Autor Thema: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?  (Gelesen 29040 mal)

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Offline Evil Batwolf

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Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
« Antwort #250 am: 23.05.2017 | 08:04 »
Klar kann ich 'ne Sandbox so gestalten, dass man nur einen sinnvollen Weg übrig lässt. Man kann auch Spendengelder veruntreuen  ;).

Aber wozu sollte man das tun? Es geht doch gerade um Schienenvermeidung.

Und wenn ich 'nen vorgegebenen Plot Arc wollen würde: Es gibt doch so viele Kaufabenteuer, die genau so etwas anbieten.

PS: Man kann umgekehrt auch viele Kaufabenteuer so aufbohren, dass sie als oder in einer Sandbox funktionieren.

Offline Greifenklause

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Re: Re: Angst vor Railroading?
« Antwort #251 am: 23.05.2017 | 08:22 »
Bevor wir uns wieder streiten, hier:
....
Üblicherwiese kommen die Probleme mit dem railroading ja auf, wenn das vorgegebene Abenteuer eben einfach grottenschlecht und unlogisch ist und so die Spieler beim Versuch das irgendwie ncohvollziehen zu können das Kotzen bekommen und sagen: Da lang - nie!
...
bin ich absolut einer Meinung!

EDIT:
A)Wenn das Abenteuer aber gut ist, trotzdem einem vorgegebenen Ablauf folgt und die Spieler sagen: Da lang - ja!
ist es immer noch Railroading.
B)Wenn Spieler sagen: "Wir wissen nicht weiter, sag uns wo wir lang müssen?", dann ist das (spätestens ab dann) Railroading.

In Fall A offensichtlich positiv zu wertendes Railroading, da ja "alle Spaß haben"
Fall B ist schwieriger. Wenn die Situation aus einem Railroading-Vorlauf entsteht, die Spieler beispielsweise lauter Sackgassen abgeklappert haben, weil der Autor oder der Spielleiter zu faul waren, sich Alternativen zu überlegen, ist das sicher ein Beispiel für "schlechtes Railroading"
Liegt es aber daran, dass es eine Sandbox ist oder eine Variante davon, kann es auch ein Beispiel für "schlechte Sandbox" sein.
So oder so ist aber die Lösung, die die Spieler erbeten, in diesem Fall "Railroading auf ausdrücklichen Wunsch"

Von Verwässern und Nebelwerfern kann also keine Rede sein.
Klassische Railroading-Abenteuer liegen mir nicht mehr. Eher "All Roads to rome" oder wirklich guter Illusionismus*, der selten ist.

*Hier: Dass ich als Spieler den vorgegebenen Pfad gar nicht bemerke.***

oder Railroading-Elemente, die sich mit Sandboxelementen harmonisch abwechseln.
Vorsichtig mit Railroading zu sein, ist sicher ne gute Empfehlung.** Den Begriff zu verengen und zu dämonisieren, halte ich aber für falsch

** Die meisten von uns haben sicher schon schlechte Railroading-Abenteuer, Railroading-Abenteuer bei schlechten Spielern oder schlecht gerailroadete Abenteuer erlebt. Letztere hätten uU nicht mal zwingend gerailroadet werden müssen....

Ebenso komme ich in Kurzabenteuern mit Railroadabenteuern sehr gut als Spieler klar (bei Kampagnen, moah, eher weniger) und auch bei Detektivabenteuern frage ich nach längerer Durststrecke Railroadelemente ausdrücklich ab.


EDIT AGAIN:
*** Und hier ist das halt Geschmacksache:
Die einen Spieler haben kein Problem mit vorgegebenen Pfaden, sofern sie schön verpackt sind oder gar nicht bemerkt werden.
Andere stören sich an vorgegebenen Pfaden per se.
Und letztere stören sich dann an Illusionismus.
Erstere weniger bzw wollen ihn gerade.
« Letzte Änderung: 23.05.2017 | 08:42 von Greifenklause »
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Offline Rhylthar

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Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
« Antwort #252 am: 23.05.2017 | 08:49 »
Klar kann ich 'ne Sandbox so gestalten, dass man nur einen sinnvollen Weg übrig lässt. Man kann auch Spendengelder veruntreuen  ;).

Aber wozu sollte man das tun? Es geht doch gerade um Schienenvermeidung.

Und wenn ich 'nen vorgegebenen Plot Arc wollen würde: Es gibt doch so viele Kaufabenteuer, die genau so etwas anbieten.

PS: Man kann umgekehrt auch viele Kaufabenteuer so aufbohren, dass sie als oder in einer Sandbox funktionieren.
Geht es bei einer Sandbox wirklich nur um Schienenvermeidung? Für mich steckt noch mehr dahinter.

Natürlich kann man mein Beispiel noch weiter zuspitzen, so dass der Begriff "Sandbox" gänzlich ad absurdum geführt wird.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Greifenklause

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Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
« Antwort #253 am: 23.05.2017 | 08:55 »
Zitat
...
Egal wie das Kind nun heist: der (berechtigte) Ärger kommt, wenn jemand sich getäuscht oder in den Absprachen verletzt sieht. Es fällt ihm aber leichter, wenn er einen Namen dafür hat und da unter Umständen Schindluder getrieben wird und er mitbekommen hat, dass er da nicht alleine steht, das er das nicht alleine so sieht, diese Eingriffe eben kein MUSS für ein "gutes" Rollenspiel sind, wie es die Gegenseite erklärt.
Und genau da sehe ich die Motivation für das Begriffsverwässern und Nebelwerfen.
Brennt mir noch in den Nägeln, deshalb muss ich da nochmal dran.
Mit der "Täuschung" (ohne Absprache) ist das so eine Sache. Allein schon die Aussage "Wir spielen DSA!" würde für mich erst ein Mal gar nichts aussagen außer vielleicht "In Aventurien, bekanntes Regelwerk"... ja super...
"Wir spielen im Horasreich!" würde für mich an versteckten Infos bedeuten "1. DSA, 2. Mantel und Degen, vermutlich viel Intrige und Detektiverei 3. Barbaren und Konsorten wahrscheinlich ungeeignet". Wenn wir dann NUR NOCH Dungeoncrawl und "wer hat das größte Schwert?" spielen würden, würde ich mich getäuscht fühlen.
Vermutlich würde ich als Spieler nachfragen "Was meinst du damit genau?"

Und damit kommen wir zur "Absprache".
Diese erfolgt meist, wenn eine Seite Sorge hatte und nachfragte oder wenn eine Seite mit einem Abenteuer unzufrieden war und zukünftig ähnliches verhindern oder vermindern will.

Wenn die Absprache dann erst ein Mal im Raum ist, hat sich jede Seite bis zur nächsten Absprache grundsätzlich daran zu halten. Sollte sie abweichen wollen, sollte sie nachfragen. Alles andere wäre ein Spiel mit dem Feuer, russisches Roulett.

Um das Beispiel "Horasreich/Mantel und Degen" aufzugreifen:
Wenn ein Abenteuer nur dort startet, aber größtenteils in einer ganz wo anders gelegenden Wildnis spielt, erwarte auch ich eine vorherige Erwähnung wie "Das nächste Abenteuer spielt in der Wildnis".
Sonst sähe ich mich getäuscht. Mit den o.g. Risiko.

EDIT:
Und nein: Railroading-Elemente, oder gar Railroading in Reinkultur sind kein "MUSS" für Gutes Rollenspiel (tm).
Sie KÖNNEN schönes Rollenspiel erleichtern, je nach Situation, Können des SL, Geschmack der Gruppe.
« Letzte Änderung: 23.05.2017 | 09:09 von Greifenklause »
Spielt Gnomberserker und Dachgaubenzorros

Offline Greifenklause

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Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
« Antwort #254 am: 23.05.2017 | 08:59 »
Geht es bei einer Sandbox wirklich nur um Schienenvermeidung? Für mich steckt noch mehr dahinter.

Natürlich kann man mein Beispiel noch weiter zuspitzen, so dass der Begriff "Sandbox" gänzlich ad absurdum geführt wird.

Die "orientierungslose Wüste" und der "Zug zur Schlachtbank" stelle ich gerne als jeweils sehr negative Beispiele für eine Sandbox und Railroading gegenüber.
Deshalb finde ich die Gegenüberstellung passend.

Gute - in meinen Augen gute - Sandboxen haben "Oasen", doch vorsichtig. Je weniger offensichtliche Ansteuerungspunkte ich habe, desto eher bin ich plötzlich wieder bei Railroading und da kommt es dann auf die Verpackung an und den Geschmack der Spieler sowieso.
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Offline Evil Batwolf

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Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
« Antwort #255 am: 23.05.2017 | 09:21 »
"Orientierungslose Wüste" ist aber keine Sandbox  :).

Ansteuerungspunkte (Ausgangssituationen) sind essentiell, gern auch offensichtliche.

Nur müssen es mehrere sein, damit den Spielern die Wahl bleibt. Und am besten auch welche, die die Spieler - z. B. aufgrund der Figurenbackgrounds - mit vorgegeben haben.


Offline Issi

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Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
« Antwort #256 am: 23.05.2017 | 10:36 »
Zitat
Weil es auch ganz unabhängig von Rollenspiel arschig ist über andere Leute Köpfe und meist auch Absprachen hinweg diktatorisch für diese in einer persönlichen Sache festzulegen, was für diese "am Besten" ist.
Dann ist es auch völlig egal, ob es andere gibt, die das tatsächlich gut finden.
Können wir bitte einfach mal den hier https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/91ocLGYjwLL._SL1500_.jpg Beiseite lassen.

Zitat
Haben die Spieler das in der entsprechenden Runde vorher selbst so er-/geklärt ist doch auch alles OK.
Oder um den Bogen zur Angst zurück zu spannen: "Angst" muss nur der vor (berechtigten) RR-Vorwürfen haben, der für seine gesteuerte Spielgestaltung eben kein entsprechendes OK eingeholt hat.
Egal wie das Kind nun heist: der (berechtigte) Ärger kommt, wenn jemand sich getäuscht oder in den Absprachen verletzt sieht. Es fällt ihm aber leichter, wenn er einen Namen dafür hat und da unter Umständen Schindluder getrieben wird und er mitbekommen hat, dass er da nicht alleine steht, das er das nicht alleine so sieht, diese Eingriffe eben kein MUSS für ein "gutes" Rollenspiel sind, wie es die Gegenseite erklärt.
Wenn Du einen speziellen Spielleiterstil frei von bestimmten Eingriffe haben möchtest, kannst  Du entweder selbst leiten und Mitspieler finden, die da mitmachen.
Oder Du kannst als Spieler äußern, was Du im Spiel nicht magst und hoffen, dass der Rest der Gruppe deine Meinung teilt oder darauf Rücksicht nimmt. In dem Fall auch der Spielleiter.
Es kann aber genauso gut sein, dass sie das nicht tun, oder nicht gänzlich. Weil ihnen ein anderer Spielleiterstil  besser gefällt. Dann musst Du Dir halt überlegen, ob Du nicht trotzdem mitspielen möchtest.
Ansonsten musst Du den Spieltisch halt verlassen. That 's Life.



« Letzte Änderung: 23.05.2017 | 10:49 von Issi »

Offline Issi

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Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
« Antwort #257 am: 23.05.2017 | 11:03 »
Zitat
"Orientierungslose Wüste" ist aber keine Sandbox  :).

Ansteuerungspunkte (Ausgangssituationen) sind essentiell, gern auch offensichtliche.

Nur müssen es mehrere sein, damit den Spielern die Wahl bleibt. Und am besten auch welche, die die Spieler - z. B. aufgrund der Figurenbackgrounds - mit vorgegeben haben.

Klar, und in einem für mein Empfinden guten Kaufabenteuer hat man das mMn. auch.
Zur Sandbox.
Nichts destotrotz kann  auch da trotzdem im Hintergrund noch eine nicht greifbare Gefahr lauern, die einen Schatten auf die Box wirft und irgendwann reif ist für den Showdown.

Was man in Kaufabenteuern naturgemäß leider nicht hat, sind Ansteuerungspunkte aufgrund eines Figurenbackgrounds.
Da ja die Abenteuer meist für Hinz und Kunz spielbar sein müssen.

Um ein Kaufabenteuer aufzubohren kann es sich tatsächlich lohnen sowas noch nachzubasteln.- Es besser auf die aktuelle Gruppe zu zuschneiden.
Aber man kann eben nicht davon ausgehen, dass das immer geschieht. Also der Standart ist. Ist ja auch zusätzliche Arbeit für den Spielleiter.

Offline Greifenklaue

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Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
« Antwort #258 am: 23.05.2017 | 11:31 »
Jein, bzw. da hast Du wohl eine andere Vorstellung von RR als ich im Kopf.

Denn ich kann imho auch eine Sandbox in Teilen RR machen.
Kann man sicherlich. Die Frage wäre dann wohl eher, ob es noch eine Sandbox ist.

Ansonsten meine fixe Definition von RR: Wenn man SC vor eine Entscheidung stellt, es aber nur einen Ausgang gibt. Es also bedeutungslos ist, wie sich SC entscheiden.

In Deinem Beispiel gibt es jsa trotzdem noch viele Entscheidungsmöglichkeiten ;)

Daher würde ich eher RR ergebnisoffen gegenüberstellen und nicht Sandboxes, weil da vieeeel dazwschen liegt.

"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

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Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
« Antwort #259 am: 23.05.2017 | 14:20 »
Ah, o.k..

An der Stelle erübrigt sich für mich dann die Diskussion, weil m. E.:

...jeder Plot, der nicht am Tisch entsteht, Railroading ist.

Und dann macht es keinen Sinn mehr, sich Gedanken über die Vermeidung von Railroading zu machen, wenn Railroading die Voraussetzung für meinen Spielstil ist  ;).

Jop, wenn jemand den Begriff so weit faßt, dass fast alles RR ist, braucht man nicht darüber zu reden.

Offline Evil Batwolf

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Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
« Antwort #260 am: 23.05.2017 | 15:11 »
Jop, wenn jemand den Begriff so weit faßt, dass fast alles RR ist, braucht man nicht darüber zu reden.

Ist ja nicht so, dass ich nicht auch gesagt hätte, wie ich mir Rollenspiel ohne meine Definition von Railroading vorstelle. Da bleibt schon noch 'ne Menge übrig, was man machen kann  ;).

Aber dass da noch 'ne Menge jenseits von "fast alles" übrig bleibt, wird halt gern mal übersehen. Und dann wird behauptet, "ohne Railroading kann man nicht Rollenspiel".

Ist doch o.k., wenn Ihr Stories mit geplanten Spannungsbögen spielen wollt. Deshalb muss die andere Form des Rollenspiels aber doch nicht gleich für unspielbar erklärt werden  :).

Edit: Grammatik, zweiter Versuch.
« Letzte Änderung: 23.05.2017 | 15:14 von Evil Batwolf »

Offline Issi

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Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
« Antwort #261 am: 23.05.2017 | 15:17 »
Zitat
Ist doch o.k., wenn Ihr Stories mit geplanten Spannungsbögen spielen wollt. Deshalb muss die andere Form des Rollenspiels aber doch nicht gleich für unspielbar erklärt werden  :).
Wer ist ihr?
Wir diskutieren hier doch allgemein über Railroading. Und suchen nach allgemein -akzeptablen Definitionen. Da hat der persönliche Geschmack erstmal gar nichts zu suchen.
Dass Du einen bestimmten Spielstil verfolgst ist sehr klar deutlich geworden. Aber sieh doch bitte davon ab über den persönlichen Spielstil von anderen zu spekulieren, die diesen extra außen vor lassen. ;)

PS. Ich glaube keiner hat bis jetzt eine Sandbox für unspielbar erklärt.
Und der Begriff "Railroading" wird von unterschiedlichen Leuten unterschiedlich aufgefasst.
« Letzte Änderung: 23.05.2017 | 15:31 von Issi »

Offline Evil Batwolf

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Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
« Antwort #262 am: 23.05.2017 | 15:46 »
Kam vielleicht etwas schräg rüber.

Was ich meine:

Railroading und plotfreie Sandbox (nicht plothookfreie Sandbox!) sind zwei verschiedene Spielstile, die beide ihre Berechtigung haben.

Und wenn man railroaded, kann man sich Gedanken machen, wie man das am geschicktesten macht (z. B. Illusionismus, explizite Vereinbarungen, usw.).

Und wenn man sandboxed, kann man sich Gedanken machen, wie man die Schiene am geschicktesten vermeidet (mehrere Plothooks, anspielbare Figurenbackgrounds und dergleichen).

Kann man beides diskutieren und auch gegeneinander abgrenzen. Auch ohne anzudeuten, der eine oder aber der andere Spielstil sei "unspielbar", "nicht praktikabel", "böse", "falsch" oder wtf.


Offline Issi

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Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
« Antwort #263 am: 23.05.2017 | 16:02 »
Zitat
Kann man beides diskutieren und auch gegeneinander abgrenzen. Auch ohne anzudeuten, der eine oder aber der andere Spielstil sei "unspielbar", "nicht praktikabel", "böse", "falsch" oder wtf.
Schon, doch ich fürchte es wird schon schwer sich überhaupt auf ein gemeinsames Begriffsverständnis bezüglich RR zu einigen.  :)
Und das wäre ja überhaupt erstmal eine gemeinsame Basis, auf der man diskutieren könnte. Aber die fehlt mMn. leider.

Und so schreibt man eben teilweise aneinander vorbei und kommt nicht weiter, (meine Meinung).

Grundsätzlich wäre meine Intention den Begriff deshalb erstmal völlig zu streichen und stattdessen neutral über offne bzw. weniger offene Plots zu sprechen.
Und dann vielleicht die verschiedenen Werkzeuge des Spielleiters zu betrachten, und deren Einsatzmöglichkeiten.


Nehmen wir als Beispiel mal die Stadt Tanelorn. Nehmen wir an es gäbe einen Stadtplan, auf dem die verschiedenen Strassen und Häuser eingezeichnet sind. Und wer darin wohnt ist ebenfalls festgelegt.
Man kennt die Bewohner mit Namen- weiß was sie für einen Beruf haben. Was für einen Charakter, welche Besonderheiten, was es für Beziehungsgeflechte gibt.
A Der Abenteurer kommt neu in die Stadt und es steht ihm frei sich in einem Gasthaus seiner Wahl einzuquartieren, und in den nächsten Tagen zu tun und zu lassen was er möchte.
Vorher hat sich der Spielleiter vielleicht ein paar interessante NSC ausgearbeitet, denen der Abenteurer begegnen könnte.- Woraus sich dann gegebenenfalls eine Geschichte und Action entwickelt.
Die Dinge nehmen dann natürlich ihren Lauf.-Die Geschichte entwickelt sich beim Spielen.
(Bis hier hin wäre es ein eher offener Plot)
B Angenommen, der Abenteurer kommt aber nicht gleich nach Tanelorn, sondern er reist erst an. -Im  Auftrag vom König des Nachbarreiches, um dem Stadthalters dessen Sohn zurück zugeben.Doch  es gäbe bereits Beschatter die ihm gefolgt wären, die sich vielleicht noch im selben Gasthaus einquartieren, wie andere NSC, die versuchen ihn während seines Aufenthaltes seiner "kostbaren Fracht " zu berauben. Um ihn als Geisel zu nehmen und den Stadthalter dann zu erpressen.
(Dann wäre der Plot nicht mehr ganz so offen)- Natürlich könnte sich der Abenteurer auch noch nach Wahl in der Stadt bewegen, aber er hätte ggf. mit Gefahren für sich und den Sohn zu rechnen.
C Nehmen wir jetzt an, wenn der Stadthalter nicht in drei Tagenseinen Sohn wieder hat, lässt er alle Gefangenen aus dem Nachbarreich hinrichten und erklärt ihrem König damit  den Krieg.
Es gibt aber böse Leute die diesen Krieg wollen. Und eben jene wollen nicht, dass der Sohn lebend  beim Stadthalter ankommt.
(Dann gäbe es noch einen zeitlich bedingten Spannungsbogen)

@
Evil Batwolf
Railroading = Plot funktioniert mMn. nicht als allgemeine Definition.
Plot geht mMn. auch ohne RR
« Letzte Änderung: 23.05.2017 | 17:26 von Issi »

Offline Evil Batwolf

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Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
« Antwort #264 am: 23.05.2017 | 16:27 »
Mein Definitionsvorschlag:

Plot (aus Wiki)= bezeichnet die Abfolge von zusammenhängenden, [ursächlich] miteinander verketteten Ereignissen oder Vorgängen, die das dramatische Gerüst eines Werkes bilden.

Railroading = Plot wird vor dem eigentlichen Spiel definiert, in der Regel durch die Spielleitung.

Sandboxing = Plot wird während des Spiels durch Handlungsentscheidungen der Spielfiguren definiert.

Wobei bis zu einem bestimmten Punkt auch die Schiene durch Spielerhandlungen während des Spiels modifiziert werden kann, und eine Sandbox so angelegt sein kann, dass bestimmte Entscheidungen weniger sinnvoll sind als andere, bestimmte Handlungsabfolgen also nahezu vorgegeben wären.

Die Übergänge zwischen Railroading und Sandboxing sind also fließend bzw. es gibt Mischformen - offene und weniger offene Plots.

Alle anderen Ingredienten des Rollenspiels (Setting, NSC, Orte, Monster usw.) werden wohl bei beiden Spielstilen ähnliche bis deckungsgleiche Funktionen haben.

Offline Wandler

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Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
« Antwort #265 am: 23.05.2017 | 16:33 »
Ist: Der König stirbt, der Mörder ist der Gärtner bereits Plot?

Offline Evil Batwolf

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Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
« Antwort #266 am: 23.05.2017 | 16:40 »
Ist: Der König stirbt, der Mörder ist der Gärtner bereits Plot?

Würde ich als Ausgangssituation einordnen. Alles schon passiert, bevor die Handlung beginnt.

Die Spieler ermitteln, wer der Königsmörder ist, dass wäre Plot.

Ein Gedanke:

Bei einem literarischen Werk, Theaterstück usw. wäre der Mord selbst sicherlich auch schon unter "Handlungsablauf/Plot" zu fassen. Aber bei einem Rollenspiel würde ich unter Handlung nur das verstehen, was wirklich mit Spielerbeteiligung abläuft. Alles andere wäre dann "Setting / Ausgangssituation".
« Letzte Änderung: 23.05.2017 | 16:48 von Evil Batwolf »

Offline Issi

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Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
« Antwort #267 am: 23.05.2017 | 16:57 »
Ist: Der König stirbt, der Mörder ist der Gärtner bereits Plot?
Plot wäre es, wenn die Helden den Auftrag haben, den Mörder heraus zu finden.
Oder wenn es ihr Auftrag wäre den Mord zu verhindern.
Oder wenn der Gärtner bereits auf der Flucht ist, und es ihr Auftrag ist ihn zu fassen.
Oder wenn den Helden der Mord in die Schuhe geschoben wird, und sie deshalb vor Gericht beweisen müssen, dass sie es nicht waren.
Oder,oder....
« Letzte Änderung: 23.05.2017 | 17:07 von Issi »

Offline Maarzan

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Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
« Antwort #268 am: 23.05.2017 | 17:34 »
Das ist hier nicht das Thema, aber Du musst es in jeden Thread reinpacken. Fürchterlich.

Man entscheidet nicht über andere Leute Köpfe hinweg, hat hier niemand behauptet. Und von Absprachen, die man bricht...auch kein Ton.
Wenn Spieler, offen oder durch konkludentes Verhalten, sich führen lassen wollen, wollen, dass der SL auch mal eingreift, damit man auf dem Weg bleibt, dann ist das vollkommen okay.

Um es mit Deinen Worten zu sagen:
Es ist Arschlochverhalten, ihnen abzusprechen, dass sie dies wirklich wünschen oder dass es sie überhaupt gibt. Settembrini leugnet wenigstens ihre Existenz nicht, er packt sie nur in die Schublade "Langweiler" und "verzichtbar für das Rollenspiel".

Das ist exakt das Thema beim railroading, denn das ist die Ursache für den Protest, der sich unter diesem label dann formiert.
Und der Kampf gegen dieses Label geht genau um die Unterdrückung und Isolierung dieses Protests.
Und wie ebenfalls schon erwähnt. Das es irgendwo Leute gibt, die das gelenkte Spiel mögen ist völlig irrelevant für den individuellen Fall, wo dann eben railroading beklagt wird.
Für die Theorie könnten wir sonst auch entsprechend deinem eigenen Stufenmodel einfach komplett neue Begriffe jeweils erfinden. Nur schwächt man damit die Protestierenden gegen die "das muss so sein"-SLs.

1. Gelenktes Spiel ~ "force"
1a) Erklärt/ermächtigt gelenktes Spiel - wäre meines Erachtens original Partizipationismus
1b) Verdeckt/eigenmächtig gelenktes Spiel -  Wäre mE original Railroading bzw. -solange noch nicht aufgedeckt- gleichzeitig auch noch Illusionismus.

Es gibt einen Unterschied zwischen "diktatorisch etwas festlegen" und "spielen, ohne den eigenen Spielstil explizit zu nennen".

Und diesen Unterschied gibt es sowohl beim Railroading als auch in der Sandbox.
Der offizielle Name dafür lautet: Täuschung!
Wenn es rein bei der eigenen Vorliebe für einen Stil bliebe ja.  So erfolgen beim RR daraus aber entsprechende unkorrekte Maniplulationen im Spielgeschehen. Wobei es theoretisch tatsächlich möglich sein sollte Leute mit tollen Beschriebungen in eine Sandbox zu locken, aber wie sähe in einem völlig handlungsoffenen Spiel dann das Äquivalent zur Zwangshandlung aus?
Weil letztlich könnte der Spieler sich das gesuchte dann ja auch selber holen, was umgekehrt ja gerade nicht möglich ist.

Außer du hast von vorneherein gar nicht vor eine Sandbox zu leiten, sondern wieder etwas anderes als solche zu verkaufen.
Eine Sandbox ist letztlcih wie ein Experiment. Klar kann jemand so ein Experiment von außen heimlich manipulieren. Aber damit verletzt er bereits grundlegend den eigentlichen Zweck des Experiments etwas heraus zu finden.
Entsprechendes gilt für eine Sandbox. Sie hat entsprechend der gesuchten Erkundung dann nach ihren eigenen inneren Regeln zu funktionieren. In dem Sinne müssten Orcus, die Drachen und die Spinnen dann Sinn ergeben oder es ist etwas faul - und eben keine Sandbox mehr.

@Greifenklause #251:
Wenn die Spieler "da lang" wollen wo sie hinsollen, dann wird kein Railroading notwendig sein.
Wenn die Spieler nachfragen, weil sie den Weg nicht finden, dann ist es eine aktive Anfrage und ebenfalls kein Zwang mit verbunden, sie wieder auf die richtige Spur zu setzen.

Wo ich primär hinauswollte an dieser Stelle:
Die wenigsten Spieler wollen wirklich eine harte Sandbox. Sie wollen schon mehr oder weniger etwas erleben, was Medienprodukten zumindest nahe kommt. Aber sie haben eben auch ihre Limits, welche sie eben keienn film schauen ließen sondern ein Spiel spielen und das bezieht sich eben auf die eigenständige Entscheidungsfindúng auf diesem Weg und das Ausspielen ihrer Figuren.
Und den Standardrailroadingvorfall sehe ich da zahlenmäßig deutlich seltener im Fehlen der freien Sandbox, als in schlechten "Plots" oder "enger Führung", die dann zu der Situation mit Inkompatibilitäten führen , die nicht mehr zu überbrücken sind.

Nebenbei: Klar gibt es auch schlechte Sandboxen, typischerweise solche, welche quasi schon Entrophie darstellen oder eine alles überwältigende innere Kraft abseits vom nominellen Thema reingeschrieben bekommen haben.

@evilBatwolf
Der Unterschied dürfte sein aus welcher Warte diese Einflüsse stammen. Einem einzelnen Element kann man dabei von außen oft nicht seine Natur ansehen, wenn nicht direkt offenkundig eine Regel gebrochen wird, aber die Intention/Konzeptkonformität macht es und üblicherweise muss gegen aktiv handelnde Spieler mehr als eine Hindernis gelegt werden, bis es eben eine dicht genügende Kette wie eine Schiene bildet. 

@Wandler
Bis zum Start des Spiels ist es Situation, kann es danach dazu kommen (und wird, wenn sich in der Ursachenkette nichts ändert) ist es sich entwickelnde Situation. Wird es imLaufe des Spiels dazu kommen, nahezu egal, was sonst so an dieses Ereignis eigentlich beeinflusst habenden Ereignissen so passiert ist, ist es "fixierte Handlung/Geschichte" und erfordert gelenkte Spiel.

Die Gruppe hat den Auftrag den Mörder zu finden, kann jedoch problemlos die Startbedingung einer themenbehafteten Sandbox sein.
Was dann z.B. nicht gesichert so kommt, ist das stylische Rededuell im Mondschein mit dem Verschwörer, welchem er sich anschließend natürlich ohne Gefangennahme entziehen kann ... und die nächsten n-Akte, welche dann den "dramatischen " Storybogen bilden und daher auch zusammen passen müssen.
« Letzte Änderung: 23.05.2017 | 18:20 von Maarzan »
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Issi

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Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
« Antwort #269 am: 23.05.2017 | 18:17 »
Zitat
Das ist exakt das Thema beim railroading, denn das ist die Ursache für den Protest, der sich unter diesem label dann formiert.
Und der Kampf gegen dieses Label geht genau um die Unterdrückung und Isolierung dieses Protests.
Und wie ebenfalls schon erwähnt. Das es irgendwo Leute gibt, die das gelenkte Spiel mögen ist völlig irrelevant für den individuellen Fall, wo dann eben railroading beklagt wird.
Für die Theorie könnten wir sonst auch entsprechend deinem eigenen Stufenmodel einfach komplett neue Begriffe jeweils erfinden. Nur schwächt man damit die Protestierenden gegen die "das muss so sein"-SLs.

Neulich beim Rollenspiel (Issi -mal als Gast-SPL statt Heimgruppe, anderes System)
Meine Figur kommt nach langer Reise mit der Gruppe an einem verlassenen Dörfchen an. Um ein Haar wäre die Gruppe bei einem Überfall gestorben aber meine Figur und der Magier der Gruppe konnten durch Magie den Überfall abwenden und das Leben der Gefährten retten.
Die Gruppe quartiert sich zunächst im Gasthaus ein- Unweit vom Gasthaus befindet sich ein altes Gebäude, dort soll ein unstrittner NSC wohnen, der sich mit dunkler Magie beschäftigt. Wegen ihm sind die Helden angereist. Aber es ist schon dunkel. Der Blick auf mein Charakterblatt sagt mir dass die Figur K.O. ist und heute nicht meht Zaubern kann, sie ist Punkte mässig am Ende. Das einzige was hilft ist schlafen, anders kommen die Punkte nicht wieder. Alle Tränke wurden durch den Überfall aufgebraucht.

Doch mitten in der Nacht hört man vom alten Gemäuer einen entsetzlichen Schrei. Und sieht Licht.
Der Teil der Gruppe, der noch etwas Kraft hat, zieht los um aus zu kundschaften. Nach kurzer Zeit, und nachdem sie in der Dunkelheit nichts auffälliges sehen, kehren sie jedoch um und beschließen sich das Gebäude bei Tageslicht anzusehen mit dem Rest der Gruppe. Wenn alle ausgeruht sind.
Das passiert auch am nächsten Tag. Die Gruppe kommt aber zuspät und findet nur noch eine Leiche vor. Der SL erklärt, dass es Teil des Abenteuers war, dass wir sofort dorthin laufen und nachsehen. Ansonsten bekommen wir wichtige Informationen nicht und die Spur ist kalt.
Darauf erklären wir, dass es unplausibel gewesen wäre, für die Figuren erschöpft nach langer Reise in der Dunkelheit nur wegen eines Schreies dorthin zu gehen.
Unsere Figuren wussten auch rein gar nichts über die Bewohner des Gebäudes.

Kurz - das Drehbuch war einfach blöd geschrieben. Weil es keine Alternativen zulässt.-  Und weil es darauf zählt, dass die Figuren sicher etwas Bestimmtes tun.
Und das erzeugt sowohl für den Spielleiter als auch für die Spieler ein doofes Spielgefühl.
Für den Spielleiter weil er sich dafür verantwortlich fühlt, dass das Abenteuer nach Plan abläuft. Und weil er darauf vertraut, dass es so geschrieben ist, dass es funktioniert.
Und für die Spieler weil sie immer das Gefühl haben sie müssen auf jeden Köder anspringen. Und haben keine Wahl.

Sowas ist mir in meiner Heimgruppe noch nicht passiert, (selbstgeschriebene, flexible Plots) aber ich bin dankbar für die Erfahrung.

Edit: Es muß nicht immer einen besonders bösen Spielleiter Diktator geben.  :gasmaskerly:
Es reicht mMn. in den meisten Fällen ein schlechter Plot.



« Letzte Änderung: 23.05.2017 | 18:29 von Issi »

Offline Wandler

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Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
« Antwort #270 am: 23.05.2017 | 18:28 »
Frage schlecht gestellt :) ist es Plot wenn der König stirbt wenn gerade nichts passiert.

Offline Issi

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Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
« Antwort #271 am: 23.05.2017 | 18:32 »
Frage schlecht gestellt :) ist es Plot wenn der König stirbt wenn gerade nichts passiert.
Das kommt immer darauf an wie die SC zum König stehen. Sobald sich die Gruppe der Krone verpflichtet fühlt und es sich selbst zum Auftrag macht den Mörder zu finden, wird es Plot.
Wenn sich die Gruppe nicht verantwortlich fühlt, bleibt es ein Ereigniss.
Das heißt es kommt auch darauf an, wie nahe die Helden dem König stehen. Und ob sie überhaupt prüfen können, woran er gestorben ist.
d.h. ob der Verdacht auf Mord überhaupt entstehen kann.
« Letzte Änderung: 23.05.2017 | 18:35 von Issi »

Offline Wandler

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Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
« Antwort #272 am: 23.05.2017 | 18:33 »
Danke.

Offline KhornedBeef

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Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
« Antwort #273 am: 23.05.2017 | 18:34 »
Danke, Issi, aber ich bin skeptisch ob das der Diskussion weiterhilft :) das "strunzdumm*=schlecht" ist, darum muss man nicht streiten. Das lenkt bloß von der hochmoralischen Debatte ab.

*ja, strunzdumm, weil der Tod einer Person einfach eine absurd schwache Begründung dafür ist, dass man jetzt die Informationen für den Fortgang des Abenteuers nicht bekommt. Ein Tod sollte als dramatischer Katalysator angesehen werden, der Informationen erst ans Licht treibt. Ausnahme sind die paar Sachen, die nur diese Person wusste und nie preisgegeben hätte, wie ein Berufsgeheimnis. Es gibt aber genau keinen Grund, ein Abenteuer so zu schreiben, dass das das Fortschreiten der Handlung verhindert. Der Preis dafür kann locker anders bezahlt werden..
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Offline Rhylthar

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Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
« Antwort #274 am: 23.05.2017 | 18:37 »
Zitat
Das ist exakt das Thema beim railroading, denn das ist die Ursache für den Protest, der sich unter diesem label dann formiert.
Und der Kampf gegen dieses Label geht genau um die Unterdrückung und Isolierung dieses Protests.
Und wie ebenfalls schon erwähnt. Das es irgendwo Leute gibt, die das gelenkte Spiel mögen ist völlig irrelevant für den individuellen Fall, wo dann eben railroading beklagt wird.
Für die Theorie könnten wir sonst auch entsprechend deinem eigenen Stufenmodel einfach komplett neue Begriffe jeweils erfinden. Nur schwächt man damit die Protestierenden gegen die "das muss so sein"-SLs.

1. Gelenktes Spiel ~ "force"
1a) Erklärt/ermächtigt gelenktes Spiel - wäre meines Erachtens original Partizipationismus
1b) Verdeckt/eigenmächtig gelenktes Spiel -  Wäre mE original Railroading bzw. -solange noch nicht aufgedeckt- gleichzeitig auch noch Illusionismus.
Wieder mal Sachen zusammengeschmissen.

Die emotionale Ebene bzw. Definition des Railroading ist Forge. Und sie hat eben Probleme, nämlich dann, wenn

a) man sich nicht durch Eingriffe des SL gegängelt fühlt, ob wohl sie da sind
b) wenn der Begriff nicht als negativer Kampfbegriff nach Forge benutzt wird bzw. eine andere Defintion gilt.

Partizipationismus ist eine Spielform, ist aber, genauso wie Illusionismus, eigentlich wertneutral. Es gibt keinen direkten Bezug zum Empfinden der Spieler und hat auch damit keine Verbindung zur Forge-Definition. Natürlich kann es Zusammenhänge an einem Tisch geben, nämlich dass man sich durch Illusionismus gegängelt fühlt und dann Forge passt, aber es ist kein Muss.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.