Autor Thema: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler  (Gelesen 1614 mal)

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Offline Eran

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Hallo zusammen,

ich habe in der Vergangenheit öfter erlebt, dass Spieler sich gesperrt haben mit mir als SL abzustimmen, in welche Richtung die neue Kampagne gehen soll.
Mir wurde wörtlich gesagt: „Du bist der Spielleiter, mach einfach.“
Sogar die Wahl der Stadt in der wir spielen (Vampire/World of Darkness) hat eine Runde komplett mir überlassen.

Daraufhin war ich als SL in einer stärkeren Rolle als mir lieb war, habe viel vorgegeben und die Flaggen der Charakterbögen gedeutet, so gut ich konnte.

Es gab auch andere Gruppen in denen vor und während des Spiels, alle Mitspieler, die Regie übernommen haben und gemeinsam kreativ wurden.

Was ich nicht verstehe, ist, warum sich manche Gruppen so vehement gegen eine Session Zero wehren?


Wie besprecht ihr neue RPG-Projekte mit euren Gruppen?
Was sind eure Erfahrungen?

Online ghoul

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #1 am: 9.05.2025 | 14:25 »
Normalerweise arbeite ich etwas aus oder habe vor, es auszuarbeiten. Daher sage nur "Folgendes können wir spielen. Wer hat Lust?"
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PESA hilft!
PESA diskutiert.
Desweiteren: Alle deine Probleme wurden bereits in AD&D 1e gelöst.

Online Haukrinn

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #2 am: 9.05.2025 | 14:32 »
Ich halte das unterschiedlich

- Ghouls Ansatz finde ich durchaus richtig. Wenn ich als SL Bock auf was habe, mache ich ein Angebot. Auch da möchte ich gerne Finetuning durch die Mitspielenden haben, das kann aber auch gerne noch im Spiel geschehen. Grobes Meckern verbitte ich mir bei diesem Ansatz dann aber, solche Leute dürfen dann gerne zuhause bleiben (das fängt dann selbstverständlich auch schon mit den spielbaren Klassen und Spezies und den verwendeten Hausregeln an - ich denke mir da was bei, wenn ich keine Drow und keine Assassinen zulasse, also nehmt das hin). Nebenbei, ich finde für größere Gruppen mit wechselhafter Besetzung ist das auch der einzige sinnvolle Weg.
- Wenn eine gewisse Anspruchshaltung besteht, dann gerne eine Session Zero. Dann bauen wir aber gemeinsam das Spiel, das wir spielen wollen auf und dann bestehe ich auch als SL auf entsprechenden kreativen Input nicht nur während der Session Zero, sondern auch während des Spiels.

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Offline Selis

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #3 am: 9.05.2025 | 14:35 »
da fallen mir pauschal zwei Gründe ein

1. die Spieler wollen sich überraschen lassen.
Sie wollen entdecken, was sich der SL ausgedacht hat.

2. es sind reine Konsumenten und der SL als Dienstleister

Oder aber sie sind es als Spieler nicht gewöhnt oder sie denken, sie sind nicht kreativ genug.

Manche sind von den dauernden Session 0 aber auch genervt, vor allem wenn es mit dem ganzen Brimborium wie Lines&Veils und Trigger und OpenDoor usw daherkommt. Was eh immer dasselbe beinhaltet.

Ähnlich triggert mich allein der Ausdruck Gruppenvertrag, entsteht eigentlich daraus aber allein der Ausdruck nervt mich.
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Offline chad vader

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #4 am: 9.05.2025 | 14:39 »
"Folgendes können wir spielen. Wer hat Lust?"
Das halte ich für einen guten Ansatz.

Mein letzter Chef und wichtigster Mentor hat immer gesagt: "Keine Diskussion ohne Konzept"

Was er damit meinte: Wenn du sicher gehen möchtest, dass aus nem sehr offenen Planungsmeeting mit vielen Teilnehmenden ein Ergebnis raus kommt, bring nen Vorschlag mit. Es fällt Menschen sehr viel leichter, anhand eines konkreten Vorschlags Änderungswünsche auszudrücken, als auf der grünen Wiese spontan was kolaborativ zu kreieren und für Prozess und Ergebnis sogar noch Verantwortung zu übernehmen.
« Letzte Änderung: 9.05.2025 | 14:41 von chad vader »

Offline Eran

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #5 am: 9.05.2025 | 15:25 »
da fallen mir pauschal [...] Gründe ein

[...] die Spieler [...] sind [...] Konsumenten [...]

Da ist etwas wahres dran. Meine Gruppen sind aus verschiedenen Gründen wirklich so. Keine Zeit oder ein Spiel-Stil der viel mit Kopfkino zu tun hat.

[...] Oder aber sie sind es als Spieler nicht gewöhnt [...]

Das ist definitiv der Fall.

[...]

"Keine Diskussion ohne Konzept"

[...] Wenn du sicher gehen möchtest, dass aus nem sehr offenen Planungsmeeting mit vielen Teilnehmenden ein Ergebnis raus kommt, bring nen Vorschlag mit. Es fällt Menschen sehr viel leichter, anhand eines konkreten Vorschlags Änderungswünsche auszudrücken, als auf der grünen Wiese spontan was kolaborativ zu kreieren und für Prozess und Ergebnis sogar noch Verantwortung zu übernehmen.

Ein sehr hilfreicher Punkt. Ich hatte Vorschläge gemacht, aber die waren zu offen, abstrakt und akademisch.
Ghouls Antwort geht ja in die selbe Richtung.

[...]

Wenn ich als SL Bock auf was habe, mache ich ein Angebot. Auch da möchte ich gerne Finetuning durch die Mitspielenden haben, das kann aber auch gerne noch im Spiel geschehen. Grobes Meckern verbitte ich mir bei diesem Ansatz dann aber, [...]

Genau das war ein Problem. Es gab einmal durchaus viel Meckern und grobe Abstimmungsprobleme die daraus resultierten, dass ein Spieler nicht über sein Charakterkonzept sprechen wollte, obwohl es sehr ausgefallen war. Dieses Problem konnten wir leider nur lösen, indem wir nicht mehr mit diesem Spieler spielen. Mir tut das Leid, da er schon aus mehreren Gruppen geworfen wurde, denn er eckt leider immer wieder an. Das ist aber ein Einzelfall, der zwar für Durcheinander gesorgt hat und anders begründet ist.

Ansonsten versuche ich es in Zukunft mal mit einem besseren Konzept. Danke :)
« Letzte Änderung: 9.05.2025 | 15:30 von Eran »

Offline Robert Paulson

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #6 am: 10.05.2025 | 10:49 »
Ich bin viel Spielleiter. Als Spieler bin ich bestimmt kein reiner Konsument: helfe wegen Regeln und Steigern, kümmere mich immer um die Initiative Organisation, liebe Playerempowrment und nutze das auch aktiv, außerdem hack ich auch mal bei Terminfindung nach. (Von meinem Engagement im Verein in dem wir spielen mal abgesehen).

Trotzdem gehen bei mir die Alarmglocken hoch bei "Session Zero":

Ich habe Zweifel daran, dass das tatsächlich genutzt wird bzw. mehr nützt wie loszuspielen und auszuprobieren. Ich mag mein Rollenspiel mit einem kreativen, leichten chaotischen, notfalls auch mal mit Try and Error Ansatz.

Ne Session Zero wäre nur unter hohen Voraussetzungen mMn Konkurrenzfähig:

- alle haben ein artikuliertes Verständnis was sie denn wollen
- es herrscht eine offene Kommunikationsatmosphäre
- man ist Kompromiss fähig bzw. es gibt genug Freiräume

Ich hab da erhebliche Zweifel. Mich selbst kostet das schon Mühe und Energie, die ich nach 40 Stunden Arbeit (die in viel Organisationsachen mit Menschen besteht) nicht habe. Meinen Mitspielern geht's glaub (auch wenn sie super engagiert sind) ähnlich. Außerdem wissen viele nicht, was sie wollen.
Bei erfahrenen Spielleitern, die ich gut kenne, weiß ich dass das ohne gut funktioniert. Bei neuen Spielleitern glaub ich, dass die ne Session Zero machen, weil man das halt so macht. Und zum Schluss ist da einfach noch die Tatsache im Raum, dass so viele Spielrunden an Terminfindung scheitern wegen einer Mischung aus Inkompatibilität, mangelnden Kommitment & Kommunikation und Planungsunfähigkeit.

Da spiel ich lieber los.

« Letzte Änderung: 10.05.2025 | 10:53 von Robert Paulson »

JollyOrc

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #7 am: 10.05.2025 | 11:05 »
Ist vielleicht das Benennen des Dings und die damit verbundene gefühlte Formalisierung das Problem?

Zitat
SL: "ok, ich mache ein neues Spiel, lass uns erstmal mit Session 0 loslegen"

S1: "was'n das für blöder neumodischer Kram? nee, kein bock, lass uns einfach loslegen!"

geht ja auch als:
Zitat
SL: "Ich will ein neues Spiel starten"

Alle anderen: "Cool, da will ich mit machen"

SL: "Ok, wir treffen uns am Donnerstag"

am Donnerstag dann:

SL: "ok, was wollt Ihr spielen?"

S1: "uh, einen Magier!"

S2: "ok, dann spiele ich eine Kämpferin!"

SL: "kennt Ihr Euch schon?"

S3: "Bestimmt! Meine Waldläuferin kann ja die Schwester vom Magier sein!"

SL: "Und, warum seid Ihr zusammen unterwegs? Was ist euer Ziel?"

usw... Läuft super organisch.

Offline Horsinand

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #8 am: 10.05.2025 | 11:11 »
Ich stelle neue Sachen vor und frage, ob die Spieler Bock darauf haben. Dann wird es ausprobiert oder nicht, fortgesetzt oder nicht.

Offline Outsider

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #9 am: 10.05.2025 | 11:14 »
Wir haben nie eine Session Zero gemacht.

In der Regel wurde nach einem Abend kurz besprochen was als nächstes dran ist. Wer Lust hatte als SL tätig zu werden hat seine Idee kurz vorgestellt und das war dann auch irgendwie schon gesetzt. Dann hatte jeder Zeit sich einen Char zu basteln oder festzulegen welchen evt. schon bestehenden Char er spielen wollte und beim nächsten Termin gings dann los.

Wenn irgendwelche Rahmenbedingungen wichtig waren wurde das vom zukünftigen SL bekannt gegeben und jeder wusste z.Bsp. welche Chars gebraucht werden usw.

Meist war das eh ein schleichender Prozess, wenn ein Abenteuer, eine Kampagne sich so langsam dem Ende neigte wurde in der Regel schon mal grob vorgeplant was folgen würde. Aber eben mehr im Nachgang zu den laufenden Runden als das jetzt eine Session Zero veranstaltet wurde.

War unkompliziert und ich habe damit nur gute Erfahrungen gemacht. 

[Edit]

Das Ganze war keine Einbahnstraße, es konnte genauso gut vorkommen das von den Spielern Wünsche geäußert wurden was sie mal spielen wollten. In der Regel hat aber irgendjemand ein Abenteuer im Kopf gehabt das er leiten wollte, oder eins gekauft und dann gings los.   
« Letzte Änderung: 10.05.2025 | 11:17 von Outsider »
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Offline Weltengeist

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #10 am: 10.05.2025 | 14:55 »
Ich habe Zweifel daran, dass das tatsächlich genutzt wird bzw. mehr nützt wie loszuspielen und auszuprobieren. Ich mag mein Rollenspiel mit einem kreativen, leichten chaotischen, notfalls auch mal mit Try and Error Ansatz.

Ne Session Zero wäre nur unter hohen Voraussetzungen mMn Konkurrenzfähig:

- alle haben ein artikuliertes Verständnis was sie denn wollen
- es herrscht eine offene Kommunikationsatmosphäre
- man ist Kompromiss fähig bzw. es gibt genug Freiräume

Ich hab da erhebliche Zweifel.

Aber diese Probleme, derentwegen du lieber keine Session 0 machen willst, können doch im Spiel erst recht auftreten? Und da stören sie dann nicht?

Ich meine: Klar, wenn alle wirklich bereit sind, alles zu akzeptieren, was der Spielleiter bestimmt, dann kommt man auch ohne Session 0 aus. Aber nach meiner Erfahrung ist das bei den meisten Leuten nicht so. Da gibt es inkompatible Charakterwünsche, Abneigungen gegen Systeme oder Genres, persönliche Phobien oder Trigger, verschiedene Spielstile und -vorlieben, unterschiedliche Auffassungen zu Regeltreue und vieles mehr. Jeder denkt, seine Auffassung sei doch die völlig selbstverständliche (siehe die Schummel-Diskussionen der letzten Wochen hier im Forum), bis es kracht. Und nahezu jede Gruppe, die irgendwann in der Geschichte des Rollenspiels aus anderen Gründen als Real-Life-Problemen auseinandergebrochen ist, ist an einem dieser Themen gescheitert. Nur bei euch passiert sowas nicht? Dann habt ihr wirklich ziemlich viel Glück gehabt...
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Online Haukrinn

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #11 am: 10.05.2025 | 15:01 »
Ist für mich auch eine Frage der Spielfrequenz. Wenn man sich nur 3 oder 4-mal im Jahr trifft, dann wäre mir die Spielzeit viel zu wertvoll, um Fragen der Gruppendynamik da zu klären. Da würde, gerade auch dank meiner schlechten Erfahrungen der letzten Jahre, ohne Session 0 gar nicht mehr anfangen.

Trifft man sich eh jede Woche, wäre mir das dagegen egal. Und auch bei One Shots wäre es das natürlich nicht wert.
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Online Raven Nash

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #12 am: 10.05.2025 | 15:40 »
Ich bin ja der Meinung, dass das ganze Session Zero Gedöhns vor allem aus Runden kommt, die sich aus Fremden bilden. Also Leuten, die keine Ahnung haben, wie die anderen ticken. Klar, wenn man seine Runden via I-Net zusammensucht, kann das ein Thema sein.
Unsere Runde ist aber eine gewachsene. Da kommt mal ein Spieler neu dazu und wird eingebunden.

Session Zero braucht und will auch keiner. Aktives Mitgestalten der Spielwelt usw. interessiert niemanden (deshalb bin ich auch mit 13th Age krachend gescheitert, und Destiny-Points bei Genesys blieben ungenutzt liegen), Charaktere werden entweder vorher kurz besprochen oder in Session 1 gebaut. Und dann geht's auch schon los.

Ich frag dann auch als SL, wenn ich ein Ende kommen sehe, mal nach Wünschen. Auch, damit ich selber Zeit habe, mir was zu überlegen.
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Offline Feuersänger

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #13 am: 10.05.2025 | 15:51 »
Ich mache das auch ungefähr wie ghoul. Ich biete an, was ich zu leiten bereit wäre. Wenn die Spieler darauf Lust haben, ist es gut, wenn nicht, soll jemand anderes leiten. "Wer zahlt, schafft an".

Session Zero kann in dem Fall schon einfach die Vorstellung des angebotenen Spiels sein, wo dann auch auf Fragen eingegangen wird und Constraints genannt werden. ("Keine Monks, keine Gnome, keine Gesinnung XY"...)
Denn wenn ich erst anfangen soll zu leiten "mach einfach" und dann nach ein paar Sessions fällt den Spielern ein dass sie gar keine Lust auf Wildwestexploration haben und auf was mit Piraten gehofft hatten -- dafür ist mir meine Zeit zu schade.
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Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline Weltengeist

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #14 am: 10.05.2025 | 16:20 »
Zur ursprünglichen Frage, wie wir das machen: Ich habe mir die Session Zero inzwischen zur festen Gewohnheit gemacht. Nur was da genau stattfindet, hängt stark von den Umständen ab.

Wenn (wie bei Raven Nash) die Spielerkonstellation gleichgeblieben ist, dann kann ich mir natürlich die Diskussionen zu ihrem Spielstil sparen - die kenne ich dann oft besser als die Spieler selbst. Wenn die Spieler aber neu sind, ist eine Vorstellungsrunde angesagt. Und bei der Gelegenheit frage ich auch gleich einige grundlegende Vorlieben bzw. Abneigungen ab und sage auch gleich noch ein paar Worte zu meinem Spielleiterstil.

Beim Thema Regeln kann ich mich kurz fassen, weil die nur selten zur Diskussion stehen. Meist habe ich schon längst entschieden, welches Regelwerk ich verwenden möchte (was ich auch okay finde - schließlich muss ich mir ja die ganze Arbeit damit machen). Also fällt dieser Punkt entweder ultrakurz aus ("Wir spielen wieder Savage Worlds, genau wie letztes Mal") oder etwas länger, wenn ich Werbung für den neuesten heißen Scheiß machen muss und erklären muss, welche Regelbücher man als Spieler braucht.

Genauso gilt: Wenn ich ohnehin weiß, dass es genau dieses Kampagnenkonzept oder keines werden soll, dann muss ich keine Diskussion dazu führen. Vorstellen werde ich die Grundzüge (Spielwelt, Genre, Atmosphäre etc.) aber in jedem Fall. Häufig ist es aber so, dass ich mehrere Kampagnenkonzepte auf dem Tisch liegen habe, auf die ich Lust habe. In dem Fall stelle ich sie bei der Gelegenheit vor, und wir besprechen gemeinsam, welche wir nehmen.

Und dann ist da noch das Thema Charaktererschaffung. Damit meine ich nicht einmal das Gießen der Figur in Regeln - das kann wegen mir jeder daheim im stillen Kämmerlein machen und in aller Ruhe Regelbücher wälzen. Aber wir besprechen gemeinsam, wer was spielt (nein, keine voll geheimen Phex-Geweihten mehr, von denen die anderen bis zum Kampagnenfinale nichts wissen dürfen). Bewährt hat sich bei uns außerdem, dass sich die Charaktere bereits kennen und per Vorgeschichte miteinander verknüpft sind (nein, kein Kennenlernen in einer Kneipe...). Auch das Entwickeln dieser Verbindung ist Teil unserer Session 0.
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Offline Johann

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #15 am: 10.05.2025 | 18:00 »
Wie besprecht ihr neue RPG-Projekte mit euren Gruppen?
Was sind eure Erfahrungen?

Das hängt vom jeweiligen Projekt ab.

Für kürzere Projekte (von One-Shots bis 3-4 Abenden plus ein paar mehr, falls das falsch eingeschätzt wurde) finde ich eine Session 0 nicht wünschenswert -- hier kann und sollte man sich m.E. auf die 'Vision' derer verlassen, die das vorgeschlagen haben (meist die Spielleitung, aber es gibt ja auch Sachen wie Fiasko). Charaktere macht man zu Hause (z.B. mit Hilfe des PBE Games Dice Roller) und kann sich hierfür auch rudimentär per E-Mail absprechen ("Ich mache 'nen Kleriker" usw.). Besonderheiten (alle rechtschaffen-gut o.Ä.) werden natürlich angekündigt.

Über längere Projekte sollte man vorher reden, wobei das für mich eher eine Sache für den Biergarten ist, als für einen Spielabend -- denn da möchte ich persönlich loslegen (wie ja auch Robert Paulson und andere). Und die meisten Sachen würde ich schlicht anspielen wollen, ergo: One-Shot o.Ä. und dann sehen wir weiter.

(Passt natürlich nicht für alles, wie z.B. eine Generationen-übergreifende Pendragon-Kampagne, für die ich mich in das Thema einlesen wollen würde.)
« Letzte Änderung: 10.05.2025 | 18:02 von Johann »
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Offline Johann

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #16 am: 10.05.2025 | 18:05 »
Mir wurde wörtlich gesagt: „Du bist der Spielleiter, mach einfach.“
Sogar die Wahl der Stadt in der wir spielen (Vampire/World of Darkness) hat eine Runde komplett mir überlassen.

Daraufhin war ich als SL in einer stärkeren Rolle als mir lieb war, habe viel vorgegeben und die Flaggen der Charakterbögen gedeutet, so gut ich konnte.

Das finde ich traurig, ist mir aber leider nicht fremd. Ich wünsche mir auf jeden Fall mehr Interesse. Gerade den Gedanken "als SL in einer stärkeren Rolle als mir lieb war" kann ich sehr gut nachvollziehen.
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Offline Robert Paulson

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #17 am: 10.05.2025 | 19:41 »
@Weltengeist: in ner perfekten Welt mag die Idee Konflikte vorab zu klären ja ganz schön sein. Mit echten Menschen klappt das aber glaub ich nicht. Wenn man sich Literatur zu Gruppen- / Teamdynamik anschaut findet man oft die Phasen:
Forming (Ankommen): Die Gruppe lernt sich kennen, es gibt noch keine klare Struktur.
Storming (Konflikt): Es entstehen Konflikte und Meinungsverschiedenheiten, die Gruppe sucht ihre Grenzen.
Norming (Normen): Die Gruppe entwickelt Regeln und Normen, es entsteht ein Gemeinschaftsgefühl.
Performing (Kooperation): Die Gruppe arbeitet effektiv zusammen und erreicht Ziele.

Für mich hat ne Session 0 was davon, dass man direkt mit Norming anfängt. Das kann in meinen Augen nicht funktionieren. Der präventive Charakter sorgt dafür dass Dinge deutlich abstrakter sind. Ich glaub nicht dass man robust relevante Konflikte präventiv austragen kann, wenn man neu zusammen kommt.

Ich würde aber auch generell kaum bei Kampagnen mitspielen die von vornherein als solche konzipiert ist. Das funktioniert eigentlich nur in vertrauter Konstellation.
Dann lieber erstmal nen unverbindlichen Piloten spielen. Der kann auch aus nen paar lose verbundenen One Shots bestehen. Da kann man sich kennen lernen und gucken ob es passt. Man redet ja meistens nach der Runde eh noch ungezwungen miteinander.Und man kann auch ein bisschen selektieren ohne wen groß vor den Kopf zu stoßen.

Notfalls kann man wenigstens ne Session 0.5 machen (mit danach spielen machen), sich informell und in kleineren Rahmen treffen oder sachen per Mail / Messenger besprechen.

« Letzte Änderung: 10.05.2025 | 19:46 von Robert Paulson »

Offline haste nicht gesehen

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #18 am: 10.05.2025 | 23:40 »
Aus Sicht der Gruppenbildungsphasen habe ich das noch nie betrachtet, aber für mich ergibt das absolut Sinn was Du sagst.  :d

Ich würde auch noch ergänzen, dass gerade bei den eingespielten Gruppen der ganze organisatorische und Safety-Teil entfallen kann. Falls dann auch noch ein Abenteuer-Pitch vorhanden ist und die Welt vielleicht dadurch auch schon vorgegeben ist, dann würde ich es als "gemeinsam Charaktere erschaffen" verkaufen und nicht als Session 0.

Ich muss allerdings zugeben, dass ich mindesten einen Mitspieler mal mit Session 0 geschädigt habe, als ich für eine Fate Runde mit den Spielern Spark of Fate Core gemacht und gemeinsam das Setting erschaffen habe. Der wollte einfach nur losspielen.

Von daher kann man zur Liste der Gründe für die Ablehnung durch Spieler auch noch "Schlechte Erfahrungen mit Session 0" hinzufügen.

Online nobody@home

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #19 am: 11.05.2025 | 00:14 »
Ich muss allerdings zugeben, dass ich mindesten einen Mitspieler mal mit Session 0 geschädigt habe, als ich für eine Fate Runde mit den Spielern Spark of Fate Core gemacht und gemeinsam das Setting erschaffen habe. Der wollte einfach nur losspielen.

Mag einerseits ein Stück weit verständlich sein. Andererseits stellt sich mir gerade unwillkürlich die Frage, wie weit man als SL das "einfach nur losspielen" eigentlich treiben lassen soll -- schließlich könnte ein hypothetischer hinreichend ungeduldiger Spieler mit demselben Argument genausogut darauf bestehen wollen, daß er auch keinerlei Regelkenntnis, keinen eigenen Charakter, oder sonst irgendetwas braucht, Hauptsache, es geht gleich-jetzt-sofort los! Wäre Widerspruch dagegen dann auch gleich eine "Schädigung" des Spielers durch die pöhse, pöhse SL? :think:

Offline Outsider

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #20 am: 11.05.2025 | 00:20 »
Mag einerseits ein Stück weit verständlich sein. Andererseits stellt sich mir gerade unwillkürlich die Frage, wie weit man als SL das "einfach nur losspielen" eigentlich treiben lassen soll -- schließlich könnte ein hypothetischer hinreichend ungeduldiger Spieler mit demselben Argument genausogut darauf bestehen wollen, daß er auch keinerlei Regelkenntnis, keinen eigenen Charakter, oder sonst irgendetwas braucht, Hauptsache, es geht gleich-jetzt-sofort los! Wäre Widerspruch dagegen dann auch gleich eine "Schädigung" des Spielers durch die pöhse, pöhse SL? :think:

Hängt ja vom System ab, wenn man das ohne Regelkenntnis und ohne eigenen Char spielen kann, warum nicht. Aber das driftet jetzt sehr ins theoretische ab finde ich. So extrem habe ich das in der Praxis nicht kennen gelernt.

Wenn das System Regelkenntnis oder eigenen Charakter braucht kann man dem Wunsch „sofort loszuspielen“ natürlich nicht entsprechen, was aber auch keine ernstgemeinte Schädigung eines Spielers ist. Immerhin hat man eine Verantwortung für alle Spieler, auch für diejenige die darauf bauen, dass alle Spieler die Regeln kennen usw.
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Offline unicum

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #21 am: 11.05.2025 | 00:37 »
Wie besprecht ihr neue RPG-Projekte mit euren Gruppen?
Was sind eure Erfahrungen?

Naja vor der Besprechnung hab ich schon einiges an Hausaufgaben gemacht,...

- Ich hab eine Idee was ICH gerne leiten würde. (Setting / Regelwerk / Plot)
- Ich schreib selbst meine eigenen Gedanken dazu nieder was der Plot der Kampange ist, was ich an Spielern gerne haben würde.
- Ich schreib einen Teaser.

Bis zu dem zeitpunkt hab ich noch keinen Kontak mit Spielern. Dann schreib ich Spieler per email an oder hänge den Teaser im Rollenspiel-Vereinsheim aus.

Immer noch kein Wort "besprochen".

Dann geht es um den ersten Termin - nenn es Session 0 oder wie auch immer. Ich stell nochmal das Setting vor sag vieleicht etwas zum Regelwerk und vieleicht zur Gruppe. Dinge wie Red Flags, NoGos etc sind meistens schnell abgehandelt und deutlich weniger wichtig als man meinen könnte. Dann werden vieleicht schon characertkonzepte besprochen, es werden vieleicht schon charactere gebaut und Termine abgesprochen.


Online Eleazar

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #22 am: 11.05.2025 | 01:38 »
Vielleicht hatten die Spieler kein Interesse daran, dass das Spiel erst mal von der Metaebene aus problematisiert wird?
Man kann ja auch mal gelassen und unbekümmert an so eine Sache rangehen.
Ich würde eine Session 0 am liebsten auch am Ende der Session Z der letzten Kampagne abhandeln: Worauf haben wir Lust? Wer spielleitert? Was wollt ihr im Groben für Figuren spielen? Könnt ihr die Figuren selbst entwickeln?
Und beim nächsten Treffen würde ich gern losspielen. Das dauert insgesamt ne halbe Stunde. Da würde ich mich nicht extra für treffen wollen und schon gar nicht in sorgenvolle Mienen schauen wollen.
Aber ich spiele auch nur mit Bekannten.

Offline Issi

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #23 am: 11.05.2025 | 06:54 »
Wenn mich jetzt jmd. fragt ob ich Lust habe System X mitzuspielen, sage ich "Ja" oder "Nein" .
Beim ersten Treffen wird Figur gebaut, und entweder anschließend gleich losgelegt oder beim nächsten Mal .
Ich lasse mich da einfach drauf ein, wie jmd. leitet,
und brauche keine weiteren Vorabsprachen.
(Wenn mir später beim Spielen irgendwas nicht gefallen sollte, kann ich es  immer noch ansprechen).


Edit.
Ich habe Session 0 jetzt abseits des  :t: noch nirgends erlebt.
Kann mir aber vorstellen, dass manche Spieler es womöglich als etwas "aufgeblasen " bzw. "überzogen " empfinden, wenn man als SL für ein Freizeit Spiel extra ein Vortreffen einberaumt.
Macht man ja für einen Brettspielabend idR auch nicht.

Wenn ich selbst leite, wollte auch noch nie jemand so ne Session 0 haben.

Viele Fragen ergeben sich mMn. auch erst während des Spiels.
Man muss einen SL - Stil erstmal erfahren haben. Das ist durch irgendeine Vor- Theorie nicht zu ersetzen.

Edit.
PS.
Einmal waren wir tatsächlich Gastspieler bei einem SL, der eine ungeplante Session 0 hatte.
Wir sollten unsere Figuren in eine uns unbekannte Welt integrieren. Ich bat ihn um Informationen zu der Welt. Darauf drückt er mir Bücher in die Hand.
Ich sagte ihm darauf: Rudimentär würde uns reichen.
Er kannte sich nur leider selbst nicht aus.
Sodass wir die Bücher erstmal ne Woche mit nach Hause nehmen mussten.
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« Letzte Änderung: 11.05.2025 | 08:23 von Issi »

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #24 am: 11.05.2025 | 08:35 »
PS.
Einmal waren wir tatsächlich Gastspieler bei einem SL, der eine ungeplante Session 0 hatte.
Wir sollten unsere Figuren in eine uns unbekannte Welt integrieren. Ich bat ihn um Informationen zu der Welt. Darauf drückt er mir Bücher in die Hand.
Ich sagte ihm darauf: Rudimentär würde uns reichen.
Er kannte sich nur leider selbst nicht aus.
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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #25 am: 11.05.2025 | 08:43 »
Ich habe Session 0 jetzt abseits des  :t: noch nirgends erlebt.
Kann mir aber vorstellen, dass manche Spieler es womöglich als etwas "aufgeblasen " bzw. "überzogen " empfinden, wenn man als SL für ein Freizeit Spiel extra ein Vortreffen einberaumt.
Macht man ja für einen Brettspielabend idR auch nicht.

Ein Brettspielabend ist (wenn wir nicht gerade WH40K oder so als Vergleich heranziehen wollen...) ja auch in anderer Hinsicht anspruchsloser -- die Regeln sind normalerweise keine ausgewachsenen Bücher, die "Welt" ist das Brett, und gespielt wird schlicht mit mehr oder weniger künstlerisch gestalteten Pöppeln.

Ein Rollenspiel ist unter manchen Gesichtspunkten aber eher so was wie 'ne LAN-Party (wem das heute noch was sagt) und ganz natürlich mit mehr Aufwand verbunden. Ich muß als Rollenspieler zwar nicht potentiell einen ganzen eigenen Computer samt Kabelsalat anschleppen, um teilnehmen zu können, aber Kompatibilität und Vorbereitung haben doch einen etwas höheren Stellenwert, als wenn der Gastgeber nur die Spielesammlung aufmacht und "Na, wer hat Lust auf Halma?" fragt.

Online Sashael

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #26 am: 11.05.2025 | 09:26 »
Und ehrlich gesagt:
Ich habe so viele verschiedene Brettspiele im Schrank, dass wenn ich nen Brettspielabend ausrufen würde, müsste man zwangsweise eine Mini-Session 0 machen, um abzugleichen, auf welche Art Brettspiel die Anwesenden überhaupt Lust haben.

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Offline Eran

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #27 am: 11.05.2025 | 10:16 »
Ich wusste nicht wie stark alleine das Wort "Session Zero" auf Ablehnung stoßen kann. Ich habe es gewählt, weil ich es schlicht als den Begriff betrachtet habe, der am passendsten ist, also ein Treffen bevor es losgeht mit dem eigentlichen Spiel.
Ich finde es nicht so anmaßend, zu fragen, "Gibt es etwas worauf ihr Bock habt?" oder, "Was für Charaktere wollt ihr spielen?".

Informationen die ein Konzept oder einen Pitch darstellen, biete ich den Spielern in der Regel schon. Ich hatte diesmal einen freieren Ansatz gewählt, auch, weil ich zeitlich die Möglichkeit hatte, den Plot auf die Charaktere zugeschnitten zu entwerfen, und, weil ich in einer anderen Runde eine Session Zero erlebt hatte, die dort gemeinsam zu sehr kreativen Ideen geführt hat. Ich stimme zu, dass ein konkretes Konzept eine bessere Grundlage bietet, mit der man arbeiten kann, gerade dann, wenn die Spieler wenig eigene Ideen beitragen wollen.

Grundsätzlich sehe ich es als Stärke an, miteinander reden zu können. Meiner Erfahrung nach für dies dazu, dass das Spiel mehr Spaß macht.
« Letzte Änderung: 11.05.2025 | 10:44 von Eran »

Online Sashael

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #28 am: 11.05.2025 | 10:32 »
Wir haben nie eine Session Zero gemacht.

 
...

Aber eben mehr im Nachgang zu den laufenden Runden als das jetzt eine Session Zero veranstaltet wurde.
Also ihr habt nie eine Session 0 gemacht, weil ihr die Session 0 auf die Endphase der vorherigen Kampagne gelegt habt und nicht konzentriert in einer Session durchgezogen, sondern auf mehrere Zeitpunkte verteilt habt?

Klingt, als würdet ihr regelmäßig "Session 0" machen.
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Offline Femenmeister

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #29 am: 11.05.2025 | 10:51 »
Ich denke, es hat letztendlich auch mit den verschiedenen Lebenssituationen von Spielergruppen zu tun. Ich kann es total nachvollziehen, wenn Gruppen eine Session Zero machen möchten. Für mich persönlich und meine Spielerinnen und Spieler wäre es nichts: Wir sind alle voll berufstätig, haben Kinder und arbeiten darüber hinaus meistens auch Abends - freie Abende fürs Hobby beschränken sich meist aufs Wochenende, vorausgesetzt, alle haben dann auch am gleichen Tag Zeit. Da will niemand einen dieser raren Termine für eine Session Zero "opfern".

Die wenigen Dinge, die ich vorher geklärt haben möchte, bespreche ich mit den Leuten meist bei irgendwelchen Gelegenheiten, wenn man sich kurz sieht. Whatsapp ist da auch völlig in Ordnung. Meistens sind das die schlimmsten No-Go`s, über die ich Bescheid wissen möchte, etwa die Frage, ob es Themen und Dinge gibt, mit denen jemand sich absolut nicht wohlfühlen würden. Ein Freund von mir etwa hat ein Abenteuer geleitet, in welchem die zentrale Aufgabe die Aufklärung des Mordes an einem Kleinkind war. Das dürfte und würde ich in meiner Gruppe niemals machen (alles Eltern). In meiner eigenen Gruppe ist alles, was auch nur leicht in den Bereich "Bodyhorror" geht, ein No-Go.

Grundsätzlich sehe ich es als Stärke an, miteinander reden zu können. Meiner Erfahrung nach für dies dazu, dass das Spiel mehr Spaß macht.

Volle Zustimmung. Wenn man so will, haben wir zwischen den Spielabenden ständig Session Zero - wenn jemand etwas besprechen will, wird das natürlich gemacht. Im Umkehrschluss bedeutet das für mich auch, dass eine stattgefundene Session Zero niemanden von der Verantwortung entbindet, auch weiterhin die Dinge anständig zu kommunizieren.

Offline Boba Fett

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #30 am: 11.05.2025 | 10:54 »
„Du bist der Spielleiter, mach einfach.“

Kenne ich auch, finde ich grundsätzlich auch nicht schlimm.
Es zeugt eigentlich von einem gesunden Vertrauen in den Spielleiter - das sollte halt auch nur gerechtfertigt sein...

Zitat
Wie besprecht ihr neue RPG-Projekte mit euren Gruppen?
Was sind eure Erfahrungen?

Meine Erfahrungen ist, dass die Notwendigkeit der Session 0 ganz stark davon abhängt, wer da zusammen spielt und was gespielt wird.
Oder sagen wir besser "die notwendigen Inhalte, über die in einer Session Zero gesprochen wird" - wenn man Ghouls "Folgendes können wir spielen. Wer hat Lust?"  :d oder Jolly Orcs "wer spielt was" auch schon als Session Zero ansieht.
Je länger eine Rollenspielerrunde zusammen spielt und je häufiger gespielt wurde, um so besser kennen sich die Leute und meist ist eben ein grundsätzlicher Status quo bekannt. Und um so weniger muss man dann vorab absprechen.
Dann muss man überlegen, ob wirklich immer alle Sicherheitsstandards lange diskutiert werden müssen. Viele Kampagnen haben kaum Inhalte, die möglicherweise Triggern - hier reicht vielleicht ein kurzer Hinweis, wenn so etwas wie die X-Card oder dergleichen hinreichend bekannt ist. Und auch hier kann die langjährige Spielrunde provitieren, weil gewissermaßen schon alles 10x gesagt wurde.

Spielt man auf einem Convention, dann sieht die Situation anders aus - aber da spielt man meist auch eher Genretypische Abenteuer zu den entsprechenden Systemen - oder man schreibt es auf den Anmeldezettel drauf. Keiner wird norwegischen Horror-Gore-Thriller erwarten, wenn man sich in eine "Aventurienrunde mit Schelmen und Geoden" anmeldet - und man sollte das auch nicht bekommen. (Und wenn doch, hilft auch keine Session 0)
Und wenn man "Blood Death Vengeance" für Unbekannte anbietet, ja, dann sollte man vielleicht erklären, worauf man sich einlässt (und worauf man sich einzulassen) bereit ist..

Ich predige sonst ja immer "redet miteinander". Hier möchte ich mal ergänzen: Erkennt aber auch, wo Gesprächsbedarf notwendig ist.
Man muss in der festen Runde nicht immer wieder eine Session 0 wiederholen, nur weil man das nächste D&D Abenteuer von Stufe 1 bis 20 beginnt. Bzw. kann man sie auf die notwendigen Fragen beschränken, wenn sich der Status Quo nicht ändert.
« Letzte Änderung: 11.05.2025 | 10:56 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Issi

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #31 am: 11.05.2025 | 11:45 »
Wow. Ich wette das wurde eine "ganz tolle" Kampagne.
Nicht... ;D

Ich habe ja immer Verständnis, wenn jmd. wegen Arbeit oder Studium viel zu  tun hat.
In dem Fall hätte er nicht mal leiten müssen.
Haben sich andere auch angeboten.
Aber er wollte halt unbedingt.
Wurde ein gefühlt endloses Schiffbruch Abenteuer, aus dem sich dann Spieler aus Frust und Langweile nach und nach verabschiedet haben.

Wenn's so richtig doof anfängt, bleibt es meistens auch doof..

Offline Sphinx

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #32 am: 11.05.2025 | 12:20 »
Das was gespielt werden soll würde ich dann noch mal von Session-0 Trennen.

Das Setting/System gebe ich als DM meistens vor. Nach dem Motto: "Das würde ich gerne Leiten, meint ihr das würde euch gefallen? Wenn nein suchen wir was anderes."

Dann wäre für mich die Session-0 das wo wir ins Detail gehen und Charaktere ausarbeiten.
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Online Galatea

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #33 am: 11.05.2025 | 12:46 »
Also in meiner Erfahrung geht es bei der Session Zero weniger um "was wollen wir spielen" (das kann man per Chat/Handy abklären), sondern eher um Sachen wie "wieviel OT geht am Tisch, mit welchen Thematiken habt ihr Probleme, wie weit darf der Bodyhorror gehen bevor jemand kotzt, etc.".
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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #34 am: 11.05.2025 | 12:48 »
Ein Stück weit werden die jeweiligen Erwartungen auch vom konkret verwendeten System und denen, die die Spieler bereits gewöhnt sind, abhängen. Es gibt ja auf der einen Seite Spiele, wo ich meinen Charakter komplett im Alleingang in fünf Minuten fertig haben und ins von vornherein angenommene Standardsetting schicken kann, und auf der anderen solche, die gar kein Standardsetting oder -genre haben (wie etwa so ziemlich alles, was sich "universell" schimpft) und in denen das ausdrücklich gemeinsame Erschaffen der Gruppe über ein, zwei Stunden hinweg effektiv bereits Teil des Spiels selbst ist...und natürlich diverse Angebote dazwischen, aber wenn ich als Spieler oder SL bereits eher von etwas in der Nähe des zweiten Pols ausgehe, dann ist eine "Session Zero" von vornherein kein Riesenproblem mehr, weil wir diverse Inhalts- und potentielle Problemfragen in so einem Fall nebenher gleich auch noch mit ansprechen können. Gleichzeitig werden in derselben Situatuon aber natürlich die Leute, die mehr das andere Extrem gewöhnt sind, schon ewig ungeduldig mit den Hufen scharren.

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #35 am: 11.05.2025 | 13:10 »
Also in meiner Erfahrung geht es bei der Session Zero weniger um "was wollen wir spielen" (das kann man per Chat/Handy abklären), sondern eher um Sachen wie "wieviel OT geht am Tisch, mit welchen Thematiken habt ihr Probleme, wie weit darf der Bodyhorror gehen bevor jemand kotzt, etc.".

Aber auch diese Fragen liessen sich im Vorfeld klären.
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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #36 am: 11.05.2025 | 13:35 »
Wie besprecht ihr neue RPG-Projekte mit euren Gruppen?
Was sind eure Erfahrungen?

Wenn ich eine Kampange anfange dann brauche ich lange vor der ersten besrechnung:
- Eine Idee was ich gerne spielen würde (Setting, Startpunkt, Plot)
- Mindestens ein passendes Regelwerk.
- Mir im klaren sein wann ich Zeit habe.

Dann schreibe ich erstmal für mich ein paar Gedanken auf und dann,... schreibe ich einen Teaser in welchem ich wesentliches mit reinschreibe.

Dann schicke ich den Teaser an ein paar Leute, ggf mit der Frage dies auch weiterzuleiten. Alternativ hänge ich es im Vereinsheim meines RSP Vereines auf oder ich mache auf einem Con ein paar Probespiele und knüpfe kontakte zu passenden Spielern.

Erst dann ist es zeit für eine Session 0, einiges ist davor schon aussortiert. Etwa leute die zu den Terminen an denen ich spielen kann keine Zeit haben. Leute die ich nicht angeschrieben habe weil ich sie - für diese Sache - nicht passend finde. Da lade ich dann ein und,...

Ja was besprechen wir da? Ganz kurz gehe ich auf "NoGos" "RedFlags" etc ein - etwas das hier im Forum viel zu dem Thema diskutiert wird aber zumindest für mich bisher nie ein wirklich langes Thema in der Session 0 war. In 15 minuten abgehandelt.

Dann stelle ich nochmal das Setting vor und wie ich den Anfang mir vorstelle. Und dann werden characterkonzepte angedacht. Wenn das alles Stimmig ist werden Charactere gebaut und vieleicht gleich irgendwie ein kurzer Teaser gespielt, mit halbfertigen Spielfiguren.

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #37 am: 11.05.2025 | 13:45 »
Ich find's ja irgendwie witzig, wie viele Leute hier sagen, dass sie keine Session 0 brauchen, sondern die betreffenden Fragen stattdessen vor Beginn der Kampagne klären... ~;D
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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #38 am: 11.05.2025 | 14:22 »
Erheitert mich auch sehr. ;D

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #39 am: 11.05.2025 | 14:26 »
für mich ist das Minimum, das ich wenn ich mit fremden Menschen zusammen spiele, mal einen Eindruck von den Leuten gewinnen kann.

So manches mal hätte ich es mir gewünscht, die Spielleitung hätte klar gemacht hätte, um welche Art von Spiel es sich handelt.

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #40 am: 11.05.2025 | 14:33 »
Ich find's ja irgendwie witzig, wie viele Leute hier sagen, dass sie keine Session 0 brauchen, sondern die betreffenden Fragen stattdessen vor Beginn der Kampagne klären... ~;D

Ich denke die meisten definieren halt Session 0 restriktiver als "jegliche Kommunikation bevor der 1. Spielsitzung".

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #41 am: 11.05.2025 | 14:39 »
Aber auch diese Fragen liessen sich im Vorfeld klären.
Prinzipiell ja, aber gerade bei sensiblen Thematiken (wie weit darf es gehen) macht es imo Sinn, wenn alle Beteiligten direkt zusammen sitzen.
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Offline Issi

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #42 am: 11.05.2025 | 14:51 »
Das was gespielt werden soll würde ich dann noch mal von Session-0 Trennen.

Das Setting/System gebe ich als DM meistens vor. Nach dem Motto: "Das würde ich gerne Leiten, meint ihr das würde euch gefallen? Wenn nein suchen wir was anderes."

Dann wäre für mich die Session-0 das wo wir ins Detail gehen und Charaktere ausarbeiten.
Jupp
Mit dem Charakterbau beginnt das Spiel.
Dabei kann man mMn. bereits jede Menge Fragen klären

X Card Themen bespielen wir nicht.
Über FSK 12 geht es selten hinaus

Nicht -Schummeln interessiert mich als SL.
Da ist mir wichtig , so fair wie möglich zu leiten.

Als Spieler möchte ich mich möglichst fair behandelt fühlen.
Ein  Nicht Schummel Abkommen brauche ich aber dafür nicht.
Vertrauen und gute Erfahrungen sind mir wichtiger.
( Beides entsteht erst mit der Zeit oder auch nicht)

Edit.
Ich gehöre auch zu den Typen, denen erst in der dritten Spielsitzung weitere Ideen zum Charakter einfallen, wo manches nochmal umgemodelt wird.

Das alles vorher als rein theoretische"Trockenübung" festzulegen, ohne zu wissen, wie sich die Welt, die Figur, die Art zu leiten anfühlt, wäre für mich nix.
Bzw. holt mich nicht ab.
« Letzte Änderung: 11.05.2025 | 15:11 von Issi »

Offline Paßwächter

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #43 am: 11.05.2025 | 14:55 »
Ich find's ja irgendwie witzig, wie viele Leute hier sagen, dass sie keine Session 0 brauchen, sondern die betreffenden Fragen stattdessen vor Beginn der Kampagne klären... ~;D
Es ist dann halt keine "Session". Wie ebenfalls, wenn ich es richtig verstehe, wenn man es zum Abschluß einer vorherigen Runde macht: es nimmt keinen eigenen Termin in Anspruch.
Wenn jede Terminsuche halb so viel Zeit in Anspruch nimmt wie der Termin selbst, kann es insgesamt die sinnvollere Lösung sein, die Absprachen einzeln zu machen. Sicher nicht perfekt, hat aber den Charme der Praktikabilität.

Online schneeland

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #44 am: 11.05.2025 | 17:34 »
Ich find's ja irgendwie witzig, wie viele Leute hier sagen, dass sie keine Session 0 brauchen, sondern die betreffenden Fragen stattdessen vor Beginn der Kampagne klären... ~;D

Ich musste auch etwas schmunzeln bzw. die Stirn runzeln. Möglicherweise ist der Begriff "Session 0" für manche Menschen einfach verbrannt, weil sie dabei sofort an seitenlange Fragenbögen, ausgiebige Metadiskussionen über Spielstile denken oder einfach nur eine gemeinsame Welterschaffung, auf die sie keine Lust haben, denken.

Persönlich halte ich die größere Verbreitung einer Session 0 in den letzten 10 bis 15 Jahren für eine gewinnbringende Entwicklung (ich bin selber vor ~10 Jahren das erste Mal mit dem Begriff in Kontakt gekommen, aber vermutlich war er da schon eine ganze Weile im Orbit). Lange bestehende Gruppen können sicher manche Dinge abkürzen, aber selbst da hätte es rückblickend betrachtet so manche suboptimale Situation vermeiden können, wenn wir vorher mal auf der Metaebene darüber gesprochen hätten, was wir uns vom Spiel wünschen. Und 1W3-Abende Charakterzusammenführung wie früher brauche ich auch nicht mehr unbedingt - da ist die gemeinsame Erstellung und das Absprechen von Verknüpfungen zwischen den Charakteren m.E. klar effizienter.

Um den Bogen zum Ausgangsbeitrag zu schließen: wenn die Spieler abwehrend auf den Begriff "Session 0" reagieren, lässt sich das vielleicht abbiegen, indem man es runterbricht auf "bevor wir anfangen, lasst uns doch mal kurz darüber sprechen, wer welche Klasse spielt und ob es besondere Wünsche für die Kampagne gibt". Wenn den Leuten das dann immer noch zu viel ist, dann wäre das für mich mittlerweile ein Grund, auf Rollenspiel in dieser Runde zu verzichten - in Abwandlung eines bekannten Spruchs: lieber nicht spielen als schlecht spielen.
Wenn man sich ansonsten gut versteht, kann man ja immer noch zusammen Brettspiele spielen oder eine Runde Mariokart, Fifa o.ä. an der Konsole.
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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #45 am: 11.05.2025 | 20:47 »
Um den Bogen zum Ausgangsbeitrag zu schließen: wenn die Spieler abwehrend auf den Begriff "Session 0" reagieren, lässt sich das vielleicht abbiegen, indem man es runterbricht auf "bevor wir anfangen, lasst uns doch mal kurz darüber sprechen, wer welche Klasse spielt und ob es besondere Wünsche für die Kampagne gibt".
Sind das nicht Dinge, die man sowieso bespricht?
Nach der letzten Sitzung, in der Kaffepause, zum Spielbeginn, Zwischen Tür und Angel, Spätestens bei der Charaktererschaffung?

Denke, das ist für manche etwas, was sich organisch einfügt, und keine Sondersitzung braucht.


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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #46 am: 11.05.2025 | 20:57 »
Sind das nicht Dinge, die man sowieso bespricht?
Nach der letzten Sitzung, in der Kaffepause, zum Spielbeginn, Zwischen Tür und Angel, Spätestens bei der Charaktererschaffung?

Denke, das ist für manche etwas, was sich organisch einfügt, und keine Sondersitzung braucht.

Wenn man tatsächlich die Charaktererschaffung gemeinsam am Tisch macht und sich dabei darüber unterhält, was man da tut, dann ist das eigentlich selbst schon ein guter Teil der "Sitzung Null". Meine persönliche Erfahrung lehrt mich allerdings (wenn auch zwangsläufig rein anekdotisch), daß es nicht so wirklich ungewöhnlich ist, wenn Spieler ihre Charaktere statt dessen mehr oder weniger jeder für sich im stillen Kämmerlein zurechtbasteln und sich die bereits weitgehend in Stein gemeißelten Endprodukte erst beim nächsten Zusammentreffen überhaupt vorstellen...und bis dahin kann der Zug dummerweise tatsächlich in mancherlei Hinsicht bereits abgefahren sein.

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #47 am: 11.05.2025 | 21:07 »
Denke, das ist für manche etwas, was sich organisch einfügt, und keine Sondersitzung braucht.

nobody hat das ja schon ganz gut beschrieben, aber das war im Kern auch das, was mein letzter Absatz sagen sollte: "Session 0" ist ein Werkzeug, um Erwartungsabgleich zu betreiben, größere Probleme im Vorfeld zu identifizieren und effizienter ins Spiel zu starten. Wenn man das anderweitig macht oder auch einfach nur anders nennt, dann ist das Ziel ja trotzdem erreicht.
Ansonsten sehe ich, trotz des Namens, auch kein Problem, wenn "Session 0" kein eigenständiger Termin ist, sondern nur der erste Teil des ersten Spieltermins. Und bei Oneshots reicht, je nach bespieltem Thema, vielleicht auch nur ein kurzer Abgleich, ob es irgendwo wirklich grob knirscht.
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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #48 am: 11.05.2025 | 21:25 »
Wenn man tatsächlich die Charaktererschaffung gemeinsam am Tisch macht und sich dabei darüber unterhält, was man da tut, dann ist das eigentlich selbst schon ein guter Teil der "Sitzung Null". Meine persönliche Erfahrung lehrt mich allerdings (wenn auch zwangsläufig rein anekdotisch), daß es nicht so wirklich ungewöhnlich ist, wenn Spieler ihre Charaktere statt dessen mehr oder weniger jeder für sich im stillen Kämmerlein zurechtbasteln und sich die bereits weitgehend in Stein gemeißelten Endprodukte erst beim nächsten Zusammentreffen überhaupt vorstellen...und bis dahin kann der Zug dummerweise tatsächlich in mancherlei Hinsicht bereits abgefahren sein.
Ah Okay, gebe zu, dass ich solche "Alleingänge" tatsächlich äußerst selten erlebt habe.

Dass da jmd. einen ganz bestimmten Charakter haben wollte, und keinen anderen, dagegen schon eher.
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Offline Taktikus

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #49 am: Gestern um 11:52 »
... Es gab einmal durchaus viel Meckern und grobe Abstimmungsprobleme die daraus resultierten, dass ein Spieler nicht über sein Charakterkonzept sprechen wollte, obwohl es sehr ausgefallen war. Dieses Problem konnten wir leider nur lösen, indem wir nicht mehr mit diesem Spieler spielen. Mir tut das Leid, da er schon aus mehreren Gruppen geworfen wurde, denn er eckt leider immer wieder an. ...

Hast Du schon mal daran gedacht, daß es Personen gibt, die Befriedigung daraus ziehen, aus einer Gruppe rausgeworfen zu werden?
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Offline Darius der Duellant

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #50 am: Gestern um 12:22 »

Was ich nicht verstehe, ist, warum sich manche Gruppen so vehement gegen eine Session Zero wehren?


Faulheit und einen Präferenz sich bespassen zu lassen, zum Teil (gerade bei Frischlingen) auch Überforderung im Sinne von "ich weiß doch bei der Hälfte der Werte auf meinem Charakterbogen noch nicht einmal was die bedeuten, jetzt soll ich auch noch entscheiden wo wir auf der Welt spielen?"

Insbesondere für letzteres habe ich auch vollstes Verständnis.
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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #51 am: Gestern um 14:11 »
Also ich erwarte von meinen Spielern, dass sie mit einer Vorgeschichte daherkommen. Die darf auch gern minimalistisch sein. Zusammen entwickeln wir dann die SC bis die Spieler zufrieden sind. Ich schau meist nur, dass es den Regeln und der Welt entspricht.
Startpunkt lege immer ich fest. Schließlich muss ich das Abenteuer vorbereiten. Aber, wir enden selten dort wo ich es vorgesehen habe. Daraus ergibt sich dann Werdegang und Geschichte.

Offline unicum

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Re: Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
« Antwort #52 am: Gestern um 14:37 »
Hast Du schon mal daran gedacht, daß es Personen gibt, die Befriedigung daraus ziehen, aus einer Gruppe rausgeworfen zu werden?

Die sache ist die - ich würde so etwas gerne vor der Session 0 abgeklärt haben, damit es zu einem rauswurf erst gar nicht kommt.
Maximal würde dieses "Befriedigung daraus ziehen" bei mir auch nur exakt 1x funktionieren. Danach bekommt die Person keine Chance auf einen zweiten versuch.