Autor Thema: Lederrüstungen und andere (a)historische Schutzkleidung im Rollenspiel  (Gelesen 1685 mal)

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Offline Aedin Madasohn

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einmal als archäologische Beispiel für einen assyrischen Leder-Schuppen-Torsoschutz

https://www.wissenschaft.de/geschichte-archaeologie/assyrische-ruestung-in-chinesischem-grab/

um wie viel besser/überhaupt/kosten-nutzen der geschützt hat? das wäre die Frage halt.

zum Schleichen mit Metall-Flächen-Rüstungen kommt noch die markante Geräuschkulisse des Fremdanstoßes, etwa wenn beim Krakseln durch das Dungeon da ein Steinchen drauffällt.
Leder kann auch tückisch-markant knarren, da wäre es eine Schurkensonderfertigkeit, die geschmeidige Ölung für die ModernInfiltratorenSuite-ReübertragungInsFäntelalter beizugeben.

Insgesamt aber war großflächiges-Leder "teuer" und wurde "woanders" dringlich gebraucht, während Metall schon immer eine hohe recyclequote hatte, was den Preis also relativiert.


Offline nobody@home

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Insgesamt aber war großflächiges-Leder "teuer" und wurde "woanders" dringlich gebraucht, während Metall schon immer eine hohe recyclequote hatte, was den Preis also relativiert.

Das kommt dazu, ja. Um dafür brauchbares Leder zu bekommen, muß ich schon einigermaßen große Tiere erst mal finden oder heranzüchten und dann beizeiten schlachten, und dann ist das immer noch eine einmalige Ausbeute pro Tier -- da kann man sich leicht die Frage stellen, ob man nicht vielleicht mit einer Textilrüstung besser fährt, die mit genügend Lagen und Polsterung auch so einiges an zumindest vorübergehendem Schutz bieten kann und für die der Flaschenhals der Rohstoffbesorgung vielleicht weniger eng ist.

Offline Skaeg

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Wobei man den letztgenannten Punkt sicher auch noch mal etwas hinterfragen könnte -- wie oft und lange waren historische Ritter und gepanzertes Fußvolk (wobei's für letzteres im "richtigen" Mittelalter so viele Beispiele gar nicht gegeben zu haben scheint) eigentlich in voller Montur unterwegs, und wie oft haben sie sie normalerweise entsprechend an- und wieder abgelegt? Und wie müßte es dann im Vergleich um ihre Gegenstücke in einer Fantasywelt bestellt sein?
Das Fußvolk? Den ganzen Tag lang. Du konntest die Rüstung entweder tragen oder du musstest sie tragen. Oder jemanden haben, der sie für dich trägt. 

Lichtschwerttänzer hat noch im anderen Thread noch geantwortet, aber ein Beispiel vor dem Mittelalter, das man gerne betrachtet, sind ja römische Legionäre. Dass man in einer, sagen wir einmal mittelschweren Rüstung marschieren und dabei noch einiges an anderem Krempel mit sich herumschleppen konnte, haben die recht gut bewiesen.
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Offline unicum

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Wobei man den letztgenannten Punkt sicher auch noch mal etwas hinterfragen könnte -- wie oft und lange waren historische Ritter und gepanzertes Fußvolk (wobei's für letzteres im "richtigen" Mittelalter so viele Beispiele gar nicht gegeben zu haben scheint) eigentlich in voller Montur unterwegs, und wie oft haben sie sie normalerweise entsprechend an- und wieder abgelegt? Und wie müßte es dann im Vergleich um ihre Gegenstücke in einer Fantasywelt bestellt sein?

Ich bin früher auf dem Larp auch den ganzen Tag mit meinem 18 kg Kettenhemd rumgelaufen,... und natürlich noch dem anderen "Equipment" sicher ich war damals fitter als heute aber so wirklich superfitt war ich nie, exemplarisch bin ich am Deutschen Sportabzeichen immer gerade so gescheitert - ich denke da war sicher auch Luft nach oben.

Alternativ, während der Bundeswehr bei einer Übung bei schnuckeligen -20°C hatte ich 7 Hosen an. Unterhose, lange Unterhose, Theromunterhose, Feldhose, Goretexthose, Tarnhose. Bei der Oberbekleidung war noch die Splitterschutzweste dazu. Ich fühlte mich so beweglich wie das Michelinmännchen. Dazu kommt dann eben auch noch das "Equipment"

Also im Vergleich dazu würde ich immer das Kettenhemd wählen wenn es nur darum geht was "anstrengender" war.

Offline Skaeg

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Tunierrüstungen

überlieferte Tunierrüstungen, welche aus dem späten bis allerspätesten Mittelalter stammten

Sehr schwere Turnierrüstungen aus dieser Zeit gab's. Aber die früheste Erwähnung des angeblichen Krans (bildlich oder textlich) stammt aus dem 19. Jahrhundert - und das war ein Witz.

Man muss sich ja auch mal überlegen, wie unsinnig kompliziert so eine Vorrichtung selbst für den imaginierten Zweck wäre.
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Offline Quaint

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Es kommt ja nicht nur auf das Material an, sondern auch auf die Behandlung. Einige Youtuber haben sich da ja reichlich dran abgearbeitet. Und abgesehen von historischer Verwendung oder deren fehlen, ist es erwiesenermaßen so, dass man Leder so herstellen und bearbeiten kann, dass es eine gewisse Schutzwirkung hat, und zwar auch ohne moderne Technik. Und auch Eisen oder Stahl ist korrekt legiert und wärmebehandelt viel besser schützend als ohne dies. Auch richtig ist allerdings, dass so die typische stealthy Lederkluft (also die DnD Lederrüstung) eigentlich mehr Kleidung als sonstwas ist. Dann wiederrum gibt es etwa aus dem Koreakrieg Berichte, die .30 Carbine Munition wär manchmal nicht so gut durch Winteruniformen gegangen. Je nachdem was da an Bedrohung anliegt ist also Lederkleidung ähnlich wie eine robuste Jeans vielleicht besser als nix.
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Offline YY

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Tatsächlich aber kann man davon ausgehen, dass die allermeisten Rüstungen über ihr Gewicht hinaus (das über die normalen Tragkraftregeln abgehandelt werden kann) körperlich kaum bis gar nicht hinderlich sind - jedenfalls nicht mehr als normale Kleidung.

Über eine große Bandbreite an Bewegungen ist das so, aber dann kommen relativ spezielle Bewegungen, die mit bestimmten Rüstungen gar nicht (mehr) gehen - das macht dann die Gewöhnung daran aus, dass man diese Bewegungen unbewusst vermeidet.
Das funktioniert natürlich da nicht mehr, wo man genau diese Bewegungen situationsbedingt machen müsste.
Spielmechanisch ist das sehr undankbar abzubilden, weil man es mit einem einfach handzuhabenden pauschalen Abzug genau falsch macht. Der liegt ja meistens gar nicht vor und andersrum ist er manchmal viel zu klein.

Da gibt es im Grunde nur zwei halbwegs zielführende Möglichkeiten: Entweder erzählt man das als "Farbe" bei sowieso gescheiterten Proben rein oder man lädt die Bewertungsarbeit beim SL ab, welcher sich dann natürlich mit dem Thema befassen muss.
Für die Anwendung durch jemanden, der es nicht sowieso schon weiß, bekommt man das wohl kaum handhabbar geregelt.

Auch beim Schleichen sind viele Rüstungen kein Problem, wenn man sich langsam und bedächtig bewegt.

Also sind sie ein Problem ;)

Man zieht sich ja gerade "schleichig" an, damit man punktuell auch mal spürbar Gas geben kann, wenn es nötig wird - etwa, weil sich recht unvermutet jemand nähert und man die absehbar entstehende Sichtlinie unterbrechen muss.

Insbesondere relevant wird das Thema auch in engen und dunklen Umgebungen. Man will ja gerade dort nicht gehört werden, wo man ohnehin schlecht gesehen wird. Und dann ist es gerne mal fatal, wenn man rüstungs- oder auch nur kleidungsbedingt nicht genug Tastmöglichkeiten hat bzw. an Torso und Schultern kein Feedback bekommt und zu wenig Gefühl dafür hat, wie viel zusätzliches Volumen man denn mit der jeweiligen Rüstung hat. Einmal an der Wand lang schrappen o.Ä. reicht ja schon für eine gescheiterte Probe ;)


Es gibt noch eine Problematik, die in Rollenspielen interessanterweise selten aufgegriffen wird, obwohl sie mMn viel relevanter ist als die Beweglichkeitsbeschränkung: Durch Helme ist man im Sehen und Hören eingeschränkt. Speziell natürlich durch geschlossene Helme, die den gesamten Kopf einschließlich Gesicht schützen und nur kleine Sehschlitze haben. Überhaupt sind Helme in Rollenspielen irgendwie ein unbeliebtes Thema. Viele Charaktere scheinen gar keine zu tragen, obwohl das realistischerweise in den meisten Kampfsituationen der wichtigste Teil der Rüstung ist. 

Hier und da gibt es das, aber meistens scheitert es daran, dass die Wahrnehmungsbehinderung nicht linear ist. Sprich: man kann ein recht gutes Schutzniveau ohne große Einschränkungen erreichen, aber nach oben raus gehen dann auch die Einschränkungen recht plötzlich durch die Decke. Die meisten Systeme modellieren das aber linear mit der Schutzwirkung.
Fürs Protokoll: In Feuersängers altem "Waffen und Rüstungen"-Thread hatten wir mal den Gedanken aufgeworfen, Rüstungen nicht rein additiv zu behandeln und die übliche Herangehensweise umzudrehen, so dass Helm und Schild meist die Grundlage der Rüstung sind und die eigentliche Rüstung nur die Ergänzung.


Ansonsten ist ein gerne vergessener Faktor beim Thema Rüstung der Hitzestau. Das ist ähnlich wie die Behinderung der Wahrnehmung beim Helm über weite Strecken nicht kritisch bzw. nur unangenehm, aber wenn es zum Problem wird, dann ist es schnell ein Riesenproblem.
Das ist immerhin etwas dankbarer situativ anzuwenden als die oben angesprochene Bewegungseinschränkung.

Dann wiederrum gibt es etwa aus dem Koreakrieg Berichte, die .30 Carbine Munition wär manchmal nicht so gut durch Winteruniformen gegangen.

Das ist zumindest genau so definitiv falsch - wenn man da nicht a priori drauf kommt, gibt es auch genug Versuche von einschlägigen Amis ;)

Freilich gibt es terminalballistisch spürbare Unterschiede zwischen .30 Carbine und z.B. .30-06, aber das betrifft dann eben das Ziel an sich und nicht die Frage, ob irgendwelche egal wie dicken Klamottenschichten durchschlagen werden - die interessieren auch eine .30 Carbine nicht im Geringsten.
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Offline Feuersänger

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Zitat
In Feuersängers altem "Waffen und Rüstungen"-Thread hatten wir mal den Gedanken aufgeworfen, Rüstungen nicht rein additiv zu behandeln und die übliche Herangehensweise umzudrehen, so dass Helm und Schild meist die Grundlage der Rüstung sind und die eigentliche Rüstung nur die Ergänzung.


Das ist so ein bisschen sehr vergröbert  ;D aber ja, das von dir eingebrachte Stichwort war Grenznutzen:
- einerseits könntest du so viel Rüstung tragen wie du willst, solange du deinen Deez nicht schützt ist das weitgehend vergebliche Liebesmüh --> Helm höchste Prio
- und am anderen Ende der Skala bringt der Schild irgendwann nicht mehr viel, wenn man auch so schon genug Rüstung am Leibe trägt.

Bei dem Einen könnte man mit der Umsetzung so anfangen, dass man dem Helm eine wesentlich größere Bedeutung für die Defensive als ein optionales +1 zugestehen könnte. Aber wie man den Grenznutzen des Schilds abbilden könnte, hab ich jetzt grad auswendig nicht parat.
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Offline YY

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Ich habe so was Ähnliches kürzlich mit Gilborn in der Traveller-Ecke gebaut; da tut Rüstung und Deckung unterm Strich das Gleiche, sprich solange man Deckung hat, braucht man keine Rüstung und umgekehrt.

Da kann man jetzt Rüstung und Schild noch ein bisschen gegeneinander verschieben, weil die nicht exakt die gleichen Stellen abdecken, aber der größte Nutzen der Rüstung ist dann als "Notbremse" für die Fälle, in denen der Schild umgangen wird und überhaupt nichts beiträgt. Das muss das System dann natürlich auch irgendwie modellieren.

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Offline nobody@home

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Das Keine-Helme-tragen-Wollen mag ein Stück weit dem Vorbild Hollywood & Co. geschuldet sein. Auf der Leinwand oder in der Flimmerkiste tragen die Leute ja unter anderem meist deswegen wenig Helm, weil die Macher ja wollen, daß man die teuer bezahlten Charaktervisagen ihrer Stars möglichst oft sehen soll...zumindest das Problem hatten historische Kämpfer in solcher Montur vermutlich noch weniger. :)

Ein anderer Punkt mag nebenbei gerade bei Helmen, die auch den Mund verdecken, noch die schlichte Verständigung gewesen sein. Wie gut und klar kommen allein schon die eigenen Worte durch so eine mehr oder weniger lückenlose Metallbarriere eigentlich durch, und das auch und gerade im Kampf mit dem verbundenen Lärm und sonstigen Streß?

Offline Feuersänger

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Da kann man jetzt Rüstung und Schild noch ein bisschen gegeneinander verschieben, weil die nicht exakt die gleichen Stellen abdecken, aber der größte Nutzen der Rüstung ist dann als "Notbremse" für die Fälle, in denen der Schild umgangen wird und überhaupt nichts beiträgt. Das muss das System dann natürlich auch irgendwie modellieren.

Ja, das entspricht ja auch quasi der Philosophie von quasi seit immer bis zur Rüstungsrevolution im Spätmittelalter: Rüstung als Backup, das dir den blanken Arsch rettet, wenn die Hauptverteidigungslinie, nämlich der Schild, durchbrochen ist. Das ändert sich dann allmählich im Laufe des 14. Jahrhunderts, wo die Rüstung immer stärker und plattiger wird, bis man irgendwann bereit ist, sich primär auf den Harnisch zu verlassen und den Schild entsprechend weglässt.

Ich bin da mit meinem Systementwurf noch nicht wahnsinnig weit gekommen, aber ein Gedanke war, Rüstungsteile in "weich" und "hart" einzuteilen, wobei "weich" sowas wie Ringpanzer ist und den reinkommenden Schaden reduziert, während "hart" eben Platten sind, die Treffer einfach negieren. Um nicht ewig mit Trefferlokation rumwurschteln zu müssen, hätte man vielleicht seine AC vielleicht in zwei Stufen, zB "20/23": jeder Angriffswurf unterhalb der 20 scheitert an der Platte, 20-22 erwischen eine leicht gerüstete Stelle für verminderten Schaden (kann immer noch auf 0 reduziert werden) und erst ab 23 hat man eine ungerüstete Lücke in der Panzerung erwischt.

Aber wie gesagt, ist noch alles sehr grob, da ich das Thema auch nicht gerade mit Hochdruck verfolge.
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Offline Skaeg

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Also sind sie ein Problem ;)

Man zieht sich ja gerade "schleichig" an, damit man punktuell auch mal spürbar Gas geben kann, wenn es nötig wird - etwa, weil sich recht unvermutet jemand nähert und man die absehbar entstehende Sichtlinie unterbrechen muss.
Naja. Wenn du "Gas gibst", machst du vermutlich auch ohne Rüstung hörbare Geräusche. Handhaben ja auch die meisten Systeme so.

Aber praktisch alle Systeme, die mit Rüstungsabzügen arbeiten, geben dir beim Schleichen einen unveränderlichen Abzug, egal, ob du dich langsam oder nicht ganz so langsam bewegst. 

Zitat
Freilich gibt es terminalballistisch spürbare Unterschiede zwischen .30 Carbine und z.B. .30-06, aber das betrifft dann eben das Ziel an sich und nicht die Frage, ob irgendwelche egal wie dicken Klamottenschichten durchschlagen werden - die interessieren auch eine .30 Carbine nicht im Geringsten.
Vermutlich typisches Soldatengerücht, entstanden auf der Basis von "Ich habe ihn direkt im Torso getroffen und er ist einfach weitergerannt". Jede Wette, es war eine amerikanische (oder sonstige auf UN-Seite kämpfende) Quelle des Gerüchtes und keine nordkoreanische oder chinesische, die das vom receiving end aus tatsächlich erfahren haben könnte.
« Letzte Änderung: 19.10.2025 | 15:58 von Skaeg »
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Offline YY

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Wenn du "Gas gibst", machst du vermutlich auch ohne Rüstung hörbare Geräusche. Handhaben ja auch die meisten Systeme so.

Aber praktisch alle Systeme, die mit Rüstungsabzügen arbeiten, geben dir beim Schleichen einen unveränderlichen Abzug, egal, ob du dich langsam oder nicht ganz so langsam bewegst. 

Trotzdem ist man ja nicht gleich laut, egal was man so trägt.

Und i.d.R. umfasst ein Schleichen-Wurf recht viel Zeit und Distanz, so dass man meist ohne Weiteres davon ausgehen kann, dass der Schleicher sowohl stellenweise etwas schneller unterwegs sein als auch sich mal in eine Ecke drücken muss oder in tief(st)er Gangart unterwegs ist.
Da ist ein pauschaler Abzug zu rechtfertigen. Wenn man das Ganze auf viele Würfe aufteilt, kann man umgekehrt überlegen, wo ein Rüstungsmalus anliegt und wo nicht.
Und ins positive Extrem getrieben: Wo der Rüstungsträger viel Zeit hat und nicht situativ mit den Schwachpunkten seiner Rüstung in Sachen Schleichen konfrontiert wird, kann man sich den Wurf meist wohl auch gleich sparen.

Vermutlich typisches Soldatengerücht, entstanden auf der Basis von "Ich habe ihn direkt im Torso getroffen und er ist einfach weitergerannt". Jede Wette, es war eine amerikanische (oder sonstige auf UN-Seite kämpfende) Quelle des Gerüchtes und keine nordkoreanische oder chinesische, die das vom receiving end aus tatsächlich erfahren haben könnte.

In diesem konkreten Fall nicht vermutlich, sondern definitiv.

Kritik an der Zielballistik der eigenen Waffen bzw. überzogene Wirkungserwartung ist seit Jahrzehnten ein Thema bei den Amis. Da spielen mehrere Faktoren rein, aber diese soziokulturelle Betrachtung führt hier wohl zu weit :)
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Naja gut, war vielleicht ein schlechtes Beispiel. Das Argument selbst finde ich aber nicht komplett abwegig. Sowas wie robuste Kleidung kann, in manchen Situationen und gegen manche Bedrohungen, besser sein als nix. Auch wenn es vielleicht keine Mittelpatronen? leichte Gewehrmunition? abhält.
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Naja gut, war vielleicht ein schlechtes Beispiel. Das Argument selbst finde ich aber nicht komplett abwegig. Sowas wie robuste Kleidung kann, in manchen Situationen und gegen manche Bedrohungen, besser sein als nix. Auch wenn es vielleicht keine Mittelpatronen? leichte Gewehrmunition? abhält.

Klar kann sie das -- dicke Kleidung für möglichst den ganzen Körper hilft beispielsweise bekanntlich recht gut gegen Kälte. :) Und auch auf eine falsch liegende Reißzwecke trete ich lieber mit etwas, das eine anständige Sohle hat, als nur in Socken oder gar barfuß.

Aber das ist noch lange nicht dasselbe wie Schlachtfeldanekdoten über die tolle Schutzwirkung irgendwelcher Klamotten gegen moderne Geschosse, von denen der Schütze selbstverständlich gaaanz sicher ist, daß (a) er erst mal überhaupt getroffen hat und (b) das Ziel nicht vielleicht nur zuerst scheinbar unbeeindruckt weitergerannt und dann erst später verblutet ist. Unter hinreichendem und anhaltendem Streß "sieht" man da nämlich leicht noch ganz andere Dinge. ;)

Offline Runenstahl

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Der gute Skallagrim hat ein Video zu dem Thema. Bei 1:55 erwähnt er das selbst dicke Kleidung einen gewissen Schutz bieten kann:
https://www.youtube.com/watch?v=eVDf50kpF00
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Offline YY

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Der gute Skallagrim hat ein Video zu dem Thema. Bei 1:55 erwähnt er das selbst dicke Kleidung einen gewissen Schutz bieten kann:
https://www.youtube.com/watch?v=eVDf50kpF00

Ja, gegen - vornehmlich stumpfe oder kleine - Klingen; das dürfte auch unstrittig sein.
Geschosse aus Feuerwaffen sind aber eine ganz andere Baustelle.
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Offline Skaeg

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Trotzdem ist man ja nicht gleich laut, egal was man so trägt.
Also, ich hatte ja auf [urlhttps://www.youtube.com/watch?v=fVCS_iatpXw&list=LL&index=1&t=310s]dieses Video[/url] verwiesen und nach dem, was man da sieht: Doch wenn man sich langsamen Schrittes bewegt, ist es egal, was man so trägt. Man macht mit allem gleich viel Geräusche, nämlich praktisch gar keine.

Zitat
Und i.d.R. umfasst ein Schleichen-Wurf recht viel Zeit und Distanz, so dass man meist ohne Weiteres davon ausgehen kann, dass der Schleicher sowohl stellenweise etwas schneller unterwegs sein als auch sich mal in eine Ecke drücken muss oder in tief(st)er Gangart unterwegs ist.
Das ist IME alles andere als die Regel. Und die einschlägigen Fantasy-Systeme zumal der D&D-Familie emulieren das auch nicht so. Einer der häufigeren Anwendungsfälle ist bei mir "Gesehen werde ich sowieso nicht - weil ich unsichtbar bin - und ich möchte nach Möglichkeit auch nicht gehört werden, wenn ich mich an jemandem vorbei oder an ihn anschleiche."
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Offline Runenstahl

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Joah, das hat mich auch überrascht. Spannend auch das D&D das zwar arg vereinfacht aber damit im Mittel durchaus richtig liegt.
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Offline Luxferre

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Puh ... ich muss mal ne Gegenmeinung aufnehmen: ich finde das Video beweist nichts. Eher im Gegenteil.

A) die Rüstungen sind nicht das, was Charaktere so tragen.
B) Leise Bewegung in der Natur kann man NICHT mit einem Anschleichmanöver vergleichen. So gar nicht.
C) Das fehlende Kettenhemd rasselt, wenn man es niht mit Stoff- oder Leder-Riemen durchflicht oder mega flauschig einpackt.
D) Heimlichkeit ist viel mehr, als DAS DA. Wer so ausstaffiert mit +1m³ Klamotte am Leib versucht leise zu sein, hat erheblich größere Chancen, etwas Nebenstehendes zu einem Geräusch zu bringen (etwas umwerfen, anecken, etc). Nachts in einer Gasse höre ich jeden von denen, selbst wenn ich tief schlafe.
E) Mehr Gewicht macht mehr Geräusch auf zB klassichen Hölzbohlen oder auch losen Steinböden.

Aus diesen paar Sekunden etwas für eine plausible, geschweige denn realistische Betrachtung für ein Heimlichkeitsmanöver heranzuziehen, halte ich für sehr gewagt.
Zumal das Setting keine Heimlichkeit abbildet. Nachts (auch draußen im Walde ...) ist es deutlich leiser und jedes (!) Geräusch doppelt laut wahrnehmbar.

Weitere Ausführungen:

1) wohnt jemand in einem Altbau mit Kind? Mal versucht leise auf alten (oder nicht modern und sauber verarbeiteten) Holzbohlen aus dem Zimmer zu schleichen, wenn er/sie gerade einschläft? Ich sags mal so: SO lernt man Heimlichkeit. Und ich war bei den Pfadis früher schon der berüchtigte Schleicher im Stamm, meinen Meister im schleichen hab ich mit/während Luxferrinchen gemacht..
2) Mal ein Kettenhemd oder Gambeson getragen? Das macht in sich erstmal nicht sonderlich viel Lärm. Aber Kette rasselt, sobald man joggt+. Ein Gambeson wird nicht nur sehr warm, der trägt auch dicke auf und man eckt überall an.
3) Der Körper macht mehr und lautere Geräusche, sobald man außer Atem ist oder sich stark anstrengt.


Joa, für mich etwas unterwältigend und schlicht falsch. Weder korreliert es mit meiner Realität, noch lässt es kausal Rückschlüsse auf meine Art zu spielen zu.
Immerhin ist das hier super aufgehoben, wo wir über unrealistische Staffage in Rollenspielen diskutieren  >;D


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Online Raven Nash

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Das Skallagrim Video "beweist" für mich eigentlich nur 2 Dinge:
a) Zu viel Metal macht taub.  ~;D Sorry, aber wenn Skallagrim das als "leise" bezeichnet, braucht er Hörgeräte.
b) Das Hauptgeräusch sind die Schuhe/Stiefel - und das nimmt mit zunehmendem Gewicht der Rüstung zu, weil man eben härter auftritt. Kann man auch mit militärischer Ausrüstung nachprüfen. Schwerer Rucksack, lauterer Schritt. Der Helm klappert beim Laufen übrigens auch recht vernehmlich.

Übrigens halte ich die Auswahl des Mikros hier auch für suboptimal, da das Windrauschen doch deutlich überlagert. Aber das nur nebenbei.

Die Hauptquellen für Geräusche beim "Schleichen" sind Schuhsohlen und Kleidung. Deshalb hat man als Jäger (oder Fotograf) Zeug aus speziellem Stoff, der eben nicht laut schleift und knattert. Gerade Jacken (und da sind wir dann bei Gambeson & Co.) verursachen jede Menge Lärm, wenn man die Arme bewegt. Stoff auf Stoff ist wirklich laut.
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Puh ... ich muss mal ne Gegenmeinung aufnehmen:
Okay. Ich halte deine Gegenmeinung nicht für stichhaltig, weil sie a.) entweder auf Behauptungen über deine persönlichen Erfahrungen, die für mich nicht nachvollziehbar sind für die ich keine Belege sehe, oder b.) auf Einwänden, für den speziellen Punkt "Rüstungen" nicht relevant sind, beruht.

Zitat
Verstehe das bitte nicht als Angriff gegen Deine Person, Skaeg! Ist nicht meine Intention.
Ich hab' das Video nicht gedreht...

P.S.: In einem Wald in der Nacht ist es ziemlich laut. In bestimmten Wäldern noch mehr als in anderen. Ich bin mir sicher, in den Kommentaren zu dem Video taucht irgendwo der nicht weit hergeholte Witz auf, dass der Samurai nachts keine Heimlichkeit braucht dank der Zikaden.
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Okay. Ich halte deine Gegenmeinung nicht für stichhaltig, weil sie a.) entweder auf Behauptungen über deine persönlichen Erfahrungen, die für mich nicht nachvollziehbar sind für die ich keine Belege sehe, oder b.) auf Einwänden, für den speziellen Punkt "Rüstungen" nicht relevant sind, beruht.
Ich hab' das Video nicht gedreht...

P.S.: In einem Wald in der Nacht ist es ziemlich laut. In bestimmten Wäldern noch mehr als in anderen. Ich bin mir sicher, in den Kommentaren zu dem Video taucht irgendwo der nicht weit hergeholte Witz auf, dass der Samurai nachts keine Heimlichkeit braucht dank der Zikaden.

Alles klar  :d
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Das Skallagrim Video "beweist" für mich eigentlich nur 2 Dinge:
a) Zu viel Metal macht taub.  ~;D Sorry, aber wenn Skallagrim das als "leise" bezeichnet, braucht er Hörgeräte.
In dem Skallagrim-Video geht es nicht um Heimlichkeit oder Geräuschlosigkeit. wtf?
Wenn du noch nicht mal das mitgekriegt hast... naja, Witz über geringen Aufmerksamkeitswert hier einsetzen.  8)
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