Der Spaß hat seine Unschuld verloren, weil er wohl mehr sein will, als er ist.
Das hat Hollywood schon lange, wie ich nun auch schon wieder mit
Absentia erdulden mußte, das nach einer zu langen, aber noch erträglichen 1. Staffel ins bodenlos Absurde und selbstredend hoch Brutale abstürzte. (Also wie Reacher.) Die US-Filmindustrie ist inzwischen so abstoßend auf die Schiene gegen Recht, Gesetz und Rechtsstaatlichkeit eingeschwenkt, daß es in vielen Serien noch nicht einmal mehr einen Hauch von Kritik an Selbstjustiz, Polizeigewalt, Gesetzesverstößen und vor allem Folter gibt. Folter ist wohl in den USA inzwischen der alltägliche hice Shice, der natürlich immer die richtigen Infos bringt. ROFLO. Selbst die Orks im Mittelalter wußten das schon besser. Auch die Vorgesetzten sind darüber nur noch erbost, weil sie vom ewigen Vertuschen genervt sind. Ob Militär, Polizei, FBI, Privatermittler ... egal.
Die organisierten Bösen sind natürlich Drogenkartelle, Osteuropäer oder inzwischen auch mal Westeuropäer, und wenn es geboten ist, wird jedes Grundrecht komplett ignoriert. Irgendwie haben es auch Mafia, Bikergangs und Far Rights geschafft, beim Organisierten Verbrechen nicht mehr als relevant zu erscheinen. Das ist wohl das "gute" Organisierte Verbrechen. Clever. Weniger clever ist, daß die Bösen immer und immer und in jeder Serie die Familien der "Helden" bedrohen, denn der Schutz der Familie rechtfertigt nach us-amerikanischen Gewohnheitsrechtsvorstellungen JEDE Handlung. Was bei Fast & Furious noch eine bescheuert ausgeleierte Satire war ("Familie. Famiilie. Faamilie. Familieeeee."), ist inzwischen Mainstream geworden. Man, da wünscht man sich den lockeren Teufel aus "Constantine" zurück: "Der Familie geht's gut. Beschäftigt, beschäftigt, beschäftigt. Hö. Ferien wären schön."
https://youtu.be/cLJVQElIif8?t=103An Gesetzen und Verfassung würden sich (Zitat FBI-Ermittler/in in Absentia) "nur die Bürokraten" orientieren.
"Wir müssen uns mit Behörden in Europa abstimmen." - "Diese Bürokratiescheiße geht mir am Arsch vorbei."
"Sie haben Gesetze gebrochen." - "Ja! Ich mache, was nötig ist!"
"Das muß aber inoffiziell bleiben. Wenn Sie sich so weit vom Amtsweg entfernen, dürfen wir keinen diplomatischen Zwischenfall riskieren ..."
Selbstredend kann unsere Heldin auch der FBI-Chefin in deren Büro wuchtvoll auf's Maul hauen und wird dafür überhaupt nicht belangt. Bleibt unter Sistas, wie bei den Gangs.
Aber wehe, in deiner FBI-Bewerbungsakte steht nicht die volle Wahrheit und nichts als die Wahrheit ... DANN bist du untragbar für diese Behörde. LOL. Immerhin behalten dafür auch tote Beamte ihre Konten und Zugänge, die dann - Potzblitz - von Maulwürfen mißbraucht werden können. Gibt vermutlich auch Chaträume toter oder pensionierter Beamter mit Zugängen auf Lebenszeit oder Totenzeit.
Schläge, Schußwunden und Messerstiche sind auch stets nur plotgefährlich, also nur so lange ein Problem, wie es in den Plot paßt.
Meine Güte, das ist schon Satire. Von der Dea ex machina in der komplett entgleisten Staffel 3 mal ganz zu schweigen.
Macht keinen Spaß mehr. Stupide, tendenziöse Drehbücher und Charaktere nach Billigschemata beherrschen die US-Serienmassenware. Ich werde mal wieder vermehrt auf nicht-us-amerikanische Serien umschwenken und mich der besseren (oder überhaupt erträglichen) Qualität erfreuen. (Ja, ok, lassen wir die skurrilen französischen Polizeiserien mal weg. Die sind nicht besser, obwohl da die Polizisten wenigstens noch wissen, daß sie richtig mies sind.) Nach dem Glanzlicht Black Mirror war Absentia ein wahrer Hirnzersetzer.
PS: Ja, Hollywood folgte schon immer artig der politisch vorherrschenden Strömung, schon klar. Aber das ist für mich inzwischen keine akzeptable Unterhaltung mehr. Propagandascheiße brauche ich einfach nicht.