Ich habe über das Wochenende das Players Handbook gelesen, das System gefällt mir richtig gut. Es wirkt sehr viel aufgeräumter und übersichtlicher, ohne völlig an Tiefe zu verlieren. Die Wundregeln finde ich sehr gelungen, Kämpfe wirken ohne es testweise ausgespielt zu haben sehr viel folgenreicher als in WFRP4 und es sieht aus, als würden Charaktere von Kämpfen gezeichnet durch Narben und Schlimmeres.
Bis jetzt stören mich nur Kleinigkeiten, wie das Priester alle "Wahren Glauben" haben. In meinen Kampagnen gab es immer eine Trennung zwischen Leuten, die eine echte Verbindung zu Göttern hatten und "Wunder wirken" konnten und den Kirchen als Organisationen. Wir hatten mal ein Abenteuer wo es darum ging, dass Hexenjäger ein Kind mitnehmen wollten, das per Handauflegung Krankheiten heilen konnte. Auch für die Gruppe war unklar, ob es sich um göttliche Macht oder vielleicht dämonische Korruption handelte und der Konflikt war superinteressant.
Ansonsten finde ich Elfen und Zwerge in den Wahrscheinlichkeiten der Erstellung viel stärker repräsentiert (Elfen je 10% Chance und Zwerge 20%, im Vergleich alle drei zusammen 5% in WFRP4) und jeweils zwei eigene Kriegerklassen je Rasse haben schon einen starken Fokus auf Kampf, wobei das je Klasse nur 5% Chance ist. Der Slayer war in WFRP4 immer eine Ausnahme, die auch durch ihre Andersartigkeit und starkem Fokus auf Kampf und Lebensmüdigkeit Dynamik ins Spiel brachte.
Die Hintergründe finde ich aber grundsätzlich interessant, vor allem der Brewguard könnte ein lustiger Charakteransatz sein, als diplomatischer Rausschmeisser einer Zwergentaverne mit gemischtem Publikum. Aber vom reinen Würfeln wäre eine Gruppe zu 50% Nichtmenschen, was mit meinem Bild von Warhammer nciht so ganz passt.
Die Details mit Physique, Demeanor, Quirks & Accessories atmen aber Warhammer pur und sind sicher auch für NPCs gut nutzbar, gibt sogar eine Aufteilung nach sozialer Klasse. Davon hätte ich mir noch mehr gewünscht, vielleicht ist im GM Guide ja mehr.
Ob die neuen Geldregeln in der Praxis gut funktionieren bin ich gespannt, die starke Vereinfachung finde ich grundsätzlich gut, das man teurere Items billiger erhandelbar sind, aber dann einen Haken haben könnte schöne Aufhänger bieten, wenn sie gestohlen sind, eine Fälschung, oder Unglück bringen. Auch jemandem für einen guten Deal einen Gefallen zu schulden finde ich interessant.
In Summe gefällt es mir beim ersten Durchlesen sehr gut, erinnert streckenweise ein wenig an Blades in the Dark und Call of Cthulhu mit einigen Ansätzen, aber das finde ich nichts Schlechtes.