Autor Thema: Vernünftiger Einsatz von KI/Chatbots als Spielleitervorbereitung?  (Gelesen 2391 mal)

Robert Paulson und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Offline sma

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Ich hatte ChatGPT vor zwei Jahren mal für kreativen Input genutzt …
Nur als Anmerkung: Aktuell verdoppelt sich die Fähigkeit von auf LLMs basierten Chats und Agenten etwa alle 7 Monate. Wenn ein Eindruck älter als sagen wir mal 3-4 Monate ist, kann man ihn eigentlich nicht länger als gültig betrachten.

Bei der Bewertung ist außerdem zu unterscheiden, ob man kostenlos unterwegs ist oder bezahlt, welches Modell man benutzt und wann man die Anfrage gestellt hat und in welchem Kontext. Leider ist es ab GPT5 kaum noch möglich, das Modell zu erkennen, weil das nun automatisch gewählt wird. Und auch andere Anbieter beschränken die Leistung je nach Quota des Anwenders, Auslastung ihrer Systeme und dem Stand des Mondes komplett willkürlich.


Offline fivebucks

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Ja, habe ich schon gehört.

Immerhin konnte er sich damals noch an unsere Unterhaltungen erinnern (weitgehend).

Es gab mitlerweile ja auch die Regulierung, ich weiß nicht ob er jetzt anders drauf ist.

Bisschen Off-Topic: Meint ihr man kann KI zur Planung eines Verbrechens einsetzen?  ::)


Offline fivebucks

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Oh, das ist mir tatsächlich im RL begegnet.

Es ging mir aber bei der Frage nicht so sehr um das nachträgliche erwischt werden, sondern um die Möglichkeit an sich.

Offline Darius der Duellant

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Du kannst mit der KI durchaus sowas wie einen Shadowrun für eine RPG Session planen.
Je nach gewähltem Modell musst du allerdings durch ein paar Reifen hüpfen damit das System sich nicht mit dem Verweis auf "problematic" oder "harmful" content verweigert dir Auskunft zu geben.
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Online Namo

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Ich beschäftige mich eigentlich seit Start der Kampagne vor 1,5 Jahren immer mal mit ChatGPT. Tatsächlich auch hauptsächlich als Sparringspartner als den mir leider fehlenden Menschenersatz, da ich so im Umfeld niemanden habe mit dem ich mich regelmäßig austauschen könnte. Was mir doch sehr fehlt und vermutlich dann auch ein Grund war weshalb ich im Tanelorn gelandet bin.

Die Ergebnisse sind dabei auch maximal schwankend. Meistens hilft es mir für "Fluff Texte". Wobei auch hier selten genau das getroffen wird, was ich mir vorstelle. Aber gerade der Dialog hilft mir, meine Gedanken zu sortieren und weitere Ideen zu bekommen.

Häufig läuft das so, dass ich diverse Szenen und allgemeine Ideen für ein Abenteuer habe die vorkommen könnten. Diese werfe ich dann in den ChatGPT Mixer mit der Bitte diese auszuformulieren oder zu verbinden. Das geht dann häufig zwar wieder in spürbar 0815 Wege, aber häufig bleibt dann wieder eine Quintessenz hängen, die mir weiterhilft. Danach arbeite ich mit dem neuen Entwurf von mir und lasse das auch wieder die KI bearbeiten. Dadurch entsteht dann schon ein Abenteuer, dass zwar gefühlt zu 80-90 Prozent aus meiner Feder ist, aber dann doch bereichert wurde durch KI Ideen. Sei es einfach mal nur die Ausgestaltung eines Raumes, eine veränderte oder einfach besser ausgeschmückte Szene wie ich es im Kopf gehabt hätte etc. Ich denke da meistens eher rustikal und einfach. Die KI hat da natürlich eine ganz andere Bandbreite die mir schon hilft manches mehr auszuschmücken.

Wofür ich sie allerdings auch spannend zu nutzen finde ist ein wenig die Entwicklung im Hintergrund. Damit ist gemeint, dass in der Kampagne ja verschiedene Fraktionen und Personen am Werk sind und sich die Situation im Land fortentwickelt. Hier starte ich gerne mal aus Interesse eine größere Sitzung mit ChatGPT in der ich die KI füttere mit dem was bisher geschehen ist, welche Ziele grundsätzlich von allen verfolgt werden etc. und lasse die KI simulieren was denn daraus so weiter geschehen könnte. Das finde ich dann schon spannend mit welcher Leichtigkeit hier die KI Ideen und Handlungen ausspuckt. Natürlich ist wie bei beruflichen Fragen immer das Problem, dass die KI sehr gerne Abbiegungen nutzt die ich nicht mag. Und eigentlich jede Idee eine Vertiefung und Nachbearbeitung benötigt. Aber alleine dadurch mal eben die komplette Situation der Parteien im Land simulieren zu können ist echt großartig. Denn meistens benötige ich das ja im Spiel nicht und es hat wenig Relevanz. Die großen Punkte denke ich mir dann auch selbst aus. Aber einfach das Hintergrundrauschen zu haben, dass man dann auch mal in einen Nebensatz im Abenteuer einfügen kann, macht die Welt realistischer und stattet sie eben mit Fluff aus. Das mag ich schon sehr. Gerade hier dürfen ja dann auch ruhig Standardideen kommen. Und hier kommen auch Ideen bei denen ich zu sehr den Tunnelblick auf nur ein zwei meiner Hauptakteure hätte. Ich finde, das hilft mir die Welt größer zu machen als sie eigentlich ist. Denn im Kern zentriert sie sich ja auf die Spielercharaktere. Der Gedanke dass die Welt sich um sie herum weiter dreht gefällt mir aber sehr und das bringe ich auch immer wieder gerne mal ingame rüber.

Ansonsten ist eine große Nutzung nach wie vor auch die Bildgestaltung. Da auch das allerdings sehr zeitintensiv ist bis man das Ergebnis hat das man möchte, halte ich das auf einem relativ niedrigen Level. Da es häufig nur darum geht während der Sitzung kurz ein Bild zeigen zu können, kommt es mir da nicht auf die letzte Perfektion an.

In Summe muss ich aber auch ehrlicherweise feststellen, dass mir KI zwar auch hilft bei der Gestaltung der Welt und Abenteuer, ich aber doch auch viel Zeit aufwenden muss um aus der KI ansatzweise das Ergebnis zu bekommen wie ich es mir vorstelle. Ich frage mich da manchmal schon, ob ich nicht schneller wäre, wenn ich einfach nur selbst über etwas nachdenke oder einfach Sourcebooks und fertige Abenteuer durchlesen würde und den berühmten Steinbruch betreibe. Der Gedanke beschleicht mich schon öfters muss ich zugeben. Aber umgekehrt möchte ich auch einfach erforschen und ausreizen was die KI zu leisten im Stande ist. Deswegen schweife ich oft wohl auch ab. Sie hat auf jeden Fall in Nischen Fähigkeiten die ich selbst nicht habe und die durch sie gefüllt werden. Das finde ich spannend und erschreckend zugleich.

Offline unicum

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Ich will gerade eine Stadtkarte erstellen mit KI, die malt mir etwas hin und die bietet mir dann immer noch mehr an.
-Soll ich die Stadtteile beschriften? - Soll ich NSCs dafür entwerfen? - Soll ich eine poltische Struktuir dafür entwickeln? etc pp.

Ich fürchte etwas um meinen SL-Arbeitsplatz  >;D

Aber leider,... habe ich schon eine recht genaue vorstellung davon wie das auszusehen hat und bisher hat keine KI das akzeptabel umgesezt.

Offline Haukrinn

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Das kann ich bestätigen, ist für Wildniskarten genauso. Das sieht alles immer sehr generisch und wie frisch aus nem D&D3-Kampagnenband abgepaust aus, aber wirklich gut ist das nicht. Ich könnte mir vorstellen mit guten Inpainting-Modellen oder sowas wie dem neuen Banane Nano von Google wir mit viel Fine Tuning das richtige hinzubekommen. Klingt aber nach viel Feinarbeit und kostet bestimmt einiges an Tokens.
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Offline sma

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Ich habe diesen Prompt Codex und Claude Code vorgeworfen…
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Codex hat ein knapp 1000-zeiliges Python-Programm geschrieben, dass die Inselwelt der Voskäischen Thalassokratie generieren kann und dann ein PDF mit den Informationen erzeugt. Da keine dedizierte PDF-Bibliothek benutzt wird, ist das Ergebnis zwar PDF-ähnlich, aber nicht standardkonform und der Mac will es nicht anzeigen. PDFium von Chrome kann teilweise anzeigen, es enthält wie gefordert ein SVG, allerdings ist das langweilig und hässlich bunt in primärfarben.

Claude geht systematischer vor, erzeugen `spielwelt.md`, `zufallstabellen.md` und dann ein knapp 400-zeiliges Python-Programm für ein SVG mit angenehmeren Farben, allerdings besteht die "Inselwelt" aus drei 1-Hex-Inseln und sonst einer riesigen Landmasse. Ein 250-zeiliger Description-Generator hat mir das etwas wie

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was schon mehr meiner Vorstellung entspricht. Ich als Python-noob musste dann aber verhindern, dass er mir einfach global neue Python-Bibliotheken installiert und um eine lokale Installation bitten, worauf ich nun 300-zeiliges PDF-Script bekommen habe, das mir ein 46-seitiges PDF "Die Thymarischen Inseln" erzeugt hat - allerdings ohne SVG und nicht zweispaltig. Da musste ich um Nachbesserung bitten. Und ich habe gelernt, wie Schnabeltier auf englisch heißt.

Ich füge das Ergebnis mal hier an (schön ist anders).

Offline unicum

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Das kann ich bestätigen, ist für Wildniskarten genauso. Das sieht alles immer sehr generisch und wie frisch aus nem D&D3-Kampagnenband abgepaust aus, aber wirklich gut ist das nicht. Ich könnte mir vorstellen mit guten Inpainting-Modellen oder sowas wie dem neuen Banane Nano von Google wir mit viel Fine Tuning das richtige hinzubekommen. Klingt aber nach viel Feinarbeit und kostet bestimmt einiges an Tokens.

Ich hab vor heute abend mal einen anderen Ansatz zu versuchen und dem Ding (MS Copilot, ggf auch ChatGPT) eine Skittze aus Paint zu geben und zu sagen mach da mal eine 3D Ansicht draus. Vieleicht kommt da was passenderes raus.

Toll ich plane so etwa 30 Bilder/Grafiken für mein derzeitiges Projekt und richtig zufrieden bin ich derzeit mit ... 5. für die meisten anderen habe ich etwas aber manches bringt mich echt zur verzweiflung.

Etwa: Eine Pfeilspitze auf einem Schaft. Die Spitze ist aber eine Schabe die aussieht als wäre sie aus Obsidian. Sie hät sich mit ihren Füßen am Schaft fest. Ich hab hier einige Bilder die eigentlich gut sind aber die Spitze (aka der Arsch der Schabe) hat einen rechten Winkel zum Schaft.

Offline sma

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Das kann ich bestätigen, ist für Wildniskarten genauso. Das sieht alles immer sehr generisch und wie frisch aus nem D&D3-Kampagnenband abgepaust aus, aber wirklich gut ist das nicht. Ich könnte mir vorstellen mit guten Inpainting-Modellen oder sowas wie dem neuen Banane Nano von Google wir mit viel Fine Tuning das richtige hinzubekommen.
Ihr schafft es, Hexkarten als Grafik zu erzeugen? Ich scheitere ja schon daran, eines der Modelle (Claude, GPT, Gemini) auch nur dazu zu bringen, eine korrekte SVG-Darstellung zu erzeugen. Die sind alle unfähig, die Hexe so zu drehen und anzuordnen, dass es eine nahtlose Fläche wird. Superfrustrierend, da nützen auch die wortreichen Entschuldigungen von Gemini nach dem 5. und 6. misslungenen Versuch nix…

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Offline Shao-Mo

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Ich kann Namos Beschreibung fast 1:1 unterschreiben.

Ich habe mir die Bezahlte Version von ChatGPT gegönnt, als Ersatz zum fehlenden SL Kollegen zum Diskutieren, Ideengeber etc.
Super sind Projekte, abgekapselte Chat-Sammlungen, in denen Dateien hochgeladen werden können. Z.B. jeder Charakter erhält seinen eigenen Chat, in dem ich individuell auf seinen Hintergrund o.ä. eingehe und plane.
Aber man kann auch auf andere Chats verweisen aka. "Wie passen wir den individuellen Plot an die Geschehnisse in Hauptchat an?"
PDFs können durchsucht und ausgewerdet werden, ebenso internet recherche.
Bei Bedarf auch Handouts und Bilder .

Also ich finde es super.

Mein Anspruch ist auch nicht ein fertiges Produkt zu erhalten. Wenn man viel Arbeit reinsteckt sicherlich machbar.

Bezahl vs Kostenlose KI Modelle
Mich hat es irgendwann generft, das er Schaltpläne zu Imperialen Basen (Star Wars) nicht erstellen wollte, aus Sicherheitsgründen
Oder bei Fluff-Texten von Imperialen als "Verstoß gegen Guidelines" abgeblockt hat.
... das war für mich ein no-go.
AND WHAT HAVE WE GOT ON THIS THING, A *CUISINART*?

Online Namo

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Erstaunlich finde ich ja auch die "Empathie" oder das Verständnis der KI innerhalb von Projekten. In einem kommenden Abenteuer soll es darum gehen, den Bruder eines Charakters aus einer Schattenwelt/Zwischenwelt der Toten zu befreien. Dazu möchte ich eventuell einen "Kampf" gegen die verzerrte Version des Bruders vorkommen lassen. Aber nicht unbedingt auf physischer Ebene. Das hatte ich im aktuellen Projekt schonmal erwähnt.

Am Wochenende habe ich Thunderbolts gesehen und fand den "Endkampf" ganz nett und mal etwas anderes. Das hat mich direkt an meine Idee für das Abenteuer erinnert. Ich habe die KI dann gefragt ob sie den Film bzw. das Ende kennt. Das hat sie dann bejaht und gleich (ohne dass ich es von mir aus erwähnt habe) in Verbindung mit meiner Bruderidee gebracht und gefragt, ob sie in die Richtung etwas planen soll. Finde ich schon wirklich beeindruckend und beängstigend. Kann ich nicht anders sagen. Die Vorschläge die kamen waren natürlich wieder zum sieben. Aber auch hier bekam ich zumindest Ideen, die ich weiter überdenken kann. So war eine der Ideen, dass man dem Bruder eben ein altes Kinderlied vorsingen könnte, dass die Mutter der beiden immer gesungen hat. Das finde ich dann schon ganz spannend. Vor allem, würde ich das schon im jetzigen Abenteuer unterbringen, um eine Brücke zum Endszenario des geplanten Abenteuers zu bauen und den Spielern eben auf dem Weg dorthin immer mal Ideen in den Kopf zu pflanzen oder eher schonmal Handlungsstücke geben, auf die sie dann vielleicht auch "von selbst" kommen.

Aber wie geschrieben - insbesondere das lose Faden aufnehmen der KI hat mich jetzt doch etwas überrascht. Insofern muss ich mich auch noch viel mehr mit der Bearbeitung von Projekten befassen.

Offline Raven Nash

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Wahrscheinlichkeiten.  ;)
Wenn du eine solche Frage stellst, setzt die KI das in Zusammenhang mit den vorherigen Chats und errechnet das wahrscheinlichste Szenario. Und das ist eben, dass du fragst, weil du eine Verbindung herstellen möchtest.

LLMs sind eben nicht "intelligent". Sie gehen nur den Weg der größten Wahrscheinlichkeit und der meisten Datensätze.
Aktiv: Dragonbane
Vergangene: Runequest, Cthulhu, Ubiquity, FFG StarWars, The One Ring, 5e, SotDL, LevelUp! A5e, Vaesen
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Online Namo

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Das ist schon klar. Aber es ist eben dennoch faszinierend. Ist ja auch das Facebook Prinzip. Wieviel likes waren es bis Facebook besser unsere Handlungen voraussagen kann wie wir selbst? 50? Wir halten uns alle für furchtbar individuell, aber am Ende sind wir das wohl doch eher nicht. Ich finde das absolut erschreckend und die Frage steht da schon im Raum, wo wir damit dann in 5 Jahren stehen werden.

Offline Alexandro

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Ich auch. Um mal zu sehen, wie so ein Dialog mit der KI aussieht, habe ich ein Beispiel erstellt, wo ich dann aber relativ schnell zum Ende und einem Abenteuer gesprungen bin.

Das wirkt für mich eher abschreckend. Abgesehen davon, dass das AB schlecht strukturiert und sehr generisch ist (was auch auf ein paar hangemachte Abenteuer zutrifft)... der Dialog mit der KI erscheint mir extrem mühselig, wenn man der ständig sagen muss etwas nicht zu machen, und sie es trotzdem immer wieder macht.

Wo ich es noch weniger verstehen kann, ist wenn ich konkrete Fragen habe, etwa zu Geschwindigkeiten von historischen Schiffen. Da recherchiere ich einfach "Geschwindigkeit [Schiffstyp]" und schreibe die Werte ab, das dauert keine 5 Minuten und ich habe mindestens 30 Schiffsdaten zur Verfügung, die ich verwenden kann (oder nicht). Dafür muss ich keine "Unterhaltung" mit einem LLM führen, welche meine Zeit mit Bauchpinseleien und zweifelhaften Quellen verschwendet.
Ohne Dramaturgie gibt es kein Drama.

Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Online SimonSavage

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Ich kann sagen das ChatGBT besser geworden ist und ich empfinde ihn auch wirklich nützlich als Sparringpartner man verliehrt sich aber auch leicht, wenn man nicht rechtzeitig den „ Absprung“ schafft.
Aber richtig gute Abenteuer entstehen da noch nicht von alleine.

Offline kenderfriend

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Vielen Dank für Euren Input!

Ich habe mir erlaubt (mit Perplexity mit anschliessender Korrektur/Anpassung durch mich) eine Zusammenfassung zu machen, welche ihr hier findet:

KI dient primär als "Steinbruch" für weitere Bearbeitung - Typische Anwendungen umfassen:
•   One-Shot Entwürfe basierend auf eigenen Ideen oder Urlaubserlebnissen
•   Kampagnenstrukturen und grundlegende Handlungsgerüste
•   NPC-Generierung und Charakterentwicklung
•   Brainstorming für Abenteuerideen

Viele Spielleiter nutzen KI für zeitaufwändige Standardaufgaben:
•   Übersetzungen von Texten und Rätseln
•   Recherche zu historischen Details (Bsp: Schiffsgeschwindigkeiten, Reisezeiten)
•   Erstellung von Stat-Blocks und Kreaturenwerten
•   Zufallstabellen und Listen
•   (NPC?) Charakterporträts durch KI-Bildgenerierung.

Häufigste Positive Aspekte
•   Zeitersparnis
•   Sparringpartner-Funktion
•   Strukturierte Arbeitsweise
Häufigste Kritische Punkte
•   Qualitätsprobleme
•   Hoher Nachbearbeitungsaufwand
•   Fehleranfälligkeit
•   Kartenerstellung

Fazit Biosher: KI-Tools können durchaus nützlich sein, aber am besten in einem hybriden Ansatz funktionieren: KI übernimmt die "unkreative Arbeit" und Fleißaufgaben, während die kreativen und individuellen Aspekte weiterhin beim Spielleiter liegen. Wichtig ist dabei eine realistische Erwartungshaltung - KI ist ein Werkzeug zur Unterstützung, nicht ein Ersatz für eigene Kreativität und Vorbereitung.

They wriggled inside / I screamed, "Burn me or I die!" / Too late. Now I rot. (Ungefähr der Ausgang meines ersten Abenteuers, etwa 15min nach Beginn, 1986)

Online Namo

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Also gerade mache ich mal wieder die Feststellung, dass die KI schön und gut ist für Input zu Abenteuern - aber doch sehr generisch. Wohingegen die "Intelligenz von Vielen" - hier diverse User des Tanelorns - zu deutlich kreativeren Ideen und Anregungen führt. Das ist dann eben nicht nur eine Stufe über einem KI Dialog, sondern einige Stufen darüber. Wenn ich das so eins zu eins nebeneinander lege.

Wo die KI zwar auch mal hier und da gute Ansätze hat, ist da eben sehr viel zu filterndes Material enthalten. Was doch wieder sehr zeitaufwendig ist.

Wohingegen in einem Werkstattthread 9 User eine oder mehrere Ideen eingebracht haben und ich habe gefühlt etwas extrem besonderes und spannendes an der Hand bzw. eine Blumenstrauß von Ideen die ich weiter verfolgen kann (und meine Spieler fragen sich, was sie da für einen kreativen Spielleiter haben  ~;D)

 Dafür habe ich das :t: wirklich extrem schätzen gelernt. :d Das ist diesbezüglich ein noch sehr weiter Weg für die KI.   
« Letzte Änderung: Gestern um 11:10 von Namo »

Offline sma

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Also gerade mache ich mal wieder die Feststellung, dass die KI schön und gut ist für Input zu Abenteuern - aber doch sehr generisch. Wohingegen die "Intelligenz von Vielen" - hier diverse User des Tanelorns - zu deutlich kreativeren Ideen und Anregungen führt.
Ist doch toll.

Ich möchte da nur anmerken, dass ein starker negativer Bias gegenüber KI inzwischen auch wissenschaftlich belegt ist, was die Beurteilung von Kreativität angeht, d.h. wenn Menschen wissen, dass es KI ist, finden sie es bereits aus diesem Grund – bewusst oder unbewusst sei mal dahin gestellt – weniger gut.

Weißt du denn mit Sicherheit, dass die Ideen der Tanelornis nicht auch von einer KI stammen?

Das soll deren Leistung nicht schmälern oder die einer KI besser dastehen lassen, aber ohne einen doppelt verblindeten Test scheint es sehr schwer, hier einen fairen Vergleich zu machen, der ein "deutlich kreativeren Ideen" auch belegt. Zumal es auch noch sehr schwer ist, überhaupt messbare Maßstäbe für kreative Antworten zu finden.

Offline sma

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Was ich aber eigentlich mal in den Raum werfen wollte:

Ich gestern das Experiment gemacht, Claude Code 2.0 die Aufgabe zu geben, einen Charaktergenerator für Väsen zu bauen, dabei das englische Regelwerk-PDF gezeigt und dann nur noch beschrieben, dass im ersten Schritt der Archetyp, im zweiten das Alter, dann die Attribute, dann die Fertigkeiten, Talente, usw. gewählt werden sollen und das das jeweils immer aus einer Liste von Optionen zu geschehen habe und dass ich bei den Schritten für Stolz und Vorurteil (oder wie das heißt) auch immer noch alternativ einen Freitext erlauben möchte. Außerdem habe ich die KI gebeten, die konkreten Archetypen, Attribute, Fertigkeiten, usw. als JSON-Datei zu präsentieren, damit ich Änderungen vornehmen kann, ohne dass das Programm selbst angepasst werden muss.

Und was soll ich sagen, bis auf ein paar Konfigurationsprobleme, weil ich Claude geärgert habe, indem er die neusten Versionen von Vite, Svelte und Tailwind nutzen sollte, die nach dem knowledge cutoff erschienen sind, hat Claude das ge-one-shottet (1472 Zeilen Code). Claude kann allerdings nach wie vor keine GUIs. Das sieht furchtbar aus.

Ich habe ca. 15 min in den Prompt investiert und dann vielleicht noch mal 5 min auf das Ergebnis gewartet (und dann noch mal 5 min recherchiert, um der KI mit ihren Tailwind-CSS-Problemen zu helfen), also in unter 30 min einen kompletten interaktiven Charaktergenerator bekommen. Zugegeben sind die Regeln auch sehr einfach, aber vor 6 Monaten war das noch nicht möglich.

Und weil ich eigentlich Webanwendungen nicht so mag, habe ich danach nochmal eine iOS und Android App mit Flutter erstellen lassen (1750 Zeilen Code) und das kann die KI besser und es funktioniere sofort – auch wenn rosa/grün jetzt nicht die Farben sind, die ich für's UI gewählt hätte. Hatte ich schon erwähnt, dass Claude das nicht kann… Codex ist da besser.

Dank JSON-Datei (576 Zeilen) habe ich dann noch Archetypen für eine Besatzung eines Forschungsraumschiffs auf einer Fünfjahresmission erstellen lassen und die KI die Attribute, Fertigkeiten und Talente anpassen lassen und das ging auch reibungslos.

Zumindest für Systeme mit der Komplexität der YZE kann man sich superschnell einen Generator bauen lassen, was ich sehr gut finde, denn die Charaktererschaffung ist für mich persönlich eine der lästigsten Sachen im Spiel. Wenn ich das automatisieren kann, dann ist das super.

Online Enrico Pallazzo

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Ich hatte beim letzten Mal unsere Session per IPhone aufgenommen, transkribiert und dann von ChatGPT zusammenfassen lassen. Muss/Müsste das jetzt nochmal nachbearbeiten, aber das wird dann eine gute Grundlage für ein Abenteuer-Projekt (Projekt im ChatGPT-Sinn) und weiteres Brainstorming.

Ansonsten nutze ich es auch als Sparring bei Plotholes bzw. alternativen Ideen zu Kaufabenteuerszenen.
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Offline Luxferre

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Also gerade mache ich mal wieder die Feststellung, dass die KI schön und gut ist für Input zu Abenteuern - aber doch sehr generisch. Wohingegen die "Intelligenz von Vielen" - hier diverse User des Tanelorns - zu deutlich kreativeren Ideen und Anregungen führt. Das ist dann eben nicht nur eine Stufe über einem KI Dialog, sondern einige Stufen darüber. Wenn ich das so eins zu eins nebeneinander lege.

Wo die KI zwar auch mal hier und da gute Ansätze hat, ist da eben sehr viel zu filterndes Material enthalten. Was doch wieder sehr zeitaufwendig ist.

Wohingegen in einem Werkstattthread 9 User eine oder mehrere Ideen eingebracht haben und ich habe gefühlt etwas extrem besonderes und spannendes an der Hand bzw. eine Blumenstrauß von Ideen die ich weiter verfolgen kann (und meine Spieler fragen sich, was sie da für einen kreativen Spielleiter haben  ~;D)

 Dafür habe ich das :t: wirklich extrem schätzen gelernt. :d Das ist diesbezüglich ein noch sehr weiter Weg für die KI.

..und alle User haben eine KI nach kreativen Ideen für den Werkstattthread befragt. [end of story]
 >;D

Aber ja, geht mir auch so. Ich ziehe aus einigen Themen im T viel mehr Input, als mein GPT5o mir geben könnte.
ina killatēšu bašma kabis šumšu Tišpak
-

"Consider the seed of your generation. You were not born to live like animals, but to pursue virtue and possess knowledge"