Autor Thema: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler  (Gelesen 157 mal)

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Offline Eran

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Hallo zusammen,

ich habe in der Vergangenheit öfter erlebt, dass Spieler sich gesperrt haben mit mir als SL abzustimmen, in welche Richtung die neue Kampagne gehen soll.
Mir wurde wörtlich gesagt: „Du bist der Spielleiter, mach einfach.“
Sogar die Wahl der Stadt in der wir spielen (Vampire/World of Darkness) hat eine Runde komplett mir überlassen.

Daraufhin war ich als SL in einer stärkeren Rolle als mir lieb war, habe viel vorgegeben und die Flaggen der Charakterbögen gedeutet, so gut ich konnte.

Es gab auch andere Gruppen in denen vor und während des Spiels, alle Mitspieler, die Regie übernommen haben und gemeinsam kreativ wurden.

Was ich nicht verstehe, ist, warum sich manche Gruppen so vehement gegen eine Session Zero wehren?


Wie besprecht ihr neue RPG-Projekte mit euren Gruppen?
Was sind eure Erfahrungen?

Offline ghoul

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #1 am: Gestern um 14:25 »
Normalerweise arbeite ich etwas aus oder habe vor, es auszuarbeiten. Daher sage nur "Folgendes können wir spielen. Wer hat Lust?"
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PESA hilft!
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Desweiteren: Alle deine Probleme wurden bereits in AD&D 1e gelöst.

Offline Haukrinn

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #2 am: Gestern um 14:32 »
Ich halte das unterschiedlich

- Ghouls Ansatz finde ich durchaus richtig. Wenn ich als SL Bock auf was habe, mache ich ein Angebot. Auch da möchte ich gerne Finetuning durch die Mitspielenden haben, das kann aber auch gerne noch im Spiel geschehen. Grobes Meckern verbitte ich mir bei diesem Ansatz dann aber, solche Leute dürfen dann gerne zuhause bleiben (das fängt dann selbstverständlich auch schon mit den spielbaren Klassen und Spezies und den verwendeten Hausregeln an - ich denke mir da was bei, wenn ich keine Drow und keine Assassinen zulasse, also nehmt das hin). Nebenbei, ich finde für größere Gruppen mit wechselhafter Besetzung ist das auch der einzige sinnvolle Weg.
- Wenn eine gewisse Anspruchshaltung besteht, dann gerne eine Session Zero. Dann bauen wir aber gemeinsam das Spiel, das wir spielen wollen auf und dann bestehe ich auch als SL auf entsprechenden kreativen Input nicht nur während der Session Zero, sondern auch während des Spiels.

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Offline Selis

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #3 am: Gestern um 14:35 »
da fallen mir pauschal zwei Gründe ein

1. die Spieler wollen sich überraschen lassen.
Sie wollen entdecken, was sich der SL ausgedacht hat.

2. es sind reine Konsumenten und der SL als Dienstleister

Oder aber sie sind es als Spieler nicht gewöhnt oder sie denken, sie sind nicht kreativ genug.

Manche sind von den dauernden Session 0 aber auch genervt, vor allem wenn es mit dem ganzen Brimborium wie Lines&Veils und Trigger und OpenDoor usw daherkommt. Was eh immer dasselbe beinhaltet.

Ähnlich triggert mich allein der Ausdruck Gruppenvertrag, entsteht eigentlich daraus aber allein der Ausdruck nervt mich.
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SL Backlog: the Troubleshooters, 7te See, Dragon Age

Online chad vader

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #4 am: Gestern um 14:39 »
"Folgendes können wir spielen. Wer hat Lust?"
Das halte ich für einen guten Ansatz.

Mein letzter Chef und wichtigster Mentor hat immer gesagt: "Keine Diskussion ohne Konzept"

Was er damit meinte: Wenn du sicher gehen möchtest, dass aus nem sehr offenen Planungsmeeting mit vielen Teilnehmenden ein Ergebnis raus kommt, bring nen Vorschlag mit. Es fällt Menschen sehr viel leichter, anhand eines konkreten Vorschlags Änderungswünsche auszudrücken, als auf der grünen Wiese spontan was kolaborativ zu kreieren und für Prozess und Ergebnis sogar noch Verantwortung zu übernehmen.
« Letzte Änderung: Gestern um 14:41 von chad vader »

Offline Eran

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #5 am: Gestern um 15:25 »
da fallen mir pauschal [...] Gründe ein

[...] die Spieler [...] sind [...] Konsumenten [...]

Da ist etwas wahres dran. Meine Gruppen sind aus verschiedenen Gründen wirklich so. Keine Zeit oder ein Spiel-Stil der viel mit Kopfkino zu tun hat.

[...] Oder aber sie sind es als Spieler nicht gewöhnt [...]

Das ist definitiv der Fall.

[...]

"Keine Diskussion ohne Konzept"

[...] Wenn du sicher gehen möchtest, dass aus nem sehr offenen Planungsmeeting mit vielen Teilnehmenden ein Ergebnis raus kommt, bring nen Vorschlag mit. Es fällt Menschen sehr viel leichter, anhand eines konkreten Vorschlags Änderungswünsche auszudrücken, als auf der grünen Wiese spontan was kolaborativ zu kreieren und für Prozess und Ergebnis sogar noch Verantwortung zu übernehmen.

Ein sehr hilfreicher Punkt. Ich hatte Vorschläge gemacht, aber die waren zu offen, abstrakt und akademisch.
Ghouls Antwort geht ja in die selbe Richtung.

[...]

Wenn ich als SL Bock auf was habe, mache ich ein Angebot. Auch da möchte ich gerne Finetuning durch die Mitspielenden haben, das kann aber auch gerne noch im Spiel geschehen. Grobes Meckern verbitte ich mir bei diesem Ansatz dann aber, [...]

Genau das war ein Problem. Es gab einmal durchaus viel Meckern und grobe Abstimmungsprobleme die daraus resultierten, dass ein Spieler nicht über sein Charakterkonzept sprechen wollte, obwohl es sehr ausgefallen war. Dieses Problem konnten wir leider nur lösen, indem wir nicht mehr mit diesem Spieler spielen. Mir tut das Leid, da er schon aus mehreren Gruppen geworfen wurde, denn er eckt leider immer wieder an. Das ist aber ein Einzelfall, der zwar für Durcheinander gesorgt hat und anders begründet ist.

Ansonsten versuche ich es in Zukunft mal mit einem besseren Konzept. Danke :)
« Letzte Änderung: Gestern um 15:30 von Eran »