Noch ein paar Eindrücke:
Carrom ist natürlich kein Brettspiel, sondern eher ein Geschicklichkeitsspiel in der Art von Billiard oder Darts; halt als Schnippspiel. Hat mir gut gefallen, ist aber schwer und man muss das vermutlich sehr regelmäßig und intensiv spielen, um auf ein akzeptables Niveau zu kommen.
Res Arcana Duo ist nett, aber das normale Res Arcana bietet einfach mehr Möglichkeiten. Als Erweiterung für Res Arcana bestimmt gut, aber man braucht das nicht separat. Und ich würde es auch nur eingeschränkt empfehlen. Alle neuen Karten gefallen mir - aber es ist einfach nicht viel drin. Und die Ressourcensteine sind ein wenig arg knapp.
Zooloretto ist uralt, hatte ich aber noch nie gespielt. Echt ein gutes Spiel, würde ich gern wieder spielen. Schöne Mischung aus Glück, Risikoabwegung und ein bisschen Taktik. Bestimmt zu dritt oder viert sehr gut.
Cube Express war meine Überraschung des Wochenendes. Sieht dröge aus und das Thema reißt mich nicht vom Hocker: Bahnstrecken bauen. Aber man kan die Strecken dann auch befahren und das bringt hier auch richtig was. Außerdem - und das ist mir sehr wichtig! - ist die Interaktion hier nur sehr wenig destruktiv, stattdessen partizipiert man eher an den Erfolgen der anderen. Schön, schnell, strategisch, interessant. Muss ich noch ein paar Mal spielen, aber habe ich direkt gekauft.
Quacksalber Duell fand ich ganz nett. Hat eigentlich keine wesentlichen Vorteile gegenüber dem normalen Quacksalber-Spiel. Aber dafür hat es einen interessanten Mechanismus mit den Patienten, die als Punktezähler fungieren. Der Mechanismus der Alchemie ist komplexer, was Vor- und Nachteile hat. Unterm Strich gefällt mir das normale Spiel etwas besser.
Camargue war die zweite Überraschung. Ein extrem simples Legespiel, das mir aber sehr gut gefallen hat. Könnte ich mir sehr gut nebenbei beim Kaffeetrinken vorstellen. Oder für Runden mit Leuten, die nur selten spielen und auch noch nebenbei Quatschen wollen. Sieht hübsch aus, spielt sich fluffig, hat nur wenige, aber ganz nette Entscheidungen.
Mountain Goats habe ich schon ein paar Mal elektronisch gespielt. Physisch macht mir diese Sorte Würfel-Ärger-Risko-Spiel aber mehr Spaß. Große Ähnlichkeiten mit Can't Stop, also naheliegend, dass ich das mag. Ist auch so; ich mag das.
Life of the Amazonia sieht hübsch aus und macht spielerisch auch durchaus Spaß. Die Verbesserung des eigenen Nachziehbeutels macht Spaß, das anwachsen des eigenen Biotops ist schön anzusehen, die Holztierchen haben einen wunderbaren Spielzeugfaktor. Gefällt mir alles gut. Aber wir haben es zu viert probiert und das zieht sich leider wie Kaugummi. Allein oder zu zweit vermutlich gut. Null Interaktion - was OK ist, aber zu viert halt zu lang. Und auch ansonsten spielerisch wenig neues, dafür aber mit schönem Material. Vielleicht etwas überladen und teilweise mit leichtem Knirschen in der Thematik. Aber insgesamt solide.
Time Trouble fand ich gurkig. Eigentlich mag ich sowas; schnelle kooperative Spiele sollten gut sein. Aber dies ist leider hässlich, hektisch und sehr anfällig dafür, von einem Anführer ("alpha player") dominiert zu werden. Thematisch auch totale Grütze. Und die Grafik ist nicht nur hässlich, sondern auch unübersichtlich. Echt keine Ahnung, was die sich dabei gedacht haben. Schade.
Rival Cities war dann wieder sehr gut. Spielerisch ein wenig wie eine Mischung aus Seven Wonders Duell und Targi mit insgesamt fünf verschiedenen Siegbedingungen, variablem und veränderlichem Spielplan und mit einer Machtleiste in der Mitte. Wer die beiden anderen Spiele kennt, ahnt, dass es konfrontativ sein könnte. Ist es auch, meine ich. Würde ich auch nur mit Leuten spielen wollen, mit denen ich sowas spielen mag. Zum Glück braucht man nur einen Mitspieler und den finde ich. Bonuspunkte dafür, dass es (im Gegensatz zu z.B. Targi) auch thematisch gut passt.