#33
Christopher Denise - Die kleine Rittereule Das Hauptbuch zur kleinen Rittereule wartet mit wundervollen Illustrationen auf und mit einer süßen, kleinen Geschichte, bei der es um Träume, Drachen und Mut geht, aber natürlich auch um Wohlfühlessen, nämlich Pizza.
Die Illustrationen machen auch schon kleineren Kindern viel Freude und sie sind derartig detailreich, dass sich die Geschichte zum wiederholten Entdecken anbietet, da noch jedes Mal ein paar neue Details in den schönen Bildern auffallen.
9 von 10 Punkten
#34 Christopher Denise - Die kleine Rittereule und der Frühe VogelIn der Fortsetzung ist die kleine Eule nun Ritter und der Frühe Vogel, der sein größter Fan ist, will in seine Fußstapfen treten. Die Illustrationen sind sowohl szenisch als auch in den Details wieder hervorragend, allerdings in der Stimmung etwas dunkler als der erste Teil und deswegen tatsächlich vielleicht erst etwas näher an der eigentlichen Altersempfehlung zu verwenden.
Wundervoll ist das Spiel zwischen der nachtaktiven Eule und dem tagaktiven Frühen Vogel, und die Überzeichnung der beiden unterschiedlichen Wachrhythmen, die am Ende aber nichts daran ändern, dass beide auf ihre Art und Weise nun Helden sind.
Das kleine Machwerk ist thematisch etwas komplexer als sein Vorgänger, weil er auch die Themen Streit und Sorge umeinander zum Inhalt hat. Es ist aber wieder herzerwärmend erzählt und gezeichnet.
9 von 10 Punkten
#35
Frans G. Bengtsson - Die Abenteuer des Röde OrmDas Buch, gerne auch Wikingerroman genannt, ist kein klassischer Roman im eigentlichen Sinne, sondern Bengtsson hat sich mehr oder minder des historischen Berichts bedient, um sein Machwerk zu schaffen. Inspiriert von Sagas, aber auch von teils altrömischer und teils römisch-christlicher Geschichtsschreibung, vermeidet dieses Werk jegliche Psychologisierung seiner Protagonisten, er vermeidet zudem die moralische Vereinnahmung der Charaktere, sodass es wie eine mehr oder minder wahre Begebenheit wirken will, die sich dort im Rahmen der skandavischen Christianisierung um 1000 n. Chr. entspinnt.
Das Werk ist vier große Blöcke unterteilt, die wiederum in kurze sagahafte Episoden unterteilt sind.
Durch den besonderen Stil Bengtssons ergeben sich sehr ambivalente Charaktere, deren Entwicklung und Verwicklung man mit Freude beobachtet, denn Bengtsson ist ein umsichtiger und konsequenter Autor, der angefangene Fäden auch abschließt und seine Helden, wo es Sinn ergibt, auch Konsequenzen erleben lässt, denn jede Handlung hat im weitesten Sinne eine Konsequenz für den Fortlauf des Buches.
Dadurch, dass er vieles ungesagt lässt und nicht berichtet, ergibt sich hier und da eine besondere, nordische Situationskomik, die mir sehr gut gefallen hat. Manches ist implizit aber auch harter Tobak.
Im Fortlauf der Geschichte wird diese etwas dialogischer, bleibt aber ihren Wurzeln treu. Gleichzeitig zeichnet Bengtsson nicht nur die Geschichte Orms und seiner Männer nach, sondern er erzählt darin verwoben eine Epochengeschichte, rund um die Zentralisierung in Skandinavien und die Christianisierung, mit heiteren Ausflügen durch das weitere Europa, ohne sich zu sehr in Details zu verlieren, aber deutlich genug, um einen Eindruck zu gewinnen.
Da das Buch ursprünglich in den 1930/40ern entstanden ist, und auch einen eigenwilligen (hier positiv gemeint) Stil verfolgt, ist es für den modernen Leser eine eher ungewöhnliche Leseerfahrung, aber eine, die ich nicht missen möchte.
Es ist offenkundig, dass Bengtsson sehr eng an den damalig bekannten Quellen, Informationen und Geschichten gearbeitet hat, und ich kenne kein literarisches Werk der Moderne, welches das bekannte Wikingerleben so gut beschreibt wie dieser Bericht, und zwar auch sehr deutlich in seinen Unterscheidungen im südlichen Europa, in den stammesartigen Kleinkriegen in der Heimat, im England zur Jahrtausendwende, auf dem eigenen Hof und eben im Aufbruch in den Osten, wo man vom Kriegsherr schnell zum Händler und Glücksritter wird. Eindrucksvoll berichtet er davon, welche Rollen Menschen in einer Zeit der Transformation im Laufe ihres Lebens einnehmen.
Ich würde gerne sehen und erfahren, wie Bengtsson dieses Werk auf die Beine gestellt hat, denn es ist, wenn man sich erst einmal reingelesen hat, ein runder, ein wuchtiger Bericht rund um die Wikinger/Skandinavier, und m.E einer der, wenn nicht nach wie vor der Beste, den man sich ins Regal stellen kann.
9,5 von 10 Punkten