Autor Thema: Alte Kampagne nach 20 Jahren Rollenspielpause fortführen  (Gelesen 13359 mal)

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Online gilborn

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Re: Alte Kampagne nach 20 Jahren Rollenspielpause fortführen
« Antwort #100 am: 19.09.2025 | 14:13 »
Das geht so natürlich auch nur, weil wir eine lange Kampagne spielen und ich nicht vor haben noch 10 weitere Kampagnen bis zu meinem Lebensende zu spielen. Das hier ist der letzte Opus, dessen bin ich mir recht sicher. Soviel Herzblut werde ich wohl nie mehr in etwas ähnliches stecken. Umso schöner die Erinnerungen daran durch Musik im Kopf zu verwurzeln.
Das ist ja traurig : /

Das mit der Musik kann ich sehr gut nachvollziehen, von meiner letzten Großkampagne ist auch ein Lied geblieben das jetzt untrennbar damit verknüpft ist.

Offline Namo

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Re: Alte Kampagne nach 20 Jahren Rollenspielpause fortführen
« Antwort #101 am: 19.09.2025 | 14:33 »
Klingt trauriger als es ist. Wenn wir an der Kampagne (wobei die aktuelle Calanorkampagne und danach die Fortführung der alten Kampagne für mich ja eins sind - von außen aber ja so gesehen eigentlich doch zwei Kampagnen sind  ~;D) 6-10 Jahre spielen, bin ich ja dann auch schon Ende 50. Was will man da noch weiter erreichen? Ab da reichen dann auch spaßige Einzelabenteuer oder Kurzkampagnen. Erstmal müssen wir so lange überhaupt leben (und die Charaktere überleben).

Online gilborn

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Re: Alte Kampagne nach 20 Jahren Rollenspielpause fortführen
« Antwort #102 am: 19.09.2025 | 15:49 »
Danke für die Relativierung : )

Wobei, bis 50 sinds bei mir vermutlich noch so 2 bis 3 Kampagnen ; )

Offline Luxferre

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Re: Alte Kampagne nach 20 Jahren Rollenspielpause fortführen
« Antwort #103 am: 19.09.2025 | 15:54 »
Ich mag Deine Berichte sehr, Namo!
Freue mich auf mehr davon.

Ich habe nicht vor mit Ende 50 aufzuhören.
Dann sind die Kiddos doch erst groß und 55 ist das neue 45, wir sind doch biologisch und medizinisch so aufgeklärt, dass unsere Lebenserwartung locker 10J über der unserer Elterngeneration liegt. "from my cold dead hands" *winkt mit nem alten RM-Regelwerk*
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Offline Namo

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Re: Alte Kampagne nach 20 Jahren Rollenspielpause fortführen
« Antwort #104 am: 28.09.2025 | 13:00 »
Tja, ja, das Zeitmanagement oder das Einschätzen der Länge eines Abends werde ich wohl nie mehr wirklich treffend hin bekommen. Ich sitze hier mit einem Schädel und Kopfschmerzen aus der Hölle. Nicht weil ich gestern gesoffen habe. Im Gegenteil - nur Sprudel und ein Glas Coke Zero. Nein. Weil wir gestern das als "Interludium" gedachte Abenteuer gespielt haben. Wir haben gestern von 17 bis 2.30 Uhr Nachts gespielt. Unsere bisher längste Sitzung. Das war echt heftig. Und wir haben tatsächlich nicht alles gespielt bekommen. Und das nächste Mal sehen wir uns erst in 7 Wochen. Okay, am Anfang haben wir noch einen Stufenaufstieg der Helden gehabt, was ja auch ein wenig Zeit gekostet hat und dazwischen gab es auch noch etwas zu essen.

Eigentlich war es fast wie in einem Comedyfilm. Nicht weil wir andauernd gelacht hätten - okay, doch das haben wir auch. War schon ein sehr lustiger Abend. Nein, die Charaktere hatten nach den letzten Szenen und Handlungen einfach den Bedarf diverse NSC abzuklappern und mit Ihnen Gespräche zu führen. Deswegen nannte ich das Abenteuer auch Interludium. Es sollte ein Zwischenspiel, ein verbindendes Element zum nächsten Abenteuer sein, durch das verschiedene NSC und Storyfäden weiter geführt werden sollten. Aber das war dann schon etwas witzig. Sie verbrachten damit ingame quasi den ganzen Tag. Ich hatte zur Auflockerung drei Kampfszenen in der Mitte eingeplant. Tja - dazu kamen wir erst gegen 23 Uhr in etwa. Bis dahin hatten wir den Würfel nicht einmal in der Hand.

Tatsächlich war das alles aber überhaupt nicht langweilig, aber dann doch echt vollgepackt mit vielen Dialogen. "Dummerweise" springen die Spieler auch stellenweise auf Handlungselemente an, die ich überhaupt nicht vertiefen wollte oder zu denen ich mir noch nicht allzu große Gedanken gemacht habe bisher. Da werde ich demnächst wirklich mal nachsitzen müssen.

Was wirklich echt Spaß gemacht hat, war ein Kampf um ein Luftschiff, dass von zwei geflügelten Unholden angegriffen wird. Bei Temu habe ich ein Legoimitat eines solchen Unholds gekauft und der hat für alle ziemlich rein geschlagen. Insbesondere, da dessen Größe quasi perfekt gepasst hat zu der Karte und er eben ja auch gelenkig ist, so dass ich einen Schwanzschlag auf die ganze Gruppe tatsächlich auch darstellen konnte. "Davon muss ich jetzt ein Foto machen!" kam mitten im Kampf von einem Spieler  ;D

Zum Ende kam aufgrund einer Traumzeitreise auch ein Auftritt und eine kurze Begegnung mit den alten Helden der Spieler der ziemlich cool war wie ich fand. Aber dabei ist mir echt ein Problem endgültig klar geworden, dass ich so schon die ganze Zeit spüre und gedanklich mit mir herum trage.

Diejenigen die hier mitlesen, kennen den Hintergrund der aktuellen Kampagne. Sie soll zur alten Kampagne und der Rückkehr der alten Helden hinführen. Tja, wir alle sind nun so mit der neuen Kampagne und insbesondere auch den neuen Helden verwurzelt (auch weil wir/ich diese einfach Charakterentwicklungsmäßig viel mehr ins Spotlight stellen im Gegensatz zu damals wo alles eher von den Handlungen der Abenteuer getrieben war). Eigentlich war der "Plan", dass am Ende der Kampagne die Rückkehr der alten Helden - gegen Tausch der aktuellen Charaktere steht. Dieses Szenario ist tief verwurzelt in den aktuellen Helden und der ganzen Kampagne. Und eigentlich fand ich letztes Jahr das Szenario, dass die Spieler sich dann zwischen neuem oder altem Held entscheiden müssen- beide gehen nicht, da ja nur eine Seele existiert) echt spannend und intensiv. Inzwischen finde ich es aber aus Spielersicht ehrlich gesagt beschissen. Das muss ich glücklicherweise jetzt noch nicht entscheiden und wenn es soweit ist kann ich dann überlegen ob es nicht einen workaround gäbe. Aber das Thema befasst mich latent doch sehr muss ich zugeben.

Ein Spieler hatte da gestern tatsächlich fast schon "Angst". Ich hatte immer scherzhaft gesagt, dass wir die Kampagne nur bis Stufe 10 spielen würden und sie dann vorüber wäre. Gestern sind sie auf Stufe 10 aufgestiegen und dann kam da auch noch eine relativ lange Szene aus der Vergangenheit und mit den alten Helden - da hatte er gedacht, dass da jetzt in irgendeiner Form ein Übergang und Ende der aktuellen Kampagne käme. Der arme Kerl.  ~;D
« Letzte Änderung: 28.09.2025 | 13:49 von Namo »

Offline Namo

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Re: Alte Kampagne nach 20 Jahren Rollenspielpause fortführen
« Antwort #105 am: 13.10.2025 | 20:42 »
Gedanken zum (zeitlichen) Fortgang der Kampagne

Da sitze ich nun und arbeite am nächsten Abenteuer. Ein Abenteuer, dass ich eigentlich schon als im Sommer abgeschlossen geplant hatte. Allerdings nutze ich die Zeit auch nochmal einen Schritt zurück zu treten und betrachte alles im Großen. Und da ist aktuell die Frage: Wie lange noch? Aktuell habe ich noch so viele Ideen an Handlungen/Szenen und daraus resultierenden Abenteuern, dass ich mich immer wieder zur Vernunft rufen muss. Ich möchte diese Kampagne beendet bekommen und ich möchte auch das Niveau gerne so lange wie möglich halten. Wir empfinden alle die Kampagne bis hierhin nach 19 Sitzungen als extrem intensiv und spaßig aber auch spannend. Dazu ist es mir bis hierin gelungen immer wieder Fragen aufzuwerfen, die die Spieler grübeln lassen und eigene Gedanken anstellen was das bedeuten würde oder wohin das führt.

Und jetzt spielen wir eben genau 1,5 Jahre und ich habe das Gefühl, dass wir in etwas der Mitte angekommen sind. Es hat sich in den letzten Monaten zu den Initialideen wieder einiges geändert bzw. neue Richtungen haben sich ergeben. Also habe ich die Zeit genutzt und mein ursprüngliches Beziehungs- und Zielgeflecht für die zweite Hälfte überarbeitet. Die Fragen im Kern für jeden NSC und jede Gruppierung war: Welches Ziel verfolgen sie? Wie wollen sie es erreichen? Was sind also ihre nächsten Handlungen bzw. der Gesamtplan zur Erreichung des Ziels? Wie ist ihre Verbindung und Gesinnung zu anderen NSC und den SC? Das war extrem interessant, da wir die ganze Zeit eigentlich mit meinem Beziehungsgeflecht und Konzept gespielt haben, das ich recht früh entwickelt und nur punktuell angepasst habe. Da ich aber merke, dass ich zu viele Ideen bekomme und drohe mich zu zerfransen, war das jetzt ein kleiner Augenöffner.

Hierdurch sind mir einige wichtige Szenen und Handlungspfeiler in den Blick gerutscht, die ich als wesentlich für die Kampagne erachte und die in der ein oder anderen Form vorkommen sollen. Im besten Fall mit Beteiligung der Charaktere oder ohne diese, falls sie sich selbst zeitlich zerfransen oder andere Entscheidungen treffen. Cool ist, dass die Drahtzieher im Hintergrund und die übergeordnete Hauptquest nun nochmal klarer ist bzw. nun auch Fahrt gewinnen soll, nachdem die erste Hälfte der Kampagne ja viel Abhandlung der Hintergründe der Spieler und allgemeine Exposition war. Aber wenn ich mir das so grob skizziere kommen wieder so Gedanken wie "übernehme ich mich da nicht?". Tatsächlich wirkt mir das so, als würden weitere 1,5 Jahre spielen an der Kampagne fast noch etwas eng bemessen sein. Und das sind nur meine Ideen, ohne das was die Spieler noch mitbringen werden. Und dann ist das vermutlich auch etwas gestrafft. Das finde ich jetzt schon krass.

Umgekehrt finde ich es aber auch spannend und faszinierend, dass ich auf dem Weg immer wieder kleine Twists und Überraschungen für die Spieler auf Lager habe. Sie haben längst noch nicht alle Hintergründe erlebt und entdeckt und das ein oder andere wird noch auf sie warten. Hier ist aber auch die Aufgabe nicht zu sehr in den größeren Kontext der alten Kampagne abzudriften. Falls ich - und die Überlegung habe ich schon auch - zwar diese aktuelle Kampagne so beende wir Anfangs geplant, kann es durchaus sein, dass ich das nur nutze um die alte Kampagne noch in er Erzählmontage zu beenden und überhaupt nicht mehr wirklich zu spielen.

Aber ich habe gerade heute festgestellt, dass ich hier eigentlich erstmals in all den Jahren als SL eine Kampagne aus dem Boden gestampft habe, über die ich mir im Vorfeld so viele Gedanken gemacht habe, dass sie wirklich einen Anfang, einen Mittelteil und ein Ende hat. Und in allen Teilen gibt es Dinge zu entdecken und es passiert etwas. Klassischer Weise zwar zum Ende hin mit mehr Kämpfen, aber insgesamt fühlt es sich gerade furchtbar rund und geschlossen an. Früher gab es mal eine Grundüberlegung, eine Grundidee und eine loses Konzept und der Rest entstand dann während des Spielens. Hier ist es jetzt aber tatsächlich so, dass das anfängliche Beziehungs- und Handlungsnetz unfassbar gute Arbeit geliefert hat, eine lebendige Kampagne zu gestalten die nicht nur einen einfachen Aufhänger hat, sondern nun nach 1,5 Jahren eher immer weiter Fahrt aufnimmt, anstatt auf der Stelle zu treten.

Viele Gedanken hierzu möchte ich in den nächsten beiden Wochen noch etwas sortieren und vielleicht weiter reduzieren um eine grobe Richtung und eben das zeitliche Ziel im Blick zu haben. Das wiederum hilft auch jedem der aktuellen Abenteuer, da ich hier dann immer schon Samen für später sähen kann. Schlussendlich bin ich natürlich auch gespannt, in welche Richtung die Spieler sich weiter bewegen möchten bzw. werden. Sie haben bisher die Schwerpunkte recht deutlich für sich gesetzt. Dadurch sind manche von mir angedachten (Neben)handlungen überhaupt nicht zum Tragen gekommen und andere Handlungen wurden intensiviert. Daher bin ich auch wirklich selbst gespannt, wie sich das Land Calanor innerhalb des nächsten Jahres entwickelt haben wird.

Davor werden wir die nächsten schätzungsweise 2-3 Abende ein Abenteuer außerhalb Calanors spielen um auch nochmal etwas Dampf vom Storykessel zu nehmen und nochmal neu Anlauf für die nächsten Dinge zu nehmen die da kommen werden.

Also wenn ich es hier nicht oft genug als Erkenntnis in meinen Beiträgen erwähnt habe: Beziehungs- und Handlungsnetze sind fantastisch! Eine der Entdeckungen in die Rückkehr des Spielleitens. So etwas hatte ich früher nur rudimentär wenn überhaupt  :headbang:

Offline Namo

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Re: Alte Kampagne nach 20 Jahren Rollenspielpause fortführen
« Antwort #106 am: 16.11.2025 | 17:17 »
In einem anderen Thread hatten wir das Thema Vorbereitung und deren Dauer. Da kam der Einwurf, dass die Nachbereitung nach einem Spieleabend schon die Vorbereitung sein kann. Teils noch auf dem Heimweg. Das habe ich für mich dieses Wochenende auch mal betrachtet. Dazu kam dann auch die Frage der Dauer der Vorbereitung an sich. Ich bin da ja eher Kontrollfreak der möglichst viel ausarbeiten möchte. Aktuell ist es leider so, dass ich seit Wochen beruflich extrem eingespannt bin - insbesondere auch mental - und sich das die nächsten Wochen noch hinziehen wird. Dadurch ist mein "Vorsprung" leider komplett weggeschmolzen. Ich hatte den letzten Abend (letzten Freitag gespielt) weitestgehend schon seit Wochen vorbereitet und wollte für das das kommende Abenteuer vorarbeiten. Eigentlich hatte ich viel Zeit bis dahin. Aber aus den Gründen ist da leider nicht sehr viel bei heraus gekommen.

Ich habe zwar schon sehr viel am Setting gearbeitet und viel zu Papier gebracht, aber eben nichts abgeschlossen. Und irgendwie macht es nicht so richtig Klick, wie alles zusammen passen kann und vor allem, welche Möglichkeiten die Spieler haben Hinweise und Wege zu den Handlungsszenen zu finden. Das war bis dahin alles ziemlich unbefriedigend und brachte mich fast schon an den Punkt, den Termin im Dezember eventuell abzusagen.

Nun haben wir am Freitag gespielt und einen ganz guten Abend gehabt und kurz vor dem noch nicht fertigen Abenteuer gestoppt. Da sich einer der Spieler bereit erklärt hatte, zukünftig das Abenteuertagebuch zu führen, war ich am Tag danach nur damit beschäftigt, die Karte abzubauen und ein paar wenige Notizen zu NSCs zu machen. Und dann konnte ich mich mit der gewonnen Zeit direkt daran setzen zu versuchen das Abenteuer weiter vor zubereiten. Da ich noch keinerlei Gegnerwerte erarbeitet hatte (mache ich nicht so gerne), habe ich mir das als erstes vorgenommen und auch ein Kampfszenario für den nächsten Abend erdacht. Aber eben nichts im Detail, sondern erstmal das Setting und die Beteiligten Gegner. Danach wollte ich den Schwung nutzen und am Abenteuer selbst weiter arbeiten. Aber irgendwie kam mir da der Spruch "it is a mess" in denn Sinn. So viele Gedanken angefangen zu Papier gebracht, so viel was Sourcebookartig zu Papier zu bringen wäre und ewig dauern würde. Da war ich wieder frustriert. Und da kam mir das  :t: in den Sinn. Irgendwie hat mich das bisherige Buchstabengrab eher demotiviert als voran gebracht. Also Notebook zugeklappt und ein gutes altes Notizbuch geschnappt. Da ich die nächsten Wochen auch nicht so viel Zeit habe, hatte ich mir überlegt einfach mal nur ein paar grobe Notizen zu Papier zu bringen um zu sehen, ob ich fürs nächste Mal überhaupt einen groben, stringenten, Handlungsrahmen hinbekommen kann. Also händische Notizen wie es manche SL hier im Forum machen. (Ich komme mit 2 Blatt Papier zum Abend und leite danach).

Und das war in dem Fall für mich gerade aber die Lösung die ich benötigt hatte. Konzentriert auf das Essenzielle sind mir die zwei Bindeglieder zwischen Szenen plötzlich ganz leicht zugefallen. Im Prinzip steht das Konzept und ich könnte davon abgeleitet improvisieren falls ich wirklich keine Zeit mehr habe. Ich habe insofern genug theoretischen Hintergrund erarbeitet. Das mag auch damit zusammenhängen, dass ich durch den Vorabend geistig noch relativ aufs Rollenspiel eingenordet war und mich nicht in meiner beruflichen Gedankenblase befand. Das war eine richtige Erleichterung, so dass ich danach auf jeden Fall den kommenden Abend spielen werde. Vielleicht beinhaltet der dann nun nicht das letzte, ganz große Detail, aber vom Setting her muss er das auch nicht. Immer könnte ich das sicher nicht. Aber eine ähnliche Situation hatte ich schonmal und das hatte auch ganz gut geklappt. Ich bin hier jetzt mal gespannt wie das laufen wird. Vielleicht gelingt es mir also doch im gewissen Rahmen auch mal ein improvisierender SL zu werden, der nicht immer 40 Seiten Papier zu seiner Sicherheit neben sich liegen haben muss.

Wobei ich umgekehrt am Freitag auch froh war eine Szene im Vorfeld massiv vorbereitet zu haben. Unserem Paladin wurde in einer feierlichen Zeremonie sein Paladinname verliehen. Hatte ich lange vorbereitet und das sollte für den Spieler auch einfach erhebend und befriedigend sein. Und das war dann in der Summe mitsamt der Szenerie, der Reden und der musikalischen Untermalung auch ein fantastischer Moment. So wie ich ihn mir vorgestellt hatte mit allem drum und dran. Improvisiert wäre der nur halb so episch gewesen denke ich. Der Spieler hat das sichtlich aufgesogen und war auch relativ sprachlos und wollte als er danach etwas hätte sagen können lieber nichts sagen um die Szene nachwirken zu lassen. Und nein, das war nicht weil er eingeschlafen war.  ~;D Und damit ist dann aber nun auch gut. Der Charakter hat nun Ortschafts bedingt sehr stark im Fokus gestanden die letzten Abende. Nun sind die anderen beiden wieder mehr dran.

Offline Namo

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Re: Alte Kampagne nach 20 Jahren Rollenspielpause fortführen
« Antwort #107 am: 3.12.2025 | 20:28 »
Weihnachtsgeschenke

Heute kein Werkstattbericht. Nein - es ist wieder Weihnachten und nächste Woche Freitag steht unsere diesjährige Abschlussrunde an. Und da wir an den letzten beiden Abenden auch etwas die alte Kampagne haben aufleben lassen und über verschiedenes gemutmaßt hatten, was denn da so genau passiert ist, habe ich mich entschieden den Jungs doch nochmal ein Weihnachtsgeschenk zu machen. Letztes Jahr hatte ich ein Fotobuch zu unserem ersten Kalenderjahr der Kampagne gemacht. Das war schön und etwas zum berühren/greifen. Aber letzten Endes sind die ganzen Bilder ja auf Kanka und es kann alles nachgelesen werden.

Was wir nicht haben ist die Vergangenheit. So hatte ich schon die ganze Zeit im Kopf, ihnen dereinst das größte Handout meiner SL Geschichte zu überreichen. In der Stadt Palanthis steht eine uralte Bibliothek. Dort soll einst sogar ein Seher der Vorsitzende der Bibliothek gewesen sein. Das haben sie mal aufgeschnappt und aus irgendeinem Grund kam immer das Thema, dass sie dort mal hin wollen. Aber die anderen Aufgaben sind immer zu drängend und irgendwie glaube ich nicht, dass wir da so schnell wirklich hin kommen. Tatsächlich lebte dort einst ein Herr der Zeit, der letzte eines besonderen Magierzirkels. In der alten Kampagne hatte die Gruppe hier in dessen Büchern die Chroniken von Mittelerde lesen können. Scheinbar wusste und sah der gute Mann alles was geschehen ist.

Und so hatte ich die Idee, dass sie hier die Chroniken der alten Kampagne finden könnten, die ich ihnen dann als Überraschung aushändigen würde. Wir hatten damals eine Homepage in der ich eine ziemlich genaue zeitliche Chronik zu allen Abenteuern und Vorkommnissen verfasst hatte. Inspiration war damals die seitenlange Chronik die T.K.A. für die Shadow World mit genauen Daten verfasst hatte. Das fand ich damals absolut faszinierend. Und genauso gestaltete ich das dann selbst. Ursprünglich hatte ich zunächst immer alles vorab in Word verfasst und dann auf die Seite transferiert. Aus Zeitgründen habe ich dann später aber direkt alles in der Homepage geschrieben. Und die letzten Abende habe ich dann gar nicht mehr eingetragen. So ging die Homepage irgendwann im Netznirvana verschwunden und meine Datensicherung konnte ich mit keinem Programm öffnen. Dank @Sphyxis hier bin ich zum Jahresanfang an die verlorenen Daten gekommen und konnte meine Worddaten auf den Stand der damaligen Homepage bringen. Ich habe mich dann noch hingesetzt und anhand der Abenteuernotizen die letzten Abende nachgetragen bis zu dem Punkt an dem wir aufgehört haben. Und wenn sie in die Bibliothek gelangen würden, so würde ich ihnen eben diese Seiten aushändigen - so der Plan. Und das wäre da sicher eine mega coole Überraschung für die Jungs gewesen.

Ich habe nun alles ausgedruckt - das damals von Drachenlanze "geklaute" Bild von Elmore, dass das Startbild unserer Homepage war - als Titelbild ausgedruckt. Die Beschreibung der Helden, die eigentliche Chronik und ein 9 seitiges Namens und Ortsregister ausgedruckt und mit einem Mappenbinder aus der Kanzlei gebunden. Heraus gekommen ist nun ein fast 80 Seiten starkes Dokument in kleiner Schrift. Unfassbar viel Text. Eigentlich wollte ich das alles nochmal Korrektur lesen und in ordentliches Deutsch bringen. Aber das wäre eine Herkulesaufgabe geworden. Auch das Namens- und Ortsregister hätte aktualisiert werden müssen. Es hat kein Layout genossen und besteht bis auf drei Bilder nur aus Text. Aber so hat es den Charme der Jugend und ist eben genauso wie es damals war. Und ich denke es ist so schon cool genug geworden für uns. Ich habe mich gestern selbst dabei ertappt, wie ich total beim Schmökern hängen geblieben bin und fasziniert war, was wir damals alles gespielt und erlebt haben. Schon faszinierend zu lesen, was mein damaliges ich so alles fabriziert hat. Und dabei hatte ich nur die ersten 11 Seiten von fast 60 Seiten Chroniken gelesen. Ja es wäre eine schöne Überraschung im Spiel geworden, aber ich bin halt auch ungeduldig muss ich zugeben. Und lieber jetzt wie vielleicht in 2 Jahren erst.

Ich freue mich riesig den Jungs den Teil ihrer Vergangenheit (deren Verlust der ein oder andere der Jungs schon nachtrauert) zurück geben zu können und bin auf deren Reaktion gespannt.







Edit. Und wenn ich meine Beiträge hier im Nachhinein so lese, sehe ich immer wieder wieviel Kind(skopf) mit meinen 49 Jahren doch noch in mir steckt, das wieder zum Vorschein gekommen ist. Zum Leidwesen meiner Familie  ~;D
« Letzte Änderung: 3.12.2025 | 20:40 von Namo »

Online Zed

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Re: Alte Kampagne nach 20 Jahren Rollenspielpause fortführen
« Antwort #108 am: 3.12.2025 | 20:49 »
Wie cool ist das denn?  :d

Online Kurna

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Re: Alte Kampagne nach 20 Jahren Rollenspielpause fortführen
« Antwort #109 am: 3.12.2025 | 23:21 »
Sehr schöne Idee!  :d
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Offline Namo

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Re: Alte Kampagne nach 20 Jahren Rollenspielpause fortführen
« Antwort #110 am: 4.12.2025 | 10:22 »
Danke Männer. Ich hoffe die Spieler sind da ähnlich begeistert von. Wobei mich wundern würde wenn nicht. Auch wenn manch einer von dem Umfang überfahren sein dürfte  ;D Ich höre das momentan als "Hörbuch" - also das Worddokument vorgelesen - auf dem Weg zur Arbeit. Mal sehen wieviel Stunden das werden am Ende.

Offline Namo

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Gestern Abend hatten wir unsere letzte Runde für dieses Jahr und damit unser, kalendarisch gesehen, 2. Jahr nach 20 Jahren ohne Rollenspiel abgeschlossen. 1,75 Jahre spielen wir jetzt wieder mit einem fantastischen Schnitt wie ich finde. Wir hatten unseren 21. Abend gestern und damit im Durchschnitt wirklich knapp einmal im Monat eine gemeinsame Runde zu Stande bekommen. Wohlgemerkt eine vor Ort Runde. Und so war ich gestern auch ein wenig sentimental. In den beiden Jahren ist in unser aller Privatleben sehr viel los gewesen. Und wie das so in unserem Alter ist - eher negative und belastende Dinge, wie schöne Dinge. Und ein wenig ist für uns alle die Runde tatsächlich zu einer Alltagsflucht geworden. Ein paar Stunden abschalten - was wirklich nahezu immer gelingt. Das ist neben der noch immer vorhandenen Dankbarkeit für die Runde eine wirklich schöne Erfahrung. Die ganze Mühe und Arbeit die da drinne steckt lohnt sich einfach. Für mich das immer wieder Erstaunliche ist auch, dass sich das bisher nicht "abgenutzt" hat. Ein Spieler hat es gestern wirklich schön gesagt: Wenn man sieht wie wir alle uns direkt nach Ende des Abends schon auf den nächsten Abend freuen, muss man sich keine Sorgen machen, dass wir da kurzfristig irgendwie den Spass dran verlieren. Heute hat er dann auch in unserer Gruppe sich wohl von der Sentimentalität anstecken lassen und auch noch schön geschrieben, was für eine Alltagsflucht es auch für ihn ist: "Eine Flucht in eine einfachere Welt, mit Problemen, die lösbar sind oder uns zumindest die Chance dazu bieten." Und auch wenn ich der SL bin, empfinde ich das auch so und irgendwie passt das auch ein wenig in die Diskussion die wir hier im Forum die Tage hatten über Gewalt gegen Orks und Co.

Jetzt bin ich also hier und heute morgen auch wieder im gedanklichen Jahresrückblick. Wenn ich das was ich vor knapp einem Jahr hier zu dem gleichen Thema geschrieben habe, bleiben eigentlich alle Tops bestehen und sind vielleicht noch etwas erweitert. Aber auch Ingame hat die Gruppe spürbare Fortschritte gemacht. Eigentlich gab es an den 21 Abenden niemals Stilstand oder auf der Stelle treten. Durch die gestraffte Struktur passiert eigentlich ständig etwas und das Gefühl ist da, einer großen, verzweigten, Handlung zu folgen und die Frage ist ständig lediglich, welches Thema man am ehesten angehen muss oder möchte. Und witzigerweise schließt sich auch jetzt der Kreis zum Jahresanfang. Vor einem Jahr hatten wir ein Abenteuer in einer Welt der Untoten - der Dämmerebene - und genau dorthin sind sie nun wieder aufgebrochen. Dieser Zufall gefällt mir. Eigentlich dachte ich, dass wir den Part schon im Sommer spielen. Zeigt nur, wieviele länger die Kampagne wohl laufen wird wie initial gedacht. 

Gestern Abend habe ich auch festgestellt, wie sehr ich selbst gespannt bin und kaum erwarten kann, was uns im 3. Jahr so erwartet. Auch wenn ich von Anfang an gewisse Eckpunkte und Ideen hatte, die im großen und Ganzen schon gewisse Pfeiler stellen, so hat sich doch vieles verschoben oder hat sich anders entwickelt wie von mir erwartet. Und das macht mir persönlich super viel Spass. Selbst nicht so recht zu wissen, wie die Kampagne und Geschichte des Landes sich im Detail in den nächsten 12 Monaten verändern wird.

Soviel zur Selbstbeweihräucherung. Spannender ist ja wieder mal die Frage was denn nicht so gut gelaufen ist. Oder in dem Fall, wie die negativen Dinge nach dem ersten Jahr sich denn nun verändert haben. Das hatte ich letztes Jahr geschrieben:

Flop
1.Die Kampfgestaltung ist noch deutlich verbesserungswürdig und kickt selten. Der  Schwierigkeitsgrad passt noch nicht so ganz. Bisher waren nahezu alle Kämpfe letzten Endes zu leicht für die Gruppe. Dadurch mangelt es etwas an Bedrohungslevel und erinnerungswürdigen Begegnungen. Aufgabe für Jahr 2. Hier habe ich aber schon ein oder zwei Ideen. Der Thread wird wohl also noch etwas von mir befüttert werden.
2.Mein persönlicher Zeitaufwand was die Vorbereitung der jeweiligen Abende angeht ist viel zu groß. Ich war ohnehin immer der vorbereitende SL. Aber das jetzt in Kombination mit meiner gerade anfangs mangelnden Erfahrung muss ich noch deutlich verbessern. Mir macht das zwar grundsätzlich Spaß, aber die Zeit habe ich dafür eigentlich nicht.
3.Ich weiß noch nicht mal, ob das unbedingt ein Flop ist. Ich habe eben viel ausprobieren wollen und das auch umgesetzt. Dadurch habe ich mich bei manchen Dingen auf verzettelt. Beispiel Musikuntermalung. Hier habe ich anfangs für jeden Abend auch noch eine eigene Playlist zusammengestellt. Das hat zwar auch Spaß gemacht, aber war letzten Endes unnötiger Zeitaufwand. Das mache ich jetzt so nicht mehr, sondern nutze allgemeine Fantasyplaylists. Nur noch zur Untermalung besonderer Momente nutze ich dann individuelle Musik.

Als Mitleser hier erkennt man sofort gewisse, sich stets wiederholende Themen.

Zu 1 den Kämpfen: Hier ist mir vom Gefühl her der größte Schritt gelungen. Durch die Nutzung von Battlemaps für besondere Kämpfe, hat sich eine ganz andere Dynamik in den Kämpfen entwickelt. Diese regen die Spieler immer mal wieder dazu an die Umgebung zu nutzen. Zumindest aber ist die Orientierung und das räumliche Vorstellung des Geschehens für alle deutlich besser. Ich bin zwar nach wie vor auch Fan des Kopfkinos bei kämpfen, da man eher in der Vorstellung bleibt und sich das so schon ein wenig Brettspieliger anfühlt - und ehrlicherweise auch ist. Aber: es bereichert für uns alle in diesem Moment das Gefühl des Spases an Kämpfen. Und da es am Ende nur um genau den Spaß geht, ist das für mich schon in Ordnung. Da wir eigentlich nur einen größeren Kampf pro Abend haben, lässt sich dieser häufig auch zu etwas besonderem gestalten. Und so werden sie gefühlt etwas abwechslungsreicher und erinnerungswürdiger.

Gestern fand ein Kampf auf einem Markplatz in der Ghoul-Untotenebene statt. Seelenjäger haben die Gruppe in einen Kampf verwickelt. Daneben waren Ghoule und Geister zunächst unbeteiligte Dritte. Ein Alchimistenstand wurde zu einer Explosion gebracht. Der Paladin hat ein Untotentötendes Schwert auf das eben jene unterschiedlich reagiert haben. Während die Ghoule Angst beim Anblick der Waffe bekamen und befürchteten, dass damit ihre Existenz vernichtet würde war das bei den anwesenden Geistern und Gespenstern dann anders. Diese sollen in dieser Welt gequälte Seelen sein, die sich den endgültigen Tod und Befreiung von ihren Qualen wünschen. Und so wurden sie eher vom Paladin angezogen und bildeten mitten im Kampf eine "neutrale" Fraktion, die versuchte den Paladin zu erreichen und ihn angefleht haben, sie zu erlösen. Das wiederum brachte den Waldläufer auf die Idee, die Geister zu versuchen auf ihre Seite zu ziehen. Im Kampf helfen gegen nachfolgende Erlösung. Das war so nicht geplant (ich wollte hauptsächlich halt zeigen, dass in einer Welt der Toten eben ganz besonders auf ein Existenzvernichtendes Schwert reagiert wird) - aber die Idee fand ich Bombe und hat auch geholfen.

Was den Kampf aber etwas unnötig in die Länge gezogen hat - und daher würde ich mich mit einem D&D artigen, reinen TP runter klopfen, echt dauerhaft nerven - war, dass Untote bei MERS eben nicht benommen werden können. Und so ging es wirklich nur um das runter hauen von TP - und das war etwas "langweilig" und nicht unbedingt gewohnt bei unseren Kämpfen.

Tja und dann Nummer 2 - die Vorbereitungszeit. Die ist einfach nach wie vor enorm. Mal mehr mal weniger, aber die Gestaltung eines Abenteuers ist wirklich aufwändig. Bis ich es wirklich soweit habe, dass ich sage jetzt ist es gut - puhhh, das dauert. Aber eigentlich macht mir das ja wirklich Spaß. Jedoch habe ich wirklich nicht die Zeit dafür. Insofern habe ich gestern aber eigentlich wieder gemerkt, wie sehr ich die Andor Struktur für mich am Liebsten mag. Ein Abenteuer vorbereiten, dass auf 3 Abende bzw. ein Quartal ausgelegt ist. Da lohnt sich dann auch der Aufwand im Vorfeld und sorgt für Entspannung danach, da wir genug zu spielen haben. Gestern war der erste Teil des neuen Abenteuers und das war erstmal viel Exposition. Stellenweise eventuell etwas schwierig und langatmig, da die Spieler sich erstmal orientieren mussten und keine Ahnung hatten, was sie genau tun sollten. Das dreht sich aber recht schnell und so werden Abend 2 und 3 vermutlich auch von dem her sich wieder viel runder anhören. Da wir aber genug Zwischentöne im Abenteuer hatten und sich stellenweise schöne Atmo aufgebaut hat, hat das trotzdem Spaß gemacht. Und insgesamt finde ich das wichtig, nach aufregenden Abenden einfach mal runter zu fahren um neu Anlauf zu nehmen für das was als nächstes kommt. Seitdem ich das so sehe (und gestern war da der letzte Ruck für mich), bin ich auch nochmal etwas entspannter, was die Sorgen angeht, dass jeder Abend "sitzen" muss. Wir sind da und spielen und das reicht erstmal. Natürlich wäre es langweilig wenn wir einfach 3 Abende nur kämpfen würden. Aber ein normaler Abend ohne nennenswerten Höhepunkt, Storyreveal etc. ist auch in Ordnung und stört nicht. Im Gegenteil denke ich. Und man kann ja immer noch eine Bande Orks in den Raum stürmen lassen. In meinem Fall habe ich ein kurze Szene mit Yron Varantir eingefügt. Die war zwar wirklich sehr kurz, hat die Spieler aber direkt zum Diskutieren angeregt bzw. emotionalisiert. Das war auch sehr cool zu sehen, wie manche NSC einfach da schon in den Köpfen der Spieler sind und ihre pure Anwesenheit direkt für Spannung und Atmo sorgt.

Mit der Musik bei 3. habe ich eigentlich auch meinen Frieden gemacht. Das wurde mir auch durch einen Faden hier im Tanelorn bewusst. Ich habe die individuelle Vorbereitung zum einen deutlich herunter gefahren, aber arbeite noch immer viel damit. Auch wenn davon wenig bei den Spielern ankommt, ist es für mich einfach ein musikalisches Tagebuch und Storygedächtnis. Meine Spotifyplaylist hat um die 3 Stunden. Und beim joggen oder egal wo ich die Musik höre, sind direkt die Kampagne und mit dem einzelnen Song verwurzelte Szene im Kopf mit Bild und allem was da geschehen ist. Das ist einfach schön. Denn auch im Alltag zaubert der Gedanke an die Runde eben immer ein wohliges Lächeln auf mein Gesicht. Schön durch die Musik häufig daran erinnert zu werden.

Vieles könnte ich jetzt hier noch schreiben, aber es ist jetzt schon eine große Textwand geworden, mit vielen Gedanken. Der Kern jetzt, nach inzwischen viel mehr Routine in manchen Bereichen, soll einfach Motivation sein. Motivation für andere die vielleicht in einer ähnlichen Situation sind oder waren. Und auch das Bewusstsein, dass man im mittleren Alter von um die 50 - trotz allen Alltagssorgen und Problemen - trotzdem seinen kindlichen Geist und die Faszination des Hobbys fast auf Niveau von früher wirklich wieder wecken kann. Es muss sehr vieles dafür passen, das ist klar. Aber es geht und ist das was wir vier älteren Männer aktuell erleben dürfen. Und wenn uns das gelingt, kann das vielen gelingen. Vielleicht klingt das stellenweise zu euphorisch und auch bei uns ist natürlich nicht alles Gold was glänzt. Aber es bleibt für mich persönlich eine der schönsten und lebensbereichernden Erfahrungen der letzten 10 Jahre und ich freue mich auf alles was kommt, solange es eben geht.

P.S. Achso - und die Weihnachtsgeschenke von oben kamen extrem gut an. Da war die Freude über die "Rückkehr" der alten Geschichten/Homepage in Papierform wirklich groß.
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