Autor Thema: Settings in der Bronzezeit  (Gelesen 3587 mal)

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Online Chaos

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Settings in der Bronzezeit
« am: 29.03.2023 | 17:05 »
Hallo zusammen!

Die Bronzezeit scheint mir als Hintergrund für eine Fantasy-Setting ziemlich unterrepräsentiert. Ich kann mir nicht wirklich erklären, woran das liegt, außer daran, dass die Bronzezeit auch in Film, Fernsehen und Literatur ziemlich unterrepräsentiert ist - mir fallen da spontan nur “Troja” und die verschiedenen Verfilmungen der Lebensgeschichte des Moses ein, zumindest was Werke mit halbwegs historischem Anspruch angeht (Werke wie die Fernsehserie “Herkules” zähle ich da eher nicht mit).

Der größte Teil der ägyptischen Geschichte, von der prädynastischen Zeit bis zum Neuen Königreich, fällt in die Bronzezeit, ebenso die Blütezeit der verschiedenen mesopotamischen Kulturen (Sumerer, Assyrer, Akkadier und wie sie alle heißen), die mykenäische und minoische Kultur in Griechenland (und die gesamte griechische Mythologie ist auch in der späten Bronzezeit angesiedelt). Die Indus-Kultur, oder die Shang- und Zhou-Dynastien in China, sind zwar hierzulande nicht ganz so bekannt, aber ebenfalls erwähnenswert. Und auch wenn es bei der Historizität teils in wenig hapert, auch ein ordentlicher Teil der Handlung des Alten Testaments findet in der Bronzezeit statt.

Vorlagen und Inspiration sind also zu Genüge vorhanden. Deshalb frage ich mich, wie ein Setting aussieht, das auf der Bronzezeit basiert, ohne bestimmte historische Kulturen direkt zu kopieren.

Kulturelle und Technologische Aspekte

- Eisen und Stahl sind (logischerweise) nicht vorhanden, womit auch die Auswahl an Waffen und Rüstungen ziemlich drastisch zusammenschmilzt.
- Streitwagen nehmen den Platz der Kavallerie ein; Pferde als Reittiere dürfte es geben, aber wenn es zum Kampf kommt, steigt man ab und kämpft zu Fuß.
- Münzgeld gab es damals historisch nicht, rein technologisch wäre es aber möglich. Tauschhandel, oder Edelmetall nach Gewicht als Wertmaßstab, passt wohl am Besten.
- Papier und Pergament gab es ebenfalls noch nicht; geschrieben wird je nach Gegend auf Papyrus, oder auf Ton- oder Holztafeln.
- Städte sind größtenteils eine Mischung aus massiven Steinbauten für Großprojekte (Paläste, Tempel, Stadtmauern, Monumente etc) und kleineren Häusern aus Lehmziegeln.
- Zivilisation gibt es vorrangig in den fruchtbarsten Regionen der Welt, vor allem entlang großer Flüsse. Generell sind zivilisierte Kulturen weltweit eine Minderheit, und nicht alle zivilisierten Kulturen sind auch Flächenstaaten.
- Die Grenze zwischen Staat und Religion ist oft sehr fließend; Priesterkönige und als Gottheiten verehrte Herrscher können durchaus die Regel sein anstatt die Ausnahme.
- Bedingt durch den Zinn-Handel (es gibt relativ wenige ergiebige Zinnvorkommen, und die sind selten da, wo es auch Kupfer gibt) gibt es relativ viele lange Handelsrouten, und die Welt, zumindest in den zivilisierten Teilen und entlang der Handelsrouten, ist relativ kosmopolitisch.
- Ohne magische oder göttliche Hilfe findet Seefahrt vor allem entlang Küsten und Flüssen statt; ozeantaugliche Schiffe und Navigationsinstrumente sind noch lange nicht erfunden.

Fantastische Elemente

Die gängigen EDO-Völker (plus optionale Extra wie Halblinge, Goblins etc) fände ich für so ein Setting eher nicht so stimmig. Zum einen sind sie für mich sehr stark mit Mittelalter-Fantasy assoziiert, zum anderen stammen die mythischen Gestalten, auf denen sie basieren, in der Regel aus dem keltischen und germanisch-nordischen Kulturbereich; diese Kulturen gabe es in der Bronzezeit noch nicht in erkennbarer Form, und die Regionen, in denen die Vorfahren der Germanen und Kelten lebten, waren, diplomatisch ausgedrückt, nicht gerade Mittelpunkt der Welt.
Ansonsten findet sich aber zum Beispiel im D&D-Monsterhandbuch so einiges, was auf passenderer Mythologie basiert, also griechisch, ägyptisch, mesopotamisch, indisch oder chinesisch. Zentauren, Satyre, Nymphen, Greife, Lamassu, Rakshasa, Vanara, Naga (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)… und die Gnolle brauchen auch nur einen neuen Anstrich, dann sind sie Kynokephaloi (”Hundeköpfige”).
Was Zauberei angeht… ich würde ja schreiben, dass der klassische fliegende, Feuerbälle schleudernder D&D-Zauberer nicht so wirklich in ein Setting auf Basis der Bronzezeit passt - aber eigentlich ist so ein Archetyp in jeder historischen Ära ein Fremdkörper. Angelehnt an das, was die Leute damals geglaubt haben, dürfte Magie sich wohl hauptsächlich um Flüche (und Schutz vor Flüchen), Hellseherei und den Umgang mit Geistern und Dämonen drehen - insgesamt eher in der Form von Ritualen und magischen Symbolen (Fluchtafeln, Schutzamulette etc etc) als in Form von Spruchzauberei.


Das ist alles, was mir im Moment einfällt. Was sagt ihr dazu? Habe ich irgendetwas Wichtiges übersehen? Seid ihr irgendwo anderer Meinung als ich?
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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #1 am: 29.03.2023 | 17:22 »
Threadabonnier...

Du hast es eigentlich ganz gut zusammengefasst. Ich würde sowas auch gerne mal spielen, besonders mit pseudomykenischer Kultur, also quasi Ilias The RPG.

Da gibt es ja auch das wundervolle Buch vom Peter Connolly dazu:



...mit so stimmungsvollen Bildern:









Götter! Flüche! Totenbeschwörungen! Blutige Duelle wegen eingebildeter Ehrverletzungen! Yeah! :headbang:
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Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #2 am: 29.03.2023 | 17:26 »
Und fette Rüstungen!








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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #3 am: 29.03.2023 | 17:31 »
Wenn ich mir so die Geschichte beispielsweise des Zinns anschaue, dann würde ich nicht automatisch sagen, daß die germanischen und keltischen Kulturen da einfach nur deshalb unter ferner liefen rangieren dürften, weil halt weniger Leute speziell im Mittelmeerraum über sie geschrieben haben. Wir wissen gegebenenfalls einfach nur weniger Konkretes über sie, aber wenn z.B. die britischen Inseln und das Erzgebirge um die Zeit bereits längst wichtige Zinnquellen waren, dann können diese Gegenden ganz so weit ab vom Schuß auch wieder nicht gewesen sein -- und mindestens eignen sie sich eventuell als Vorbilder für exotische Gegenden, in die es Spielercharaktere aus anderen Teilen der Welt auf ihren Reisen auch mal hin verschlagen kann.

Außerdem liegen in der Bronzezeit zumindest den einschlägigen Mythen und Legenden nach die Welt der Menschen und die der Götter noch lange nicht so weit entfernt voneinander wie später -- wenn man die entsprechenden fantastischen Elemente also verwenden möchte, dann können die SC beispielsweise potentiell durchaus einer Flußgottheit direkt an deren Fluß über den Weg laufen, einfach, weil die natürlich auch da wohnt und nicht auf irgendeiner abgehobenen "äußeren Ebene", und sich dabei ihr Wohlwollen oder ihren Zorn zuziehen...

HEXer

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #4 am: 29.03.2023 | 17:32 »
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Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #5 am: 29.03.2023 | 17:34 »
Wenn ich mir so die Geschichte beispielsweise des Zinns anschaue, dann würde ich nicht automatisch sagen, daß die germanischen und keltischen Kulturen da einfach nur deshalb unter ferner liefen rangieren dürften, weil halt weniger Leute speziell im Mittelmeerraum über sie geschrieben haben. Wir wissen gegebenenfalls einfach nur weniger Konkretes über sie, aber wenn z.B. die britischen Inseln und das Erzgebirge um die Zeit bereits längst wichtige Zinnquellen waren, dann können diese Gegenden ganz so weit ab vom Schuß auch wieder nicht gewesen sein -- und mindestens eignen sie sich eventuell als Vorbilder für exotische Gegenden, in die es Spielercharaktere aus anderen Teilen der Welt auf ihren Reisen auch mal hin verschlagen kann.

Allein schon dadurch, dass Grabungsbefunde der letzten Jahre auf viel besser und großräumiger organisierte Gemeinwesen im schriftlosen protokeltisch/-germanischen  (Kelten und Germanen kann man diese Leute noch nicht nennen) Raum hindeuten, kann man da in einem RPG-Background so einiges an Fürstentümern reinpacken, ohne dass es herbeifantasiert wäre.

Beispiel: Schlacht von Tollense, und was man da bisher zu rausgefunden hat:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schlachtfeld_im_Tollensetal

Der großartige Künstler Samson Goetze hat das sogar mal wunderbar illustriert:

« Letzte Änderung: 29.03.2023 | 17:37 von KWÜTEG GRÄÜWÖLF »
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Offline Tomas Wanderer

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #6 am: 29.03.2023 | 18:00 »
Ich denke, in dem Zusammenhang sind Babylon On Which Fame and Jubilation Are Bestowed, Mythic Babylon, Blood & Bronze und Into the Bronze als bestehende Umsetzungen ggf. nennenswert, insbesondere ersteres interessiert mich sehr, da sehr gut recherchiert scheint.

Offline dicemice

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #7 am: 29.03.2023 | 18:29 »
Also Runequest hat ja als Vorbild schon die Bronzezeit, auch wenn das jetzt nicht unbedingt immer akkurat geschichtstreu ist und mit einem großen Teil 'Prinzessin Mononoke-Geister-Mystik-Anteil' durchmischt wurde, was Magie und Götter angeht.
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Offline Arldwulf

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #8 am: 29.03.2023 | 18:33 »
Kommt natürlich auch so ein wenig auf den gewünschten Zeitraum und die historische Genauigkeit an. Beispielsweise werden oben Griechen und Inder genannt, diese sind aber erst deutlich später greifbar als Ägypter, Sumerer und dergleichen. Anders herum sind natürlich die von Pytheas beschriebenen britischen Zinnhandelswege in den Atlantik hinein wesentlich jünger.

Und gerade wenn die Welt glaubwürdig beschrieben werden soll (und sich an unserer Historie zumindest orientieren soll) macht es halt schon einen Unterschied ob gerade erst die ersten größeren Städte entstehen oder doch schon feste Kolonien über weite Entfernungen hinweg.

Offline Radulf St. Germain

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Offline Corsair

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #10 am: 29.03.2023 | 20:35 »
Ich habe schon länger den Eindruck, die Bronzezeit wäre eine viel bessere Blaupause für viele Fantasysettings als das Mittelalter. Das Mittelalter verbinde ich vor allem mit Feudalismus und Monotheismus, was für mich beides irgendwie nicht so recht zu vielen Vorstellungen von Fantasywelten passen mag.

Zur Bronzezeit fällt mir noch ein*:
Stadtstaaten. Möglicherweise kontrollieren die auch das Umland, eventuell sogar erhebliche Territorien, aber letztlich ist da draußen nicht die friedliche Provinz sondern die unbekannte Wildnis, bevölkert von Wilden und gefährlichen Ungeheuern.
Städte werden üblicherweise um zentrale (und monumentale) Tempel errichtet. MWn fingen erst die Griechen damit an, ihre Siedlungen um Handelsplätze herum zu errichten. Jede Stadt hat ihren lokalen Stadtgott, der womöglich nur dort verehrt wird. Wenn man woanders ist, können Religion aber auch Gebräuche und Lebensweisen ganz anders sein. Könige hatten nicht nur weltliche, sondern auch sehr wichtige sakrale Aufgaben.

Außerhalb der Städte leben Barbaren, also Jäger und Sammler oder (Halb-)Nomaden. Deren Beziehung zu den zivilisierten Staaten ist ambivalent. Sie sind Plünderer und wichtige Handelspartner. Ihre Lebensweise ist durch die Ausbreitung der Zivilisation bedroht, aber sie profitieren von der Existenz der Städte. Zu dem Thema kann ich James C. Scott, Against the Grain. A Deep History of the Earliest States empfehlen.

Es ist die Aufgabe von Königen und Helden, gegen die Naturgewalten zu kämpfen, sei es in Form von wilden Bestien (Herakles, Gilgamesch…) oder Naturkatastrophen (Yu der Große). Es gibt auch zahlreiche Reliefs, die Könige bei der Löwenjagd zeigen.

Es haben sich bereits Schriftsysteme entwickelt, die Schrift ist aber einer Elite vorbehalten. Sie wird zunächst hauptsächlich für Steuern, Inventar und ähnliches verwendet, erst später entwickelt sich eine niedergeschriebene Literatur. Religiöses und magisches Wissen wurde lange eher oral weitergegeben. In frühen literarischen Werken kann man sehen, dass sie auch immer wieder in längere Aufzählungen von Inventaren zurückfallen (Gilgamesch, Ilias)

* Das sind zum Teil reine Vorstellungen von mir, wie ich die Bronzezeit sehe. Ein kleines Bisschen weiß ich, aber ich bin weiß Gott kein Experte. Wenn ich also hier Quatsch schreibe, weist mich bitte darauf hin, ich lerne gern dazu und das Thema interessiert mich.

@KWÜTEG GRÄÜWÖLF: Connolly ist ein toller Tipp, danke! Ich habe hier Greece and Rome at War, aber da fehlte mir immer die mykenische Zeit. Ich werde mal schauen, ob man das Buch noch kriegt  :d

Offline Dr. Beckenstein

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #11 am: 29.03.2023 | 20:54 »
Mir fallen da - neben diversen Gurps Sachen - vor allem zwei Bücher ein:

-  Geoffrey Bibby:  Zu Abrahams Zeiten. Mensch und Kultur vor 4000 Jahren - gut, das Buch ist jetzt 60 Jahre alt, liest sich aber gut und ist alles andere als staubtrockene Fachliteratur

- Eric H. Cline: 1177 v. Chr. Der erste Untergang der Zivilisation - neueren Datums, und liefert Ideen für eine "bronze-dystopische" Kampagne

Ansonsten lohnt sich ein Besuch am Glauberg. So als Inspiration für Nicht-Mediterane Sachen.

Online Chaos

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #12 am: 29.03.2023 | 21:36 »
Ich habe schon länger den Eindruck, die Bronzezeit wäre eine viel bessere Blaupause für viele Fantasysettings als das Mittelalter. Das Mittelalter verbinde ich vor allem mit Feudalismus und Monotheismus, was für mich beides irgendwie nicht so recht zu vielen Vorstellungen von Fantasywelten passen mag.

Eben.

Es ist vor allem alles ziemlich organisiert - kein Platz für abenteuerlustige Außenseiter wie die typische Party.

Zitat
Zur Bronzezeit fällt mir noch ein*:
Stadtstaaten. Möglicherweise kontrollieren die auch das Umland, eventuell sogar erhebliche Territorien, aber letztlich ist da draußen nicht die friedliche Provinz sondern die unbekannte Wildnis, bevölkert von Wilden und gefährlichen Ungeheuern.

Ich stelle mir das so vor, dass jeder Stadtstaat einen gewissen Umkreis, vielleicht so eine Tagesreise (also 10-20 Meilen je nach Gelände) einigermaßen kontrolliert; entlang Flüssen ist man schneller unterwegs, deshalb ist da (wie historisch in Ägypten oder Mesopotamien) die Kontrollreichweite auch größer. Solange die Kontrollbereiche der Städte einander überlappen, hast du einen (potentiellen) Flächenstaat.

Zitat
Es haben sich bereits Schriftsysteme entwickelt, die Schrift ist aber einer Elite vorbehalten. Sie wird zunächst hauptsächlich für Steuern, Inventar und ähnliches verwendet, erst später entwickelt sich eine niedergeschriebene Literatur. Religiöses und magisches Wissen wurde lange eher oral weitergegeben. In frühen literarischen Werken kann man sehen, dass sie auch immer wieder in längere Aufzählungen von Inventaren zurückfallen (Gilgamesch, Ilias)

Diese Elite ist dabei dann aber weniger der Adel als zum Einen die Priesterschaft, zum Anderen die Verwaltungsbeamten - wenn die Priester nicht auch gleichzeitig die Verwaltung übernehmen.

In einem Fantasy-Setting kämen dann noch Magie-Anwender aller Art dazu - magisches Wissen will detailgetreu aufgezeichnet werden, weil es auch bei kleinen Detailfehler gerne bestenfalls nutzlos ist, und einem schlimmstenfalls um die Ohren fliegt. Historisch wurde solches Wissen, wie du sagst, lange oral weitergegeben - was aber auch stark daran lag, dass das in der Regel eh nicht funktioniert hat, weshalb Übertragungsfehler nicht weiter gefährlich waren.

Wobei natürlich, anders als in der stereotypischen Mittelalter-Fantasy mit der Kirche als Feind der Magie, oft auch Priester die Hauptanwender von Magie aller Art sind.
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Offline AlucartDante

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #13 am: 29.03.2023 | 22:58 »
Das erinnert mich an meine damalige epische Ugaritkampagne im 14. Jahrhunder v. Chr. Als Teil des kleinen Ugarit war es immer wieder an den Spielern zu verhindern, dass Hethiter, Ägyper, Mittani oder Assyrer die Kontrolle über Ugarit übernehmen konnten. Aber auch die Mykener wollten bei Laune gehalten werden. Plötzlich kam die alphabetische Keilschrift auf und ermöglichte ganz neue Dinge. Ein Glück, dass es damals gelang, dass in Ugarit zu machen. Das spektakuläre Finale war dann der Kampf gegen Echnaton. Ganz knapp konnte im letzten Augenblick der Siegeszug des Monotheismus verhindert werden. Aber allen war klar, dass irgendwann der fiese Monotheismus wieder auftauchen könnte. Es war eine meiner drei Lieblingskampagnen, die ich bisher geleitet habe. Gespielt haben wir eine eigene altgriechische Ars Magicka Version, wobei unser Orden des Thot der Vorläufer des Orden des Hermes war.

In der Bronzezeit ist Runequest für mich auch immer zuhause. Ich war mal am Überlegen, das Hercules & Xena Roleplaying Game zu kaufen, aber dann habe ich gedacht, dafür kann man ja auch einfach Runequest nehmen...


Offline Lyonesse

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #14 am: 30.03.2023 | 01:43 »
   
Vielleicht wäre das auch noch was: Rollenspiel im Zweistromland.
« Letzte Änderung: 30.03.2023 | 01:47 von Lyonesse »
Es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.
Johannes 9:4
''Mi dispiace, ma io so' io e voi non siete un cazzo!''
Der Marchese del Grillo
''Servants quail, allies betray, friends die.''
Conan der Barbar

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Offline aikar

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #15 am: 30.03.2023 | 06:50 »
Runequest ist sicher der heißeste Kandidat, wurde ja schon genannt.
Fallen nicht die meisten Sword & Sorcery - Settings in diese Zeit? Also z.B. Beasts & Barbarians und Conan (Wenn man Aquilonia ignoriert)
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/

Offline Raven Nash

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #16 am: 30.03.2023 | 07:38 »
Wenn man sich mal davon löst, dass Bronzezeit = Vorderasien ist, gibt das Ganze auch deutlich mehr her. Griechenland gehört da genauso dazu, aber eben auch die Kelten, und nicht nur die der britischen Inseln. Die Iberer sind weniger bekannt, waren aber nicht eben unbedeutend.

Das Problem mit dieser Zentrierung auf Vorderasien ist, dass es sich um ganz bestimmte geografische Gegebenheiten handelt: Wüste. Alles kreist um die wichtigste Resource: Wasser. Religiöse und politische Systeme entstehen in Abhängigkeit von Wasser und Ackerland.

Besonders spannend finde ich ja die Späte Bronzezeit, in der es bereits Überschneidungen mit der Eisenzeit I gibt. Hier haben wir plötzlich Völker, die militärisch durch technische Überlegenheit dominieren. Bezeichnend finde ich da die Sache mit dem Auszug des Volkes Israel, mit Jahwe als Feuersäule voran, die alle besiegen, bis sie an ein Volk kommen, das Waffen aus Eisen hat - und der "allmächtige" Jahwe meint, da könne er nicht helfen.  ;D

Zu dieser Zeit haben wir mit den Skythen auch ein besonders spannendes Volk, das ganz anders funktioniert als die Stadtstaaten.

China in der Bronzezeit ist auch extrem spannend, aber wenig beackert.
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Offline Quaint

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #17 am: 30.03.2023 | 07:46 »
Da kann man sicher spannende Settings basteln.
Ich werfe auch mal sowas wie die Azteken in den Raum. Die hatten zwar streng genommen keine Bronze (sondern sind Entwicklungstechnisch noch bei Stein) aber haben sonst viele Dinge die wie ich finde ganz gut in den bronzezeitlichen Rahmen passen (blutige Religion, Stadtstaat, Menschenopfer, eindrucksvolle Bauwerke, gut organisiertes Zusammenleben, ...) . Und man weiß über die halt tendentiell ne ganze Menge, weil sie halt vor vergleichsweise kurzer Zeit von Europäern angetroffen wurden.
Die oder ein daran angelegtes Volk könnte ich mir in einer Fantasy-Bronzezeit durchaus vorstellen.
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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #18 am: 30.03.2023 | 08:04 »
Fallen nicht die meisten Sword & Sorcery - Settings in diese Zeit? Also z.B. Beasts & Barbarians und Conan (Wenn man Aquilonia ignoriert)

Dummerweise fallen die meisten Settings, in denen die Leute schon mit Waffen und Rüstungen aus Eisen und Stahl hantieren, aus genau diesem einen Grund gerade nicht mehr in die Bronzezeit -- egal, wie sich die einzelnen dort existierenden Kulturen dann aus unserer Sicht präsentieren mögen.

Aber das ist halt so ein bißchen das Problem an dem Begriff "Bronzezeit" an sich. "Die" definitive Bronzezeit schlechthin hat's ja streng genommen genausowenig je gegeben wie die Steinzeit oder das Mittelalter; das sind schlicht nur vage Oberbegriffe, die erst spätere Historiker und Archäologen behelfsmäßig an Jahrhunderte und -tausende durchaus bewegter und auch sehr vom genauen Handlungsort abhängiger Menschheitsgeschichte geklatscht haben, um ihre Funde überhaupt halbwegs einsortieren zu können.

Offline Waldviech

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #19 am: 30.03.2023 | 08:54 »
Zitat
Wenn man sich mal davon löst, dass Bronzezeit = Vorderasien ist, gibt das Ganze auch deutlich mehr her. Griechenland gehört da genauso dazu, aber eben auch die Kelten, und nicht nur die der britischen Inseln. Die Iberer sind weniger bekannt, waren aber nicht eben unbedeutend.

Ebenso wie Zentralasien oder, was mich noch immer fasziniert, die sardinische Nuraghenkultur.
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Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #20 am: 30.03.2023 | 10:23 »
Eben.

Es ist vor allem alles ziemlich organisiert - kein Platz für abenteuerlustige Außenseiter wie die typische Party.

Da muss ich als Mediävist widersprechen - es gab jede Menge von überlieferten Laufbahnen, die man nicht anders erklären konnte als mit "außer Kontrolle geratener SC".  ^-^
Okay, wenn man es aufs Standard-D&D-Muster reduziert, ja, das passt da nicht so ganz. Aber das Mittelalter und durchorganisiert? Nicht mehr als die Antike.
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Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #21 am: 30.03.2023 | 10:25 »


Zu dieser Zeit haben wir mit den Skythen auch ein besonders spannendes Volk, das ganz anders funktioniert als die Stadtstaaten.

Da hast du eben 30.000 Sympathiepunkte bei mir gemacht!  :headbang:
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HEXer

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #22 am: 30.03.2023 | 10:31 »
Ich würde sowas gerne spielen können - kann ich aber irgendwie nicht. Irgendwas stößt mir bei all diesen Settings auf. Wahrscheinlich will ich es da vom Feeling her immer zu historisch korrekt oder zu immersiv. Schade.

Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #23 am: 30.03.2023 | 10:34 »
Auch nicht die oben genannten Systeme? Jackals z.B. ist ja ne hundertprozentige Fantasyneuschöpfung nach der Blaupause bronzezeitlicher Kulturen, ohne dass da historische Akkuratesse gefordert wäre. Da kann man sich doch genauso frei austoben wie z.B. in den Forgotten Realms.

https://ospreypublishing.com/us/jackals-9781472837424/
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HEXer

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #24 am: 30.03.2023 | 10:39 »
Ja, interessanterweise war Jackals in dem Moment raus als ich las, dass es eben ein Fantasy Setting ist. Ich bin da seltsam.

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #25 am: 30.03.2023 | 10:46 »
Meine rein persönlichen Lieblings-Bronzezeitprodukte sind wohl immer noch "Mythic Greece" und "Mythic Egypt", seinerzeit (1988 bzw. 1990) von Iron Crown Enterprises für die Haussysteme Fantasy Hero und Rolemaster veröffentlicht. Gibt's natürlich heute höchstens noch antiquarisch oder mehr oder weniger legal in elektronischer Form, und einiges an Sentimentalität hängt für mich als damaligem Hero-Fan auch noch dran, insofern bin ich nicht unbedingt der objektivste Zeuge...aber wer zufällig drankommen kann, ohne gleich Mondpreise zu bezahlen, für den mögen sie sich auch weitgehend unabhängig von den Regeldetails noch als reine atmosphärische Settingbeschreibungen lohnen.

Offline Waldviech

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #26 am: 30.03.2023 | 11:10 »
Zitat
China in der Bronzezeit ist auch extrem spannend, aber wenig beackert.
Wenn man die typische Drachenpass-Gegend verlässt, hat Glorantha da glaube ich einiges, was zumindest entsprechend inspiriert ist.

Darüber hinaus gibts ja auch noch Mazes & Minotaurs. Das mag sich zwar streckenweise wie eine Art "Parodie" lesen, wenn es um die fiktive Geschichte des Rollenspiels selbst geht, ist aber sonstig eine überraschend solide "Fantasy-Antike".

Wo ich unschlüssig bin, ob sie im Sinne dieses Threats hier passen würden, ist bei "Dark Sun" und "Scavenger". Beides sind im Grunde (mehr oder weniger sowas wie) Bronzezeit-Welten, haben aber so ihre "außerirdischen" Anmutungen.

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Offline Cormac

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #27 am: 30.03.2023 | 11:42 »
Zenobia

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Offline AlucartDante

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #28 am: 30.03.2023 | 11:44 »
Earthdawn spielt ja eigentlich in der Mittelsteinzeit mit Fantasy oder? Bei den wenigen von mir mitgespielten Abenteuern hatte ich aber auch immer den Eindruck von Kupfersteinzeit bis Bronzezeit zu leben...

Offline Waldviech

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #29 am: 30.03.2023 | 12:00 »
Earthdawn ist auch ja nicht steinzeitlich, sondern würde nur zur selben Epoche stattfinden wie die reale Steinzeit, wenn man denn die fiktive Earthdawn-Timeline neben die reale legen würde.
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Offline Waldviech

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #30 am: 30.03.2023 | 13:16 »
Kleiner Nachtrag:

Zitat
Fantastische Elemente

Was ich in einem bronzezeitlichen Setting wirklich, wirklich passend fände, wären wirklich greifbar vorhandene Götter. So sehr ich den ganzen polytheistischen Götterzirkus in der herkömmlichen EDO-Fantasy auch uninteressant finde, so passend finde ich ihn für die Bronzezeit. Um als Beispiel mal bei den ollen Griechen zu bleiben: Natürlich kann man irgendwo in der Wildnis zufällig auf Pan oder Artemis treffen. Selbstverständlich leben die Unsterblichen tatsächlich auf dem Olymp. Und zwar nicht als mystisch waberndes Irgendwas in irgend einer anderen Daseinsebene, sondern höchst stofflich im Diesseits. Und es ist natürlich auch so, dass Apollon einen mit reichlich angepisster Laune persönlich besuchen kommt, wenn man zu viel Unfug in seinen Heiligtümern stiftet.
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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #31 am: 30.03.2023 | 13:54 »
Planegea bietet dafür Inspirationen, aucz wenn das Setting eher steinzeitlich ist.
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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #32 am: 30.03.2023 | 14:49 »
Da kann man sicher spannende Settings basteln.
Ich werfe auch mal sowas wie die Azteken in den Raum. Die hatten zwar streng genommen keine Bronze (sondern sind Entwicklungstechnisch noch bei Stein) aber haben sonst viele Dinge die wie ich finde ganz gut in den bronzezeitlichen Rahmen passen (blutige Religion, Stadtstaat, Menschenopfer, eindrucksvolle Bauwerke, gut organisiertes Zusammenleben, ...) . Und man weiß über die halt tendentiell ne ganze Menge, weil sie halt vor vergleichsweise kurzer Zeit von Europäern angetroffen wurden.
Die oder ein daran angelegtes Volk könnte ich mir in einer Fantasy-Bronzezeit durchaus vorstellen.

Das ist eine interessante Idee.

Während der Bronzezeit befanden sich ja immer noch weite Teile der Menschheit in der Steinzeit. Deshalb könnte es in einer fiktiven Welt auch eine hochentwickelte Steinzeitkultur wie Mayas und Azteken zeitgleich mit klassischen Bronzezeit-Kulturen geben, nur eben weit genug weg, dass sich Bronzeverarbeitung noch nicht bis zu ihnen ausgebreitet hat.


Zitat von: AlucartDante
Earthdawn spielt ja eigentlich in der Mittelsteinzeit mit Fantasy oder? Bei den wenigen von mir mitgespielten Abenteuern hatte ich aber auch immer den Eindruck von Kupfersteinzeit bis Bronzezeit zu leben...

Ich hatte mir Earthdawn extra nochmal angesehen, bevor ich das Thema aufgemacht habe. Ausgehend von der Waffen- und Rüstungsauswahl würde ich Earthdawn technologisch in der Eisenzeit ansiedeln - sie haben Kettenhemden und Armbrüste, die kamen beide erst lange nach Ende der Bronzezeit auf.


Zitat von: Waldviech
Was ich in einem bronzezeitlichen Setting wirklich, wirklich passend fände, wären wirklich greifbar vorhandene Götter. So sehr ich den ganzen polytheistischen Götterzirkus in der herkömmlichen EDO-Fantasy auch uninteressant finde, so passend finde ich ihn für die Bronzezeit. Um als Beispiel mal bei den ollen Griechen zu bleiben: Natürlich kann man irgendwo in der Wildnis zufällig auf Pan oder Artemis treffen. Selbstverständlich leben die Unsterblichen tatsächlich auf dem Olymp. Und zwar nicht als mystisch waberndes Irgendwas in irgend einer anderen Daseinsebene, sondern höchst stofflich im Diesseits. Und es ist natürlich auch so, dass Apollon einen mit reichlich angepisster Laune persönlich besuchen kommt, wenn man zu viel Unfug in seinen Heiligtümern stiftet.

Absolut. Und dazu war noch gefühlt jeder zweite König Halbgott, oder wenigstens stolzer Nachfahre irgendeines Gottes.

Die Frage ist nur, sollte jede Kultur oder Gruppe von Kulturen ihre eigenen Götter haben, oder gibt es einen großen Pantheon (plus lokale Gottheiten hier und da) der überall in unterschiedlicher Form verehrt wird - so wie es die alten Griechen schon selbst gesehen haben.
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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #33 am: 30.03.2023 | 14:51 »
Die Frage ist nur, sollte jede Kultur oder Gruppe von Kulturen ihre eigenen Götter haben, oder gibt es einen großen Pantheon (plus lokale Gottheiten hier und da) der überall in unterschiedlicher Form verehrt wird - so wie es die alten Griechen schon selbst gesehen haben.

Kommt halt drauf an, wie die Götter das sehen. ;)

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #34 am: 30.03.2023 | 15:09 »
Zitat
Kommt halt drauf an, wie die Götter das sehen. ;)
Danke. Jetzt habe ich ein Götterpantheon vor Augen, dass seinen Anhängern ständig fröhlich erzählt, dass es in immer anderen Formen überall  verehrt werden würde. Dumm nur, dass das überhaupt nicht stimmt, denn eigentlich gibt es tatsächlich überall verschiedene Götter mit vergleichsweise eng umrissenen geographischen und "thematischen" Zuständigkeitsbereichen. Da die Anhänger des so belogenen Volkes aber nur selten reisen, fällt es denen natürlich nicht auf.... ~;D
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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #35 am: 30.03.2023 | 15:15 »
Danke. Jetzt habe ich ein Götterpantheon vor Augen, dass seinen Anhängern ständig fröhlich erzählt, dass es in immer anderen Formen überall  verehrt werden würde. Dumm nur, dass das überhaupt nicht stimmt, denn eigentlich gibt es tatsächlich überall verschiedene Götter mit vergleichsweise eng umrissenen geographischen und "thematischen" Zuständigkeitsbereichen. Da die Anhänger des so belogenen Volkes aber nur selten reisen, fällt es denen natürlich nicht auf.... ~;D

Und damit Umherreisende nicht misstrauisch werden, überbieten Sich einige Göttern damit, besonders nett zu den Anhängern anderer Gottheiten zu sein - damit der Kanon erhalten bleibt. Andere gehen da lieber auf Nummer sicher und wollen dafür sorgen, dass Reisende gar nicht wieder zurückkommen.
... und so sagt man sich, das man in der Ferne durchaus sein Glück finden kann - wenn man überlebt! Denen, die zurückkommen, geht es schließlich grundsätzlich sehr gut.  ;D
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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #36 am: 30.03.2023 | 15:35 »
Bei diesem Götterpantheon, das mit allen Mitteln versucht, seine Anhänger bei der Stange zu halten, muss ich jetzt aber spontan an diverse RPG-Anbieter denken, die ebenfalls versuchen, die Kundschaft drin zu behalten  ~;D
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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #37 am: 30.03.2023 | 17:10 »
Danke. Jetzt habe ich ein Götterpantheon vor Augen, dass seinen Anhängern ständig fröhlich erzählt, dass es in immer anderen Formen überall  verehrt werden würde. Dumm nur, dass das überhaupt nicht stimmt, denn eigentlich gibt es tatsächlich überall verschiedene Götter mit vergleichsweise eng umrissenen geographischen und "thematischen" Zuständigkeitsbereichen. Da die Anhänger des so belogenen Volkes aber nur selten reisen, fällt es denen natürlich nicht auf.... ~;D

Und jetzt stelle ich mir gerade vor, wie Aphrodite und Ishtar sich privat ständig zoffen, weil sie sich gegenseitig für eine schlechte Kopie der eigenen Perfektion halten, aber vor den Sterblich so tun, als wären sie beide dieselbe Göttin, weil das sonst zu gewaltsamen Konflikten zwischen ihren jeweiligen Anbetern eskaliert - denn von toten Anbetern haben sie beide nichts.

Wahrscheinlich würde es praktischerweise auf eine Art cuius regio, eius religio hinauslaufen - die Sterblichen beten zu der Gottheit, in deren Land sie sich gerade aufhalten.
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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #38 am: 30.03.2023 | 17:19 »
Jackals ist eine Fantasy-Version von Griechenland, Isreal, Arabien und Ägypten.

RuneQuest ist bronzezeitlich, aber Glorantha ist alles andere als historisch (aber immer noch meine Lieblingswelt).

Mythic Babylon für das Mythras RPG ist bronzezeitlich (1365 BC).
Mythic Greece für Mythras befindet sich geraumer Zeit in Vorbereitung.

Mythic Greece für GURPS ist ein klasse Quellenbuch.

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #39 am: 1.04.2023 | 18:33 »
Weil´s zumindest vage relevant ist: https://www.youtube.com/watch?v=f91JXXeLOjo

"Wonderwall", Troja-Version
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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #40 am: 7.04.2023 | 16:35 »
Eine andere Frage, die man sich für so ein Setting stellen muss: Welche Form soll die Welt haben?

Das heliozentrische Modell und die Idee, dass die Erde eine Kugel ist, kamen beide lange nach der Bronzezeit auf. Eine stilechte Bronzezeit-Welt müsste also flach sein - wahrscheinlich die klassische "Schneekugel", also eine flache Welt mit einer Himmelskuppel drüber.
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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #41 am: 7.04.2023 | 17:11 »
Eine andere Frage, die man sich für so ein Setting stellen muss: Welche Form soll die Welt haben?

Das heliozentrische Modell und die Idee, dass die Erde eine Kugel ist, kamen beide lange nach der Bronzezeit auf. Eine stilechte Bronzezeit-Welt müsste also flach sein - wahrscheinlich die klassische "Schneekugel", also eine flache Welt mit einer Himmelskuppel drüber.

Daß die Erde rund ist, war schon in der Antike bekannt (wobei man sich dabei ggf. streiten mag, ob das noch Bronze- oder schon Eisenzeit war), und heliozentrische Gedanken hat auch schon spätestens ein Herr Aristarch von Samos im 3. vorchristlichen Jahrhundert gepflegt. So modern, wie sich das spätere "hach, was sind wir doch toll fortschrittlich und zivilisiert!"-Historiker zurechtgelegt und dann dem gemeinen Volk untergejubelt haben, sind beide Ideen also längst nicht. ;)

Insofern kann man sich schon recht frei entscheiden. Natürlich geht ein Modell Flache-Erde-mit-Himmelskuppel gerade für Fantasyzwecke immer auch mal (dann muß man sich als Settingdesigner aber auch beispielsweise überlegen, was man Spielern erzählen will, deren furchtlose Charaktere tatsächlich mal den Rand erreichen, denn das ist eine Situation, in der man dann schlecht auf "wie in der Realität auch" zurückfallen kann 8]), aber die Welt kann sich genausogut auch als weitgehend "wie in echt" präsentieren. Oder auch als Kompromiß dazwischen; vielleicht ist die Welt ja rund, aber die Sonne ist doch wesentlich kleiner als in der Realität und umkreist sie anstatt umgekehrt.

Offline klatschi

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #42 am: 7.04.2023 | 17:26 »
Daß die Erde rund ist, war schon in der Antike bekannt (wobei man sich dabei ggf. streiten mag, ob das noch Bronze- oder schon Eisenzeit war), und heliozentrische Gedanken hat auch schon spätestens ein Herr Aristarch von Samos im 3. vorchristlichen Jahrhundert gepflegt. So modern, wie sich das spätere "hach, was sind wir doch toll fortschrittlich und zivilisiert!"-Historiker zurechtgelegt und dann dem gemeinen Volk untergejubelt haben, sind beide Ideen also längst nicht. ;)

Insofern kann man sich schon recht frei entscheiden. Natürlich geht ein Modell Flache-Erde-mit-Himmelskuppel gerade für Fantasyzwecke immer auch mal (dann muß man sich als Settingdesigner aber auch beispielsweise überlegen, was man Spielern erzählen will, deren furchtlose Charaktere tatsächlich mal den Rand erreichen, denn das ist eine Situation, in der man dann schlecht auf "wie in der Realität auch" zurückfallen kann 8]), aber die Welt kann sich genausogut auch als weitgehend "wie in echt" präsentieren. Oder auch als Kompromiß dazwischen; vielleicht ist die Welt ja rund, aber die Sonne ist doch wesentlich kleiner als in der Realität und umkreist sie anstatt umgekehrt.

Oder die Welt ist rund und umkreist die Sonne - aber manche der Völker glauben nicht daran, haben vielleicht ihre eigene Weltdeutung?
Muss ja nicht so sein, dass intradiegetisch dieselbe Interpretation wie bei der extradiegetischen Darstellung vorherrscht.

Offline Raven Nash

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #43 am: 7.04.2023 | 17:31 »
Eine andere Frage, die man sich für so ein Setting stellen muss: Welche Form soll die Welt haben?
Muss man das tatsächlich? Oder ist es für den "Normalsterblichen" nicht völlig irrelevant? Das ist eine Frage für Philosophen, aber selbst Seefahrer interessieren die Sterne und deren nautische Nutzung deutlich mehr, als die Form von dem, auf dem sie herumfahren.
Ohne entsprechenden Nachweis (Weltumseglung) bleibt es eine Frage für den Diskurs - und für den haben die meisten eher wenig Zeit.

Ich hab das für mein Setting z.B. bewusst nicht geklärt. Die einen sagen so, die anderen so. Relevanz hat es im Alltag keine.
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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #44 am: 7.04.2023 | 18:18 »
Für ein Bronzezeit-Setting würde ich auf jeden Fall Sterndeuter vorsehen, bevorzugt mit spitzen goldenen Hüten, in denen astronomische Informationen codiert sind, wie z.B. beim Goldhut von Ezelsdorf/Buch.

Diese Sternedeuter können als Propheten und Wahrsager in Erscheinung treten. Sie beherrschen aber auch den Kalender und können Ereignisse wie z.B. das jährlich wiederkehrende Hochwasser (wie im alten Ägypten) vorhersagen.
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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #45 am: 7.04.2023 | 18:28 »
Daß die Erde rund ist, war schon in der Antike bekannt (wobei man sich dabei ggf. streiten mag, ob das noch Bronze- oder schon Eisenzeit war), und heliozentrische Gedanken hat auch schon spätestens ein Herr Aristarch von Samos im 3. vorchristlichen Jahrhundert gepflegt. So modern, wie sich das spätere "hach, was sind wir doch toll fortschrittlich und zivilisiert!"-Historiker zurechtgelegt und dann dem gemeinen Volk untergejubelt haben, sind beide Ideen also längst nicht. ;)

Der gute Herr Aristarch, dem ich natürlich nichts von seinen Errungenschaften wegnehmen möchte, lebte nur leider knappe 1000 Jahre nach dem Ende der Bronzezeit in seiner Ecke der Welt. Das meine ich mit "lange nach der Bronzezeit".

Muss man das tatsächlich? Oder ist es für den "Normalsterblichen" nicht völlig irrelevant? Das ist eine Frage für Philosophen, aber selbst Seefahrer interessieren die Sterne und deren nautische Nutzung deutlich mehr, als die Form von dem, auf dem sie herumfahren.
Ohne entsprechenden Nachweis (Weltumseglung) bleibt es eine Frage für den Diskurs - und für den haben die meisten eher wenig Zeit.

Ich hab das für mein Setting z.B. bewusst nicht geklärt. Die einen sagen so, die anderen so. Relevanz hat es im Alltag keine.

Der Weltenbauer sollte es wissen.

Die Form der Welt gibt auch vor, wie die Sterblichen die Welt erleben. In einer flachen Welt könnte (zum Beispiel) auch die Oberfläche nicht gekrümmt sein, es also keinen Horizont geben, hinter dem entfernte Dinge verschwinden können.

Zudem ist eine kugelförmige Welt mehr oder weniger zwingend an den Polen kalt und um den Äquator herum warm; eine flache Welt könnte durchaus (zum Beispiel) im Westen kalt, im Osten warm und zwischendrin gemäßigt sein - oder kalt an den Rändern und heiß in der Mitte, oder umgekehrt. Monde einer flachen Welt, die nicht nur durch reflektiertes Sonnenlicht strahlen, könnten Mondphasen völlig unabhängig von ihrer Position relativ zur Sonne haben, oder auch gar keine. Die Sonne könnte tatsächlich ein Schiff oder Streitwagen sein und von einem Gott über den Himmel gelenkt werden.
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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #46 am: 7.04.2023 | 19:01 »
Eine flache Welt wird vermutlich so ziemlich immer da heiß und schlecht bewohnbar sein, wo die Sonne normalerweise auf- und untergeht -- einfach, weil diese Gegenden dann eben an der Sonnenhitze regelmäßig zu nah dran sind. Ganz so leicht kommt man also von irgendwie vordefinierten "Klimapolen" nicht weg. ;)

Offline RackNar

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #47 am: 7.04.2023 | 19:17 »
Nachdem eine flache Welt ohnehin jenseits unserer Physik existiert, gibt es mMn keine allgemeingültigen Regeln wie sie sich verhalten wird. Also können z.B. auch Klimazonen ganz andere Ursachen haben.
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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #48 am: 7.04.2023 | 19:54 »
Nachdem eine flache Welt ohnehin jenseits unserer Physik existiert, gibt es mMn keine allgemeingültigen Regeln wie sie sich verhalten wird. Also können z.B. auch Klimazonen ganz andere Ursachen haben.

"Jenseits unserer Physik" im Sinne von totalem Chaos ist grundsätzlich eine nicht wirklich spiel- oder auch nur mit vertrauten Begriffen halbwegs beschreibbare Extremposition. Solange ich eine Welt habe, in der für uns halbwegs als solche erkennbare Lebensformen und so etwas wie eine "Bronzezeit" überhaupt existieren sollen, kann ich erst mal davon ausgehen, daß verdammt viele Regeln aus dieser unserer Physik per Voreinstellung nach wie vor gelten -- daß es also Kupfer und Zinn beispielsweise überhaupt gibt (wenn ich nicht ausdrücklich Bronze als neues ganz eigenes "Urmetall" einführen will), daß ein von der Sehne gelassener Pfeil seine klassische Flugbahn beschreibt und so weiter.

Und solange die Sonne des Settings nicht ausdrücklich kaltes Licht verstrahlt (was sich für unsereinen schon allein deswegen recht seltsam anfühlen würde), wird sie halt im Vorbeiziehen auf ihren täglichen und jährlichen Wanderungen immer noch eine Wirkung auf das Klima ausüben. Um sich das zu überlegen, braucht's nun wirklich keine hochwissenschaftliche Spezialausbildung, dazu reicht ein bißchen Erfahrung mit dem grundlegendsten Unterschied zwischen Sommer und Winter.

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #49 am: 7.04.2023 | 20:24 »
Hallo zusammen!

Die Bronzezeit scheint mir als Hintergrund für eine Fantasy-Setting ziemlich unterrepräsentiert.
Glorantha, Mythic Babylon

Zitat
- Streitwagen nehmen den Platz der Kavallerie ein; Pferde als Reittiere dürfte es geben, aber wenn es zum Kampf kommt, steigt man ab und kämpft zu Fuß.
Vermutlich Falsch siehe Kimmerier
Zitat
- Städte sind größtenteils eine Mischung aus massiven Steinbauten für Großprojekte (Paläste, Tempel, Stadtmauern, Monumente etc)
gibt es auch in Lehmbauweise
Zitat
- Zivilisation gibt es vorrangig in den fruchtbarsten Regionen der Welt, vor allem entlang großer Flüsse.
definiere Zivilisation , IIRC gab es in der Lausitzer Kultur mkn keine Städte zumindest keine großen.
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“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
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“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #50 am: 7.04.2023 | 21:04 »
Eine flache Welt wird vermutlich so ziemlich immer da heiß und schlecht bewohnbar sein, wo die Sonne normalerweise auf- und untergeht -- einfach, weil diese Gegenden dann eben an der Sonnenhitze regelmäßig zu nah dran sind. Ganz so leicht kommt man also von irgendwie vordefinierten "Klimapolen" nicht weg. ;)

Aber es sind eben ANDERE Klimapole - heißer Ost- und Westpol anstatt kalter Nord- und Südpol. Daher mein Argument, dass man die physische Form der Welt kennen muss, weil sie sich dramatisch auf die Lebenswelt der Leute auswirkt.
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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #51 am: 7.04.2023 | 22:55 »
Am Ende kommt es auf den Aufbau der Kristallsphären an, auf denen die Gestirne abrollen. Möglicherweise sind diese ja in der Nähe des West- bzw. Ostpols für Infrarotstrahlung undurchlässig, wodurch die Pole kühl bleiben.
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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #52 am: 8.04.2023 | 09:16 »
Am Ende kommt es auf den Aufbau der Kristallsphären an, auf denen die Gestirne abrollen. Möglicherweise sind diese ja in der Nähe des West- bzw. Ostpols für Infrarotstrahlung undurchlässig, wodurch die Pole kühl bleiben.

Stimmt. Vielleicht sind sie ja auch generell untenrum dicker und undurchlässiger als oben - was erklären würde, warum es morgens und abends, wenn die Sonne niedrig steht, kühler ist als mittags, wenn sie hoch am Himmel ist!
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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #53 am: 8.04.2023 | 10:48 »
Nicht zu vergessen der Einfluss der Stärke der Deflektorphalanx des Planeten in Abhängigkeit von den je nach Jahreszeit schwankenden Tachyonionenpartikel in der mittleren Atmosphäre!
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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #54 am: 8.04.2023 | 10:49 »
Ist es nicht eigentlich ein Denkfehler, wenn man einerseits von einem der Bronzezeit entsprechenden kosmologischen Weltbild ausgeht, aber andererseits dieses dann mit dem physikalischen Weltbild des 21. Jahrhunderts unter einen Hut zu bringen versucht?  ;)
Nicht, dass ich die Diskussion nicht unterhaltsam fände, nebenbei angemerkt. Aber nach bronzeitlichem physikalischen Verständnis gibt es wohl die ganzen Unschlüssigkeiten nicht.
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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #55 am: 8.04.2023 | 10:53 »
Sehe ich auch so - entweder ignorieren in der Settingbeschreivbung oder Technobabble-Erklärungen bieten.
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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #56 am: 8.04.2023 | 11:23 »
Aber nach bronzeitlichem physikalischen Verständnis gibt es wohl die ganzen Unschlüssigkeiten nicht.
Dazu kommt, dass wir in unserer Welt schon verschiedenste Kosmologien zur gleichen Zeit haben.

Deshalb war es für mich das Einleuchtendste, wenn die unterschiedlichen Völker auch unterschiedliche Ansichten dazu haben - und ich als Autor eben nicht festlege, wer Recht hat. Die Welt ist im Norden kalt, im Süden wärmer, die Sonne geht im Osten auf und die beiden Monde auch - und das war's auch schon an Fixpunkten. Niemand weiß, ob die "Welt" im Süden noch weitergeht, ob man sie umrunden kann, oder ob noch andere Landmassen existieren außer den bekannten.
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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #57 am: 8.04.2023 | 12:14 »
Dazu kommt, dass wir in unserer Welt schon verschiedenste Kosmologien zur gleichen Zeit haben.

Deshalb war es für mich das Einleuchtendste, wenn die unterschiedlichen Völker auch unterschiedliche Ansichten dazu haben - und ich als Autor eben nicht festlege, wer Recht hat. Die Welt ist im Norden kalt, im Süden wärmer, die Sonne geht im Osten auf und die beiden Monde auch - und das war's auch schon an Fixpunkten. Niemand weiß, ob die "Welt" im Süden noch weitergeht, ob man sie umrunden kann, oder ob noch andere Landmassen existieren außer den bekannten.

Na ja -- solange es mein eigenes Setting Marke Eigenbau nur für meine Privatkampagne ist und es mir nichts ausmacht, diese Fragen später anzugehen, wenn sie doch mal relevant werden sollten, dann so weit, so gut. Kniffliger wird's dann aber spätestens, wenn ich es auch Leuten außerhalb meiner persönlichen Tischrunde schmackhaft machen will und die bei der Suche nach Antworten nicht bloß mit "denkt euch halt selber etwas aus" vertröstet werden wollen; dazu bräuchten sie ja den ganzen Rest meines Schmodders auch nicht wirklich.

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Re: Settings in der Bronzezeit
« Antwort #58 am: 8.04.2023 | 12:56 »
Ist es nicht eigentlich ein Denkfehler, wenn man einerseits von einem der Bronzezeit entsprechenden kosmologischen Weltbild ausgeht, aber andererseits dieses dann mit dem physikalischen Weltbild des 21. Jahrhunderts unter einen Hut zu bringen versucht?  ;)
Nicht, dass ich die Diskussion nicht unterhaltsam fände, nebenbei angemerkt. Aber nach bronzeitlichem physikalischen Verständnis gibt es wohl die ganzen Unschlüssigkeiten nicht.

Ein bißchen interne Konsistenz schadet nie, finde ich. "Ist halt so" verliert irgendwann seinen Reiz.


Hmm... was, wenn die Sonne nicht immer am gleichen Ort auf- und untergeht, sondern (im Laufe eines 360-Tage-Jahrs) jeden Tag einen Grad im Uhrzeigersinn wandert? Dann hätten wir Jahreszeiten, aber anstatt Frühling-Sommer-Herbst-Winter im Jahreszyklus Sommer-Winter-Sommer-Winter - Sommer immer dann, wenn die Sonne gerade in der Nähe auf- oder untergeht, und Winter, wenn sie gerade um die 90 Grad herum entfernt auf- und untergeht. Je näher am Rand, um so krasser sind die Jahreszeiten; die Mitte der Welt hätte dann ein äquatoriales Klima ohne Jahreszeitenzyklus.
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