übrigens die korrekte Übersetzung für Gongfarmer, herrgottnochmal!) im Temple des Elementaren Todes?

Das ist ein Artefakt der Tendenz mit kreativem Einsatz von "harmlosen" Gegenständen (Murmeln, Spiegel, Hühner o.ä. waren damals sehr beliebt) bestimmte Fallen und Monster des Dungeons auszuhebeln. Mit dem Stinkekäse werden dann halt Riesenratten abgelenkt, oder ein Monster welches die Fährte der SC aufgenommen hat von dieser abgebracht, oder er wird zerrieben, um eine Schmiere zu erzeugen, mit welcher man diesen schweren Felsblock besser zur Seite schieben kann. Und die Anwendungsmöglichkeiten einer Schere sind zu zahlreich, um sie aufzuzählen. Einige Spielende scheinen Freude daraus zu ziehen, auf diese Weise um die Ecke zu denken, statt spezialisierte Gegenstände und Fähigkeiten für Abenteurer-Anwendungen zur Verfügung zu haben. Wenn ich den Spielenden für Conabenteuer Ausrüstungspakete zusammenstelle, dann gebe ich ihnen gerne solche "nutzlosen" Sachen mit (auch wenn es keine Stufe 0 Charaktere sind), um ihnen die Option zu geben mich zu überraschen - es ist allerdings nicht nötig, und häufig bleiben diese Gegenstände ungenutzt, weil die SC halt genug andere Optionen haben. Bei DCC-Funnels sind diese Gegenstände halt das einzige, was die Stufe0-Charaktere zur Verfügung haben, deswegen lernen sie besser diese einzusetzen (und diese Denkweise können sie dann auch auf höheren Stufen nutzen).

(das Ganze kommt natürlich aus einer unschönen Ecke, wo SL den SC keinen "zu einfachen" Erfolg gegönnt haben, und daher die Verfügbarkeit und Preise von bestimmten "game breaking" Gegenständen künstlich und unrealistisch reguliert haben - da mussten sich die Spielenden dann irgendwie anders behelfen, und Gegenstände "am SL vorbeischmuggeln", damit dieser diese genehmigt, ohne sich über die möglichen Anwendungen Gedanken zu machen - das war eine Art "kalter Krieg" zwischen Spielenden und SL, und dieser Spielstil kann gerne tot bleiben)
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: flaschengeist am 1.09.2025 | 22:14
@Topic: Danke für deine Einblicke, Tarinyon. Habe noch keinen DCC Funnel gespielt und lese hier wenig, was Lust darauf macht.


Verstehe zwar, was Du meinst - aber ich finde Abenteurergilden als Konzept ziemlich wenig plausibel und würde dasselbe über eine Spielwelt sagen, welche solche Gilden hat/braucht. Quasi die höchte Stufe der spielweltinternen Widerspiegelung des Gamismus.

Was findest du daran unplausibel? Ich finde Abenteuerergilden sind vergleichbar mit Söldnerkompanien und die gibt es wohl schon mindestens seit der Antike auf unserer äußerst simulationistischen Erde ;).
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: felixs am 1.09.2025 | 23:14
Was findest du daran unplausibel? Ich finde Abenteuerergilden sind vergleichbar mit Söldnerkompanien und die gibt es wohl schon mindestens seit der Antike auf unserer äußerst simulationistischen Erde ;).

Wird schnell ein anderes Thema - aber Abenteurergilden sind mit Söldnerkompanien wohl kaum vergleichbar.

Ein paar Punkte, die dagegen sprechen:
- Falls Abenteurer auf dem Land eines Landesherrn Gewinne aus dem Bestand ziehen (Schätze etc.), dann wird der sicher viel davon sehen wollen.
- "Abenteurer würden wohl selten sein - wäre das eine größere Gruppe, würde sich die Wirtschaftsweise der Spielwelt vollständig ändern.
- Die meisten Fälle, wo Abenteurer angeheuert würden, dürften sehr diskret ablaufen.
- Was ist eine "Gilde"? Im europäischen Sinn ein Zusammenschluss von Kaufleuten - die haben Nutzen von geregelten Abläufen. "Abenteurer" kommen doch eher da ins Spiel, wo die üblichen Regeln eher nicht greifen.
- Sehr viel wahrscheinlicher wäre die Bildung von Geheimbünden, ähnlich von Diebesbanden.

Die Liste ließe sich verlängern - ich bin aber jetzt müde.

Ich sehe ein, dass manche Autoren von Spielwelten deren Unplausibilität erkannt haben und durch Folgeplausibilitäten repariert haben. Abenteurergilden wären so ein Phänomen - wie etwa bei Pathfinder. Ich anerkenne das als legitimen Spielstil, finde es aber absurd und für mich weiterhin zu wenig schlüssig und stimmungsvoll, als dass ich das spielen wollen würde.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Galatea am 2.09.2025 | 00:50
Verstehe zwar, was Du meinst - aber ich finde Abenteurergilden als Konzept ziemlich wenig plausibel und würde dasselbe über eine Spielwelt sagen, welche solche Gilden hat/braucht. Quasi die höchte Stufe der spielweltinternen Widerspiegelung des Gamismus.
Menschen als Spezies tendieren zur Selbstorganisation.

Wandernde Monster sind ein Problem, das mit vorhandenen Mitteln (reguläres Militär) nicht gelöst werden kann.
Alte Abenteurer wollen sich zur Ruhe setzen (oder reiben ein paar Gehirnzellen aneinander und stellen fest, dass eine popelige Gruppe nicht überall sein kann), daher beginnen sie neue Abenteurer auszubilden und ihr Wissen (und teilweise auch Ausrüstung) weiterzureichen bzw. zu verkaufen.
Da die Neulinge die Ausbildung in der Regel nicht bezahlen können zahlen sie die von ihrer Beute ab (Startausrüstung müssen sie selber organisieren), später können sie von ihrem Ausbilder auch dessen Ausrüstung/magische Items kaufen. Wenn sie lange genug überleben und sich selbst zur Ruhe setzen wollen dreht sich das Rad weiter.
Hoppla, wir haben ganz aus Versehen eine Quasi-Gilde erschaffen (Gilde ist hier nur der Name für eine Organisation einer Berufsgruppe, die könnten genauso gut AdventureCorps heißen).


- Falls Abenteurer auf dem Land eines Landesherrn Gewinne aus dem Bestand ziehen (Schätze etc.), dann wird der sicher viel davon sehen wollen.
Sicher. Dann soll der gute Landsherr doch auch sehen wie er selbst mit dem Problem fertig wird (was er ja offensichtlich nicht kann).

- "Abenteurer würden wohl selten sein - wäre das eine größere Gruppe, würde sich die Wirtschaftsweise der Spielwelt vollständig ändern.
Die müssten nicht mal sooo groß sein, um einen wahrnehmbaren politischen Einfluss zu gewinnen.

- Die meisten Fälle, wo Abenteurer angeheuert würden, dürften sehr diskret ablaufen.
Was vollkommen in Ordnung ist. Dafür gibt es Verträge (über die natürlich Stillschweigen bewahrt wird), deshalb heuert man Profis an.
Der Abenteurer von Welt weiß natürlich, dass der Burgherr nicht vor seinem Erzrivalen blamiert werden möchte, wenn herauskommt, dass er nicht mal mit einer alten Sumpfhexe fertig wird.

- Was ist eine "Gilde"? Im europäischen Sinn ein Zusammenschluss von Kaufleuten - die haben Nutzen von geregelten Abläufen. "Abenteurer" kommen doch eher da ins Spiel, wo die üblichen Regeln eher nicht greifen.
Eine Gilde ist eine Organisation von Personen, die demselben Beruf/derselben Industrie angehören.
Das betrifft nicht nur Kaufleute, sondern z.B. auch produzierendes Handwerk in einer Stadt - zu Beginn ging es dabei hauptsächlich um gemeinsame Absicherung (im Prinzip eine primitive Form der Gemeinschaftsversicherung, falls einem der Händler das Lager/die Produktion abbrennt), später kamen dann immer mehr Organisationsebenen dazu.

Bei einer Abenteurergilde im Vordergrund stehen dürften da unter anderem:
- Informationen/Aushang von Aufträgen (wer braucht wo welche Art von Abenteurer um was zu erreichen?)
- Bündelung von Interessen, um bessere Bezahlung zu erreichen (später auch machtpolitische Interessen)
- Austausch/Weitegabe von Wissen (nicht jeder Abenteurer kennt jedes Monster), Ausbildung, Training, später Spezialisierung
- Irgendeine Form von Berufsunfähigkeitsversicherung/Absicherung von Nachkommen
- Basisversorgung falls es für eine Gruppe mal eine Zeitlang schlecht läuft
- Kauf von hochwertiger Ausrüstung
- Handel mit Waffen und Schätzen, später eigene Produktion (v.a. für Dinge, die Abenteurer regelmäßig brauchen, aber sonst kaum jemand herstellt)


- Sehr viel wahrscheinlicher wäre die Bildung von Geheimbünden, ähnlich von Diebesbanden.
Das wären sehr ungeheime Geheimbünde, die da bis an die Zähne bewaffnet ausziehen, um Dungeons aufzubrechen und Monster zu ermorden.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: nobody@home am 2.09.2025 | 01:08
Ich denke, in einer Welt, die Abenteurer einigermaßen regelmäßig braucht (warum auch immer -- wo's genug Monster hat, sollte man eigentlich meinen, daß auch die "gewöhnlichen" Berufssoldaten ein paar Dinge über den Umgang mit solchen aufschnappen...), ergibt die Bildung geeigneter Dachorganisationen durchaus Sinn. Die könnten sogar von der einen oder anderen Reichsregierung direkt mit unterstützt werden, weil die sich ihrerseits durch gute Beziehungen ein entsprechendes Mehr an Nutzen versprechen; das hat ja für einige berühmte "Abenteurer" der realen Weltgeschichte auch schon recht gut geklappt, warum also nicht auch hier?

Allerdings wird das vielleicht ein wenig zu einem eigenen Thema abseits des DCC-Funnels an sich. :)
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Zanji123 am 2.09.2025 | 07:47
gerne neuen Thread darüber :) ich verstehe nämlich auch nicht warum das in westlichen PnPs das irgendwie verpöhnt ist aber in japanischen "normal"

für mich sind halt Abenteurer Gilden nix anderes als Fantasy Versionen von Shadowrunnern.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: tarinyon am 3.09.2025 | 16:11
Schon mal vielen Dank für die ganzen Antworten. Teilweise habe ich mich aber etwas missverstanden gefühlt.

Beispielsweise gehe ich mit der Beobachtung von ghoul mit, dass es sich bei einigen der DCC-Regeln um so etwas wie Ersatzhandlungen für old-school-RPG handelt. Das beobachte ich generell bei einigen Systemen und Praktiken in der OSR-Community. Da dreht sich ganz viel um irgendwelche Features und Subsysteme, die dann mMn aber in der Praxis vollkommen losgelöst von dem eigentlichen Rollenspiel existieren. Das wäre auch einer meiner Hauptkritikpunkte. Hier wurde im Thread wurde viel über "es macht Spaß" oder "es dient zum Einführen in die OSR-Mentalität" diskutiert. Aber das ist nicht mein Punkt. Mein Punkt ist, dass das Funnel-System total losgelöst von dem Rest des Regelwerks ist. Da gibt es z.T. krasse Brüche, wenn beispielsweise der elfische Level-0-Anwalt aufsteigt, spawned ein Silberschwert in seiner Hand oder der Scheißefarmer kann auf einem Zaubern und hat ein Zauberbuch. Das sind nämlich alles Mechaniken, die in den Klassenregeln fixiert sind. Sie werden aber vom Funnel, der ja angeblich ach so wichtig ist, null unterstüzt. Klar, das könnte man leicht in einen Funnel einbauen, aber 1) wird das von den offiziellen Abenteuern bis auf eine einzige Ausnahme nicht unterstüzt und 2) widerspricht das dem Random-Auswürfeln der Charaktere, weil man ja beim Funnel-Design nicht weiß, wer antritt.

Was ich auch für wenig hilfreich halte, ist der Hinweis auf AD&D 1E als Original, das man spielen sollte. 1) emuliert DCC ja mehrere Rollenspiele (vom Style her AD&D 1E, von den Regeln her Basic D&D mit D20-System und vom Format her die Rules Cyclopedia), 2) spiele ich ja selber (wie im Eingangsstatement erklärt AD&D 2E - dass die alten Regelwerke im Endeffekt alles beinhalten, was ich zum zocken brauche, weiß ich schon längst - es ging mir vielmehr darum, dass ich DCC von den Grundregeln her eigentlich für ein cooles Old-School-Rollenspiel mit einer eigenen USP halte. Die Regelmechanik ist einfach, allen bekannt (d20) und schlau erweitert worden (Dice-Ladder). Außerdem konzentriert sich kein anderes RPG so sehr auf den Appendix N (nicht mal AD&D). Hier wurde zwar mehrfach in Frage gestellt, ob wirklich der Appendix N im Fokus steht, aber des steht meines Erachtens außer Frage: DER APPENDIX N WIRD SOGAR IN DER PRÄAMBEL ERWÄHNT! Und auf dem Titelbild steht Sword und Sorcery fett im Untertitel. Wie viel mehr Hinweise braucht es bitteschön?

Letztendlich ist DCC für mich ein gutes Beispiel dafür, wie krass getrennt Regeln als Grundlage für das RSP und die Community als aktive Auslegung und Verwirklichung derselben sind. Wenn ich das Regelwerk lese und noch nie ein DCC-Abenteuer gesehen hab, dann würde ich vollkommen andere Abenteuer erwarten, als das, was mir Goodman Games insbesondere mit den Funnels serviert.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 3.09.2025 | 16:17
Was ich auch für wenig hilfreich halte, ist der Hinweis auf AD&D 1E als Original, das man spielen sollte.

Die Kommentare würde ich auch nicht ernstnehmen. ghoul empfiehlt ja eigentlich immer AD&D1, was seine Pflicht als Mitglied des Kultes ist.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: nobody@home am 3.09.2025 | 16:23
Die Kommentare würde ich auch nicht ernstnehmen. ghoul empfiehlt ja eigentlich immer AD&D1, was seine Pflicht als Mitglied des Kultes ist.

Gehören Kultisten nicht eigentlich eher nach Call of Cthulhu? :think:

 ~;D
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 3.09.2025 | 18:57
Nur SchERZ-Leute!
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Swanosaurus am 3.09.2025 | 19:35
Außerdem konzentriert sich kein anderes RPG so sehr auf den Appendix N (nicht mal AD&D). Hier wurde zwar mehrfach in Frage gestellt, ob wirklich der Appendix N im Fokus steht, aber des steht meines Erachtens außer Frage: DER APPENDIX N WIRD SOGAR IN DER PRÄAMBEL ERWÄHNT! Und auf dem Titelbild steht Sword und Sorcery fett im Untertitel. Wie viel mehr Hinweise braucht es bitteschön?

Klar bezieht DCC sich dauernd auf den Appendix N. Aber ich glaube halt nicht, dass der Funnel den Anspruch hat, irgendwas aus der Literatur abzubilden. Der ist ein anderes Ding.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: D. M_Athair am 3.09.2025 | 19:39
Da dreht sich ganz viel um irgendwelche Features und Subsysteme, die dann mMn aber in der Praxis vollkommen losgelöst von dem eigentlichen Rollenspiel existieren.
Genau DAS gehört für mich zu den Kernmerkmalen von D&D-artigen Rollenspielen. Gilt natürlich auch für alle D&D-Versionen von oD&D, 3.X & 4E bis zur aktuellen Version. In der OSR v.a. repäsentiert im separierten Kampfsystem und in der Spielphilosophie "player skill instead of character skill". (Das heißt nicht, dass andere RSP-Familien sowas nicht haben. Das haben sehr viele. Oft auf anderen Ebenen.)

Entsprechend unproblematisch finde ich dieses hier:
Zitat
wenn beispielsweise der elfische Level-0-Anwalt aufsteigt, spawned ein Silberschwert in seiner Hand


Anders gesagt: Wer (möglichst bruchlose) Spielweltsimulation haben will - mit klassischen Regeln - ist bei D&D grundsätzlich falsch.
(Klar. Kann man hinbiegen, aber wo besteht die Option nicht?) Die genannten Anforderungen dagegen finden sich grundsätzlich in der Welt der näheren und weiteren Runequest-Verwandtschaft.


Edit: Das hat jetzt alles nichts direkt mit dem Funnel zu tun. Aber mit den Ansprüchen, die wohl an den Funnel gestellt werden.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Megavolt am 3.09.2025 | 20:43
Die Kommentare würde ich auch nicht ernstnehmen. ghoul empfiehlt ja eigentlich immer AD&D1, was seine Pflicht als Mitglied des Kultes ist.

Persönliche Abwertungen und Derailment (z.B. durch private Händel) sind zu unterlassen. Vielen Dank.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: unicum am 3.09.2025 | 21:09
Ich selbst habe ja fast jeden Funnel von DCC geleitet .... und hatte dabei zugegebenermaßen großen Spaß.

hm ich sehe hier einen ziemlichen widerspruch im eingangspost,...

Dafür ein:  ~;D

Ich hab noch keinen geleitet, noch nicht mal einen gespielt aber ich könnte mir das schon mal entspannend vorstellen, gerade das mit dem Funnel. Ich kenne es seit langen Jahren nicht anderst als das Leute an ihren Figuren hängen und das schlimmste was passieren kann ist das der liebgewordene Char ins Graß beisst.

Ich hab es bisher so verstanden dass im Funnel sowas irgendwie gefeiert wird. Hat für mich etwas von Paranoja wo man auch Klone hochzählt.

Aber wie gesagt ich kann mich ja auch irren, ich hab nur mal ein Regelwerk dazu angelesen.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Skaeg am 3.09.2025 | 21:16
Ich hab es bisher so verstanden dass im Funnel sowas irgendwie gefeiert wird. Hat für mich etwas von Paranoja wo man auch Klone hochzählt.
Der Gedanke kam mir auch.

Aber Paranoia ist bewusst als Farce angelegt. (Jedenfalls die Versionen, die ich anno dazumal noch geleitet habe).

D&D kann ja auch schon ziemlich abgefahren sein, aber es gibt halt für alles eine Grenze zur (absichtlichen oder unabsichtlichen) Lächerlichkeit. Kann niemandem verübeln, die beim "Funnel" überschritten zu sehen.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: tarinyon am 4.09.2025 | 06:48
Ich sehe keinen Widerspruch. Es gehört doch zu einer kritischen Analyse dazu, etwas möglichst objektiv zu betrachten und dabei auch die eigenen Einstellungen zu dem betrachteten Objekt zu hinterfragen. Ob ein System Spaß macht oder nicht ist außerdem nicht das einzige Qualitätskriterium. Ich hatte auch viel Spaß mit DSA 3 und DSA 4, aber keines dieser beiden Rollenspiele ist gut.

Und hätte ich nicht so viel Erfahrungen mit den Funneln, könnte ich das System ja kaum beurteilen.

Ich stelle ja nicht in Frage, dass der Funnel Spaß macht, sondern dass er einfach losgelöst existiert von dem restlichen Rollenspiel DCC und mit den anderen Teilen nicht so recht zusammenpasst.

Und ich bin sehr wohl der Auffassung, dass D&D und Derivate simulationistisch sein können. Sogar bei D&D 3E gab es Regeln für Training beim Stufenaufstieg und in jeder Edition bis zur dritten (die anderen kenne ich nur flüchtig), wurde versucht zu erklären, wie man sich das mit XP und Level Up settingtechnisch vorstellen muss.

DCC hat ja seine Wurzeln nicht in A/OD&D sondern in der dritten Edition. Das merkt man dem Regelwerk an und das schätze ich daran. Aber der Funnel wirkt wie drangeflanscht.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: ghoul am 4.09.2025 | 08:01
Was ich auch für wenig hilfreich halte, ist der Hinweis auf AD&D 1E als Original, das man spielen sollte.

Das hat hier auch niemand so geschrieben.

DCC ist aber eine große Hommage an AD&D 1e, mit moderneren Regeln.
Im Grunde hast auch du das festgestellt, in anderen Worten ausgedrückt.

Ich bin einverstanden mit deiner Ansicht, dass "Spaß" als Bewertungskriterium unzureichend ist. Allerdings wollte ich mich nicht in das Minenfeld der Spielstilbewertung verirren.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Skaeg am 4.09.2025 | 08:16
Ich würde fast mutmaßen, es gibt eine Menge Leute, welche nur die Funnels spielen, und dann tatsächlich in der Art von Paranoia als absurde schwarze Komödie.

Zu den absolut richtigen Ausführungen bzgl. der Occupations ist noch zu ergänzen: Wenn dein elfischer Rechtsanwalt derjenige ist, der das russische Roulette gewinnt, bist du gezwungen, die Klasse "Elf" zu nehmen. Und wenn, was bei 3D6 in Order schnell mal passiert, du dann auch noch Int 5 ausgewürfelt hast, hast du einen elfischen Rechtsanwalt vor dir, der
a.) nicht lesen und schreiben kann und das nie können wird, so dass durchaus die Frage gestattet sein mag, wie er Rechtsanwalt wurde, und
b.) nach seinem glorreichen Überleben zu einer Charakterklasse abgeschoben wird, deren wichtige Fähigkeiten er kaum anwenden kann.

Alle drei mir ersichtlichen Ansätze. sowas zu goutieren, nämlich...
a.) "Tatää! Tatää! Lustig! Lustig!"
b.) "Voll krasse Hintergrundstory!"
c.) "Das ist halt für harte Rollenspielkerle, die aus Zitronen Limonade machen!"
... sagen mir nicht zu. Also so richtig nicht.

P.S.: Und bei der Hintergrundstory bedient das witzigerweise auch noch in einer durchgeknallten Weise eine - meiner Meinung nach - Unsitte des Rollenspiels nicht der alten, sondern der sehr viel neueren Schule, nämlich solche Hintergründe unbedingt vor dem eigentlich Spielbeginn etablieren zu wollen.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Skaeg am 4.09.2025 | 08:48
DCC ist aber eine große Hommage an AD&D 1e, mit moderneren Regeln.
Ist jetzt Trockenschwimmen, da ich DCC nur gelesen, nicht gespielt habe, aber:

Da würde ich beiden Aussagen widersprechen.

Vom Kern her ist es viel näher an B/X+ als an AD&D - Attributsmodifikatoren und ganz besonders "Race as Class" mit den erwähnten "lustigen" Konsequenzen. Letzteres war einer der Faktoren, der bei meinem Stöbern nach einem OSR-System DCC schnell zu "links liegen lassen" geschoben hat.
Es sagt effektiv von sich, eine Hommage an AD&D zu sein, indem es Appendix N lobpreisend zitiert. Aber der ist ja offensichtlich kein AD&D-Spezifikum. Ist nicht so, dass Gygax & co. erst D&D gebastelt hätten und dann später erst anfingen, Fantasy-Literatur zu lesen, woraufhin sie AD&D entwickelt haben.

(Witzige Analogie zu dem, was ich oben schrieb: Appendix N ist sozusagen die Hintergrundstory von D&D. Dass der Spieler sie erst aufgeschrieben hat, als der Charakter schon Stufe 2 war, heißt weder, dass er sie nicht vorher schon im Kopf hatte, noch, dass sie sich in-game erst nach Spielbeginn entwickelt hat.)

Und "moderne Regeln"? Ich weiß ja nicht. Es übernimmt ein paar Elemente aus dem damaligen D20-Paradigma, okay. Aber an alles mögliche wilde Zufallstabellen und mehr Würfelei dranzuflanschen, finde ich nicht besonders modern - vermutlich, weil wir das als picklige Teenager mit DSA und anderen Spielen schon anno dazumal veranstaltet haben.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: ghoul am 4.09.2025 | 09:24
"Moderner", nicht "modern"!

Anmerkung: AD&D ist das weiterentwickelte OD&D.
B/X ist das vereinfachte AD&D.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: tartex am 4.09.2025 | 09:39
Glückwunsch! Du hast erkannt, dass DCC viel Cargo-Kult enthält.
IMHO ist das nicht schlimm, so lange es Leuten Spaß macht. Wie du richtig schlussfolgerst, kann man aber auch ganz normal auf Stufe 1 beginnen.

Ich persönlich spiele lieber ganz unironisch das Original (AD&D 1e).

Mein Take: "Deutsche" (ich sag' das jetzt mal so um in PESA-Diktion zu bleiben) mögen keine OSR, aber mögen Karneval.

Mit Funnels kann man gleichzeitig beweisen, dass man den Trend vom letzten Jahr (OSR) nicht aus Prinzip abgelehnt hat, und trotzdem gleichzeitig Spass nach seiner Fasson haben.

Ich bin pro-funnels, liebe die Berufslisten, spiele aber lieber 1980iger-Teen-Horror- (https://goodman-games.com/store/product/blackout-in-crater-valley-print-pdf/) oder 1970iger-Hippie-Killer-Funnels (https://goodman-games.com/store/product/against-the-cult-of-the-hippie-commune-print-pdf/). Allerdings spielt sich meiner Ansicht DCC auf Level 0 viel zu zufällig. W20 mit +/-1, in ganz wenigen Fällen +/-2. Das Spiel ist halt doch für die Entwicklung in höhere Levels designt, aber das nutzt euchzulande ja fast niemand.

Wenn ich One-Shot-Funnels leite, berechne ich die Attributbonuse wie bei SotDL: 11 ist +1, 12 ist +2, 9 ist -1, usw.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: tartex am 4.09.2025 | 10:00
Mein Punkt ist, dass das Funnel-System total losgelöst von dem Rest des Regelwerks ist. Da gibt es z.T. krasse Brüche, wenn beispielsweise der elfische Level-0-Anwalt aufsteigt, spawned ein Silberschwert in seiner Hand oder der Scheißefarmer kann auf einem Zaubern und hat ein Zauberbuch. Das sind nämlich alles Mechaniken, die in den Klassenregeln fixiert sind. Sie werden aber vom Funnel, der ja angeblich ach so wichtig ist, null unterstüzt.

Natürlich muss man ein wenig mitdenken, dass das Narrativ mit der Mechanik zusammenpasst. Ansonsten ist das schon bewusstes Torpedieren das Spielsystems und damit kann man eigentlich jedes zerstören.

Wenn ich meinen elfischen Anwalt als Level-1-Charakter zum Weiterspielen auswähle, werde ich wahrscheinlich nicht Kämpfer als Klasse wählen - es sei denn es hätte sich im Funnel etwas entsprechendes ergeben, dass es naheliegend macht, oder aber er war immer schon von dem Werten her der Gym-Anwalt. Gibt aber sicher Leute, die ein System bevorzugen, dass eine zusätzliche Riesentabelle beinhaltet, die genau zeigt, die Entwicklung von welchem Beruf zu welcher Klasse erlaubt ist. Die werden mit DCC sowieso nicht glücklich.

"spawned ein Silberschwert in seiner Hand" ist sowieso ein totaler Strohmann. Gibt es irgendein System, dass es als notwendig erachtet klar auszuformulieren, dass zusätzlich erhaltene Ausrüstung nicht plötzlich aus dem Nichts "spawnt"? Ich vermute mal nichtmal Harnmaster tut sich das an.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Skaeg am 4.09.2025 | 10:02
Anmerkung: AD&D ist das weiterentwickelte OD&D.
B/X ist das vereinfachte AD&D.
Eher unwahrscheinlich, angesichts der Tatsache, dass die beiden zeitgleich erschienen (Basic Set ein bißchen früher) und von unterschiedlichen Leuten entwickelt wurden.

Spielt aber keine Rolle für das Argument. Noch mal konzise:
Die aus frühen D&D-Versionen übernommenen Regelkonzepte von DCC sind offensichtlich die von B/X und nicht die von AD&D. Auf dieser Ebene ist also keine Hommage an AD&D zu erkennen.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Skaeg am 4.09.2025 | 10:06
Wenn ich meinen elfischen Anwalt als Level-1-Charakter zum Weiterspielen auswähle, werde ich wahrscheinlich nicht Kämpfer als Klasse wählen
Das wirst du in der Tat nicht tun. Du wirst wie erwähnt Elf als Klasse "wählen", weil die Regeln dir das verbindlich vorschreiben.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: ghoul am 4.09.2025 | 10:11
Eher unwahrscheinlich, angesichts der Tatsache, dass die beiden zeitgleich erschienen (Basic Set ein bißchen früher) und von unterschiedlichen Leuten entwickelt wurden.

Eher wahrscheinlich. Beide sind aus dem Hause TSR, aber nur eines ist Gygax' Steckenpferd.

Zitat
Spielt aber keine Rolle für das Argument.

Da pflichte ich dir bei.

Zitat
Noch mal konzise:
Die aus frühen D&D-Versionen übernommenen Regelkonzepte von DCC sind erkennbar die von B/X und nicht die von AD&D. Auf dieser Ebene ist also keine Hommage an AD&D zu erkennen.

Eben: Die Regeln sind nicht wie in AD&D und DCC ist eben auch kein Retroklon.
Die Hommage an den 1e DMG ist in DCC aber eigentlich unübersehbar: Nicht nur wird Gygax' Anhang N 1:1 abgedruckt, auch die Comic-Illustrationen, die sich konsequent durch das gesamte Regelwerk ziehen, sind dem DMG von AD&D 1e nachvollzogen (nicht etwa 2e oder 3e oder B/X). Das ist kein Zufall, sondern Liebe.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Skaeg am 4.09.2025 | 10:25
Die Substanz von Rollenspielregelwerken ist für mich wesentlich in den Regeln enthalten. Das Beiwerk zu imitieren - was ich auch nicht so direkt sehe - ist da von geringerem Belang.
Und wie gesagt: Das am Appendix N festzumachen, beschränkt sich wiederum aufs Oberflächliche. Da einfach nur die Tatsache zu bejubeln, dass dieser in AD&D abgedruckt wurde, ohne dass die (ja auch sehr eklektischen) Inspirationen sich wirklich im Spiel wiederfinden, was hier ja gerade bemängelt wurde -  ich sehe da keine starke Hommage.

Eher wahrscheinlich. Beide sind aus dem Hause TSR, aber nur eines ist Gygax' Steckenpferd.
Was hat das jetzt damit zu tun, dass es angeblich eine "vereinfachte Version". Um etwas zu vereinfachen, muss a.) es existieren und b.) vom Schöpfer als Vorlage für die Vereinfachung verwendet worden sein.
Aber mWn hat Holmes das ursprüngliche Basic Set aufgrund der Originalregeln von 1974 entwickelt, und trotz entsprechender Verweise war es weder wirklich voll kompatibel, noch wurden die beiden Linien jemals (vor 3rd Edition) integriert.
Und alle anderen B/X+-Versionen bauen auf Holmes auf...
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: First Orko am 4.09.2025 | 10:27
Eine Frage in Anlehnung an den als "Hot Take" verpackten Rant  (>;D) an alle, die aktiv Erfahrungen mit Funnel-Abenteuern haben (als Spieler oder SL), speziell dem vielgelobten "Segler auf sternenloser See":

Einer von vielen mehreren Frustfaktoren auf meiner Seite als Spieler war der Eindruck, dass man wegen fehlender Kompetenz gepaart mit dem gefühlten "Bestrafen von Neugier durch (meist) Tod" lernt, sich von Allem, was irgendwie gefährlich sein könnte besser fern hält und nur versucht sich auf das Ziel (die Dorfbewohner zu befreien) konzentriert.

So haben wir gespielt, sind letztlich alle gestorben ohne überhaupt irgendwie verstanden zu haben, was das Ganze sollte! Da waren diese komischen Schädel, die man wohl hätte werfen sollen, um Schaden zu mache...weil..warum? Der Obelisk, der Verrückte macht weil..weil isso? Mein Eindruck war so ein bisschen, dass es da eine cool-weirde Hintergrundgeschichte gibt, die aber letztlich nur für den SL ist, weil die Dorfpfosten vom Dienst es eh nicht herausfinden können bzw nur die Spielenden mit Metawissen wenn sie eine Idee haben, wie diese Art von Dungeons so funktioniert und die Referenzen verstehen.

Ist der Eindruck richtig, also gibt es ein übergreifendes, kosmisches Geheimnis, was wir nur nicht gefunden haben (weil wir vielleicht zu doof, unfähig, inkomptent waren oder zu deutsch oder was auch immer man gern aus bestimmter Richtung eingeordnet wird...)  oder ist das tatsächlich alles letztlich hübsch angemalte Randomness?

Oder ist das Spiel tatsächlich nix für Einen, wenn man von einem letztlich so detailiert ausgearbeiteten Dungeon mit einer imho wirklich hübschen, liebvollen Karte gerne auch herausfinden würde, was da passiert ist, warum da jemand genau da das tut, was er tut und was die Geschichte des Ortes ist - sprich: Was den Dungeon narrativ eigentlich zusammen hält.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: ghoul am 4.09.2025 | 10:29
@Skaeg: Irgendwie sehe ich nicht wirklich, dass deine Antwort meine inhaltlich aufgreift. Bin dann erstmal aus diesem Nebenthema raus.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: heja am 4.09.2025 | 12:28
Eine Frage in Anlehnung an den als "Hot Take" verpackten Rant  (>;D) an alle, die aktiv Erfahrungen mit Funnel-Abenteuern haben (als Spieler oder SL), speziell dem vielgelobten "Segler auf sternenloser See":
[...]
Einer von vielen mehreren Frustfaktoren auf meiner Seite als Spieler war der Eindruck, dass man wegen fehlender Kompetenz gepaart mit dem gefühlten "Bestrafen von Neugier durch (meist) Tod" lernt, sich von Allem, was irgendwie gefährlich sein könnte besser fern hält und nur versucht sich auf das Ziel (die Dorfbewohner zu befreien) konzentriert.
Grundprinzip ist: seid mutig und schlau, d.h. entscheidet euch wie ihr ein Hindernis angehen wollt, aber wenn es zum Kampf etc kommt: alle rein. Ein paar mögen sterben, aber fast alles ist besiegbar. Außer wenn nicht
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, dann muss man sich was anderes einfallen lassen.

Zitat
So haben wir gespielt, sind letztlich alle gestorben ohne überhaupt irgendwie verstanden zu haben, was das Ganze sollte! Da waren diese komischen Schädel, die man wohl hätte werfen sollen, um Schaden zu mache...weil..warum?
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Zitat
Der Obelisk, der Verrückte macht weil..weil isso? Mein Eindruck war so ein bisschen, dass es da eine cool-weirde Hintergrundgeschichte gibt, die aber letztlich nur für den SL ist, weil die Dorfpfosten vom Dienst es eh nicht herausfinden können bzw nur die Spielenden mit Metawissen wenn sie eine Idee haben, wie diese Art von Dungeons so funktioniert und die Referenzen verstehen.
Ich habe dutzendfach Trichter mit Einsteigern gespielt. Metawissen ist nicht notwendig, allerdings sollte der SL die Spieler durch die Art der Beschreibungen subtil unterstützen.
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Meine Gruppen haben das eigentlich immer zumindest ansatzweise kapiert, ich habe allerdings immer gesagt sie sollen sich die Mosaike/Handouts genau anschauen. (Das gilt für ziemlich alle DCC Abenteuer.) Also ja, es gibt eine Hintergrundgeschichte, von der die Spieler Bruchstücke erfahren und zusammensetzen können.

Zitat
Ist der Eindruck richtig, also gibt es ein übergreifendes, kosmisches Geheimnis, was wir nur nicht gefunden haben (weil wir vielleicht zu doof, unfähig, inkomptent waren oder zu deutsch oder was auch immer man gern aus bestimmter Richtung eingeordnet wird...)  oder ist das tatsächlich alles letztlich hübsch angemalte Randomness?
Die Grundlagen der Hintergrundgeschichte sollten euch schon in der Einleitung mitgeteilt worden sein: Zwei Chaos-Fürsten wohnten einst in dieser Burg, besiegten viele Feinde, wurden endlich besiegt, aber ihre Leichen nie gefunden.
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Jetzt ist dort irgendwie wieder Aktivität vorhanden und Dörfler werden entführt.

Zitat
Oder ist das Spiel tatsächlich nix für Einen, wenn man von einem letztlich so detailiert ausgearbeiteten Dungeon mit einer imho wirklich hübschen, liebvollen Karte gerne auch herausfinden würde, was da passiert ist, warum da jemand genau da das tut, was er tut und was die Geschichte des Ortes ist - sprich: Was den Dungeon narrativ eigentlich zusammen hält.

Ob dir diese Art von Spiel gefällt kannst natürlich nur du wissen. Aber eine einigermaßen konsistente Geschichte gibt es. Aber nicht zu 100% konsistent oder nachvollziehbar - wohl um immer noch eine Portion Mysterium zu bewahren.

Ich denke mal du hast genau die richtige Nase, aber (sorry) dein Spielleiter hat euch das Abenteuer unzureichend präsentiert.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: tartex am 4.09.2025 | 12:41
Einer von vielen mehreren Frustfaktoren auf meiner Seite als Spieler war der Eindruck, dass man wegen fehlender Kompetenz gepaart mit dem gefühlten "Bestrafen von Neugier durch (meist) Tod" lernt, sich von Allem, was irgendwie gefährlich sein könnte besser fern hält und nur versucht sich auf das Ziel (die Dorfbewohner zu befreien) konzentriert.

Wir hatten das Problem, dass die cleveren Spieler gerade ihre Lieblingscharaktere aus dem 4er-Pack nicht vorgeschickt haben, um sie zu schützen. Seitdem gebe ich XP für gelungene Aktionen sofort. Und mit 10XP steigt man zu Level 1 auf - so wie es sowieso im Regelwerk steht - nicht (automatisch) am Ende des Funnels.

Dass man sich auf das Ziel konzentriert und sich von vielem besser fernhält ist halt OSR-Low-Level-Weisheit, bzw. -Notwendigkeit. Ich erkläre meine Mitspielern zu OSR (meist OSE) das immer so: "Stelle dir vor, dass du selbst die Situation erlebst. Wie würdest du dich verhalten? Es ist eben nicht so wie bei anderen Rollen- oder gar Computerspielen, dass du ein Held bist, der viel einstecken kann." Da passen die DCC-Alltagsberufe dann ja eigentlich besser dazu als die D&D/OSE-Klassen.

So haben wir gespielt, sind letztlich alle gestorben ohne überhaupt irgendwie verstanden zu haben, was das Ganze sollte! Da waren diese komischen Schädel, die man wohl hätte werfen sollen, um Schaden zu mache...weil..warum? Der Obelisk, der Verrückte macht weil..weil isso? Mein Eindruck war so ein bisschen, dass es da eine cool-weirde Hintergrundgeschichte gibt, die aber letztlich nur für den SL ist, weil die Dorfpfosten vom Dienst es eh nicht herausfinden können bzw nur die Spielenden mit Metawissen wenn sie eine Idee haben, wie diese Art von Dungeons so funktioniert und die Referenzen verstehen.

Ich glaube das ist ein generelles Problem mit Dungeon-Hintergrundgeschichten. Irgendwie auch ein Cthulhu-Phänomen. Ich habe gar nicht mitgekriegt, dass die Starless-Sea-Backstory irgendwie besonders war. Höchstens wenn man mitkriegt, dass die Dorfbewohner jetzt die Tiermutanten sind, ging das mir ein wenig nahe.

Mein persönlicher Hack zu Starless Sea ist dem Schädel(n) im Pool eine Sprechrolle zugestehen. Muss ja nicht besonders viel sinnvolles dabei rauskommen, aber das ist der ideale Interface zur Backstory und kann auch als Ideengeber, bzw. als In-die-Falle-Locker genützt werden. Kann man nach Wunsch mischen.

Ich schaue mir bei Dungeon-Vorbereitung schon länger immer bewusst an, wo ein Platz für NSC-Interaktion gefunden oder erweitert werden kann. Ohne wird mir Alle-Räume-Abklappern recht schnell zu öd.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Maarzan am 4.09.2025 | 12:53
... Ich erkläre meine Mitspielern zu OSR (meist OSE) das immer so: "Stelle dir vor, dass du selbst die Situation erlebst. Wie würdest du dich verhalten? Es ist eben nicht so wie bei anderen Rollen- oder gar Computerspielen, dass du ein Held bist, der viel einstecken kann." ...

Da sehe ich das Problem darin, dass in diversen OSR-Spielen du auf dieser (Nicht-) Stufe so zerbrechlich bist, dass dich auch Sachen umbringen, welche du im RL als "kann mal wehtun " einstufen würdest, aber bei entsprechender Motivation trotzdem anpacken würdest.

Eine beispielhafte angepisste und erkannte Hauskatze ist für einen erwachsenen Menschen mit einem langen Stock halt doch keine übliche Todesgefahr.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: tartex am 4.09.2025 | 13:02
Da sehe ich das Problem darin, dass in diversen OSR-Spielen du auf dieser (Nicht-) Stufe so zerbrechlich bist, dass dich auch Sachen umbringen, welche du im RL als "kann mal wehtun " einstufen würdest, aber bei entsprechender Motivation trotzdem anpacken würdest.

Eine beispielhafte angepisste und erkannte Hauskatze ist für einen erwachsenen Menschen mit einem langen Stock halt doch keine übliche Todesgefahr.

Ich habe das Problem 1991 gesehen als ich von DSA2 auf AD&D2 wechselte, aber am Spieltisch ist das bei mir nie aufgetaucht. Es ist halt für mich (Post-)OSR, dass der Spielleiter dafür sorgt bzw. sorgen muss, dass die Handlungen nachvollziehbar bleiben. Wenn ich den Spielern genau diese Tipps gebe, nehme ich mich als Spielleiter auch nicht aus. Es wird halt nicht einfach Kampfrunde 1 angepfiffen und von persönlicher Interpretation auf Punktgenau-den-Regeln-wie-im-Buch-Folgen gewechselt. Eine Katze macht wahrscheinlich gar keinen Angriffswurf.

Ich behaupte aber nicht, dass ich mir nicht teilweise immer noch schwer tue, OSR in allen Aspekten als spielbar wahrzunehmen: Paradebeispiel Dieb (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,90916.msg135201328.html#msg135201328)
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Maarzan am 4.09.2025 | 13:07
Bei den paar DCC-Funnels ist es recht regelmäßig so gewesen, dass ich mich gefragt habe: Und davon ist jetzt eine Figur gestorben?!
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Megavolt am 4.09.2025 | 14:01
Es ist ja immer auch die Frage, wo man denn herkommt, wenn man auf einen Funnel trifft.

Zwei Zubringer sind realistisch:
- Man kommt aus der DSA-Tragödie, mit dem ätzendem Regelwerk und den getürkten Kämpfen und dominantem Plot usw. Dann ist der Funnel eine herrliche Abwechlung, weil die Regeln easy sind, die Kämpfe sind echt und im Funnel gibts vielleicht mal einen Twist, aber einen richtigen Plot gibts eigentlich nicht. Bei DSA sind die Figuren immer so ein bisschen unberührbar, im Funnel hingegen kann es passieren, dass sie platzen. Geil!
- Oder man kommt aus der DnD-Monotonie, wo man nix anderes macht, als präzise angepasste Gegner totzuwürfeln, immer und immer wieder. Dann ist der Funnel eine herrliche Abwechslung, weil man plötzlich lösungsorientiert arbeiten muss und alle Erfolge die eigenen Erfolge sind, nicht die Erfolge der Würfel.

Für mich persönlich sind die Funnel klasse, weil sie normalerweise One-Shots sind. Die hohe Tödlichkeit ist erfrischend und sorgt für Lacher. Die Funnel sind griffig und klar und absolut für Neulinge geeignet.

Emtional holen mich die Funnel ab, weil sie einen wilden, rotzigen und rohen Abenteuer-Charme versprühen. Diese Art von Fantasy ist mir persönlich deutlich lieber als die überladene Variante bei DSA und als die übermathematifizierte Variante bei DnD. 
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Blechpirat am 4.09.2025 | 14:06
Es gibt noch eine dritte Variante: Gerade empört erzählt bekommen.

Man erwartet eine (SL gesetzte und gesteuerte) Dramaturgie in der Geschichte und hat nicht verstanden, dass man in konfuses Chaos geworfen wird. Und hat dann zum Schluss keinen "Held" mehr übrig, der die letzte Stunde mitspielen könnte und muss blöd rumsitzen.

Ich habe dann sanft versucht, OSR zu erklären. Lief nicht gut.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Megavolt am 4.09.2025 | 14:09
Man erwartet eine (SL gesetzte und gesteuerte) Dramaturgie in der Geschichte und hat nicht verstanden, dass man in konfuses Chaos geworfen wird. Und hat dann zum Schluss keinen "Held" mehr übrig, der die letzte Stunde mitspielen könnte und muss blöd rumsitzen.

Wir spielen das so, dass der, der noch vier Vögel übrig hat, demjenigen einen abgibt, der gerade seinen letzten verloren hat. Wir sind Softies.

Außerdem kann man in einem guten Funnel auch neue Leute "finden" und Verluste ersetzen, was ebenfalls meistens ein ziemlich guter Gag ist.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: unicum am 4.09.2025 | 14:35
Außerdem kann man in einem guten Funnel auch neue Leute "finden" und Verluste ersetzen, was ebenfalls meistens ein ziemlich guter Gag ist.

hm war das nicht schon irgendwie immer so? Das der ersatz für den verstorbenen Kameraden in der nächsten Kerkerzelle als "der Prominente im Sack" liegt? also wenn man halt dungeoncrawl spielt. Auch schon passiert das der "neue Kamerad" erschlagen wurde bevor er sich vorstellen konnte,...

Ist schon sehr lange her das ich mit D&D Dungeoncrawl spielte,... hatte mir damals spass gemacht heute? hm ich würds sicher nochmal versuchen alleine hab ich so meine zweifel.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Megavolt am 4.09.2025 | 14:37
hm war das nicht schon irgendwie immer so?

Kann ich nicht beurteilen, ich kenne das nur von DCC. Haben die sich aber bestimmt nicht ausgedacht, insofern hast du wohl Recht.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: tarinyon am 4.09.2025 | 16:23
Aber zeigen die letzten Antworten gerade nicht auch, dass Funnel eben genau das sind, als was sie bereits mehrfach in diesem Thread beschrieben wurden: lustige One-Shots, die in in sich abgeschlossenen Kauf-Modulen gespielt werden. Das ist ja so ziemlich das Gegenteil von dem, wie in den frühen 70er Jahren (und um die geht es doch bei DCC, auch wenn das Regelwerk vom Style her stellenweise an den AD&D 1E DMG erinnert) Rollenspiel betrieben wurde, oder?

Der Funnel in der Form, wie er von DCC bzw. dem Publisher Goodman Games unterstüzt wird, unterstützt nicht den Aufbau einer konsistenten Spielwelt für die Charaktere, die überlebt haben - ich würde sogar sagen, es verhindert das sogar. Und wenn man sich überlebt, dass nach ein zwei weiteren Abenteuern oft überhaupt keine Charaktere vom Funnel mehr übrig sind, verliert dieser ja komplett seinen Sinn. Immerhin müssen nachfolgende Charaktere ja aus Gefolgsleuten rekrutiert werden (für die gibt es sogar explizit Regeln). Aber ich hoffe doch sehr, dass keine Level-3-Abenteurer-Gruppe so blöd ist, eine Gurkentruppe aus Scheißefarmern und Halblingsschuhputzern mit sich rumzuschleppen.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: ghoul am 4.09.2025 | 16:34
Das ist ja so ziemlich das Gegenteil von dem, wie in den frühen 70er Jahren (und um die geht es doch bei DCC, auch wenn das Regelwerk vom Style her stellenweise an den AD&D 1E DMG erinnert) Rollenspiel betrieben wurde, oder?

Also noch vor OD&D?  ;)
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Megavolt am 4.09.2025 | 16:37
Der Funnel in der Form, wie er von DCC bzw. dem Publisher Goodman Games unterstüzt wird, unterstützt nicht den Aufbau einer konsistenten Spielwelt für die Charaktere, die überlebt haben - ich würde sogar sagen, es verhindert das sogar.

Man könnte wohl generell die Frage stellen, ob "Konsistenz" bei "weird cosmic horror" so ein belastbarer Aspekt sein kann, aber ich nehme deine Aussage jetzt einfach mal viel hemdsärmeliger, wenn das in Ordnung ist:

Ich empfinde den Funnel als Erstabenteuer sehr gut dazu geeignet, um für die Figuren einen Grund zu generieren, ein zweites Abenteuer gemeinsam anzugehen. Sie kennen sich nun, haben gemeinsam Gefahren durchlitten und ein Abenteuer erlebt und vielleicht sogar bestanden. Ist das nicht etwas, das der Funnel leisten soll? Dann passt das doch und sorgt für eine "konsistente Spielwelt". Oder habe ich das falsch verstanden?
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: tartex am 4.09.2025 | 18:13
Und wenn man sich überlebt, dass nach ein zwei weiteren Abenteuern oft überhaupt keine Charaktere vom Funnel mehr übrig sind, verliert dieser ja komplett seinen Sinn. Immerhin müssen nachfolgende Charaktere ja aus Gefolgsleuten rekrutiert werden (für die gibt es sogar explizit Regeln). Aber ich hoffe doch sehr, dass keine Level-3-Abenteurer-Gruppe so blöd ist, eine Gurkentruppe aus Scheißefarmern und Halblingsschuhputzern mit sich rumzuschleppen.

Der Sinn ist erstmal, dass man Spass hat. Und den haben unzählige Leute, auch - oder gerade - solche, die mit Old School nichts am Hut haben.

Immerhin müssen nachfolgende Charaktere ja aus Gefolgsleuten rekrutiert werden (für die gibt es sogar explizit Regeln). Aber ich hoffe doch sehr, dass keine Level-3-Abenteurer-Gruppe so blöd ist, eine Gurkentruppe aus Scheißefarmern und Halblingsschuhputzern mit sich rumzuschleppen.

Es ist nicht Usus, dass die Leute bei Charaktertod mit einem neuen Level-0-Charakter wiedereinsteigen. Nachfolgende Charaktere müssen nicht aus Gefolgsleuten rektrutiert werden.

Abgesehen davon: hast du schon mal deinen Fackelträger bei "normaler" OSR-Runde gefragt, was er eigentlich so gelernt hat und was seine Wünsche und Träume sind?  8] Das sind vermutlich auch keine Diplom-Fackelträger, sondern stammen eher aus Fäkalienumgraber- und Schuhputzer-Dynastien - oder so.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Blechpirat am 4.09.2025 | 18:44
Ich bin jetzt natürlich wirklich nicht die Zielgruppe, aber habe auch ein paar Funnel durchspielt. Und hatte großen Spaß, obwohl ich ja eigentlich aus der anderen Ecke des Rollenspielspektrums komme. Und ich muss schon sagen, dass gerade so ein Funnel eine starke emotionale Bindung zur überlebenden Figur aufbaut... ich hätte den vermutlich weitergespielt, hätte ich gekonnt - obwohl die Werte als solche unterirdisch waren.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Ma tetz am 4.09.2025 | 19:00
Die Regeln für Gefolgsleute sagen, dass Gefolgsleute normalerweise Stufe 0 mit durchschnittlen Attributen und 3 HP sind
Die Ausrüstung ist ggf. besser, als bei Stufe 0-SC.
Rein mechanisch ist zwischen den angeheuerten Soldaten und dem Elfischen Advokaten aber kein großer Unterschied.

Ich habe auch schon auf dem Kerkerkrabbler Discord erlebt, dass bei einem Stufe 2 Modul einer der Spieler mit 4 Stufe 0 Tölpeln mitkam, weil er SC Nachschub brauchte. Fand ich nicht schlimm. Dann spielt eben einer alle Henchmen (ohne Moralwürfe).
Der Unterschied ist, dass man mit 4 SC viel risikofreudiger spielen kann, als mit nur einem.

Race as Class ist natürlich unlogisch. In den Regeln steht aber nicht, dass der elfische Advokat die Klasse Elf nehmen muss, sondern er darf (english: may choose). Wird er Krieger tritt sein Elfsein in den Hintergrund. Ist unlogisch ist aber eben so. Ich mag DCC, aber logisch oder richtig zuende gedacht/ ausformuliert ist da ganz vieles nicht bzw. setzt das Regelwerk ziemlich viel DnD-Tradition als common ground voraus.

Ich hab schon von Funnel bis Level 4 gespielt und geleitet und ja der Funnel nutzt sich ab, aber für den Einstieg ist der imho schon gut.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Skaeg am 4.09.2025 | 19:13
Race as Class ist natürlich unlogisch. In den Regeln steht aber nicht, dass der elfische Advokat die Klasse Elf nehmen muss, sondern er darf (english: may choose).
Hm, nö? Also zumindest nicht in der Version, die ich habe - was eine relativ neue sein sollte, da ich die mit dem Lankhmar-Bundle abgegriffen habe. Must advance. Da ist nichts dran zu rütteln, und das Beispiel macht es nochmal extra deutlich.
(https://www.tanelorn.net/index.php?action=dlattach;topic=131309.0;attach=38794)

Also kurz gesagt, wenn du als 0-Stufler einen elfischen, zwergischen oder halblingischen Charakter erwürfelst, dann nimmst du in der ersten Stufe die entsprechende Race-Class. Betrifft insgesamt 30% der Charaktere.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Ma tetz am 4.09.2025 | 20:11
Ich beziehe mich auf die 8th Auflage im Englischen und die 2. Auflage im Deutschen.

Dann haben wir wohl Beide recht  ;D

Edit: In meinen Quickstartrules von keine Ahnung steht es wieder so wie bei Dir, spannend.

Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Xemides am 4.09.2025 | 20:48
Bei Original DnD bis BEMC war die Rasse auch eine Klasse. Das kommt original daher.

Die Trennung zwischen Rasse und Klasse kam erst mit ADnD.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Skaeg am 4.09.2025 | 21:10
Ja, das ist mir bekannt. Nur war es bei diesen alten D&D-Versionen halt so:
1. Du würfelst deine Attribute zufällig aus.
2. Du suchst dir deine Klasse aus, vermutlich passend zu deinen Attributen.

Bei DCC ist es so (mWn war das schon immer so; ohne Ma tetz zu nahe treten zu wollen, glaube ich, er hat nur nicht an der richtigen Stelle nachgelesen):
1. Du würfelst deine Attribute zufällig aus.
2. In 30% der Fälle kriegst du eine (zukünftige) Klasse zufällig zugewiesen, egal, ob die zu deinen Attributen passt. (Und ob sie zu deinem erwürfelten Beruf passt, ist noch einmal eine ganz andere Frage.)
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: tarinyon am 4.09.2025 | 21:26
Also noch vor OD&D?  ;)
Ich weiß natürlich, auf was du anspielst  ;D Aber ich werfe hier jetzt einfach mal Blackmoore und Braunstein in den Raum und sage, ja, noch vor OD&D  8]

Man könnte wohl generell die Frage stellen, ob "Konsistenz" bei "weird cosmic horror" so ein belastbarer Aspekt sein kann [...]

Das ist ein wichtiger Punkt mit dem "cosmic horror". Das regt mich ja bei Lovecraft auch auf, wenn seine Protagonisten so krasse Hohlbirnen sind und nix checken. Insbesondere der "weird"-Aspekt ist es aber, der für mich an der Konsistenz der Spielwelt rüttelt. Wenn alles so random und crazy ist, dann tue ich mich schwer damit, dass ernst zu nehmen. Und wenn die Charas alle nur Spielfiguren in einem kosmischen Megagame sind, dann ist das irgendwie auch das Gegenteil von den frühen, heroischen RPGs. Da sind natürlich haufenweise Charaktere gestorben, aber es war nicht so Grindhouse-mäßig. Und wie gesagt: ich kann es nicht ernstnehmen, wenn der Rübenfarmer auf einmal ein heroischer Recke ist. Das ist für mich auch Teil einer konsistenten Spielwelt, wenn Abenteuer von Abenteurern bestanden werden.

Abgesehen davon: hast du schon mal deinen Fackelträger bei "normaler" OSR-Runde gefragt, was er eigentlich so gelernt hat und was seine Wünsche und Träume sind?  8] Das sind vermutlich auch keine Diplom-Fackelträger, sondern stammen eher aus Fäkalienumgraber- und Schuhputzer-Dynastien - oder so.

Fackelträger gab es bei BX/AD&D nicht. Das ist eine Erfindung der OSR. Hirelings hatten in den frühen D&D-Editionen einfach ganz normale Berufe. Ich weiß, du meinst das ja auch ein bisserl ironisch und ich verstehe, worauf du hinaus willst. Aber genau die Tatsache, dass moderne OSR-Spiele den Dungeon zum Fetisch erheben, anstatt diesen settingintrinisch bespielbar zu machen, regt mich ja an so Sachen wie dem Funnel auf. Die Level 0er sollten eben nicht in den Dungeon laufen, weil sie dumme Vollidioten sind, die es nicht besser wissen, sondern weil sie Erfahrung und Gold brauchen, um mächtiger zu werden. Immerhin ist der Status eines Charakters ja in die Höhe des Klassenlevels eingeschrieben. Insofern besteht die einzige Möglichkeit, in einem Setting Einfluss und Macht zu erlangen, darin Abenteuer zu bestehen.

P.S. @tartex - deine Beobachtungen zu den Vorlieben der Deutschen (von der vorherigen Thread-Seite) finde ich spannend und würde da zustimmen!
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: tarinyon am 4.09.2025 | 21:32
Ja, das ist mir bekannt. Nur war es bei diesen alten D&D-Versionen halt so:
1. Du würfelst deine Attribute zufällig aus.
2. Du suchst dir deine Klasse aus, vermutlich passend zu deinen Attributen.

Das ist ein superwichtiger Hinweis!!! Man braucht eben diese 4-Dummpi-Dödel-Volldeppen nicht erstellen, weil ja schon das random Auswürfeln der Stats einen Background und eine Klasse impliziert. Man kann sich den Funnel also einfach sparen und sich passend zu den Attributen einen Hintergrund überlegen. Von mir aus würfelt man auf einer Tabelle, wie bei HârnMaster (darauf hat ja Settembrini schon verwiesen). Dort wird ja auch durch die soziale Schicht, in die man geboren wird, einiges festgelegt - ob es einem gefällt, oder nicht. Und dann gab es bis zu HM2 noch das Pregame. Der Unterschied zu DCC ist, dass das alles ohne lächerliche Occupations und eigene Funnel-Module auskommt. So etwas wie "Sailors on the Starless Sea" kann man doch locker einfach als Level 1-Abenteuer spielen. Immerhin leben ja in jedem 70er-Jahre-Dorf-aus-einem-RPG-Modul nicht nur Level-0-Volldeppen, sondern Fighter, Clerics, Druids etc. Warum sollten im namenlosen Dorf unter der düsteren Festung nicht auch Level 1 Warrior, Thiefs und Clerics leben? Elfen, Zwerge und Halblinge gibt es dort ja anscheinend auch...
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Ma tetz am 4.09.2025 | 21:44
@ Skaeg:
Ich bezog mich auf Seite 27 "choosing a class". Du Dich auf Seite 21 "Occupation".
Hast gewonnen  :)
Genau sowas (verstreuen zusammengehöriger Infos über das ganze Buch) stört mich aber viel mehr an DCC, als der Funnel.

Und mich stört auch nicht, wenn der Ottonormalbürger (Rübenbauer) zum Abenteurer wird.

Ich finde Konsistenz der Spielwelt bei allen DnD-artigen Spielen eigentlich sehr schwierig, weil der Powercreep in der Regel so steil ist, sich jede Menge Logikprobleme daraus ergeben.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: tartex am 5.09.2025 | 09:33
Fackelträger gab es bei BX/AD&D nicht. Das ist eine Erfindung der OSR. Hirelings hatten in den frühen D&D-Editionen einfach ganz normale Berufe. Ich weiß, du meinst das ja auch ein bisserl ironisch und ich verstehe, worauf du hinaus willst. Aber genau die Tatsache, dass moderne OSR-Spiele den Dungeon zum Fetisch erheben, anstatt diesen settingintrinisch bespielbar zu machen, regt mich ja an so Sachen wie dem Funnel auf. Die Level 0er sollten eben nicht in den Dungeon laufen, weil sie dumme Vollidioten sind, die es nicht besser wissen, sondern weil sie Erfahrung und Gold brauchen, um mächtiger zu werden. Immerhin ist der Status eines Charakters ja in die Höhe des Klassenlevels eingeschrieben. Insofern besteht die einzige Möglichkeit, in einem Setting Einfluss und Macht zu erlangen, darin Abenteuer zu bestehen.

Also meine Sichtweise ist, dass die Spielmechaniken für die Charaktere nicht sichtbar sind. Die OSR-Charaktere wissen nicht, dass sich ihre Hitpoints evtl. verdoppeln, wenn sie an die 2000 Goldmünzen aus dem Kerker schleppen. Das sind alles nur Abstraktionen einer organischen Spielwelt um das leicht handhabbar und vor allem spaßig zu machen. Habe ehrlich gesagt keine Erinnerung mitgekriegt zu haben, dass das wer anders sieht.

Die DCC-Level-0er laufen folglich auch nicht in den Dungeon "weil sie dumme Vollidioten sind", sondern z.B. bei Sailor/Starless Sea um Dorfbewohner zu retten und zu verhindern, dass noch mehr so enden. Manchmal geht es aber auch nur am Schätze.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Galatea am 5.09.2025 | 15:36
Ich finde Konsistenz der Spielwelt bei allen DnD-artigen Spielen eigentlich sehr schwierig, weil der Powercreep in der Regel so steil ist, sich jede Menge Logikprobleme daraus ergeben.
Der Powercreep über Level ist ja noch das harmloseste am Regelwerk.
Einige magische Items (unendliche Wasserkaraffe, Instant-Popup-Wachturm) sind so dermaßen broken, dass man damit ganze Landstriche entmonstern und terraformieren kann.
D&D geht weder mit dem Levelsystem noch mit der Magie sonderlich konsequent oder konsistent um - da reicht eine einzelne Abenteurergruppe, die mal ihre Gehirnzellen zusammenschrubbelt und damit beginnt Magie und magische Items bis zum Rand ihrer Möglichkeiten auszunutzen, um langfristig das ganze Setting auf den Kopf zu stellen.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: tartex am 5.09.2025 | 15:51
Ist dann der Hot Take im Endeffekt einfach: D&D ist Quatsch?

Denn Take fand ich schon 1992 eher abgestanden.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: nobody@home am 5.09.2025 | 15:53
Der Powercreep über Level ist ja noch das harmloseste am Regelwerk.
Einige magische Items (unendliche Wasserkaraffe, Instant-Popup-Wachturm) sind so dermaßen broken, dass man damit ganze Landstriche entmonstern und terraformieren kann.
D&D geht weder mit dem Levelsystem noch mit der Magie sonderlich konsequent oder konsistent um - da reicht eine einzelne Abenteurergruppe, die mal ihre Gehirnzellen zusammenschrubbelt und damit beginnt Magie und magische Items bis zum Rand ihrer Möglichkeiten auszunutzen, um langfristig das ganze Setting auf den Kopf zu stellen.

Daß die meisten D&D-Settings trotz Magie ziemlich "konventionell" daherkommen, kann ich mir noch so erklären, daß die Leute, die in erster Linie den Daumen auf der Magie haben (also die etablierten höherstufigen Zauberer und die konventionell Reichen und Mächtigen, die sich "zahme" Zauberwirker und magische Gegenstände eher leisten können als Max Musterbauer), entsprechend konservativ eingestellt sind und in erster Linie nach dem Erhalt und dann wenn möglich noch Ausbau ihrer eigenen Macht schielen -- die haben also sowohl erst gar kein großes Interesse daran, den Status Quo auf den Kopf zu stellen, als auch die Mittel, entsprechende Möchtegern-Revoluzzer weitgehend klein zu halten.

Aber das ist dann langsam ein etwas anderes Thema. :)
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: tarinyon am 5.09.2025 | 16:23
Hö? Was wird denn hier bitte insinuiert? Ich hab nirgends gesagt, dass D&D Quatsch ist. Ich finde D&D megageil! Und ich bin auch nicht der Auffassung, dass die Sachen, die ich am Funnel kritisiere, auf D&D zutreffen.

Ganz im Gegenteil. Ich habe an verschiedenen Stellen in diesem Forum gesagt, dass mMn ab 1990 außerhalb von D&D keine nenneswerten Innovationen mehr kamen im Rollenspielbereich. Bitte legt also niemanden hier Worte in den Mund. Ich habe absolut nix gegen D&D.

P.S. Wenn ich D&D sage, meine ich damit alles inklusive D&D 3. Later editions didn't happen in my world.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Galatea am 5.09.2025 | 16:38
Ist dann der Hot Take im Endeffekt einfach: D&D ist Quatsch?
Nö, der Take ist, dass man sich über die Spielweltlogik von D&D am besten keine großen Gedanken machen sollte, weil die bei genauerer Betrachtung überhaupt keinen Sinn macht und komplett auseinanderfällt.
Manchmal muss man einfach das Hirn abschalten und mit dem Flow gehen, um das Spiel/den Film/das Buch genießen zu können.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: ghoul am 5.09.2025 | 16:43
Nö, der Take ist, dass man sich über die Spielweltlogik von D&D am besten keine großen Gedanken machen sollte, weil die bei genauerer Betrachtung überhaupt keinen Sinn macht und komplett auseinanderfällt.
Manchmal muss man einfach das Hirn abschalten und mit dem Flow gehen, um das Spiel/den Film/das Buch genießen zu können.

Nein. Ganz im Gegenteil: tarinyon will ja mit DCC möglichst Braunstein-mäßig spielen, wenn ich richtig verstanden habe.
Da sind Spielweltkonsistenz und aktives Mitdenken im Wargame-Modus besonders wichtig.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Skaeg am 5.09.2025 | 19:57
Das ist ein superwichtiger Hinweis!!! Man braucht eben diese 4-Dummpi-Dödel-Volldeppen nicht erstellen, weil ja schon das random Auswürfeln der Stats einen Background und eine Klasse impliziert. Man kann sich den Funnel also einfach sparen und sich passend zu den Attributen einen Hintergrund überlegen.
Korrekt.
Aber: Selbst wenn man den Funnel im Sinne von "Mit einer Horde 0-Stufen-Kanonenfutter antreten und schauen, wer übrig bleibt" unbedingt haben will, muss man nicht das dysfunktionale Auswürfeln der Occupation dranflanschen. Entweder lässt man sie ganz weg, oder lässt die Spieler sie frei ausgestalten (mit ein paar Richtlinien, was man als Waffe und nützliches Zeug dabei haben darf) oder lässt sie aus einer Liste was passendes auswählen.
Aber selbst wenn man unbedingt das zufällige Auswürfeln als Element drinhaben will, wäre es trivial, statt einer komplett random W100-Tabelle z.b. sieben W20-Tabellen je nach angepeilter Klasse zu haben.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Alexandro am 5.09.2025 | 20:33
Ich hab noch keinen geleitet, noch nicht mal einen gespielt aber ich könnte mir das schon mal entspannend vorstellen, gerade das mit dem Funnel. Ich kenne es seit langen Jahren nicht anderst als das Leute an ihren Figuren hängen und das schlimmste was passieren kann ist das der liebgewordene Char ins Graß beisst.

Ich hab es bisher so verstanden dass im Funnel sowas irgendwie gefeiert wird. Hat für mich etwas von Paranoja wo man auch Klone hochzählt.

Hmm, ich denke diese Annahme beruht auf einem Missverständnis. Im Spiel habe ich noch nie gesehen, dass Spielende darauf "hinfiebern", dass ihre Charaktere ins Gras beißen. Weder bei DCC, noch bei anderen Systemen (noch nichtmal bei Paranoia).
Wenn man allerdings Spielberichte zu DCC-Runden liest, dann drängt sich - zumindest bei einigen von denen - der Eindruck auf, dass das Sterben bei diesen Systemen "zelebriert" wird.

ABER: das sind halt Spielberichte, kein richtiges Spiel. Wenn ich mir Berichte zu den großen D&D-Abenteuern durchlese (Tomb of Horrors, ToEE, Hidden Shrine, sogar die Caves of Chaos), dann kommt ebenfalls der Eindruck auf, dass sich auf die "lustigen Tode" konzentriert wird (und nicht erst bei aktuelleren Runden, die das ganze "ironisch" spielen - wenn man sich alte Leserbriefe z.B. im Dragon durchliest, dann entsteht der gleiche Eindruck). Hier im Forum gibt es ein Thread mit etlichen Seiten namens "OSR Friedhof". CoC ist auch als das System bekannt, in dem man dauernd stirbt (trotzdem legen es die wenigsten Spielenden darauf an).
Kurz: ich denke da gibt es einen Disconnect zwischen der Art wie über das Spiel geredet wird, und wie es tatsächlich gespielt wird. Und das ist nichts neues.


Ein Problem, welches ich mit DCC-Abenteuern (ob nun Funnel oder nicht) habe, ist eine gewisse Linearität der Beschreibung. Die Abenteuer sind nicht wirklich railroadig (man hat schon die Freiheit sich zu entscheiden...theoretisch), aber wenn man nicht die von den Autoren präferierten Lösungsmöglichkeit einschlägt, dann wird die Beschreibung sehr, sehr dünn. Oft wird eine Referee vom Abenteuer ziemlich allein gelassen, wenn es darum geht zu entscheiden, was passiert wenn die SC etwas anderes machen.
Das ist zugegebenermaßen kein alleiniges Problem von DCC (auch bei LotFP ist das sehr häufig, ebenso bei ToEE und Castle Amber) und kann auf mangelhafte Spieltests (oder Spieltests mit unkreativen Gruppen) hindeuten. Für Spielende welche durch die "Funnel" an OSR herangeführt werden sollen, halte ich das allerdings nicht für besonders zielführend (gerade das vielgelobte "Segler auf sternenloser See" ist furchtbar in dieser Hinsicht).
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Skaeg am 5.09.2025 | 21:06
Nö, der Take ist, dass man sich über die Spielweltlogik von D&D am besten keine großen Gedanken machen sollte, weil die bei genauerer Betrachtung überhaupt keinen Sinn macht und komplett auseinanderfällt.
Manchmal muss man einfach das Hirn abschalten und mit dem Flow gehen, um das Spiel/den Film/das Buch genießen zu können.
Auch bei sowas gibt's Abstufungen und...

 "Jetzt bin ich Magier, aber bis vor zwei Wochen war ich noch Latrinenleerer, bis ich zusammen mit einem elfischen Rechtsanwalt, der nicht lesen konnte, einem zwergischen Minenarbeiter, der zu schwach war, seine Spitzhacke zu heben und einem Dutzend anderer Typen beschlossen hatte, gegen eine Horde grauenhafter Mutanten anzutreten. Die meisten sind dabei draufgegangen, aber ich persönlich hatte großen Erfolg damit, die Bösewichter mit Kacke zu bewerfen. Ich hab' dann auch noch so ein Zauberbuch gefunden, das die anderen Überlebenden nicht haben wollten, vermutlich weil es aus irgend einem Grund mit Kacke beschmiert war, aber ich hab' drin gelesen und das klang alles sehr passig und irgendwie hat es mir eine Erleuchtung verschafft, dass der eine Mutant auf der Kacke, die ich geworfen hatte, ausgerutscht ist und sich grauenhaft den Schädel aufgeschlagen hat und jetzt bin ich wie gesagt Magier!"

... ist ein bis zwei Stufen hirnloser als das meiste, was man in anderen D&D-Spielen so tut.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: nobody@home am 5.09.2025 | 21:43
Ich muß auch ehrlich sagen: x-beliebige, womöglich gar (wie's hier gelegentlich anzuklingen scheint) betont auf "lustig" getrimmte Zufallshintergründe für den eigenen Charakter sind meine Sache nicht -- zumal, wenn sie dann mit der späteren Klasse oder sonstwie definierten Gruppenrolle so gar nicht zusammenhängen. Normalerweise gehe ich nämlich bei der Charaktererschaffung schon davon aus, daß Kindheit, Jugend, und sonstige Vergangenheit meiner Neuschöpfung sie einigermaßen logisch zu dem Punkt geführt haben, an dem sie dann ins "richtige" Spiel kommt...gerade dem scheint sich der Funnel so wie beschrieben aber schon regelrecht aktiv zu verweigern.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Prisma am 5.09.2025 | 22:01
Leute... DCC ist Satire.  ;)
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Skaeg am 5.09.2025 | 22:28
Ich muß auch ehrlich sagen: x-beliebige, womöglich gar (wie's hier gelegentlich anzuklingen scheint) betont auf "lustig" getrimmte Zufallshintergründe für den eigenen Charakter sind meine Sache nicht -- zumal, wenn sie dann mit der späteren Klasse oder sonstwie definierten Gruppenrolle so gar nicht zusammenhängen.
Zugegebenermaßen haben andere OSR-Spiele (wie OSE) das auch. Aber da ist es halt mehr 'ne Fußnote.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Blechpirat am 5.09.2025 | 22:29
So langsam driftet das ins off topic...
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Ma tetz am 5.09.2025 | 22:57
Also die Auflistung der Berufe ist eine w100-Tabelle auf der überiegend ganz normale genretypische Berufe stehen (Wahrsager, Bauer,  Bettler, Soldat, Knappe, Gassenkind, Zauberlehrling usw). Passend zum Beruf bekommen sie eine Waffenfertigkeit eine passende Waffe und ein Handelsgut.
Und ja der Notdurftsammler hat einen Eimer Ihr Ahnt es dabei. Aber der Soldat hat einen Schild der Hirte einen Schäferhund usw.
In sich ist das also schon eine normale bodenständige Tabelle.
DCC geht explizit davon aus, dass normale Menschen zu Helden werden. Stufen haben nur Individuen im Prozent bzw. Promillebereich Der Funnel soll Ihr erstes Abenteuer sein, dass Sie auf den Geschmack des Abenteurerlebens bringt.
Wem diese Setzung nicht nicht gefallen, kann all das ignorieren und DCC funktioniert ganz normal weiter.

Wohl dosiert eingesetzt mag ich den Funnel. Ein wichtiger Aspekt ist dabei für mich gewesen, dass er meine Hürde abgebaut hat Henchmen mitzunehmen, also mehrere Figuren gleichzeitig zu verwalten. Etwas das in meinem Umfeld absolut verpönt war/ist.

Für mich präsentiert ein guter Funnel ganz vielen Konzepte, die DCC und - ja steinigt mich - OSR ausmachen in einer Nusschale.  Der Funnel ist quasi ein Teaser.

Ob das ins lächerliche kippt liegt schlicht an der Gruppe. So lächerlich, wie es hier einige darstellen, habe ich die meisten Abenteuer, die ich gespielt habe nicht empfunden.



 
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Skaeg am 5.09.2025 | 23:17
Also die Auflistung der Berufe ist eine w100-Tabelle auf der überiegend ganz normale genretypische Berufe stehen (Wahrsager, Bauer,  Bettler, Soldat, Knappe, Gassenkind, Zauberlehrling usw). Passend zum Beruf bekommen sie eine Waffenfertigkeit eine passende Waffe und ein Handelsgut. [...]
In sich ist das also schon eine normale bodenständige Tabelle.
Das ist alles bekannt. Die Kritikpunkte sind wie gesagt, dass...
a.) Die Tabelle komplett random ist, mit den Attributen und der avisierten Wahl der Klasse nix zu tun hat, und sogar...
b.) In manchen Fällen aufgrund ihrer Verbindung mit Race-as-Class die Klassenwahl völlig zerschießt.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Ma tetz am 6.09.2025 | 01:06
O.k. es ist ein Rant-Thread. Dann ranted. Ich teile die Kritk eben nicht. :)
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Sashael am 6.09.2025 | 09:07
Ich hab nirgends gesagt, dass D&D Quatsch ist. Ich finde D&D megageil! Und ich bin auch nicht der Auffassung, dass die Sachen, die ich am Funnel kritisiere, auf D&D zutreffen.

Ganz im Gegenteil. Ich habe an verschiedenen Stellen in diesem Forum gesagt, dass mMn ab 1990 außerhalb von D&D keine nenneswerten Innovationen mehr kamen im Rollenspielbereich.
Magst du das mal in einem separaten Thread erläutern?

Den Gedankengang kann ich nicht nachvollziehen, oder wir haben sehr unterschiedliche Ansichten darüber, was "Innovationen" sind.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: flaschengeist am 6.09.2025 | 09:10
Magst du das mal in einem separaten Thread erläutern?

Den Gedankengang kann ich nicht nachvollziehen, oder wir haben sehr unterschiedliche Ansichten darüber, was "Innovationen" sind.

+1.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Jiba am 6.09.2025 | 09:12
Den Gedankengang kann ich nicht nachvollziehen, oder wir haben sehr unterschiedliche Ansichten darüber, was "Innovationen" sind.

Ja, das musst du wirklich erläutern. Ich würde sogar das Gegenteil behaupten: Es gab seit den 1990er-Jahren in keinem Rollenspiel im Mainstream (D&D, Shadowrun etc.) keine Innovation mehr: Die kam quasi komplett von den kleineren Systemen.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Aedin Madasohn am 6.09.2025 | 09:28
 :think:
Würfel sind schon aus grauen Vorzeiten überliefert, da war die Schrift für ein GRW noch gar nicht erfunden...
 :think:
und schaue ich mir den Henchmenverschleiß aus Profession Ruderer Level Null des Odysse-Funnels an...

...es gibt nichts neues unter der Sonne!  ~;D
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: tartex am 6.09.2025 | 11:10
Aber selbst wenn man unbedingt das zufällige Auswürfeln als Element drinhaben will, wäre es trivial, statt einer komplett random W100-Tabelle z.b. sieben W20-Tabellen je nach angepeilter Klasse zu haben.

Als Spieler will ich ja gerade den höchstmöglichen Zufallsfaktor bei der Charaktererstellung haben. Gerne auch mit auf den ersten Blick abstrusesten Kombinationen. Nach 40 Jahren Rollenspiel hat sich das eindeutig als die beste Art herausgestellt noch an für mich unverbrauchte Charakterkonzepte zu kommen. Ich peile sicher keine Klasse an.

Bin überrascht, dass irgendwelche Old Schooler hier im Thread gegen Zufallscharaktererschaffung argumentieren.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: tartex am 6.09.2025 | 11:18
Normalerweise gehe ich nämlich bei der Charaktererschaffung schon davon aus, daß Kindheit, Jugend, und sonstige Vergangenheit meiner Neuschöpfung sie einigermaßen logisch zu dem Punkt geführt haben, an dem sie dann ins "richtige" Spiel kommt...gerade dem scheint sich der Funnel so wie beschrieben aber schon regelrecht aktiv zu verweigern.

Ich behaupte dann hast du dir einfach nicht die Mühe gemacht dir darüber für 3 bis 5 Minuten Gedanken zu machen.

Das ist ziemlich genau dieselbe Diskussion wie zur DSA1-Havena-Zufallstabelle, die Oger und Trolle enthält, und wo der Klischee-DSAler "voll unlogisch" sagt, anstatt überhaupt einen Versuch der Interpretation zu wagen (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,82666.msg134341219.html#msg134341219).
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: nobody@home am 6.09.2025 | 11:43
Ich behaupte dann hast du dir einfach nicht die Mühe gemacht dir darüber für 3 bis 5 Minuten Gedanken zu machen.

Das ist ziemlich genau dieselbe Diskussion wie zur DSA1-Havena-Zufallstabelle, die Oger und Trolle enthält, und wo der Klischee-DSAler "voll unlogisch" sagt, anstatt überhaupt einen Versuch der Interpretation zu wagen (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,82666.msg134341219.html#msg134341219).

Wilde Behauptungen in die Welt setzen kannst du natürlich viele, wenn der Tag lang ist. ::)

In der Praxis ist einfach "Der Zufall sagt dir, daß dein Charakter sein ganzes bisheriges Leben lang unbelesener Bauernbursche war und ein Abenteuer später urplötzlich Magier ist" gerade bei der SC-Erschaffung schlicht nicht mein Ding. (Wenn ich so einen Typen doch mal bauen will, dann kann ich das schließlich auch einfach bewußt.) Das hat auch mit den Chancen, in einer Hafenstadt irgendwelchen wilden NSC zu begegnen, nicht wirklich etwas zu tun, denn die soll ich dann ja normalerweise nicht den ganzen Rest der Kampagne spielen.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Xemides am 6.09.2025 | 12:01
Ja, das musst du wirklich erläutern. Ich würde sogar das Gegenteil behaupten: Es gab seit den 1990er-Jahren in keinem Rollenspiel im Mainstream (D&D, Shadowrun etc.) keine Innovation mehr: Die kam quasi komplett von den kleineren Systemen.

Das halte ich für Quatsch.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: tarinyon am 6.09.2025 | 12:54
Magst du das mal in einem separaten Thread erläutern?

Den Gedankengang kann ich nicht nachvollziehen, oder wir haben sehr unterschiedliche Ansichten darüber, was "Innovationen" sind.

Ich führe das gerne beizeiten aus, wenn ich wieder mehr Luft zum digitalen Ablabern habe. Aber es ist höchst subjektiv und wird daher niemanden überzeugen, der etwas anderes unter Rollenspiel versteht als ich.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Skaeg am 6.09.2025 | 19:58
Bin überrascht, dass irgendwelche Old Schooler hier im Thread gegen Zufallscharaktererschaffung argumentieren.
Du würfelst demzufolge auch in anderen Systemen deine Klasse zufällig aus, egal was für Attribute du gewürfelt hast?  ::)
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: nobody@home am 6.09.2025 | 20:09
Du würfelst demzufolge auch in anderen Systemen deine Klasse zufällig aus, egal was für Attribute du gewürfelt hast?  ::)

...was nebenbei auch noch so eine interessante Frage ist, ja. Denn im "alten" Original gab's ja bei der Charaktererschaffung soviel Zufall eigentlich gar nicht: Attribute, Trefferpunkte (nix mit automatischem Maximum auf Stufe 1!), Startgold, das war's. :) Vielleicht noch beim Magier die Startsprüche, aber das wüßte ich nicht verbindlich.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 6.09.2025 | 21:08
Du würfelst demzufolge auch in anderen Systemen deine Klasse zufällig aus, egal was für Attribute du gewürfelt hast?  ::)

Haben die Spieler meiner letzten D&D5-Runde gemacht. War witzig - und so relevant sind die Attribute eh nicht. Ob +1 oder +2 (als Beispiel) auf einen Wurf kommt, ist echt egal.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Skaeg am 6.09.2025 | 23:18
Haben die Spieler meiner letzten D&D5-Runde gemacht. War witzig - und so relevant sind die Attribute eh nicht. Ob +1 oder +2 (als Beispiel) auf einen Wurf kommt, ist echt egal.
Ob +2 oder -1 auf alle Angriffs- und Schadenswürfe des Kriegers kommt (als Beispiel) ist auch "echt egal"?
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Johann am 6.09.2025 | 23:44
"Jetzt bin ich Magier, aber bis vor zwei Wochen war ich noch Latrinenleerer, bis ich zusammen mit einem elfischen Rechtsanwalt, der nicht lesen konnte, einem zwergischen Minenarbeiter, der zu schwach war, seine Spitzhacke zu heben und einem Dutzend anderer Typen beschlossen hatte, gegen eine Horde grauenhafter Mutanten anzutreten. [...]

... ist ein bis zwei Stufen hirnloser als das meiste, was man in anderen D&D-Spielen so tut.

Hmm. Also ich meine mich an Filme zu erinnern, wo jemand plötzlich ein riesiges Talent für Magie entdeckt oder sich unter Druck als der geborene Krieger erweist! *Elfische* Rechtsanwälte haben die Präzedenzfälle natürlich alle im Kopf - sie waren ja dabei  ;) - und der Zwerg hatte einen Arbeitsunfall und ist seitdem nicht mehr der Gleiche... Eine ordentliche Motivation für den Funnel und zumindest ich habe kein Problem damit.

Aber die Geschmäcker sind verschieden -- aber das "hirnlos" muss doch nicht sein, oder?
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Skaeg am 7.09.2025 | 00:00
Hmm. Also ich meine mich an Filme zu erinnern, wo jemand plötzlich ein riesiges Talent für Magie entdeckt oder sich unter Druck als der geborene Krieger erweist!
Da wäre ich ehrlich neugierig, welche du meinst und wie du die mit dem DCC-Konzept in Deckung bringst.

Zitat
*Elfische* Rechtsanwälte haben die Präzedenzfälle natürlich alle im Kopf
Elfische Rechtsanwälte mit Int 5 (weswegen sie nicht lesen können) wohl eher nicht.

Zitat
Aber die Geschmäcker sind verschieden -- aber das "hirnlos" muss doch nicht sein, oder?
... was eine Antwort auf einen Post war, indem Galatea folgendes schrieb? (Betonung durch mich.)
Zitat
Manchmal muss man einfach das Hirn abschalten und mit dem Flow gehen, um das Spiel/den Film/das Buch genießen zu können.

Ich muss ehrlich sagen, es ist ein wenig ermüdend, die regeltechnischen Aspekte des Funnels zu diskutieren, auch zu kritisieren und - Gott bewahre - vielleicht sogar darüber zu reden, ob man da etwas verbessern könnte, wenn nicht nur der Zusammenhang der DCC-Regeln, sondern auch der Zusammenhang der beantworteten Postings einfach ignoriert wird.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: gunware am 7.09.2025 | 00:17
Da wäre ich ehrlich neugierig, welche du meinst und wie du die mit dem DCC-Konzept in Deckung bringst.
Elfische Rechtsanwälte mit Int 5 (weswegen sie nicht lesen können) wohl eher nicht.
"In Sachen Henry". Da hast du die Sache mit dem Nicht-Lesen-Können. Er ist zwar kein Elf, aber immerhin Rechtsanwalt. Ich bin zwar nicht Johann, aber als ein Beispiel dürfte es im Sinne der Frage reichen, oder?
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Skaeg am 7.09.2025 | 00:35
"In Sachen Henry". Da hast du die Sache mit dem Nicht-Lesen-Können. Er ist zwar kein Elf, aber immerhin Rechtsanwalt. Ich bin zwar nicht Johann, aber als ein Beispiel dürfte es im Sinne der Frage reichen, oder?
EDIT: Antwort sinnlos.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: gunware am 7.09.2025 | 00:46
Das ist keine Antwort wert. So unaufrichtig zu posten, ist einfach nur dreist und ganz ehrlich beleidigend.
Entschuldigung, falls es beleidigend ankam. Das war auf gar keinen Fall meine Intention.
Ich lese hier nur mit und es wurde nach Filmen gefragt, die bestimmte Punkte erfüllen. Und zwei Punkte waren Rechtsanwalt und nicht lesen können. Und da ich zufälligerweise einen Film kenne, der diese zwei Punkte erfüllt, habe ich den gepostet. Mehr habe ich mir dabei nicht gedacht und am wenigsten, dass die Information dreist und beleidigend sein könnte. Das ist mir gar nicht in den Sinn gekommen. Deshalb nochmal, sorry.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Skaeg am 7.09.2025 | 00:54
Entschuldigung, falls es beleidigend ankam. Das war auf gar keinen Fall meine Intention.
Ich lese hier nur mit und es wurde nach Filmen gefragt, die bestimmte Punkte erfüllen. Und zwei Punkte waren Rechtsanwalt und nicht lesen können.
Nein, waren sie nicht.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: gunware am 7.09.2025 | 01:06
Dann welche Filme waren gefragt? Mara und der Feuerbringer? Rubinrot? Solche Filme?
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: tarinyon am 7.09.2025 | 07:20
Welche Zauber wirkt Harrison Ford im Film denn so?

Sorry, kann das nicht ernst nehmen... Ich glaube, die Argumente sind ja weitestgehend ausgetauscht. Es gibt halt eine Seite der Rollenspielerschaft, die eher Richtung Suspension of Disbelief geht und das Ausspielen von Charakteren über die Regeln stellt. Auf der anderen Seite sind die, die erst auf die Mechanik schauen und daraus dann den Spielstil ableiten. Für die erstere Gruppe kann der Funnel funktionieren. Für zweitere wohl nur eingeschränkt.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Sashael am 7.09.2025 | 07:34
Wir möchten darum bitten, auch in diesem Thread die Emotionen zu zügeln.

Und fragt euch im Zweifelsfall, ob ihr gerade wohlwollend lest und/oder achtsam schreibt.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: nobody@home am 7.09.2025 | 08:55
Persönlich kann ich jedenfalls rein für mich sagen, daß mir so ein Funnel zur allgemeinen Fantasy-SC-Erstellung schlicht schon viel zu spezialisiert wäre. Ich bin schon kein großer Freund von Lifepath-Systemen an sich, da brauche ich eins, das mir sinngemäß "Jeder einzelne Spielercharakter muß erst mal als Zivilist eine Runde Hunger Games absolviert haben -- keine Ausnahmen!" vorschreiben will, ungefähr so nötig wie ein Fisch ein Fahrrad.

(Und ja, daß DCC den Funnel anscheinend wenigstens nur als Option vorschlägt, nehme ich zur Kenntnis. Nützlich finde ich ihn trotzdem nicht.)
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: tartex am 7.09.2025 | 09:58
Du würfelst demzufolge auch in anderen Systemen deine Klasse zufällig aus, egal was für Attribute du gewürfelt hast?  ::)

Es ist keine Klasse, es ist ja hauptsächlich Color. Aber ja: Color ist mir beim Rollenspiel total wichtig.

Ich bin auch sehr euphorisch die Klasse zufällig auszuwürfeln, bzw. das zu nehmen, was noch gebraucht wird - was ja aufs selbe hinausläuft - solange der Charakter nicht ineffizient ist.

Das Thema: Zufallswerte bei altem D&D haben im Gegensatz zu D&D3+ kaum Auswirkung auf die Klasse, hatten wir ja schon öfters durch, glaube ich.

Sollte ich wirklich einen Anwalt mit INT 5 erschaffen haben, denke ich mir halt was aus, warum das so ist. Was mir jetzt in 15 Sekunden spontan einfällt: er kommt aus eine Familie, wo der Beruf erwartet wird, auch wenn er ganz offensichtlich kein Talent dafür hatte. Oder: er war den Großteil seines bisherigen Lebens intelligent, aber dann ist was passiert, bevor er auf Abenteuer auszog: entweder ein Unfall mit Kopfverletzung oder besser irgendwelche Drogenexperimente oder für Fantasy wohl am besten ein Fluch.

Wenn er dann Level 1 wird, disponiert er wohl um.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Zed am 7.09.2025 | 09:59
Ich schließe mich nobody@home an.

Erfüllung könnte ich in einem Funnelabenteuer nicht finden, denn ich mag das Große und Epische im Rollenspiel - lieber lange Kampagnen als kurze, taktische, überwiegend tödliche Herausforderungen ohne echten Kontext.

Ein Funnel-Spieltag könnte mir vielleicht als kurzer Ausflug Spaß machen, wenn ich ihn als Parodie aufs Rollenspiel nehme.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: flaschengeist am 7.09.2025 | 10:29
Ein Funnel-Spieltag könnte mir vielleicht als kurzer Ausflug Spaß machen, wenn ich ihn als Parodie aufs Rollenspiel nehme.

+1. Ich habe in den 90ern einmal mit guten Freunden eine Marathon-Session Paranoia gezockt (da hat jeder Charakter eine ganze Reihe Klone), in der unsere Charaktere wie die Fliegen gestorben sind. Wir hatten Megaspaß (zugegeben waren auch größere Mengen Alkohol im Spiel ;D). So ähnlich stelle ich mir einen DCC-Funnel vor, der von von zwei bis vier Met flankiert wird.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Skaeg am 7.09.2025 | 23:30
Ich bin auch sehr euphorisch die Klasse zufällig auszuwürfeln, bzw. das zu nehmen, was noch gebraucht wird - was ja aufs selbe hinausläuft - solange der Charakter nicht ineffizient ist.
Bei DCC würfelst du effektiv mit W10: Bei 8 wird deine Klasse definitiv Halbling, egal welche Attribute. Bei 9 definitiv Zwerg. Bei 10 definitiv Elf. (Zehn... Elf... get it?)

Und auch egal, wie ineffizient. Stärke 6, Kon 8? Fuck-egal, wirst trotzdem Zwerg (= Unterklasse des Kriegers). Int 5, kann praktisch keine Zauber benutzen? Wumpe, trotzdem Elf (= Magienutzerklasse).

Zitat
Das Thema: Zufallswerte bei altem D&D haben im Gegensatz zu D&D3+ kaum Auswirkung auf die Klasse, hatten wir ja schon öfters durch, glaube ich.
DCC ist kein "altes D&D". In dieser Hinsicht ganz definitiv nicht.

Zitat
Wenn er dann Level 1 wird, disponiert er wohl um.
Nein, tut er nicht. Der elfische Rechtsanwalt wird Charakterklasse: Elf. Und nichts anderes. Da wird weder um- noch sonstwas disponiert.

Und der Int-5-elfische Rechtsanwalt  hat als Ausrüstung eine Schreibfeder, obwohl er nicht schreiben kann, und ein Buch, obwohl er nicht lesen kann. Tolle Wurst.  Da kann man mir auch aufhören mit "kreativ erklären". Das ist so wie bei diesem einen 80er-SF-RPG (Namen vergessen), das wie Traveller ein Welterschaffungssystem hatte, aber alles halt komplett random, so dass man dann auch mal einen Wüstenplaneten hat, der von Fischwesen bewohnt wird.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Skaeg am 7.09.2025 | 23:34
+1. Ich habe in den 90ern einmal mit guten Freunden eine Marathon-Session Paranoia gezockt (da hat jeder Charakter eine ganze Reihe Klone), in der unsere Charaktere wie die Fliegen gestorben sind. Wir hatten Megaspaß (zugegeben waren auch größere Mengen Alkohol im Spiel ;D). So ähnlich stelle ich mir einen DCC-Funnel vor, der von von zwei bis vier Met flankiert wird.
Der Vergleich zu Paranoia drängt sich offenbar (auch mir) auf, und unter der Prämisse wär's ja auch okay (in Maßen), aber wenn's einem dann als cooler Hintergrundgeschichtengenerator verkauft werden soll...

Mit der Aussage "Der DCC-Funnel ist Quatsch... der spaßig sein kann" hätte ich kein Problem, tarinyon mutmaßlich auch nicht.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: tartex am 8.09.2025 | 01:59
Nein, tut er nicht. Der elfische Rechtsanwalt wird Charakterklasse: Elf. Und nichts anderes. Da wird weder um- noch sonstwas disponiert.

Und der Int-5-elfische Rechtsanwalt  hat als Ausrüstung eine Schreibfeder, obwohl er nicht schreiben kann, und ein Buch, obwohl er nicht lesen kann. Tolle Wurst.  Da kann man mir auch aufhören mit "kreativ erklären".

Oh nein! Dann spiele ich schon 10 Jahre lang DCC falsch, weil ich nicht lesen kann, und bin anscheinend nicht der einzige.

Da hilft es ja nichtmals mehr mir die Rollenspielpolizei ins Haus zu schicken. Da muss die Rollenspiel-Zeitpolizei ran!

Und jetzt das Unverschämte: ich werde auch weiterhin so spielen.

Ich glaube du bläst da sehr unwahrscheinliche Ausnahmefälle zu Gamebreakern auf. Wirkt als wäre das Problem hier das recht viele Leute Badwrongfun haben.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 8.09.2025 | 07:13
Ob +2 oder -1 auf alle Angriffs- und Schadenswürfe des Kriegers kommt (als Beispiel) ist auch "echt egal"?

Ja.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Sashael am 8.09.2025 | 07:20
Ja.
Statistisch und langfristig gesehen: Eindeutig nein.

Selbst in einem Einzelkampf kann sowas entscheidend sein. Ich erinnere mich an einen Kampf, wo der Troll recht früh einen Schwächezauber abbekommen hatte und dadurch 2 Punkte weniger Schaden gemacht und um 2 Punkte schlechter getroffen hat. In der Analyse stellte sich raus, dass das der Unterschied zwischen Sieg und TPK gewesen war.

Und langfristig macht sich das SEHR bemerkbar.
Titel: Re: Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 8.09.2025 | 08:51
Mag sein, aber mich nervt dieser Fetisch auf Builds und "mit Str 16 kannst du doch keinen Fighter bauen!!!111elf" so dermaßen, dass mir das egal ist.

Im Zweifel einfach besser würfeln. ;D