Ist nur seltsam, wenn "Das Ding" noch gleich heißt, aber irgendwie was ganz anderes ist.
Damit bringt der Grubentroll mein Hauptproblem auf den Punkt. Ich bin ja gar nicht gegen was Neues. Ich bin nur dagegen, dass man sich nichts
wirklich Neues einfallen lässt, sondern lieber etwas, was andere Leute so mochten, wie es war, "kreativ kaputtmacht".
Ich mochte Aventurien vor der G7 lieber. Ich habe immer irgendwie dem Zauber der ursprünglichen Myranor-Box hinterhergetrauert. Ich fremdele mit dem neuen Fading Suns. Ich ziehe das alte Iron Kingdoms seinen Hochglanz-Nachfolgern vor. Und ich glaube auch nicht, dass mich das neue Midgard kriegen wird. Heißt das nun, dass ich ein hoffnungsloser alter Sack bin, der gegen jede Veränderung ist? Ich denke nicht. Ich ziehe mir jede Menge neuer Settings rein und lasse mich davon begeistern. Aber ich mochte etwas an den alten Settings so, wie sie ursprünglich mal waren. Und was danach kam, fiel für mich meist in die Kategorie "verschlimmbessern".
Zugegeben, ich falle immer wieder darauf rein und kaufe mir neues Material zu alten Welten. Ich lasse mich von neuen, bunten Bildern locken, von der Verheißung neuen spielbaren Materials und vor allem von der Hoffnung, dass einige Bugs der alten Editionen ausgemerzt sein könnten. Dabei fällt mir spontan kaum ein Setting ein, das ich früher mochte und das mir in der Neuauflage noch besser gefallen hat...
Ich erkläre mir das wie folgt: Oft entspringt ein Setting am Anfang der künstlerischen Vision einer Person oder einer kleinen Gruppe von Personen. Und sie findet dadurch eine Zielgruppe, die vielleicht nicht riesig ist, aber genauso tickt. Ich mag das - es hat meist einen ganz eigenen Stil. Aber je mehr Leute auf Autorenseite dazukommen, je mehr Ideen und Veränderungen und neue Höhepunkte reinmüssen (und je mehr Leute es auf Kundenseite irgendwie zufriedenstellen soll), desto aufgeweichter wird die ursprüngliche Vision. Letztlich wird sich alles immer ähnlicher ("Schmeckt irgendwie wie Hühnchen"), aber dadurch eben auch beliebig. Irgendwann ist es so austauschbar wie das Zeug, das man sich jetzt neuerdings von generativen KIs erzeugen lassen kann. Dann brauchen wir eben (um jetzt mal den ehemaligen deutschen Platzhirsch als Beispiel zu nehmen) zunächst Raumschiffe und Weltentore in Aventurien, Globulen in Aventurien, Renaissance in Aventurien, Wikinger in Aventurien, Halblinge in Aventurien, Conan in Aventurien. Und irgendwann halt auch D&D in Aventurien (Jahr des Feuers), Cthulhu in Aventurien, intelligente Katzen in Aventurien, den Joker in Aventurien... alles muss überall rein. Und irgendwann ist es dann egal, was dieses Setting eigentlich mal ausgemacht hat.
P.S.: Wer das ja inzwischen wirklich fast nur noch macht, ist Hollywood. Fortsetzung, Remake, Sequel, Prequel, Spin-Off, Realfilm-Version, Animations-Version. Hauptsache die alte Idee weiter auswringen, bis der Zauber endgültig raus ist. Jaaa, "der Stoff muss ja auch für die neue Generation zugänglich gemacht werden". Was für ein Bullshit. Als ob die neue Generation kein Anrecht auf eigene Stoffe, eigene Charaktere, eigene Ideen hätte. Und als ob es die nicht gäbe. Aber das überlässt man lieber HBO, Netflix, Amazon & Co - und jammert dann, dass keiner mehr ins Kino geht...