Autor Thema: Wieder mal ein Problemspieler?  (Gelesen 9841 mal)

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Offline Jed Clayton

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Wieder mal ein Problemspieler?
« am: 25.09.2011 | 20:34 »
In meiner jetzigen Pathfinder-Gruppe gibt es neuerdings eine Art Problemspieler. Es ist für mich als SL ziemlich seltsam, da es der älteste und erfahrenste Rollenspieler in der ganzen Runde (zwischen 5 und 8 Personen) ist, den ich auch schon seit 20 Jahren kenne und der bei mir schon in vielen anderen Runden mit anderen Systemen gespielt hat.

Jetzt in unserer aktuellen Runde, nachdem wir diese Woche gerade mal wieder ein wenig Pathfinder gespielt haben, verhält sich dieser Spieler für meine Begriffe eigenartig. In der Spielrunde selbst war er zuletzt die meiste Zeit über sehr still und unauffällig und fand einen Großteil des Abenteuers scheinbar in Ordnung. Es kam jedenfalls keine deutlich erkennbare Kritik. Wenn er etwas als Charakter sagte, brachte er sogar ein paar wenige lustige oder absurde Sprüche, die im Großen und Ganzen wohl auch zu seinem Charakter gepasst haben.

Aber jetzt bekam ich zwei Tage nach der Spielsitzung von diesem Spieler eine sehr lange E-Mail, in der er mir alle möglichen Vorhaltungen machte:

- Ich hätte angeblich das Abenteuer (ein veröffentlichtes Modul von Paizo) gar nicht richtig gelesen -- das stimmt definitiv nicht, weil ich dieses Abenteuer schon im Mai mehrmals durchgelesen habe.
- Das Abenteuer sei schlecht konstruiert und entspräche nicht den heutigen Standards.
- Die Monster in dem Abenteuer würden völlig willkürlich zuschlagen und hätten zu starke Fähigkeiten für die SC. Letzten Monat aber waren ihm die Monster noch zu schwach!
- Wenn mal ein starkes Monster vorkäme, würde ich als SL das Monster absichtlich zögern lassen, Fehler machen lassen, seine Werte abschwächen oder nicht alle Attacken auswürfeln, nur um die SC in der Situation zu beschützen.
- Die meisten Charaktere hätten die ganze Zeit in der Geschichte nichts zu tun.
Die Liste ging noch weiter, ich kann es hier gar nicht alles aufzählen.

Das Seltsame für mich ist aber, dass er mit seiner Krtitik völlig allein ist. In meiner Runde sind 7 Personen und den 6 anderen Spielern schien alles gefallen zu haben und wir hatten einen sehr vergnüglichen Abend mit der Spielrunde. Niemand sonst schickt mir E-Mails mit Kritikpunkten. Abgesehen davon, dass wir jetzt mitten in einem Modul stecken und ich zu diesem Zeitpunkt bestimmt nichts mehr an meinem Stil oder den verwendeten Regeln verändern werde, weiß ich wirklich nicht, wie ich mit diesem alten querulantenhaften Spieler umgehen soll.

Wenn von 7 Leuten sechs zufrieden sind und Spaß haben, richte ich mich dann nach den sechs Personen oder nach der einzelnen Person? Gibt es nicht auch so etwas wie klare Mehrheiten?

Und genauso verdreht und eigenartig finde ich ehrlich gesagt, dass dieser Problemspieler ja auch nicht aus der Gruppe aussteigen will. Er kommt trotz aller Kritik immer wieder treu und brav zur Runde zurück, ist sogar überpünktlich und überpräzise in seiner Vorbereitung und Terminplanung, kennt die meisten ihn betreffenden Regeln auswendig (oder so gut wie auswendig), aber er spielt wohl nur noch mit, um andere Leute zu kritisieren oder sich über das gesamte Spielgenre lustig zu machen. Oder er ist ein Masochist. Nichts, was ich als SL mache und entscheide, passt ihm. Alles, was ich sage, ist offenbar falsch und ergibt keinen Sinn. Trotzdem will er keine andere Runde und trotzdem geht er nicht einfach weg, was ihm ja freisteht.

Zuletzt hat dieser Problemspieler seinen Charakter quasi absichtlich etwas sehr Gefährliches machen lassen, wodurch er sich selbst und vielleicht andere Charaktere in tödliche Gefahr in einer Kampfszene gebracht hat. Dann durften später die Magie benutzenden SC in der Gruppe einen Großteil ihrer verfügbaren Heilzauber, Heilkräuter und anderes für diesen SC aufwenden, nur um ihm auf Deutsch gesagt den Hintern zu retten (er war schon auf unter null Trefferpunkten). Das hat ihm zusätzlich Antipathie vom Rest der Gruppe eingebracht.

Nachdem ich wohl nicht die nötige Radikalität aufbringen werde, diesen Spieler rauszuschmeißen, kann ich mir nur denken, dass der Rest der Gruppe gegen ihn votieren und ihn eines Tages rausschmeißen wird - als Charakter und auch "in real life".
« Letzte Änderung: 25.09.2011 | 20:44 von Kentucky Fried Tatzlwyrm »
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(Doctor Who, Survival, 26th season, serial 4, part 3)

Offline Ghostrider

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Re: Wieder mal ein Problemspieler?
« Antwort #1 am: 25.09.2011 | 20:50 »
Zwei Möglichkeiten:

1.) Er ist ein A****loch.
oder
2.) Er hat in Punkten oder komplett recht, und hofft auf Besserung eurerseits, eher: Deinerseits.


Ich tendiere aber eher zu Nummer 1, obwohl deine Anmerkung, dass der Rest deiner Gruppe dich nicht kritisiert, nicht wirklich aussagekräftig ist.

Offline Crimson King

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Re: Wieder mal ein Problemspieler?
« Antwort #2 am: 25.09.2011 | 20:57 »
Sprich das mal anonym mit den anderen Spielern durch. Gehe zu jedem der anderen und sage, ein Mitspieler (ohne Namen) hätte folgende Kritikpunkte. Hole dir die Meinung über die Kritik gezielt bei den Leuten ab. Damit findest du immerhin raus, ob der Kritiker wirklich alleine da steht mit seiner Meinung. Wenn ja, solltest du ggf. wirklich mal fragen, ob es ihm noch Spaß macht. Wenn er ja sagt, ist es sein Problem - so lange er den anderen das Spiel nicht kaputt macht.
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Re: Wieder mal ein Problemspieler?
« Antwort #3 am: 25.09.2011 | 21:01 »
Wenn sonst immer alles in Ordnung war:
Ist vielleicht irgendwas rollenspielunabhängiges in seinem Leben vorgefallen und das gemeinsame Spiel zu kritisieren ist ein Ventil?
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ChaosAmSpieltisch

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Re: Wieder mal ein Problemspieler?
« Antwort #4 am: 25.09.2011 | 21:07 »
Vielleicht würde ich erstmal mich selbst fragen, ob er recht hat, unabhängig davon was die anderen sagen.

Den ersten Punkt kannst du sicherlich dabei ignorieren, aber die anderen würde ich erstmal selbst durchgehen. Reflexion schadet nie.

Dann würde ich die Meinung der anderen einholen, ohne irgendwelche Kritikpunkte denen zu nennen.

Und wenn ich immer noch danach der Meinung bin, dass ich alles richtig gemacht habe, dann würde ich entweder

a) die Kritik schlucken, dem Spieler sagen, ok, du achtest mehr drauf (wenn du Streit vermeiden willst und mit ihm weiterspielen willst, weil er sonst am Ende allen den Spaß verdirbt)
b) sagen, du siehst es anders, und entweder spielt er weiter oder nicht (wen du ehrlich sein willst)
c) sagen, dass er nicht mehr wieder kommen braucht (wenn du weiterspielen willst ohne ihn)

Offline Jed Clayton

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Re: Wieder mal ein Problemspieler?
« Antwort #5 am: 25.09.2011 | 21:08 »
Zwei Möglichkeiten:

1.) Er ist ein A****loch.
oder
2.) Er hat in Punkten oder komplett recht, und hofft auf Besserung eurerseits, eher: Deinerseits.

Mag sein, mag alles sein... Obwohl das Problem wahrscheinlich doch subtilerer Art ist. Man kann es wahrscheinlich nicht konkret auf "ich bin blöd" oder "er ist blöd" reduzieren.

Besonders frappierend finde ich aber dieses Mal, dass dieser Spieler mir vor allem ankreidet, ich würde die Regeln und die Abenteuertexte nicht oder nur sehr bruchstückhaft lesen, aber in derselben Mail, in der er das hervorhebt, selbst nicht auf dem aktuellen Stand ist: Er meint, auf -5 TP sei sein Charakter ja längerfristig ans Krankenbett gefesselt und könne nicht mehr mitmachen. Dabei hatte ich ihm VORHER schon genau geschildert, dass sein verletzter Charakter doch schon lange wieder geheilt war und durch Magie alle seine TP zurückbekommen hatte.

Auch ärgern wir uns immer wieder mit den gleichen Anfängerfragen herum: Sind Monster nun zu schwach oder zu stark? Sind Monster nur dazu da, den Charakteren EP zu liefern? Sind Monster aus der Zufallsbegegnungstabelle angebracht oder müssen sie etwas mit dem Plot zu tun haben? (Ich habe bis jetzt ein einziges Mal zum Spaß die Tabelle für Zufallsbegegnungen in dem Abenteuer verwendet und dabei kam allenfalls so etwas wie eine harmlose Riesenmücke heraus.)

Zitat
Ich tendiere aber eher zu Nummer 1, obwohl deine Anmerkung, dass der Rest deiner Gruppe dich nicht kritisiert, nicht wirklich aussagekräftig ist.

Nicht aussagekräftig? Auch dann nicht, wenn alle lachen und zufrieden aussehen und ich mit einem recht angenehmen Gefühl von der Runde nach Hause komme?

Diese Runde wäre zurzeit nämlich echt meine Fantasy-Traumrunde, wenn nicht der Problemspieler wäre.
« Letzte Änderung: 25.09.2011 | 21:10 von Kentucky Fried Tatzlwyrm »
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Offline Edvard Elch

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Re: Wieder mal ein Problemspieler?
« Antwort #6 am: 25.09.2011 | 21:22 »
Trotzdem: Keine Kritik ist erstmal genau das: Keine. Ich kann auch bei einem besch...eidenen SL Spaß haben. Hol dir von allen Spielern Kritik und gelich sie mit dem ab, was dein Problemspieler zu meckern hat. Bringt er auch Konstruktives, Vorschläge, wie du es seiner Meinung nach besser machen könntest? Wenn nein, frag ihn danach.

Interessant finde ich, dass er seinen Charakter in tödliche Gefahr gebracht und dann (wenn ich das richtig verstanden habe) auch noch darauf bestehen wollte, dass der Charakter erstmal außer Gefecht und damit nicht spielbar ist. EIn Versuch, eine Pause einzulegen oder auszusteigen?
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Offline Schlangengott

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Re: Wieder mal ein Problemspieler?
« Antwort #7 am: 25.09.2011 | 21:29 »
Zitat
Hol dir von allen Spielern Kritik und gelich sie mit dem ab, was dein Problemspieler zu meckern hat. Bringt er auch Konstruktives, Vorschläge, wie du es seiner Meinung nach besser machen könntest? Wenn nein, frag ihn danach.

Jaaa, das macht manchmal auch aber nur bedingt Sinn. Die wenigsten kritisieren das Abenteuer, falls die Entwicklung der Geschichte nicht wirklich katastrophal war, sondern sie kritisieren Spielerkram - das die Monster zu hart sind oder solche Sachen. Man sollte auch darauf eingehen. Aber die wirklich spannende Kritik ist die Kritik am der Entwicklung des Abenteuerverlaufs, die Vielfalt der Ideen, das Wirken der ganzen Geschichtsstränge...und sowas haben Spieler meist garnicht im Blick.
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Zornhau

Offline Schlangengott

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Re: Wieder mal ein Problemspieler?
« Antwort #8 am: 25.09.2011 | 21:36 »


Du kannst dem Char des Spielers ja jetzt so einen abgefahrenen Trollarm wachsen lassen, der ihn zwar stärker macht, aber auch ein interessantes Eigenleben entwickelt und ihm ab und an immer eins in die Fresse boxt...

....ja, das wäre fair.
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Zornhau

Offline Jed Clayton

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Re: Wieder mal ein Problemspieler?
« Antwort #9 am: 25.09.2011 | 21:45 »

Du kannst dem Char des Spielers ja jetzt so einen abgefahrenen Trollarm wachsen lassen, der ihn zwar stärker macht, aber auch ein interessantes Eigenleben entwickelt und ihm ab und an immer eins in die Fresse boxt...

....ja, das wäre fair.

Auch mal 'was Neues. :D

Ja, ich werde darüber nachdenken. Unsere nächste Runde in dierser Besetzung ist planmäßig erst wieder Ende Oktober. Bis dahin ist wieder viel Wasser den Red River hinuntergeflossen, was auch ein Nachteil ist, weil sich dann die Hälfte der Gruppe nicht mehr genau an bestimmte Zusammenhänge erinnert.

Da der eine Spieler seine Kritik bislang auch nur in E-Mails oder Facebook-Nachrichten unter vier Augen äußert, nicht etwa vor der versammelten Gruppe (da ist er ja der Leiseste), möchte ich dann auch nicht vor der ganzen Gruppe mit diesem Thema anfangen.

Beim nächsten Mal werde ich sowieso mal von der ganzen Gruppe Würfe auf Konstitution verlangen, nachdem sie ja alle von dem giftigen Tatzelwurmfleisch gegessen haben. Hoffentlich hat da der Koch seine Sache richtig gemacht oder zumindest mit den richtigen Kräutern nachgewürzt. Das wird lustig.
;)
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Offline Arkam

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Re: Wieder mal ein Problemspieler?
« Antwort #10 am: 25.09.2011 | 22:02 »
Hallo zusammen,

mir fällt auf das mir zur Klärung der Punkte einige Informationen fehlen.
Wie lange spielt der Spieler schon Pathfinder bzw. D&D 3.5?
Was hat er ansonsten an Systemen gespielt?
Welche Klasse spielt er?
Welches Modul spielt ihr?
Wie kam es dazu das ihr Pathfinder spielt?
Ich habe trotzdem Mal versucht zu allen Punkten etwas zu schreiben.

- Ich hätte angeblich das Abenteuer (ein veröffentlichtes Modul von Paizo) gar nicht richtig gelesen -- das stimmt definitiv nicht, weil ich dieses Abenteuer schon im Mai mehrmals durchgelesen habe.
Da würde mich ja interessieren wie er das beurteilen will.
Denn wenn er das Modul schon gelesen hat würde ich ihn nur nach Absprache in meiner Gruppe haben wollen.
Wenn du allerdings dauernd im Modul blättern musst und bei grundlegenden Fragen noch Mal nachlesen musst würde ich hier die Kritik annehmen.

- Das Abenteuer sei schlecht konstruiert und entspräche nicht den heutigen Standards.
Ich vermute Mal es handelt sich um ein typisches D&D ähnliches Abenteuer. Also ein klarer und einfacher Abenteuer Aufhänger der einen dann durch verschiedene Gegenden und Dungeons schickt.
Wenn er jetzt natürlich solche Abenteuer irgendwann abgeschlossen hat und nur noch einen anderen Typ Abenteuer gespielt hat können die Pathfinder Abenteuer einen Kulturschock auslösen.
Falls dein Mitspieler gerade der Meinung ist er hätte den Heiligen Gral des Rollenspiel Abenteuers gefunden und Abweichungen wären Ketzerei sehe ich eine Gruppen Spaltung voraus. Er bildet dann eine Kleinrunde oder findet andere Überzeugte.

- Die Monster in dem Abenteuer würden völlig willkürlich zuschlagen und hätten zu starke Fähigkeiten für die SC. Letzten Monat aber waren ihm die Monster noch zu schwach!
- Wenn mal ein starkes Monster vorkäme, würde ich als SL das Monster absichtlich zögern lassen, Fehler machen lassen, seine Werte abschwächen oder nicht alle Attacken auswürfeln, nur um die SC in der Situation zu beschützen.
Was für einen Charakter spielt er und wo liegen im Kampf seine Stärken? Das klingt für mich nämlich stark danach das der Charakter nur in einer speziellen Situation als Kämpfer funktioniert und in anderen Situationen die Gefahr überschätzt wird.
Spielst du die Gegner der Gruppe denn tatsächlich konsequent aus? Oder hast du tatsächlich schon Mal Monster abgeschwächt oder Möglichkeiten der Gegner vergessen? Gerade wenn er die Regeln gut kennt und du eventuell nicht beurteilt man die Situation schon Mal sehr unterschiedlich.

- Die meisten Charaktere hätten die ganze Zeit in der Geschichte nichts zu tun.
Wenn du nicht dazu tendierst die Charaktere immer wieder zurück auf den im Modul beschriebenen Weg zu bringen und auf die Aktionen deiner Spieler eingehst ist der Spieler dafür verantwortlich das sein Charakter etwas tut.
Falls es sich um einen Barbaren im Stadtabenteuer oder ähnliche Probleme handelt würde ich mich noch Mal mit dem Spieler zusammen setzen und sehen ob man den Charakter noch Mal anpassen kann.

Gruß Jochen
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Pyromancer

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Re: Wieder mal ein Problemspieler?
« Antwort #11 am: 25.09.2011 | 22:24 »
Was man bei Kritik immer erst einmal bedenken sollte: Sie ist nicht richtig oder falsch, sondern erst einmal nur eine Aussage, wie der Kritiker die Dinge sieht, das ist seine Sicht. Diese Sicht kann man selbst teilen oder nicht, es hilft aber, nicht reflexmäßig in eine Abwehrhaltung zu verfallen, sondern einfach die Tatsache zu akzeptieren, dass der andere das eben so sieht, wie er es sieht.

Offline Ludovico

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Re: Wieder mal ein Problemspieler?
« Antwort #12 am: 25.09.2011 | 22:29 »
@Jed
Wieso wertest Du diese Kritik nicht einfach als Feedback?

Ich hab zu Feedback mal folgendes gelernt und versuche es auch zu praktizieren:
Behandel Feedback wie Kaugummi!

Wenn Kaugummi nicht schmeckt, spuckt man es aus. Oder man akzeptiert es. Aber man redet nicht darüber, ob es einem schmeckt oder nicht.

Also kannst Du ihm danken für seine Kritik und berücksichtigst die Punkte, die Du für relevant hältst.

Ja klar, Du könntest Dich äußern, etwas erwidern, mit ihm diskutieren... Was hätte das für Konsequenzen? Du wirst die Kritik ablehnen und sogar die Punkte, die zutreffen, werden mit großer Wahrscheinlichkeit plattgeredet werden. Der Spieler ist weiterhin unzufrieden, weil er merkt, dass seine Botschaft zwar ankam, aber abprallt. Eventuell vergeudet ihr sogar viel Zeit.
Das war es.

Deswegen, denk drüber nach, kau sie durch und wenn Du nicht zustimmst, dann legst Du es gedanklich ad acta.

Und wenn übrigens so jemand für Dich ein Problemspieler ist, dann bist Du wirklich gesegnet gewesen bisher.
« Letzte Änderung: 25.09.2011 | 22:50 von Ludovico »

Offline Bad Horse

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Re: Wieder mal ein Problemspieler?
« Antwort #13 am: 25.09.2011 | 22:32 »
Ich finde schon, dass du mal mit ihm reden solltest. So ganz klar war seine Kritik ja nicht - findet er die Monster jetzt zu stark oder zu schwach? Ist ihm das Abenteuer zu stringent, zu kampfbetont oder zu offen?

Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Pyromancer

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Re: Wieder mal ein Problemspieler?
« Antwort #14 am: 25.09.2011 | 22:34 »
Ich finde schon, dass du mal mit ihm reden solltest. So ganz klar war seine Kritik ja nicht - findet er die Monster jetzt zu stark oder zu schwach? Ist ihm das Abenteuer zu stringent, zu kampfbetont oder zu offen?

Da kann man ja ganz konkret fragen: "Ok, Kritik zur Kenntnis genommen. Was soll ich deiner Meinung nach in Zukunft anders machen?" Und dann macht man das entweder, oder eben nicht.

Callisto

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Re: Wieder mal ein Problemspieler?
« Antwort #15 am: 25.09.2011 | 22:39 »
Nur weil die anderen nichts gesagt haben, heisst das nicht, dass sie wirklich zufrieden sind. Frag die anderen nach genau den Punkten und ob sie das ähnlich empfinden, aber allein, unter vier Augen. Wahrscheinlich wollte er nicht vor den anderen Dich attackieren und hat das daher aus Respekt per Email gemacht. Also sei froh drum. Klar, der Punkt mit dem "du hast das Modul nicht richtig gelesen" zeigt an, dass er ein Problem macht, wo keines ist. (selbst wenn du das Modul komplett anders gestaltest, was wäre daran schlimm?) Aber es gibt ja noch mehr Punkte. Ein wenig Wahrheit wird in der Kritik schon stecken.

Daher: frag unter vier Augen/per Email die anderen Spieler nach den einzelnen Punkten, aber ohne den Namen des Spielers zu erwähnen.

Wäre zumindest mein Rat.

Edit: Oh ja, siehe was Bad Horse schreibt, bei ihm direkt nachhaken wird sicher auch nicht schaden.

Offline Erdgeist

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Re: Wieder mal ein Problemspieler?
« Antwort #16 am: 25.09.2011 | 22:53 »
Nach meiner Erfahrung passt das Verhalten zu einem Spieler, der sich langweilt bzw. keine wirkliche Lust auf's Spiel hat. Was der Grund dafür ist, kann aber vieles sein. Ob's eine Phase ist, an der Gruppe liegt, an ihm, an dir, am Abenteuer, das kann nur er sagen.

Aber konkrete Rückfragen hab ich, Jed: Du schriebst, du kennst den Spieler schon wirklich lange. Wie hat er zuvor seine Kritik (negative wie aber auch positive) an den Abenteuern oder deinem Leitstil geäußert?
Ist seine Zurückhaltung im Spiel üblich für ihn, schon länger der Fall oder erst seit kurzem?
Wie war eigentlich sein "Tonfall" in der Mail?

Die Fragen stelle ich deswegen, weil die Kritikpunkte allein mehrheitlich jetzt nichts sind, was ich nicht auch mal (aber wenn eher einzeln) an meinen SL schreibe oder umgekehrt von Spielern erhalte. Da kommt es daher sehr auf das Drumherum an, wie die Kritik verpackt ist.
« Letzte Änderung: 25.09.2011 | 22:57 von Erdgeist »

Offline Feuersänger

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Re: Wieder mal ein Problemspieler?
« Antwort #17 am: 25.09.2011 | 22:56 »
Da mach ich mal den Advocatus Diaboli:

Die Möglichkeit, dass der Spieler aufgrund von RL-Problemen plätzlich querschießt, kann man nicht ausschließen, aber da wir ihn nicht kennen, klammere ich das mal aus -- das müsstest du ggf selber herausfnden.

der älteste und erfahrenste Rollenspieler in der ganzen Runde
[...]

Deswegen solltest du seine Kritikpunkte ernstnehmen. Wenn ein Haufen Noobs nichts sagt, dann sagt das überhaupt nichts über die Qualität des Spiels aus. Ein erfahrener Veteran ist sowas wie ein Kanarienvogel, der vor Gefahren warnen kann, bevor du sie überhaupt wahrnimmst.

Nur mal ein Punkt:

Zitat
- Die Monster in dem Abenteuer würden völlig willkürlich zuschlagen und hätten zu starke Fähigkeiten für die SC. Letzten Monat aber waren ihm die Monster noch zu schwach!

Ja und? Wenn ich mich in der einen Sitzung beschwere, dass die klassenlosen CR 1/3 Goblins für meinen Erststufer zu schwach sind, will ich deswegen in der nächsten Sitzung trotzdem keine Werwölfe entgegengeworfen bekommen.

Der Spieler scheint sich Sorgen zu machen, dass du das mit der Herausforderungsbalance noch nicht richtig hinbekommst. Das ist ja auch möglich. Wenn er das Gefühl hat, dass du tendentiell zu starke Gegner verwendest, die du dann ihre Fähigkeiten nicht richtig ausnutzen lässt, ist das schon problematisch. Die weniger erfahrenen Mitspieler merken das wahrscheinlich gar nicht. Wenn er mit seinem Gefühl recht hat, ist die Kampagne eine tickende Zeitbombe.

Es _kann_ natürlich auch sein, dass er falsch liegt. Aber das können wir hier nicht beurteilen. Du solltest alle Möglichkeiten in Betracht ziehen.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Callisto

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Re: Wieder mal ein Problemspieler?
« Antwort #18 am: 25.09.2011 | 23:03 »
Es _kann_ natürlich auch sein, dass er falsch liegt. Aber das können wir hier nicht beurteilen. Du solltest alle Möglichkeiten in Betracht ziehen.
Eben das. Was wenn er recht hat?

Offline Jed Clayton

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Re: Wieder mal ein Problemspieler?
« Antwort #19 am: 25.09.2011 | 23:47 »
mir fällt auf das mir zur Klärung der Punkte einige Informationen fehlen.
Wie lange spielt der Spieler schon Pathfinder bzw. D&D 3.5?

Das ist vergleichsweise schwer zu sagen. Eigentlich erst seit diesem Jahr, ähnlich kurz wie ich. Aber er behauptet, vor Jahren mal AD&D gelesen zu haben und D&D-Computerspiele (Diablo?) zu kennen.

Zitat
Was hat er ansonsten an Systemen gespielt?

Oldies... aus meiner Sicht. Er spielte sonst vor allem DSA, DSA mit irgendwelchen Hausregeln, Rolemaster, Midgard, Traveller, RuneQuest, sporadisch auch Buffy, Earthdawn oder irgendwas anderes, mindestens einmal auch Das Monster aus der Spätvorstellung. Ein bisschen hat er auch in meiner Hearts & Souls-Runde mitgewirkt, hat diese aber auch nicht gerade toll gefunden. An besonders story-intensiven oder neuartigen Spielen (Fiasco, DitV, SotS) hatte er bislang kein erkennbares Interesse. Zurzeit spielt er wieder Midgard mit einer anderen Gruppe und zeigt auch Interesse an dem neuen Aborea.

Zitat
Welche Klasse spielt er?

Mönch, Anhänger des Irori.

Zitat
Welches Modul spielt ihr?

Falkengrunds letzte Hoffnung (Hollow's Last Hope).

Zitat
Wie kam es dazu das ihr Pathfinder spielt?

Ich mache Übersetzungen für Ulisses Spiele und kam auf diesem Weg an ein paar Freiexemplare der Pathfinder-Bücher. Ich hatte zuerst keinen Bock darauf, wollte diese schönen Bücher aber nicht in meinem Zimmer verstauben lassen, als es immer mehr wurden. ;)

Zitat
Ich habe trotzdem Mal versucht zu allen Punkten etwas zu schreiben.

Danke für dein intensives Feedback.

Zitat
- Ich hätte angeblich das Abenteuer (ein veröffentlichtes Modul von Paizo) gar nicht richtig gelesen -- das stimmt definitiv nicht, weil ich dieses Abenteuer schon im Mai mehrmals durchgelesen habe.
Da würde mich ja interessieren wie er das beurteilen will.
Denn wenn er das Modul schon gelesen hat würde ich ihn nur nach Absprache in meiner Gruppe haben wollen.
Wenn du allerdings dauernd im Modul blättern musst und bei grundlegenden Fragen noch Mal nachlesen musst würde ich hier die Kritik annehmen.

Nicht zu grundlegenden Fragen, aber natürlich blättere ich bei einem Regelwerk wie Pathfinder mal irgendetwas nach. Ich habe mir auch die Seiten mit den Monster-Statblocks zurechtgelegt, weil die Monster zwar an irgendeiner Stelle in der Mitte des Abenteuers erwähnt werden, ihre Stats aber am Ende stehen oder irgendwo im Monsterhandbuch... vorgestern hatte ich mehr als 5 Pathfinder-Bände dabei, nur um alles parat zu haben.

Wenn ich zwei widersprüchliche Variationen eines Monsters vor meiner Nase habe, mit vielen Abkürzungen und kryptischen Regelbegriffen, kann es schon mal sein, dass ich ins Zögern gerate. Aber auch nicht für lange.

Zitat
Ich vermute Mal es handelt sich um ein typisches D&D ähnliches Abenteuer. Also ein klarer und einfacher Abenteuer Aufhänger der einen dann durch verschiedene Gegenden und Dungeons schickt.

Selbstverständlich. Und das kann man ja immer wieder in neuen Variationen und mit toller Atmosphäre und Hintergrundwelt gestalten. Meiner Ansicht nach ist das genau das, was die Pathfinder-Autoren in Amerika machen. Im Endeffekt alles immer wieder Variationen des Dungeon-Crawls mit ein bisschen Verzierung außen herum.

Ich habe mir aber im Vorfeld dieser Runde den Mund fransig geredet, dass genau so etwas auf die Spieler zukommt. Das muss er wohl zwischendurch wieder vergessen haben.

Zitat
Wenn er jetzt natürlich solche Abenteuer irgendwann abgeschlossen hat und nur noch einen anderen Typ Abenteuer gespielt hat können die Pathfinder Abenteuer einen Kulturschock auslösen.
Falls dein Mitspieler gerade der Meinung ist er hätte den Heiligen Gral des Rollenspiel Abenteuers gefunden und Abweichungen wären Ketzerei sehe ich eine Gruppen Spaltung voraus. Er bildet dann eine Kleinrunde oder findet andere Überzeugte.

Wenn es nur so wäre... Aber ich weiß aktuell echt nicht so recht, was er hat. Es gibt ja Leute, die man am besten als "grouches" oder als "alte Grantler" bezeichnen könnte. Bei solchen Leuten wird das Granteln und Meckern irgendwann zum Selbstzweck. Aber bei diesem Spieler nimmt das erschreckende Ausmaße an. Ich habe ihn nie fröhlich oder relaxt erlebt. Er beklagt sich ja auch sonst über alles Mögliche... die Verkehrsbetriebe, die Autofahrer, die Polizei, die Gewerkschaften, die Zeitungsjournalisten, die Lehrer, das Schulsystem, den Euro, das Fernsehprogramm, die Kirchen, die Moslems... und überhaupt über alles. Rollenspielrunden sind da nur ein weiterer Punkt. Dieser Spieler gehört zu den Menschen, in deren Leben es de facto außer den Rollenspielrunden und Fantasy-Büchern relativ wenig "gibt". Das ist zwar bei mir zurzeit auch so, aber ich gehe anders damit um als er. Er scheint auch noch andere Probleme mit sich herumzuschleppen, die ich zwar zu kennen glaube, die ich aber hier nicht in die Internet-Öffentlichkeit tragen will.

Zitat
Was für einen Charakter spielt er und wo liegen im Kampf seine Stärken? Das klingt für mich nämlich stark danach das der Charakter nur in einer speziellen Situation als Kämpfer funktioniert und in anderen Situationen die Gefahr überschätzt wird.

Tja, wie gesagt spielt er dieses Mal einen typischen Kung-Fu-Mönch. Gut im Nahkampf, gut im Ausweichen (nur nicht gut genug, wie es scheint), ein bisschen spirituell, ein bisschen besserwisserisch und arrogant, Bücherwurm, unerfahren und weltfremd.

Zitat
Spielst du die Gegner der Gruppe denn tatsächlich konsequent aus? Oder hast du tatsächlich schon Mal Monster abgeschwächt oder Möglichkeiten der Gegner vergessen?

Nun, manchen Monstern und Fallen kann man bei mir mit den richtigen Würfelwürfen auch einfach aus dem Weg gehen. Ich wollte nicht 1-zu-1 alle genannten Kreaturen aus dem Szenario eine nach der anderen aufmarschieren lassen. Die Kämpfe haben sich bislang in Grenzen gehalten. Das Szenario dauert jetzt schon lang genug.

Abgesehen von den schon umgangenen oder ausgetricksten Hindernissen lasse ich einem SC in der Regel schon immer eine Chance. Aber es gibt kein Netz und keinen doppelten Boden. Es ist immer noch d20/Pathfinder - und was ich einmal gewürfelt habe, steht auch als Ergebnis.

Zitat
Wenn du nicht dazu tendierst die Charaktere immer wieder zurück auf den im Modul beschriebenen Weg zu bringen und auf die Aktionen deiner Spieler eingehst ist der Spieler dafür verantwortlich das sein Charakter etwas tut.

Massives Holzhammer-Railroading würde mir ja auch nicht schmecken und ich denke, das ich auch keines betreibe. Die anderen Mitspieler in dieser Gruppe verstehen sich erstaunlich gut und halten als Abenteuergruppe zusammen, weil sie in-character "wissen", dass sie auf einer Mission sind und ein bestimmtes Ziel in einer bestimmten Zeit erreichen wollen.

Die anderen Spieler haben wesentlich heftiger und, sagen wir mal ungehaltener, darauf reagiert, dass einer mal vom Thema abschweift oder anfängt, seinen eigenen Blödsinn zu machen als ich das tue.

Zitat
Falls es sich um einen Barbaren im Stadtabenteuer oder ähnliche Probleme handelt würde ich mich noch Mal mit dem Spieler zusammen setzen und sehen ob man den Charakter noch Mal anpassen kann.

Es ist fast der umgekehrte Fall: Ein Mönch, der sich für Mister Oberschlau hält, aber bisher nur lange Zeit in seinem sicheren Kloster in Meditation und in seiner Studierkammer verbracht hat und jetzt zum ersten Mal etwas Gefährliches draußen in der Natur machen muss. Aber das war eine Idee des Spielers (!) und er wusste bereits vor Monaten, was da auf ihn zukommt. Er wusste, dass es zu solchen Situationen kommen würde. Aber mitunter spielt er den Mönch jetzt unnötig blöd oder provozierend naiv. Er will zwar irgendwo auch Gutes tun, wirkt aber als dieser Charakter sehr verschlossen und unzugänglich. Dann macht er aus heiterem Himmel auf einmal für einen solch introvertierten Mönch völlig unpassende Draufgänger-Aktionen. Vielleicht wartet er wirklich darauf, dass jemand diesem SC mal ordentlich eine überbrät. Aber er ist ein Mönch und bei mir laufen nicht allzu viele Charaktere herum, die wirklich auf Mönchskutte und Titel pfeifen und einen Wanderer einfach wahllos erschlagen würden. Nicht jeder Gegner ist ein Soziopath oder Mörder. Die größte Gefahr geht da - wie vorgestern geschehen - wirklich noch von wilden Tieren im Wald aus, wenn man es wirklich einmal darauf anlegt ("Wie kann ich den Bären so provozieren, dass er endlich mal mit seiner Pranke nach mir schlägt?").
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Offline Skele-Surtur

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Re: Wieder mal ein Problemspieler?
« Antwort #20 am: 26.09.2011 | 00:13 »
Hört sich für mich nach jemandem an, der prinzipiell schon nicht zufrieden mit sich und seinem Leben ist und gerade ein Extra-Tief durchläuft, weswegen er zum Rundumschlag gegen den Rest der Welt ausholt. Das kann ziemlich hässlich werden.

Ich versuche solche Leute, wenn ich keinen besonderen Draht zu ihnen habe, nicht in meinen Rollenspielrunden zu halten.
Was er jetzt braucht, ist jemand, der ihn aus seinem Loch heraushohlt und ob du dafür der Richtige bist, musst du selber beurteilen.

Solche Internet-Ferndiagnosen über Leute, die man nur aus einem Post-Eintrag kennt, sind natürlich in der Regel reine Spekulation und so zuverlässig wie ein Lotto-Tipp.
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Offline Jed Clayton

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Re: Wieder mal ein Problemspieler?
« Antwort #21 am: 26.09.2011 | 00:45 »
Ja und? Wenn ich mich in der einen Sitzung beschwere, dass die klassenlosen CR 1/3 Goblins für meinen Erststufer zu schwach sind, will ich deswegen in der nächsten Sitzung trotzdem keine Werwölfe entgegengeworfen bekommen.

Werwölfe bestimmt nicht. Die Pathfinder-Werwölfe sind wahrhafte Monstrositäten, die würden mir die ganze Gruppe weghauen. Ich weiß den HG für einen typischen Werwolf gar nicht auswendig, aber diese Viecher sind außerordentlich heftig. Dieser Gruppe stehen allenfalls ein paar wenige normale Wölfe oder große Wildhunde bevor.

Zitat
Der Spieler scheint sich Sorgen zu machen, dass du das mit der Herausforderungsbalance noch nicht richtig hinbekommst. Das ist ja auch möglich. Wenn er das Gefühl hat, dass du tendentiell zu starke Gegner verwendest, die du dann ihre Fähigkeiten nicht richtig ausnutzen lässt, ist das schon problematisch. Die weniger erfahrenen Mitspieler merken das wahrscheinlich gar nicht. Wenn er mit seinem Gefühl recht hat, ist die Kampagne eine tickende Zeitbombe.

Ich hoffe mal nicht, dass es wirklich eine "Zeitbombe" ist. Dazu ist die Atmosphäre unter den übrigen sechs Spielern einfach zu spaßig und zu gut.

Ich kann deine hier geäußerte Besorgnis ansatzweise verstehen, in anderen Spielsystemen mag das auch der Fall gewesen sein (dennoch haben sich beispielsweise in RuneQuest meine Spieler doch auch gefreut, wenn sie mal etwas richtig Großes umgehauen haben, zum Beispiel einen Leviathan... aber das ist eine ganz andere Geschichte), hier jedoch habe ich keine Monster frei ausgewählt oder versucht, selbst etwas zu schreiben. Stattdessen habe ich den Spielern von Anfang an gesagt: Ich mache Pathfinder jetzt einmal als Experiment, und das Experiment besteht darin, dass ich nur die offiziellen Pathfinder-Bücher verwende und mit einem offiziellen Stufe 1-Abenteuer für Pathfinder anfange. (Dazu habe ich hier unter Pathfinder/D&D auch einen eigenen Thread gestartet.) Bis jetzt habe ich nur die Gegner bzw. Monster benutzt, die wortwörtlich auch so in dem Modul stehen. Also liegt ein regelmechanischer Fehler, so es denn einen gibt, nicht bei mir. Ich könnte gegebenenfalls alles auf die Original-Autoren Jason Bulmahn und F. Wesley Schneider schieben. ;D Ich habe von Anfang an gesagt: Ich bin der SL und werde das auf meine Art machen, aber ich werde nichts an dem Material von Pathfinder verbiegen oder verändern.

Bis jetzt ist das alles halb so wild. Schauen wir mal, wie die nächste Session wird und ob der Spieler uns erhalten bleibt.
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Offline Jed Clayton

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Re: Wieder mal ein Problemspieler?
« Antwort #22 am: 26.09.2011 | 00:59 »
Ganz generell frage ich mich aber, ob der Spieler mit den enttäuschten Erwartungen nicht doch reintegriert werden kann, ohne dass für die anderen (dich eingeschlossen) der Spaß leidet.

Ich denke wie gesagt nicht, dass er von sich aus geht oder sich passiv-aggressiv verhält. Die anderen Spieler werden wahrscheinlich ohne mein Zutun ein ernstes Wort mit ihm reden (wollen), bevor ich etwas dazu sagen kann. Unser nächster Termin ist wie gesagt im Oktober und bis dahin wird sich sein Ärger erfahrungsgemäß wieder abgekühlt haben.

Der Charakter lebt ja noch und wird uns weiterhin auf die Nerven fall... äähm, ich meine, auf dem Abenteuer begleiten.
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Offline Feuersänger

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Re: Wieder mal ein Problemspieler?
« Antwort #23 am: 26.09.2011 | 01:24 »
Was auch beim momentanen Stand deiner Gruppe noch keine große Rolle spielt, aber später mal problematisch werden könnte: die ausgesprochene Heterogenität der Party. Wenn ich mich recht entsinne, hast du in der Party alles von der Witch bis zum Monk dabei, was somit die komplette Bandbreite von T1 bis T5 abdeckt. Ist insofern auch ein interessantes Experiment, ob den Spielern dann auf etwas höheren Leveln selber auffällt, dass da die Kompetenzen ein Fiiiiitzchen ungleichmäßig verteilt sind.

Wenn ihr denn jemals soweit kommt, schließlich hast du den Diary-Thread vor 4 Monaten erstellt und jetzt gurkt ihr immer noch auf Level 1 rum... :p

Neue Theorie:
Eventuell merkt der nörgelnde Spieler aber auch jetzt schon, dass sein Monk einfach saugt. Er sieht, dass er nix reisst, obwohl doch sein Charakterbogen mit den vielen Fähigkeiten so gut aussieht. Er weiß nicht, dass die PF-Klassen ebenso wie in 3.5 nicht im mindesten zueinander ausbalanciert und teilweise einfach schlecht designt sind, und hat erst recht keine Ahnung dass der Monk die schwächste Klasse von allen ist. Er spürt, dass sein Charakter schwächer ist als die anderen, kommt aber nicht auf die Idee dass das am Spiel liegen könnte, immerhin ist das von Profis geschrieben und da geht man doch davon aus, dass die Klassen gleichwertig sind und es keine Zitronen gibt. Er sieht also, dass er abstinkt, kann sich aber nicht erklären woran das liegt, und aus dieser Hilflosigkeit heraus erwachsen dann so meschuggene Aktionen wie die, die du da weiter oben beschrieben hast ("Los Bär, hau mich").
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Zitat von: ErikErikson
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"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline Tsu

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Re: Wieder mal ein Problemspieler?
« Antwort #24 am: 26.09.2011 | 01:57 »
Die Lösung ist eigentlich sehr einfach: Auf nen Kaffee treffen und direkt drauf ansprechen... 99% solcher Probleme lassen sich mit einem Gespräch klären oder zumindest definieren und somit Spekulationen was denn nun los sei auslöschen :)