Ich hab noch keinen geleitet, noch nicht mal einen gespielt aber ich könnte mir das schon mal entspannend vorstellen, gerade das mit dem Funnel. Ich kenne es seit langen Jahren nicht anderst als das Leute an ihren Figuren hängen und das schlimmste was passieren kann ist das der liebgewordene Char ins Graß beisst.
Ich hab es bisher so verstanden dass im Funnel sowas irgendwie gefeiert wird. Hat für mich etwas von Paranoja wo man auch Klone hochzählt.
Hmm, ich denke diese Annahme beruht auf einem Missverständnis.
Im Spiel habe ich noch nie gesehen, dass Spielende darauf "hinfiebern", dass ihre Charaktere ins Gras beißen. Weder bei DCC, noch bei anderen Systemen (noch nichtmal bei Paranoia).
Wenn man allerdings Spielberichte zu DCC-Runden liest, dann drängt sich - zumindest bei einigen von denen - der Eindruck auf, dass das Sterben bei diesen Systemen "zelebriert" wird.
ABER: das sind halt Spielberichte, kein richtiges Spiel. Wenn ich mir Berichte zu den großen D&D-Abenteuern durchlese (Tomb of Horrors, ToEE, Hidden Shrine, sogar die Caves of Chaos), dann kommt ebenfalls der Eindruck auf, dass sich auf die "lustigen Tode" konzentriert wird (und nicht erst bei aktuelleren Runden, die das ganze "ironisch" spielen - wenn man sich alte Leserbriefe z.B. im Dragon durchliest, dann entsteht der gleiche Eindruck). Hier im Forum gibt es ein Thread mit etlichen Seiten namens "OSR Friedhof". CoC ist auch als das System bekannt, in dem man dauernd stirbt (trotzdem legen es die wenigsten Spielenden darauf an).
Kurz: ich denke da gibt es einen Disconnect zwischen der Art wie über das Spiel geredet wird, und wie es tatsächlich gespielt wird. Und das ist nichts neues.
Ein Problem, welches ich mit DCC-Abenteuern (ob nun Funnel oder nicht) habe, ist eine gewisse Linearität der Beschreibung. Die Abenteuer sind nicht wirklich railroadig (man hat schon die Freiheit sich zu entscheiden...theoretisch), aber wenn man nicht die von den Autoren präferierten Lösungsmöglichkeit einschlägt, dann wird die Beschreibung sehr, sehr dünn. Oft wird eine Referee vom Abenteuer ziemlich allein gelassen, wenn es darum geht zu entscheiden, was passiert wenn die SC etwas anderes machen.
Das ist zugegebenermaßen kein alleiniges Problem von DCC (auch bei LotFP ist das sehr häufig, ebenso bei ToEE und Castle Amber) und kann auf mangelhafte Spieltests (oder Spieltests mit unkreativen Gruppen) hindeuten. Für Spielende welche durch die "Funnel" an OSR herangeführt werden sollen, halte ich das allerdings nicht für besonders zielführend (gerade das vielgelobte "Segler auf sternenloser See" ist furchtbar in dieser Hinsicht).